Mimuschka - Kommentare

Alle Kommentare von Mimuschka

  • bei so vielen wahrhaft genialen filmperlen fällt die entscheidung wirklich schwer und kann diesem jahrhundertschauspieler wohl nicht ansatzweise gerecht werden. ich muss mich daher schweren herzens enthalten.

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    • 9

      gerade beim ansehen des film ist mir plötzlich klargeworden was ich an kaurismäki so sehr schätze: seine filme sind so sehr durchdrungen von menschlichkeit, von dem glauben an das gute im menschen, dass mein herz während der sichtung einen kleinen sprung gemacht hat. alle protagonisten sind so extrem vernünftig und strahlen trotz der kaurismäki-typischen wortkargheit eine dermaßen hohe sozialkompetenz aus, wie ich sie mir im täglichen leben nur so oft wünschen würde.
      dass sie in manchen seiner filme trotzdem am leben scheitern, liegt dann auch nicht am bösen willen einzelner "schurken", sondern an der beschaffenheit der gesellschaft an sich, nicht an "denen da oben", sondern ist strukturell bedingt.
      und so ist dann auch am ende trotz allen elends und aller ungerechtigkeit nicht wie z.b. bei dem von menschenhass durchtränkten lars von trier die unausweichliche auslöschung als katharsis nötig, sondern immer ein funken hoffnung übrig, ein kleiner ausblick auf die möglichkeit einer besseren welt.

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      • 8 .5

        wie interessant kann ein film mit dem untertitel "eine psychoanalytische komödie" sein? antwort: sehr.

        der protagonist mit dem wohlklingenden namen "evzen" hat eines nachts einen sehr eindrücklichen traum, der ihn vollkommen aus der bahn wirft. also begibt er sich in psychoanalytische behandlung, um mittels traumdeutung hilfe zu suchen. das faszinierende dabei ist nun, dass man sowohl evzens träume mit ihm durchlebt, also vor den gleichen mysterien steht wie er, als auch bei den therapie-sessions dabei ist, wo an der auflösung des rätsel gearbeitet wird, was aber wiederrum konsequenzen für die nächsten träume hat, usw. das alles ist ungemein unterhaltsam, spannend und auch witzig aufgebaut, weil man nebenher natürlich eigene theorien entwickelt was wohl hinter all dem stecken könnte.
        auch von visueller seite war ich stark beeindruckt, da eine mischung aus flachfotographie-stop-motion-animationen und echten schauspielern verwendet wird, was dem film einen ganz eigenen stil gibt. so war es dann auch möglich die traumwelten in sich stimmig zum gesamt-look darzustellen und zahlreiche typische metaphern und bilder der freudschen traumdeutungs-theorien einzubinden. zusätzlich bietet sich so eine wunderbare bühne, auf der jan svankmajer, seines zeichens animations-wunderkind und unter anderem großes vorbild für terry gilliam oder tim burton, seine grotesken, sexuell aufgeladenen fantasien ausleben kann.

        die behandelnde psychoanalytikerin greift neben freud teilweise auch auf die jung'sche archetypenlehre zurück, was unseren lieben sigmund gar nicht erfreut und zu ein paar lustig animierten rivalitätskämpfen zwischen den beiden portraits von freud und jung führt, die dort in der praxis nebeneinander an der wand hängen. so lernt man denn quasi nebenher noch etwas über die traumdeutung und darüber wie sowas in concreto aussehen könnte.

        fazit: intellektuell stimulierende, surreale komödie über luzide träume, sigmund freud, ödipus und sex. visuell einzigartig und empfehlenswert!

        8
        • 5 .5
          über Krull

          eigentümlicher starwars-meets-herr-der-ringe verschnitt, der aufgrund seiner verquickung von fantasy und scifi elementen ein wenig an masters of the universe erinnert. in jeglichen belangen auf blockbuster getrimmt scheitert er letztlich aber an seinen eigenen zu hoch gesteckten ansprüchen. der orchestrale score ist zu pompös-unpassend, der flache humor zu bemüht und stellenweise peinlich, die kampfszenen zu hölzern und derbe schlecht choreographiert, die charaktere zu flach und die liebesgeschichte somit unglaubwürdig. und über allem thront das schlechte drehbuch mit seiner 0815-geschichte und der inkonsistenten dramaturgie.
          positiv hervorzuheben sind die schnieken kostüme, die liebevoll gestalteten studio-sets und die landschaftsaufnahmen. auch die ein oder andere nette idee hat sich eingeschlichen und versüßt den filmgenuß ein wenig, wie beispielsweise der besuch bei der "widow in the web".
          hätte der film weniger auf blockbuster gemacht, wäre etwas kürzer und würde sich nicht so ernst nehmen, wäre evtl ein cooler b-film ala "eispiraten" draus geworden, aber so gibt es dann doch einige abzüge. für menschen die sich für fantasy, sci-fi oder 80er filme interessieren aber trotzdem "ganz nett".

