Mimuschka - Kommentare

Alle Kommentare von Mimuschka

  • 5 .5

    ich hatte mich ja aufgrund der schlechten kritiken auf das schlimmste eingestellt und tatsächlich ist der film ein bisschen zu offensichtlich auf die zielgruppe "feucht-fröhliche männerrunde" zugeschnitten und riecht ein wenig nach einem klugen marketing-schachzug. die beiden hauptdarsteller leiden unter dem sich aufdrängenden vergleich zu "shaun of the dead" und die eingestreuten flachen zoten für die prüden zeitgenossen unter uns nerven teilweise. hm, klingt ja alles nicht so gut, ...

    ... ABER ich wurde trotzdem kurzweilig unterhalten, denn teilweise ist der durchschimmernde "englische humor" richtig lustig und die parodie auf vampirfilme schön gelungen. außerdem gefiel mir der moderne werbeästhetische stil in der art einer comicverfilmung. ich verbleibe also leicht zwiegespalten und vergebe "mit leichten bauchschmerzen" noch gute 5.5 punkte.

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    • 3 .5

      insgesamt ziemlich öde. weder die story von 4 twentysomethings die in der wildniss auf degenerierte kannibalen treffen lockt heute noch jemand hinter dem ofen hervor, noch ist der spannungsaufbau gelungen. der film nimmt sich einfach viel zu ernst und die darsteller bleiben allesamt blaß. im direkten kannibalen-vergleich gefällt mir sogar der obertrashige "wrong turn 2" besser, da dieser flotter und selbstironischer daher kommt. für den gore-freund sind vielleicht so 2-3 szenen dabei die ganz ok und leicht eklig sind, aber das reicht mir leider nicht. schade.

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      • 6 .5
        über Otis

        schön, endlich mal was erfrischendes aus dem fast zu tode gerittenen bereich der "horror-komödie". als lustiges potpourri aus college/teen-comedy, torture-porn und rape'n'revenge-flick bietet diese gelungene satire/farce eine einfallsreiche entführungsstory mit netten wendungen und ideen. dabei sind die charaktere interessant modelliert, werden von fähigen schauspielern gespielt und fühlen sich echt an, z.b. ist die im mittelpunkt stehende familie trotz all ihrer macken sympathisch und auch der "killer" will nicht einfach nur morden und vergewaltigen, sondern hat einen sehr ungewöhnlichen fetisch, der mich irgendwie auch schon gerührt hat.
        angenehmerweise werden die zugegebenermaßen recht derben quäl-methoden nicht explizit gezeigt und spielen sich nur im kopf ab, so dass man auch als zartbeseitete person nicht die hände vor die augen halten muß. aber dafür ziemlich bösartig und so dunkelschwarz im humor, dass manche vielleicht über geschmacklosigkeit klagen werden, mich aber zum lachen gebracht hat. die wirklich exzellent gewählte musikuntermalung mit "fetzigen" klassikern wirkt wie ein best-of der typischen college-film-soundtracks und rundet diesen, trotz einiger dramaturgischer mängel doch sehr sehenswerten film, angenehm ab.

        nachtrag: sehr gefreut hab ich mich auch über die integration meines lieblingszitats aus "heart of darkness", bzw. "apocalypse now" :-)

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        • 4 .5

          zu meiner verteidigung muss ich einwenden dass ich ihn nur wegen michelle williams angeschaut habe. aber selbst das hat sich aufgrund ihrer geringen screentime nicht gelohnt. beginnt der film noch schön behäbig und stimmig, nervt er doch ein bisschen mit diesen einfallslosen "false-alarms", dem dramaturgischen kniff für dumme. und im letzten drittel hab ich mich dann fast permanent aufgeregt. so altbacken inszenierte slasher braucht nach SCREAM echt kein mensch mehr.

          3
          • 5

            hat man uns doch tatsächlich jahrelang was vorgelogen: im KZ wars ja gar nicht so schlimm, eher wie ein verlängertes ferienlager mit etwas strengeren aufsehern!

            ne, aber mal im ernst, mag die erste hälfte noch als seichte und leicht verkitschte liebeskomödie mit vorhersehbaren und platten witzchen durchgehen, instrumentalisiert benigni den holocaust danach auf schamloseste weise, um sich selbst abzufeiern und in szene zu setzen. und im nachhinein hat sich ja auch gezeigt dass dieser tabubruch äußert hilfreich und seiner karriere förderlich war, hat sich also gelohnt...

