Mimuschka - Kommentare

Alle Kommentare von Mimuschka

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    puh, richtig eklig, verstörend, mysteriös; gleichzeitig aber auch eine schön melancholische, sehnsüchtige liebesgeschichte. sehr cooler kurz-film, in etwa wie eraserhead meets j-horror meets cronenberg. meine empfehlung!

    hier auch bei youtube:
    http://www.youtube.com/watch?v=A7AuiNZcxB4

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    • 7 .5

      john waters totaler angriff auf das diktat des guten geschmacks muss wahrlich der albtraum eines jeden normal-kinogängers sein. heute nicht mehr ganz so schockierend wie in den 70ern, immer noch eine meisterleistung in subversivität, zwar nicht gerade subtil, dafür herrlich überdreht. der film bleibt über die ganze laufzeit extrem unvorhersehbar und man weiß nie welche absonderlichkeiten als nächstes eintreffen, sicher ist nur, dass nach und nach alle bürgerlichen werte und heiligtümer negiert und derbe durch den dreck gezogen werden: eine übergewichtige und hässliche frau (gespielt von einem mann) wird zum schönheits-ideal und model, nachdem ihr gesicht durch säure entstellt wurde ("oh, i wish this happened to ME, youre SO lucky!"), eine mutter will ihren sohn aus enttäuschung über seine heterosexuelle gesinnung mit einem schwulen verkuppeln ("the world of a heterosexual is a sick and boring life"), kriminelles verhalten wird zur höchsten kunst stilisiert ("its so sad, but i dont do much robbery these days, i just aint got the time", "crime is beauty!") und vieles mehr!
      die schauspieler sind leider extrem schlecht, aber darüber kann ich bei so einer originellen und kurzweiligen story locker hinwegsehen. gefällt mir sogar noch einen tick besser als sein vorgänger, der midnight-movie "pink flamingos", für den john waters hauptsächlich bekannt ist.

      p.s.: nach den aktuellen wechselkursen ist 1€ = 59.37 kirgisische som wert, voll interessant oder?

      9
      • 7

        dieser geistige urvater von "toy story" war eines meiner kindheitstraumata. die geschichte von den spielsachen die zum leben erwecken wenn kein mensch zuschaut, aber nicht erwischt werden dürfen, weil sie sonst für immer erstarren, hat mich gleichzeitig fasziniert und zum schaudern gebracht. besonders der "tod" der kleinen maus und ihre anschließende auferstehung und schilderung wie es "auf der anderen seite" war hat sich in mein gedächtnis eingebrannt und für die nächsten ca 20 jahre nicht verlassen. nach dem heutigen erneuten ansehen wars dann aber, wie es mit so vielen kindheitsängsten ist, gar nicht mehr so schlimm und eigentlich ist es sogar ein sehr schöner weihnachtsfilm mit jim henson puppen.
        wie schon anfangs erwähnt ist mir dann auch aufgefallen dass der 13 jahre später erschienene "toy story" zu 90% ein dreistes rip-off ist: es gibt wieder ein lieblingsspielzeug was es nicht ertragen kann ersetzt zu werden und der neuankömmling ist, oh zufall, auch wieder von einem fernen planeten und versteht nicht dass sie ein spielzeug ist, sogar die dialoge sind fast gleich "what planet is this? take me to your leader!". im direkten vergleich kann ich aber trotzdem keinen favoriten küren, "the christmas toy" ist das original, aufgrund der henson-puppen irgendwie liebervoller gemacht und wegen des drohendes spielzeugtodes etwas gruseliger, dafür hat toy story aufgrund der längeren laufzeit die besser ausgearbeitete dramaturgie, vor allem was den konkurrenzkampf des neuen und alten lieblingsspielzeugs betrifft. wer sich für die ursprünge des ersten animationsfilms von pixar interessiert, kann hier mal reinschauen. aber auch sonst ein heartwarming christmas-movie für die verschneiten wintertage.

        nachtrag (30.06.12):

        hier noch ein weiterführender text zum toystory-ripoff:
        http://www.musingsforadarkenedroom.com/movies-tv/the-christmas-toy-story/

        • 9

          oh alain robbe-grillet, warum erfahre ich erst jetzt von dir? es ist doch erstaunlich, wie man doch immer wieder, selbst nach jahren intensivster filmstudien, auf dinge stößt, die einem vorher unbekannt waren. und nun merke ich auch dass die faszination für einen meiner lieblingsfilme "L'Année dernière à Marienbad" wohl hauptsächlich auf das drehbuch von robbe-grillet und nicht auf den regisseur zurückzuführen ist. wobei wohl die kombination der beiden ziemlich glücklich war und resnais die vorlage bis zur perfektion inszeniert hat. doch auch wenn er solo unterwegs ist, hat robbe-grillet, einer der väter des "noveau roman" einiges zu bieten, denn auch in seinen eigenen filmen, versucht er, diese literarische form mit filmischen mitteln umzusetzen, so dass freunde des oben genannten films begeistert sein werden. konkret bedeutet dies eine abkehr von klassischen narrativen erzählstrukturen, von chronologischer stringenz. es soll nicht die wirklichkeit gespiegelt oder eine moralische oder politische message verkauft werden. die auffindung von Sinn bleibt dem zuschauer überlassen.