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          • und wieder ein film dessen atmosphäre durch synchronisation total zerstört wurde

            • 6

              vier "ältere menschen", darunter auch regisseur harmony korine und seine frau rachel, entsagen allen werten und sozialen normen. sie befreien sich, wie an einer stelle erklärt wird, angesichts der sinnlosigkeit des lebens und der welt, aus dem gefängnis ihres (sozial konstruierten) selbst und entscheiden sich aktiv dafür, von nun an vollkommen frei zu sein. so lassen sie sich also von morgen bis abends mit alkohol zulaufen, hauen alles kaputt und lassen u.a. ihren sexuellen trieben hemmungslos ihren lauf und ficken, sobald sie die lust überkommt, alles in reichweite, sei es eine mülltonne, ein baum oder ein zaun. auch die semantischen gepflogenheiten werden verabschiedet, gesprochene sätze ergeben keinen sinn mehr ("It would be nice to live without a head – think how much money you would save on shampoo"), endlos wiederholte parolen verhöhnen die sprache und an ihre stelle treten alsbald ursprünglichere lautäußerungen wie stöhnen, kreischen und lachen.
              auf filmischer ebene entsagt nun der regisseur gemäß des inhaltlichen konzepts, ebenfalls allen normen, dreht den film auf einem augeleiherten VHS-tape und schneidet den film an zwei videorekordern. die bildqualität ist dementsprechend brutal scheiße und durchzogen mit störungen und artefakten. auf eine story oder gar inhaltliche kohärenz wird komplett verzichtet, es gibt keine anhaltspunkte wohin es geht oder woher man kommt.
              das ergebnis ist dann sowas wie der totale nihilismus, eine art neuverfilmung der alten punk-parole "no future", eine zerstörungsorgie wider allem, die viel durchhaltevermögen kostet, will man sie komplett an einem stück anschauen. ich finde das experiment an sich schon sympathisch und konsequent, auch wenn ich mit den kernaussagen so nicht übereinstimmen kann/will. mal wieder so eine anstrengende erfahrung, die sich experimental-affine und filmische grenzgänger mal anschauen können.

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              • 8

                tim burtons kinodebut greift schon die themen auf, welche auch in späteren filmen immer wieder eine wichtige rolle spielen. die parteinahme für die außenseiter, die rebellen, welche sich der konservativen mehrheitsgesellschaft nicht anpassen können (edward) oder wollen (lydia deetz), ihr kampf um anerkennung und manchmal auch das scheitern an der ignoranz der masse.
                pee-wee, der antiheld des 1985 von disney ins kino gebrachten films für die ganze familie, ist, in so ziemlich allen belangen, der gegenentwurf zum bürgerlichen ideal. so unvernünftig wie nur möglich, stets herumalbernd, zu keiner "normalen" konversation fähig, emotional unkontrolliert: ein wahres "kind im manne", der albtraum eines jeden spießbürgers. zusätzliche subersive kraft entsteht durch pee-wees untergrabung des klassischen rollenbildes, sein mit dezent geschminktem gesicht und total "unmännlichen" bewegungen konzipierter queerer charakter.
                wir sehen die welt durch pee-wees kinderaugen und so erscheinen die usa als große, surreale traumwelt, oder manchmal auch albtraumwelt, was ein paar betörende bilder liefert (siehe unten). aber nicht nur optisch, auch der humor traf bei mir voll ins schwarze. war ich anfangs noch skeptisch angesichts der fast nervtötenden albereien und dem zu erwartenden hektik-overkill, fängt sich der film schon bald und liefert intelligente und scharfsinnige pointen am laufenden band. z.b. über die zahlreich auftretenden totalen klischee-abziehbilder gewisser kultureller oder geographischer stereotypen. durch die teilweise comichafte darstellung und den daraus resultierenden unlogischen szenen, z.b. wenn pee-wee von einer einstellung zur nächsten andere kleidung trägt, kam mir im nachhinein der vergleich mit spongebob in den sinn, welcher auf einen ähnlichen humor setzt.
                höhepunkt des ganzen ist dann in anlehnung an den 0815-actionfilm die obligatorische polizei-verfolgungsjagd, welche sich durch den gesamten warner brothers studiokomplex zieht, durch haufenweise sets an denen gerade filme gedreht werden, wobei man sich an noch unmengen an anspielungen und zitaten erfreuen kann (bsp. godzilla, tarzan, ET, etc, siehe unten). durch die dort hervorgerufene zerstörung und des hohen sachschades ist pee-wee schließlich zwecks entschädigung gezwungen, die story seiner odyssee an warner brothers abzutreten und als hollywood-film zu vermarkten. das endprodukt bekommt man im finale als quasi remake des gerade angeschauten films im film zu sehen, herrlich doppelbödig und nochmal einige lacher provozierend angesichts der dortigen darstellung pee-wees durch einen coolen james-bond-lookalike der auf der suche nach seinem roten bike (hier: motorrad) noch eben die bösen russen davon abhalten muss die welt durch einen atomkrieg zu zerstören.

                und nun abschließend noch ein paar visuelle eindrücke aus dem film:
                http://imgur.com/a/ogBVp

                FAZIT: schräg. überdreht. intelligent. doppelbödig. einfach großartig! der humor ist sicher nicht für jede/n, aber wenn man spontan etwas mit der idee "spongebob im tim burton-look" etwas anfangen kann, ist man hier gut aufgehoben.

