Mimuschka - Kommentare
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Alle Kommentare von Mimuschka
schon fast zu unglaublich um wahr zu sein: eine hyperstylische thailändische action-western-romanze, die in jeglichen belangen over the top ist. als erstes fallen die knalligen technicolor-farben auf, die in ihrem kitsch so dermaßen genial aussehen, dass meine augen getränt haben, pinkfarbene häuser, türkise wiesen, alles ist möglich (unbedingt den trailer anschauen!). zuerst war ich ja etwas abgeschreckt von der schwülstigen liebesgeschichte, die auch noch mit SONGS versetzt wird, aber dann kam doch eine überraschung nach der anderen.
denn erfreulicherweise scheint der regisseur die großen vorbilder studiert zu haben. technisch perfekt austarierte einstellungen fangen gemälde von bildern ein, die schusswechsel haben tarantino-style-qualität (incl. dem wohl das am coolsten inszenierten duell der neueren westerngeschichte) und schließlich ist dass alles dann auch noch ungeahnt blutig, denn hirn und körpersäfte spritzen dass es nur so kracht. achja, ein paar zünftige lacher gab es im kinosaal auch noch (stichwort: vogel).
FAZIT: 50er-US-western meets asia-style farbenkino meets HK-action. kann ich eigentlich nur jedem empfehlen, der sich für western oder asiatisches kino interessiert, oder einfach mal was total verrückt neues sehen möchte. wenn man sich als einigermaßen offen einschätzt, kann man eigentlich wenig falsch machen.
unter der 10cm staubschicht verbirgt sich ein herrlich altmodischer 70s-grusel mit nostalgie-bonus. hat zwar in keiner minute angst, dafür aber umso mehr spaß gemacht. aufgrund der episoden-struktur auch recht kurzweilig. der beste lacher war in meinen augen wie die kleine roboter-puppe bedeutungsschwanger zu mussorgskys "gnomus" durch den korridor läuft, dabei aber einfach nur ungelenk und lächerlich wirkt... :-D
kann man sich mal anschauen, insgesamt hatte ich mir trotzdem etwas mehr versprochen.
p.s.: die junge charlotte rampling in schuluniform <3
mario bavas unbedingtem stilwillen ist es zu verdanken, dass sich dieses sandalen-abenteuer geradeso übers mittelmaß hieft. in der gestaltung der totenwelt mit waberndem nebel und der typischen rot-grün-blau-ausleuchtung spürt man deutlich die handschrift des meisters, so dass eine wunderschöne gothic-atmosphäre erzeugt wird (in anderen worten: DAS SIEHT EINFACH FANTASTISCH AUS!). davon abgesehen muss man sich mit hölzernen schauspielern, wirklich grottigen action- und stuntszenen, logikfehlern und merkwürdigen dialogen herumschlagen. aber fans von italienischem genre-kino sind das ja gewohnt, oder?
p.s.: fand es lustig dass der obervampir von dracula-darsteller christopher lee höchstpersönlich gespielt wird. ansonsten wird die blutsauger-thematik nur ganz kurz in den letzten 5 minuten angeschnitten. man sollte den film also nicht DESWEGEN anschauen.
schön melancholische roboter-romanze von spike jonze, die man sich for free hier anschauen und dahinschmelzen kann:
http://www.imheremovie.com/
prinzipiell fand ich die idee vielversprechend und zeitgemäß: was wäre wenn sich jemand zugang zu allen daten verschaffen würde die man so tag-täglich im internet hinterlässt? welche seiten man besucht, welche videos/bilder man sich angesehen hat, die verschickten nachrichten sowie alle social-networking profile kennt. dieses wissen könnte man doch perfekt dazu nutzen um perfide psychospielchen zu spielen, erpressungen und drohungen in die wege zu leiten, menschen gegeneinander auszupielen und für seine zwecke zu nutzen. mein interesse war also geweckt.
leider hapert es dann aber an der umsetzung. der film nimmt sich selbst viel zu wichtig, so dass er ständig wie ein warn-lehrfilm zu den gefahren des web 2.0 rüberkommt. außerdem überzeugen die schauspieler nicht in ihrer darstellung z.b. der gefühle angst oder panik, wirken zu amateurhaft. letztlich sind sie mir auch allesamt egal gewesen, sogar latent unsympathisch.
FAZIT: nette idee, umsetzung gescheitert. zu langweilig/belanglos um von mir weiterempfohlen zu werden
glücklicherweise gibt es ja in letzter zeit vermehrt HD-abtastungen von selbst den ältesten filmen, so dass ich mich nun öfter mal dazu "aufraffen" kann einen sogenannten klassiker anzuschauen. dank des neuen transfers glänzt jetzt auch raoul walshs "the big trail", der erste große superwestern der tonfilm-ära mit gestochen scharfem bild. und ich war immens beeindruckt. weniger von der simplen story, dem zeitbedingt typisch hölzernen schauspiel, dem altbackenen humor oder extrem konservativen geschlechterbildern. vielmehr von der schieren epic-ness der produktion und den wunderbaren landschaftsaufnahmen. hunderte statisten, pferde, rinder, dutzende riesige planwagen (prairie schooner) in einer endlosen kolonne, durch die extreme tiefenschärfe bis zum horizont sichtbar. planwagen die von strampelnden tieren durch reissende flüsse gezogen werden, von klippen abgeseilt werden, im schlamm hängenbleiben. das wirkt extrem dokumentarisch und beeindruckend, gerade weils solche produktionen in der art heute nicht mehr geben würde. immer wieder musste ich denken: krass, die haben das WIRKLICH so nachgespielt wie es damals war, hier ist alles echt. man spürt beim anschauen förmlich wie der pioniergeist und das abenteuerfeeling im eigenen kopf erwacht, möchte teilhaben an der erschließung der "wildnis" an der entdeckung neuen lebensraums, hach dieser pathos...
haha, ich weiß, das ist alles schrecklich verklärt und romantisiert, aber manchmal geb ich mir das halt ganz gerne...
