Miss_Jupiter - Kommentare

Alle Kommentare von Miss_Jupiter

  • 10

    Erschütterndes und ziemlich nahegehendes Zeitdokument über eine Katastrophe, die viele Menschen ins Verderben stürzte und noch viel mehr das Leben kostete und die bis in die Gegenwart ihre Spuren hinterlässt.
    Die Explosion des Reaktors des Atomkraftwerks in Tschernobyl zieht eine Kette von Fehlentscheidungen und Irrtümern nach sich, von denen einige sicherlich hätten vermieden werden können, wenn oberste Parteifunktionäre nicht so stur, unnachgiebig und unbelehrbar gewesen wären und auf Menschen gehört hätten, die sich mit der Kernenergie und ihren verheerenden Auswirkungen auskennen. Bei einigen Szenen kann man dann auch nur noch mit geballten Fäusten, Kopfschütteln und einer unbändigen Wut der Handlung beiwohnen, die einen von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt und manchmal auch ohnmächtig und beinahe hilflos zurücklässt.
    Mit Jared Harris, Stellan Skarsgård und Emily Watson prominent besetzt, aber auch die anderen Darsteller spielen dermaßen überzeugend, so dass man oft den Eindruck gewinnt, diesem schrecklichen Ereignis, das sich für ewig im Gedächtnis eingebrannt hat, wieder beizuwohnen.
    Fazit: Ein Déjà-Vu der furchtbaren Art, anspruchsvoll, spannend, außerordentlich sehenswert, visuell beeindruckend und das -ausgestattet mit einem überwältigenden wahrheitsgetreuen Setting- beim Zuschauer ein wahnsinnig beklemmendes Gefühl hervorruft.

    52
    • 6 .5
      Miss_Jupiter 28.05.2019, 16:05 Geändert 28.05.2019, 16:45

      Worauf dieser Film eigentlich hinaus will, weiß er sehr wahrscheinlich selbst nicht so recht.
      "The Bad Batch" ist ein stellenweise abgedrehter, mit hypnotischem Soundtrack unterlegter Mad Max-artiger Endzeit-/Drogenrausch-/Kannibalistenstreifen in der heißen, menschenfeindlichen und öden Wüste, inspiriert vom Burning Man-Festival. Im Gedächtnis bleiben skurrile Szenen und ein eher ruhiger Gesamteindruck eines eigentlich brutalen Überlebensszenarios mit einem Jason Momoa als Joe, der wenig spricht, Jim Carrey, der überhaupt nichts spricht, Keanu Reeves als Guru und Giovanni Ribisi im ADHS-Modus. Am besten hat mir noch Suki Waterhouse als Arlen gefallen, die sehr bald einen Arm und ein Bein weniger und eine schicksalhafte Begegnung mit Joe hat...
      Fazit: selber anschauen und sich ein Bild machen und eine Meinung über diesen seltsamen Film bilden. Interessant ist er auf jeden Fall, visuell überaus reizvoll und faszinierend und er glänzt durch eine starke eindringliche Atmosphäre!

      38
      • Ich finde sie umwerfend gut als Daenerys Targaryen in GoT, habe sie leider in anderen Rollen bis jetzt noch nicht so sehr wahrgenommen. Darüber hinaus scheint sie ein sehr sympathischer bodenständiger Mensch zu sein, der gerne und viel lacht.
        Sie hat in ihren jungen Jahren schon 2 Schlaganfälle mit anschließenden OP's überlebt (während der Dreharbeiten zu GoT) und setzt sich für Menschen ein, die dasselbe Schicksal wie sie erleiden mussten. Ich mag sie.

        Bin auf die finale Episode der 8. Staffel gespannt, die einer äußerst außergewöhnlichen und durchweg großartigen Serie nun nach 8 Jahren ein Ende bereitet (leider).

        30
        • 7
          Miss_Jupiter 05.05.2019, 00:40 Geändert 05.05.2019, 00:42

