Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Man könnte es fast schon als Konzept-Rezension begreifen, dass ich heute, nach dem Kinostart von "letzte Weihnacht" über "Last Christmas" berichte, aber das ist natürlich kaum mehr als ein witziger Zufall und es macht schlichtweg Sinn, einen Weihnachtsfilm auch in der Weihnachtszeit zu sichten und zu besprechen, denn wer käme schon unterjährig mit dem ganzen Kitsch und Festtagsbombast zurecht, der hier gerne kredenzt wird. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass Mit-Drehbuchautorin und Schauspielerin Emma Thompson sich vom namensgebenden, logischerweise gleichnamigen Wham!-Song hat inspirieren lassen, der wohl einen der meistgehassten Christmas-Evergreens überhaupt darstellt. So ist natürlich auch dieser Vertreter des Sub-Genres für Weihnachtsmuffel absolut ungeeignet und kommt mit einer zusätzlichen Schicht Zuckerguss daher, gibt sich zuweilen aber auch angenehm zynisch und frech, was die Sache deutlich beschwingter und tatsächlich lohnender macht als die vielen Retorten-Filme, die dieser Tage aus dem Boden zu sprießen scheinen. [...]
[...] Da denkt man an nichts Böses und erhofft sich ein zufriedenstellendes Staffelfinale, in dessen Anschluss man eine gefällige Serienkritik zur zweiten Staffel "The Mandalorian" zu verfassen gedenkt und bekommt stattdessen mit "Die Befreiung" (2.08) ein Finale spendiert, das nicht nur das Zeug hat, Fernsehgeschichte zu schreiben, sondern auch allen Disney-Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen imstande ist, denn so sehr Star Wars war das Franchise wahrscheinlich seit seiner ursprünglichen Theorie nicht mehr und entsprechend gehöre auch ich zu denen, denen in den finalen fünfzehn Minuten das Herz aufgegangen ist, ohne jetzt spoilern zu wollen, zumal ein gewisser Überraschungsauftritt nun längst kein Geheimnis mehr sein dürfte. Aber was greife ich vor, schließlich beginnt eine jede Staffel an ihrem Anfang und so macht "Der Marshal" (2.01) eine vielversprechende Figur als Auftakt, zumal man mit Timothy Olyphant einen durchaus hochkarätigen Gast hat verpflichten können, derweil gegen Ende bereits die Rückkehr eines Kopfgeldjägers angeteasert wird, der es anscheinend eigenhändig aus dem Maul eines Sarlacc herausgeschafft hat. Auch inszenatorisch macht die erste Episode aber einiges her und lässt sich bei den Effekten ebenso wenig lumpen, wenn man auch fairerweise sagen muss, dass die Erwartungen nur teilweise erfüllt worden sind. [...]
[...] Horrorfilme gibt es bekanntlich wie Sand am Meer, doch dass Horrorfilme unter dem Meer spielen, erlebt man dann doch deutlich seltener und so ist allein das Setting von "Underwater – Es ist erwacht" eines der größten Alleinstellungsmerkmale des Films von William Eubank, der mich zuletzt mit "The Signal" zwar nicht hundertprozentig abzuholen wusste, dennoch mit bestechender Prämisse und interessanten Ideen aufzuwarten wusste. Und wenn dann die Prämisse hier erneut so vielversprechend ist, lohnt sich entsprechend ein Blick, auch wenn das Skript hier – anders als bei seinen zwei bisherigen Filmen – von unter anderem Brian Duffield stammt, der auch für den Netflix-Film "The Babysitter" verantwortlich gezeichnet hat. Zudem ist aber auch dieser Streifen wieder angenehm knapp geraten, was die Laufzeit angeht, und ließ erwarten, relativ schnell auf Touren zu kommen. Diese Erwartung sollte sich dann auch bewahrheiten, denn Eubank hält sich mitnichten mit langer Vorrede oder großartiger Exposition auf, sondern lässt bereits nach wenigen Minuten die – hier sehr wässrige – Hölle losbrechen, die Protagonistin Norah in aussichtslos scheinenden Überlebenskampf drängt, der wenig Zeit zum – das verkneif ich mir jetzt nicht – Luft holen lässt. [...]