          der unterschied zu marienbad, der doch ziemlich "clean" und pompös erscheint, ist nun eine viel radikalere entfesselung von robbe-grillets fantasien, konkret: sex und gewalt. immernoch herrscht eine traumähnlich entrückte atmosphäre vor, es gibt rätselhafte off-kommentare, die mit dem zuschauer und den üblichen filmkonventionen spielen, versetzt mit visionen voller todessehnsucht, sadomasochistischen gewaltszenen, bedrohlichen albtraumsequenzen (von denen sich david lynch inspirieren ließ), hoch stilisierter erotik und surrealen, auf den ersten blick sinnfreien einwürfen, die an alte französische klassiker des surrealismus, wie den andalusischen hund erinnern. am gesamtlook ist mir außerdem der ungewöhnliche hohe key aufgefallen, alles ist sehr hell, die dominierenden farben sind weiß, dann blau und rot. zufall oder absichtliche referenz auf die französische tricolore?

          wie man sieht gibt es einiges zu entdecken und zu deuten, die aufmerksamkeit wird gefordert, man benötigt den willen mitzudenken, doch dann wird man auch reich belohnt. für mich jetzt schon einer der klassiker des surrealen films, achja und diesen robbe-grillet kann bzw sollte man sich mal merken, die anderen werke von ihm stehen schon auf meiner warteliste.

          p.s.: ich wollte mir ja wieder angewöhnen, zu jedem guten film ein paar screenshots zu machen, also hier wieder ein paar impressionen: http://imgur.com/a/arRsN

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          • 8

            über nollywood reden ja zur zeit alle, war also an der zeit dass ich mich auch mal informiere, am besten mit einer doku. glücklicherweise gelang mir dies mit "nollywood babylon" auch gleich problemlos. sie ist kurzweilig, flott geschnitten, informativ, streut in die darstellung der nigerianischen filmlandschaft noch ein paar historische und politische entwicklungen mit ein, es gibt viele interviews mit darstellerInnen, regisseuren und behind-the-scenes-shootings von filmsets. kurz gesagt: bietet in nur 74 minuten einen perfekten und wahrlich interessanten einstieg in die mittlerweile ZWEITgrößte filmindustrie der welt.

            was nun mich persönlich so daran fasziniert ist zum einen die komplette andersartigkeit, beginnend vom dreh, der distribution bis zur rezeption und zum anderen der revolutionäre DIY-gestus der ganzen bewegung. es sind filme von afrikanern für afrikaner. auf gleicher augenhöhe gedreht von menschen die den "einfachen bürger" verstehen und ernst nehmen. erstmal wurden wichtige themen aus dem nigerianischen alltag und der kultur visualisiert und man musste nicht mehr dem weißen unterdrücker bei luxusproblemen in teuren villen zusehen, amerikanische oder europäische produktionen, mit denen man sich null identifizieren kann, von menschen die einen verachten.

            bis in die 80er jahre hinein gab es in nigeria einen prosperiernden kinobetrieb mit größtenteils ausländischen filmen, der aber im laufe der wirtschaftskrise, welche massenarmut und extrem hohe kriminalitätsraten im fahrwasser hatte, vollkommen zusammenbrach. "wieso sollte ich mein haus verlassen und mit dem auto zum kino fahren, wenn mir dieses dort geklaut wird?", kommentiert einer der interviewten. also musste ersatz her, das filmhungrige publikum lechzte nach neuen filmen. den anfang machte 1992 "living in bondage", dessen entstehungsgeschichte fast du unglaublich klingt um wahr zu sein: ein findiger geschäftsmann importiert eine große zahl an VHS-tapes, die sich aber nicht so gut verkaufen wie erwartet, also nimmt er einen film darauf auf, um die verkaufszahlen zu steigern. der erste blockbuster war geboren...
            von nun an ging es bergauf, tausende direct to VCD produktionen strömen jährlich auf die märkte von lagos, der größten stadt afrikas, und werden dort zu schleuderpreisen verscherbelt. aber die nachfrage ist so groß, dass man mit einem 10000$ film schon gute 200000$ wieder einnehmen kann, wenn man denn genug bekannte stars auf die CD-hülle druckt, denn danach wird meistens ausgewählt :-)

            ich muss zugeben, dass mich der typische nollywood-stil nicht wirklich überzeugt, weder formal noch inhaltlich. im schlimmsten fall geht es um born-again-christians, hexen, teufelsaustreibungenund ähnlichen hokuspokus, an den ein großteil der bevölkerung glaubt und der durch die filme noch verstärkt wird. ein schauspieler von "living in bondage" erzählte z.b. dass damals geglaubt wurde dass die gezeigten geschehnisse des film tatsächlich stattgefunden und mit versteckter kamera gefilmt wurden. dass es so etwas wie schauspieler gibt ist in manchen ecken des landes noch unbekannt. man sieht auch befremdliche szenen vom dreh, wo die gesamte crew erst zusammen betet und sing und dann noch das technische equipment segnet, bevor es morgens losgeht...