(*^.^*)
technischer nachtrag: wollte noch ergänzen dass die bildqualität zwar keinerlei wünsche offen lässt, der zahn der zeit aber deftig an der tonspur rumgeknuspert hat. teilweise musste ich die lautstärke ziemlich erhöhen um aus dem blechernen klang der stimmen verständliche wörter entziffern zu können. aber glücklicherweise hatte ich noch untertitel irgendwo aufgegabelt und konnte der geschichte letztendlich dann doch folgen.
herrje, dieser film versagt auf so vielen ebenen dass ich gar nicht recht weiß wo ich anfangen soll mit der kritik und irgendwie bin ich auch erstaunt dass ihn so viele aus meiner freundesliste mögen.
(anmerkung: teilweise beziehe ich mich im folgenden auf die kritik bei filmstarts.de welche ich sehr treffend fand, daher finden sich auch einige wörtliche zitate aus dieser wieder, welche meine gedanken besser formuliert zum ausdruck brachten als eigene worte)
das erste problem sehe ich in der verschiebung des fokus. wird die geschichte im original konsequent aus der sicht des opfers jennifer erzählt, rückt hier der männberbund in den vordergrund, mit all seinen schwächen und ängsten, bis man schließlich sogar sympathien für die eigentlich ganz netten und menschlichen typen entwickelt hat. "schon früh wird um verständnis für ihre männlichen minderwertigkeitsgefühle geworben, die sie später zu ihrer tat verleiten werden. so erscheint gleich die erste gewaltszene gegen die frau wie der racheakt verletzter männer, die nur das ansehen ihrer kumpels und sonst nichts haben. dieser romantisierung des männerbundes steht eine blasse, von sarah butler konturlos verkörperte frauenfigur gegenüber, die noch bevor einer der täter seine kamera auf ihren hintern richtet, anhand von voyeuristischen Nahaufnahmen als lustobjekt der kamera etabliert wird."
erschwerend kommt hinzu dass die zweite hälfte durch einen perspektivwechsel eingeleitet wird, in denen jennifer nur noch als eine art unsichtbares und brutales "waldmonster" am rande vorkommt, während die kamera bei den verängstigten männer verweilt, denen von der aus dem versteck agierenden jennifer die hölle heiß gemacht wird.
prinzipiell mag ich es ja, wenn nicht nach schema gut/böse agiert wird und charaktere ambivalenzen zeigen, doch frage ich mich ob es in einer eh schon patriarchal-heterosexistischen gesellschaft noch nötig ist mitgefühl für vergewaltiger zu wecken. da ging der versuch einer differenzierung klar nach hinten los.
mein zweiter kritikpunkt ist dramaturgischer natur und betrifft die charakterentwicklung von jennifer, welche seltsamerweise total im off stattfindet (also in etwa: ende der mißhandlung | SCHNITT | 4 wochen später, wandlung abgeschlossen). denn nachdem sie mehrfach vergewaltigt und körperlich stark mitgenommen entkommt, macht sie sich nicht etwa auf den weg in die nächste stadt oder in ein krankenhaus, bzw. zur polizei, sondern versteckt sich wochenlang im wald (nackt?), wo sie sich von beeren und ratten ernährt und dabei von einer ängstlich-verschüchterten schriftstellerin zur kaltblütigen und sadistischen profikillerin mutiert und anscheinend allerlei nützliches technischen wissen erwirbt, mit dem sie dann die ausgefeiltesten fallen und tötungsmaschinen ala "SAW" zu konstruieren vermag. da fand ich die rache im originalfilm noch nachvollziehbarer und "realistischer". hier wirkt dass alles einfach nur unglaubwürdig und damit letztendlich leider auch nervig.
der dritte und letzte punkt bezieht sich auf die eigentliche rache, aus deren darstellung ich nicht ganz schlau geworden bin. sie lässt meiner meinung nach zwei deutungsmöglichkeiten zu:
zum einen besteht die gefahr, dass man von der übertrieben sadistisch und gewaltlüstern gezeichneten jennifer, welche genüßlich die folter an ihren peinigern zelebriert, derart abgestoßen und angewidert wird, dass es zur sympathieverschiebun in richtung männerbund kommt. besonders die kaltblütige tötung des offensichtlich geistig behinderten matthew der um gnade winselnd zusammenbricht und eigentlich gar nicht schuldfähig ist, lässt jennifer viele sympathiepunkte kosten und vom eigentlichen opfer in die täterrolle rutschen. womit wir also wieder bei der schon im ersten abschnitt angesprochenen problematik wären.
oder aber man ist wie viele der hier so begeisterten kritiker der meinung dass sadistische folter eine ziemlich "angemessene strafe" ist und berauscht sich an der pornografischen gewaltdarstellung des films. was ich da in einigen kommentaren an reaktionären selbstjustizphantasien rauslese hat mich innerlich schütteln lassen, also mal zur verdeutlichung einige beispiele:
- "Und genau dies war die Genugtuung, unsere Hauptdarstellerin hat mit den Kerlen das gemacht, was wir -hoffentlich- alle mit den Kerlen machen wollten!"