          Der ins Aktenarchiv versetzte polnische Ermittler Tadek (Jim Carrey) rollt einen alten Fall wieder auf und nimmt den Schriftsteller Kozlov (Marton Csokas) ins Visier, in dessen Roman Parallelen zum wahren Mordfall auftauchen. Kozlov ist in seinen Augen der Hauptverdächtige und Tadek macht sich wie ein Besessener daran, ihm die Tat nachzuweisen und das mit nicht immer ganz legalen und oft auch rüden Methoden. Kozlov's Freundin Kasia (Charlotte Gainsbourg) spielt eine wichtige, aber auch ziemlich undurchsichtige Rolle und übt eine seltsame Faszination auf Tadek aus...
          Der nach einem wahren Fall inspirierte Streifen ist düster, beklemmend und bietet eine sehr trostlose Atmosphäre, alle Protagonisten erwecken wenig bis keinerlei Sympathien und der brutale Mordfall führt Tadek und auch den Zuschauer in die Niederungen menschlichen Abschaums und abartiger Perversionen. Jim Carrey in einer für ihn sehr untypischen, ernsten und ungewohnten Rolle zu sehen, ist gewöhnungsbedürftig, aber er meistert diese Rolle mit Bravour und beweist damit einmal mehr, dass er sehr viel mehr kann als Grimassen zu schneiden und herumzukaspern. Ich glaube, ich habe ihn in diesem Streifen nicht ein einziges Mal lächeln sehen.
          Fazit: "Dark Crimes" ist ein unangenehmer und verstörender Film Noir ohne eine einzige Spur von Humor. Er erzählt nicht nur die Geschichte eines Kriminalfalls, sondern ist darüber hinaus sogar eine traurige Milieustudie, in der das menschliche Scheitern und vollkommene Empathielosigkeit in eindringlicher Hoffnungslosigkeit dargestellt werden.

          28
          • Farewell, Chewie ... :(

            24
            • 7 .5

              Inhalt, Setting, die eisige Umgebung und der Storyverlauf erinnern sehr stark an Carpenter's "The Thing", obwohl der Film natürlich nicht an dieses Meisterwerk herankommt.. Auch in "Blutgletscher" sorgen mysteriöse unheimliche Wesen für Angst und Schrecken und Dezimierung von Mensch und Tier auf sehr unschöne Weise. Der Streifen ist zu keiner Zeit langatmig, sehr fesselnd und verfügt über eine angsteinflößende Atmosphäre. Auch in dieser und in visueller Hinsicht hat der österreichische Regisseur Marvin Kren ("Rammbock") sich einiges bei Carpenter abgeschaut und das ist eindeutig positiv zu bewerten und kommt dem Film sehr zugute. Die Darsteller sind passabel und spielen glaubwürdig. Die Konfrontation mit unbekannten Organismen führt schließlich zu unkontrollierbaren Handlungen und Aktionen der Protagonisten, die in einer unwirtlichen abgelegenen Bergwelt verzweifelt ums Überleben kämpfen.
              Fazit: "Blutgletscher" ist wirklich sehr empfehlenswert für Fans von subtilem, atmosphärischem Horror, der sich langsam aufbaut.

              35
              • 7 .5
                Miss_Jupiter 26.04.2019, 07:51 Geändert 26.04.2019, 12:33
                über Residue

                Nach einer mysteriösen Explosion mit vielen Toten in einer namenlosen britischen Großstadt wird der Anschlagsort sowie die naheliegende Umgebung zu einer Quarantänezone erklärt. Eine Fotojournalistin und ein Polizist stellen Nachforschungen über die Hintergründe an, denn die Regierung lügt bezüglich des Ereignisses.
                In der darauffolgenden Zeit geschehen sehr unheimliche unerklärliche Dinge und die Fotografin und ihr Freund geraten in Lebensgefahr...
                In großartigen, visuell überwältigenden Bildern eingefangene Serie, ein düsterer Plot, wunderbarer Soundtrack und gute Darsteller... diese Serie hat eigentlich sehr gute Zutaten und ist auch sehr spannend. Die Protagonisten wandern ziellos durch menschenleere Plätze und Straßen, obwohl die Stadt durch zahllose Menschen bevölkert ist und über allem schwebt eine grenzenlose Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Die Einsamkeit wird sehr deutlich, als die Journalistin in einem gut besuchten Underground-SM-Club mit ihrer Kamera schreckliche Dinge einfängt. Sie ist umgeben von Menschen und dennoch total alleine und verlassen.
                Das sehr unbefriedigende Ende lässt den Zuschauer im luftleeren Raum zurück, nur deswegen gibt es von mir Punkteabzug, sonst wäre meine Bewertung noch viel höher ausgefallen. Unverständlich, dass nach diesem Schluss nichts mehr kommen soll.
                Fazit: Trotzdem unglaublich sehenswert und außerdem mit Iwan Rheon (Ramsay Bolton aus GoT)!

