Miss_Jupiter - Kommentare

Alle Kommentare von Miss_Jupiter

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    Miss_Jupiter 03.10.2020, 12:07 Geändert 03.10.2020, 12:14

    "Il Legame" bietet leider nichts Neues im Horror/Grusel-Genre. Der Mix aus Mystery, Horror und Familien(kitsch)drama ist sozusagen ein Wiederholungstäter, aus dem man vermutlich mehr hätte rausholen können. Die Schauspieler bemühen sich redlich, eine gute Performance abzuliefern. Aber einzig und alleine die Darstellerin der kleinen Tochter Sofia konnte mich überzeugen, die spielt ihren Part wirklich gut. Ansonsten gibt es den üblichen Einheitsbrei aus knarrenden Türen, merkwürdigen anderen diversen Geräuschen, Magiehokuspokus, alten Ritualen und Flüchen, etc. Schöne Aufnahmen einer typisch italienischen Landschaft gefallen. Wirklich langatmig ist er nicht, deswegen blieb ich am Ball, vom Hocker gehauen hat er mich definitiv nicht. Schade, ein richtig guter, intelligenter Horrorfilm wäre mal wieder angebracht... von dem gibt es bis jetzt aber weit und breit noch nichts zu sehen.

    18
    • 9

      Die Briten können's einfach. "Broadchurch" wollte ich mir schon seit langem ansehen, habe es aber bis vor kurzem nicht geschafft. Ich bin froh, dass ich mir die 3 Staffeln hintereinander angeschaut habe, denn diese Serie packt einen.
      Sowohl Handlung, Inszenierung und Darsteller sind allesamt hervorragend. Die Landschaftsaufnahmen in Dorset erweckten stellenweise bei mir eine Sehnsucht, die schon unheimlich anmutet.
      Atmosphärisch dicht, sehr spannend, dramatisch und auch bitter und ungemein traurig wirkte die Serie auf mich. Der Mord an einem kleinen Jungen sowie seine Auswirkungen ziehen sich durch die gesamten Staffeln, sämtliche Einwohner von Broadchurch werden nach und nach zu Verdächtigen, die Familie von Danny droht, an ihrem Schicksal zu zerbrechen. Der Druck auf die Polizeibeamten wächst von Tag zu Tag. Ihre verzweifelten Bemühungen, den Täter zu finden, damit die Familie Latimer endlich zur Ruhe kommen kann, werden durch viele Rückschläge und menschliche Fehler behindert. All das wird in "Broadchurch" mit viel Fingerspitzengefühl und menschlichem Gespür für das Wesentliche dargestellt.
      Der geniale David Tennant (Dr. Who) als schwieriger und unnahbarer Chief Inspector Alec Hardy und seine Kollegin Ellie Miller (wunderbar: Olivia Colman) ermitteln in diesem Fall (1. Staffel), der ihnen bald an die Nieren geht. Auch in den 2 folgenden Staffeln geht es primär um den ermordeten Jungen, auch wenn sich ein weiteres furchtbares Verbrechen in Broadchurch ereignet, das besonders Ellie ziemlich zu schaffen macht...
      Fazit: die Serie ist mMn großartig, von der ersten bis zur letzten Minute packend und darstellerisch eine Wucht. Jodie Whittaker und Andrew Buchan als Eltern des ermordeten Danny spielen sehr überzeugend ein Paar, das sich schon vor dem Tod seines Sohnes auseinandergelebt hat und danach nicht wieder zusammenfindet. Wie die beiden ziemlich authentisch interagieren und sich ungekünstelt beinahe gegenseitig "zerfleischen" tut beim Zuschauen weh, ist absolut nachvollziehbar und man kann sich gut in beide hineinversetzen.
      Viele Nebenrollen sind auch glänzend besetzt, u.a. Charlotte Rampling als Staatsanwältin, sie verleihen der Serie noch einen zusätzlichen Bonus. Wer sie noch nie gesehen hat, sollte es unbedingt tun. Läuft z.Zt. auf Netflix.