- "Und ich muss zugeben, dass ich dabei innerlich fast in Jubel-Arien verfallen bin, denn diese Drecks-Säcke hatten nix anderes verdient, als das sie ihre eigenen Schandtaten doppelt und dreifach ultrahart, aber so was von gerecht zurück bekamen !!"
- "Normal mag ich diese "rape& revenge" Streifen gar nicht da [...] die Rache einfach immer zu harmlos ist um mir das schlechte Gefühl aus dem Magen zu treiben. [...] In denen die Täter viel zu schnell abgefertigt wurden. Diesen Fehler macht "I spit on your Grave" (2010) zum Glück nicht! Nach der scheinbar endlosen Quälerei in der 1. hälfte, [...] bekommt man in der 2. hälfte genau das was jedes Selbstjustiz-Herz sehen will und das dieses mal ziemlich hart und ohne Skrupel so wie die Täter halt auch waren."
da wird ganz klassisch das niedere strafbedürfnis des anscheinend total verrohten zuschauer-pöbels bedient, dem die philosophischen und politischen errungenschaften der moderne wohl genauso fremdartig erscheinen, wie einem mittelalterlichen folterknecht und der sich auch gern zu anderen themen in ähnlich beängstigender art und weise bevorzugt durch sein lieblingsmedium BILD äußert, stichwort "kinderschänder sollten kastriert werden", "manager/politiker/die da oben müsste man alle aufhängen", etc. es gibt hier einfach keinen rational nachvollziehbaren grund sowohl die mißhandlung als auch die rache in einer derart ausladenden und exzessiven art und weise zu zeigen. jedenfalls keinen der auf differenzierte thematisierung des "racheproblems" hindeutet. vielmehr habe ich den eindruck, dass so gleich zweimal das voyeuristische publikum bedient werden soll. erst kann es sich heimlich-verstohlen an der ewig langen vergewaltigung lustvoll empören und dann gleich im anschluss die abschließende befriedigung durch die racheaktion erfahren. regression pur!
FAZIT: das in den letzten jahren wieder in mode gekommene verherrlichen von lynchjustiz und das abfeiern von selbstzweckhafter gewalt (sie ist ja schließlich legitim und gerecht) macht "i spit on your grave" zu einem ganz billigen torture-porn der abstoßensten sorte für den heranwachsenden lynchmob von morgen.
inspirationsquellen:
- www.filmstarts.de/kritiken/183144/kritik.html
- MP-Kritik von bobo-lemon
einer meiner lieblings-essen-filme ist die japanische komödie "Tampopo". eine frau auf der suche nach dem perfekten nuddelsuppe-rezept. keine chance den zu schauen ohne einen wahnsinns riesen-appetit zu bekommen ;-)
http://www.moviepilot.de/movies/tampopo
es müssen ja nicht immer eiswüsten, urwälder und savannen sein. dass man auch in heimischen wäldern spannende und interessante filme drehen kann zeigt der vielfach ausgezeichnete dokumentarfilmer jan haft in "mythos wald". durch neuste und teilweise speziell für diesen film entwickelte techniken wird in atemberaubenden bildern das zusammenspiel verschiedener waldbewohnender tiere und pflanzen gezeigt, die uns allesamt recht vertraut erscheinen. aber das ist ja auch mal ganz schön oder?
so lernt man unter anderem dass die heute bestehenden dichten nordeuropäischen wälder erst seit relativ kurzer zeit so aussehen. sie sind quasi "menschengeschaffen", dadurch dass im verlauf der späten steinzeit fast alle großen pflanzenfresser ausgerottet oder vertrieben wurden und somit nicht mehr so viele bäume verspeist wurden wie nachwuchsen. die rede von "unseren natürlichen wäldern" ist somit strenggenommen humbug, denn die gab es vor dem einfluss der jäger überhaupt nicht :-D
puh, ein ziemlich harter und schwer erträglicher terror-film in modischem schwarz-weiß über sexualisierte gewalt/demütigung. man stelle sich die unterführungsszene aus "irreversible" auf spielfilmlänge ausgedehnt und mit einigen halluzinatorischen drogentrip-sequenzen durchsetzt vor. eindeutig eine filmische grenzerfahrung, die sich glücklicherweise durch die experimentelle aufmachung (licht, schnitt, kamera, musik) vom billigen exploitation-kino abhebt.
latent homophober und sexistischer anti-film mit tumbem prollo-humor ala mario barth und einem schuß slapstick ("wie lustig, sie fällt über ein skateboard/autotür/etc", "wie lustig, sie hat in der öffentlichkeit laut über intimitäten gesprochen und dann haben alle geglotzt und es herrschte peinliche stille", "wie lustig, sie ist so betrunken dass sie ihm beim sex auf den bauch kotzt") für menschen mit beziehungs- und geschlechterbildern aus dem letzten jahrhundert. hatte mir während des anschauens im kopf schon den entwurf eines ausführlichen verrisses gemacht, aber dafür bin ich nun zu genervt, denn der film ist es einfach nicht wert.
den menschen aus meiner freundesliste die hier mehr als 5 punkte gegeben haben muss ich einen ernsthaften hirn-ausfall attestieren.
p.s.:
die zwei punkte gibt es für ein paar kurze szenen in denen mir der teilweise unwiderstehliche charme von nora tschirner den anflug eines lächelns verursachte (ja, ich finde sie süß).