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            • 7

              das ganze sub-genre des, ich nenn es mal "asia-horror" ist ja mittlerweile recht ausgelutscht und wurde mit dem durchdeklinieren der immergleichen schockelemente und stilmittel schon fast zur parodie seiner selbst. auch "re-cycle" beginnt in den ersten 30 minuten leider als genre-typischer vertreter des einheitsbreis, wobei die pang-brothers dies jedoch so routiniert inszenieren dass mir wenigstens nicht langweilig wurde.

              doch dann kam ja das weswegen ich den film überhaupt erst eingelegt hatte, denn wenn die sich in einer schaffenskrise befindliche schriftstellerin in ihre eigene albtraum-welt hinabsteigt und, verfolgt von "zombies", eine odyssee durch die schrecken des unbewussten durchlebt gibt es einiges an eye-candy zu bestaunen. während des gesamten mittelteils kommt die story natürlich viel zu kurz, ich fühlte mich sogar wie in einem computerspiel der sorte "löse rätsel an punkt a und komme zu punkt b, löse rätsel und komme zu punkt c, etc" aber wer braucht schon dramaturgie bei diesen traumhaft schönen bildern?
              nun noch zu den obligatorischen vergleichen die ich immer so gern ziehe: wenn man bei "the cell" oder "the fall" spaß hatte und sich an der optik von "nightmare before christmas" berauschen kann, sollte man auch hier mal einen blick riskieren.

              es gab allerdings noch einen kritikpunkt der mir kurzzeitig die milch angesäuert bzw. den wein verwässert hat: war das durchwaten von abortierten föten in einem riesigen uterus-gebilde noch atmosphärisch dicht und grausig inszeniert, kam mir kurz vor dem ende die reaktionäre anti-abtreibungs-message doch etwas zu heftig und kitsch-triefend ins gehirn gehämmert. zum glück wurde ich wenig später mit einem der besten schluß-twists seit langem belohnt und beschwichtig, so dass ich abschließend eine empfehlung geben kann, wenn man allgemein lust auf style-over-substance-gewichse par excellence verspürt.

              nachtrag: insgesamt auch eine interessante reflexion über den prozess der schriftstellerei und allen damit zusammenhängenden denkprozessen

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              • 8 .5

                wow, so einen hypnotisch-apokalyptischen neo-noir-brocken hätte ich lars von trier gar nicht zugetraut, jedenfalls nicht unter seinen frühwerken. antichrist war dann sozusagen back-to-the-roots, wie ich nun sehe.
                ich bin begeistert! ein delirierender off-erzähler, der in einer stadt in ewiger dunkelheit unter permamentem regen versucht einen serienmörder zu fassen, dabei aber immer mehr an sich selbst verzweifelt, das hatte was von finchers "se7en". der hypnotische einsatz der stilmittel "wasser" und "tiere" und die extremen orange/gelb-filter hatten was von tarkovskys "stalker" und teilweise wurde ich optisch auch ein wenig an jeunets "stadt der verlorenen kinder" erinnert.
                und diese STADT! so was heruntergekommenes und schäbiges, die langen kafkaesken korridore, einfach perfekt! ok, visuell auf jeden fall der beeindruckenste film seit langem und heißer anwärter auf meinen von-trier-favoriten. freue mich auf die nächsten beiden teile der europa-trilogie!

                10
                • 6

                  jamie blanks scheint ja wirklich ein talentierter regisseur zu sein. nachdem ich von seinem "long weekend"-remake ausgesprochen begeistert war, hab ich mich nun mal mit "storm warning" an einen älteren film von ihm rangewagt. ist zwar "nur" ein weiterer backwood-slasher, aber aus diesem holt er viel raus. besonders sympathisch ist mir dass blanks auch hier wieder einen einwandfreien soundtrack geschrieben hat und auch sonst eine sehr professionelle, fast klassische herangehensweise an den tag legt. die modern gewordene handkamera gibts eher selten, dafür aber schöne kran- und dolly-fahrten, stimmige kadrierungen und atmosphärische lichtsetzung. weiterhin wartet die story mit einer interessanten wendung auf, es gibt kein nerviges overacting, keine logiklöcher, SEHR gut gemachte splatter-effekte, etc.

                  nur zur klarstellung: "storm warning" ist kein guter film, aber als kurzweiliger backwood-gore-schocker durchaus empfehlenswert für jeden horrorfreund.