[...] Nachdem ich jüngst erst "Happy Deathday 2U" aus dem Œuvre von Regisseur und Drehbuchautor Christopher Landon nachgeholt habe, wurde es nun Zeit für einen Blick zurück, denn auch wenn mir der erste "Happy Deathday" – hier stammte das Skript noch von Scott Lobdell – weitaus besser gefallen hat, hat Landon dennoch unter Beweis gestellt, grundsätzlich Filme nach meinem persönlichen Geschmack inszenieren zu können, zumal man mich – um langsam den Schlenker zum heutigen Thema zu machen – mit Zombie-Komödien ja eigentlich immer kriegt. Und auch wenn man meint, schon alles gesehen zu haben, was man mit den untoten Schlurfern und Beißern so anstellen könnte, überrascht "Scouts vs. Zombies" mit allerhand frischen Ideen, auch wenn man die Regeln des Genres schon mal biegen und brechen muss, um den nächsten Lacher zu erzielen. [...]
[...] Nachdem mich kürzlich das "Jay & Silent Bob Reboot" ja nur mäßig zu begeistern wusste und hauptsächlich mit Nostalgie-Faktor überzeugt hat, wurde es mal allerhöchste Zeit, mich auch einem der ungewöhnlicheren Werke von Kevin Smith zu widmen, was in dem Fall eine Abkehr von der geekigen Komödie bedeutet und im konkreten Fall von "Red State" einen ziemlich beinharten, vor allem aber dramaturgisch höchst ungewöhnlichen Schocker, bei dem es die größte Hürde sein dürfte, ihn einem konkreten Genre zuzuordnen. Denn auch wenn sich das Geschehen recht bald in Richtung "Torture Porn" wendet und Smith anscheinend eine Form des christlichen Fundamentalismus ins Visier zu nehmen scheint, die in Gestalt der Five Points Trinity Church angelehnt an die reale Westboro Baptist Church daherkommt, hat er für seinen gerade mal neunzigminütigen Streifen noch einiges mehr im Sinn, wodurch sich auch Thema und Inszenierung noch mehrfach wie ein Fähnchen im Wind drehen werden. Das ist konzeptionell spannend, ungewöhnlich und unerwartet, verhindert aber auch, dass der Film sich vollumfänglich entfaltet, denn allzu oft muss man sich recht abrupt von vermeintlichen Identifikationsfiguren verabschieden. [...]
[...] Nachdem jüngst eine ganze Handvoll neuer Star-Wars-Serien angekündigt worden ist, macht es ja gleich doppelt Sinn, dass ich mich nun endlich auch der dritten Staffel "Star Wars: The Clone Wars" angenommen habe, bevor es nächste Woche an die Besprechung der zweiten Staffel "The Mandalorian" geht. Und tatsächlich, nachdem ich mit sehr verhaltenen Erwartungen an die Serie herangegangen bin und diese sich zunächst auch bewahrheiten sollten, lassen sich jetzt erste Qualitätssprünge bemerken, so dass es hier gleich mehrere Dreiteiler innerhalb der Staffel gegeben hat, die mich doch durchaus abzuholen wussten. Bis dahin aber muss man sich ein weiteres Mal gedulden und insbesondere die erste Hälfte der Staffel wirkte auf mich ein weiteres Mal ungebrochen durchwachsen, was schon allein daran liegt, dass sich hier nur schwerlich ein roter Faden erkennen lässt. Mittlerweile habe ich zwar gelernt, dass die oft willkürliche Aneinanderreihung der Episoden damit zusammenhängt, dass sie in der Reihenfolge ausgestrahlt worden sind, wie Cartoon Network sie erworben hat und nicht etwa, wie sie produziert wurden, doch macht das die Angelegenheit kaum besser. [...]
[...] Es gibt wohl kaum einen Regisseur, der mich über die Jahre – mittlerweile Jahrzehnte – so beeindruckt und begeistert hat wie David Fincher, was mit "Sieben" seinen Anfang nahm (obwohl ich damals eigentlich noch viel zu jung war für den Film), gefolgt von "Fight Club", der zudem mein seit Jahren ungebrochene Faible für Schriftsteller Chuck Palahniuk begründete. Und tatsächlich muss man auch für die Geschichte von "Mank" zurück zu Finchers Anfängen als Regisseur und Filmemacher, denn das Skript zu dieser nunmehr dritten Biografie unter Finchers Federführung stammt tatsächlich von dessen Vater Jack Fincher, der – wie so viele Journalisten und Kritiker auch – "Citizen Kane" über alle anderen Filme erhob. Damals jedoch wollte kein Studio den vergleichsweise gewagten Film produzieren und so führte das von dem ehemaligen Journalisten verfasste Skript ein unbeachtetes Dasein in einer Schublade, bevor sich nun David Fincher daran erinnerte, als er von Netflix das verführerische Angebot bekam, bei seinem nächsten Film gänzlich freie Hand zu haben. Witzigerweise finden sich hier deutliche Parallelen zu "Citizen Kane", denn auch Orson Welles war über die Einflussnahme von Studio oder Geldgebern erhaben und lieferte ein für die damalige Zeit ungemein sperriges, ambitioniertes Werk, was gleichsam auch für "Mank" gelten darf, der inszenatorisch und visuell mehr als unterschwellig seinem großen Vorbild und Ideengeber huldigt. [...]
