Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5

    [...] Pünktlich zum jüngst vergangenen Halloween ist bei Amazon die von mir sehnlichst erwartete Serie "Truth Seekers" gestartet, die – wieder einmal und endlich wieder – das Komiker-Duo Simon Pegg und Nick Frost vereint, wobei ich trotz prominenter Nennung von Pegg direkt darauf hinweisen möchte, dass sein spleenig-dauerfröhlicher Dave als SMYLE-Oberhaupt wirklich nur eine kleine Rolle innehat und in machen Episoden gar nicht in Erscheinung tritt, so dass man sich bestmöglich nicht unbedingt eine Buddy-Komödie von Schlage der Cornetto-Trilogie erwarten sollte. Wobei, kann man durchaus, sollte sich jedoch klarmachen, dass besagtes Duo hier eben aus Gus Roberts (Frost) und dessen neuem Partner Elton John (Samson Kayo) besteht, deren Dynamik untereinander ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist. Dabei gelingt vor allem aber die tatsächliche Gratwanderung zwischen Horror und Komödie, denn auch wenn die insgesamt acht Episoden umfassende erste Staffel reichlich witzige Momente zu bieten hat, funktioniert im selben Maße auch der Horror, wenn der allgemeine Einschlag des Gezeigten natürlich durchaus dazu führt, dass man sich nie so wirklich hundertprozentig gruselt. [...]

    • 8

      [...] Viel zu lange hat es gebraucht, bis ich die Zeit gefunden habe für die gleichermaßen üppige, ambitionierte und überlange Verfilmung von Donald Ray Pollocks Roman "The Devil All the Time", der hierzulande nicht weniger passend als "Das Handwerk des Teufels" veröffentlicht worden ist. Aber es ist eben auch ein Werk, für das man sich Zeit nehmen muss und sollte, das einen bestmöglich nicht auf dem falschen Fuß erwischt und quasi voraussetzt, dass man sich auf eine ungewöhnliche, weil fragmentarische und zuweilen sprunghafte Erzählform einlässt, die beinahe irritierend nah an der Vorlage bleibt. Das gilt insbesondere für die Erzählstimme – im Original von Pollock selbst beigesteuert –, die für sich genommen in dieser Art schon mehr als unüblich ist, weil es sich wirklich um einen auktorialen Erzähler handelt und nicht etwa um einen die Umstände schildernden Protagonisten. Dieser Erzähler aber ist es auch, der die Ereignisse beisammen und den Überblick behält, der die vielen Miniaturen und Momenteindrücke zu einem großen Ganzen verknüpft, vor allem aber mit seinen lakonischen Äußerungen dem oft schockierenden und fatalistischen Treiben einen Hauch von poetischer Schönheit verleiht, die dem zweieinhalbstündigen Epos ansonsten weitestgehend abgehen würde. [...]

      • 4 .5

        [...] Im Grunde habe ich ja falsch gemacht, was man nur falsch machen kann bei "Star Wars: The Clone Wars", denn zunächst habe ich mich der Serie jahrelang verweigert und als ich mich dann doch habe erweichen lassen, dem animierten Treiben eine Chance zu geben, habe ich direkt mit der ersten Serienstaffel gestartet, anstatt mich zunächst dem gleichnamigen Film zu widmen, der heute Thema sein soll. Dieses Versäumnis hätte ich dann hiermit nachgeholt, doch in der Rückschau war es vielleicht gar nicht blöd, dass ich zunächst mit der Serie gestartet habe, denn dieser "Film" ist so dermaßen enttäuschend, oberflächlich, hektisch, laut und emotionslos geraten, dass ich mich wahrscheinlich lediglich in meinen Vorurteilen gegenüber der Serie bestätigt gesehen und ihr auch weiterhin keine Chance gegeben hätte. Das mag mitunter auch daran liegen, dass erst im Nachhinein die Entscheidung gefallen ist, aus "Star Wars: The Clone Wars" einen abendfüllenden Spielfilm zu machen, denn eigentlich handelt es sich hier um insgesamt vier Serienepisoden, die man dann eben schnell und krude zu einem Gesamtwerk zusammengezimmert hat. [...]