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      • 9
        Miss_Jupiter 20.09.2020, 13:57 Geändert 20.09.2020, 14:12
        über Ratched

        Die Netflix-Serie "Ratched" von Ryan Murphy basiert lose auf Milos Forman's "One Flew Over The Cuckoo's Nest" (Roman von Ken Kesey) und erzählt das frühere Leben bzw. die Vorgeschichte der Schwester Mildred Ratched, die vom ehemaligen Waisenkind zur Oberschwester einer psychiatrischen Klinik aufsteigt. Mit welchen Mitteln sie dahingelangt, wird mit superber Kameraführung, klugem Erzähl- und Inszenierungsstil und Farbwechseln in düstere Rot- und Blautöne dargeboten. "Ratched" erinnert in ihrer Machart stark an alte Streifen wie "Psycho" und "Cape Fear", auch den Soundtrack entlieh man in einigen Szenen bei beiden Filmen, was aber großartig dazu passt. AHS lässt übrigens grüßen, nicht nur durch Ryan Murphy, sondern einige Darsteller von damals spielen auch in "Ratched" mit. Sarah Paulson als Mildred Ratched ist wie immer genial. Dass diese Frau nicht öfter in großen Filmproduktionen besetzt wird, ist mir ein Rätsel. Ganz besonders hat mir noch Cynthia Nixon als Gwendolyn Briggs gefallen. Sie ist wirklich überzeugend in ihrer Rolle. Auch die übrigen Darsteller sind klasse, wie z.B. Amanda Plummer, Judy Davis, Sharon Stone und Vincent d'Onofrio. Wer auf eine einnehmende und düstere Hitchcock-Atmosphäre steht, ist hier bestens aufgehoben.
        Fazit: Da mir schon AHS sehr gut gefallen hat, war ich von "Ratched" auch direkt begeistert. Die Inszenierung der in den 40/50er Jahren spielenden Handlung ähnelt schon ein wenig der Horroserie, ist aber doch eher im klassischen Film-Noir-Stil gedreht. Habe gesehen, dass "Ratched" bei einigen Moviepiloten nicht sehr gut ankommt, was ich eigentlich sehr schade finde. Bin auf die 2. Staffel gespannt und kann es kaum abwarten.

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        • 8 .5
          über Devs

          Das Paar Sergei und Lily arbeitet bei Amaya, einem recht undurchsichtigen High-Tech-Unternehmen in San Franciso. Aufgrund Sergei's kompetenter Fähigkeiten im Bereich der AI lässt Firmenchef Forest (großartig: Nick Offerman) ihn in der firmeneigenen Devs-Abteilung anfangen. Kaum einen Tag dort, verschwindet Sergei spurlos. Lily lässt nichts unversucht, herauszufinden, was ihrem Freund zugestoßen ist...
          Fazit: Alex Garland's ("Ex Machina", "Annihilation") clevere Sci-Fi-Serie "Devs" besticht vor allem durch die großartige, geheimnisvolle Paranoia-Atmosphäre, ein atemberaubendes futuristisches Setting (u.a. das Design des DEVS-Gebäudes), eine intelligente, versponnene und mysteriöse Story, eine ruhige und unaufgeregte Inszenierung sowie hervorragende Darsteller. Kunstvoll und ent(ver)rückt wirkt die Serie auf den Zuschauer, die Themen Determinismus, freier Wille und Quantentheorie stehen dabei im Vordergrund. Sehr philosophisch angehaucht, ist diese Serie gleichzeitig verstörend aber auch wunderschön in Szene gesetzt. Die Gegensätze Mysterium und Realismus ziehen sich an und stoßen sich sodann wieder ab. Lily (klasse: Sonoya Mizuno) gerät dabei in eine Welt, die zu verstehen und in ihrer Komplexität zu erfassen beinahe unmöglich erscheint.

          Auch der Soundtrack der Serie ist absolut passend, sehr hypnotisch, elektrisierend und umwerfend schön.

          Ich bin auf die restlichen Folgen mehr als gespannt. Unbedingt empfehlenswert!!

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          • 6

            Der Film nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Herrlich überzogen und überdreht mit gut aufgelegten Darstellern. Aber am besten hat mir der sehr gute Soundtrack gefallen.

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            • 9
              Miss_Jupiter 04.09.2020, 20:00 Geändert 04.09.2020, 20:29