[...] Es ist schon wieder die Zeit im Jahr, in der man sich – speziell bei Netflix – von entsprechend gearteten Weihnachtsproduktionen überschwemmen lassen darf, die allesamt günstig produziert, charismatisch besetzt und vor Kitsch triefend daherkommen. Objektiv betrachtet weiß man hierbei schon im Vorfeld, dass einen kaum eine inspirierte Geschichte erwarten wird, doch geht es darum ja auch nicht vorrangig, wie man allein daran erkennt, dass diese Massen an zunehmend gleichartiger wirkenden Filmen dennoch ein ums andere Jahr ihr Publikum finden oder sich – wie beispielsweise im Fall von "A Christmas Prince" – im Laufe der Zeit gar zur Trilogie mausern. Ähnliches steht nun auch der von Vanessa Hudgens produzierten und mit Vanessa Hudgens besetzten Verwechslungs-Chose ins Haus, denn nachdem 2018 "Prinzessinnentausch" den Anfang gemacht hat, folgt dieses Jahr nun also "Prinzessinnentausch 2: Wieder vertauscht", derweil schon längst die Rede von einem dritten Teil ist, der dann aber wohl nicht noch einen Hudgens-Doppelgänger bereithalten wird. Zum Glück, würde man meinen, denn schon Neuzugang Fiona präsentiert sich als ziemlicher Fremdkörper und lässt hier einiges überfrachtet wirken, was insofern verwundert, dass eine Geschichte, die man überfrachten könnte, kaum vorhanden ist. [...]
[...] Ziemlich exakt seit Erscheinen im Juli 2017 steht "To the Bone" auf meiner Netflix-Watchlist und dennoch hat es sagenhafte dreieinhalb Jahre gedauert, bis ich mich dem Film und Thema letztlich gewidmet habe, wobei ich im Moment ja ohnehin kurioserweise – und unbeabsichtigt – einen ziemlichen Lauf mit Produktionen habe, an denen Lily Collins maßgeblich beteiligt gewesen ist. Nun ist ein Film über Anorexie – oder ganz allgemein Essstörungen – natürlich auch nichts, was man so eben nebenbei konsumiert, derweil es auch schwerfällt, darüber zu schreiben und das Gezeigte zu beurteilen, wenn man selbst mit dem Thema bislang kaum in Berührung gekommen ist. Entsprechend sah sich der Netflix-Film auch schon vor Veröffentlichung – und natürlich auch danach – zahlreicher Kritik von Betroffenen ausgesetzt, die ich teils auch gelesen habe, um ein wenig mehr im Bilde zu sein, was den nicht so wohlmeinenden Personen sauer aufstößt. Insbesondere ins Auge stach mir hierbei, dass der Film die Krankheit beschönig, glorifizieren würde, was ich nun aber – wohlgemerkt als Außenstehender – vehement dementieren muss, zumal sowohl Regisseurin und Drehbuchautorin Marti Noxon – von der auch die großartige Lifetime-Serie "UnREAL" stammt – als auch Collins selbst ihre Erfahrungen mit Anorexie haben und entsprechend spürbar feinfühlig ans Thema herangehen. [...]
[...] Nicht ganz ein halbes Jahr ist es her, dass auch ich mich endlich an die vielgepriesene, hochgelobte und ungemein erfolgreiche BBC-Serie "Peaky Blinders" und deren erste Staffel gewagt habe. Allerorten lässt sich vernehmen, dass wer die erste Staffel mochte, die zweite lieben wird und dem kann ich mich nun tatsächlich anschließen. Einerseits wurde in den ersten sechs Episoden wichtige Vorarbeit geleistet und eine Vorstellung der Figuren und des Settings entfällt diesmal (logischerweise), andererseits entwickelt sich die Geschichte hier in erneut gerade einmal sechs Episoden in rasanter Geschwindigkeit und positioniert alte wie neue Kontrahenten, wobei man sich hierfür einiger namhafter Nebendarsteller versichern konnte, die das Geschehen noch einmal merklich aufwerten. Faszinierend vor allem, wie viele Eisen Familienoberhaupt Tommy Shelby auch diesmal wieder im Feuer hat, denn als wäre die Ausweitung des Einzugsgebiets nicht ein ausreichend ambitioniertes Ziel, schlägt sich Tommy eben auch mit allerhand familiären Problemen herum, ebenso wie Inspektor Campbell, der nun allerdings zum Major befördert worden ist. [...]