        • 5 .5
          über Rebecca

          [...] Wieder einmal hat es mit "Rebecca" ein Netflix-Film auf meine persönliche Watchlist geschafft, der im weitesten Sinne gleichermaßen Remake des gleichnamigen Hitchcock-Klassikers wie auch Buch-Verfilmung des Werkes von Daphne Du Maurier ist. In Unkenntnis beider Vorlagen und Inspirationsgeber kann ich natürlich mal wieder keinen direkten vergleich anstellen, doch lässt sich kaum ignorieren, mit welchem Gegenwind diese Neuverfilmung zu kämpfen hat, die natürlich kaum eine Chance haben dürfte, auch nur annähernd an das Werk des filmischen Großmeisters heranzureichen. Dabei ist der nun verantwortlich zeichnende Regisseur Ben Wheatley mitnichten ein unbeschriebenes Blatt und hat mich beispielsweise mit seiner Adaption des als unverfilmbar geltenden "High-Rise" im positivsten Sinne beeindruckt, während mir auch die ungewöhnliche Gangster-Chose "Free Fire" ausnehmend gut gefallen hat. Hier nun aber ist von der Handschrift des Regisseurs wenig zu spüren und von dem, was man so liest, orientiert sich sein neuester Film in mehr als nur einer Szene ziemlich offensiv am nunmehr achtzigjährigen Vorbild, womit er sich natürlich selbst die Chance verwehrt, sich gegenüber dem "Original" zu emanzipieren und sich eine Daseinsberechtigung zu erkämpfen. [...]

          • 7 .5

            [...] Gar nicht mal lang ist’s her, dass ich mich an dieser Stelle zur ersten Staffel "What We Do in the Shadows" geäußert habe und nun ist – bereits seit August – dankenswerterweise auch die zweite Staffel im Stream verfügbar, was erneut zehn höchst unterhaltsame Mockumentary-Episoden um die Vampir-WG auf Staten Island mit sich bringt. Dabei eröffnet die Staffel schon ziemlich großartig mit einem Gastauftritt von Haley Joel Osment als neuer Vertrauter Topher, mit dem Guillermo (Harvey Guillén) allerdings so gar nicht warm zu werden vermag. Guillermo, dessen Storyline jüngst zum Ende der vorangegangenen Staffel eine unerwartete Wendung genommen hat, hat diesmal auch dem Gefühl nach deutlich mehr zu tun und lässt sich zwischenzeitlich gar mit einer Gruppe Vampirjäger ein, wenn dieser Plot auch ziemlich abrupt – dafür aber ungemein unterhaltsam – abgewürgt wird. Überhaupt macht sich bemerkbar, dass die FX-Show einen ungewöhnlichen Weg geht, denn wo andere Serien sich in späteren Staffeln darum bemühen, auch mehr an fortlaufender Geschichte zu kredenzen, verhält es sich hier eher so, dass die Ereignisse in sich abgeschlossen sind und kaum ein spürbarer roter Faden existiert, wenn man von den sporadischen Gastauftritten der Vampirjäger absieht. [...]

            • 7

              [...] Diesen Monat hat es ja wirklich kaum gelangt, dem Horrorctober alle Ehre zu machen und nur sehr sporadisch ist ein entsprechender Film in meine Watchlist und im Anschluss auf das Blog gerutscht, der dem Genre entspräche, weshalb es mich umso mehr freut, zumindest zum Abschluss noch einmal einen Horrorfilm vorstellen zu können, der noch dazu exakt heute im lokalen Handel aufgeschlagen ist. Dabei ist "Relic" aber freilich auch eher ein Gruselfilm der leisen Töne und mitnichten ein beinharter Schocker, was aber nichts daran ändert, dass er reichlich beklemmend und auf einer psychischen Ebene "schlimm" daherkommt, was daran liegt, dass der gesamte Film im Grunde seinen Horror aus der Prämisse zieht, hier die garstige Krankheit Demenz mit den üblichen Mitteln des Genres auf überhöhte und oftmals erschreckende Weise zu inszenieren. Das ist oftmals reichlich perfide, weil abgesehen von den wirklich übernatürlichen Szenen nah an der Realität und dementsprechend reichlich dramatisch, womit man hier aber über weite Strecken eher von einem mit (gruseligen) Fantasy-Elementen angereicherten Familiendrama sprechen kann. [...]