            zum glück gibt es dann aber auch noch die realistischen filme die das leid und die probleme der armen bevölkerung abbilden. wobei es für eine an "weißes" kino gewöhnte person wie den meisten von uns schon schwerfallen wird, sich darauf einzulassen, schauspieler, kameratechnik, etc sind meist extrem amateurhaft und einfallslos, es gibt kein geschultes bewusstsein für die uns so wichtige ästhetik, die meisten regisseure nehmen einfach eine kamera und legen los, ohne vorwissen. angesichts dessen erscheinen die umsatzzahlen dieser "amateurfilme" einfach unglaublich.

            insgesamt kann ich aber sagen dass ich nollywood und dem versuch eine eigene filmkultur aufzubauen, die sich von der "weißen welt" emanzipiert, viel sympathie entgegenbringe und gespannt bin was da in den nächsten jahren noch so passiert

            p.s.: da ich genervt von mir war, dass ich rezensionen oft lange vor mir herschiebe, hab ich diesmal einfach drauflosgeschrieben, ohne groß nachzudenken oder nochmal drüberzulesen. ich entschuldige also etwaige strukturelle ungereimtheiten und fehler :-)

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            • 8

              bevor juan bunuel 1973 sein leinwanddebüt "rendezvous zum fröhlichen tod" vorlegte, welches mich schon sehr beeindruckt hat (siehe mein kommentar: http://www.moviepilot.de/movies/rendezvous-zum-frohlichen-tod) war er unter anderem bei seinem vater LUIS BUNUEL als regieassistent tätig, was wohl einen bleibenden einfluss auf sein eigenes werk ausgeübt hat. denn auch in "die frau mit den roten stiefeln" ist der surrealistische geist seines vaters allgegenwärtig, allein durch die beiden schauspieler catherine deneuve und fernando rey, welche zu luis' lieblingen zählten, fühlt man sich gleich wie zu hause. ihr kräftemessen das auf zwei ebenen ausgetragen wird, einmal konkret im 3D-schach und dann noch hinter den kulissen mittels psychologischer "kriegsführung" ist spannend, witzig und auch mysteriös in szene gesetzt. und das schöne dabei ist, dass genau wie im vorgänger das phantastische element nicht erklärt wird, es ist einfach da, unaufgelöst bis zur wundervollen schlußszene.

              hier noch ein paar visuelle eindrücke: http://imgur.com/a/SdQPa

              FAZIT: wer luis bunuel mag, kann bedenkenlos zugreifen. empfehlenswerter vertreter des französischen surrealismus.

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              • interessant dass hier nicht erwähnt wird, dass die durch den klimawandel ansteigenden temperaturen zu einer sich verändernden fauna führen und seit ein paar jahren daher z.b. das hübsche taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) vermehrt auch in deutschland gesichtet wird

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                • 8

                  jim hensons erster film "hey cinderella" ist eine meiner liebsten "aschenputtel"-adaptionen. zwar treten im vergleich zu späteren filmen fast nur menschen auf und die puppen sind noch nicht so gut gestaltet wie sie z.b. schon im 2 jahre älteren "the frog prince" erscheinen (zur perfektion gelangen sie sowieso erst in der muppet show, ganze 8 jahre später), aber dafür ist er nicht nur gewürzt mit hensons genial-absurdem humor, er enthält auch kermits legendären ersten auftritt als frosch! vorher hatte er nämlich in der schwarz-weiß-tv-serie "sam and friends" eine echsen-ähnliche gestalt... :-D

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                  • 8
                    über Walden

                    eine der großen errungenschaften des amerikanisches avantgarde-films war die internalisierung des kinobildes: die erschaffung einer reihe von filmen deren techniken nicht darauf abzielten eine objektive darstellung des äußeren geschehens zu leisten, sondern die innere vielfalt und die psyche der filmemacher zu erforschen.
                    jonas mekas leistete mit seinen sogenannte "film diaries" einen großen beitrag dazu, diese entwicklung voranzutreiben und neue aspekte des filmschaffens auszuloten. in "walden" stehen keine großen stars an berühmten schauplätzen im mittelpunkt, sondern das wunder des alltags, die kleinen, oft übersehenen dinge im leben: ein spaziergang im park, die erste schneeballschlacht auf den morgendlichen straßen, ein frühstück mit der familie, eine autofahrt mit freunden. dabei "lernt" man im objektiven sinne aber so gut wie nichts über die welt oder die gezeigten events, sondern vielmehr etwas über den regisseur und seine verbindung zur realität, die beschaffenheit seiner wahrnehmung. denn es wird viel zu schnell hin und hergeschnitten, teilweise in unglaublicher frequenz, die filmrolle mal schneller mal langsamer abgespielt und die linse hält niemals still, ständig bewegt sie sich von objekt zu objekt, fokussiert auf gegenstände die normalerweise unbeachtet geblieben wären und präsentiert so einen faszinierten mikrokosmos innerhalb new yorks, voller innerer schönheit, eine liebeserklärung an das leben. ein film in dem quasi nichts passiert, indem es keine stringenz gibt und von dem ich trotzdem nicht meine augen lassen kann. und glücklicherweise gibt es noch stunden über stunden an weiteren tagebuchfilmen von jonas mekas :-)