eine warnung gleich vorweg: bei der in deutschland vertriebenen DVD-edition fehlen 3 der ursprünglich 7 folgen. unter anderem der 90 minütige einstiegsfilm der die grundlagen der evolutionstheorie anhand von nachgespielten szenen aus darwins leben vorstellt. so ist die miniserie weniger eine einführung als vielmehr eine beleuchtung verschiedener aktueller probleme in der evolutionsforschung, die ich eher als ergänzung zu bereits vorhandenem basiswissen empfehlen würde.
hinzu kommt dass ich die zweite und dritte episode (original: 3.+4.)etwas zu langatmig fand, da sie zu ausführlich auf die praktische arbeit von bestimmten wissenschaftlern eingehen, anstatt (für mich) interessantes theoretisches wissen zu liefern. z.b. geht es um die neuen tuberkulose-epidemien in russischen gefängnissen und wie man der turbo-adaption der bakterien ein schnippchen schlagen kann. prinzipiell interessant, aber zu stark aufgeladen mit persönlichen schicksalen, zu praktisch-medizinisch und zu langgezogen, etc.
wahnsinnig interessant (aufgrund der möglichen parallelenziehung zum eigenen leben) dagegen episoden 4 und 5 (fehlt auf der dvd) in denen die evolution von sexualverhalten und intelligenz dargestellt, anhand verschiedener organismen veranschaulicht und deren evolutionärer nutzen erkläutert wird.
FAZIT: für komplettisten bieten sich zwar einige interessante aspekte, in gänze aber nur bedingt empfehlenswert und der dvd-kauf lohnt sich aufgrund der fehlenden folgen eher nicht. gerade auch weil man die originalserie legal bei youtube anschauen kann. siehe hier:
http://www.youtube.com/playlist?list=PL96C450DBC78EA694
der dritte und bisher leider letzte zeichentrickfilm von rené laloux, schlägt nach dem eher kindgerechten "herrscher der zeit" wieder ernstere töne an. es geht um nicht weniger als die elimination allen lebens durch eine faschistoide gesichtslose supermacht, hehe. dieser politische subtext (u.a. werden auch noch gentechnologie, eugenik und umweltverschmutzung thematisiert) wirkt für heutige maßstäbe leicht putzig, hat aber charme, und wie bereits aus seinen anderen werken gewohnt, ist diese fremdartige welt wieder mit allerlei skurrilem getier und gewächs bevölkert, das überall sprießt und gedeiht dass es eine wahre freude ist. die story ist durch das zeitreiseparadoxon annehmbar vertrackt (anscheinend ist "zeit" ein beliebtes motiv bei laloux) und lässt keine langeweile aufkommen.
FAZIT: nicht so toll wie die beiden vorgänger, aber dennoch ein klarer zeichentrick-tipp, abseits von üblicher nachmittags-tv kost
toller indie-coming-of-age film, der in den usa ein kleiner hit war und sogar in die criterion-collection aufgenommen wurde, in deutschland aber leider vollkommen untergegangen ist. lena dunham, ein allround-genie das gleichzeitig auch regie und drehbuch übernommen hat, überzeugt in der rolle von aura, die nach dem college-degree in film-theorie nichts wirklich mit sich und der welt anzufangen weiß, von ihrem freund verlassen wird und daher erstmal wieder in ihre heimatstadt zurückkehrt und bei mutter und schwester ins alte elternhaus einzieht. bemerkenswert ist, dass diese jeweils von ihrer ECHTEN mutter und schwester gespielt werden. so wirken die dialoge und familiären konflikte etc unglaublich lebensecht und natürlich, was in meinen augen die große stärke des films ist. interessant ist auch, dass alle tragenden rollen von frauen besetzt wurden und die beiden männlichen nebendarsteller lustigerweise eher einen leicht negativen beigeschmack hinterlassen.
FAZIT: insgesamt ein recht sehenswerter, character-lastiger film für zwischendurch, der die typischen themen der sogenannten quarterlife-crisis, wie zukunftsängste, partnersuche und freundschaft in einem erfrischend neuen licht präsentiert.
auf jeden fall schonmal mein liebster deutscher verleihtitel, wobei ich bei dem gedanken an all die käufer schmunzeln muss, die damals im videostore gerade deswegen zugegriffen und die kassette danach enttäuscht in den mülleimer gepfeffert haben. denn es gibt hier zwar vampire, doch scheinen sie weniger "entfesselt" als "trantütig" und auch sexualterror sucht man vergeblich, eher ein paar schüchterne küsse. insgesamt bin ich wie immer bei jean rollin hin und hergerissen. sein händchen für wahnsinnig atmosphärische gothic-sets mit tollen kostümen, bava-esker beleuchtung und ungewöhnlichen stories ist auch hier wieder in voller pracht zu genießen. allerdings kann er anscheinend nichts mit schauspielern anfangen. seine regieanweisungen, wie sich die darsteller verhalten und bewegen sollen sind größtenteils total lächerlich und fremdartig und da es allesamt amateure sind schaffen sie es auch nicht, sich aus diesem korsett zu befreien, so dass dem ganzen film eine art humoristische note anhängt, was ja nicht unbedingt nur negativ ist und auch dem speziellen reiz dieser filme zuträglich ist.
