Martinmartin - Kommentare

Alle Kommentare von Martinmartin

  • 8 .5

    Ich muss gestehen, meine Liebe für den ersten Teil hat fast schon fanatische Ausmaße. Dass mich ein Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks so packt, vollends aus dem (im Vergleich) grauen Alltag entreißt und emotional durchgeschüttelt wie ein glückliches kleines Kind wieder ausspuckt übertraf meine (zugegeben aufgrund des an eine schlechte Gameshow erinnernden Titels nicht allzu hoch gesteckten) Erwartungen ums Tausendfache. John Powells Soundtrack rotiert nach wie vor wenn mir nach Fliegen zumute ist und - wie gesagt, fanatisch - ein Stofftier-Toothless wacht seit geraumer Zeit stolz über mein Bett. Dementsprechend groß waren sowohl die Vorfreude auf als auch die Erwartungen an das nächste Abenteuer von Hiccup und seinen Begleitern. Eben mit großen, glasigen Augen aus dem Kino gestolpert kann ich sagen: alles richtig gemacht, Dean DeBlois.
    Sequeltypisch dehnt sich das Universum aus: der Wetteinsatz ist größer, die Geschichte düsterer, es gibt mehr Drachen und mehr Action - gelinde gesagt, mehr von allem. Dennoch tappt der Film nicht in die Falle, es bei diesem "mehr" zu belassen. Die Fans der ersten Stunde sind wie Hiccup und seine Kameraden seit Teil 1 um fünf Jahre gealtert und diesen Reifeprozess merkt man dem Film in jeder Minute an. Er scheut weder die ruhigen Momente noch - für das Genre eher untypisch - die tragischen Konsequenzen, die so manch heroischer Akt nach sich zieht. Hiccup wird erwachsen, Kriege haben Opfer. Doch trotz der Tragik entwickelt How To Train Your Dragon 2 den gleichen eskapistischen Sog wie sein Vorgänger und dehnt das einzigartige Universum weiter aus: Berk hätte noch viele Geschichten zu erzählen. Wenn DeBlois auch bei Teil 3 das Ruder in der Hand hält, spricht auch nichts dagegen.

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    • Es steht doch außer Frage dass die Mutter die große Liebe von Ted war. Darum ging es aber nie. Wer so ein uninspiriertes "happily ever after" der bittersüßen Rückkehr zur Ted-Robin Zweisamkeit bevorzugt hat wohl eine andere Serie gesehen als ich. HIMYM hat enorm viel falsch gemacht nach ein paar großartigen Staffeln - die "Auflösung" gehört aber definitiv nicht auf diese Liste.

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      • 10

        Eben durfte ich eine 35mm Kopie von Boogie Nights im vollgepackten Kinosaal bewundern und alles andere als ein Herzchen neben der 10 würde meiner Begeisterung (und der des ganzen Saals) nicht gerecht. Dass der Film großartig ist, wusste ich schon immer. Die wahre Bild- und Tongewalt von Paul Thomas Andersons Meisterwerk erschloss sich mir allerdings erst jetzt. Manche Kamerafahrten sind so gut, dass man aufstehen und der Choreographie applaudieren will. Die bunte over-the-top Ästhetik und der wahnsinnig gute Soundtrack fangen die Stimmung der späten 70er und frühen 80er Jahre perfekt ein, doch obwohl optisch und musikalisch eine klare Richtlinie vorgegeben wird strotzt der Film nur so von erzählerischer Abwechslung: mal schwarzhumorig fies, mal bitterernst authentisch, mal vollends skurril. Der Cast ist nicht von dieser Welt: Wahlberg, Reynolds, Moore, Reilly, Macy, Cheadle, Hoffman, Jane.
        Die erste Hälfte ist so wahnsinnig flott und komisch, dass der Schlag in die Magengrube zum Dekadenwechsel umso intensiver daherkommt. Anderson beleuchtet die Schattenseiten der Pornoindustrie, ohne je den Respekt für deren Akteure zu verlieren. Hinter der glänzenden Fassade der Erotikbranche stecken Menschen mit verschiedensten Hinter- und Beweggründen und denen haucht Paul Thomas Anderson, wie er es eben am besten kann, so viel Leben ein dass Jack Horners Porno-Mikrokosmos Material für fünf Filme beinhalten könnte.