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                    • 8

                      interessanter überblick und gleichzeitig eine gelungene einführung in die "cinema of transgression"-bewegung (richard kern, nick zedd, lydia lunch, etc.) und die eng damit verknüpfte new yorker no-wave-musikszene der 80er jahre um sonic youth, butthole surfers oder the swans. aus überdruß vor dem überfrachteten und langweiligen bürgerlichen kino der damaligen zeit besann man sich technisch auf die basics: 8mm, laienschauspieler, kein schnickschnack. das erklärte ziel war es zu schockieren, provozieren und alle gängigen moralvorstellungen in den wind zu schießen. oft handelte es sich dann um gewaltfilme mit pornographischen szenen, die thematisch den überdruß und die langeweile am leben darstellten und gesellschaftskritik übten. teilweise wurden auch stilprägende videos für die assoziierten bands gedreht, die mit ihrer musik gleichfalls aus konventionen ausbrechen wollten und sich mit ihren noise-lastigen, krachigen shows gegen die etablierte kunstszene richteten.
                      witzige anekdote am rande: dass die filme auch nach 30 jahren noch nichts von ihrer schockwirkung eingebüßt haben, durfte ich am eigenen leibe erleben, als wir in unserem kino nach dieser doku ein kleines transgressives kurzfilmspecial zeigten, bei dem keiner der gäste bis zum ende durchhielt :-D

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                      • 8

                        die legendären britischen stop-motion ikonen timothy und stephen quay erschufen die ultimative hommage an den einflußreichsten vorreiter der objektanimation, jan svankmajer. konzipiert als lehrer-schüler konstellation wird dieser als väterliche figur dargestellt der einer kleinen puppe (= die quays), seine techniken und sein wissen vermittelt und dann in die welt hinausschickt. kenner seines werkes werden dabei über die zahlreichen anspielungen auf seine älteren filme schmunzeln. der nachteil dabei: ich denke dass man den großteil von svankmajers kurzfilmen vorher gesehen haben sollte, denn sonst versteht man vieles evtl nicht.

                        FAZIT: als hommage sehr sehenswert, als eigenständiges werk hingegen fehlt mir etwas die genialität ihrer späteren kurzfilme.

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                        • 7

                          yeah, ein weiterer volltreffer aus dem italienischen kuriositätenkabinett der 70er, wie er nur dort entstanden sein kann. eine bizarre melange aus experimentellem kunstkino, sleaziger schmuddelerotik, psycho- und gesellschaftsdrama. unterlegt mit einem psychedelischen 70s soundtrack bekommt man verstörende bis vergnügliche einblicke hinter die kulissen einer "ganz normalen" (?) kleinstadt, wo jede/r ein schmutziges geheimnis mit sich umherträgt. während des nicht unbedingt stringent erzählten films trifft man so auf kommunisten, geisteskranke, inzestfamilien oder nekrophile und erlebt die archetypischen konflikte zwischen kirche und sexualität, gewalttätigen chauvinisten und devoten frauen oder lässt sich einfach mit den bunten bilder treiben.
                          achja, und dann gibt es natürlich noch die beste/ekligste (je nach standpunkt) koprophagie-szene nach "salò" =-o

                          FAZIT: sehenswerter "arthouse-sleaze" für expeditionen auf die dunkle seite des filmmondes.

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                          • 7

                            2002 begründete andrew bujalski mit seinem debüt "funny ha ha", wohl eher unbewusst, gleich ein ganzes genre, das für die nächsten 10 jahre den us-independent-film prägen sollte. micro-budget, laien-schauspieler, die sich ausprobieren wollen und als thema das leben an sich. typischerweise wird ein auschnitt aus dem leben einiger twentysomethings gezeigt, die ihren platz im leben suchen, die einfach nur herumhängen, sich im nichtstun versuchen und dabei fast leidenschaftslos, unverständliches zeug ohne größere bedeutung nuscheln. sie prägen ein bild, in dem das scheitern und die eigenen schwächen den gegenentwurf zum "american dream" bilden. genannt wird das neuerdings "mumblecore". filme des genres werden oft ohne festes drehbuch gedreht, lassen sich in ihrer geschichte ähnlich treiben wie die protagonisten und ziehen nicht selten aus den improvisationen der schauspieler ihre größten momente. es gibt keine einführung, kein richtiges dramaturgisches ziel, keine befriedigende plotauflösung und kein wirkliches "ende". der mir hier vorliegende film hört halt irgendwann einfach genau so plötzlich auf wie er begonnen hat.
                            das ist alles natürlich kein großes kino und "klassiker" werden es wohl auch nicht, aber in gewisser weise können sich die meisten von uns wohl mit dem ein oder andren charakter identifizieren, ein film der sich so anfühlt als ob man einfach ein wochenende mit freunden verbringt. irgendwie neu, aber andrerseits auch wieder nicht.
                            das konzept ist mir jedenfalls sehr sympathisch, hat etwas von dogme95, und durch die improvisationen wirkt alles extrem natürlich, halt wie aus dem leben gegriffen, fast dokumentarisch. lustigerweise wird zur zeit auch schon der tod der bewegung verkündet da die meisten regisseure mittlerweile bei mainstreamproduktionen angekommen sind. was bleibt ist aber auf jeden fall ein interessantes zeitdokument der "nuller-jahre" (@sicky: d.h. 2000-2010 :-D).

