Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 8 .5

    [...] Bereits lange vor Erscheinen der Miniserie "Fosse/Verdon" hatte ich selbige auf dem Schirm, ohne auch nur im Ansatz genau zu wissen, wer Bob Fosse und Gwen Verdon denn eigentlich genau gewesen sind. Kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass mit Sam Rockwell und Michelle Williams zwei absolute Ausnahmetalente in die Rollen der schillernden aber auch scheiternden Ehepartner schlüpfen, die hierzulande wohl sicherlich nicht annähernd so bekannt sind wie in Amerika, aber ebenso unzweifelhaft ihre Spuren im Business hinterlassen haben, wovon allein schon kündet, dass man Gwen Verdon zu Ehren an ihrem Todestag im Jahr 2000 am Broadway eine Gedenkminute lang die Lichter ausknipste. Doch so sehr ich auch gespannt gewesen bin auf die achtteilige, von Steven Levenson und Thomas Kail geschaffene Miniserie, die gleichsam als (doppeltes) Biopic wie auch Huldigung einer früheren Ära verstanden werden darf, gab es sie hierzulande schlicht nirgends zu sehen oder zu kaufen. Ändern sollte sich das erst in diesem April, als relativ unvermittelt – und für mich unverhofft – die gesamte Serie im Star-Bereich von Disney+ zum Abruf bereitstand und es versteht sich, dass ich mich schnell in dieses Abenteuer gestürzt habe, das das umtriebige, wendungsreiche, tragische und abgründige Leben der beiden fernab der großen Bühnen zu werden versprach. [...]

    • 8

      [...] Kommen wir heute mal wieder zu einem Animationsfilm aus dem Hause Sony Pictures Animation, der jüngst bei Netflix Premiere feiern durfte und mich tatsächlich immens gut zu unterhalten gewusst hat. Dabei muss man wissen, dass ich bei freier Wahl noch immer der Konkurrenz von beispielsweise Pixar den Vorzug geben würde, weil mir viele der Sony-Sachen dann doch zu laut, schrill, hektisch und gewollt cool daherkommen, doch im Fall von "Die Mitchells gegen die Maschinen" macht man aus der Not eine Tugend, denn wenn der Weltuntergang bevorsteht und Roboter die Herrschaft übernehmen, darf es eben schon einmal gerne laut und hektisch werden, wofür die quirlige Familie Mitchell geradezu prädestiniert ist. So mag man es zwar zuweilen auch hier mit der inszenatorischen Holzhammer-Methode ein wenig übertreiben, doch wirkt das Ergebnis weitaus runder und überzeugender, als ich das im Vorfeld – oder nach den ersten Minuten – erwartet hätte. So stehen nämlich neben der Robo-Apokalypse auch ganz simple, nuancierte und feinsinnig inszenierte Familien-Zwistigkeiten auf dem Programm und im Kern dreht sich die Geschichte darum, wie Vater Rick (Danny McBride) seiner Tochter Katie (Abbi Jacobson) wieder näherzukommen versucht, was er zwar unbeholfen und grobschlächtig, aber auch mit besten Absichten versucht. [...]

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      • 5 .5

        [...] Ohne Kenntnis von Handlung, Prämisse oder sonst etwas ist "Inheritance – Ein dunkles Vermächtnis" beinahe unmittelbar auf meiner Watchlist gelandet, denn dafür bedurfte es nur des Covers und der Info, dass Lily Collins und Simon Pegg hier die Hauptrollen spielen würden. Denn so sehr ich Pegg für seine komödiantischen Rollen mag, gefällt er mir auch immer häufiger in ernster angelegten Rollen, wie es eben auch hier der Fall ist, derweil Collins in diesem Kontext herrlich gegen den Strich besetzt wirkt, da man sie ja sonst eher aus leichteren Produktionen wie eben jüngst "Emily in Paris" kennt. Die Tatsache, dass es sich hierbei zudem um den zweiten Film des "Terminal"-Regisseurs Vaughn Stein handelt, der dort bereits einiges an Potential hat erkennen lassen, war dann im Grunde nur noch ein zusätzlicher Bonus, dem Film einiges an Vorschusslorbeeren angedeihen zu lassen. Anders aber als bei seinem Spielfilm-Debüt zeichnet hier nun aber nicht etwa wieder Stein selbst für das Drehbuch verantwortlich, sondern stattdessen Newcomer Matthew Kennedy, der leider auch federführend dafür verantwortlich ist, dass der Mystery-Thriller trotz vieler vielversprechender Tendenzen weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. [...]

