Martinmartin - Kommentare
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Alle Kommentare von Martinmartin
"Jumping the Shark", "Flanderization": die Assoziationen, die die einstige Sitcomhoffnung in letzter Zeit weckt, haben sich leider etwas arg ins Negative gekehrt. Fakt ist: Der Zenit ist schon lange überschritten. Fakt ist aber auch: die ersten Staffeln und vereinzelte Episoden späterer Staffeln brillieren mit zeitgeistigem humor, großartigen Erzählweisen, einzigartigen Ideen und liebevollen Charakteren, die der Serie zurecht den Untertitel "FRIENDS des 21. Jahrhunderts" beschafften.
Der Gesamteindruck einer Serie steht und fällt bekanntlich mit deren Abschluss. Man kann also nur hoffen, dass der quälende Leerlauf der letzten Staffeln nun endlich ein Ende hat. Jetzt, da ein Ende in Sicht ist.
Subtiler Öko-Horror auf Lovecraft'schen Pfaden im schönen Alaska. Vieles wird angedeutet, wenig erklärt. Nur eines wird klar: dass es dort draußen noch etwas gibt, etwas älteres als die Menschheit, etwas wichtigeres als die Menschheit. Effekte werden nur spärlich eingesetzt, einen Reim aus den Geschehnissen muss man sich selbst machen. Das Ende kommt etwas abrupt und der moralisierende Zeigefinger mag trotz Legitimität ein wenig stören, "The Last Winter" ist jedoch durchgehend spannend und genre-intern eine angenehme Abwechslung.
ANUSTART für die Bluths: die kaputteste Familie der Fernsehwelt ist, Netflix sei Dank, endlich zurück. Und ja: Mitch Hurwitz' Kultserie steckt auch im Jahr 2013 noch so ziemlich alles in die Tasche, was sich momentan Comedy schimpft.
Staffel 4 startet holprig, entwickelt sich dafür umso grandioser: die 15 auf einen Schlag veröffentlichten Folgen sind ein riesengroßes, verwobenes Puzzle, das sich dem Zuschauer erst nach und nach offenbart. So kommt es vor, dass man erst in Folge 10 über eine Punchline von Folge 6 lacht, weil sie sich erst in deren Kontext als solche entpuppt.
Fast alle geliebten Running Gags sind zurück, die alten Gaststars wieder versammelt und um eine illustre Riege neuer Auftritte (u.A. Seth Rogen, Kristen Wiig, John Krasinski, John Slattery, Conan O'Brien) erweitert, es fühlt sich an wie Arrested Development, es IST Arrested Development - trotz neuem Format. Nach wie vor werden einem die Gags nicht auf dem Silbertablett vorgelegt; dass es den Machern völlig egal ist ob man den Witz versteht ist dabei das größte Zugeständnis an unsere Intelligenz, das die Drehbuchautoren machen können.
Einzig das Timing könnte etwas besser sein: glänzten die ersten Staffeln in dieser Disziplin noch mit schierer Perfektion, werden in Season 4 einige Szenen zu sehr in die Breite gewälzt, was der längeren Laufzeit geschuldet ist. Ein etwas flotterer Schnitt hätte hier Abhilfe verschaffen.
Alles, was es an einer Jahrhundertserie wie Arrested Development zu bemängeln gibt, ist allerdings Meckern auf höchstem Niveau. So sieht bahnbrechendes Fernsehen aus. So sieht gewagtes Fernsehen aus. Ich will mehr davon.
https://www.youtube.com/watch?v=8XOV2L-eM38
Wenn ich das schon höre! Zusammen mit Chihiro Ghiblis absolut unantastbares Meisterwerk.
Nicht vom dümmlichen deutschen Titel abschrecken lassen! Wer Thomas McCarthys Regiedebüt "Station Agent" mit Peter Dinklage gesehen hat, darf sich auf eine ähnlich melancholisch-hoffnungsvolle Tonlage freuen. Sein Zweitwerk ist aber noch wesentlich ausgereifter und runder geworden: "The Visitor" ist ein herzerwärmendes Immigrationsdrama, das den ewigen Nebendarsteller Richard Jenkins endlich mal in die erste Reihe befördert. Trotz der polititsch angehauchten Thematik konzentriert sich McCarthy voll und ganz auf das Innenleben des alternden Professors, der im Laufe des Films eine absolut glaubwürdige Wandlung durchlebt und ungeachtet aller Schicksalsschläge und Ungewissheiten, die ihm widerfahren sind, neuen Mut schöpft - und neuen Mut schenkt.