              Die Bewertung für Charlie Kaufman's Streifen "I'm Thinking of Ending Things" fiel mir relativ leicht. Einen Kommentar hierüber zu verfassen, gestaltet sich schon weitaus schwieriger, aber ich versuche es.
              Eine Bemerkung zum Inhalt verkneife ich mir. Für mich persönlich dreht sich der Film primär um die Zeit, die wir Menschen hier auf Erden verbringen, wie wir sie gestalten und mit ihr umgehen und wie wir sie ausfüllen, ob sinnvoll oder eher als ein Vorbeihuschen wahrnehmen, ohne die Schönheit der (kleinen) Dinge zu realisieren und damit in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Endlos lange Dialoge, denen zu lauschen mitunter anstregend ist und auch manchmal sehr schwerfällt und dennoch kann man sich ihnen nicht entziehen. Die Inszenierung an sich ist schon recht eigen(willig) und die Darsteller sind absolut hervorragend. Allen voran Jessie Buckley und Jesse Plemons (Jake) als hyperintelligentes Pärchen, das an einem schneesturmdurchtränkten Abend Jake's Eltern (großartig: Toni Collette und David Thewlis) besucht.
              Fazit: Der Film ist seltsam, aber auch überwältigend und auf eine eigenartige Weise schön, irgendwo zwischen Geniestreich und dem reinen Wahnsinn anzusiedeln. Die Realität verliert sich irgendwo in den sich überlagernden Zeitebenen und auch verschiedenen Welten und Weltansichten, die die Protagonisten auf unterschiedlichste Weise interpretieren. Manchmal kam es mir so vor, als würde ich einem überlangen Theaterstück beiwohnen, ausgefüllt mit Musicalklängen, Tanzeinlagen und einem Hauch von Bitterkeit, Melancholie und Traurigkeit. Wenn man sich auf diesen Film mit allen Sinnen einlässt, erwartet den Zuschauer ein richtiges Meisterwerk. Viele wird er wahrscheinlich abschrecken, weil sie mit ihm so rein gar nichts anfangen können. Aber ich persönlich stehe auf solche Filme, die die grauen Zellen und zum Nachdenken anregen, auch wenn sie nicht auf Anhieb zu begreifen sind. Das Begreifen und der Aha-Effekt kommen oftmals erst hinterher und man ist froh, diesen einen Film bis zum Ende angesehen zu haben. "I'm Thinking of Ending Things" verlangt vom Zuschauer auf alle Fälle vollste Konzentration und Aufmerksamkeit, denn man ist irgendwann wegen seiner Komplexität desorientiert. Den Roman werde ich auf jeden Fall noch lesen. Danke, Charlie Kaufman!

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              • 4 .5

                Herrje, was war denn das? Da ich schon so oft von diesem Streifen gehört und gelesen habe, dachte ich, es wäre eine gute Idee, ihn sich mal anzusehen.
                Zum Inhalt: die üblichen, leicht bescheuerten Jugendlichen machen des nächtens nach einer Autopanne Bekanntschaft mit der psychopathischen sadistischen Familie Firefly, von denen jedes Mitglied gewaltig einen an der Klatsche hat. Die "Gastfreundschaft" der liebenswerten Sippschaft hält sich mächtig in Grenzen, was die 2 Jungs und die 2 Mädels dann auch schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren...
                Fazit: Ich höre lieber Rob Zombie's Musik, als dass ich mir seine Filme anschaue und ich bleibe vermutlich auch dabei. Die psychedelischen Kameraeinstellungen zwischendurch und der leider schon verstorbene Sid Haig als Captain Spaulding waren noch das beste an diesem Film. Ob ich mir "The Devil's Rejects" noch antun werde, ist mehr als fraglich.

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                • 9

                  Nun ist das Ende einer faszinierenden und unfassbar guten Serie erreicht. Ich musste aber höllisch aufpassen, dass ich in dieser letzten 3. Staffel noch mitkam. Die vielen unterschiedlichen Figuren, zu denen sich dann noch ein paar mehr gesellten, die verschiedenen (verwirrenden) Sprünge vor und zurück in der Zeit und die großartigen philosophischen Momente, die manchesmal ein wenig an "Interstellar" erinnerten, (über)fordern den Zuschauer und bringen und -vor allem- halten seine grauen Zellen bei der Sichtung gehörig auf Trab. Aber das ist auch sehr gut so.
                  Selten hat mich eine Serie so sehr gefesselt und in ihren Bann gezogen wie "Dark". Das schaffte bei mir zuletzt nur noch "Lost", vor allem die Kompliziertheit der Materie betreffend. Die hervorragenden Darsteller gingen in ihren Rollen wirklich auf und "lebten" sie und der Anspruch ist auf einer Skala von 1-10 eigentlich irgendwo jenseits der 20 zu finden, wenn überhaupt dort....
                  Thank you very much, Netflix!