        • 8 .5

          [...] Klassischer Fall von "Late to the Party", dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, mir diesen Guy-Ritchie-Film zu Gemüte zu führen, den ich natürlich schon viel früher habe sehen wollen. Ein Film dieser Couleur und Klasse reift aber natürlich wie ein guter Whiskey und verliert nichts von seinem Charme, wenn man ihn eben erst zwei Jahre später in Augenschein nimmt und mir war allein schon von der üppigen wie protzigen Besetzungsliste her klar, dass mich das neueste Crime-Flick aus der Ritchie-Schmiede quasi todsicher wieder würde begeistern können, nachdem der Genre-Ausflug "King Arthur" nun nicht so hundertprozentig mein Fall gewesen ist. Hier orientiert sich Ritchie aber eben auch wieder weit mehr an seinen Frühwerken und zimmert einen herrlich verworrenen wie überhöhten, genüsslich absurden und zuweilen blutigen, ausgemacht britischen gangsterfilm zusammen, der noch dazu mit einem gehörigen Augenzwinkern daherkommt. Maßgeblich verantwortlich für dieses Augenzwinkern ist überraschenderweise Hugh Grant in einer ganz und gar ungewohnten Rolle (auch wenn "Codename U.N.C.L.E." von 2015 in diese Richtung schon eine Art Vorgeschmack gegeben hat), denn sein schmieriger wie verschmitzter Fletcher ist nicht lediglich Nebenfigur im Film, sondern gleichsam Erzähler, der sich anschickt, aus dem Leben von Protagonist Michael Pearson einen Film machen zu wollen. [...]

          • 4 .5

            [...] Jüngst zufällig über "Song One" bei Amazon gestolpert, wusste ich kaum etwas über Handlung oder Hintergründe und habe dem Film im Grunde lediglich aufgrund von Anne Hathaway eine Chance gegeben. Im Nachhinein dürfte sich erklären, weshalb der Film bislang gänzlich unter meinem Radar existiert hat, denn auch wenn man ihm inszenatorisch und erzählerisch wenig vorzuwerfen hat, dümpelt die Geschichte leider die meiste Zeit auffallend langsam und ereignislos vor sich hin, so dass man sich einzig auf das vorherrschende Gefühl der Melancholie versteifen können müsste, um dem doch sehr gemächlichen Treiben wirklich etwas abgewinnen zu können. Bezeichnend in dem Zusammenhang, dass Regisseurin und Drehbuchautorin Kate Barker-Froyland im Vorfeld lediglich drei Kurzfilme geschrieben und inszeniert hat, womit es sich hier um das Spielfilm-Debüt der Dame handelt, dem bis zum heutigen Tage auch nichts nachgefolgt ist. [...]

            • 6 .5
              über Tolkien

              [...] Für diese Rezension muss ich dahingehend weiter ausholen, dass ich nicht erst – wie viele – seit der Verfilmung von "Der Herr der Ringe" ein großer Fan der Geschichten von J. R. R. Tolkien bin, sondern tatsächlich schon seit der wenig beachteten Zeichentrickversion, die ich seinerzeit als Kind bei meiner Oma gesehen habe, was mich im zarten Alter von etwa zwölf Jahren dazu gebracht hat, meinen Vater so lange zu beknien, bis er mir schlussendlich die dreibändige Buchreihe – ja richtig, der grüne Schuber – gekauft hat, was dann gleichsam mein Interesse für Literatur im Allgemeinen erst so richtig angefacht hat. Entsprechend ist das Franchise, wenn man es denn so nennen will, für mich Herzensangelegenheit und Passion zugleich, weshalb ich auch mehr als skeptisch an die Verfilmung der Lebensgeschichte des Autors gegangen bin – beziehungsweise mich lange davor gedrückt habe –, die da schlicht unter dem Namen "Tolkien" daherkommt. Längerfristig einen Bogen um das Werk zu machen, wäre natürlich auch keine Option gewesen, zumal ich die Besetzung sehr mag, aber leider ist das Endergebnis dann eher mittelmäßig und tendenziell enttäuschend geraten, weil man sich dann doch auch zu viele Freiheiten nimmt und einen merkwürdigen Fokus wählt. [...]