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        • 8

          Mit jedem Jahr das vergeht, scheinen die Grausamkeiten der Sklaverei weitere hundert in die Ferne zu rücken. Wenige Sklaven im Antebellum Süden der USA hatten mehr Glück als Solomon Northup, viele weniger. Dessen muss man sich bei Biographien wie der seinen oder anderen "Überlebenden" immer wieder bewusst werden: wer am Galgen oder in der Grube endete hatte eben nicht die Gelegenheit (wenn überhaupt die Fähigkeit), seinen Lebensweg der Nachwelt zu erhalten. Und genau deshalb ist 12 Years a Slave ein wichtiger Film: er schafft Bewusstsein und lässt dabei keinen Zweifel offen, dass er nur einen Bruchteil des damaligen Leids zu vermitteln vermag. Solomon Northup landet zwölf Jahre in der Hölle und begegnet dort zahlreichen Mitstreitern denen das tränenreiche Happy End, dem sich der auf Oscar getrimmte Film letzlich nicht entziehen kann, verwehrt bleibt. Er begegnet Plantagenbesitzern, die gute Miene zum bösen Spiel machen; Unterdrückten, denen erfolgreich jede Menschlichkeit ausgepeitscht wurde und regelrechten Sadisten wie Epps, der sich wie so viele Bauern als "Niggerbrecher" einen Namen machte (und sich dabei nicht einmal durch außerordentliche Grausamkeit unter Seinesgleichen hervortut). Alles Zahnräder in der Maschinerie der Sklaverei. Pädagogisch wertvoll ist McQueens Anliegen also auf alle Fälle.
          Auch handwerklich kann man 12 Years a Slave nichts vorwerfen und die Darstellerriege ist bis zur letzten Nebenfigur exzellent besetzt (auch wenn Brad Pitt etwas arg als strahlender weißer Retter stilisiert wirkt). Hans Zimmer hält sich zum Glück zurück und belässt es größtenteils bei seinem simplen aber wirkungsvollen Hauptmotif - zu viel musikalischer Bombast hätte den Film leicht ins melodramatische ziehen können. Das Kokettieren mit dem Oscar äußert sich allerdings doch in narrativer Biederkeit, selbst wenn es mit dem Verweis auf die wahre Geschichte hinter Northups Entführung entschuldbar ist: irgendwie wünscht man sich doch einmal eine konsequent kompromisslose Auseinandersetzung jener Größenordnung mit dem Thema, die auf das Happy End verzichtet.

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          • 8

            Pünktlich zum Start von Staffel Drei will ich mal ein paar Worte zu einer Perle verlieren, die hier bisher eher mittelmäßig wegkommt, und sagen: Episodes ist großartig! Matt LeBlanc spielt eine überspitzte Version seiner selbst; einen abgehalfterten, geschiedenen, arbeitsuchenden Alkoholiker im Schatten seines frühen Sitcom Erfolgs, den zwei britische Autoren für das gehörig nach unten nivellierte amerikanische Remake ihrer Erfolgsserie in ihrer neuen Heimat, Los Angeles, zähmen müssen. Die Prämisse verspricht ordentliche Seitenhiebe auf Hollywood und amerikanische Film- und Serienproduzenten, und genau das macht Episodes letztlich am besten. Man merkt, dass hier Autoren am Werk sind, die mit der Traumfabrik und ihren Höhen und Tiefen bestens vertraut sind.
            Matt LeBlanc ist sich für nichts zu schade und ist gerne bereit, den Spott einer Punchline zu tragen - solange, so sagt er selbst, die Punchline gut ist. Und das ist sie in beinahe allen Szenen mit dem Mann, dessen Karriere nach Joey Tribbiani tatsächlich lange Zeit nicht voranging. Dass auch der Rest der Sitcom nicht enttäuscht liegt vor allem am Cast und den Charakteren: die Chemie zwischen Sean und Beverly, dem erzählerisch eigentlichen Herzstück der Serie, stimmt einfach, und Nebenfiguren wie Carol und Merc sind, obwohl alle den kurzweiligen Charme von Karikaturen besitzen, letztlich doch dreidimensional genug um ihre jeweiligen Handlungsstränge interessant zu halten.
            Etwas noch: man mag es nicht sofort erahnen, aber doch der Humor der Serie ist pechschwarz und kompromisslos. Besonders LeBlancs Charakter (also Leblanc) befindet sich hier in einer ständigen Spirale nach unten,
            In den besten Momenten wirkt Episodes wie eine Mischung aus typisch amerikanischem und typisch britischem Humor. Meine Empfehlung hat sich die Serie verdient.