              • 2

                [...] Ich war ja durchaus neugierig, was eigentlich Ryan Phillippe dieser Tage so treibt, muss aber nach der Sichtung von "The 2nd" einräumen, dass meine Neugierde wohl besser unbefriedigt geblieben wäre, denn das, was einem hier als Action-Thriller verkauft werden soll, erreicht vielerorts nicht einmal C-Movie-Niveau und wirkt nicht nur dramaturgisch, sondern auch inszenatorisch so dermaßen mit der heißen Nadel gestrickt, dass es noch nicht einmal mehr auf einer trashigen Ebene unterhaltsam wirkt. Das beginnt schon mit der einleitenden Szene, die uns nichts anderes verdeutlichen soll, als das Davis (Phillippe) ein zwar fähiger Agent ist, aber nicht verhindern kann, dass sein Partner bei einem Einsatz zu Tode kommt, was natürlich im weiteren Verlauf absolut gar keine Rolle mehr spielen wird. Dergestalt gänzlich ohne Charaktereigenschaften, Profil oder Tiefe ausgestattet, macht sich nunmehr Davis auf, seinen Sohn vom Campus abzuholen und verabschiedet sich zuvor noch von seiner hübschen jungen Freundin Olivia verabschieden, die ebenfalls keine Rolle mehr spielen wird, womit dann auch der Part von Samaire Armstrong weitestgehend abgefrühstückt wäre. [...]

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                • 8 .5

                  [...] Lange Jahre habe ich mich aufgrund doch eher mittelmäßiger Kritiken gesträubt, "Into the Woods" eine Chance zu geben und muss nun – wieder einmal dank Disney+ – meine vorgefertigte Meinung revidieren. Denn tatsächlich hat mich dieses Film gewordene Musical schwer begeistern können, insbesondere dank dramaturgischer Brechung und einer liebevollen Verballhornung altbekannter Märchenklischees, die in einem Aufbrechen gängiger Strukturen gipfelt. Dabei hat mich Regisseur Rob Marshall ja jüngst erst mit dem vier Jahre später entstandenen "Mary Poppinsʼ Rückkehr" doch ziemlich enttäuscht. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass meine Entscheidung für den Film aufgrund der großartigen Besetzung fiel und ich gar nicht auf dem Schirm hatte, von wem der eigentlich inszeniert worden ist. Außerdem liegt hier natürlich ein höchst erfolgreiches Musical zugrunde und für selbiges sowie auch die Drehbuchfassung zeichnet James Lapine verantwortlich, so dass man durchaus attestieren kann, dass er mit seinem eigenen Soff vertraut ist. [...]

                  • 8

                    [...] Es hat wieder eine Weile gedauert, bis ich mich an die nunmehr dritte (und somit vorletzte) Staffel "UnREAL" begeben habe, doch die gute Nachricht vorab: es bleibt gewohnt zynisch, bitterbös satirisch und allgemein herrlich fies, derweil diesmal weniger die neue Staffel "Everlasting" im Vordergrund steht – die noch immer ein fieses, aber gar nicht mal so abwegig erscheinendes Zerrbild von "The Bachelor" und anderen, artverwandten Produktionen darstellt –, sondern mehr als sonst die persönlichen Befindlichkeiten von Protagonistin Rachel Goldberg, die auch dieses Mal wieder mit reichlich lethargischem Esprit von Shiri Appleby verkörpert wird. So wird hier endlich weitergehend auf ihre Vergangenheit eingegangen und auch ihre Eltern spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle in dem Reigen, derweil die Show selbst einen neuen Psychologen bekommen hat, der sich anschickt, Rachels Traumata und Problemen auf den Grund zu gehen. [...]

                    • 6 .5

                      [...] Gerne hätte ich an dieser Stelle einen Artikel verfasst, der "Zombieland 2: Doppelt hält besser" als durchweg gelungene Fortsetzung preist, die dem kultigen Vorgänger "Zombieland" nach zehn Jahren des Darbens, Bangens und Hoffens mühelos das Wasser reicht. Leider ist dem aber nicht wirklich so, obwohl einerseits Ruben Fleischer erneut auf dem Regiestuhl Platz genommen hat und auch wieder Rhett Reese und Paul Wernick – diesmal gemeinsam mit Dave Callaham – am Drehbuch gesessen haben, andererseits die gesamte Hauptbesetzung zurückkehrt, um zehn Jahre später vom weiteren Verbleib der vier Überlebenden zu erzählen. Immerhin ist der Film nicht wirklich schlecht oder enttäuschend geraten, aber eben ein merklicher Aufguss des Erstlings, der zu krampfhaft versucht, dessen Erfolgsformel zu kopieren, dabei aber trotz manch überraschend expliziten Gore-Effekt weitestgehend handzahm und unspektakulär geraten ist. So sind es am Ende tatsächlich gelungene Fragmente des Altbekannten nebst der einen oder anderen gelungenen Idee, die das Werk davor bewahren, zum wirklich enttäuschenden Totalausfall zu verkommen. [...]