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                  • 10

                    die gesichter sind weiß geschminkt, sehen aus wie totenmasken, doch die personen dahinter leben noch, trotten wie lebende tote durch eine vom zerfall gezeichnete welt. eine welt in der beziehungen zerbrechen, unternehmen bankrott anmelden, karrieren enden. wo verzweiflung und hoffnungslosigkeit regiert, wo keine erlösung am horizont wartet. es scheint als ob das ende der welt naht, die menschen spüren es, zu hunderten verlassen sie die stadt, die straßen sind mit autos verstopft, es gibt kein vor noch zurück. am flughafen werden endlose schlangen von riesigen gepäckwagen richtung schalter geschoben ohne wirklich anzukommen.
                    als letzte rettung wird ein perfider plan ausgeheckt: ein menschenopfer wird es richten! unter vielen kandidaten wird ein kleines mädchen auserkoren und in einer groß-angelegten zeremonie von einem felsen gestoßen. zum wohle der gemeinschaft. doch dann: nichts geschieht, alles beim alten, die apokalypse scheint unausweichlich...

                    eine identifikation mit dem geschehen wird sorgsam vermieden. durch das schon oben angesprochene makeup bleiben die charaktere fremdartig. auch gibt es keine nahaufnahmen, der gesamte film wird fast vollständig in totalen kameraeinstellungen gedreht, komplett ohne kamerabewegungen (mit einer kleinen ausnahme). alles ist bis aufs minimung reduziert, karg, kalt und trostlos. ein paar szenen verstehen es allerdings durch ihre absurdität einen gewissen schwarzen witz zu erzeugen, galgenhumor.

                    alles in allem ein wirklich außergewöhnlicher und sehenswerter film in einem sehr eingeständigen und ungewöhnlichen stil. viele skurille einfälle, schwarzer humor und ein totaler abgesang auf die moderne gesellschaft.

                    interessant an dieser stelle ist auch, dass regisseur roy andersson in 40 jahren nur 4 filme gedreht hat. wahrlich ein ausnahme-talent. ich bin gespannt was da noch kommt.

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                    • 8

                      während des films fühlte ich mich wieder wie ein kleines kind das zum ersten mal in den zirkus geht und dort von der mysteriös-magischen atmosphäre in seinen bann gezogen wird. für dave mckean-fans ein absolutes muß und ich würde mich sogar fast zu der bemerkung hinreissen lassen, dass "mirrormask" die bisher beste und werkgetreueste comic-verfilmung ist, die ich bisher gesehen habe. bereits nach den ersten sekunden wird klar wer hier seine finger im spiel hat, denn jedes frame schreit einem "mckean" entgegen, dass es eine wahre freude ist. ein zum leben erweckter comic sozusagen.

                      die story ist leider im besten fall als füllwerk zu bezeichnen, zu stark und offensichtlich wird bei den großen vorbildern "alice in wonderland" und "wizard of oz" geplündert, als dass eine wirklich eigenständige geschichte dabei herauskommt. auch muss man sich darauf einstellen, dass ein paar der cgi-animationen alles andere als perfekt sind, da merkt man dem film schon das geringe budget an, auch bei den szenen in der realen welt die allesamt einen "video-look" haben.

                      doch diese kritikpunkte fielen bei mir wenig ins gewicht, denn zu mächtig war die kraft der bilder und der unglaubliche einfallsreichtum mckeans. ein fantasy-film der schönsten sorte: einfach zurücklehnen, staunen und genießen, genau so wie das besagte kind im zirkus.