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                  • 5 .5

                    Dieser seltsame Streifen möchte sehr gerne so sein wie ein David Lynch-Film, schafft es aber nicht mal annähernd.
                    Fazit: Wegen den halbwegs guten Darstellern (u.a. Jena Malone, Ted Levine), den paar netten Landschaftsaufnahmen und der morbiden Atmosphäre ist er noch ganz passabel. Das ist es dann aber auch schon...

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                    • 7

                      Die polnische Kimiserie "The Woods" (Das Grab im Wald) handelt vom Mord an 2 Jugendlichen während eines Sommercamps im Wald, 2 weitere verschwinden spurlos, darunter die Schwester von Pawel Kopinski (Grzegorz Damiecki).
                      Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, damals im Jahr 1994, als die furchtbaren Geschehnisse stattfanden und in der heutigen Gegenwart, in der Pawel als erfolgreicher Staatsanwalt arbeitet.
                      Sehr ruhig und behäbig inszeniert, aber durch die teils sehr intensive und beklemmende Atmosphäre ist diese Serie auch sehr nahegehend und durchaus spannend. Die Darsteller gefallen ebenfalls. War überaus positiv überrascht.
                      Fazit: sehenswerte Netflix-Produktion aus Polen, die auf dem gleichnamigen Roman von Harlan Coben basiert.

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                      • 9

                        Die unheilvolle "Freundschaft" bzw. Beziehung zweier unterschiedlicher Männer zueinander beschäftigt in dieser 3. Staffel Detective Harry Ambrose (Bill Pullman) und zieht ihn hinein in eine schreckliche Spirale aus Angst und Beklemmung.
                        Jamie Burns überlebt einen schlimmen Autounfall, sein Freund Nick (Chris Messina) kommt dabei ums Leben. Viele Ungereimtheiten in diesem Unfall lassen Jamie ins Visier der Polizei geraten und er wird zum Hauptverdächtigen dieses Falls. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass Nick nicht primär an den Folgen des Unfalls gestorben ist, sondern dass jemand "nachgeholfen" hat. Die Hintergründe, die zu dem Unglück oder aber auch Verbrechen führten, sind absolut verstörend und unvorstellbar...
                        Fazit: mal wieder eine sehr düstere und atmosphärisch dichte Staffel dieser hervorragenden Thriller-/Krimiserie mit einem starken Bill Pullman und einem genialen Matt Bomer in der Rolle des (gestörten?!?) Jamie Burns, der dunkle Geheimnisse in sich birgt. Bomer entwickelt eine Sogkraft mit seiner unheimlichen Rolle, der man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann. Überaus empfehlenswert, weil diese Serie einfach "anders & besonders" ist. Aber das soll(te) man als Zuschauer selbst herausfinden...

                        "...und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein"
                        Friedrich Nietzsche

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                        • 5 .5

                          Warum man aus dem mMn großartigen Streifen "Snowpiercer" (2014) von Bong Joon-ho eine Serie aus 2 Staffeln machen muss(te), erschließt sich mir nicht so richtig. Der Film war in sich schlüssig, sowohl vom Aufbau als auch handlungsmäßig betrachtet. Auch das Ende gefiel. Nun geht es in der Serie vielmehr darum, Morde in den ersten Klassen des gigantischen Zuges aufzuklären. Die Dekadenz dieser Klassen bzw. Abteile ist ziemlich gut umgesetzt und ist von der Grundstimmung her genauso inszeniert wie im Film. Auch die "Abgehängten" in der letzten Klasse sowie die dreckige und düstere Atmosphäre dort und die Ausarbeitung der Zweiklassen-Gesellschaft sind mit der Darstellung im Film fast absolut identisch.
                          Allein der Funke wollte bei mir nicht so richtig überspringen. An den Darstellern liegt es nicht. Jennifer Connelly (als unterkühlte und fast emotionslose Melanie Cavill) sehe ich sehr gerne und sie macht ihre Sache gut, auch Daveed Diggs als (ehemaliger) Detective Layton Well ist überzeugend in seiner Rolle. Die in früheren Kommentaren erwähnten Logiklöcher will ich erst gar nicht mehr ansprechen, aber auch sie kamen im Film vor, was mir aber dort gar nicht so auffiel wie jetzt in der Serie.
                          Nein, eigentlich dreht sich die Handlung irgendwann nur noch um die Suche nach dem oder den Mörder(n), die sich in dem ca. 25 km (!) langen Zug hin- und herbewegen. Die reiche Elite, die im Überfluß lebt und die fast rechtlosen Menschen, die ganz hinten vor sich hinvegetieren, sind nur noch schmückendes Beiwerk, die man fast nur noch beiläufig wahrnimmt, was sehr schade ist. Im Film "Snowpiercer" ist die schreiende Ungerechtigkeit dieser unmenschlichen Zweiklassen-Gesellschaft allgegenwärtig und wird in jeder Sekunde angeprangert. Trotzdem schaue ich weiter, vielleicht überrascht mich die Serie dann doch noch und ich bin ihr gegenüber positiver gestimmt. Bis jetzt verbleibe ich bei meiner 5,5-Bewertung.
                          Fazit: kann man sehen, muss man aber nicht... ich bin bis jetzt noch nicht sehr überzeugt. Aber wegen den guten Darstellern und einigen spannenden Szenen, die immer mal wieder eingebunden werden, bleibe ich am Ball. Mickey Sumner (Tochter von Sting) hat in "Snowpiercer" auch eine tragende Rolle als Bess Till.