eine weitere sache ist rollins merkwürdiges gespür für timing. viele kamerafahrten und einstellungen sind einfach viel zu lang (für meinen geschmack), z.b. muss man nicht 20 sekunden zeigen wie der sarg brennt, 5 reichen da schon. oder aber das minutiöse abfilmen aller ecken eines raumes in großaufnahme, wenn charaktere ihn betreten. das ist für den normal-filmschauer schon sehr ungewohnt, hat aber natürlich auch was, dieser sinn fürs detail.
abschließend kann ich sagen, dass ich in gewisser weise wiedermal begeistert war, seine filme sind einzigartig und besonders in der filmlandschaft und allein deswegen schon sehenswert. ich kann sie mir nicht immer anschauen und muss schon in einer bestimmten laune dafür sein, man sollte z.b. auf keinen fall schnell ungeduldig werden und ein faible für surreal-traumartig anmutende szenerie, bzw. nackte / leichtbekleidete frauen haben.
nachtrag: ich würde dem film gern noch den award für die am lächerlichsten gekleideten männlichen vampire verleihen. bunte glitzerschlaghosen, bestickte hippie-hemden, große klimperohrringe, hach, die siebziger ... :-D
siehe screenshots: http://imgur.com/a/tBbbF
ein lobotomisierter sexsklave wird von seiner enttäuschten nymphomanischen besitzerin vor die tür gesetzt, weil er keine erektion mehr bekommen kann. in diesem recht auffälligen zustand durch tokyos straßen irrend, wird er von einer obdachlosen aufgegabelt, die sich um ihn kümmert und von nun an versucht ihn zurück ins leben zu holen. mittlerweile hat aber die herstellerfirma davon wind bekommen und schickt, aus angst dass ihre dunklen menschenexperimente an die öffentlichkeit gelangen könnten, ihre besten killer los um "pinocchio" auszuschalten.
regisseur shozin fukui konnte sich mit diesem cyberpunk-horrorthriller, der ganz klar auf der damaligen erfolgswelle von TETSUO mitsurft, eine beachtliche fangemeinde im japanischen underground sichern. sein motto war dabei anscheinend, das vorbild an weirdness noch zu übertreffen. in meinen augen gelingt ihm das auch, allerdings auf kosten der nachvollziehbarkeit. auch bedeutet weirder ja nicht gleich besser. seltsamerweise ist der anfang auch geradezu dröge mit ellenlangen szenen wo nur menschen umherirren ohne das etwas passiert, vielleicht auch absicht um den kontrast stärker hervortreten zu lassen. ab dem zeitpunkt wo pinocchio und himiko sich dem exzessiven rausch hingeben brennen nämlich alle sicherungen durch und es folgt ein halluzinogener albtraum aus sex, körpersäften und gewalt. legendär ist u.a. die szene wo himiko minutenlang durch die u-bahn irrt, sich ständig übergibt und dann in dem gelblichen brei suhlt.
die kamera leistet dabei gute arbeit, durch ungewöhnliche und extreme blickwinkel die groteske atmosphäre noch zu unterstreichen, auch die expressive lichtsetzung ist gekonnt dream-like. besonders witzig fand ich, dass der regisseur, wohl aufgrund des geringen budgets, seine außenaufnahmen in normaler, nicht-abgesperrter umgebung gefilmt hat. man sieht also die authentischen reaktionen echter menschen, wenn die beiden akteure einen ihrer irren streifzüge durch die stadt oder supermärkte machen (siehe screenshot: http://www.cyberpunkreview.com/images/964pinocchio33.jpg).
da musste ich doch ein paarmal schmunzeln (ungefähr wie ein schmunzelmonster glaube ich, wobei die körperfarbe aber leicht anders ist. ich esse dafür aber auch gerne äpfel, also richtige äpfel, keine augäpfel, nur um mißverständnissen vorzubeugen).
kann nun abschließend gar nicht sagen ob ich den film empfehlen würde, größtenteils wars aufgrund des permamenten brain-overkills schon eine arge nervliche belastungsprobe. wenn man aber allgemein was mit experimentellem undergroundkino anfangen kann und sich nicht von extremer hektik und ständigem geschrei abschrecken lässt (btw: passender europäischer verleihtitel, haha), kann man mal einen blick drauf werfen.
erfreulicherweise macht der regisseur vieles richtig um den film in meinen augen über den genredurchschnitt zu heben. zum einen der gut gewählte und atmosphärische score, das main-theme ist creepy-eingängig und wirklich schön. die hochglanzbilder wirken professionell und gleichzeitig dirty und die kamera ist oft recht nah an den charakteren dran, was die klautrophobische stimmung gekonnt unterstreicht.
was mich etwas gestört hat war die etwas ungruselige aufmachung der "gruselszenen", irgendwie passte das für mich nicht, das wirkte nicht stimmig. außer dem allseits bekannten schockeffekt mit lautem orchestra-hit, wo ich einmal meine heiße milch mit honig verschüttet habe kam da kein richtiges adrenalinfeeling bei mir auf. weiterhin waren mir die ganzen personen ziemlich egal, da alle irgendwas nerviges oder unsympathisches an sich hatten. so dass ein mitfiebern unterblieb. aber so wars wohl wenigstens realitätsnaher.
was die sache nun wieder rausreißt und für mich den entscheidenden CLOU ausgemacht hat war das spiel mit der ungewissheit. man weiß nicht wer und warum, eine erklärung, die die abweichung von der norm ausbügelt und damit die irritation des mainstream-viewers in ein rationalisiertes wohlgefallen auflöst, bleibt (ähnlich wie bei "the strangers") aus. zusätzlich gibt es einen kurzen moment, wo sich eine genre-übliche end-handlung unterschwellig anbahnt (*SPOILER* die finale und heroische rettungsaktion*SPOILER ENDE*) und dann aber zu meiner großen überraschung total anders verläuft, eben realistischer (jedenfalls in MEINEN augen), was wohl bei einem großteil der zuschauer unbefriedigung auslösen wird (heißt das so?), mich persönlich aber sehr gefreut hat.