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                • 7

                  es ist schon so eine sache mit jean rollin. das hier ist mittlerweile mein vierter film von ihm und ich bin schon wieder, bzw. immernoch weit davon entfernt diese person zu begreifen und nach wie vor erstaunt angesichts dieser merkwürdigen vereinigung des so krassen gegensatzes zwischen totaler unfähigkeit, was bestimmte aspekte des filmemachens angeht, auf der einen seite (z.b. schauspielerführung, dramaturgie) und seiner genialen visuellen gestaltungskraft auf der anderen seite (lichtsetzung, kameraeinstellungen, kulissen, kostüme & dekor).
                  so will ich des öfteren die hände über dem kopf zusammenschlagen oder bei anderen szenen ob der unfreiwiligen komik losprusten. dennoch kann ich mich der faszination irgendwie nicht entziehen und immer wieder landen diese weltfremden geschöpfe in meinem player. und zwar am liebsten in dieser speziellen stimmung, wenn ich spät abends nach hause komme und leicht "under the influence" und eigentlich sau-müde noch nicht ins bett gehen will/kann und etwas brauche, was nicht meinen verstand erfordert, sondern mich ganz sanft in seine delirierend-somnambule parallelwelt gleiten lässt. und in solchen momenten gibts einfach nicht besseres! :-D

                  manchmal denke ich dass das extrem sympathische an rollin ist, dass er keiner dieser regisseure ist die krampfhaft-bemüht versuchen andersartige filme und den total crazy shit zu fabrizieren, sondern jemand der einfach seine psyche auf celluloid bannt, aber irgendwie ganz anders tickt als der normalbürger und auch einen leichten schlag weg hat, dessen filme also stets auf selbstverständliche und verstörend NATÜRLICHE art und weise anders sind. das ergebnis ist keineswegs perfekt, doch mir in seiner konsequenz allemal lieber als der x-te aufguß von schema "v" (oder wars schema "d"? bin mir gerade nicht sicher).

                  fazit: der perfekte film für menschen die schon immer mal eine jungfrau beim wilden sex mit einer fledermaus (das TIER, nicht im sinne von "vampir") beobachten wollten. wobei ich aufgrund des starken rotlichts und der geringen körpergröße des getiers nicht erkennen konnte ob es "normaler" sex war oder ob die fledermaus die jungfrau oral befriedigt...

                  p.s.: jean rollin, i love you

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                  • 7

                    wie es der zufall so wollte hatten wir mit der oriental-swing-punk-band "budzillus" einen auftritt in unserem etablissement organisiert und just einen tag vorher lief dieser polizeiruf, in welchem sie mitspielten und teilweise auch den soundtrack geschrieben haben. also schaute ich ihn mir quasi "zur einstimmung" mal an (war übrigens mein erster, ich bin nämlich nicht so der krimi-fan). und das war gar keine so schlechte entscheidung, wie ich nun im nachhinein feststellen muss.
                    denn mit viel mut zur selbstironie werden ein paar der üblichen klischees deutscher krimi-serials überwunden (bsp.: kein mord am anfang, sondern am ende) und auch, wie man an den sehr gemischten reaktionen sehen konnte, die ein oder andere konservative couch-potatoe vor den kopf gestoßen, natürlich sehr zu meiner persönlichen freude. das schwarz-humorige skript wolfgang stauchs ist, wie ich glaube, innerhalb der serie eher untypisch und macht aus diesem polizeiruf schon fast eine krimi-groteske, wozu auch noch zahlreiche absonderliche szenen, wie z.b. der vampirauftritt incl biss, oder die rekordverdächtig hohe zahl von zum zitieren einladenden dialogen ("Wie kann ein mensch auf dieser welt ohne gurkenfabrik glücklich sein?"), beitragen. sophie rois, die hier (leider) nur als schwangerschaftsvertretung gecastet wurde, spielt mit ihrer natürlich-witzigen art wie gewohnt (fast) alle anderen an die wand, bekommt aber diesmal auch starke konkurrenz wie die schauspiellegende susanne lothar, die als ihr konterpart für einige gelungene wortgefechte sorgt, oder den für sich selbst stehenden horst krause ("schultze gets the blues", "wir können auch anders"), welcher ja eigentlich immer gern gesehen ist.
                    so bleibt mir als resümee zu sagen, dass ich (trotz krimi-abneigung) wirklich positiv überrascht war und bei erneuter zusammenarbeit von stauch/rois vielleicht wieder einschalten werde, denn es war ein großer spaß!

                    zum abschluss noch mein lieblingsdialog (während eines paartanzes):
                    "Sie tanzen richtig gut. Vielleicht sollten wir Telefonnummern austauschen."
                    "110. Können sie sich das merken oder soll ich’s aufschreiben? [...] Darf ich fragen was Sie gestern Nachmittag gemacht haben?”
                    "Darf ich fragen was Sie MORGEN Nachmittag machen?"
                    "Da sitz ich mit Ihnen im Verhörsaal und dreh Sie durch die Mangel."
                    "Oh, gar nicht schön, warum denn?"
                    "Mordversuch."

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                    • 8

                      tom tykwers debüt zeigt mit den stilmitteln des frühen expressionistischen horrorfilms und einem schuß surrealismus die deprimierende leidens- und emanzipationsgeschichte einer deutschen hausfrau, die sich schließlich, fast in den wahnsinn getrieben, gegen die doppelte unterdrückung durch vater und ehemann auflehnt und zur freiheit strebt.
                      die hoch-formalistische erzählweise ist ein fest für stil-fanatiker und stets sehr einnehmend, wenn auch aufgrund der harten thematik ziemlich zermürbend. eine höhere wertung scheitert leider an dem im rückblick etwas unrunden gesamteindruck, was wohl der tatsache geschuldet ist, dass es sich um sein debüt handelt, daher aber leicht verziehen werden kann. trotz schwächen also ein recht sehenswerter film mit ein paar überraschenden einfällen. eine szene hat mich sogar an cronenberg erinnert. tykwers ungewöhnlichster und mutigster film. deutsches kino mal anders.