[...] Lange habe ich auf das Erscheinen von "Guns Akimbo" hin gefiebert und freue mich, direkt heute zum Heimkinostart darüber berichten zu können, denn bereits beim ersten Mal, als ich erste Bilder und eine grobe Inhaltsangabe zu diesem Werk geliefert bekommen habe, war ich Feuer und Flamme für diese herrlich abgedrehte Idee, die trashigstes, aber auch derbstes Filmvergnügen versprach. Und was soll ich sagen, im Grunde wurden meine Erwartungen erfüllt bis übertroffen, denn von der ersten Sekunde an geht die Inszenierung in die Vollen und präsentiert eine krachig inszenierte Hetzjagd, in deren Verlauf wir auch Nix kennenlernen, die für mich ein weiterer Garant für das Gelingen des Films gewesen ist. Die wird nämlich verkörpert von Samara Weaving, die sich längst zur ungekrönten Königin der blutig-trashig-unterhaltsamen Action-Streifen gemausert hat, ob es sich nun um "Ready or Not" oder "Mayhem" handelt, um nur zwei prägnante Beispiele zu nennen, wobei man die von Jason Lei Howden inszenierte Chose künftig in einem Atemzug mit ihnen nennen dürfte. [...]
[...] Mit purer Absicht habe ich den bereits Ende Oktober bei Netflix veröffentlichten "Holidate" eine Zeit lang links liegen lassen, denn allein schon Cover und Aufmachung suggerieren, dass es sich um einen dieser – insbesondere von Netflix – am Fließband produzierten Weihnachtsfilme handelt. Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit und eine Veröffentlichung nahe Halloween, dicht gefolgt von Thanksgiving und nun eben der Weihnachtszeit, macht durchaus Sinn, denn auch wenn der Film zu Weihnachten startet (und endet), nehmen doch die weiteren Feiertage ebenso viel Raum in dem Reigen ein, so dass man letztlich ein verknapptes, auf die "wichtigsten" Anlässe reduziertes Jahr im Leben von Sloane und Jackson präsentiert bekommt. Allein dieses Fragmentarische und Episodische der Erzählung macht es Drehbuchautorin Tiffany Paulsen natürlich leicht, die launige Chose mit Späßen und Anekdoten zu füllen doch leider reicht hier das Humorverständnis nicht allzu weit, zumal sich der Film herrlich gerne über das RomCom-Genre und Weihnachts-Kitsch im Allgemeinen lustig machen möchte, aber natürlich am Ende genau dieselben Geschmäcker bedient und Klischees abarbeitet, was Botschaft und Sinn des Ganzen ein wenig verwässert. [...]
[...] Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass ich an dieser Stelle – damals noch unter dem Label des "Horrorctober 2019" über "Happy Deathday" berichtet habe und auch wenn ich schon damals gern direkt den zweiten Teil nachgeschoben hätte, musste ich mich letztlich noch eine Weile gedulden, bis auch der nunmehr im Prime-Angebot verfügbar ward. Zum Glück habe ich gewartet, denn während ich den ersten Teil noch als ungemein kurzweilig und vergleichsweise innovativ (für einen Comedy-Slasher) in Erinnerung habe, bewahrt sich "Happy Deathday 2U" leider nur wenig der ursprünglichen Qualitäten und zeigt mal wieder, dass mehr vom immer gleichen nicht auch automatisch gut sein muss. Ohne bei der Handlung großartig ins Detail gehen zu wollen – die erschließt sich einem ohnehin schnell genug – wird hier quasi das Happy End des Vorgängers unmittelbar zunichte gemacht, indem Tree nur wenige Stunden nach ihrem Befreiungsschlag aus der (ersten) Zeitschleife prompt wieder dort landet, wo alles bereits viele Male zuvor begonnen hat. Das ist auf eine gewisse Art zwar ungemein charmant und begünstigt in ungeahntem Maße etwaige Referenzen an den ersten Teil, ist im Umkehrschluss aber auch Teil des Problems, denn wenn schon eine Fortsetzung nötig gewesen zu sein scheint, hätte die gerne etwas innovativer ausfallen können. [...]