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                      • 6

                        brauchbarer low-budget zombie-horror, der das beste aus seinen bescheidenen mitteln herausholt. in erinnerung bleibt vor allem die sehr agile, "fliegende" kamera und das für dieses genre ungewöhnliche setting (irish countryside). die beteiligten personen scheinen ihre hausaufgaben gemacht zu haben, denn z.b. ist die schon oben angesprochene kameraarbeit für einen low-bugdet film erstaunlich gut. gerade die szenen in dem haus am anfang sind sehr atmosphärisch, was auch an der überzeugenden licht-setzung liegt.
                        dies ist natürlich alles in relation zu den übrigen filmen aus dieser ecke zu sehen, denn für den mainstream-horror-viewer ist das alles hier absolut nicht geeignet, aber wenn man sich für die low-budget-filmszene interessiert definitiv einen blick wert!

                        p.s.: es gibt außerdem ein paar nette ideen, wie z.b. eine zombie-kuh oder schlafende zombies...

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                        • 2 .5

                          meine erste begegnung mit der deutschen splatterikone andreas schnaas und vorerst wahrscheinlich meine letzte. der film kommt auf jeden fall in meine top10 "worst ever made", denn z.b. hat man sich noch nicht mal die mühe gemacht an einigen stellen die regieanweisungen rauszuschneiden ("komm noch etwas näher an die kamera") und manchmal hört man bei splatterszenen auch leute im hintergrund lachen. vielleicht war es aber auch von anfang an geplant den film nachzusynchronisieren, denn es ist auch eine englische version im umlauf, die sich als "worst movie dubbing ever" international einen namen gemacht hat.
                          dies verstärkt alles den eindruck, den man aufgrund der optik und der "schauspieler" eh schon hatte, nämlich dass man sich gerade ein roh geschnittenes homevideo anschaut, das mal eben mit freunden aus der nachbarschaft zusammengeschustert wurde. eigentlich war ich auch vorbereitet und hatte mich schon in etwa drauf eingestellt, da es mir eh nur um die splatterszenen ging, aber selbst die sind eher enttäuschend ausgefallen und können nicht mit anderen filmen aus diesem bereich, z.b. von olaf ittenbach, mithalten.

                          fazit: das anschauen "lohnt" sich wirklich nur, wenn man sich allgemein für maskenbildnerei interessiert und mal ein paar beispiele anschauen möchte wie man mit billigsten mitteln halbwegs vernünftige splattereffekte hinbekommt

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                          • 5

                            reaktionäres und menschenverachtendes machwerk, ultrazynisch und brutal bis zum geht-nicht-mehr. die message ist eindeutig: es gibt die guten (polizei, frauen, kinder) und die bösen (verbrecher jeglicher art). da das rechtssystem korrupt ist und nichts taugt, muss der heroische rächer zur selbstjustiz greifen und die bösen mit stumpf und stiel ausrotten und abschlachten, bis auf den letzten (z.b. den armen taschendieb ganz am ende, der für sein vergehen gleich das hirn raugepustet bekommt). einer der filme die ich mit seinem transportierten faschistoiden weltbild für ziemlich gefährlich halte und der bestimmt auch gut in der rechten szene ankommt.

                            warum also 5 punkte? kann man die oben genannten dinge ausblenden und hat lust auf einen kurzweiligen abend mit splatter, geballer und stumpfsinniger action, oder ist man total schlecht drauf und muss seinen hass in filmischer form kompensieren, ist "punisher - war zone" durchaus anschaubar. mehr aber auch nicht.

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                            • 7 .5
                              über Drei

                              obwohl die geschichte schon stark kontruiert ist, sich der film etwas zu offensichtlich um künstlerischen anspruch gemüht und man ein paar sehr unwahrscheinliche zufälle schlucken muss, war ich letzten endes überzeugt. das liegt zum einen an meiner großen liebe sophie rois und dem extrem charmanten spiel von devid striesow und zum anderen an dem für einen film aus dem mainstreambereich ungewohnt progressiven umgang mit beziehungsfragen:
                              die kritische reflexion von gängigen partnerschaftsformen wird nicht wie sonst oft üblich abgehandelt, nämlich dass nach dem anti-bürgerlichen aufbegehren, dem abenteuer, welches ein laben an der tabuisierten lust der grenzüberschreitung wenigstens temporär ermöglicht, schlußendlich der zuschauer aber in einer art finalen rückbesinnung auf sitte und anstand wieder auf den boden der tatsachen zurückgeholt wird und in ruhe ins bett gehen kann.
                              hier steht am ende eine utopie jenseits der grenzen des "guten geschmacks", in dem menschen determiniert sind von geschlechtszugehörigkeit und dem glauben an monogamie, an dem trotz des ständigen und überall zu beobachtenden scheiterns immernoch festgehalten wird. als alternative zeigt DREI ein liebe, welche sich des moralischen ballasts entledigt hat und somit allen beteiligten personen eine glückliche poly-amore zukunft ermöglicht.