Vielleicht muss man erst einmal selbst zum Twentysomething werden, um Garden State in seiner vollen emotionalen Wucht schätzen zu lernen. Mal triefend melancholisch, im nächsten Moment herrlich unbeschwert fängt der Film diese quälend undefinierbare Stimmung an der längst verschwommenen Schwelle zum Erwachsensein ein wie es kein Zweiter nach ihm vermochte. Dieses gegen die Gleichgültigkeit des Universums Ankämpfende, das ständige Glas halb voll gegen Glas halb leer Abwägende.
Zach Braff hat mit seinem Regiedebüt DIE Indie-Komödie der Nuller Jahre geschaffen, an der sich diese bittersüßen Sundance Streifen über erfolglose Schritfsteller, depressive Schauspieler oder nicht erwachsen werden wollende Junggesellen heute messen lassen müssen. Meist zu ihrem Nachteil.
Klingt wirklich schmerzhaft, mein Beileid an Vincent Vega. Immerhin kann sich Uwe Ochsenknecht sicher sein, dass er nie wieder etwas so schlechtes produzieren wird wie Jimie Blue und Wilson Gonzales - ist doch auch was.
Gern haben muss man Stuart Gordons trashige Interpretationen ikonischer H.P. Lovecraft Kurzgeschichten einfach. Wo mir Lovecrafts Weird Fiction mit all den unbekannten Gräueln, die unserem Auge verborgen sind, und dem generellen Nihilismus seines fiktiven Universums allerdings auch Jahrzehnte nach dessen Tod noch eine wohlige Gänsehaut zaubert, dienen Gordons Werke, die durch und durch den Geist des 80er Jahre Horrorkinos atmen, eher zur nostalgischen Belustigung.
Dieser Faktor ist allerdings nicht zu unterschätzen, denn From Beyond macht mit seinen handgemachten Effekten, die sich auch heute noch sehen lassen können, und dem hohen Gore- und Ekelfaktor einfach Mordsspaß. Gehirne, mjam mjam! "All this talking about eating is making me hungry."
Person of Interest hat sie gefunden: die goldene Mitte zwischen Serial und Procedural. Die Serie verbindet ihre vielen parallel laufenden roten Fäden Woche für Woche dermaßen geschickt mit durchdachten und abwechslungsreichen "Case of the week"-Geschichten, dass einem die Showrunner aus aller Welt, die seit jeher an diesem schwierigen Balanceakt verzweifeln, fast Leid tun. Jonathan Nolan müsste man sich eben leisten können.
Jim Caviezels Reese braucht sich in seiner abgebrühten Coolness vor den Bonds und Bournes dieser Welt nicht zu verstecken, Michael Emerson spielt nach Benjamin Linus gleich seine nächste Kultrolle, und auch die Chemie zwischen den beiden Detectives und dem ungleichen Hauptdarstellergespann stimmt. Die richtige Dosis Humor inmitten all der Action tut ihr Übriges. Person of Interest hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen und entwickelt eine Sogwirkung, wie man sie nur von aktuellen Top-Serien gewohnt ist.
Filme über Amokläufe sind immer eine Gratwanderung. Die Gefahr, am eigenen Voyeurismus zu scheitern, ist groß, das Versagen auf psychologischer Ebene noch wahrscheinlicher. We Need To Talk About Kevin ist anders. Die zerstückelte, von Rückblenden durchzogene Inszenierung macht "Stream of Consciousness"-artig keinen Hehl daraus, eine ganz und gar subjektive Sicht der Dinge zu beleuchten. Wir befinden uns inmitten der Gefühlswelt einer gescheiterten Mutter, die vor den Trümmern ihres Lebens steht, und die eigene Schuld zu verarbeiten versucht. In ihrer Erinnerung ist Kevin ein Monster, von Geburt an berechnend und böse, das die Liebe seiner Mutter ganz bewusst ablehnt. Immer wieder blitzt jedoch ihre eigene Gleichgültigkeit auf und man kommt nicht umhin, das Gesehene zu hinterfragen.