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              • 7 .5

                [...] Nachdem man in den vergangenen Jahren hierzulande immer erst spürbar zeitverzögert in den Genuss der neuen Staffeln von "The Magicians" gekommen ist, kam die Ankündigung der kompletten fünften und gleichsam finalen Staffel für Ende März recht unerwartet, zumal nicht einmal drei Monate vergangen waren, seit die vierte Staffel zum kostenlosen Abruf bei Amazon Prime Video zur Verfügung gestellt worden ist. Dabei erweist sich als Vorteil, dass nicht wieder gefühlt Jahre zwischen den Staffeln gelegen haben, denn die sind oft mit Handlungen und Wendungen vollgestopft wie sonst etwas, dass ich jedes Mal ein wenig gebraucht habe, mich überhaupt wieder in die Welt zu finden. Dem ist hier nicht so, doch das vorangegangene Staffelfinale war auch derart einschneidend, dass es wohl auch nach längerer Zeit noch präsent gewesen wäre, markierte es schließlich den Ausstieg von Jason Ralph durch den Figurentod seiner Rolle des Quentin Coldwater, was gut und gerne auch als Serienfinale hätte taugen können. Tatsächlich wurde aber auch einiges angeteasert, was sich in dieser Staffel noch ereignen wird, angefangen damit, dass die Zeit in Fillory anscheinend einen Sprung dreihundert Jahre in die Zukunft gemacht hat, derweil dort nun der Dunkle König regiert, was Eliot und Margo natürlich gar nicht in den Kram passt und die Frage offen lässt, was mit Fen und Josh passiert ist. [...]

                • 9
                  über Emma

                  [...] Normalerweise stehen Kostümfilme ja nicht unbedingt im ausgewiesenen Fokus meines Interesses, doch im Falle von "Emma." hatte ich den Film natürlich allein schon aufgrund von Anya Taylor-Joy auf der Liste, ganz davon abgesehen, dass der ja durchaus einige vielversprechende Kritiken einfahren konnte. Und tatsächlich schickt sich die leichtfüßige Komödie an, das verstaubte Image der Schmachtschinken gehörig durcheinanderzuwirbeln und zu modernisieren, ohne dabei den Geist der Vorlage von Jane Austen oder eben all das, was man sich von einem Kostümfilm erwartet – richtig, vorrangig prächtige Kostüme – zu vernachlässigen. So ist der Reigen vom ersten Moment an bewusst pompös und optisch eindrucksvoll inszeniert, kokettiert nicht nur mit den farbenfrohen Roben und Kleidern, sondern schwelgt auch in zahllosen Arrangements, ob es sich nun um ausladende Blumen-Bouquets oder üppig gedeckte Dessert-Etageren handelt. Verschmitzt karikiert man regelrecht das distinguierte Gehabe in der gehobenen Gesellschaft, ohne es der Lächerlichkeit preiszugeben, lässt in herrlicher Absurdität die Leute affektiert daherreden und -stolzieren und präsentiert dennoch lebensechte Figuren, weil sie in Momenten des Alleinseins diese Fassade so schnell bröckeln, wie sie im Beisein anderer wieder zum Vorschien kommt. [...]

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                  • 8

                    [...] So langsam macht sich bereits Wehmut breit, denn nach der Beendigung der dritten Staffel "Star Wars: Rebels" liegen bereits mehr als drei Viertel des Weges hinter mir (da die erste Staffel nun einmal deutlich kürzer ist und auch die Finalstaffel mit weniger Episoden aufwartet als den hier noch üblichen 22 Stück). Dabei sind mir im Laufe der Zeit die Charaktere noch weit mehr ans Herz gewachsen, als es bei "The Clone Wars" der Fall gewesen ist, zumal man hier nicht nur stringent einer ausgesuchten Gruppe Rebellen folgt, sondern auch die einzelnen Staffeln einem klaren Konzept folgen. Waren es in der ersten Staffel lediglich die Crew der Ghost und in der zweiten Staffel erste Aufträge für und im Zeichen der Rebellion, wird es nun merklich größer und auch düsterer, was ihm Fall von Kanan sogar wörtlich zu nehmen ist, nachdem der jüngst im Kampf mit Maul sein Augenlicht eingebüßt hat. Überhaupt nutzt man dieses einschneidende – oh wow, was ein schlechtes Wortspiel – Ereignis, um die Serie allgemein erwachsener werden zu lassen und hat auch noch einmal am Figuren-Design geschraubt, so dass insbesondere Ezra nun deutlich erwachsener und ernsthafter wirkt als zu Beginn der Serie auf Lothal. Kein Wunder, erliegt er doch immer öfter den Einflüsterungen von Maul, die nichts anderes bezwecken, als ihn vom rechten Weg abbringen zu wollen, was schon den Auftakt-Zweiteiler "Ein dunkles Geheimnis" zu einem frühen Highlight macht. [...]