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                            • 6 .5

                              "follow that bird" war der erste kinofilm des kleinen muppet-show bruders "sesame street", die ja eher auf kinder zugeschnitten war. daher kommt die serie wie auch die filme für mich eigentlich nie an die qualität muppet-show ran, denn es fehlt etwas der biss, die tiefsinnigkeit und der anarcho-humor. wegen der zielgruppe kleinkind ist alles etwas zahmer und naiver. trotz alledem hatte ich als jim henson-fan großen spaß an den liebevollen puppen und schönen songs. sogar kermit hatte einen kurzen gastauftritt :-D

                              FAZIT: liebevoll gemachter kinderfilm mit subtiler - da auf "vögel" bezogene - antirassistischer message. für erwachsene zuschauer im gegensatz zu den muppets wohl etwas zu zahm, also eher für die jim henson-komplettisten unter uns.

                              1
                              • 7

                                sehenswerte coming-of-age horror-tragikomödie mit leicht feministischem anstrich, die gleichzeitig den religiösen "no sex before marriage"-bullshit als flucht vor der angst über die eigene, unverstandene sexualität entlarvt.
                                die zuerst fast vergewaltigte, dann erniedrigte protagonistin, gewinnt mit der erkundung ihres körpers und der einsicht dass sexualität nicht nur sünde und schmerz sondern auch lust und erfüllung verspricht, immer mehr an selbstbewusstsein, entsagt der opferrolle, die ihr von der aggressiven männerwelt aufgedrängt wurde und fängt an ihr leben und ihre position in der gesellschaft aktiv in die hand zu nehmen. die "vagina dentata" erweist sich dabei geschickt als augenzwinkernde sozialkritische metapher, wenn von ihr die penisse, ausdruck der patriarchalen dominanz schlechthin, reihenweise dekapitiert und somit unbrauchbar gemacht werden.

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                                • 8

                                  2011 sollte für muppets-liebhaber so etwas wie das 1999 der star wars nerds werden:

                                  denn seit jim hensons tod 1990 ging es mit den muppets leider spürbar bergab und keiner der filme nach "the muppets take manhattan" (1984) konnte mich mehr wirklich überzeugen. daher ist es umso überraschender, dass der neue muppet-film, der als quasi-revival konzipiert ist (die muppets sind längst vergessen, müssen erst wieder zueinander finden, etc.), diesen ganzen kram hinter sich und das unglaubliche wahr werden lässt: zum ersten mal seit fast 30 jahren wieder ein richtiges henson-feeling aufkommen zu lassen (applaus, applaus!).
                                  um bei allen wichtigen szenen richtig mitfühlen zu können, sollte man denke ich mindestens die ersten drei kinofilme und ein paar folgen der serie gesehen haben, sonst springt der funke wahrscheinlich nicht so über. dann aber haut die gut durchdachte mischung aus nostalgischen referenzen (taschentuch-alarm!), aktuellen popkulturellen bezügen, lustigen und melancholischen momenten sowie dem bewährten meta-humor ordentlich rein und wenn dann im finale zum ersten mal wieder alle zusammen auf der bühne stehen und der ewige muppets-überhit "rainbow connection" angespielt wird, gibt es einfach kein halten mehr und die erlösenden freudentränen bahnen sich ihren weg auf die geröteten wangen des unmerklich wieder zum kind gewordenen zuschauers.

                                  muppets, i missed you :-*

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                                  • 2

                                    im zusammenhang mit "piranha 3D" trifft man oft auf 2 populäre mißverständnisse. zum einen dass es sich um einen trashfilm im landläufigen sinne handele und zum anderen dass es eine vergnügliche, ironisch-augenzwinkernde splatter-komödie sei. und bevor mir nun direkt der wind aus den segeln genommen wird, schicke ich als vorverständigung vorweg, dass ich trashfilme mag, dass ich splatter mag und dass ich schlechte italienische 70er-jahre filme mag in denen sich hübsche frauen ausziehen und miteinander rummachen. warum ich nun piranha 3d trotzdem so abstoßend finde, versuche ich im folgenden zu erläutern:
                                    vor ein paar jahren war es noch so dass sogenannte "trashfilme" meist so entstanden, dass passionierte filmfreaks unbedingt ihre (oft seltsamen) ideen umsetzen wollten, aber entweder nicht über die finanziellen und technischen mittel verfügten dies professionell zu tun oder es aus idealistischen prinzipien gar nicht erst in betracht zogen. durch viel liebe und hingabe an ihr "baby" kam aber dann doch irgendwie meist ein sehenswertes ergebnis dabei heraus. oft handelte es sich dabei auch um pure "spaß-produktionen", die sich selbst nicht ernst nahmen, man aber allen beteiligten die freude an der mitwirkung förmlich angesehen hat (positiv-beispiele: die troma filme), oder aber um die berüchtigten italienischen genre-filme der machismo-regisseure, die vollgepackt waren mit harten typen und sexualisierter gewalt an frauen, was man heute 40 jahre später mit dem aufgeklärten blick des neuen jahrtausends aber irgendwie verzeihen und ironisch schmunzelnd damit seinen spaß haben kann.
                                    auf "piranha 3d" trifft nun keiner dieser punkte zu, denn er ist von vorneherein mit scharfsinnigem wirtschaftlichen kalkül auf trash und billig getrimmt und auf seine zielgruppe, die feucht-fröhliche männerrunde, maßgeschneidert worden. dass sowohl schauspieler als auch crew nicht mit herz bei der sache waren und es nur darum ging möglichst viele trigger für höhere finanzielle ausbeute einzubauen merkt man dann leider auch sehr deutlich. dieser neue retro-trend, mit großem budget trashfilme für den mainstream zu drehen, gibts ja nun schon eine weile und es gibt ja auch beispiele wo dies einigermaßen gelungen ist, z.b. bei rodriguez oder tarantino, wobei ich die frage wie sinnvoll diese ganze sache überhaupt ist und ob man nicht doch lieber zu den originalen aus den 70ern greifen sollte, hier nicht erörten möchte, das ist ein thema für sich.