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            • Eine wirklich schön gemachte Verbeugung vor Studio Ghibli. Doch die gelungene Verarbeitung popkultureller Versatzstücke allein ist nicht das, was die Simpsons in ihrer goldenen Ära ausgemacht hat - die waren auch noch in messerscharfer Satire und frischen, unvorhersehbaren Geschichten eingebettet. Das ist, was mir seit langem fehlt. Episode wird dennoch geschaut, soll die Serie ja laut Kommentaren hier wieder etwas zugelegt haben.

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              • Auf die Sauftour hätte ich in der Form verzichten können. Ansonsten kann man der Folge aber eigentlich nur vorwerfen, dass sie bei der Knappheit an Episoden pro Staffel wichtige Zeit verschwendet, denn an und für sich war das wieder eine ganz großartig geschriebene, inszenierte und gespielte Angelegenheit. Welcher Serie gelingt es schon, so leichtfüßig und gekonnt durch verschiedene Zeitebenen zu springen?

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                • 7

                  Wegen Zooey Deschanel reingeschaut, aber für die Jungs geblieben. Erstere ist hier tatsächlich die wohl schmerzhafteste Manifestierung des Manic Pixie Dream Girls aller Zeiten: die schräge und infantile Fassade verkommt hier einzig und allein zum Selbstzweck und ein interessantes Individuum sucht man in der dauerträllernden Nervbratze vergebens. Einzig und allein ihre Schönheit macht Jess besonders. Insofern muss ich den Machern also dankbar sein, mir vor Augen geführt zu haben, wie wunderbar Figuren wie Sam in Garden State oder die ebenfalls von Zoey Deschanel gespielte Summer in Marc Webbs eponymischer Romantikkomödie geschrieben sind und in ihrer Geschichte funktionieren, gerade weil sich hinter dem verschrobenen Äußeren gebeutelte, echte Charaktere befinden.
                  Das von der Seele geschrieben, muss ich für die Serie aber doch eine Lanze brechen: der Supporting Cast machts! Schmidt, Nick und Winston heben New Girl letzlich aus dem Einheitsbrei und sorgen dafür, dass der Übergang der Truppe von Twentysomething- zu Thirtysomething-Problemen, was Sitcoms eben so thematisieren, absolut Spaß macht.

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                  • 6

                    Wer sich, wie ich, vom Trailer blenden lässt und einen knackigen Selbstjustiz-Thriller erwartet, wird von Prisoners überrascht, wenn nicht gar enttäuscht werden. Ohne Jackman und Gyllenhall hätte der Film, dessen filigraner und unaufgeregter Ansatz der Tätersuche wie eine Mischung aus der Fernsehserie The Killing und Fincher's Zodiac daherkommt, auch ein überdurchschnittlicher Sonntagstatort werden können, so konventionell entfaltet sich die Geschichte letztlich. Doch während Fincher's vermeintliches Desinteresse am eigenen Material das Endprodukt gerade so einzigartig macht, bricht es Villeneuve's Film das Genick: nach dem gelungenen Beginn ist Prisoners über weite Strecken hinweg einfach langweilig. Zwischen den großen philosophischen Tönen, die der Film anschlägt, versteckt sich ein Krimi der zu mittelmäßig ist, um mit seiner glänzenden Fassade mitzuhalten.