                      • 8

                        [...] Jüngst habe ich mich mit "Empörung" mal wieder an die Verfilmung eines Philip-Roth-Romans begeben, die witzigerweise sogar im selben Jahr erschienen ist wie Ewan McGregors Adaption von "Amerikanisches Idyll". Hier nun zeichnet James Schamus als Drehbuchautor, Produzent und Debut-Regisseur verantwortlich und widmet sich einem der Spätwerke des Autors. Hierbei handelt es sich um einen von vier unter dem Label "Nemeses" vereinten Kurzromanen. Beste Voraussetzungen für eine gelungene Adaption, auch wenn sich Schamus einige Freiheiten genommen hat und natürlich dennoch Figuren und Ereignisse kürzen oder zusammenschreiben musste, doch der Kern des Ganzen – so man sich denn auf die ruhige, beinahe schon altmodisch zu nennende Art der Inszenierung einlassen mag – weiß durchweg zu überzeugen. Abgesehen von dem eröffnenden, den Film einrahmenden Kriegsszenario also beginnt dieser auffallend beschaulich und getragen, wobei das im weiteren Verlauf den sich entspinnenden Fatalismus der Erzählung nur noch verschärft. [...]

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                        • 8

                          [...] Wenn es schon in diesem Jahr nicht für eine ganze Horrorctober-Filmreihe reichen mag, kann ich das Ganze ja zumindest als Anlass nehmen, einen der letzten, mir bis dato noch nicht bekannten Tim-Burton-Filme nachzuholen und mich dem 2012 erschienenen "Frankenweenie" zu widmen, wobei die Idee zu dem Streifen wie auch der vorangegangene Kurzfilm noch mehrere Dekaden in die Vergangenheit reichen. Damals – und noch vor seinem weltweiten Erfolg – war Burton wohl mit seinen skurrilen Visionen und Erzählungen seiner Zeit voraus, doch umso schöner ist, dass er diesen Stop-Motion-Animationsfilm letztlich doch noch realisieren konnte und durfte, denn vor allem anderen merkt man ihm an, dass reichlich Herzblut in der Geschichte steckt, was ihn von vornherein lohnender und liebenswerter erscheinen lässt als zum Beispiel die vergleichsweise eher generischen Werke wie etwa "Dark Shadows". So fühlt man sich hier stattdessen unmittelbar an den Look und das Feeling von "Corpse Bride" oder "Nightmare Before Christmas" erinnert, wobei ich ohnehin die These spannend finde, dass sich genannte filme wie nun eben auch "Frankenweenie" in einer Art "Shared Universe" abspielen, was so weit hergeholt nicht wirkt. [...]

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                          • 7 .5

                            [...] Im Kontext der Pandemie mag das Thema Flüchtlingskrise ein wenig aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt sein, doch ist dadurch die australische Miniserie "Stateless", die es seit Anfang Juli bei Netflix zu sehen gibt, nicht weniger wichtig oder aktuell zu nennen, auch wenn die geschilderte Geschichte nun schon einige Jahre zurückliegt und lose auf den realen Ereignissen um die australische Flugbegleiterin Cornelia Rau fußt, die sich zehn Monate in Einwanderungshaft in einem der hier porträtierten "Detention Center" befand, weil sie sich weigerte, ihre wahre Identität preiszugeben. Genauso ergeht es der von Yvonne Strahovski verkörperten Sofie Werner, wobei die Hintergründe hierzu im Verlauf des sechs Episoden umfassenden Dramas erst langsam gelüftet werden. Dabei dient die Frau natürlich als Identifikationsfigur für das westliche Publikum, doch bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass die "klassischen" Flüchtlinge hier außenvor gelassen werden, denn ein nicht minder ausgeprägter Part der Show widmet sich dem afghanischen Familienvater Ameer (Fayssal Bazzi), der mit allen Mitteln darum kämpft, mit Frau und Kindern nach Australien zu gelangen. Diese Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind grob das Thema der ersten Episode "Unter welchen Umständen sie kommen". Auch weitere Handlungsstränge werden hier eröffnet, doch nimmt die Serie um Grunde erst wirklich an Fahrt auf, wenn sie an ihrem "Bestimmungsort", dem Internierungslager angekommen ist, in dem sich weite Teile der Handlung abspielen werden. [...]