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                      • 7

                        recht solides durch "crowd-funding" (kickstarter.com) finanziertes horror-drama mit einer schön bedrohlichen mystery-atmosphäre. durch das nicht-zeigen der gefahr bleibt es bis zum schluss unangenehm creepy, was auch dem pochenden score zu verdanken ist. der drama-anteil um den vermissten ehemann ging mir in seiner intensität schon ziemlich an die nieren, die verbindung gelingt aufgrund der wirklich überzeugenden darstellerleistungen.

                        FAZIT: subtiles und sehenswertes genrekino mit düster-pessimistischer grundstimmung und einnehmender geschichte. und das ganz ohne holzhammer-auflösung. hat bei mir nachgewirkt.

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                        • 8 .5
                          über Primer

                          [hier sollte ein total lustiger witz über zeitreise-paradoxa stehen]

                          hm, vielleicht fang ich doch besser so an:
                          MEMENTO KANN EINPACKEN!

                          nee, zu plakativ, naja egal, lösch ich beides wieder und bleibe ganz simpel:
                          "primer" ist wohl einer der besten filme, die sich mit zeitreise-paradoxien beschäftigen. viel verschachtelter als noch "los cronocrimenes" oder "triangle" und vom mindfuck-faktor weitaus höher als ähnlich gelagerte filme (z.b. memento). das konstrukt ist sogar derart komplex, dass es unmöglich ist ihn beim ersten schauen zu begreifen (zitat des regisseurs), ich würde behaupten, dass dies ohne zuhilfenahme von sekundärliteratur überhaupt recht schwierig wird. ich musste mir erstmal anhand einer interpretationshilfe ein schema aufzeichnen, um eine ungefähre ahnung zu bekommen.

                          unglaublich wie dieses billigst produzierte no-budget-machwerk ($7000) so locker alle konkurrenten im regen stehen lässt. ab sofort mein definitiver zeitreisefilm!

                          DLG-Prädikat: *WERTVOLL*

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                          • 8

                            ein geniales spiel mit dem medium film und gleichzeitig ein ausgeklügeltes gedankenexperiment, dass den zuschauer auf originelle weise miteinbezieht. man wird ständig zur reflektion über die eigene faszination für das horrorgenre, das anschauen von gewalt und die heutige gesellschaft im allgemeinen gezwungen, bis man sich fragt ob man geistig wirklich so weit von dem vermeintliche psychopathen entfernt ist.
                            und das ende ist wirklich gelungen, denn obwohl ich den film (leider) nicht auf VHS sah, schaute mich leicht verunsichert in der wohnung um und aus dem fenster.
                            natürlich wusste ich es EIGENTLICH besser: this was just a movie, ...

                            ... wasn't it?

                            p.s.: auf KEINEN fall die deutsche DVD anschauen, denn die inhaltlich wichtigsten szenen wurden gekürzt, so dass man im endeffekt einen anderen film schaut. total sinnlos, da er im prinzip überhaupt keine grafische gewalt beinhaltet.

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                            • 7

                              wunderbarer deutscher amateurfilm aus der prä digital-video-ära, abseits des sonst hierzulande üblichen zombie-splatter von ittenbach, schnaas oder rose. denn hier wird eine richtige geschichte erzählt und sogar eine recht originelle, angesiedelt in einer düsteren sci-fi dystopie-welt. die sichtung ist einfach nur spaß pur und extrem kurzweilig, denn die macher haben es total drauf: professionelle kameraeinstellungen, flotter schnitt, witzige action-sequenzen und mehr oder minder gelungene sprüche.
                              wie zu erwarten sind die schauspieler natürlich auf dorf-theater-niveau, aber das stört eigentlich nicht, denn man weiß ja vorher worauf man sich einlässt. die kulissen und kostüme sind für das budget phänomenal in szene gesetzt, anders kann ich es nicht sagen, respekt dafür. schmunzeln musste ich bei den am amiga programmierten spezialeffekten, den alten 90er-VHS-typischen credits und allgemein dem video-look mit all seinen bildartefakten, da kommt nostalgie auf :-)

                              FAZIT: kurzweilige, fast perfekte no-budget-produktion mit ein paar schönen einfällen. amateur-film-liebhaber kommen auf ihre kosten und können mit der anschaffung eigentlich nichts falsch machen.

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                              • 6