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                    • Mein Gedanke zur Rezension: "F......Cough!"
                      Ich hab' mich 90 Minuten lang amüsiert und die Auflösung war letztendlich ein Geniestreich der Macher (und selbstverständlich um Welten besser als der lahme Auftakt nach dem Season 1 Cliffhanger), selbst wenn der Fall der Woche nicht der Rede wert war. Nahezu alle Kritikpunkte beziehen sich auf den Sherlock, den wir seit der ersten Folge kennen (und lieben), deshalb kann ich nicht ganz nachvollziehen, welcher "bessern Zeit" hier hinterhergeweint wird.

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                      • Dafür mussten also 80 Minuten verschwendet werden - um zu zeigen, dass der Gouvernor keinerlei Entwicklung durchgemacht hat und GENAU da steht wo wir ihn vor dem Angriff in Season 3 kannten. Nur diesmal mit Panzer. Sorry, das war nix.

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                        • 8

                          Ein Horrorfilm, der ausgerechnet im Showdown brilliert: das hatte ich nach zahlreichen Enttäuschungen in den letzten Jahren gar nicht mehr für möglich gehalten. Das letzte Viertel von the House of the Devil ist - trotz biederer Auflösung inklusive Uralt Twist - gerade deshalb so großartig weil Ti West sich auf dem Weg dorthin derart im Griff hat und das Pulver nicht zu früh verschießt. Dieser Übereifer hat schon vielen Gruselfilmen das Genick gebrochen. The House Of The Devil tut gut daran, über weite Strecken hinweg nichts explizit zu zeigen und alles der Fantasie des Zuschauers zu überlassen. So wird jede Ecke des alten Hauses zur unbekannten Bedrohung, weil man eben nicht weiß wovor genau man nun Angst haben soll. Ti West nimmt uns nicht bei der Hand, über weite Strecken hinweg sind wir genauso ratlos und allein wie Samantha. Wenn es schließlich ans blutige Eingemachte geht, wird der Film deshalb umso intensiver.
                          Heute Abend auf dem Plan: The Innkeepers.

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                          • 9

                            "Isn't it romantic?" Ohne Zweifel, wie sich Maurice Chevalier Ständchen für Ständchen in Jeanette MacDonalds Herz singt könnte romantischer kaum sein. Robert Mamoulians Schwarz-Weiß Klassiker verbindet Originalität, Poesie, Witz und einen großartigen Score, der immer noch in meinem Kopf herumgeistert, wie kaum ein zweites Musical. Eine Prise Sozialkritik macht das kurzweilige Märchen perfekt: "The son of a gun is nothing but a tailor!" Hier siegt die Liebe über das Klassensystem und die Bescheidenheit des einfachen Mannes über den Snobismus der High Society. Eines der schönsten Hollywood Musicals aller Zeiten!

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                            • 8

                              Was für ein bitterböser kleiner Mistkerl von einem Thriller! Tyldum hat sichtlich Spaß daran, Rogers Flucht vor dem skrupellosen Gentleman Clas Greve auf Teufel komm raus auf die Spitze zu treiben und von einem Extrem ins nächste zu schlittern. Sobald man sich damit abgefunden hat, dass er keine Probleme damit hat, sich die Geschichte ohne Rücksicht auf Sinn und Logik so zurechtzubiegen, dass er mit jeder Szene noch einen draufsetzen kann, findet man mit Headhunters eine Adrenalinachterbahnfahrt à la Crank, die ihrem Protagonisten wie uns bis zum Schluss keine Sekunde des Verschnaufens gibt und auch vor derbem Splatter nicht zurückschreckt.
                              Wer sich nach den ersten 20 Minuten Rogers möglichst frühes Ableben noch selbst herbeiwünscht, den belehrt seine Tour De Force und der außerordentliche Lebensmut der sich offenbart nach und nach eines besseren. Auch die ruhigen Töne hat der Film drauf, vor allem weil auch Rogers körperliche und seelische Dekonstruktion, die ihn letztlich dazu führt, über sich selbst hinauszuwachsen, ständig mit einem Augenzwinkern serviert wird.
                              Bleibt die Frage: wieso schaffen wir Deutschen sowas nicht?