[...] Was in der Literatur gilt, kann man sicherlich auch mal auf Serien anwenden: es darf auch einmal leichte Lektüre sein. Und so habe ich mich jüngst nun auch der ersten, von vielen verschmähten, von noch mehr verrissenen Staffel "Emily in Paris" gewidmet, einem Weltenentwurf, wie er 2020 nicht ferner wirken könnte und wahrscheinlich gerade deshalb funktioniert. Anders als die jüngst von mir hochgelobte Netflix-Produktion "Das Damengambit" allerdings handelt es sich hier gar nicht mal um eine Eigenkreation des Streaming-Giganten, sondern – wie der Vorspann verrät – um etwas, das für MTV produziert worden ist. Das passt, denn es ist und bleibt oberflächlich, banal, albern und verleitet des Weiteren gern zum Fremdschämen. Umso unglaublicher, dass man dran bleibt, aber gerade dieses Triviale, Leichtfüßige ist es auch, dass die Serie fernab ihrer zahlreichen und offenkundigen Schwächen sehenswert macht, natürlich nur in dem Maße, wie es ein solches Retortenprodukt überhaupt nur schaffen kann. Prestigeträchtig wird damit geworben, dass auch "Sex-and-the-City"-Schöpfer Darren Star mit an Bord gewesen ist, doch Parallelen zu der hochgelobten und kultigen HBO-Serie finden sich ebenfalls nur an der Oberfläche, wenn man den Hochglanz-Look, die Couture, die ausnahmslos attraktiven Menschen und natürlich das durchstilisierte Paris betrachtet, dass hier wie dem feuchten Traum eines Amerikaners entsprungen in Szene gesetzt wird. [...]
[...] Das originär als "The Current War" vermarktete Projekt stand vom ersten Moment an unter keinem guten Stern und es ist einiges an Zeit ins Land gegangen, nachdem der Film erst aufgrund des Skandals um Harvey Weinstein unter die Räder geriet, um dann Ende 2019 in den amerikanischen Kinos aufzuschlagen und zu floppen, während den Kinostart hierzulande vergangenen Sommer nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie kaum jemand mitbekommen haben dürfte. Dabei ist der Film mitnichten schlecht, aber eben auch längst nicht so einnehmend, wie man es sich von einem derart mit Stars gespickten Werk erwarten würde. Das liegt zu gleichen Teilen an falsch geschürten Erwartungen und einer oft nicht ganz glücklichen Inszenierung, denn beispielsweise Tesla bleibt hier im Grunde eine Randnotiz, obwohl der von niemand Geringerem als Nicholas Hoult verkörpert wird, der seine Sache ausnehmend gut macht, das verschrobene Genie zu verkörpern. Hinzu kommt speziell im deutschsprachigen Raum der etwas irreführende Titel "Edison – Ein Leben voller Licht", der suggeriert, es würde sich um ein Edison-Biopic handeln. Und natürlich steht der – unter anderem – im Fokus der Erzählung, sein Kontrahent Westinghouse aber ebenso, zumal es hier dann eben wirklich um die Vorherrschaft auf dem Beleuchtungssektor geht und eben nicht um Edisons Leben als solches. [...]
[...] Ich hatte tatsächlich durchaus hohe Erwartungen an "Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile", zumal ich schon vor Jahren dank "The Paperboy" habe lernen dürfen, dass Zac Efron durchaus auch ernsthaftes Schauspiel beherrscht. Seine Besetzung als Ted Bundy stellt hier natürlich einen ziemlichen Clou dar, denn sein noch immer vorherrschendes Image als Schwiegermutters Liebling ist natürlich mehr als geeignet, hier nun einen zwar abgrundtief bösen, nach außen hin aber ungemein charismatischen Serienkiller zu verkörpern. An dessen Darstellung gibt es derweil auch gar nichts auszusetzen, doch hat der Film leider Probleme struktureller Natur, die insofern irritieren, dass Regisseur Joe Berlinger schon für die True-Crime-Miniserie "Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders" verantwortlich zeichnete, im Thema also mehr als bewandert ist. Andererseits ist vielleicht gerade das der Knackpunkt, denn wenn man sich in einem Thema immens gut auskennt, setzt man vielleicht mehr als gegeben voraus, wobei wiederum Michael Werwie für das Drehbuch verantwortlich zeichnet und nicht Berlinger selbst. Fakt ist aber, dass sich der Film dramaturgisch ungemein unstet gibt und damit vieles an Faszination und Flair einbüßt, was Atmosphäre und Darsteller*innen durchaus vermitteln. [...]