abschließend kann ich sagen, dass mir eine endgültige wertung sehr schwer fällt, da mich manche szenen schon sehr gestört haben und andere begeistert. wird wohl irgendwo zwischen 5.8 und 7 hin und herpendeln. wenn man also mit den paar mankos leben kann und keine zuschauerfreundlichen erklärungen und endings braucht, kann man in sich auf jeden fall mal anschauen.
recht innovativ gestrickter low-budget horror aus norwegen, der es versteht verschiedene "themes" geschickt zu einem tasty potpourri zusammenzurühren. crazy serialkiller trifft zombies trifft japan-ghost-grusel meets revenge-story meets mystery-plot. das interesse wird bis zum schluß wachgehalten, weil man unbedingt wissen möchte was denn nun hinter den ganzen mysteriösen vorgängen steckt, wobei mich am ende dann besonders gefreut hat, dass man die meiste zeit, auch über den film hinaus, im dunkeln gelassen wird, bzw. nur ansätze einer lösung bekommt die man sich dann selbst zusammenreimen muss.
natürlich hat man es hier nicht mit einem "großen wurf" zu tun, bemängeln könnte man z.b. die in manchen szenen etwas billig wirkenden bilder und effekte, die das geringe budget verraten oder auch die eher lahmarschig inszenierten action-szenen. für mich war das allerdings nur zweitrangig, bzw. mir sogar lieber als ein weiterer hochglanz-film der zum xten-mal das immergleiche zeigt. horror-alles-guckern die keine großen schauwerte brauchen kann ich also eine empfehlung aussprechen, oder um es mit den worten des international berüchtigten filmkritikers sikkmeidack zu sagen: genuß ohne reue.
begeistert durch die vielen brillianten wortgefechte, denen ich wirklich gerne mein ohr lieh. für eine höhere wertung fehlte mir allerdings die allen-typische melancholie, die tragik des lebens. alles etwas zu seicht und das finale ist wirklich mau. es gelingt ihm nicht, die handlung glaubwürdig und schlüssig zuende zu führen, so dass dann eine kette von plumpen zufällen herhalten muss, um das gehetzt wirkende happy-end zu garantieren. in meinen augen schlechtes storywriting. insgesamt aber doch recht spaßig.
den auftakt meines david-attenborough-marathons bildet "life on earth", teil eins des zehnteiligen "life"-zyklus, mit dem vor knapp 30 jahren die legende ihren anfang nahm:
mit herausragendem didaktischem geschick und unnachahmlichem britischen humor versteht es attenborough uns das wesen der evolution näher zu bringen. dabei führt er uns über den gesamten erdball und erläutert die funktionsweisen der natürlichen selektion handgreiflich an beispielen und quer durch alle tiergruppen. dabei wird nebenbei auch noch die gesamte stammesgeschichte des lebens, beginnend in der ursuppe, über bakterien bis zum heutigen menschen ansprechend dargestellt.
abgesehen davon dass david ein überaus charismatischer und liebenswerter mensch ist, dessen angenehmer stimme ich gerne lausche, hat er eine quasi "angeborene" fähigkeit das eigeninteresse zu wecken und selbst die komplexesten themen, selbst für laien, verständlich rüberzubringen. immer wieder werden fragen aufgeworfen, indirekt an den zuschauer gerichtet, die miteinbeziehen, zum denken anregen und dann nach einem mehr oder minder ausfühlichen exkurs schließlich beantwortet, was bei mir regelmäßig einen "aha-effekt" auslöste. diese kleinen erfolgserlebnisse ziehen sich so durch die ganze serie und motivieren einfach ungemein. man hat ständig das gefühl etwas dazugelernt, geistige verknüpfungen gebildet und zusammenhänge begriffen zu haben. einfach fantastisch!
ich kann diese serie nur jedem empfehlen der schon immer mal wissen wollte wie evolution funktioniert, oder einfach einen umfassenden überblick über alle lebewesen der welt gewinnen möchte. weiterhin eignet sich die serie auch hervorragend als basis, um darauf aufbauend mit einer der nachfolgenden serien bestimmte interessengebiete zu vertiefen oder je nach belieben sich einer der hier vorgestellten gruppen näher zu widmen. erschienen sind bisher z.b. "die welt der drachen, echsen und amphibien", "das leben der vögel", "das leben der säugetiere", "das geheime leben der insekten", "the private life of plants", etc.
einziges manko und der grund warum ich keine höchstwertung gebe, könnte aus der sicht des heutigen betrachters das alter des filmmaterials sein, was z.b. durch das 4:3 format leicht angestaubt aussieht und nicht die beste qualität hat. die aufnahmen an sich sind für damalige verhältnisse aber trotzdem hochmodern gewesen und auch jetzt noch sehenswert.
p.s.: mittlerweile hab ich auch u.a. wegen "life on earth" meine argumentationsstrategie gegen kreationisten und verfechter des "intelligent design" erheblich ausbauen können ^^
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Inhalt:
Folge 1: Bakterien, Einzeller, Schwämme, Quallen und Korallen.