                              5
                              • 8

                                japanische popkultur folgt anderen regeln als europäische oder amerikanische und lässt uns regelmäßig wahlweise entweder sprachlos den kopf schütteln oder in begeisterungsstürme ausbrechen. gewalt, sexuelle perversionen, musik und überzeichneter humor sind in japan anders kodiert als in der "westlichen welt", fester eingeschrieben in den alltag und werden somit wohl irgendwie normaler und beiläufiger wahrgenommen. dies führt nun hierzulande dazu, dass die in unseren augen oft übertrieben wirkenden stilmittel fast komplett in den fokus rücken und den film in einem verzerrten licht erscheinen lassen. beispielsweise wurde "suicide circle" von sion sono, ein sensibles coming-of-age-mystery-drama aufgrund seiner teilweise recht derben, aber wirklich rar gesäten splattereinlagen primär als horrorfilm rezipiert und ist in der gorehound-szene in die annalen eingegangen, hat sich jedoch nie einem größeren publikum erschließen können, obwohl er, würde man sich das blut wegdenken sicherlich in jedem arthouse kino hätte laufen können.
                                "tokyo gore police" hat mit einem ähnlichen, wenn auch anderen problem zu kämpfen, denn hier prasseln die abgefahrensten ideen im sekundentakt auf den zuschauer ein und lassen ihm kaum zeit zum atmen, geschweige denn die chance alle details mitzubekommen, wenn er nicht durch jahrelange abhärtung, z.b. durch ein auslandsjahr in tokyo, den nötigen abstumpfungsgrad erreicht hat.

                                doch auch hier lohnt sich ein genauerer blick hinter die augenscheinliche "fun-splatter"-fassade. zum einen ist es die tragische geschichte zweier menschen, die in früher kindheit die ermordung ihrer väter mitansehen mussten und nun psychisch angeschlagen ein verkorstes leben führen, dass einzig vom unstillbaren drang nach vergeltung angetrieben wird.
                                zum anderen zeichnet der film eine düstere utopie auf eine gesellschaft, die durch gewalt und terror auseinanderzubrechen droht. die polizei wird privatisiert um dem einhalt zu gebieten, doch führen die immer weiter verschärften sicherheitsvorkehrungen zu weiteren problemen, indem z.b. auch unschuldige aber verdächtig aussehnde personen reihenweise ins visier geraten. parallelen zur aktuellen situation in vielen von terrorismus bedrohten länder sind offensichtlich. auch mit medienkritik wird nicht gespart. ähnlich wie schon in "robocop" oder "starship troopers" werden regelmäßig satirisch überspitze werbeclips eingespielt, die z.b. einer durch überreizung der sinne total abgestumpften gesellschaft neue und total stylische messer zur verbesserten aufritzung der unterarme feilbieten.

                                die aussichten sind somit düster: die welt ist ein schrecklicher, lebensunwürdiger ort, die fähigkeit zu kritischem denken verflacht zusehends, während vorurteile an macht gewinnen und den boden für faschistische bewegungen bereiten. die lösung kommt sicherlich ziemlich simpel daher, indem nach bekannter manier ein held, oder hier: eine heldin (gespielt von Eihi Shiina, die der versierte japan-filmfreund schon durch "audition" kennen und lieben gelernt hat) das schicksal der gesellschaft in die hand nimmt und mit dem schwert in der hand in den kampf für eine bessere welt zieht.

                                wie dieser kampf dann aber filmisch aufbereitet wird ist einmalig und geradezu fantastisch. neben den unzählbaren so in dieser art noch nicht gesehenen verrückt-absurden einfälle, verzaubern vor allem die teilweise wirklich poetischen bildkompositionen, die man sonst wohl eher nicht in einem splatterfilm erwartet. auch die etwas ruhigeren passagen, die in rückblenden die vergangenheit der gebrochenen heldin beleuchten überzeugen durch melancholische tragik und gelungenes schauspiel.