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                              • Kann man lustig finden, muss man aber nicht - ich selbst lag jetzt nicht gerade unterm Tisch vor Lachen, war aber durch die News auch schon vorbereitet auf das Geschehen. Der Live-Effekt ist wohl nicht zu unterschätzen.
                                Wen ich wie immer nicht verstehe: die "Geschmacklosschreier". Ist halt Slapstick, doch wieso geschmacklos? Weil eine alte Dame im Rollstuhl involviert ist? Menschen mit Behinderung von vornherein auszugrenzen ist nicht minder diskriminierend als boshafte Schickane. Vielleicht sogar gefährlicher, weil man sich auf der Seite der Verteidiger wähnt. South Park hat das verstanden, die Öffentlichkeit noch nicht. Sascha Baron Cohen hat sich zur Thematik auf jeden Fall so seine Gedanken gemacht - so jedenfalls sehe ich den Sketch, denn der Mann ist viel zu schlau um keine Hintergedanken zu haben.

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                                • Ohne Staffel 3 bereits angefangen zu haben: Homeland wäre eine perfekte Miniserie gewesen und ein größtenteils verdammt starker Zweistaffler mit leichten Abnutzungserscheinungen. Wie lange man das Spiel um Brody noch weiterspinnen will ohne vollends zu 24 zu mutieren ist mir ein Rätsel.

                                  • 8

                                    Es ist schön zu sehen, dass großes Blockbuster Actionkino aus der Monster-/ Alien Sparte noch so gut funktionieren kann. Pacific Rim macht all das richtig, worin "Brüder im Geiste" á la Transformers, Battleship und Battle: LA jüngst so kläglich scheiterten: er erzählt eine Geschichte, die das Kind in mir aufjubeln lässt ohne den Erwachsenen in mir mit aufgesetzen Emotionen und Effekthascherei zu langweilen. Keine Frage, das Special Effects Feuerwerk ist atemberaubend, aber reduziert und ganz klar dem simplen aber effektiven Plot untergeordnet. Am stärksten ist der Film, wenn es gerade eben nicht kracht. Die Figuren sind ausnahmslos Karrikaturen, doch es wäre nicht Guillermo Del Toro, wenn sich der Film dessen nicht absolut bewusst wäre: "As four you, I figured you out on day one: you're an egoistical jerk with daddy issues."
                                    Und nun: At the Mountains of Madness, bitte. Danke.

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                                        Wie zu erwarten haben Pegg, Wright, Frost & Co. nicht enttäuscht: The World's End ist, um das auch nochmal dem letzten Hinterwäldler ins Hirn zu trichtern, kein UK-Remake von This is the End sondern der gelungene Abschluss der Cornetto-Trilogie nach Shaun of the Dead und Hot Fuzz. Das gewohnte Foreshadowing wird eine zweite Sichtung obligatorisch machen, doch auch beim ersten Mal punktet der Film mit Charme, Wortwitz, einer zweiten Hälfte von enormer Gagdichte und seiner Over the Top-Attitüde. Nichts ist zu abgedreht, nichts zu albern und dennoch strotzt die Geschichte nur so von Menschlichkeit, auch wenn der Punchline immer das letzte Wort gebührt. Die Kampfszenen sind großartig, die Special Effects mindestens zweckdienlich, allein in die Gänge hätte der Film etwas schneller kommen können. Gemeckert werden kann hier allerdings nur auf hohem Niveau: Fans der Trilogie können mit The World's End nichts verkehrt machen.