                                nazi-orks, die sich mit "sieg heil" begrüßen? ein dunkler zauberer, der von seinem hakenkreuz-thron die monstermassen mit alten hitler-propaganda-filmen zum endsieg über die elfen und feen anheizen möchte, während im hintergrund "SA marschiert" gespielt wird? und das alles in der post-apokalypse 10 millionen jahre in der zukunft, nachdem ein atomkrieg den planeten komplett verwüstet hat?
                                klingt im ersten moment merkwürdig, ist es auch. aber schließlich befinden wir uns in der kruden fantasie-welt von ralph bakshi, einem frühwerk, welches er noch vor "herr der ringe" und "feuer und eis" realisiert hat. und wie so oft bei bakshi, hinterlässt es einen äußerst zwiespältigen eindruck bei mir. auf der einen seite hat er einen wirklich einzigartigen stil, den man sofort wiedererkennt, die mischung aus trickfilm und rotoskopie-sequenzen war damals neuartig und gewagt, ein vorreiter im trickfilm-bereich, in einer zeit wo ein großteil der westlichen welt mit zeichentrick nur kinderfilme und disney verband. es wimmelt nur so vor genialen visuellen einfällen und schrägen ideen. ich musste mir ein paar mal die augen wischen um sicherzustellen dass ich DAS gerade wirklich gesehen habe. auch der soundtrack aus 70s prog-rock und disco-sounds macht in seiner lustig-unpassenden art mächtig laune.
                                das story-grundgerüst lässt sich, wenn man den stilistischen oberbau weglässt, im grunde genommen auf ein ganz simples good vs evil runterbrechen. eine böse macht gewinnt nach tausenden von jahren wieder an neuer stärke und bedroht die friedfertige seite der welt, woraufhin eine gruppe von helden losgeschickt wird um die gefahr zu bannen. also quasi "herr der ringe reloaded", genau das gleiche wie schon in den anderen beiden oben erwähnten filmen, der regisseur scheint das schema zu mögen...
                                aber was für mich viel schwerer wog, war das ärgernis von sich durch den ganzen film ziehenden unfassbar nicht-lustigen slapstick-szenen für fünfjährige und die schon über den eigenen langen bart stolpernden, zotigen sex-witzchen, die in dem ansonsten ziemlich düsteren film jedesmal wie ein fremdkörper wirken und so überhaupt nicht passen wollen.
                                an den zeichenstil muss man sich denke ich auch erstmal gewöhnen, im ersten moment war ich schon recht irritiert über die kindlich und naiv aussehenden, ja geradezu albernen figuren mit ihren drolligen bewegungen, bei denen man sich zuerst in einem film für kleinkinder glaubt, bis dann die ersten köpfe fliegen, körper durchbohrt werden und blutfontänen spritzen.

                                nachtrag: für die visuell verfälschten realszenen wurden anscheinend alte kriegs- und ritterfilme und sogar auch echtes archivmaterial benutzt, was dann zur folge hat, dass die elfen-armee von deutschen panzern beschossen wird, während von oben bomben aus wehrmachts-flugzeugen fallen. die am anfang erwähnten propaganda-videos sind auch echtes archivmaterial, werden allerdings 1:1 gezeigt, so dass man sogar mal good-old adolf zu gesicht bekommt. prinzipiell eine interessante idee, die wohl die anfälligkeit der massen für die ns-ideologie zeigen soll und auf ein "never again" hinausläuft. die ganze in dem film versteckte gesellschafts-kritik ist mir allerdings viel zu plump, vor allem die verbindung von technik/wissenschaft mit faschismus und unheil, während die "gute" gesellschaft sich von allen maschinen verabschiedet hat und in einer primitiven "back to nature" szenerie haust, was wohl ein wenig dem hippie-zeitgeist der 70er geschuldet ist. mit dieser technologie- und fortschrittsfeindschaft kann ich gelinde gesagt gar nichts anfangen.

                                FAZIT: visuell einzigartiger trickfilm mit sensationell verrückten ideen, bei dem man sich allerdings auf einige zeichnerische und inhaltliche mängel einstellen muss. allerdings uneingeschränkt empfehlenswert für fans von naziploitation-filmen und freunden der abseitigen trickfilm-kunst.

                                6
                                • 6 .5

                                  schöne überraschung! "lake placid" ist grandios witzig und eher komödie als horror. die geschichte um das killer-krokodil dient vielmehr als aufhänger für den clash der verschiedenen charaktere und die daraus resultierenden tollen wortgefechte. hier hat jede/r so ihre/seine macken und nervigen seiten, aber gerade das macht die protagonisten so sympathisch und menschlich. war eine erfrischende abwechslung nochmal auf einen horrorfilm zu stoßen, der nicht vom blut sondern von seinen schauspielern lebt (mein favorit: bridget fonda als neurotische stadtgöre mit latenter naturphobie).

                                  FAZIT: kurzweiliger und spaßiger tierhorror, perfekt für die feierabendentspannung!

                                  8
                                  • 3

                                    auf der suche nach obskuren filmen mit möglichst merkwürdigen namen, die mich dann durch erscheinen in meinem newsfeed cool wirken und immens an ansehen gewinnen lassen, ziehe ich leider manchmal die ein oder andere niete. so auch hier, denn hinter dem sensationsheischenden titel verbirgt sich ein erschreckend langweiliger film, der dröge dahinplätschert und erst in den letzten 15 min an fahrt aufnimmt. und zwar dann wenn der "held" bemerkt dass seine hoden transplantiert wurden, er daher seine geliebte nicht mehr beglücken kann und aus rache im lager amok läuft. bis dahin gleicht "Lager SSadis Kastrat Kommandantur", wie er so schön im original heißt, eher einem schnulzigen liebesdrama mit schnarchigen softsex-einlagen. auch die folter- und operationsszenen reißen heute wohl niemand mehr vom hocker.
                                    zusätzlich dazu hat er mit dem gleichen problem zu kämpfen, wie all die anderen "lagerfilme": die vermeintliche kritik an den grausamen vorgängen im KZ wird in derart voyeuristisch aufgemachte szenen gepackt, dass die eigentliche intention dahinter so offensichtlich ist, wie die gedanken hinter dem lüsternen blick des deutsches offiziers, während er die jüdischen häftlinge (weiblich) beim duschen beobachtet.

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                                    • 6 .5

                                      die no-budget spezialisten der neverhorst-schmiede liefern mit ihrem zweiten, nur 10000€ teuren film etwas ganz bemerkenswertes ab: eine unterhaltsame und lustige parodie auf das tumbe actionkino der 80er mit all seinen (vietnam-)kriegsfilmen und american ninja-verschnitten. es gibt die typischen unverwundbaren helden, die in den unmöglichsten situationen noch einen coolen spruch über die lippen bringen, alberne wortgefechte bei den endlosen schußwechseln und große knarren, SEHR große knarren...
                                      ok, nicht jeder witz zündet und mit 106 min gibt es sicher auch die ein oder andere länge, aber dafür entschädigen ein paar nette ideen wie z.b. durch bindfäden realisierte zeitlupen-effekte und der wohl höchste ninja-verschleiss seit "american fighter 3".