                                alles in allem war ich positiv überrascht, geradezu begeistert, eine wahre splatter-perle mit grandiosen bildern, starker story und herausragender masken-leistung. ein film der es schafft in seiner vermischung von splatter, übertrienen humoreinlagen und den abgründen der menschlichen sexualität mit gesellschafts- und persönlichkeitsdrama nicht ins lächerliche abzugleiten und so wohl nur aus japan kommen kann und daher von nun an einen teil meines triptychons bilden wird, mit dem ich nippon-neulingen klarmachen kann, was ich an japan so sehr liebe.

                                <3

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                                • 5 .5

                                  für mich der absolute tiefpunkt in won kar-wais karriere. nerviges pseudo-tiefgründiges geschwätz, das nicht über platte floskeln hinaus weist und ständig recycled er bilder und motive die man schon aus früheren filmen von ihm kennt. abgesehen davon war die story einfach nur total unglaubwürdig und unnötig reißerisch und natalie portman ein paradebeispiel für schlechte charakterzeichnung (ihre innere entwicklung und reife wirkt soooo platt -.- ). ne, dann lieber nochmal chungking express...

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                                  • 9

                                    jane campion beweist in ihrer verfilmung der autobiographie janet frames einmal mehr ihre meisterschaft in der inszenierung glaubwürdiger, liebenswerter und vor allem interessanter charaktere, die so lebensecht daher kommen, dass ich ihnen beim versuch sich im leben zu behaupten endlos zuschauen und zuhören könnte (i just love the accent of new zealand). wunderbar auch kerry fox mit ihrer glanzleistung als nervös-schüchterne janet frame: ihren roten lockenkopf vor saftig grünen wiesen, ein bild das ich wohl so schnell nicht vergessen werde ...

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                                    • 6

                                      die stärken des films liegen klar auf seite der "handgemachten" effekte (die unbeholfen wirkenden "sprünge" versprühen angenehmen b-movie-charme) und liebevollen studiokulissen, des burtonesken setdesigns, sowie der eindrucksvollen masken (NOCH besser als im original. und die affen-bewegungen wirken nochmal "realistischer") und des im vergleich zu ähnlichen filmen sehr geringen gebrauchs von CGI.
                                      die subtilität und tiefsinnigkeit des originals wurde leider glattgebügelt, der in moralin getränkte holzhammer schlägt einmal zu oft zu und die story ist der übliche 08-15-scheiss, so dass es einiges zum ärgern gab (inklusive nerv-kind, dass aufgrund immenser dummheit gerettet werden muss, dem man aber eigentlich einen qualvollen tod wünscht).
                                      für einen kurzweiligen sci-fi-filmabend allemal geeignet, im vergleich zum burton-durchschnitt eher enttäuschend.

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                                      • was ist eigentlich mit "UNSER regisseur" gemeint? arbeitet der auch bei moviepilot?

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                                        • 8 .5
                                          über Tatjana

                                          finnisches roadmovie mit schrägen, permanent kaffee oder vodka trinkenden, kettenrauchenden typen, herrlich lakonischem humor und dem typischen extremen underacting. kaurismäkis sozialrealismus kommt diesmal nicht allzu hart daher und weicht in großen teilen einer heiter-humorvollen stimmung, so dass man schon fast von einer komödie reden kann. auch wenn eine gewisse grundmelancholie natürlich erhalten bleibt.

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                                          • 8 .5

                                            visuell außergewöhnlich und herausragend selbst für wong kar-wais verhältnisse. die in extreme farbfilter getauchte, karge wüstenlandschaft irgendwo im niemandsland erzeugt eine pessimistische endzeit-atmosphäre und unterstreicht das melancholisch-nihilistische innenleben der akteure. thematisch bewegt sich der regisseur in seinen typischen gefilden: einsamkeit, zu-spät-kommen, falsche entscheidungen, nicht vergessen können, nicht erfüllte liebe, verpasste gelegenheiten, etc.
                                            die nicht-lineare erzählweise, verwirrende schauspielerwechsel und doppelrollen verlangen einem allerdings ordentlich was ab, wenn man am ball bleiben möchte (beispielsweise spielt brigitte lin einen sich als frau verkleidenden mann der seine schwester umbringen lassen möchte, ebenfalls von brigitte lin gespielt, wobei sich dann herausstellt dass es doch sie selbst, also nur eine person ist). ich musste jedenfalls öfter mal pausieren und auf wikipedia nachlesen, wer denn nun eigentlich wer ist... :-D