                25
                • 8 .5

                  Die 14jährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) wird von ihrem Nachbarn George Harvey (Stanley Tucci) vergewaltigt und ermordet. Nach ihrem Tod findet sie sich in einer Zwischenwelt wieder, in der sie ihre um sie bangende und schließlich trauernde Familie beobachten kann, aber auch ihren Mörder kann sie sehen und seine kranken "Gedankengänge" nachvollziehen und sogar zum größten Teil voraussehen...
                  "The Lovely Bones" von Peter Jackson ist ein ganz besonderer Film: er beinhaltet das Schrecklichste, was Eltern passieren kann. Heftige Trauer, Vorwürfe, Selbstzweifel und Hass, die intensivsten menschlichsten Gefühle werden in diesem Film aus dem Innersten nach Außen befördert und die Seele leidet beim Schauen enorm mit. Ronan als Susie ist phänomenal in dieser Rolle, aber auch Tucci als Mörder und die fantastische Rachel Weisz und Mark Wahlberg als ihre verzweifelten Eltern spielen eindrücklich und absolut nachvollziehbar. Susan Sarandon als flippige Großmutter sorgt für einige humorvolle Einlagen, die es manchesmal auch braucht, um den traurigen Handlungsverlauf ein wenig zu unterbrechen.
                  Die "Zwischenwelt", in der Susie "gefangen" ist, ist ein Fest für die Sinne, besonders für die Augen, in wunderschönen Farben, herrlichen fantastischen Landschaften eingebettet, gelingt es Jackson auf großartige Art und Weise, das Jenseitige, nicht Greifbare, lebendig und spürbar zu machen. Viele zarte Momentaufnahmen zwischen Susie in der anderen Welt, ihrem Freund und ihren Eltern im Hier und Jetzt zeigen die einzigartigen mysteriösen Verbindungen, die immer noch zwischen den Toten und den Lebenden bestehen.
                  Fazit: "The Lovely Bones" ist ein sehr trauriger erschütternder Film, der auf jegliche Gewaltszenen verzichtet, aber wegen seines harten Themas einen sehr düsteren Beigeschmack hervorruft und im Gegenzug durch Susie's "Zwischenwelt" eine wunderschöne, sehnsüchtige, sehr helle und auch hoffnungsvolle Note erhält. Eigentlich möchte man sehr gerne dorthin... Sehenswert!

                  35
                  • 7 .5
                    Miss_Jupiter 15.04.2019, 12:37 Geändert 15.04.2019, 13:04

                    Nun oute ich mich mal als Fan von Howard Phillips Lovecraft und seinen unheimlichen, oft ekligen Geschichten und Geschöpfen und den "Alten", die weit vor unserer Zeit hinter dem Universum lebten und dies immer noch tun.
                    Die 3 Episoden, die in "H.P. Lovecraft's Necronomicon" gezeigt werden, sind jede für sich genommen, sehr kurzweilig und der Ekelfaktor ist bei 2 von den dreien besonders hoch. Trotz seines relativ hohen Alters wirkt der Streifen auch heute noch ziemlich gut und sorgt für eine wohlige Gänsehaut.
                    Christophe Gans (Silent Hill, Der Pakt der Wölfe) führt bei einer Episode Regie und Jeffrey Combs (Re-Animator, Star Trek: Deep Space Nine etc.) führt sozusagen als roter Faden bzw. Lovecraft selbst durch den ganzen Film, ist allerdings kaum wiederzuerkennen.
                    Ein wenig trashig wirkt der Streifen schon, hat allerdings einen morbiden Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Alle paar Jahre schaue ich mir den immer wieder an.
                    Fazit: für Horrorfans schon zu empfehlen, trägt definitiv durch die Episoden- und Erzählform aus dem Off einen ganz eigenen Stempel und hat mit David Warner (Titanic, Doctor Who, Penny Dreadful, Mary Poppins Returns) noch einen schwergewichtigen Star an Bord. Sehenswert und die FSK 18 scheint mir heute immer noch angebracht!
                    Achja, ganz lieber Gruß von Cthulhu...

                    34
                    • 7

                      Kann mich den sehr vielen negativen Kritiken nicht anschließen. Sicher, der Film ist von der hervorragenden King-Buchvorlage ab der Mitte stark abgeändert, aber nichtsdestotrotz von Anfang bis Ende in sich stimmig, spannend, unheimlich und schafft es auch, eine durchgängig unangenehme Atmosphäre hervorzurufen, was vielen Horrorfilmen abgeht. Dieses unangenehme Gefühl lässt den Adrenalinpegel stetig ansteigen und tröstet über die Änderungen hinweg, die genauso furchteinflößend sind wie Mary Lambert's "Pet Sematary" von 1989. Auch der Tierfriedhof und die gruseligen Wälder hinter dem Creed-Anwesen haben es in sich.
                      John Lithgow als Jud Crandall, Jason Clarke als Louis Creed und Amy Seimetz als seine Frau Rachel spielen überzeugend. Die Leistung der blutjungen Jeté Laurence als Ellie Creed ist besonders hervorzuheben. Die kommt sehr stark und später auch sehr unheilvoll zur Geltung. Hut ab!
                      Auch wenn man als King-Fan und Liebhaber des Buches "Pet Sematary" vielleicht ein wenig enttäuscht ist, dass der Film nicht ganz der Vorlage entspricht, so kann man ihn dennoch genießen und sich von den bisweilen ziemlich derben Szenen schockieren lassen. Es sollte wohl auch keine 1:1-Kopie des Streifens von 1989 werden, was ich nachvollziehen kann!
                      Fazit: Gestern im Kino gesehen, der Saal war proppenvoll und manchmal war es mucksmäuschenstill, was eigentlich während eines Films selten vorkommt. Mir hat er gefallen.