Filmisch ohnehin schon ein Schlag in die Magengrube, macht diese Diskrepanz zwischen Gezeigtem und Realität das Geschehen nur noch unerträglicher: was wäre wenn? Man namensgebend wirklich über Kevin geredet hätte? Man, noch wichtiger, mit Kevin geredet hätte? Je weniger der Film den Amoklauf hinterfrägt, desto mehr zwingt er den Zuschauer dazu. Erst der Silberstreifen am Schluss scheint die Einseitigkeit zu durchdrängen - womöglich ein Anzeichen beginnender Einsicht? Auf vielen Ebenen ein sehr interessanter Film, den ich aber so schnell kein zweites Mal sehen möchte.
Hat mein Leben verändert.
John Carpenter! Auch im neuen Jahrtausend kannst dus noch, wenn du willst. Cigarette Burns wirkt in vielerlei Hinsicht wie der kleine, aber nicht minder fiese Bruder des großartigen In The Mouth of Madness. Auch hier dient ein (wenn auch nicht ausschließlich) von Menschenhand erschaffenes Kunstwerk dem fremdartigen Bösen, das nach unserer Welt trachtet, als Ventil; auch hier ist der Lovecraftsche Einfluss an allen Ecken und Enden bemerkbar.
Carpenter hat ein im Grunde genommen ziemlich schlampiges Drehbuch, das viele Themen verarbeitet, aber sich nicht so recht festlegen will, in einen unglaublich stimmigen und runden Film verwandelt, der die hanebüchene Logik einfach völlig vergessen lässt. Ein bisschen Kritik am Torture Porn Wahn hier, ein bisschen absurd-schräge Liebeserklärung ans Kino da, eine Prise der In The Mouth of Madness "Fiktion vs. Realität"-Debatte dazu und kräftig umrühren. So richtig zusammenpassen wollte für mich nichts. Besonders der Einsatz der "Cigarette Burns" als eine Art bewusstes Deus Ex Machina-Stilmittel lässt aber darauf schließen, dass man sich der Lücken in der Story durchaus bewusst war - was den Film nur noch ein bisschen sympathischer macht. Außerdem punktet Carpenters Spätwerk mit seiner düsteren Atmosphäre, einem großartig aufgelegten Udo Kier und ein paar richtig guten, expliziten und handgemachten Gore Szenen, die trotz geringem Budget überzeugen.
Norman Reedus, den ich im Walking Dead Cast sehr schätze, spielt leider recht emotionslos, und insbesondere der Film im Film, "La Fin Absolue de Monde", war schon von Beginn an dazu verdammt, am Ende zu enttäuschen. Viel mehr könnte man diesem Film noch ankreiden. Übel nehmen will ich ihm aber nichts so wirklich. Trotz einer Länge von gerade mal 57 Minuten einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre.
Tik, tok. Immer wieder die Uhr im Bild, immer wieder die in die Ferne führenden Bahngleise. Die Zeit rinnt, die unweigerliche Ankunft um Zwölf Uhr Mittag rückt Minute für Minute näher. High Noon versteht es, durch das selten so gut eingesetzte Stilmittel der Realzeit (who the fuck is Jack Bauer?) eine außerordentliche Suspense-Spannung aufzubauen, die bis zum auf die Minute pünktlichen Showdown nicht locker lässt. Doch die eigentliche Sensation des äußerst untypischen Western ist das, was in der Zwischenzeit passiert. Keine Verfolgungsjagen, keine majestätischen Landschaftsaufnahmen, keine Schießereien. Nur ein verzweifelter, idealistischer Einzelgänger, von Freunden im Stich gelassen, aus Feindessicht schon mit einem Bein im Grab, der sich vergeblich durch die Stadt diskutiert. Verlass dich auf andere, und du bist verloren. Ich gebe zu, die McCarthy Allegorie war nicht der erste Gedanke, der mir in dem Sinn kam. Mit dem Wissen um das Schicksal des Drehbuchautoren Carl Foreman müsste man allerdings blind sein, die Verknüpfung nicht zu sehen. "I wish I could help you. I got family, you know..." Einzig der Titelsong wird etwas überstrapaziert. Ansonsten funktioniert der 2013 noch genauso gut wie 1952.