                                    wobei ich gerade nochmal betonen muss, dass ich im allgemeinen nichts gegen "partyfilme" habe, ich das konzept im hier vorliegenden fall nur für mißlungen halte, da einfach ZU offensichtlich zielgruppenanbiederung aus finanziellem kalkül stattfindet UND womit ich schon beim zweiten großen problem wäre, der film entgegen der intention des regisseur kein partyfilm ist. denn dafür fehlt mir das ironische augenzwinkern, was vor allem bei den splatterszenen deutlich wird. diese sind nämlich nicht überzeichnet oder sonstwie lustig, sondern nach dem muster knallharter torture-filme sehr realistisch und voyeuristisch inszeniert. bei der abschließenden, extrem harten und bedrückenden metzel-orgie am strand entpuppt sich Aja dann als verdammt zynischer misanthrop, denn das ist nicht "party", sondern eher mit aufgeilen an hinrichtungsvideos vergleichbar. nicht dass ich das gezeigte AN SICH schlecht oder verwerflich finde, aber in besagtem "lustigen kontext" wirkt das allenfalls geschmacklos und abstoßend. das präsentieren von "geilen titten" vor zerfetzten kadavern und sich vor schmerzen windenden und panisch schreienden verstümmelten jugendlichen schießt für mich dann den vogel endgültig ab, und mich gruselt vor menschen, die da noch genüßlich lachen können.

                                    FAZIT: "piranha 3d" ist für mich nicht weniger als der ultimative ausdruck einer psychisch und sexuell total verrohten gesellschaft, die in dieser plumpen, völlig unerotischen fleischbeschau nicht nur den verlust jeglicher sinnlichkeit eingesteht, sondern in der vermischung mit besagten "lustigen", sadistischen zerstückelungs-orgien und minutenlangem aufgeilen an menschlichem leid, insgesamt ein anti-menschenbild präsentiert, das schonmal ganz zwanglos den weg freimacht für eine post-zivilisatorische barbarei.

                                    ----------

                                    p.s.: an dieser stelle verweise ich nochmal auf die sehr gelungene kritik von hitmanski, die eigentlich alles was ich zu bemängeln habe nochmal viel besser zum ausdruck zu bringen vermag und mir somit wie aus der seele spricht:

                                    http://its-just-a-film.blogspot.de/2010/10/kritik-piranha-3d.html

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                                    • 7 .5

                                      einer dieser eher unbekannten 70er jahre filme über die man zufällig stolpert und dann ob der positiven überraschung total begeistert ist. was "messiah of evil" so besonders macht ist eine spezielle, permanente (alb-)traumartige atmosphäre mit wenig bis keinen erklärungen und starken, expressiven bildern. in der hinsicht ähnelt er daher am ehesten noch "carnival of souls", das licht erinnert etwas an die italienischen meister des giallo und auch romero wird gewürdigt. ich fands jedenfalls durchgehend creepy und mysterious und kann daher eine klare empfehlung für freunde des phantastischen films oder auch des giallo-umfelds aussprechen.

                                      abschließend noch ein paar visuelle eindrücke:
                                      http://imgur.com/a/OMOcI

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                                      • anlässlich des gestrigen internationalen tages gegen homophobie und transphobie widme ich den nächsten song dem 1997 verstorbenen vorreiter der beat generation, allen ginsberg:

                                        http://www.youtube.com/watch?v=xceNTy-yNhA

                                        “Just because I like to suck cock doesn't make me any less American than Jesse Helms.”
                                        ― Allen Ginsberg

                                        (dazu passender filmtipp: www.moviepilot.de/movies/howl)

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                                        • 5 .5

                                          sehr zu meiner freude hat die 2003 in thailand losgetretene revolution im martial-arts-film nun auch westliche gefilde erreicht, wie der "reboot" der undisputed-reihe eindrucksvoll beweist. die auf realismus und härte getrimmten kämpfe sind daher auf jeden fall ein kleines highlight im bereich der fight-filme und werden jedem mma-freund mit sicherheit freudentränen in die augen treiben.
                                          storytechnisch orientiert man sich dabei leicht an van dammes "the quest" von 1996, denn genau wie dort geht es um ein turnier der besten kämpfer aus allen ecken der welt, mit ihren jeweils nationaltypischen stilen, aber im vergleich zu diesem dann wie schon gesagt viel mehr auf realistisch aussehende mma-fights ausgerichtet.
                                          das bisher gesagte reicht ja eigentlich schon um fans des genres eine klare empfehlung aussprechen zu können, alle anderen seien aber gewarnt, denn die rahmenhandlung ist echt murks, die schauspieler außerhalb des rings unter alles sau und kameramann und cutter scheinen nur 2 stilmittel erlernt zu haben die sie dann aber gefühlt in jeder szene unterbringen wollen.