[...] Heute soll es wieder einmal um ein – meinem persönlichen Empfinden nach – von den meisten unbeachtetes Werk gehen, dass zugegebenermaßen aber auch trotz seines Themas – Musikindustrie und Popkultur – mitnichten geeignet ist, den Mainstream in Verzückung zu bringen. Dafür ist der Film von Regisseur Brady Corbet deutlich zu sperrig und eigenwillig geraten. Das beginnt schon damit, dass zu Beginn des Films der Abspann in umgekehrter Richtung über die Leinwand flimmert, obwohl man den nun doch eher am Ende vermuten würde und geht weiter mit der Kapitelstruktur des Gezeigten, wobei sich ein Großteil des Films auf Genesis und Regenesis beschränkt, die einerseits die junge Celeste zur Jahrtausendwende und andererseits die ältere Celeste im Jahr 2017 in Erscheinung treten lassen. Die vermeintliche Hauptdarstellerin Portman bekommt man dadurch im Übrigen erst nach rund der Hälfte des Films überhaupt zu Gesicht, denn den Part der jüngeren Celeste übernimmt die – ungemein begabte – Raffey Cassidy. Allein durch die Aufteilung des Gezeigten verweigert sich "Vox Lux" schon ein Stück weit einer klassischen Dramaturgie und unterstreicht den Eindruck von Distanz noch durch den auktorialen Erzähler – im Original von Willem Dafoe gesprochen –, der durch die fiktive Biografie von Celeste leitet und selbst dafür zuständig ist, deren Gedanken und Gefühle zu kommunizieren, so dass der Film zuweilen schon beinahe wie ein Dokumentarfilm wirkt. [...]
[...] Nachdem ich vor einiger Zeit der von mir zunächst verpönten Animationsserie "Star Wars: The Clone Wars" dann doch eine Chance gegeben habe, musste ich die Serie bereits nach der zweiten Staffel unterbrechen, da die gesammelten Staffeln bei Netflix verschwunden sind, um kurze Zeit später dafür bei Disney+ aufzuschlagen. Nun hätte ich also Zeit und Möglichkeit, damit fortzufahren, zumal ich dank der zweiten Staffel "The Mandalorian" ohnehin seit längerem wieder im Star-Wars-Fieber bin. Doch anstelle dessen habe ich mir nun lieber erst einmal die erste Staffel "Star Wars: Rebels" vorgenommen, denn seit einiger Zeit spiele ich auch das – mittlerweile leider eingestellte – Miniaturenspiel "Star Wars: Imperial Assault" und in den letzten Erweiterungen des Spiels gab es dann auch die komplette Crew der Ghost, nachdem Hera Syndulla und Chopper bereits einige Zeit zuvor erschienen waren. Langer rede kurzer Sinn, kannte ich die Figuren – abgesehen von Kanan und eben Hera – nur flüchtig bis gar nicht und war dementsprechend neugierig, mehr über deren Abenteuer zu erfahren, die das Zentrum dieser Animationsserie bilden, die von 2014 bis 2018 produziert und ausgestrahlt worden ist. Fernsehserien über Raumschiff-Crews bin ich ja bekanntermaßen bereits seit "Firefly" erlegen und so hatte tatsächlich auch diese originär für Kinder produzierte Serie schnell einen Stein bei mir im Brett. [...]
[...] Es hätte wohl kaum einen besseren Moment für mich geben können, mir nun endlich auch "The Hunt" zu Gemüte zu führen, denn die eigentliche Prämisse inspiriert haben sollen die US-Wahlen 2016, bei denen bereits deutlich wurde, wie tief gespalten das Land zwischen Republikanern und Demokraten ist, während man nunmehr jüngst beobachten konnte, dass sich daran auch in vier Jahren nichts geändert hat, auch wenn die Nadel jetzt wieder in Richtung Demokraten ausschlägt. Entsprechend ist die Satire noch immer brandaktuell und hat bereits im Vorfeld für reichlich Zündstoff gesorgt, während sich der eigentliche Film natürlich weitaus "harmloser" präsentiert, was eine etwaige politische Botschaft betrifft, denn die hier zelebrierte Menschenjagd versteht sich als allgemeingesellschaftlicher Kommentar und teilt dementsprechend genüsslich in alle Richtungen aus, so dass sich niemand im Besonderen auf den Schlips getreten fühlen sollte. Harmlos ist derweil nicht die explizite Gewaltdarstellung, so dass Zartbesaitete hier durchaus dem "Ab-18"-Label Glauben schenken und sich nach einem anderen Film umsehen dürfen, denn Gefangene werden hier – im wörtlichen wie übertragenen Sinne – keine gemacht. [...]