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                    • 8 .5

                      [...] Gehört hatte ich zuvor schon einige Male von "The Flight Attendant", wusste aber lediglich, dass es sich um eine alkoholkranke Flugbegleiterin drehen würde und dass die Serie als eine Mischung aus rabenschwarzer Komödie und Thriller vermarktet wird. Dadurch bedingt, dass man sie sich aber hierzulande nirgends anzusehen können schien, verlor ich sie zwischenzeitlich aber auch wieder aus den Augen und war im positiven Sinne überrascht, als mich relativ kurzfristig die Info erreichte, dass die gesamte erste Staffel am 23. April bei Amazons Streaming-Angebot an den Start gehen würde, zumal HBO-Serien bei uns ja eher zu Sky wandern. Nun handelt es sich aber auch nicht um eine klassische HBO-Produktion, sondern um eine der ersten Veröffentlichungen unter dem noch jungen HBO-Max-Label, derweil die Staffel eine der ersten gewesen ist, die unter den schwierigen Pandemie-Bedingungen abgedreht worden ist, nachdem zwischenzeitlich die Produktion ausgesetzt werden musste. Dem Endergebnis merkt man das natürlich in keiner Weise an und auch ansonsten präsentiert sich die wilde Genre-Mixtur im besten Licht, wobei die eigenwillige Erzählung sicherlich einige begeistern können wird (wie mich), aber auch ohne Frage genug Leuten vor den Kopf stößt, die sich vielleicht etwas Zugänglicheres oder auch Gewöhnlicheres erwartet hätten. [...]

                      • 4

                        [...] Es gab ja durchaus einen kurzen Moment der Vorfreude, als ich das erste Mal von "Voyagers" gehört habe, denn ein originär für die große Leinwand produzierter Science-Fiction-Thriller, der ohne Zusatzkosten nun stattdessen bei Amazon Prime aufschlägt, hört sich für Genre-Fans natürlich erst einmal nicht schlecht an. Es ist nun aber nicht nur längst nicht alles Gold, was glänzt, sondern auch längst nicht alles gut, was man im Kino gerne hätte zeigen wollen. Selbst echte Schauwerte sind hier Mangelware, auch wenn du noch am positivsten ins Gewicht fallen, während mancherorts die Rede von einem "stargespickten" Film war, was ich nun auch nicht unbedingt unterschreiben will. Ja, Tye Sheridan ist vielen mittlerweile ein Begriff, aber auch weit entfernt von einem echten Charakterkopf und Lily-Rose Depp profitiert noch immer mehr von ihrem Vater, als dass sie mit eindrucksvoller Schauspielerei im Gedächtnis geblieben wäre. Bleibt am Ende lediglich noch Colin Farrell, dessen Mitwirken allerdings mitnichten als Hauptrolle tituliert werden kann. Die Probleme beim neuen Film von Neil Burger fangen aber weit früher an als bei Besetzung und Spezialeffekten, denn vor allem anderen fällt der uninspirierte und holprig inszenierte Plot auf, der sich zwar reichlich an Goldings "Herr der Fliegen" bedient und das Ganze von einer Insel in den Weltraum verfrachtet – was so in etwa aufs Selbe hinausläuft –, dabei aber vor allem zeigt, wie man es nicht machen sollte. [...]

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                        • 8

                          [...] Jüngst habe ich mir für kleines Geld "Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang" zugelegt und so irreführend der Titel auch sein mag, so gut hat mir im Endeffekt gefallen, was Regisseur Justin Kurzel daraus gemacht hat, nachdem er mich zuletzt mit "Macbeth" begeistert und dann mit "Assassin’s Creed" enttäuscht hat. Viele Geschichten wurden schon zu Ned Kelly – oder der Kelly Gang im Allgemeinen – erzählt und auch filmische Adaptionen gibt es zuhauf, weshalb man sich fragen mag, worin nun hier die Daseinsberechtigung bestehen könnte. Die kommt dadurch zustande, dass Drehbuchautor Shaun Grant sich auf das gleichnamige Buch von Peter Carey stützt, das aber keineswegs eine historisch korrekte Abhandlung darstellt, sondern eine reichlich fiktionalisierte, um dramaturgische Finessen und einzelne gänzlich neue Figuren ergänzte Erzählung darstellt. Wer sich also für die wirklich wahre Geschichte der Kelly-Gang interessiert, ist hier an der falschen Adresse, doch ist Kurzel zumindest so fair, diese Info auch dem Film voranzustellen, bevor er sich der Lebensgeschichte des Ned Kelly widmet, um den es eben auch dieses Mal vorrangig geht. [...]