                      36
                      • 5 .5
                        über Within

                        Willkommen in der typisch klischeebeladenen normalen amerikanischen Vorstadtfamilie:
                        der überbesorgte Vater, die nette Stiefmutter und natürlich die aufmüpfige Teenietochter dürfen nicht fehlen. Unsere sympathischen Protagonisten ziehen in ein von einer dunklen Vergangenheit belastetes hübsches Haus und schon fängt das Dilemma an.... soviel mal zur Handlung.
                        Diese Story ist so alt wie die Steinzeit selbst, zugute halten muss man dem Streifen, dass er doch relativ spannend und die Darsteller passabel sind. Außerdem hält sich *kleiner Spoiler* der Psychopath im wahrsten Sinne des Wortes im Inneren des Hauses auf. Besonders originell ist der Film jetzt nicht, aber man kann ihn sich mal anschauen. Ein Wiedersehen gibt es mit JoBeth Williams, die schon in "Poltergeist" die Diane Freeling gespielt hat. Leider sieht man sie heutzutage selten in Filmen, was außerordentlich schade ist.
                        Fazit: recht spannender, kurzweiliger (Horror)Thriller, den man aber nach der Sichtung schnell wieder vergisst. ;-)

                        27
                        • 8

                          Unglaublich spannende Serie über eine Gruppe unterschiedlichster Personen, die vor Menschen flüchten, die sich -lebensgefährlich verletzt- in zombieähnliche Kreaturen verwandeln und die Welt dadurch in Chaos und Verderben stürzen. Die einzelnen Episoden sind miteinander verknüpft und die Protagonisten haben alle mehr oder weniger irgendwann miteinander zu tun, obwohl sie sich vorher nicht kannten. Das furchtbare Schicksal hat sie sozusagen zusammengeführt. Sehr düster, brutal und auch tragisch kommt die Handlung daher und nimmt den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Folge (der 1. Staffel) gefangen. Die manchmal hektische Kameraführung vermittelt schon fast einen dokumentarischen Eindruck und man hat oft das Gefühl, mittendrin im Geschehen und selbst auf der Flucht zu sein, um sein nacktes Leben zu retten.
                          Auch die Darsteller können sich sehen lassen, vor allem Jaime King als Rose, Christine Lee als Sun und Justin Chu Cary als der undurchsichtige "Spears" agieren hervorragend. Da diese Serie ein Spin-off von Z-Nation ist, die ich nicht gesehen habe, behandle ich diese Sichtung also ziemlich unvoreingenommen und für sich selbst sprechend.
                          Fazit: Schon die 1. Staffel hat mir weitaus besser gefallen als die meisten TWD-Staffeln, und das will schon einiges heißen. Große Empfehlung.

                          30
                          • Habe ja noch gar nichts zu Andrew Lincoln geschrieben, was nicht schon groß über ihn geschrieben worden wäre...
                            Das Beste von und über "Rick Grimes" ist aber, dass er der Schwiegersohn von Jethro Tull's Sänger Ian Anderson ist. Daran muss ich eigentlich immer zuerst denken, wenn ich ihn sehe. :-)

                            https://www.youtube.com/watch?v=2YymGJKhGgY
                            Living in the Past/Jethro Tull

                            19
                            • Miss_Jupiter 10.04.2019, 11:39 Geändert 10.04.2019, 11:40

                              Ich schaue nicht so gerne Trailer, doch bei "Joker" war ich extremst neugierig.
                              Die Fähigkeit, unendliche Tragik und Humor gleichzeitig in seinem Gesicht widerzuspiegeln, zeugt von großem schauspielerischen Talent, und von diesem hat Joaquin Phoenix mehr als genug. Schon alleine deswegen ist dieser Film ein absolutes "Must-See" für mich. Auch sonst fand ich den Trailer sehr ansprechend, im Gegensatz zu den vielen negativen Kommentaren, die darüber so zu finden sind.