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                          • 9
                            Miss_Jupiter 15.06.2020, 13:10 Geändert 15.06.2020, 13:13

                            Marcella (wie immer großartig: Anna Friel) lässt ihr bisheriges Leben, das sie nach einschneidenden und furchtbaren Erlebnissen "beendet" hat, hinter sich. Sie nennt sich jetzt Keira und wird undercover bei der kriminellen und hochgefährlichen Familie Maguire in Belfast eingesetzt. Diese einflussreiche Familie betreibt Drogen- und Menschenhandel, ist vollkommen korrupt und "beschäftigt" nicht weniger korrupte Cops. Unter permanenter Lebensgefahr ermittelt Marcella/Keira in deren direktem Umfeld. Da sie sich das Vertrauen von Sohn Finn erschleichen konnte und somit auch das gesamte Vertrauen der Familie genießt, darf sie in der feudalen Villa der Maguires leben, sich nahezu frei bewegen und kann somit nach und nach Erfolge bei ihrer Arbeit verbuchen. Marcella gibt nicht eher Ruhe, bis sie die schrecklichen Machenschaften dieser Familie beenden kann. Dies geschieht nicht immer mit legalen Mitteln...
                            Fazit: hochspannende 3. Staffel dieser erstklassigen britischen Krimiserie mit einer fantastischen Hauptdarstellerin, der man jede noch so ambivalente und umstrittene Handlungsweise zu jeder Sekunde abnimmt. Ein Highlight im -manchesmal- drögen Serieneinerlei. Danke, Netflix...

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                            • 6

                              https://www.youtube.com/watch?v=ZTdOMV-yTRg (Marillion/Lavender)
                              Dieses Kinderlied ist im Film mehrmals zu hören, leider nicht von Marillion. :(

                              Der Film selbst lebt eigentlich von Abbie Cornish's gutem Schauspiel. Die Handlung bzw. den Inhalt hat man in ähnlichen Filmen schon zu oft gesehen. Trotzdem kann man sich "Lavender" anschauen. Ziemlich ruhig inszeniert mit teilweise hypnotischem Soundtrack kommt eine angenehme Gruselatmosphäre auf und einen Twist hält der Film am Ende auch parat.
                              Fazit: ohne viel Worte "ganz gut"

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                              • 5 .5
                                über Curon

                                Der Anfang versprach viel, eigentlich war ich von der ersten Minute an gefesselt und fieberte mit, was es mit den mysteriösen Ereignissen in diesem merkwürdigen und düsteren Ort Curon in Südtirol auf sich hat. Aber mit jeder Folge ging mein Interesse leider verloren. Die Spannungskurve hat ein wenig gelitten und nachgelassen. Trotzdem bin ich am Ball geblieben und habe die Staffel bis zum Ende angeschaut.
                                Die Darsteller machen ihre Sache gut, allen voran Margherita Morchio als Daria. Sie spielt den rebellischen, hinterfragenden Teenager sehr gut und überzeugend. Auch die familiären Konstellationen und Strukturen, die mit dem Geheimnis rund um Curon und den unheimlichen Glockenturm im See primär zu tun haben, lassen den Zuschauer nicht kalt.
                                Fazit: Kann man sich durchaus geben, auch wenn irgendwann sozusagen "die Luft raus ist" und einem gewisse Handlungsverläufe schon irgendwie bekannt vorkommen und voraussehbar sind. Deswegen gibt es von mir "nur" eine 5.5 (Geht so)-Bewertung.