                            • 5

                              [...] Allerorten wirbt "Above Suspicion" damit, auf einer wahren Begebenheit zu basieren, doch will man das dem Film tatsächlich kaum abkaufen, ganz davon abgesehen, dass hier einige mehr als manipulative Fäden gezogen werden, um den Zuschauer in diese oder jene Richtung zu stoßen, die einerseits mehr als plakativ wirken, andererseits viel von dem vorwegnehmen, was sich ereignen wird, was nicht eben der Spannung des Ganzen zugute kommt. So weiß man im Grunde – selbst wenn man mit dem Fall nicht vertraut ist – bereits nach wenigen Minuten und noch während der eröffnenden Szene und dem darüber gelegten Off-Kommentar, was sich ereignen, wie die Sache enden wird. Entsprechend beschäftigt sich der von Phillip Noyce inszenierte Film offenkundig mehr mit dem "Wie" als mit dem "Was?", mit dem bemerkenswerten Umstand allerdings, dass ihm dies selbst oft nicht klar zu sein scheint. So begegnen wir in Gestalt von Susan Smith einer nicht wirklich als Sympathieträgerin geeigneten Protagonistin, die zwar spürbar Schicksalsschläge im Leben zu verkraften hatte und auch nicht eben Glück bei der Partnerwahl hatte, aber eben auch selbst des Öfteren mal ins Klo greift, wenn es um ihre Entscheidungen geht. [...]

                              • 2 .5

                                [...] Mittlerweile fühlt es sich durchaus so an, als wäre der Disney+-Account nur ein guter Grund, sich ab und an mal unglaublich schlechten Filmen widmen zu können, wobei es natürlich sehr schön ist, für solch verunglückten Quatsch wie das 2015er-Reboot "Fantastic Four" nicht auch noch Geld ausgegeben zu haben. Tatsächlich habe ich ja gedacht, dass ein Film mit der Besetzung nicht so übel werden könne, wie in den Kritiken dargestellt, zumal ja auch grundsätzlich nichts gegen Reboots spricht und mir manches neu aufgelegte Werk auch ganz gut gefallen hat, aber was die Macher, Geldgeber und Schreiberlinge hier geritten haben mag, ist schon ein einziges, großes Mysterium. So wird in epischer Breite die Vorgeschichte zur Heldwerdung der hier gar nicht mal so fantastischen Vier durchexerziert und es beginnt schon mit einem Haufen generischer Klischees vom hochbegabten Jungen, dem man den Wissenschaftler einfach nicht abnehmen mag. Überhaupt wirkt der ganze hochbegabte Haufen im weiteren Verlauf und bei vielen Handlungen und Wendungen so grenzenlos naiv, dass es wirklich schmerzt, auch wenn man eben nur so den Plot am Laufen halten kann. [...]

                                • 6

                                  [...] Ich wusste natürlich bereits im Vorfeld, dass mich mit "The Dead Don’t Die" mitnichten ein klassischer Zombie-Streifen erwarten würde und Autor und Regisseur Jim Jarmusch dem Ganzen schon gehörig seinen Stempel aufzudrücken wissen würde, halt ebenso, wie er es bei seinem Vampirfilm "Only Lovers Left Alive" getan hat. Und so geht er ganz entspannt an das Thema Zombie-Apokalypse heran und wo andernorts schnell Hysterie und Massenpanik herrschen, wenn sich die Toten aus den Gräbern erheben, wirken die Einwohner von Centerville doch recht entspannt und abgeklärt, auch wenn es zunächst einige Skeptiker geben mag, die dann doch nicht wirklich glauben, es mit waschechten Zombies zu tun zu haben. Im Zentrum der Ereignisse mäandern so die beiden Polizisten Cliff Robertson und Ronnie Peterson durch ihr verschlafenes Städtchen und bereits nach wenigen Minuten erklimmt Jarmusch den Pfad zur Meta-Ebene, denn während sich Robertson noch wundert, woher ihm der im Radio laufende Song "The Dead Don’t Die" so bekannt vorkäme, erklärt Peterson ihm ohne Umschweife, dass das daran liege, dass es sich um den Titelsong handele. [...]