                              22
                              • 10
                                Miss_Jupiter 09.04.2019, 12:35 Geändert 09.04.2019, 12:36

                                Die Geschichte der beiden Freigeister Didier (Johan Heldenbergh) und Elise (Veerle Baetens) von Regisseur Felix van Groeningen ist eine der schmerzhaftesten und unerträglichsten Liebesgeschichten, die jemals auf die Leinwand gebannt wurden.
                                Didier, Banjospieler und Sänger einer Bluegrass-Band, und Elise (Veerle Baetens), Inhaberin eines Tattoo-Ladens, lernen sich kennen, werden ein Paar und leben zusammen auf Didier's Bauernhof. Elise wird schließlich schwanger und die kleine Maybelle (Nell Cattrysse) ist das größte Glück des Paares. In der Zwischenzeit wird Elise Sängerin in Didier's Band.
                                Doch dann erkrankt ihre kleine Tochter an Leukämie und stirbt nach einem qualvollen und langen Kampf gegen die schreckliche Krankheit. Das furchtbare Schicksal entzweit das Paar, das einst unerschütterlich zusammenstand. Die gegenseitigen Vorwürfe zermürben nach und nach beide Partner und lassen kaum noch Raum, um überhaupt Trauer zuzulassen. Didier weicht nicht von seinem Rationalismus ab und sträubt sich gegen jegliche spirituellen Hilfsformen. Elise dagegen verliert sich in in ihrer Seelenwelt und versinkt in schlimmen Depressionen...
                                Der quälend intensive Streifen verlangt vom Zuschauer einiges ab und gräbt sich tief in die psychische Verwundbarkeit jedes (mit)fühlenden Menschen. Veerle Baetens in der Rolle der Elise ist eine Wucht und es ist schmerzhaft und wahnsinnig traurig, ihrem beeindruckenden Schauspiel beizuwohnen, aber auch Johan Heldenbergh als Didier ist fantastisch.
                                Beide Darsteller kehren ihr Innerstes nach Außen, um ihre Seelenpein, ihre tiefe Trauer, die Hilflosigkeit und ihre dennoch starken Gefühle füreinander spürbar zu machen, und das gelingt ihnen auf eine außerordentlich heftige wie auch einfühlsame Art und Weise, die wahrlich an die Nieren geht und auch nach Ende des Films lange nachwirkt.
                                "The Broken Circle (Breakdown)" ist ein sehr schmerzhafter Film, den man nur schwer aushält und trotzdem ist er immens wichtig. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn sich unbedingt ansehen, auch wenn er wehtut!

                                Wayfaring Stranger aus "The Broken Circle Breakdown"
                                https://www.youtube.com/watch?v=-LprqBP0JTw

                                39
                                • 8

                                  Die schwedische Abiturientin Maja (Hanna Ardéhn) lernt den reichen, arroganten, aber ebenso charmanten Sebastian (Felix Sandman) kennen, in den sie sich sofort verliebt und dem sie auch verfällt. Sebastian hat ein sehr gestörtes Verhältnis zu seinem Vater Claes (Reuben Sallmander), der seinen älteren Bruder (in Sebastian's Augen) bevorzugt. Seine Bekanntschaft zu Dennis, einem Dealer, ermöglicht es Sebastian, an jede noch so erdenkliche Partydroge heranzukommen. Auf seinen Parties lässt sich Maja dazu verleiten, diverse Pillen einzuwerfen und auf diese Art und Weise in Sebastian's selbstzerstörerische Welt einzutauchen. Wie im Treibsand (Quicksand, der Titel der Serie passt haargenau!) gefangen, versinkt sie immer tiefer in eine Welt aus Drogen, Hass und Selbstmitleid, die schließlich in einer Gewalttat an ihrer Schule mündet. Maja wird anschließend wegen Mordes an ihrem Lehrer, ihrer besten Freundin Amanda (Ella Rappich) und Sebastian angeklagt. Im Laufe des Prozesses gegen sie kommen so nach und nach die schrecklichen Erlebnisse, die Maja mit und wegen Sebastian ertragen musste, ans Tageslicht...
                                  Hervorragende schwedische Serie mit ebenso hervorragenden Darstellern, allen voran Hanna Ardéhn als Maja, die diese Rolle unverkrampft, sehr intensiv, beeindruckend und authentisch ausfüllt. Fazit: anspruchsvolle, spannende und düstere Serie über menschliche Abgründe und ambivalente Beziehungen, die in einer Tragödie enden. Die Schweden produzieren eigentlich überwiegend großartige Serien. "Quicksand" gehört definitiv dazu! Sehr empfehlenswert!