                                      FAZIT: "operation dance sensation" ist ein schönes beispiel dafür, was man so alles mit begeisterung am film, etwas genrekenntnis und ein paar freiwilligen aus dem hut zaubern kann. low-budget nerds und trash liebhabern eindeutig ans herz zu legen!

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                                        Mimuschka 25.03.2012, 12:07 Geändert 01.01.2021, 11:59

                                        der unterschied zwischen "begotten" und einem beliebigen anderen film, in dem die/der regisseur*in versucht einen albtraum, seine idee der hölle oder eine horrorvision zu verfilmen, liegt darin, dass diese eben genauso aussehen wie filme, die die vision eine*r filmemacher*in imitierend darstellen, während "begotten" scheinbar tatsächlich in der ECHTEN hölle gefilmt wurde. die fast dokumentarisch anmutenden und dadurch extrem verstörenden bilder scheinen vor tausenden von jahren mit einer urtümlichen kamera aufgezeichnet und dann in einem unterirdischen bunker teilweise verrottend aufbewahrt und schließlich 1991 entdeckt und wiederveröffentlicht worden zu sein.
                                        allein deshalb ist "begotten" ein absolutes unikat in der geschichte des films, denn ich kenne einfach nichts anderes was so aussieht, was in zeiten von zitatorgien und hommagen schon was heissen mag. der höchst eigentümliche look entfaltet eine unglaubliche sogwirkung, aber gleichzeitig war es reinste folter das an einem stück durchzuhalten, so dass ich mehrmals pausieren musste. die seltsame mischung aus monotonie und schrecken, untermalt mit dröhnenden sounds, das fehlen von "echter" handlung oder dialogen und das grobkörnige bild machen diesen S/W-stummfilm zu einer echten herausforderung, die sich wohl nur wenigen menschen erschließen wird und die ich nur freund*innen des extremen experimentalkinos wirklich empfehlen kann.
                                        trotzdem würde ich mich dazu hinreissen lassen zu sagen, einen der speziellsten und evtl auch besten filme seit langer zeit gesehen zu haben, auf jeden fall den eindrücklichsten.

                                        FAZIT: e. elias merhige nutzt das medium "film" innovativ, um sich auf einzigartige, nie zuvor gesehene weise mit der erschaffung von erde und menschheit und schließlich deren niedergang auseinanderzusetzen und lädt zur weiteren reflektion über das gesehene ein. ein höchst anstrengender und zermürbender experimental-brocken, den jede/r filmfreund*in mal gesehen haben sollte.

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                                          gojira-regisseur ishiro honda serviert uns einen pilzeintopf der ungenießbaren art. eine gruppe von schiffbrüchigen ist "castaway" auf einer mit mannigfaltig von fruchtkörpern garnierten "mysterious island", bis ihnen der dosenfraß ausgeht und sie zu hyphen und sporen greifen müssen. und eigentlich munden diese sogar vorzüglich. wenn man sich nach dem genuß nur nicht so fürchterlich pilzig fühlen würde...

                                          FAZIT: putziger 60er jahre body-horror mit leicht naivlicher öko-message. die masken und das set sind ansprechend, die pilz-thematik schön eklig. dazu gibt es die inseltypischen gruppenkonflikte. kann man sich mal anschauen!

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                                            "why did you come back?"
                                            "i have to feed my dog."
                                            "but you dont have a dog."
                                            "of course not."
                                            "then, why did you say it?"
                                            "i feel better when i give reasons."
                                            "would you like a dog?"
                                            "i dont think so."
                                            "hah, you're such a strange girl..."

                                            dieser dialog zwischen dem kameramann und dem im haus wohnenden mädchen hat es mir besonders angetan, steht er doch sinnbildlich für das menschliche verlangen nach rationalen begründungen und ursachen, die man, um die innere spannung / den unerträglichen widerspruch zu lösen, selbst dann noch zwanghaft in die geschehnisse hineindeutet wenn sie augenscheinlich nicht passen, was letztlich aber oft an der natur der sache vorbei geht und deshalb für enttäuschungen sorgt.
                                            die kritische kunst hat daher seit jeher versucht, menschen mit widersprüchen und spannungen zu konfrontieren, aus dem wohlfühl-bereich zu drängen und zum denken anzuregen. auch in der filmkunst gibt es dafür schöne beispiele, wie "picnic at hanging rock" oder "lost highway" bezeugen, um mal nur zwei zu nennen. oder eben auch dieses feine spielfilmdebüt von juan luis bunuel, im übrigen der sohn von DEM luis bunuel, aus dessen schatten er leider nie wirklich heraustreten konnte. zu unrecht wie ich finde, denn gleich mit seinem ersten film, einem atmosphärisch dichten coming-of-age spukhausdrama, beweist er schon seine könnerschaft.
                                            die handgemachten spezialeffekte wirken heute größtenteil natürlich total veraltet, aber ein paar szenen schafften es doch mich subtil zu gruseln. teilweise muss der film offensichtlich auch als inspiration für spätere filmemacher gewirkt haben, die gleich ganze ideen übernahmen (die engagierte filmcrew und die fliegenden möbel --> poltergeist; das nicht direkt sichtbare gesicht einer vermuteten bekannten person im halbdunkeln, was sich dann aber als gruselfratze herausstellt --> lost highway).
                                            **minor spoilers ahead**
                                            die größte stärke des films liegt für mich in dem ungelösten mysterium. es gibt keinen bösen geist der sich für eine an ihm begangene untat rächen will und das haus ist auch nicht auf einem alten indianerfriedhof gebaut worden. genau wie die protagonisten steht man hinterher sprachlos in der gegend rum und schaut blöd aus der wäsche. nur die pubertierende tochter, die irgendwie von den geschehnissen fasziniert ist und sich von dem haus angezogen fühlt, scheint zufrieden. am ende blickt sie noch einmal über die schulter, geht zurück ins gebäude und schließt die tür hinter sich. was dann passiert bleibt dem zuschauer verborgen, denn der film endet dort.