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                                        • 7 .5

                                          Flugzeug-Film #1: Äußerst positive Überraschung. Jack and the Giants ist ein solider Fantasystreifen, der im Revisionismus aufgeht und sich dennoch traditionell anfühlt und sein Schicksal als einer der größten Flops des Jahres wirklich nicht verdient hat. Die aufgepeppte "Hans und die Bohnenranke"-Geschichte könnte glatt aus der Feder von Neil Gaiman stammen, ähnlich unzimperlich geht der Film trotz PG-13 mit seinen Figuren um. Diese sind vor allem in den Nebenrollen mit Ewan McGregor, Ian McShane, Stanley Tucci und Eddie Marsan klasse besetzt. Das Finale zählt trotz CGI-Overkill zum Spektakulärsten, das man im Genre in den letzten Jahren gesehen hat rundet einen Film ab, der jede seiner 114 Minuten effizient für seine Geschichte zu nutzen weiß.

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                                          • 8 .5
                                            über Super 8

                                            Der beste 80er Jahre Spielberg Film der Nuller Jahre von J.J. Abrams. Eine Hommage nicht nur an die Regie-Legende, sondern ans Kino und das Filmemachen selbst. Das Monster, wie nicht anders von Abrams gewohnt, ist nach dem starken Aufbau etwas unterwältigend und besonders in der Entgleisungsszene verliert er sich ein wenig im Spektakel. Aber der Film lebt auch nicht von Monstern und Explosionen, sondern von Menschen, und derer hat Abrams die sympathischste Kinder-Truppe seit Rob Reiners Stand By Me zusammengetrommelt. Giacchinos magischer Soundtrack tut den Rest. Wären doch nur mehr Blockbuster etwas mehr wie Super8.

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                                            • Louie ist Poesie, wie sie das Format noch nicht gesehen hat. Jede Folge ist ein kleines Juwel, und jede Staffel merkt man, dass CK die kreativen Zügel völlig in der Hand hält. Man weiß nie, was einen erwartet, und oft erwischt es einen kalt: Eddie oder New Year's Eve waren herzzerreißend. Das Pokerspiel und die Heckler-Szene zum Brüllen komisch. Am schönsten sind allerdings die Silberstreifen, die Louie an den Horizont pinselt: Fuck you, Letterman, I did it!

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                                              • Mama Littlefoot gesellt sich bei mir noch zu Mufasa und Bambis Mutter, hat mich ähnlich mitgenommen.
                                                Unten am Fluss hat mich auch traumatisiert. Allein die Anfangsszene mit den blutroten Feldern, die Erzählung von den Bauarbeiten und den erstickenden Kaninchen und natürlich die Gräueltaten der Efrafa..dazu der bedrohliche Soundtrack. Meisterwerk von einem Film, Sechsjährigen Kindern würde ich ihn aber wirklich nicht empfehlen. Ob meine Eltern damals wussten, was für einen Horrorfilm sie mir da auf VHS vorsetzten?

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                                                • Ich liebte sie in SNL, selbst dem mauen Brautalarm verlieh sie etwas Charme. Bin gespannt auf ihre Rolle in "Secret Life of Walter Mitty".

                                                  • Sehr schönes Fazit. Noch habe ich den Film nicht gesehen, doch bereits seit dem ersten Trailer bin ich allein dafür dankbar, dass er die Kleingeistigkeit von Teilen der bei jeder Gelegenheit Toleranz predigenden Community offenbart.
                                                    Erinnert hat mich das Ganze an ein Interview mit den Machern von Hannibal: auf Hirschgeweihen aufgespießte Teenager, herausgerissene Kiefer, aus Körpern gebaute Totenpfähle und grobschlächtige Häutung sind kein Problem für die Zensur-Verantwortlichen, solange keines der Opfer die Poritze oder gar einen Nippel entblößt. Als wäre Nacktheit gefährdender als Gedärme.
                                                    Wie schieben diese Prüderie gerne auf die USA. Feuchtgebiete entlarvt nun auch uns. Vielen Dank dafür.

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