                                  31
                                  • 8

                                    Sehr düstere, für US-amerikanische Verhältnisse ungewöhnliche und sexuell sehr freizügige Serie über Menschen, die augenscheinlich ohne Motiv und aus heiterem Himmel Gewalttaten begehen. "The Sinner" basiert auf dem Roman "Die Sünderin" der deutschen Autorin Petra Hammesfahr.
                                    Bill Pullman als Detective Harry Ambrose ermittelt in diesen Fällen, gräbt sich dabei tief in die Psyche der Täter und geht somit nach quälend langer Zeit den (furchtbaren) Dingen auf den Grund. Die Ermittlungsarbeit hinterlässt aber ihre Spuren bei dem in privaten desolaten Verhältnissen lebenden Polizisten, der selbst in seinen eigenen Abgründen versinkt und sich nicht selten in diverse Schwierigkeiten manövriert.
                                    Jessica Biel fungiert bei dieser Serie als Produzentin und ist in Staffel 1 als Hauptdarstellerin und Mörderin Cora Tannetti zu sehen, die einen Mann an einem Badestrand ersticht.
                                    In diversen Rückblenden kommen dunkle Geheimnisse der "Täter" und deren schreckliche Erlebnisse in der Vergangenheit ans Licht, die nach und nach die Erklärungen für die Morde liefern. Ruhige Einstellungen wechseln sich ab mit gewalttätigen und stellenweise abartigen Szenen, die aber unumgänglich und nötig für die Handlung sind. Die Motive der Täter/innen sind letztendlich in sich schlüssig und absolut nachvollziebar, aber gerade deswegen fühlen sie sich an wie ein Schlag in die Magengrube.
                                    Darstellerisch bewegt sich das Ganze auf hohem Niveau, Jessica Biel spielt großartig, auch die anderen Protagonisten überzeugen, aber der größte Lichtblick dieser Serie ist mMn Bill Pullman, der so viel mehr sein kann als der patriotische US-Präsident aus "Independence Day". Seine Probleme springen ihm förmlich aus dem zerfurchten bärtigen Gesicht und es ist eine wahre Freude, ihn agieren zu sehen.
                                    Fazit: zu keiner Zeit langweilige, sehr spannende, düstere und mysteriöse Serie mit sehr guten überzeugenden Darstellern, die mit Herzblut bei der Sache sind. Absolute Empfehlung!

                                    34
                                    • 7

                                      Die junge Emily (Jennifer Carpenter) stirbt nach einem Exorzismus an akutem Organversagen und Unterernährung. Die Anwältin Erin Bruner (Laura Linney) vertritt vor Gericht den der fahrlässigen Tötung von Emily angeklagten Pfarrer Richard Moore (Tom Wilkinson). Sie versucht, Emily's Tod und ihr vorangegangenes Leiden als wirkliche Besessenheit und nicht wie vom Staatsanwalt nur als rein psychische Erkrankung darzustellen, bei der jegliche medizinische und medikamentöse Behandlung letzten Endes umsonst waren. Der Fall Emily Rose bzw. ihre dämonische Besessenheit wird für alle Beteiligten und auch für die Anwältin zu einem dunklen und furchteinflößenden Erlebnis, das ihre Glaubenszweifel und ihr bisheriges Weltbild bis in ihre Grundfesten erschüttert.
                                      "The Exorcism of Emily Rose" (2005) von Scott Derrickson ist vor allem ein packendes Gerichtsdrama, das mit sehr eindringlichen Rückblenden auf Emily's Leben und ihr furchtbares Schicksal verwoben wird. Die guten Darsteller Laura Linney, Tom Wilkinson und vor allem Jennifer Carpenter als Emily Rose sind eigentlich die Hauptfaktoren, die diesen Film recht ansehnlich machen, denn Exorzismusfilme gibt es doch recht viele. Aber die großartige Carpenter schreit, flucht, verrenkt ihre Glieder und verändert ihr Gesicht zu einer fürchterlichen Fratze, so dass man als Zuschauer oft Angst bekommt. Man nimmt ihr das gequälte Geschöpf zu hundert Prozent ab. Die Geschichte bezieht sich vage auf den Fall der Anneliese Michel, die 1976 in Bayern nach mehreren Exorzismen an extremer Unterernährung starb.
                                      Fazit: Natürlich nicht so gut wie "Requiem" mit Sandra Hüller, der sich ebenfalls auf Michel bezieht, trotzdem schon alleine wegen Jennifer Carpenter allemal sehenswert!

                                      40
                                      • 8

                                        Wie man mit sparsamen Gesten, wenigen Worten und eindringlichen Kameraeinstellungen eine höchstmögliche Wirkung erzielt, zeigt Wes Anderson in seinem beeindruckenden Kurzfilm "Hotel Chevalier" mit Jason Schwartzman und der wieder einmal fantastischen Natalie Portman. Jack (Schwartzman) erhält in einem Pariser Hotelzimmer Besuch von seiner Ex-Freundin, an deren Körper er, nachdem er sie ausgezogen hat, blaue Flecken entdeckt...
                                        "Hotel Chevalier" ist der Prolog zu Anderson's "Darjeeling Limited" und ist trotz seiner Kürze ein großartiger Film, nicht zuletzt wegen seiner beiden hervorragenden Hauptprotagonisten Portman und Schwartzman, die mit sehr viel Fingerspitzengefühl agieren und in manchen Szenen (kurze Zeitlupe) zusammen wie ein sich langsam bewegendes Gemälde auf den Zuschauer wirken. So drückt man Seelenpein darstellerisch aus, ohne plakativ und plump rüberzukommen. Musikalisch untermalt wird das ganze durch das sehr passende "Where Do You Go To My Lovely" von Peter Sarstedt. Danke noch an @TommyBarin für den guten Tipp.
                                        Fazit: Überaus sehenswert!