                                            (text bezieht sich auf die redux-version von 2008)

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                                            • 8
                                              über Sweetie

                                              Jane Campions (The Piano) Debüt über zwei ungleiche Schwestern war der erste international erfolgreiche australische Kinofilm und seinerzeit eine filmästhetische Sensation. Der virtuose Wechsel von Realitätsebenen und Tagtraumsequenzen, die liebevoll gezeichneten, skurrilen Charaktere, sowie eine tagebuchartige Off-Kommentierung faszinieren heute noch genauso wie damals.

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                                              • 9

                                                dieses berührende portrait eines gesellschaftlichen außenseiters, der im dorf wegen seiner vermeintlichen impotenz gemobbt wird (italiens macho-kultur at its best), ist künstlerisch auf höchstem niveau und technisch perfekt gestaltet. dazu gibt es einen schuß andersartigkeit und individualität. man merkt dass alle beteiligten von kamera, komponist, licht bis set-designer etwas von ihrem handwerk verstehen. die atmosphäre ist extrem dicht und voller romantischer melancholie. an jeder ecke warten mehr und mehr skurrilitäten und absonderliche einfälle und sorgen dafür dass die handlung komplett unvorhersehbar bleibt. und zwar nicht im sinne von twists oder ähnlichem, man weiß einfach nicht was der film von einem will und worauf es hinausläuft und gerade dies macht das zusehen so spannend.
                                                der absurde humor und der 90s-score mögen teilweise befremdlich wirken, waren für mich aber weitere pluspunkte um die einzigartigkeit des films zu zementieren.

                                                das label "zombie-horror" greift hier eindeutig zu kurz, ist dieses meisterwerk doch zugleich liebesdrama, komödie, gesellschaftsportrait und kunstfilm.

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                                                • 6
                                                  über Piranha

                                                  netter kleiner b-tier-horror der sich durch folgende punkte vom durchschnitt abhebt:

                                                  - sympathische und fast immer logisch und nachvollziehbar handelnde charaktere, bei denen das sonst so oft übliche augenrollen/kopfschütteln entfällt.
                                                  - kurze, straff erzählte geschichte ohne durchhänger.
                                                  - der film ist nicht wirklich gruselig, dafür bangt man aber doch in einigen szenen ein wenig mit, da erstens wie schon oben erwähnt eigentlich alle vorkommenden personen irgendwie sympathisch sind, und zweitens niemand vor den angriffen sicher ist, noch nichtmal arme, hilflose kinder, was ja sonst eher selten ist (hach, war das schön so viele kinder auf einmal panisch schreien und bluten zu sehen...)
                                                  - es gibt keinen der obligatorischen überzogenen oder nervenden charaktere
                                                  - barbara steele spielt in einer nebenrolle mit
                                                  - die hauptrolle ist mit einer "starken" frau besetzt, die sich den zwei klischees entzieht, nämlich entweder hilflos und hysterisch oder eine obercoole, total harte sau zu sein.

                                                  fazit: kein genialer, aber trozdem sehenswerter film, den zu schauen man nicht bereuen wird, wenn man lust auf trashigen 70er-jahre-horror hat.

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                                                  • 5

                                                    symptomatisch für stephen king mal wieder ein "horrorfilm" der überhaupt nicht zu gruseln versteht, denn dafür sind die einfälle zu lasch und altbacken, das vielgelobte tolle setdesign hab ich lange gesucht, fand aber nur unausgegorenheit. aber auch als psychodrama des middle-age-losers der seine traumatische vergangenheit aufarbeiten muss, weiß der film aufgrund der trivialität der geschichte nicht zu überzeugen. was nun eigentlich mit mike enslin geschieht lässt völlig kalt, reißt nicht mit, denn der protagonist bleibt blass, bietet keine identifikationsmöglichkeit.
                                                    ich bleibe zwiegespalten, der film ist nicht total schlecht, bietet aber nichts neues und ist im ganzen eher langweilig. würde ihn nicht weiterempfehlen, dem typischen king-fan wirds aber wohl gefallen.

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