                          • 4 .5

                            [...] Kommen wir heute mal zu einem Film, der schon zu Beginn des Jahres für einiges an Aufsehen gesorgt hat, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne. Zwischenzeitlich war ich auch durchaus geneigt, ihn einfach auszulassen, doch die Neugierde obsiegte wie so oft, zumal Hauptdarsteller Anthony Mackie schließlich jüngst noch in "The Falcon and the Winter Soldier" überzeugen durfte. Hier aber verfestigt sich schnell der Eindruck, dass man im Fahrwasser der Bekanntheit gehofft hat, er würde – und könnte – den Film aufwerten, der leider abgesehen von einigen vielversprechenden Ansätzen nicht viel zu bieten hat und dabei noch nicht einmal als hirnloser Actioner überzeugen kann. Dafür nämlich gibt es nicht nur zu wenig Action und zu wenig Spektakuläres, nein, "Outside the Wire" wird seine eigene, schier unbedingte Ernsthaftigkeit zum Verhängnis, denn in dem Bestreben, sich als Anti-Kriegsfilm zu positionieren, geht der Spaß an der Sache beinahe gänzlich verloren. Das wäre zu verschmerzen und sicherlich auch als beabsichtigt einzustufen, wenn er denn als Anti-Kriegsfilm funktionieren würde, doch bleiben die Aussagen oberflächlich, während man sich gefühlt auf ein ganzes Dutzend Themen stürzt, die dadurch nur notdürftig behandelt werden können. [...]

                            • 7

                              [...] Kommen wir heute mal zu einem Film, der mich seit Jahren immer wieder anlacht und mir allein schon dadurch in Erinnerung blieb, dass er beispielsweise bei Amazon schier phänomenale Kundenbewertungen hat, was natürlich erst einmal grundsätzlich auf einen gelungenen – oder zumindest unterhaltsamen -Film schließen lässt. Den liefert Nancy Meyers in der Doppelrolle als Drehbuchautorin und Regisseurin mit "Man lernt nie aus" ohne Frage ab, wobei ich in Relation setzen muss, dass ihre Feel-Good-Praktikums-Komödie noch weit besser hätte sein können, wenn sie sich nicht schlussendlich doch noch in Klischees flüchten würde, die sie zuvor noch so charmant aufzubrechen und aufs Korn zu nehmen vermag. Auf der anderen Seite muss ich aber auch festhalten, dass sie mich persönlich positiv überrascht hat, denn beim Thema Senioren-Praktikum bei einem Online-Start-up liegt es ja nahe, dass hier genussvoll und über Gebühr der klassische Fish-out-of-Water-Ansatz bedient wird und man die meiste Zeit einem verwirrten Rentner dabei über die Schulter schaut, wie er vom Internet, der Technik und den Sozialen Medien überfordert ist. Das mag es in Ansätzen zwar auch geben, doch eben nicht auf die herabwürdigende, gehässige, schadenfrohe Art, sondern ungemein charmant und selbstsicher, wenn Ben auf seinen Taschenrechner schwört und darauf, stets ein Taschenbuch bei sich zu tragen – für den Fall der Fälle. [...]

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                              • 8 .5

                                [...] Ich kann mich natürlich nicht davon freimachen, im Vorfeld wieder reichlich gehypt gewesen zu sein, was "The Falcon and the Winter Soldier" angeht und nachdem nun gestern die sechsteilige Miniserie zu Ende gegangen ist, kann ich durchaus guten Gewissens behaupten, dass der Hype gerechtfertigt gewesen ist. Denn auch wenn sich die Serie dramaturgisch weitaus konventioneller gibt als das vorangegangene "WandaVision", weist sie doch alle Qualitäten eines klassischen MCU-Blockbusters auf, während das Mehr an Zeit eben nicht nur mehr Action und eine weitschweifigere Geschichte erlaubt, sondern auch, sich deutlich eingehender den handelnden Figuren zu widmen, was ihnen eine ungeahnte Tiefe verleiht. So lässt sich festhalten, dass in den zahlreichen Filmen sowohl Anthony Mackie als auch Sebastian Stan nicht unbedingt tiefgründige Figuren verkörpern durften und merkwürdig unscharf geblieben sind, was Motivation, Innenleben, Persönlichkeit, Charakterzeichnung angeht, was man hier gleich in der ersten Episode aufzuarbeiten beginnt. Die setzt rund sechs Monate nach dem sogenannten Blip an, der die Hälfte der Menschheit zurückgebracht hat und überrascht auch hier mit Ansätzen und Überlegungen, was es für die Wirtschaft und Regierungen bedeutet, wenn nun urplötzlich nach fünf langen Jahren die Erdbevölkerung prompt wieder auf das Doppelte anwächst und die frisch Zurückgekehrten oftmals mit Schrecken erkennen müssen, dass ihre früheren Wohnungen und Häuser nun anderweitig vergeben sind und sie sich letztlich als Heimatlose betrachten müssen. [...]