                                        30
                                        • 7 .5

                                          Eines Tages verschwindet die 16-Jährige Jennifer (Isis Guillaume) in einem Wald in den Ardennen. Fieberhaft suchen die örtliche Polizei, Freunde und Familie und ihre sehr engagierte, aber traumatisierte Französischlehrerin Ève (Alexia Barlier) nach ihr. Als auch noch Maya (Martha Canga Antonio), die Tochter der Polizistin Virginie (Suzanne Clément) und ein anderes Mädchen aus dem kleinen Ort vermisst werden und Jennifer ermordet im Wald aufgefunden wird, ist plötzlich nichts mehr wie vorher und Misstrauen und Hass breiten sich unter den Menschen aus. Furchtbare Erkenntnisse über die 3 Freundinnen kommen ans Licht, alle verdächtigen sich gegenseitig, mit dem Verschwinden der Mädchen etwas zu tun zu haben und die verzweifelte Virginie ermittelt auf eigene Faust, was ihrem neuen Chef Capitain Decker (Samuel Labarthe) nicht gefällt. Aber auch ihr Mann Vincent (Frédéric Diefenthal) trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum...
                                          Die französische Netflix-Miniserie "La forêt" (Der Wald) besticht durch ein hervorragendes Lokalkolorit, Anspruch, gute Darsteller, die überzeugend rüberkommen und denen man ihr Handeln auch abnimmt, und eine ständige Spannung, die den Zuschauer dazu verleiten, immer am Ball zu bleiben und der nächsten Folge entgegenzufiebern. Mysteriös, geheimnisvoll, atmosphärisch dicht, sehr spannend und kurzweilig, so soll es sein.
                                          Fazit: Sehenswerte Serie aus Frankreich, die man guten Gewissens empfehlen kann.

                                          28
                                          • Begnadeter Charakterdarsteller, der in komödiantischen sowie auch in ernsten Rollen brilliert, er ist immer sehens- und auch hörenswert. Ein hervorragender Jazzmusiker und ein sehr sympathischer Mensch ist er noch dazu. Ich liebe ihn...

                                            https://www.youtube.com/watch?v=p_-vtSMyK6w

                                            Irgendwann kommt er auch noch mal nach Deutschland auf Tournee... seine letzten Auftritte hier habe ich leider verpasst.

                                            32
                                            • 7

                                              Basierend auf de Sade's literarischem "Werk" schuf Pasolini eine höchst umstrittene Parabel auf den Faschismus, seine Mechanismen, Machtstrukturen und gleichzeitig ein Sittengemälde, das sowohl abartig als auch faszinierend ist. Abartig wegen der dargestellten Perversionen und Grausamkeiten und faszinierend ob seiner doch ruhigen und eleganten Inszenierung, die im starken Kontrast zum furchtbaren Inhalt und Thema dieses Streifens steht. Die Macht, die einige wenige für sich beanspruchen, bedeutet für diejenigen, die in ihre Fänge geraten, die Hölle auf Erden und das im wahrsten Sinne des Wortes.
                                              Für die meisten ist Salò einfach nur unerträglich und ein Schei..film (was dort leider nur allzu deutlich und in ekelerregender Weise "zelebriert" wird).
                                              Er landete für sehr lange Zeit auf dem Index jugendgefährdender Medien und darf wohl bis heute nicht im Fernsehen gezeigt werden. In einigen Ländern ist er sogar verboten.
                                              Ob Salò als pornographische Kunst bezeichnet werden kann, ist fraglich, da das gezeigte weit über das normale Maß dessen, was gemeinhin unter Pornographie verstanden wird, hinausgeht und bisweilen die Grenzen des Ertragbaren nicht nur übersteigt, sondern sie geradezu sprengt.
                                              Pasolini provozierte und polarisierte mit seinem letzten Film und er erreichte damit genau das, was er beabsichtigte. Aufsehen zu erregen und mit diesem Streifen bis in alle Ewigkeit verbunden zu sein. Im Erscheinungsjahr 1975 wurde der Regisseur ermordet.
                                              Salò ist kein Genuss, keine Unterhaltung, er brennt sich auf die Netzhaut, rumort in den Eingeweiden und hinterlässt ein mulmiges und ungutes Gefühl. Leider oder gerade deshalb ist er sehenswert, denn er zeigt auf furchtbare Art und Weise, wie Faschismus und Macht, die in die völlig falschen Hände gerät, "funktionieren".