Also anstatt New Girl, das ziemlich unverbraucht noch einigermaßen frischen Wind ins Sitcom Genre bringt (und gerade mal in der zweiten Staffel ist, was zur Prämisse der Liste irgendwie nicht so ganz passt), hätte man sicherlich How I Met Your Mother aufzählen müssen, das seinen Zenit schon vor 3 Staffeln überschritten hat.
Family Guy war auch noch nie mein Ding, dennoch schreit hier eher der große Bruder in der hunfertfünfundsiebzigsten Staffel nach Absetzung.
THERE IS ALWAYS MONEY IN THE BANANA STAND!
Coulrophobia - it's a thing. Killerclowns sind wohl das unheimlichste, was ich mir vorstellen kann. Für mich waren die aber auch früher im Zirkus schon immer unglaublich tragische Figuren.
Ist zwar kein Film, den tollen Sufjan Stevens Song über John Wayne Gacy Jr. will ich an dieser Stelle aber noch empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=otx49Ko3fxw
Ich hoffe, die Serie wird auf die ein oder andere Art und Weise weiterleben. Dass die Macher noch längst nicht alles erzählt haben, konnte man an den großartigen neuen Staffeln nach der eigentlichen Einstellung ja schon sehen. Die restlichen Folgen der siebten Staffel werden sehnlichst erwartet.
Ich hatte mal ein telefonisches Vorstellungsgespräch bei Constantin, zwecks eines mehrwöchigen Praktikums während der Semesterferien. Es ging um die Konzeption, Regie und Betreuung einer nicht näher genannten, renommierten TV-Serie. Am Telefon dann die Info: "Es handelt sich um Frauentausch." Die studierte Germanistin und Soziologin am anderen Ende der Leitung fragte mich, was ich denn vom Format halte. Ich war ehrlich. Und aus dem Praktikum ist leider nichts geworden.
Grundsympathischer Film, der eigentlich alle Zutaten mitbringt, mit denen sich ein Indiestreifen in mein Herz spielen kann: ein toller Cast, eigensinnige, aber ehrliche Charaktere, eine Prise Melancholie und eine einfache, aber schöne Message, die ohne viel Pathos vermittelt wird: Freundschaft entsteht manchmal, wo man sie am wenigsten erwartet, und erst geschlossen, übersteht sie alles.
"There's a storm coming like nothing you've ever seen, and not a one of you is prepared for it."
Schon des öfteren, auch in mittelprächtigen Produktionen, positiv aufgefallen, hat sich Michael Shannon mit Take Shelter endlich meinen goldenen Moviepilot Stern erspielt. Seine nuancierte Darstellung des glücklicken Familienvaters und dessen schleichenden Zerfalls zählt mit zum besten, was Kino in den vergangenen Jahren zu bieten hatte. Dass die Academy ihn (und den Film) so konsequent ignoriert hat, spricht mal wieder nicht gerade für den wichtigsten aller Filmpreise.
Auf seltsame Art und Weise fesselt dieser düstere Drogentrip von der ersten Minute an. Dass sich das verschwommen über der Szenerie hängende Unheil aber als derart nihilistische Abrechnung mit dem Leben entpuppt geht einem doch ziemlich an die Nieren.
Rob Lowe, Thomas Jane, Jeremy Piven und Christian McKay spielen ihre Fourtysomethings in der Midlife-Crisis hervorragend und tragen den Film ohne Mühe. Mit diesem Cast hat Pellington einen wahren Glücksgriff getan. Der (tolle) 80er Jahre Soundtrack, der so konsequent einer vermeintlich besseren Zeit entsprungen ist wie die Protagonisten sie gerne zurück hätten, wird ab und an etwas überstrapaziert, ansonsten muss sich I Melt With You handwerklich aber kaum etwas vorwerfen lassen.
Polarisiert hat der Film dennoch. Bei Sundance Aufführungen sollen die Besucher scharenweise das Kino verlassen haben - "zu düster". Suizidgefährdeten würde ich eine Sichtung tatsächlich nicht raten, denn euch erwartet harter Tobak. Die schlechten Kritiken hat der Film aber nicht verdient. Konsequent, radikal, depressiv - und ein echter Geheimtipp.
