Miss_Jupiter - Kommentare

Alle Kommentare von Miss_Jupiter

  • 10

    Was wäre, wenn man die Erinnerung an beendete Beziehungen aus seinem Bewusstsein löschen könnte und damit natürlich auch den/die betreffende(n) Expartner/-in. In "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" geschieht genau das bei Joel und Clementine nach einer ca. zweijährigen Beziehung. Bei diesem Film funktioniert alles, fließt ineinander und verbindet sich schließlich: die verschiedenen Ebenen, die visionäre Optik, die Chemie zwischen Carrey und Winslet sowie die leise, angenehme und ruhige Poesie, die stets und ständig durch die -fast schon philosophisch angehauchte- Handlung an die Oberfläche dringt. Vor allen Dingen schlagen die Gefühlssynapsen bei Sichtung dieses Films Purzelbäume. Überhaupt wird das Gefühlszentrum bei diesem Streifen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und darüber hinaus werden die grauen Zellen bemüht. Ein wunderschöner, intelligenter, vielschichtiger und hochemotionaler Film, dessen Botschaft eindeutig ist: auch wenn die Liebe zerbricht, sie im Kopf nicht mehr präsent ist, so lebt sie dennoch im Herzen weiter.

    46
    • 7 .5

      "Under the Skin" von Jonathan Glazer - der etwas andere Alien-Film mit einer betörend verführerischen, aber unnahbaren Scarlett Johansson. Nüchtern, in stellenweise kalten emotionslosen Bildern eingefangen und dabei fast schon hypnotisch, fährt die Ausserirdische (Johansson) in Gestalt einer schönen Frau mit Hilfe eines Lieferwagens durch schottische Städte und Landschaften, immer auf der Suche nach alleinstehenden, einsamen Männern, die sie "verbraucht", am Ende tötet und verschwinden lässt. Eine stringente Handlung ist bei diesem Film so gut wie nicht vorhanden, wenn man sich aber auf ihn einlässt, erwartet den Zuschauer ein düsteres, faszinierendes Werk voller bedrohlicher Momente. Man verfolgt die verzweifelte Suche dieses verlassenen, seltsamen Geschöpfs hin zur gescheiterten "Menschwerdung", die am Ende in einer Entkörperlichung im wahrsten Wortsinn gipfelt.
      Nicht wenige meinten nach der Sichtung: Ist das Kunst oder kann das weg? Dieser Streifen ist vor allem eines: ein einzigartiges Seh- und Sinneserlebnis, von denen es nur sehr wenige Exemplare gibt.

      37
      • 9

        Meine Güte, was für ein Film. Nervenzerreißend vom Anfang bis zum Ende. Untermalt mit einer wahnsinnigen Geräuschkulisse, einer außergewöhnlichen Bildsprache und langen Kameraeinstellungen gelingt es Hereditary, bei mir ein ziemlich ungutes mulmiges Gefühl in der Magengegend hervorzurufen.
        Ist Schuld vererbbar? Und wenn, was tut es mit denjenigen, die mutmaßlich eine immense Schuld auf sich geladen haben? Der Tod geliebter Menschen verändert die Hinterbliebenen, läßt sie langsam in dieser Situation verzweifeln, treibt manche in eine von außen nicht zu kontrollierende Paranoia und das Trauma des Schmerzes verleitet zu seltsamen und ungewohnten Aktionen und Reaktionen.
        Toni Collette ist großartig, aber auch Alex Wolff als Peter und Milly Shapiro als Charlie hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
        Der Film verführt und entführt den Zuschauer auf eine traurige, metaphorische, spirituelle und oft garstige Reise und geht am Ende in eine ganz andere Richtung als man vielleicht gemeinhin vermutet hat. Hereditary ist aber mehr Drama als Horrorfilm. Der Horror ergibt sich aus der Story heraus und kommt auf leisen Sohlen, die dann aber eine verheerende Wirkung haben. Überaus empfehlenswert!

        41
        • 10

          Wunderbare und beeindruckende Filmperle, abseits aller Hollywood-Klischées mit hevorragenden Darstellern. Allen voran natürlich Brie Larson, die ich seit "Raum" sehr verehre. Ihr und besonders Kaitlyn Dever als Jayden und LaKeith Lee „Keith“ Stanfield als Marcus nimmt man die Darstellung der Protagonisten sofort ab. Authentisch, bitter, traurig, aber auch humorvoll und vor allen Dingen ungekünstelt und sensibel gelingt "Short Term 12" eine exzellente Sozialstudie, in denen die "Starken" in der Vergangenheit selbst körperlichen und seelischen Schaden genommen haben und in der Gegenwart versuchen, in ihrem Job anderen mit gleichem oder ähnlichem Schicksal, aber vor allem sich selbst zu helfen und daraus eine Art Seelenheil bzw. -heilung zu erfahren, sozusagen eine späte Hilfe zur Selbsthilfe, um letztendlich nicht am Leben zu zerbrechen. Intensiver Film, der lange nachwirkt.