                                              34
                                              • 4

                                                Kritik in der schnellen Kurzfassung (es könnten diverse Spoiler darin enthalten sein, I'm so sorry): Postapokalypse, Gangbildung, Schießereien, mächtig viele Tote, Liebesgeplänkel zwischen unseren Hauptprotagonisten Nina (Kate Bosworth) und ihrem Mann Mark (Tyler Hoechlin), wieder Schießereien, erneut mächtig viele Tote, Gangs mit mehr oder minder lustiger Kopfbedeckung, Flucht vor denselbigen, hochintelligente Dialoge fürs kollektive Haareraufen, Russisch Roulette mit angetackerten Händen usw. usw. Mächtig viele Tote .... etc. und das ganze nochmal von vorne... Ende

                                                30
                                                • 9

                                                  Suizid, Schuld, Verdrängung, der Versuch des Zusammenhalts innerhalb der familiären Strukturen und Wiederannäherung sind die Themen dieses großartigen deutschen Dramas mit ebenso großartigen Darstellern wie Josef Bierbichler, Corinna Harfouch, Hanns Zischler und der wunderbar agierenden Karoline Herfurth als Lilli.
                                                  Ein Film, der gefühlsmäßig eine enorme Wirkung auf den Zuschauer ausübt und ebenso eine emotionale Achterbahnfahrt in Gang setzt, die bis zum Ende anhält. Die Szene, in der Lilli zu Peter Gabriel's "Signal to Noise" tanzt, gehört mit zu den eindringlichsten Momenten, die ich überhaupt jemals in einem (deutschen) Film erlebt habe.
                                                  Caroline Link's "Im Winter ein Jahr" ist ein sehr intensiver Film und wegen seines traurigen Themas manchmal schwer zu ertragen.
                                                  Leider ist "Signal to Noise" mit der Tanzszene auf youtube nicht mehr verfügbar, trotzdem füge ich es bei, weil es ein fantastischer Song ist und man keinen anderen für diese Szene hätte verwenden können...
                                                  https://www.youtube.com/watch?v=xJoSNZxLdbU

                                                  24
                                                  • 8 .5

                                                    Wir schreiben das Jahr 2563. 300 Jahre nach dem Großen Krieg sind auf der Erde nur noch verschiedene gesellschaftliche Systeme erhalten geblieben. Salem ist eine der ursprünglich 12 Himmelsstädte, die noch übrig ist. Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz) findet auf einem Schrottplatz die Überreste eines weiblichen Cyborgs mit einem intakten menschlichen Gehirn. Er nimmt ihn mit zu sich nach Hause, baut alles wieder zusammen und gibt dem Wesen, das mitunter menschlicher wirkt als ein Mensch, den Namen Alita, so hieß seine verstorbene Tochter. Alita weiß durch Flashbacks, dass sie in ihrem "früheren Leben" eine Kriegerin war, die in großen Schlachten gekämpft hat und mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattet ist. Sie freundet sich mit dem jungen Hugo (Keean Johnson) an und kommt Kopfgeldjägern und undurchsichtigen und dubiosen Leuten (u.a. Mahershala Ali als Vector und Jennifer Connelly als Chiren) in die Quere, die sie lieber tot und außer Gefecht sehen wollen. Alita lässt sich selbst als Kopfgeldjägerin verpflichten und versucht schließlich durch den Gewinn der "Motorball"-Meisterschaft, nach Salem zu kommen...
                                                    Die Realverfilmung "Alita: Battle Angel" von Robert Rodriguez nach dem japanischen Manga Battle Angel Alita von Yukito Kishiro besticht durch ein außerordentlich atemberaubendes Setting, fantastische Actionsequenzen, Spannung von Anfang bis zum Ende, eine wunderbare Story, gute Darsteller (u.a. Michelle Rodriguez und Jackie Earle Haley) und natürlich Alita (Rosa Salazar), die man mit ihren riesigen Augen und ihrem einnehmenden sympathischen Wesen sofort ins Herz schließt. Der Streifen ist sehr kurzweilig, ohne Längen und richtig fesselnd, obwohl die Story an sich jetzt nicht überwältigend ist. Aber der Filmaufbau und das ganze Drumherum nehmen den Zuschauer sofort gefangen. Außerdem gibt es durch den "Motorball" eine Referenz an den Science-Fiction-Film "Rollerball" aus dem Jahre 1975, was das Ganze nochmals interessanter macht.
                                                    Fazit: Großartige und anspruchsvolle Verfilmung des japanischen Mangas. Sehr sehenswert!

                                                    36