                                          FAZIT: die wohl atemberaubensten fights die in der westlichen hemisphäre bisher auf film gebannt wurden. die sehr dynamischen und exzellent choreographierte kämpfe sind ein wahrer eyecatcher, werden aber leider eingebettet in eine schrottige handlung im billig-look. martial-arts-freunde können bedenkenlos zugreifen, alle anderen werden wohl nur den kopf schütteln.

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                                          • 6

                                            naja, für einen kleinkinderfilm wars ja schon recht unterhaltsam in szene gesetzt. aber da er von einem der in relation zu seinem erfolg wohl schlechtesten regisseure gedreht wurde, sollte man nicht zu hohe ansprüche mitbringen. vor allem was logik, konsistenz, realitätsnah handelnde charaktere und eine in sich schlüssige filmwelt angeht. auch die ein oder andere viel zu lange, für den handlungs-fortgang irrelevante action-szene muss überstanden werden. aber das sind wohl die üblichen schwächen, mit denen man sich bei spielberg, zemeckis und konsorten immer rumärgern muss...

                                            FAZIT: klischeebehafteter no-brainer mainstream-actionfilm für den eher anspruchslosen filmschauer. kann man sich aber vor allem aufgrund des nicht zu unterschätzenden nostalgie-bonus trotzdem mal anschauen.

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                                            • schade dass das wichtigste attribut von schauspielerinnen anscheinend "sexy" ist und sie somit immer wieder auf ihre körper reduziert werden. und der (typischerweise) männliche artikelschreiber hat ja auch schon scharfsinnig erfasst worauf es hinauslaufen wird, wenn zwei "sexy" frauen in EINEM film mitspielen: "fiesen zickenkrieg"

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                                              • 5

                                                da sich der film so unglaublich ernst nimmt, muss man wohl in gewisser weise ein herz für die bibel haben um ihm wirklich was abgewinnen zu können. ich konnte jedenfalls nicht so wirklich mitfiebern als der priester vor pathostriefender musik erzählt dass er vom glauben abgefallen ist und so sehr darunter leidet. oder bei dem schönen (hach) und so kitschigen happy-ending als er wieder zu gott findet und endlich wieder alles sinn macht.
                                                nun da kommt mir eher die galle hoch, empfinde ich persönlich doch die kritische reflexion von religion und die daraus folgende abkehr vom glauben als äußerst begrüßenswert. das war also schonmal das erste problem, denn aufgrund der schon erwähnten ernsten grundtenors blieb mir eine emotionale identifizierung verwehrt, so dass ich dann vermehrt auf die umsetzung achtete. denn auch abgesehen von dieser ganzen christlichen propaganda-scheisse hat der film einige mäkel.
                                                auf seine länge von 90 minuten kommt "the prophecy" nämlich nur wegen der unglaublichen dummheit aller involvierten personen. der übermächtige gabriel z.b. hat relativ schnell auf dem schirm wo sich die gesuchte seele befindet und steht dann auch kurz davor sie sich einzuverleiben. unerklärlicherweise lässt er sich aber von zwei schwachen menschlein davon abhalten, anstatt sie einfach locker zu töten wie er es mit den ganzen anderen personen vorher schon gemacht hat, stellt er sich total dämlich an, schwingt ein paar reden, lässt sich überrumpeln und quasi durch zufall entkommen dann alle. diese szene hat also schonmal den "bösewicht" seiner konsistenz beraubt. die total unfähigkeit der drehbuchschreiber offenbart sich allerdings dann am ende durch das grauenhafteste stilmittel überhaupt, der sogenannten "deus ex machina",
                                                --SPOILER--
                                                denn kurz bevor gabriel es dann doch noch schafft sein ziel zu erreichen, erscheint plötzlich luzifer und tötet ihn, da er nicht möchte dass gabriel den engels-krieg gewinnt. welt gerettet, film vorbei.
                                                --SPOILER--
                                                da fragte ich mich dann wieso er das nicht schon viel früher eingegriffen hat. wenn er darauf gewartet hat, dass gabriel geschwächt ist (was eine meiner theorien war), hätte es auch schon vorher die möglichkeit gegeben...
                                                die ganze geschichte ist somit total überflüssig, denn nichts, ich betone absolut NICHTS, was die protagonisten getan haben, hat in irgendeiner art und weise zu diesem positiven ausgang beigetragen.
                                                und was soll dieses "ich brauche einen menschlichen sklaven, da ich kein auto fahren kann"? sollte das witzig sein oder ein ernsthaftes argument, bzw. das einzige argument, dafür sein, sich des körpers eines todesnahes menschen als diener zu bemächtigen? wirkliche hilfen waren die nämlich sonst nicht. fragt sich nur warum gabriel nicht einfach zu den gewünschten orten FLIEGT, denn flügel haben engel in dem film offensichtlich. und außerdem kommt er auf diese weise ja z.b. auch auf dächer oder überhaupt erst auf die erde, naja...