          25
          • 7 .5
            über Martyrs

            Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich ihn mir angeschaut habe, noch einmal werde ich es nicht tun.
            Dieser Film entzieht sich eigentlich jeder Bewertung, jedoch erachte ich ihn persönlich als sehenswert. Pascal Laugier hat es sehr gut verstanden, den Zuschauer bei der Sichtung dieses höchst grenzwertigen und trotz allem anspruchsvollen Streifens in größte Verstörtheit zu versetzen. Gnadenlos, grausam, gegen Ende hoffnungslos (und das im wahrsten Wortsinn) für Anna, deren Körper und Seele mitleidlos gebrochen wurden. Der Grund dafür ist furchtbar und gleichzeitig auch nachvollziehbar. Zum Inhalt schreibe ich nicht viel, nur soviel, dass man in diesem düsteren, gewalttätigen Film eine Prise Philosophie entdecken kann, obwohl es wahrlich zynisch und menschenverachtend klingt. Ganz so, wie Martyrs auf mich gewirkt hat. Aber jeder, der einiges über diesen Film gehört oder gelesen und ihn sich noch nicht "angetan" hat, muss für sich entscheiden, ob er es letztendlich übers Herz bringt. Danach ist man erst mal ziemlich bedient und fühlt sich krank, klein und hilflos. Es gibt nicht viele Filme, die eine solch schreckliche Wirkung entfachen, aber Martyrs steht für mich persönlich dabei an erster Stelle.

            30
            • 10

              Surrealer, anspruchsvoller und intelligenter Albtraum(film), in dem Realität und Wahnsinn bald nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Der ernste Hintergrund verleiht diesem Streifen einen bitteren, traurigen und sehr unangenehmen Beigeschmack, der sich während des Schauens beim Zuschauer Bahn bricht und ihn bis zum Ende in einen traumatischen Zustand versetzt und nicht mehr loslässt. Tim Robbins spielt herausragend. Man nimmt ihm jede Sekunde des zutiefst ge- bzw. verstörten Protagonisten Jacob Singer ab. Der Grund dafür ist so bizarr und furchtbar, dass einem schier die Worte dafür fehlen. Das Ende des Films ist ein Mindfuck par excellence, passt aber in seiner Konsequenz perfekt zu dieser Story. Jacob's Ladder ist Drama, Thriller und Horrorfilm in einem, mit verstörenden, angsteinflößenden und schrecklichen Bildern, trotzdem kann man sich ihnen nicht entziehen. Absolute Empfehlung!

              22
              • 7 .5

                Ghost Stories ist ein sehr ungewöhnlicher Film. Ungewöhnlich deshalb, weil er mit den gängigen Horrorfilmklischees ein wenig bricht und unvorhergesehene und sehr überraschende Wendungen für den Zuschauer bereithält.
                Ein Bonmot ist Martin Freeman. Er hat mir außerordentlich gut in seiner Rolle als "Mike Priddle" gefallen. Er agiert in vielen Szenen dermaßen sarkastisch und mit derben Untertönen versehen, dass es eine pure Freude macht, ihm dabei zuzusehen und vor allem, zuzuhören.
                Die Geschichte oder besser gesagt, die 3 Geschichten im Film sind jetzt nicht gerade über die Maßen anders als andere Horrorstories, aber die Art und Weise, wie sie erzählt und gefilmt sind und der sehr beunruhigende Twist am Ende des Films unterscheidet "Ghost Stories" auf intelligente und wohltuende Weise von anderen Filmen dieses Genres.
                Mir hat auch Alex Lawther als Simon Rifkind sehr gut gefallen. Sein breites Lächeln und sein starrer Blick sind genauso beunruhigend wie manche Szenen in diesem empfehlenswerten Streifen.

                27
                • 10

                  Angel Heart ist wegen seiner stellenweise abartigen und blutigen Szenen trotz allem schön anzuschauen. Der okkulte Hintergrund wird durch eine fast schon banale Detektivgeschichte erstmal unter Verschluss gehalten, um dann wie ein böses Schachtelmännchen hervorzuspringen. Robert De Niro als Louis Cyphre (nettes Wortspiel für Lucifer) sieht man gerne beim Eierpellen zu, es wirkt genauso bedrohlich, als würde er eine Waffe auf jemanden richten. Mickey Rourke ist hier richtig gut aufgehoben als abgehalfterter Privatdetektiv Harry Angel, sieht klasse aus und ist auch als Darsteller großartig. Bis zum bizarren Ende fesselt dieser Film noir Thriller von Birdy-Regisseur Alan Parker ungemein und versteht es, albtraumhafte und beunruhigende Gedanken beim Zuschauer in Gang zu setzen.

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