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                                • 7 .5

                                  [...] Was auf den ersten Blick wirkt wie ein lupenreiner Genre-Beitrag mit reichlich Splatter und Gore, entpuppt sich zunächst als Milieu-Studie und Charakter-Drama, womit all jene gewarnt sein sollen, die sich eine deutlich reißerischere Ausgestaltung wünschen würden, denn auch wenn "A Good Woman is Hard to Find" so seine Ausreißer und Gewaltspitzen mit sich bringt, liegt der Fokus klar auf dem Drama und Hauptfigur Sarah, die sich praktischerweise ihren Vornamen mit Darstellerin Sarah Bolger teilt, die man ebenfalls aus spezifischen Genre-Beiträgen wie etwa "Into the Badlands" oder "Die Sehnsucht der Falter" kennen könnte, hier aber als alleinerziehende, stoische und zunächst verschüchterte, bald zunehmend wehrhafte Mutter über sich hinauswächst. Dabei ist sie vom ersten Moment an erzählerischer wie emotionaler Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, die zwar nicht verhehlen mag, einerseits nicht die kreativste unter der Sonne zu sein, andererseits in ihren Zusammenhängen oft ein wenig gewollt konstruiert zu wirken, um einen runden Handlungsbogen zu generieren. Und während sich anfänglich noch Irritation einstellt, wenn die Kamera Sarah zeitweilig verlässt, um sich stattdessen Kleinganove Tito zu widmen, wird doch schnell klar, wie beides zusammenhängt und worauf die Sache hinauslaufen wird (zumal sowohl die erste Szene des Films als auch das deutsche DVD-/Blu-ray-Cover hier recht deutlich werden). [...]

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                                  • 7 .5

                                    [...] In etwa, seit ich "Vivarium" gesehen habe, hatte ich "The Art of Self-Defense" auf dem Schirm und war bereits drauf und dran, dafür Geld zu berappen, bevor der Film nun erfreulicherweise ins kostenlose Prime-Angebot gerutscht ist (denn eine DVD-/Blu-ray-Auswertung lässt bislang auf sich warten). Der Grund dafür ist simpel, denn hier wie dort sind Eisenberg und Poots beteiligt gewesen – wenn auch in gänzlich anderer Gewichtung – und der Plot schien vielversprechend, zumal ich gegenüber schwarzen Komödien ja ohnehin stets aufgeschlossen bin. Tatsächlich sollte man sich dem Film aber nicht in Erwartung einer waschechten Komödie nähern, wie ich schnell lernen durfte, denn auch wenn durchaus humorige bis satirische Elemente vorhanden sind, nehmen sie sich einerseits sehr zurück, kommen andererseits ungemein trocken daher. Das ist keineswegs negativ zu bewerten, doch erklärt sich hierdurch, warum der Film mitnichten allen gefallen dürfte, denn der gibt sich durchaus sperrig und vollzieht im weiteren Verlauf noch so manchen Genre-Wechsel. Das ist zwar grundsätzlich interessant und ungewöhnlich, geht aber wohl gänzlich am Mainstream vorbei. [...]

                                    • 8 .5

                                      [...] In Windeseile husche ich mittlerweile durch die Episoden und Staffeln von "Parks and Recreation" und kann dieses Mal erstmalig behaupten, zu begreifen, was die Serie zu solch einem Erfolg gemacht hat, denn allein in den ersten Episoden hat man regelrecht das Gefühl, die Serie habe sich von altem Ballast befreit und zu erzählerischer und humoristischer Höchstform gefunden. Das Ausscheiden von Hauptfigur Mark Brendanawicz (Paul Schneider) wird dabei in keiner Weise mehr thematisiert, doch fällt es tatsächlich auch in keiner Weise negativ ins Gewicht, zumal man sich mit Adam Scott und Rob Lowe prominenten und mehr als adäquaten Ersatz ins Boot geholt hat, die als Ben und Chris reichlich frischen Wind in die verstaubten Amtsstuben von Pawnee bringen. Und auch wenn es anfänglich etwas uninspiriert wirken mag, dass einerseits Ann mit Chris anbändelt, während Leslie und Ben sich ebenfalls zueinander hingezogen fühlen, fällt dem Autoren-Team dann doch recht schnell einiges ein, die Sache unterhaltsam und überraschend zu halten. [...]