[...] Neulich habe ich mal wieder auf meiner Netflix-Watchlist gestöbert, die sich beinahe täglich mit neuen Filmen füllt, die alle zu schauen ich wohl niemals die Zeit finden werde, was sicherlich nicht wenige kennen. Dabei kam mir dann erneut der vor einiger Zeit hinzugefügte "Feuer im Kopf" unter und spontan fiel meine abendliche Wahl auf ebendiesen, wobei ich nicht verhehlen möchte, dass einer der Hauptgründe die angenehm überschaubare Laufzeit von gerade einmal anderthalb Stunden gewesen ist. Aber auch thematisch schien der Streifen lohnend, adaptiert der schließlich die Bestseller-Autobiografie der realen Journalistin Susannah Cahalan, die mit einer seltenen wie unbekannten Krankheit geschlagen ward, die sich leicht sperrig als Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis betiteln lässt. Kern des Ganzen ist, das quasi der Körper das Gehirn als Feind begreift und zu bekämpfen beginnt, was sich in manischen wie depressiven Phasen, schizophrenen Episoden und letztlich Katatonie äußert. Das zu wissen, stimmt einen natürlich schon gut darauf ein, was einen hier erwarten wird, wobei es dann im Umkehrschluss ein wenig enttäuschend ist, dass es beinahe ausschließlich das ist, was man dann auch geliefert bekommt. [...]
[...] Vor einigen Tagen grundlos mit schlechter Laune geschlagen, schien mir das der ideale Moment zu sein, um endlich Seth MacFarlanes "A Million Ways to Die in the West" aus dem Jahr 2014 nachzuholen, denn auch wenn ich mir nun nicht unbedingt Großartiges vom Film erwartet habe, kann ich doch grundsätzlich mit dem respekt- und schonungslosen "Family-Guy"-Humor einiges anfangen. Tatsächlich bedient sich MacFarlane in seinem zweiten Kinofilm nach "Ted" auch im Grunde exakt dieser Erfolgsformel, schnappt sich eine profane, theoretisch austauschbare Rahmenhandlung und reichert die mit allerhand Unflätigkeit, Fäkalhumor, aber auch reichlich wirklich cleveren Seitenhieben und augenzwinkernden Gags an. Das macht aber nichts, das erwartet man sich auch und so steht und fällt die Akzeptanz des Films einzig mit dem eigenen Humorverständnis, das hier noch ein wenig indifferenter gefordert wird als in MacFarlanes einschlägigen TV-Produktionen, weil er sich hier schlichtweg (noch) mehr erlauben kann. Mit dem gerade zu Beginn vorherrschenden Pipi-Kacka-Humor beispielsweise wusste ich wenig anzufangen, doch wenn MacFarlane in der Rolle des Albert rhetorisch gekonnt über das Leben und die Gefahren im Wilden Westen schwadroniert, dann ist das – in meinen Augen – schon schwer unterhaltsam. [...]
[...] Lange schon hat mich keine Serie mehr so fasziniert und begeistert wie nun jüngst "Das Damengambit", im Original einen Hauch eleganter klingend als "The Queen’s Gambit" veröffentlicht, mit der insbesondere Netflix sein Standing zu verbessern weiß, eben auch höchst ungewöhnlichen und anspruchsvollen Serienformaten eine Chance zu geben. Dabei fußt die sich über sieben Episoden erstreckende Story von Beth Harmon auf dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis aus dem Jahre 1983, vermittelt einem aber irritierenderweise beinahe durchgängig den Eindruck, es handele sich um ein Biopic und die Geschichte könne sich so oder ähnlich zugetragen haben, gleichwohl sie gänzlich fiktiv, dadurch aber nicht weniger einnehmend und eindrücklich geraten ist. Die Idee zur Serie stammt derweil von Allan Scott und Scott Frank, wobei Zweiterer auch für Drehbuch und Regie jeder einzelnen Episode verantwortlich zeichnet und beispielsweise durch "Ruhet in Frieden" bekannt sein könnte, ansonsten aber auch am Skript zu "Logan" mitgewirkt hat. Bemerkenswert wird die Regie-Arbeit aber allein dadurch, dass hier tatsächlich extrem viel Schach gespielt wird und sicherlich nicht wenige – ich rechne mich hier mit ein – keinerlei Berührungspunkte zum Schachspiel gehabt haben dürften und dennoch – auch hier beziehe ich mich vorrangig auf mich selbst – wie gebannt den Partien beigewohnt haben dürften, die Beth hier auf dem Weg zur Schachweltmeisterin hat meistern müssen, ohne zu verstehen, was dort eigentlich gerade vor sich geht. So gelingt der opulent und absolut stilsicher inszenierten Miniserie, die Faszination für Schach auch auf den Zuschauer zu übertragen und damit das obsessive Gebaren von Beth spür- und erfahrbar zu machen. [...]