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                                              seit ich mich damals bei blair witch project im kino zu tode ängstigte, war mir klar dass ich eine affinität zum "found footage"-genre besitze, weil sich da doch so einiges im horrorbereich mit machen lässt, wenn man es geschickt anstellt. durch den streng subjektiven erzählstil eignet es sich quasi perfekt um das "mittendrin-feeling" und den horror hautnah zu vermitteln. in den folgenden jahren wurde da aber vor allem viel falsch gemacht, was mir die lust auf neue sichtungen in dem bereich dann irgendwann genommen hat. die meisten regisseure hatten z.b. das problem dass sie nicht glaubhaft vermitteln konnten, warum jemand selbst in den unmöglichsten momenten die ganze zeit die kamera draufhält und das gewackel nervte schnell, da es seinen zweck verfehlte.

                                              zu meiner großen freude ist nun aber "evidence" ziemlich solide und kurzweilig ausgefallen. zwar wird das rad nicht neu erfunden, aber aus den bekannten elementen wird ein packender und glaubwürdiger horror-thriller ohne große ärgernisse gestrickt. bei der inszenierung wurde viel wert auf "realismus" gelegt, für das genre sinnvolle kameraarbeit, kein score etc, was mir persönlich sehr zusagte. der handlungsverlauf beschränkt sich dabei nicht auf ein katz-und maus spiel, sondern ist sogar einigermaßen innovativ und entwickelt sich ab der hälfte recht überraschend. das ende überzeugte mich zwar nicht komplett, aber nichtsdestotrotz kann ich "evidence" eigentlich jedem/r horrorfreund/in wärmstens ans herz legen.

                                              p.s.: an der im film verwendeten kamera ist übrigens die einzige noch funktionierende lampe installiert, ein einfallsreicher kniff als erklärung für deren benutzung, nachdem die offizielle dokumentation des campingtrips abgebrochen wurde.

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                                                nach der definition von "tvtropes.org" ist ein "idiot plot" eine geschichte die nur funktioniert weil sich die meisten beteiligten wie totale idioten verhalten und sich gegenseitig den "idiot ball" zuspielen. eng damit verwandt und auch in diesem film anzutreffen ist die "genre blindness": "a condition afflicting many fictional characters, seen when one demonstrates by their behavior that they have never in their life ever seen the kind of story they're in, and thus have none of the reactions a typical audience member would have in the same situation." aber zu all dem später mehr.

                                                prinzipiell ist "urban explorer" ein netter deutscher genrefilm aus dem survival/terror-umfeld, der vor allem durch sein düsteres setting (berliner untergrund) und die hervorragende technische umsetzung punkten kann. die kameraarbeit ist wirklich erstklassig und schafft in verbindung mit dem guten soundtrack eine atmosphäre der permamenten angst. dies fällt besonders in den actionszenen auf, wo die kamera ganz intuitiv als eine art verlängerter arm der zuschauerpsyche fungiert und den terror unangenehm greifbar macht.
                                                dies könnte alles so schön sein, wenn auf ein paar lange und weiße klischeebärte des genres verzichtet worden wäre mich die schauspieler nicht so mit ihrer unfähigkeit genervt hätten. da wird der killer nicht ausgeschaltet wenn sich die möglichkeit gibt, steht wieder auf, obwohl er schon totgeglaubt war, etc. eigentlich wird da nichts an ärgernissen ausgelassen. was wirklich schade ist, denn sonst hätte das hier ein richtig effektiver film sein können.
                                                ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auf glaubwürdigkeit besonders wert lege und da wirklich schnell gereizt bin und filme durchfallen lasse. wenn man in dem punkt etwas gnade walten lässt, ist sicherlich auch eine höhere wertung drin.

                                                um nun auf den ersten absatz zurückzukommen, würd ich gern noch genauer auf die punkte "idiot plot" und "genre blindness" eingehen die mich so gestört haben:

                                                ---SPOILER---

                                                der film existiert eigentlich nur aufgrund der dummheit der protagonisten, bzw. wäre um einiges kürzer wenn diese sich an den entsprechenden stellen logischer verhalten würden. die ganze misere beginnt damit, dass der guide abstürzt, weil er während er auf einem schmalen stahlträger über einen abgrund balanciert, von der lachenden marie mit einem grellen blitzlicht erschreckt wird. UPS...
                                                in einer späteren szene schaut dennis durch eine tür dabei zu wie lucia gefoltert wird. er hat eine metallstange in der hand und der killer steht mit dem rücken zu ihm. perfekt für einen überraschungsangriff. doch nein, er steht solange da und tut NICHTS, bis lucia ein ohr abgeschnitten wird, dann rennt er weg und macht lärm um ein ablenkungsmanöver einzuleiten. wäre auch MEINE erste idee gewesen oder? naja, es kommt noch schlimmer, denn als er den killer dann aus dem hinterhalt überrascht, verletzt er ihn nur, rennt dann aus dem raum und blockiert die tür mit einer GABEL, welche natürlich sofort geknackt wird. auch später als eigentlich klar sein sollte dass sie es mit einem psychopathischen mörder zu tun haben, erschießt er ihn nicht als er die möglichkeit dazu hat und als er ihn in einem kampf schließlich doch ausschalten kann, überprüft er nicht ob er tot ist, lässt ihn liegen und kurze zeit später ist jener wieder auf den beinen... oh man, didnt see THIS coming.
                                                auch lucia scheint nicht die hellste zu sein, denn als sie endlich zu einer ubahnstation entkommen kann, rennt sie nicht gleich auf die straße, sondern legt sich neben die gleise bis der killer sie wieder aufgespürt hat (btw. WIE eigentlich? woher wusster er wo sie ist?) um dann bei der anschließenden verfolgungsjagd WIEDER nicht raus sondern in den ubahn-schacht zurückzulaufen.

                                                ---SPOILER-ENDE---

                                                FAZIT: man muss gegenüber vollidiot-protagonisten schon relativ immun sein, um den film vollkommen genießen zu können. ansonsten aber ein schön dreckiger terrorfilm aus deutschen landen.

                                                \\ EDIT 26.03.2014: Nach einer Zweitsichtung bin ich dem Film gegenüber nun viel milder gestimmt. Mit dem Wissen im Hinterkopf dass mich die Protagonist_innen allesamt nerven werden, hab ich nun mit dem Killer mitgefiebert und so hat es gleich viel mehr Spaß gemacht. Vor allem da "Armin" so wunderbar gemein und ekelhaft ist und die Leute mit seinem Sarkasmus in den Wahnsinn treibt. Der Schauspieler ist echt mal charismatisch, gerne mehr von ihm!

                                                FAZIT 2: Aufwertung des Films um 0.5 Punkte

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                                                  dieser klassiker des deutschen kinos war über ein vierteljahrhundert lang nur in einer brutal verstümmelten fassung erhältlich. die lizenzrechte an den gespielten songs machten dem film das leben schwer, so dass er einige male überarbeitet und nachsynchronisiert werden musste. in der vorletzten fassung wurden sogar ganze szenen mit einem komplett anderen sprecher vertont. in einem film, wo es um den alltag eines illegalen radiosenders geht, spielen die songs und vor allem die zeitgeisttypischen anmoderationen natürlich eine zentrale rolle, so dass leider einiges an atmosphäre eingebüßt wurde.
                                                  aber zum glück gelang es MCP Sound & Media 2007 die komplett restaurierte urfassung auf DVD zu pressen und neu herauszugeben, warum dies plötzlich möglich war erschließt sich mir leider nicht, aber natürlich nutzte ich SOFORT die gelegenheit mir ebendiese zu besorgen, um endlich nochmal meine kindheitserinnerungen auffrischen zu können (bin nämlich schon seit ein paar wochen auf einem nostalgietrip in meine jugendjahre).
                                                  was die wenigsten vermuten, aber dafür umso interessanter ist, ist dass "piratensender powerplay" ein progressiver vorkämpfer für eine bessere deutsche radiolandschaft gewesen ist, der einige parallelen zum real life bietet. gottschalk war nämlich zu jener zeit tatsächlich moderator beim bayerischen rundfunk und wegen seiner "flotten sprüche" und lockeren art vor allem beim jungen publikum sehr geschätzt. eigentlich ein unding bei den biederen öffentlich rechtlichen, doch sein erfolg machte ihn fast unantastbar. der film greift nun dieses umbruchsdenken auf, zu einer zeit wo die staatssender die totale macht hatten und es noch keine privaten radios gab, und zeigt, wie sich ein paar mutige revoluzzer vorwagen und einen guerilla-kampf gegen den altdeutschen mief führen.
                                                  die hervorragende chemie zwischen den beiden hauptdarstellern mit ihrer natürlich-witzigen art sorgte für einen großen deutschlandweiten erfolg und setzte den startpunkt für eine ganze reihe weiterer filme mit den "supernasen".

                                                  findige spürNASEN werden außerdem ein paar gelungene anspielungen auf klassiker wie "some like it hot" oder "the pink panther strikes again" entdecken oder sich über das spielfilm-debut von katja flint freuen.

                                                  FAZIT: eine zeitgeisttypische deutsche blödel-komödie mit brachialhumor ala "ein alter mann ist doch kein D-zug", die ich explizit NIEMANDEM empfehlen würde. warum ich von diesen dingern trotzdem einfach nicht die finger lassen kann, weiß ich leider selbst nicht ... HAHA

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                                                    ich liebe diese alten, großen häuser mit verschachtelten gängen, schiefen treppen und massen an verschlossenen türen, die nur darauf warten dass man die mysterien entdeckt die sich schon seit urzeiten dahinter verbergen. somit hat malpertuis genau meinen "geschmack" getroffen, denn das alte labyrinthische anwesen des films kann dies alles vorweisen. hinzu kommen ein gutes dutzend seltsamer bewohner die allesamt etwas zu verbergen haben, ein paar unheimliche vorgänge in der nacht und schöne surreale ideen. was will mein herz mehr? genau: nichts. also schnell auf den weg machen und zusammen mit dem protagonisten das dunkle geheimnis von malpertuis ergründen!

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