                                                insgesamt komme ich trotzdem noch auf 5 punkte, denn vor allem die erste hälfte ist relativ gut gemacht und auch atmosphärisch dicht, so dass ich es nicht als verschwendete zeit angesehen habe. überzeugten atheisten kann ich aber ruhigen gewissens eine warnung aussprechen! :-)

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                                                  bevor man sich "la casa muda" ansieht, sollte man wissen, dass es sich hierbei um einen stark imaginativen film handelt, der seinen schrecken (fast) ausschließlich mittels der eigenen vorstellungskraft entfaltet und auf das konkrete zeigen von "gruseligen" bildern verzichtet. er funktioniert also nur, wenn man ihn in geeigneter atmosphäre anschaut, wenn man sich darauf einlassen kann, sich in die situation hineinzuversetzen in der lage ist. was nun an billigen optischen schocks, schreckensbildern und gewalt eingespart wird, macht die tonspur wieder wett, so dass das ohr, neben der einbildungskraft, zum wichtigsten aufnahmeorgan des films wird.
                                                  dank phänomenaler kameraarbeit wähnt man sich direkt im geschehen, was durch die entscheidung alles in real-time ablaufen zu lassen noch unterstützt wird. ich persönlich fand die entdeckungstour durch das haus extremst gruselig und die szene als die lampe ausfällt und laura sich nur mittels polaroid-blitzlicht orientieren kann, gehörte dann auch zu den nervenaufreibensten minuten die ich seit langem überstehen musste.
                                                  um abschließend noch auf die allgemeine diskussion hier einzugehen: ob "the silent house" nun in einer oder halt in drei einstellungen abgefilmt wurde, spielt für mich eigentlich keine rolle. selbst wenn es vier waren, steckt eine unglaubliche koordinations-leistung dahinter, der ich viel respekt zolle. und für das filmerlebnis an sich spielt das im übrigen überhaupt keine rolle, denn der psychologische effekt, dass der betrachter keine schnitte wahrnimmt und sich somit noch stärker an die protagonistin gebunden fühlt, tritt auf jeden fall zutage.

                                                  FAZIT: imaginativer grusel in der tradition von "blair witch" oder "paranormal activity", der die eigene phantasie herausfordert, aber bei entsprechender voraussetzung umso nachhaltiger wirkt. das ende ist nicht ganz so gelungen, aber insgesamt trotzdem ein sympathisches one-take-film-experiment aus uruguay (uruk-hai?), das etwas abseits ausgetretener pfade geht.

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                                                    das größte problem an "boy eats girl" ist, dass er auf teufel komm raus lustig sein will, aber dabei nie über unterdurchschnittlichen pennäler-klamauk ala "pepe nietnagel" meets "american pie - the next generation" hinaus kommt. die billigen fäkalwitze und zoten sind auf hip und cool getrimmt, so dass sein zielpublikum von 14 bis 19 jahren wohl auf seine kosten kommen wird, ich mich aber bestenfalls eher gelangweilt bis schlimmstenfalls fremdgeschämt habe. auch im drehbuchschreiben könnten die macher noch nachhilfe nehmen, denn die sogenannte "liebesgeschichte" ist so flach wie ein groschenheft und die einzigen beziehungsprobleme der beiden bestehen darin, dass sich durch eine verkettung von unglaublich unwahrscheinlichen zufällen ein paar mißverständnisse aufgebaut haben.
                                                    blieb also nur, auf die splatter-szenen zu hoffen, doch auch dort wurde ich enttäuscht, sind diese doch immer in den "humor-kontext" eingebunden und damit zum scheitern verdammt. abgesehen davon ist das zombie-konzept des films in sich unschlüssig und widersprüchig, sind die zombies denn nun noch intelligent oder nicht? manchmal scheinen sie seltsamerweise zu lachen oder auch vor angst du schreien, dann sind sie wieder dumm zombiehaft. einmal schlurfen sie träge vor sich hin, dann können sie plötzlich springen und klettern. fast jede szene kann man, wenn man denn möchte, auf diese weise locker auseinandernehmen. irgendwie passt leider nichts zusammen.
                                                    nochmal zur verdeutlichung des problems ein beispiel:
                                                    in einer szene sieht man einen typen, der im auto von seiner freundin einen geblasen bekommt, die sich aber dann als zombie entpuppt und ihm den piephahn abbeisst. wäre diese "lustige stelle" nicht schon peinlich genug ist sie auch unlogisch. denn entweder müsste die freundin vorher gebissen worden sein, aber erst während des oralsex umgewandelt werden. was merkwürdig wäre, denn nach so einem zombieangriff hätte man eigentich anderes im sinn. oder aber sie war schon vor beginn des sex ein zombie, was aber auch keinen sinn macht, denn zombie haben keinen sex, oder?

                                                    FAZIT: zombiekomödie, die einen auf "shawn of the dead" machen will, dabei aber kläglich versagt. die witze sind genau wie der splatter lediglich rohrkrepierer. im direkten vergleich ist "dance of the dead" vorzuziehen. fans von american pie teil 7 könnten aber mal einen blick riskieren.

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