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                                • 6 .5

                                  "Plagi Breslau" ist ein recht spannender, teils eklig brutaler, polnischer Thriller mit einer etwas zu übertrieben cool und tough agierenden Polizistin.
                                  Die Suche nach einem Serienmörder, der wie im 18. Jahrhundert in Polen Menschen auf derbe Weise ins Jenseits beförderte, die durch Korruption, Verleumdung etc. andere ins Unglück stürzten, erweist sich für Polizistin Helena Rus (Malgorzata Kozuchowska) als "harte Nuss", die zu knacken ein schwieriges Unterfangen bedeutet.
                                  Fazit: kann man sich ganz gut anschauen, ist zu keiner Sekunde langweilig und auch recht gut in Szene gesetzt. Dass der Täter recht schnell offenbart wird, spielt eigentlich keine Rolle, da der Streifen sein Tempo bis zum Schluss hält.

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                                  • 7
                                    Miss_Jupiter 09.04.2020, 16:28 Geändert 10.04.2020, 12:36

                                    Nach einem mysteriösen, beängstigenden Vorfall in Seattle macht sich Will (Theo James) auf die Suche nach seiner dort befindlichen schwangeren Freundin Sam (Kat Graham). Begleitet wird er dabei von Sam's Vater Tom (Forest Whitaker), der ein angespanntes Verhältnis zu seinem Schwiegersohn in spe pflegt.
                                    Die beiden raufen sich jedoch auf der langen Fahrt dorthin zusammen und nehmen dabei die Hilfe der jungen Ricki (Grace Dove) in Anspruch. Unterwegs geraten sie in gefährliche und lebensbedrohliche Situationen. Was genau geschehen ist, bleibt lange Zeit ein großes Rätsel...
                                    Fazit: spannendes Roadmovie mit apokalyptischem Endzeitszenario und schönen Landschaftsaufnahmen, das vordergründig durch die ambivalente Beziehung zwischen Will und Tom am Leben gehalten wird. Der eigentliche "Vorfall" gerät dabei schon fast ins Hintertreffen, ist aber auch gar nicht so maßgeblich, denn die Fragen nach dem "Warum" und dem "Was ist passiert?" quälen den Zuschauer bis zum Schluss, und das ist das hauptsächliche Spannungselement bzw. der -bogen, der diesen Streifen sehenswert macht.

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                                    • 8 .5

                                      Javier (Javier Gutiérrez), bis vor kurzem noch sehr erfolgreich in seinem Job als Werbe-Manager, wird von heute auf morgen arbeitslos. Seine bis dahin heile Welt mit Frau, Sohn und luxuriöser großer und modern eingerichteter Wohnung gerät aus den Fugen und Javier verliert den Boden unter den Füßen. Vorstellungsgespräche scheitern, ein Jobangebot entpuppt sich als Praktikantenstelle und Javier's Verzweiflung wächst. Der Umzug der Familie in eine kleinere und schäbig anmutende Wohnung ist für Javier der Punkt, der das Fass für ihn zum Überlaufen bringt.
                                      Eine neue Familie zieht in seine alte Wohnung. Der Familienvater ist -wie vormals Javier- erfolgreich in seinem Beruf und mit einer netten Frau und einer kleinen Tochter ist das Glück für die 3 perfekt. Javier beobachtet dies alles aus der Ferne, aber bald reicht ihm das nicht mehr aus und er beginnt, mit perfiden Mitteln in das Leben der anderen einzudringen und die Idylle nach und nach zu zerstören. Denn so leicht lässt er sich sein "altes Leben" mit hohem Ansehen und Statussymbolen nicht nehmen...
                                      Fazit: "The Occupant" ("Dein Zuhause gehört mir") ist ein fieser, kleiner spanischer Thriller von David und Àlex Pastor, dessen genialer Hauptdarsteller es versteht, mit ruhigen Gesten und einnehmendem Lächeln sein dunkles Inneres nach Außen zu kehren und sich in ein "Monster" verwandelt, das nicht davor zurückschreckt, über Leichen zu gehen. Der Streifen ist auch eine angenehm intelligente sozialkritische Studie über Einfluss, Machtstrukturen, Besitzanspruch, falsches Konsumverhalten und den Kapitalismus, der in seiner gefährlichen Ausbreitung die Empathiefähigkeit und den gesunden Menschenverstand außer Kraft setzt.