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                                  • 8

                                    [...] Kaum zu glauben, dass es schon wieder fünf Jahre her ist, dass ich mich mal an die erste Staffel "Castle" begeben habe, während der Anfang der Serie an sich nun auch schon elf Jahre zurückliegt. Während der zweiten Staffel dann allerdings ist das Ganze dummerweise aus dem Prime-Angebot verschwunden und ich hatte die Serie einstweilen ad acta gelegt, obwohl mir der humorige Ton, die steten, verbalen Schlagabtäusche und das allgemeine Flair der Serie doch durchaus gut gefallen haben – gerade wenn man berücksichtigt, dass Crime-Procedurals nun eher nicht so mein Ding sind. Grund dafür war und ist natürlich vor allem anderen Nathan Fillion, der hier den oft spleenigen, ein wenig schrulligen Schriftsteller Richard Castle verkörpern darf. Das Kind im Manne wird bei selbigem noch großgeschrieben und tatsächlich kann ich mich auch mit nunmehr fast Mitte dreißig damit noch ganz wunderbar identifizieren, wenn ich auch dummerweise kein erfolgreicher Autor sein mag. Wie zu erwarten, steht nun die zweite Staffel der ersten in nichts nach, sondern baut gekonnt die Stärken aus, was schon damit beginnt, dass die Fälle oftmals noch skurriler geraten als ohnehin schon, vor allem aber die Episodenzahl ordentlich aufgebohrt worden ist. [...]

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                                    • 7 .5

                                      [...] Allein aufgrund der großartigen Besetzung hatte ich schon vor einiger Zeit ein Auge auf "Maria Stuart, Königin von Schottland" geworfen, auch wenn Historienfilme nun nicht gerade ganz oben auf der Liste meiner Lieblings-Genres stehen. Die Geschichte aber, gleichwohl bekannt, versprach spannend inszeniert zu werden und an der Annahme, Ronan und Robbie würden ihre jeweiligen Rollen als rivalisierende Monarchinnen mit gehörig Emotion und Ausdrucksvermögen veredeln, gab es für mich keinerlei Zweifel. Tatsächlich hat das von Josie Rourke inszenierte Drama um das Leben der Königin aber noch einiges mehr zu bieten, zumal es sich bemerkbar und bezahlt macht, dass Regisseurin Rourke ihre Wurzeln im Theater hat, denn dergestalt vermag sie die Geschichte mit viel Gespür und szenischen Aufbau zu inszenieren, ohne dass der Stoff ob seiner historischen Verortung bieder oder pathetisch daherkäme. Das mag in diesem Fall gleichsam Kameramann John Mathieson geschuldet sein, der kongeniale Bilder und Einstellungen findet und insbesondere darin glänzt, die beiden Königinnen gegenüber zu stellen und vom einen zum anderen Ort überzublenden, derweil sich Maria und Elisabeth bis fast zuletzt niemals persönlich gegenüberstehen. [...]

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                                      • 5 .5

                                        [...] Auch "Mary Poppinsʼ Rückkehr" habe ich jüngst an einem Sonntagvormittag nachgeholt, denn Disney+ soll sich ja schließlich lohnen, muss im Nachgang aber auch sagen, dass ich froh bin, hier nicht Geld in die Blu-ray investiert zu haben, denn auch wenn der Film grundsätzlich charmant geraten sein mag, krankt er doch an so mancher Stelle. Bleiben wir aber zunächst einmal bei den positiven Dingen und da ist an allererster Stelle Emily Blunt zu nennen, die ein wahrlich schweres Erbe anzutreten hatte, als eitles und gleichermaßen schelmisches, charmantes wie verzauberndes, Autorität gebietendes und Hilfsbereitschaft vermittelndes Kindermädchen zu überzeugen. Und die Rolle der Mary Poppins meistert sie tatsächlich mit Bravour und rettet selbst die schwächsten Stellen des Films, auch wenn sie in dem mehr als zweistündigen Reigen zuweilen durchaus präsenter hätte sein können, was auch gleich eine der ersten Schwächen darstellt, denn die Geschichte auf diese epische Breite auszuwalzen, hätte mitnichten notgetan, zumal die eigentliche Story extrem dünn, überschaubar und vorhersehbar geraten ist. [...]