[...] Als seinerzeit "Jumanji: Willkommen im Dschungel" angekündigt worden ist, wurde diese Verlautbarung mit reichlich Skepsis quittiert und schnell war man sich einig, diese modernisierte, abgewandelte Form des 1995er-Original "Jumanji" könne gar nicht überzeugen. Doch auch wenn diese mit viel CGI und Aufwand sowie reichlich Action und Humor daherkommende Abenteuer-Chose natürlich fernab der ursprünglichen Prämisse nicht mehr viel mit dem vorangegangenen Klassiker gemein hatte, wusste sie zu überzeugen und hatte durchaus beachtlichen Erfolg, derweil auch ich persönlich viel Freude an dem munteren Treiben im Dschungel hatte, dass sich auf gekonnte Art und Weise der Computerspiel-Mechanik und -Ästhetik bedient, um ein ungemein kurzweiliges und kreatives Abenteuer zu kredenzen. Eine Fortsetzung war entsprechend nur eine Frage der Zeit und getreu dem Höher-Schneller-Weiter-Motto bietet nun eben der erneut von Jake Kasdan inszenierte "Jumanji: The Next Level" von allem ein wenig mehr. Was andernorts aber schnell zu Übersättigung und damit einhergehender Ermüdung führt, scheint hier tatsächlich aber das Mittel der Wahl und so überzeugt die Fortsetzung tatsächlich im selben Maße wie der erste Teil der Neuauflage, auch wenn sie im Gegenzug auch mit denselben kleinen Schwächen zu kämpfen haben mag. [...]
[...] Wieder einmal dank Disney+-Abo bin ich jüngst in den Genuss von "Onward – Keine halben Sachen" gekommen und kann schon einmal vorwegschicken, dass auch diese Pixar-Produktion mich wieder zu begeistern gewusst hat, auch wenn ich einräumen muss, dass ich mich hier mehr denn je zur Zielgruppe zähle, denn Rollenspiele kenne ich ebenfalls zuhauf und konnte mit der Prämisse folglich vielleicht noch ein Quäntchen mehr anfangen als so manch anderer Zuschauer. Nichtsdestotrotz funktioniert die Formel sicherlich auch ohne diesbezügliche Erfahrung und es ist schlichtweg wieder ungemein clever und kreativ, eine von theoretisch magischen Wesen bevölkerte Welt zu schaffen, denen der Sinn für das Magische abhandengekommen ist und die trotzt spitzer Ohren oder Flügel effektiv so wirken wie einer amerikanischen Durchschnittsstadt entsprungen. Hier hat der Film dann auch schon seine besten Momente, wenn er eben einen einst gefürchteten Mantikor – mit der Stimme von Octavia Spencer – zur Betreiberin eines Familienrestaurants macht, ein Zentaur – halb Mensch, halb Pferd – sich tagtäglich in ein Auto quetscht oder rüpelhafte Feen sich unlängst zu einer aggressiven Biker-Gang zusammengetan haben. [...]
[...] Lange habe ich "Jackie – Die First Lady" vor mir hergeschoben, sowohl was den Erwerb als auch das eigentliche Ansehen angeht, doch nachdem die Blu-ray nun ein gutes Jahr daheim geruht hat, fand sich zumindest mit den US-Präsidentschaftswahlen jüngst eine thematische Koinzidenz, um dem Film nun endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu widmen. Und der hat es wahrlich in sich, wenn auch nicht für jene, die sich ein umfassendes Biopic der First Lady erhoffen würden, denn tatsächlich fokussiert der auf mehreren Zeitebenen erzählte Film beinahe ausschließlich auf die Zeit des Kennedy-Attentats und die hieran anschließenden Tage, wobei in diesem Zusammenhang einzig die akkurat und detailverliebt nachgebildeten Dreharbeiten und Auszüge aus der TV-Produktion "A Tour Of The White House" aus dem Rahmen fallen. Eigentliche Rahmenhandlung aber ist ein Interview, welches Jacqueline Kennedy eine Woche nach den Ereignissen in Dallas einem – hier namenlos bleibenden – Journalisten gibt und das ohne Frage angelehnt sein dürfte an das Interview mit Reporter Theodore H. White vom Life Magazine. [...]