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                                      • 7

                                        Der momentanen schwierigen Situation und meiner Pflegetätigkeit geschuldet bin ich z.Zt. nicht mehr so oft auf mp aktiv....
                                        Ich hoffe, dass die Zeiten sich bald wieder zum Positiven wenden und wünsche Euch allen, dass Ihr gesund bleibt und auf Euch und auf Eure Mitmenschen achtet und zu Hause bleibt, soweit es möglich ist....

                                        LG Sue

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                                        • 7 .5

                                          Der Craigslist Ripper bzw. Long Island Killer ermordete in einer Zeitspanne von 1996 bis ca. 2011 mindestens 11 Menschen. Bis heute wurde der Mörder nicht gefasst.
                                          Der Film "Lost Girls" behandelt dieses Thema und spielt in den Jahren 2010/2011.
                                          Die 24-jährige Shannan Gilbert, die sich prostituiert, verschwindet eines Tages spurlos. Ihre Mutter Mari und Shannan's Schwester (Klasse: Amy Ryan & Thomasin McKenzie) lassen nichts unversucht, herauszufinden, was ihr zugestoßen ist. In einem zermürbenden Kampf mit der (oft unmotivierten und gleichgültigen) Polizei gibt sich Mari kämpferisch und unnachgiebig und zwingt damit den Police Commissioner (Gabriel Byrne), weitere und stärkere Maßnahmen bei der Suche nach Shannan einzuleiten.
                                          Der Streifen von Liz Garbus nach dem gleichnamigen Bestseller von Robert Kolker ist sehr ruhig und gemächlich inszeniert, aber genau durch diese behäbige Erzählweise entfaltet "Lost Girls" eine faszinierende und einnehmende Wirkung auf den Zuschauer. Der unermüdliche und verzweifelte Kampf der Mutter auf der Suche nach ihrer Tochter ist traurig und depressiv. Oftmals ist es ein Kampf gegen Windmühlen, weil die Polizei sich beinahe weigert, die Suche nach Shannan fortzusetzen. Der Vorwurf der Mutter, dies sei darauf zurückzuführen, dass ihre Tochter ja "nur" eine Prostituierte sei, genau wie die vielen weiblichen Opfer vor ihr, ist nicht von der Hand zu weisen und nahezu offensichtlich. Dieses Verhalten hinterlässt beim Zuschauer eine kalte und ohnmächtige Wut...
                                          Fazit: sehr sehenswerter Film über eine starke Frau, die nicht locker lässt und über einen furchtbaren Fall, der wegen seiner Unaufgeklärtheit immer noch sehr bewegt.

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                                          • 8 .5

                                            Verrücktes, großartiges und seltsames Frühwerk von Brian De Palma... vor kurzem mal wieder gesichtet, alleine schon der Soundtrack ist ein Meisterwerk für sich.

                                            Hier aus dem Soundtrack: Jessica Harper mit "Old Souls" ♥
                                            https://www.youtube.com/watch?v=NR95denip-E&fbclid=IwAR2iox0uzkcVyYfyY0emOZqK_1l_TedarFnKyFwDgbeA4rupJ9ieFjJYUQA&app=desktop

                                            Fazit: Mischung aus Faust, Rocky Horror Picture Show und Phantom of the Opera mit psychedelischem Touch und Gruselelementen. Empfehlenswert für alle Sinne...

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                                            • 9
                                              Miss_Jupiter 20.02.2020, 18:57 Geändert 21.02.2020, 11:57

                                              "Systemsprenger" ist ein genialer und heftiger Film über eine traumatisierte 9jährige, die wirklich im wahrsten Wortsinn jedes System sprengt und dieses ihr nicht mehr gewachsen ist. Helena Zengel als Benni spielt beeindruckend und hinterlässt beim Zuschauer Gefühle wie Trostlosigkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht, unbändige Wut, Trauer, aber auch kleine Glücksmomente und Hoffnung. Doch im Endeffekt ist der Streifen ein erschütternder Bericht über einen Menschen, der -auch wenn er noch sehr jung und angeblich nicht mehr in die Gesellschaft integrierbar ist - durch das Netz aller sozialen Hilfseinrichtungen fällt und nicht mehr aufgefangen werden kann. Benni (Zengel), schuldlos durch diverse frühkindliche Traumata psychisch instabil und "geschädigt", durchlebt eine Odyssee von Einrichtung zu Einrichtung (darunter Psychiatrie) und diverse Pflegefamilien, die wegen ihrer wilden und zerstörerischen Art bald das Handtuch werfen und Benni deswegen nicht mehr vermittelbar ist. Ihre Mutter hat sie praktisch schon aufgegeben, selbst schwach und ohne großes Selbstbewusstsein, versucht sie, ihren beiden jüngeren Kindern ein Zuhause zu geben und in dieser "Welt" ist für die rebellische Benni kein Platz...
                                              Fazit: Ohne den moralaposteldurchtränkten Zeigefinger zu heben, gelingt Regisseurin Nora Fingscheidt der Spagat zwischen hochemotionalem und ergreifendem Drama, das aber trotz allem noch die Menschlichkeit der Personen durchsickern lässt, denen Benni zutiefst am Herzen liegt und auch ein leiser, zarter Humor wabert oft unter der erdrückenden Oberfläche, der von Benni ausgeht. Die junge Hauptdarstellerin ist eine Wucht und Naturgewalt. Hoffentlich sieht man mehr von ihr! Absolut sehenswert!