Zimmer 205 ist nicht ganz so vorhersehbar, wie er anfangs erscheint. Ein paar Überraschungen und der nette Schlusstwist ändern aber nichts daran, dass das uninspirierte Studentenabschlachten einfach gähnend langweilig ist. Die Charaktere sind selbst für Horrorfilmschablonen arg eindimensional und so nervtötend, dass einem nicht nur egal ist, wer wie schnell das zeitliche segnet, man es sich sogar noch herbeiwünscht. Trotz oder gerade wegen der Ernsthaftigkeit, die hier an der Tag gelegt wird, schwebt unfreiwillige Komik, das Todesurteil eines wirklich guten Horrorfilms, über jeder Szene.
Schön, dass Deutschland Mut zum Genrekino beweist. So wird das aber leider nichts.
Catelyn neigt dazu, politische Strategien zu ignorieren, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht. Genau, die Ehefrau des Mannes, der sein eigenes Leben und das seiner gesamten Familie aufs Spiel setzt, weil er nicht von seinen Moralvorstellungen abweichen kann.
Cersei ist unter der Fuchtel ihres kleinen Monsters, wohl war. Doch abgesehen davon, dass er immer noch an Mamas Rockzipfel kauert wenn Stannis an die Tür klopft, wird der kleine von Margaery gespielt wie eine Marionette, ganz zu schweigen von ihrer Großmutter, einer der stärksten Frauenfiguren in Westeros (die hier merkwürdigerweise ganz vergessen wurde), für die es außer Frage steht, dass die gesamte Männerwelt ihr unterlegen ist. Wie sie über Loras, ihren eigenen Enkel redet, ist bezeichnend.
Arya mag sich selbst überschätzen, wird jedoch unter all den Jungs, von denen sie zur Night's Watch und später nach Harrenhal und darüber hinaus begleitet wird, stets als stärkste Figur dargestellt. Und Männer, die sich über Briennes Erscheinungsbild lustig machen, heißen entweder Jaime Lannister und schlurfen in Ketten vor ihr her oder sind bald einen Kopf kürzer.
Stannis ist ein Spielball Melisandres. Jojen Reed braucht seine Schwester, um zu überleben, so wie die kleinen Stark Jungs und der dumme Hodor auf Osha angewiesen sind.
Was ich sagen will: die Charaktere in A Song of Ice and Fire sind ambivalent, Männlein wie Weiblein. Jeder hat Stärken und Schwächen. Der Text simplifiziert vieles und lässt einfach alles weg, was nicht in die Linie passt. Als stünde zunächst der Standpunkt fest, und erst nach und nach macht man sich Gedanken dazu, wie man ihn ausschmücken kann. Ich sage: Game of Thrones ist ein wirklich schlechtes Beispiel für gescheiterte Emanzipation.
Wow. Take Shelter ist ein atmosphärisch-bedrückender Film, der mich für zwei Stunden ganz tief in die Psychosen seines Hauptdarstellers saugen konnte. Düster, beklemmend, ruhig, doch nie langatmig, unglaublich schön eingefangen und von Michael Shannon und Jessica Chastain fabelhaft gespielt.
Er polarisiert ohne Zweifel, doch wen er packt, den unterhält er nicht nur, er zieht völlig in seinen unbehaglichen Bann und lässt bis zum Paukenschlag-Ende nicht mehr los. Ein Ende, das in seiner Intensität dem Spannungsaufbau mehr als gerecht wird und es sich, wie hier oftmals behauptet, keinesfalls zu leicht macht, sondern genau den Interpretationsspielraum lässt, den der Film benötigt.
Die verhältnismäßig positiven Reaktionen hier, auch von sonst eher kritischen Zeitgenossen, sind mir ein Mysterium. Unerträgliche (wenn auch gutaussehende) Schauspieler eiern ohne Höhepunkte durch eine vorhersehbare Geschichte. Das Ganze sieht dann etwas mehr nach Kino aus als die beliebigen Prosieben-Produktionen mit Alexandra Neldel (oder wer da gerade hipp ist), aber wenn man sich Til Schweiger und Matthias Schweighöfer geradezu herbeiwünscht, kann ein Film nicht so viel richtig machen.