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                                        • 6 .5

                                          [...] Bei den Kritikern und auch so einigen Rezensenten ist "Slaughterhouse Rulez" nun nicht eben gut weggekommen und wurde teils in der Luft zerrissen. Doch wer wäre ich, wenn ich einem solchen Genre-Film – noch dazu mit Pegg und Frost in Nebenrollen (die wohl auch hauptverantwortlich dafür sind, dass sich bezüglich des Films eine gleichermaßen falsche wie überhöhte Erwartungshaltung aufgebaut hat) – nicht selbst eine Chance geben würde, um mir ein Urteil zu bilden? Da schon Sony selbst nicht wirklich an den Film geglaubt zu haben scheint, ist der hierzulande lediglich auf DVD erschienen, weshalb ich stattdessen auf die Streaming-Version zurückgegriffen habe, um wenigstens HD geliefert zu bekommen. Gemessen am Budget des Ganzen hätte das wahrscheinlich aber nicht einmal notgetan, denn hinsichtlich Effekten bekleckert sich der Film kaum mit Ruhm, was allerdings kaum stört, da er ohnehin mit einer reichlich trashig anmutenden Attitüde daherkommt, die ihn für mich auch ziemlich unterhaltsam gemacht hat, ohne allerdings Vergleiche zur kultigen Cornetto-Trilogie überhaupt nur anzuregen. [...]

                                          • 8 .5

                                            [...] Lange haben sich die Marshmallows gedulden müssen, um nach der 2007 und lediglich drei Seasons viel zu früh eingestellten Serie "Veronica Mars" überhaupt nur auf Nachschub hoffen zu dürfen, bevor dann immerhin 2014 der via Kickstarter finanzierte Film "Veronica Mars" erschien, dem dann zumindest noch zwei Buch-Fortsetzungen folgen sollten, bevor sich 2019 US-Sender Hulu an ein Revival der Serie in Form einer vierten Staffel gewagt hat. Hierzulande sollte das Warten gar noch länger dauern, denn während die insgesamt acht Episoden der Staffel nunmehr seit knapp einem Jahr in den USA verfügbar gewesen sind, ist "Veronica Mars" nun jüngst erst exklusiv in deutscher Ausstrahlung bei JOYN+ verfügbar geworden. Kaum verwunderlich, dass ich mich natürlich umgehend den acht Episoden widmen "musste", die ich dann auch in zwei mehrstündigen Sessions regelrecht verschlungen habe, auch wenn ich bereits im Vorfeld um die Kontroverse wusste, die das Staffelfinale "Ein letzter großer Knall" mit sich gebracht hat (weshalb es sich auch um die am schlechtesten bewertete Episode der gesamten Serie in der IMDb handelt). Ein schönes Beispiel, wie man es sich als Serienschöpfer – in dem Fall Rob Thomas – mit einem ganzen Fandom verscherzen kann, wenn man nicht exakt das flauschige Wohlfühlende offeriert, dass die Fans sich nach all den Jahren herbeigesehnt haben, wobei ich natürlich den Teufel tun werde, auch nur etwas annähernd Spezifisches in diese Richtung zu spoilern. [...]

                                            • 7 .5

                                              [...] Gerade noch rechtzeitig vor der Free-TV-Premiere am kommenden Sonntag habe ich nun auch endlich "Bohemian Rhapsody" nachgeholt, den ich mir seinerzeit noch extra als UHD-Scheibe zugelegt hatte, um ihn in bestmöglicher Qualität genießen zu können. Gute Entscheidung, denn die mannigfach enthaltenen Konzertausschnitte und Auftritte der Band sind wirklich grandios geraten und wuchtig inszeniert, zumal man hier ein Gros an weltbekannten Kult-Songs präsentiert bekommt, die allein den Film natürlich schon zu einem Erlebnis machen und die mehr als zwei Stunden Laufzeit wie im Flug vergehen lassen. Was aber optisch – bis auf eine eher mäßig umgesetzte CGI-Zuschauerschar – wie akustisch ein echter Augen- und Ohrenöffner geworden ist, hat inhaltlich und dramaturgisch leider weitaus weniger zu bieten, als man sich das erhoffen würde. Das macht aus dem zunächst von "X-Men"-Regisseur Bryan Singer gedrehten und schlussendlich von Dexter Fletcher beendeten Werk zwar mitnichten einen schlechten Film, doch folgt der schon arg schablonenhaft den Gesetzmäßigkeiten und Klischees eines typischen Musiker-Biopics. [...]