Folge 2: Marine wirbellose Tiere wie Muscheln, Schnecken, Krebse, Tintenfische und verschiedene Würmer.
Folge 3: Die ersten Landlebewesen, z.B. Algen, Moose, Farne und deren Entwicklung zu Nadelbäumen. Auf tierischer Seite wird die Entstehung der Tausendfüßler, Spinnen, Skorpione und ersten Insekten dargelegt.
Folge 4: Blütenpflanzen und ihre Bestäuber
Folge 5: Fische, die erste Wirbeltiere.
Folge 6: Amphibien, die ersten Landwirbeltiere.
Folge 7: Reptilien, die ersten von Gewässern unabhängigen Wirbeltiere.
Folge 8: Vögel, die sich aus der Dinosaurien entwickelten
Folge 9: Säugetiere I - Schnabeltier, Schnabeligel und Beuteltiere
Folge 10: Säugetiere II - Wale, Fledermäuse, Maulwürfe, Ameisenbären und Erdferkel
Folge 11: Säugetiere III - Pflanzenfresser und ihre fleischfressenden Jäger
Folge 12: Primaten
Folge 13: Die Abstammung des Menschen
beim betrachten dieser doku musste ich beschämt feststellen wie wenig ich doch bisher, abseits von politik, über russland wusste. das größte land der erde hat nicht nur den tiefsten und ältesten see der welt und mit kamtschatka die gegend mit der höchsten dichte an vulkanen, sondern neben den bekannten eiswüsten auch "klassische" wüsten aus sand und die besterhaltenste und größte wildniss der nördlichen hemisphäre. all dies wird in gelungenen bildern festgehalten und präsentiert, man könnte also sagen:"bildungsauftrag gelungen". ich muss allerdings auch ein paar kritikpunkte loswerden:
der film wurde nach dem prinzip der großen britischen vorbilder aus einer bereits existierenden serie zusammengeschnitten und mit neuer musik und off-kommentar versehen, was hier nur bedingt funktioniert. einmal sind die editing-skills der deutschen anscheinend nicht so gut, denn alles wirkt sehr zusammengestückelt und gehastet. man hetzt quasi von szenerie zu szenerie hat aber dabei wenig zeit zum atmen, nichts wird wirklich vertieft und bleibt oberflächlich. ich hatte den eindruck einen großen teaser für die serie zu sehen und keinen eigenständigen und vor allem "runden" film aus einem guß. außerdem wirkte der in meinen augen etwas merkwürdig betonte und teilweise arg genuschelte kommentar von siegfried rauch eher deplaziert, so dass ich irgendwann auf die englische tonspur wechselte, die wesentlich atmosphärischer gesprochen ist.
trotz aller kritik hab ich mich aber nicht gelangweilt, denn die schönen HD-bilder waren mal eine willkommene abwechslung zu den üblichen aufnahmen aus der savanne oder dem regenwald und dienten mir als angenehmer appetitmacher auf die serie "wildes russland", von der ich mir dann weiterführende informationen und ein stimmigeres gesamtpaket erhoffe.
hier gibt es keine superzeitlupe, kein zeitraffer, keine action-cam oder waghalsigen kamerafahrten und die bilder wirken zu aktuellen HD-produktionen geradezu grobpixelig. dafür erlebt man hier aber etwas, was es so fast nicht mehr gibt: zwei menschen die auf eigene faust, aus reinem herzblut für die sache, für den erhalt des serengeti-nationalparks einen film drehen, die mit jeder faser ihres körpers vor begeisterung für die tierwelt im einsatz sind und dabei bis zum letzen gehen (michael grzimek verstarb leider während der dreharbeiten). da sie dabei alles dokumentieren was sie tun, hatte ich oft das gefühl einen abenteuerfilm zu sehen, doch HEY, das ist alles so passiert! unglaublich! man ist dabei wenn sie helfen wilderer aufzuspüren, wenn dem flugzeug die achse bricht oder sie zufällig auf alte ruinen der deutschen kolonialmacht stoßen. so hat man dann im endeffekt keinen reinen tierfilm, sondern eher ein zeitdokument über eine forschungsreise, die nebenbei noch viel wissenwertes über die bedrohte tierwelt der serengeti liefert.
p.s.: spektakulärere aufnahmen, die damals noch nicht gedreht werden konnten, wurden mittlerweile in der HD-doku "serengeti" aus dem jahr 2011 nachgeliefert. beide filme eignen sich gut als sich ergänzendes doppelpack.
annehmbares "HD-update" von "serengeti darf nicht sterben" (1959), dass 50 jahre später eine art resümee abliefert was sich inzwischen getan hat und was nicht. auch werden ein paar fragen beantwortet auf die man damals nur mit rätsel-verzerrtem gesicht die achseln zucken konnte, z.b. warum die gnus denn nun eigentlich so weit wandern. in großen teilen "ganz nett" mit ein paar beeindruckenden super-slo-mo aufnahmen, doch setzt der regisseur zu sehr auf die bilder, die sich leider zu schnell abnutzen. es gibt insgesamt zu wenig wirklich interessante informationen und zu wenig neues, die 100 minuten ziehen sich also ein bisschen in die länge, besser wären 80 gewesen. finde es für eine dokumentation wo zum großteil raubtiere gezeigt werden auch viel zu harmlos, fast jede beute schafft es im letzten moment dann doch noch zu fliehen.