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                                              • 9
                                                Miss_Jupiter 13.02.2020, 12:54 Geändert 13.02.2020, 14:20

                                                Horror, Anspruch, Thriller, Drama, Krimi und Tragödie, all das ist "American Horror Story". Eine Reise durch die Jahrhunderte, ein Streifzug durch das Grauen geschichtlicher Vorgänge (z.B. Rassismus etc.) und dunkle Kapitel verschiedenster Menschen unterschiedlichster Herkunft erwartet den Zuschauer.
                                                Aber eigentlich handelt diese Serie von der Macht und der Stärke der Frauen, die sich immerfort durchsetzen und in einer größtenteils von Männern dominierten Welt zurechtfinden müssen. Die großartige Darstellerriege und Darstellungskunst (hier vor allem Frauen) ist absolut faszinierend und überwältigend. Kathy Bates, Angela Bassett, Sarah Paulson, Frances Conroy, Lily Rabe, Lady Gaga und natürlich die fantastische Jessica Lange dominieren das Geschehen.
                                                Lange spielt einfach nur göttlich!
                                                Fazit: herausragende Serie, die mir erst jetzt so richtig bewusst geworden ist, da ich mich bislang geweigert hatte, sie mir anzusehen. Empfehlens- und sehenswert!

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                                                • 7 .5

                                                  "Ragnarök", Geschichte und Untergang der Götter in der Nordischen Mythologie, wird in dieser norwegischen Serie in die jetzige Zeit verlegt. Götter und Riesen bekämpfen sich, der "Gott" in dieser Geschichte ist der junge Magne, der mit Bruder und Mutter in seinen alten Heimatort Edda zurückkehrt und zusammen mit der jungen Isolde, einer Schulkameradin, einen furchtbaren Umweltskandal aufdeckt.
                                                  Die "Riesen" in "Ragnarök sind die Familienmitglieder der Jutuls, deren Unternehmen Jutuls Industries etwas zu verbergen hat. Magne, der nur durch Zufall dahinterkommt, dass er auf einmal übermenschliche Kräfte entwickelt, lässt nicht locker und gerät zunehmend ins Visier der Jutuls, die ihn liebend gerne loswerden wollen.
                                                  Fast gegen die obligatorischen Windmühlen kämpfend, Schule, Lehrer und seine eigene Mutter plötzlich nicht mehr auf seiner Seite stehend, geht Magne seinen ganz eigenen Weg, um hinter das Geheimnis der Jutuls zu kommen...
                                                  Fazit: recht spannende norwegische Serie, die Coming-of-Age, Klimaschutz, Umweltverschmutzung und die Mysterien der nordischen Gottheiten und Monster auf eine intelligente und interessante Weise miteinander verknüft. Die Darsteller gefallen, allen voran David Stakston als Magne, der sich vom Nerd zum Superhelden entwickelt, und das auf recht unaufdringliche und nachvollziehbare Art und Weise. Zusätzlich gibt es fantastische Naturaufnahmen zu bestaunen. Empfehlenswert!

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                                                  • Miss_Jupiter 26.01.2020, 12:21 Geändert 26.01.2020, 12:23

                                                    Wolfgang, Du bist der Beste!! LOLwech

                                                    https://www.youtube.com/watch?v=Kk3KxiQ_KOk&fbclid=IwAR1A30Z17cpJRZc2NfaScfP6GY0TwzWaMhyOjDMT65DCxqoUe14AUab185c

                                                    '...Ich hab mir das jetzt auch mal aufgeschrieben,... denn das ist so viel Handlung.'

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