                                      • 7 .5

                                        [...] Mit "Love and Monsters" hat es wieder einmal einen Kinofilm, der es pandemiebedingt nie auf die Leinwand geschafft hat und der nun hierzulande stattdessen exklusiv bei Netflix erscheint – genauer am 14. April erschienen ist – und tatsächlich bekommt man beim Ansehen nicht übel Lust, die muntere Chose noch einmal in größer, lauter, wuchtiger erleben zu können, wobei er natürlich auch im Heimkino trefflich funktioniert. Dabei ist der von Brian Duffield und Matthew Robinson geschriebene Streifen nicht einmal sonderlich innovativ geraten, wenn man einmal von den mutierten Kaltblütern absieht, denn ansonsten ist das hier vom ersten Moment an eine muntere Verquickung aus "Zombieland", dem kurzlebigen "Daybreak" und anderen, ähnlich gearteten Produktionen, wobei sich das Zombie-Thema natürlich anbietet, hier auf schleimige Ungetüme umgemünzt zu werden, denn so anders sieht die Welt nach der Apokalypse dann auch nicht aus, auch wenn die drohenden Gefahren natürlich differieren. Die sind es dann auch, die den Film durchaus charmant und in Teilen innovativ machen, derweil man sich zudem traut, auch dramaturgisch mit manchem Klischee zu brechen, dass sich ansonsten in derlei Geschichten findet, auch wenn man da gerne noch konsequenter hätte sein können. [...]

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                                        • 6 .5

                                          [...] Zunächst einmal gilt es tatsächlich bei "Paradise Hills", das Ganze einem Genre zuordnen zu können, denn nichts wäre dem Film abträglicher, als dass er durch falsche oder überhöhte Erwartungen enttäuschen würde. So ist es zwar richtig, dass man das Ganze grundsätzlich im Feld der Science-Fiction verorten könnte, doch hält sich das auffallend zurück und wird lediglich an schwebenden Autos und einigen wenigen Hologrammen deutlich, derweil das Gezeigte ansonsten wenig futuristisch, weit eher sogar altmodisch anmutet, was auch der allgegenwärtigen Differenzierung zwischen Ober- und Unterschicht Rechnung trägt, denn hinsichtlich Klassengesellschaft hat man in dieser Zukunft tatsächlich noch einen gehörigen Schritt zurück gemacht, was aber auch später für die Geschichte noch von Bedeutung sein wird. Dessen ungeachtet sollte man es aber auch mit dem Wörtchen "Science" nicht zu genau nehmen und bewusst registrieren, dass sich der Film gleichsam dem Fantasy-Genre zurechnen lässt, denn längst nicht alles, was hier im Verlauf von unter zwei Stunden geschieht, lässt sich im Nachhinein nach logischen Gesichtspunkten erklären. [...]

                                          • 8

                                            [...] Eine Neuverfilmung des 1995 erschienenen Weltbestsellers "High Fidelity" von Nick Hornby, in Teilen sicherlich auch eine Neuinterpretation des bereits im Jahre 2000 veröffentlichten, gleichnamigen Films – kann das gut gehen? Ich muss zugeben, anfangs extrem skeptisch gewesen zu sein, zumal mir der Film mit John Cusack trotz all der Jahre noch in lebhafter Erinnerung ist und ich mich an viele geniale Szenen zu erinnern vermag, die ähnlich einprägsam und denkwürdig gewesen sind wie sonst vielleicht nur Cusacks kultige Ghettoblaster-Szene in "Teen Lover". Entsprechend konnte ich mir weder vorstellen, dass die Serie an den Film heranreichen würde, noch, dass sie einen echten Mehrwert bieten könne, wenn man Buch und Film eben bereits kennt und schätzt. Tatsächlich erweist sich aber der geänderte Geschlechterblickwinkel als wahrer Segen und lässt die Erzählung gleich cleverer erscheinen, widmet sich Hornbys Roman schließlich explizit männlichen Macken und Manierismen, was nun gekonnt aufs Korn genommen wird, indem sich gar nicht mal viel ändert, wenn Rob jetzt nun als Frau in Erscheinung tritt, zumal Zoë Kravitz den Part der neurotischen, gleichsam aber auch abgeklärten und ausgemacht lässigen, nichtsdestotrotz ungemein ichbezogenen Rob mit Bravour meistert. [...]

                                            • 8

                                              [...] Bereits Ende 2019 erschien "Official Secrets" im Kino – falls sich an die noch jemand erinnert – und nun endlich bin ich dazu gekommen, den Polit-Thriller nachzuholen, der sich der Whistleblowerin Katharine Gun widmet, die vor der Irak-Invasion 2003 ein streng geheimes NSA-Dokument veröffentlichte, was die Behörde nicht gerade in einem günstigen Licht erscheinen ließ. Regisseur Gavin Hood, der selbst auch am Drehbuch gefeilt hat, stützt sich hierbei vorrangig auf das von Marcia und Thomas Mitchell verfasste Buch "The Spy Who Tried to Stop a War: Katharine Gun and the Secret Plot to Sanction the Iraq Invasion" und auch wenn der Ausgang von Guns beherztem Alleingang bekannt ist, gelingt ihm in dem rund zweistündigen Reigen eine durchaus vielschichtige Betrachtung der damaligen Ereignisse, die – wenn auch sicherlich zugunsten des Spielfilm-Formats fiktionalisiert – nicht nur Katharine, sondern eben auch Martin Bright, dem Chefredakteur des Ressorts Innenpolitik beim Observer oder eben – im weiteren Verlauf – den Menschenrechtsanwalt Ben Emmerson in den Fokus rücken. Sicherlich ein schwierig zu verfilmendes und auch thematisch prekäres Parkett, auf das sich Hood hier stürzt, doch auch wenn er dramaturgisch manches Mal ins Straucheln kommt und die Story mitnichten mit Höhenfliegern des Genres wie etwas "Spotlight" Schritt halten kann, gelingt ihm ein grundsätzlich überzeugender, vor allem aber sehenswerter Abriss der Ereignisse, der zudem merklich durch das fähige wie charismatische Ensemble gewinnt. [...]