fazit: kann man sich aufgrund einiger netter aufnahmen mal anschauen, aber auf die für doku-verhältnisse extreme laufzeit kommen zu wenig neue informationen, als dass ein nachhaltiger eindruck bestehen bliebe. doku-junkies und afrika-nerds werden sich trotzdem drüber freuen können.
es gibt verschiedene möglichkeiten sich dem gegenstand des interesses zu nähern. ist man beispielsweise verliebt und möchte verstehen warum, oder auch wie und was dabei genau passiert, könnte man eine wissenschaftliche untersuchung starten und dann die ergebnisse in einer doktorarbeit veröffentlichen. oder aber man wählt einen eher metaphysischen ansatz, indem man versucht, all seine gedanken, gefühle und ambivalenzen in ein gedicht zu packen, was man anschließend seiner/m geliebten widmet. ich präferiere keine der alternativen, beide sind in ihrer weise wichtig, haben nebeneinander ihre existenzberechtigung, ergänzen sie sich doch manchmal sehr gut und helfen beim verständnis des jeweiligen anderen pols.
und um nun endlich den bogen zu schlagen: die regisseure wählten in diesem fall den zweiten weg, erklärende worte gibt es aufgrund des eher emotionalen ansatzes keine, man weiß nicht was man sieht, es gleicht eher einem filmischem gedicht, einer ode aus zelluloid, gewidmet ihrer großen liebe, den ozeanen dieser erde. und das ist ihnen sehr eindrucksvoll gelungen. dachte ich eigentlich nach "deep blue" dass das maximum an genialsten unterwasseraufnahmen erreicht ist, beweist mir "oceans" dass man immer noch einen draufsetzen kann. kinnladenöffner am laufenden band sozusagen. und diese TONSPUR! unglaubliche tonaufnahmen erklangen in meinen kopfhörern, jedes geräusch, jede bewegung, ist wahnsinnig klar und isoliert zu vernehmen, was den bilden nochmal eine ganz andere dimension verleiht.
fast hätte ich gesagt, es hier mit der neuen referenz für unterwasser-dokus zu tun zu haben, doch das ende schmälert leider den genuß ein wenig, da sich der alte herr der seinem kleinen jungen in einem museum erklärt, wie gefährdet die natur und wie böse der mensch so ist, nicht ins gesamtbild einfügen will. das war mir etwas zu aufgesetzt und plump moralistisch, passt nicht in den assoziativen, lyrischen restfilm. auch wenn es natürlich nachvollziehbar ist. wer so sehr verliebt ist hat selbstverständlich angst vor dem verlust. und dieser ist leider auch in diesem fall zum greifen nahe.
Die dokufiction "micropolis" bietet einen faszinierenden einblick in die funktionsweise eines termitenstaats sowie einiger ameisenarten. für insektenfans wie mich also ein must-see. man sollte sich allerdings im klaren sein dass zum zwecke der erzählerischen vereinfachung und verdeutlichung diverse tricks benutzt wurden: die innenaufnahmen sind natürlich nicht in dem bau den man von außen sieht gedreht, sondern teilweise im labor nachgestellt. prinzipiell ist das natürlich egal, da es ja genauso auch aussieht. lehrreich ist es allemal.
der story-anteil hat mich allerdings ab und an gestört, bzw. genervt. da der normale termiten-alltag anscheinend zu langweilig war, wurden bestimmte ereignisse vom produktionsteam künstlich herbeigeführt und dann natürlich entsprechend dramatisch inszeniert. das wirkt in der gezeigten fülle während der kurzen zeit extrem übertrieben (erst schlägt einumstürzender baum ein loch in den bau, dann kommt es zu starken regen und die gänge überfluten, etc pp). dann wird zum zwecke der spannungserhaltung, damit die nicht-naturwissenschaftlerInnen nicht einschlafen und den film weiterempfehlen, von anfang an eine "böse macht" in form der treiberameisen als bedohung aufgebauscht, deren angekündigten "krieg" der dann gegen ende über den bau hereinbricht, man natürlich entgegenfiebert. wobei diese immer näher rückende gefahr schon ziemlich toll gefilmt wird und ein paar horrorartige szenen und ekelszenen enthält die den film evtl auch für freunde z.b. der alien-filme oder body-horror sehenswert machen. wie die horde über eine schlange herfällt hat bei mir jedenfall für etwas verstörung gesorgt. ein tod den ich niemand wünschen würde, haha. und auch der pulsierende riesenleib der termitenkönigin ist ansprechend widerlich ;-)
während der viel zeit in anspruch nehmenden konfrontation mit diversen gefahren, kam es bei mir allerdings zum gegenteiligen effekt, nämlich dass ich mich eher etwas langweilte, da mir die künstlichkeit der "dramatik" bewusst war und ansonsten der informationsgehalt dieser szenen gegen null tendierte. auch führte das unterlegen der ameisenkampfszenen mit schwert-geklimper eher zum stirnrunzeln.
FAZIT: für insektenfreunde aufgrund der sehr coolen aufnahmen recht empfehlenswert, aber irgendwie nichts halbes und nichts ganzes, für eine doku zu informationsarm, für einen spielfilm zu vorhersehbar. falls man wirklich was über insekten lernen will sollte man eher zu david attenboroughs "life in the undergrowth" greifen, sucht man nach starken atmosphärischen insektenbildern ohne nerv-story ist man z.b. mit "microcosmos" besser bedient.
insgesamt würde ich mir wünschen dass der seit einiger zeit vorherrschende trend, tierfilme mit aufgesetzter "story" und dramatik zu präsentieren bald wieder aufhört.