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                                              • 6

                                                [...] Von mir unbemerkt hat Kevin Smith still und heimlich sein "Jay & Silent Bob Reboot" geplant, realisiert und veröffentlicht, derweil ich erst jetzt dazu gekommen bin, der munteren Chose meine Zeit zu widmen. Entgegen vorherrschender Meinung fand ich das Wiedersehen mit den beiden Best Buddies derweil gar nicht mal so schlecht, auch wenn einiges am View Askewniverse nicht so trefflich gealtert ist, wie man sich das als Fan wünschen würde. Und Fan muss man sein, sonst wird man an diesem Werk sicherlich keine Freude haben, das sich an der Gratwanderung irgendwo zwischen Reboot, Remake und Fortsetzung versucht und dabei zwar einiges an Meta-Humor zum Besten gibt, der sich aber dennoch überwiegend auf Smith‘ eigenes, filmisches Schaffen stürzt. Klar, Seitenhiebe und Querverweise auf die neueren DC-Filme sind ebenso vorhanden wie zum Marvel Cinematic Universe oder mancher Serienproduktion, doch im Kern nimmt der Autor, Regisseur und Hauptdarsteller zuvorderst seine eigene Vita aufs Korn und referenziert genüsslich seine in den Neunzigern entstandenen Kultfilme, denen diese Neuauflage aber auch zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann. [...]

                                                • 7 .5

                                                  [...] Schon lange hatte ich mich auf die vielversprechend klingende Buch-Verfilmung "Enola Holmes" gefreut und mich entsprechend zeitnah nach Veröffentlichung daran begeben, dem Werk meine Zeit zu schenken. Entgegen meiner Erwartung und Annahme handelt es sich dabei übrigens mitnichten um ein Netflix-Original, die zugegebenermaßen oft und gerne von zweifelhafter Qualität sind, sondern stattdessen um einen ursprünglich von Warner Bros. produzierten Film, der kurz vor Fertigstellung – und im Kontext von COVID-19 – zu Netflix gewandert ist, um nun eben im Heimkino statt auf der großen Leinwand Premiere zu feiern, was derweil auch erklärt, warum der Streifen leider "nur" in HD, nicht aber in 4K/HDR abgerufen werden kann. Dem spaß an der Sache tut dies aber zum Glück keinen Abbruch, denn dieses Abenteuer einer jüngeren Holmes-Schwester bringt gehörig frischen Wind ins Franchise, was neben der gelungenen Aufmachung und Inszenierung vorrangig an der energiegeladenen und spielfreudigen Millie Bobby Brown liegt, die vielen aus der Netflix-Serie "Stranger Things" ein Begriff sein dürfte. Vorbildlich auch, dass man die 2004 geborene Brown als sechzehnjährige Enola besetzt, anstatt auf eine Mittzwanzigerin zu setzen, was der Natürlichkeit und Authentizität sehr zugute kommt. [...]

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                                                    [...] Es ist nun schon wieder einige Monate her, da trudelte mit "Little Fires Everywhere" eine weitere Miniserie ins Streaming-Angebot von Amazon, die ihrerseits auf einem gleichnamigen Buch-Bestseller basiert und ursprünglich bei Hulu veröffentlicht worden ist. Nun kenne ich zwar – wie häufiger der Fall – den zugrundeliegenden Roman nicht, doch allein die Tatsache, dass Reese Witherspoon hier gleichermaßen als Produzentin wie auch Hauptdarstellerin in Erscheinung tritt, ließ mich neugierig werden, derweil auch Kerry Washington nun längst keine Unbekannte mehr ist. Dabei wirkt die Serienadaption tatsächlich sogar lohnender als das Buch selbst, denn auch wenn sie beide sich dieselbe Story teilen, wirkt die Geschichte hier noch ungleich interessanter dadurch, dass Mia und ihre Tochter Pearl hier nun schwarz sind, was die Konflikte, die Dringlichkeit, die Unabwendbarkeit der Zuspitzung noch verdeutlicht, kaum anderes zulässt, als dass die Geschichte sich entwickelt, wie sie sich entwickelt. Dabei nimmt sich die Miniserie einiges vor, denn es geht eben nicht nur um Mütter und Töchter, strukturellen Rassismus, weiße Privilegien und Vorurteile, es geht auch um differierende Lebensentwürfe und Ansichten, den Wunsch nach Selbstverwirklichung, Erwachsenwerden und die Akzeptanz, nicht alles im Leben kontrollieren zu können. [...]

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