                                              • 5

                                                [...] Im Grunde ist "The Night Clerk – Ich kann dich sehen" ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man eine vielversprechende Grundidee hat und glaubt, daraus einen Film machen zu können, während in weiterer Folge dann aber leider die Ideen zur Umsetzung des Ganzen abhanden kommen. So muss es auch Michael Cristofer ergangen sein, der hier gleichsam für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, denn es ist ein geradezu klassisches Kriminal-Motiv, dass ein Unbeteiligter einen Mord beobachtet und dadurch selbst in die Schusslinie – im vorliegenden Fall die des ermittelnden Detective gerät. Interessant wird die Sache jetzt nicht unbedingt durch den voyeuristischen Einschlag, der ja nun auch nicht eben neu im Metier ist, dafür aber umso mehr durch das Asperger-Syndrom, an dem Hauptfigur Bart leidet, wobei man dann aber eben auch schnell merkt, dass die Krankheit im Grunde Mittel zum Zweck ist, denn viel zu oft setzt Cristofer sich über die selbst aufgestellten Regeln hinweg und lässt Bart nur dann unbeholfen und überfordert wirken, wenn es der Geschichte dient. [...]

                                                • 8

                                                  [...] Nachdem ich ja von der ersten Staffel "Star Wars: Rebels" bereits durchaus angetan gewesen bin, hatte ich ja zeitweilig pausiert, um erst einmal die für mich noch ausstehenden Staffeln "The Clone Wars" nachzuholen, wobei mich hier insbesondere die jüngst nachgeschobene Finalstaffel von Disney+ zu begeistern gewusst hat. Im Nachhinein war das auch sicherlich die richtige Entscheidung, denn auch wenn diese Serie nun sicherlich auch für sich zu bestehen vermag, ist es doch schöner, sie ab dem zweiten Jahr im größeren Kontext zu betrachten, was insbesondere Ahsoka Tano betrifft, die im vorangegangenen Finale hier überraschend ihren Einstand gegeben hat und nun auch weiterhin als wiederkehrender Charakter an Bord ist. Damit hat es sich aber noch längst nicht, was altbekannte Charaktere und Kontrahenten angeht, gleichwohl die Serie sicher auch funktioniert, wenn man sie losgelöst von anderen Veröffentlichungen betrachtet, zweifelsohne dadurch aber an Faszination einbüßt. Das gilt insbesondere für das zweiteilige Finale "Ezras Versuchung", wobei ich da gar nicht vorgreifen möchte, sondern erst einmal auf die Stärken und Schwächen der gesamten Staffel zu sprechen kommen möchte, die sich mit ihren nunmehr 22 Episoden diesmal deutlich umfangreicher gibt. [...]

                                                  • 6 .5

                                                    [...] Agenten-, oder in diesem Fall Rache-Thriller gibt es ja durchaus wie Sand am Meer und tatsächlich ist "The Rhythm Section – Zeit der Rache" weit davon entfernt, in dieser Hinsicht oder Sparte das Rad neu zu erfinden, liefert aber einen durchaus solide zu bezeichnenden Genre-Vertreter ab, der zwar im Detail ein wenig mehr Feintuning, Tiefe und Charakterzeichnung hätte vertragen können, dafür aber umso mehr da punktet, wo es drauf ankommt, in diesem Fall nämlich einer überzeugenden Protagonistin, wobei Blake Lively sicherlich keine naheliegende, dafür aber letztlich umso überzeugendere Besetzung für eine vom Leben verprellte und letztlich zurückschlagende Frau ist. Überzeugend hierbei, dass sie sich nicht in Windeseile zum todbringenden Racheengel wandelt, sondern tatsächlich schwer damit zu kämpfen hat, welchen Weg sie einschlägt, was die dramatische Komponente des Gezeigten betont, die auch eine klare Stärke gegenüber den dann doch oft generischen Agenten-Plattitüden darstellt. [...]

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