Nyarlathotep - Kommentare

Alle Kommentare von Nyarlathotep

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    über Birth

    "Birth" glänzt mit tollen Bildern, einem schönen Sountrack, absolut glaubwürdigem Schauspiel (allen voran wieder mal Nicole Kidman) und vor allem mit einer für mich pointierten und gleichzeitig auch irgendwie fiesen Aussage...
    Der Film mag auf den ersten Blick vielleicht in einigen Belangen etwas unausgereift wirken, z.B. erschien mir das Verhalten der Protagonisten nicht immer direkt nachvollziehbar (in einigen Szenen sogar durchaus unglaubwürdig) aber umso weniger ich mich auf diese Aspekte konzentrierte, desto mehr konnte der Film seine Wirkung entfalten und mich dann letztendlich doch mitreißen.
    Ein kleiner Kritikpunkt bleibt für mich jedoch: So hätte man meiner Meinung nach das vergrabene Hochzeitgeschenk etwas eleganter auflösen können.
    Aber wie gesagt, erst wenn man sich von solchen Nebensächlichkeiten nicht stören lässt, kann dieser Film sein volles Potenzial entfalten. Ich habe mich durchaus auch dabei erwischt, zu hoffen, dass der junge Shawn es endlich schafft den endgültigen Beweis zu erbringen...
    Abschließend geht es dem Regisseur hier meiner Meinung nach in erster Linie aber nicht darum das Szenario absolut schlüssig und realistisch darzustellen, sondern vielmehr um den Versuch kritisch zu hinterfragen, was dieses unantastbare, über alle anderen zwischenmenschliche Emotionen erhaben zu scheinende Gefühl der Liebe überhaupt ausmacht und die oft damit verbundene Irrationalität auszudrücken.
    Zu oft wird gerade in Hollywood viel zu undifferenziert mit dieser Thematik umgegangen, gerade darum war "Birth" für mich eine absolut willkommene Abwechslung. Auch wenn hier und da etwas holprig, ist es alles in allem ein wirklich runder und anregender Film.

    • 2
      • 10
        Nyarlathotep 14.05.2017, 16:06 Geändert 10.02.2020, 00:43

        "Antichrist" wird glaube ich immer mein liebster Film von Lars v. Trier bleiben und somit auch mein absoluter Lieblingsfilm - wobei er sich diesen Platz wohl auch immer mit "Alien" (aus anderen Gründen) wird teilen müssen.

        Zwar ist "Melancholia" unbestreitbar ein absolut gleichwertiges Meisterwerk, aber egal in welcher Stimmung ich mich befinde (beide Filme habe ich in einigem Abstand nun schon das dritte Mal gesehen), nur in "Antichrist" finde ich meine Sicht auf die Welt so stark repräsentiert, dass ich es fast nicht glauben kann.
        Nur "Antichrist" schafft es jedes Mal aufs Neue, diesen bestimmten Keim der Zuversicht in mir zu sähen – dieses Gefühl zu haben, genau die Intention des Regisseurs zu verstehen und gleichzeitig verstanden zu sein.
        Zwar wird "Melancholia" oft eine wesentlich optimistischere Botschaft zugeschrieben, jedoch kann ich diese Meinung so nicht unbedingt teilen.
        Ich verstehe "Antichrist" nicht allein als Verarbeitung einer Depression - wie auch Lars v. Trier selbst einmal geäußert hat - sondern eher als Versuch, eine Introspektion zu schaffen, die intimstes offenbart und somit auf einer unfassbar feinsinnigen Ebene eine Verbindung zum Zuschauer knüpft, wozu für mich so bisher noch kein anderer Film in der Lage ist.
        Erwähnen muss ich zudem noch, dass Lars v.Triers Filme keineswegs frauenfeindlich sind, sondern für mich sogar im Gegenteil eine absolute Liebeserklärung an die Weiblichkeit darstellen! Viele scheinen die (zugegebenermaßen wundervoll versteckte) Ironie in seinen Filmen nur einfach nicht zu erkennen...
        Er ist für mich ein unglaublich sensibler Künstler, der darüber hinaus eine Liebe zur Hässlichkeit pflegt und sich absolut darüber im Klaren ist, wie wenig Schönheit und Glück ohne selbige existieren könnten - denn Gott und der Teufel, das ist im Grunde ein und dasselbe.

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        • 8 .5

          Wow, schon ewig gesucht und gerade durch Zufall auf Youtube entdeckt. Scheiße, ich liebe einfach alles von Martin McDonagh...was freu ich mich auf seinen neuen Film nächstes Jahr :).

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          • Wasn das bitte? Ghost in the Shell 2049??? Is ja wirklich toll designed, aber auch absolut austauschbar. Ich fürchte, der könnte so richtig langweilig werden :-/. Bin gespannt....

            • 10
              Nyarlathotep 09.05.2017, 02:00 Geändert 09.05.2017, 22:08
              über Dekalog

              Gerade habe ich die "Dekalog"-Reihe mit Teil 10 zu Ende geschaut und wieder einmal bin ich dieser Community hier wirklich dankbar, mich auf ein derartiges Juwel aufmerksam gemacht zu haben!
              Mit scheinbarer Leichtigkeit schafft es Kieslowski hier, grundlegende und zeitlose zwischenmenschliche Fragen der Ethik anzustoßen, welche in ihrer Komplexität in vielerlei Hinsicht wohl immer schwer fassbar bleiben und sicherlich auch niemals abschließend beantwortbar sein werden.
              Gleichzeitig verbergen sich in diesem Werk eine Fülle an Details, welche ich beim ersten Anschauen wahrscheinlich gerade mal in Ansätzen erfasst habe (Wer oder was stellt z.B. der in jedem Teil wiederkehrende neutrale Beobachter dar, welcher häufig auch in entscheidenden Momenten am Rande auftaucht, aber nie wirklich am Geschehen teilnimmt?).
              Allem voran gelingt es Kieslowski hier aber, der Versuchung zu widerstehen, auch nur den leisesten Ansatz eigener Moralvorstellungen einfließen zu lassen. Eben dieser Aspekt öffnet die einzelnen Filme für mich erst dem Diskurs und lässt diese den Zuschauer je nach Stimmung und Lebenslage wahrscheinlich auch immer wieder unterschiedlich interpretieren - der "Dekalog" lädt daher definitiv zum mehrmaligen Anschauen ein.

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              • 9 .5

                Für mich bis jetzt der absolute Höhepunkt von Kieslowskis Dekalog, obwohl ich Teil 7-10 noch vor mir habe.
                Jedenfalls bin ich jetzt umso schärfer auf die Langfassung dieses Meisterstücks!
                Echt unfassbar, mit welcher pointierten Einfachheit es Kieslowski hier gelingt, ein Gefühl einzufangen, welches das Leben jedes Einzelnen von uns grundlegend bestimmt. So quälend es auch oft sein mag, so sehr ist es der Antrieb und irgendwie auch die Essenz, welche den Menschen für mich überhaupt erst ausmacht. So schmerzhaft manche Erinnerungen auch sein mögen, welche dieser wunderbare Film weckt, so sehr erzeugt er auch eine wohlige Zufriedenheit in mir...

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                • Wie cool is das denn? Gut, dass ich auch noch früh genug hier vorbeigeschaut habe! Da kann ich doch heute endlich mal meinen ersten Kieslowski sehen...und dann auch noch direkt mit "Ein kurzer Film über das Töten". :)

                  • Hui, diese Serie hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar. Ich habe zwar schon die oder andere Empfehlung aus meinem Bekanntenkreis erhalten, aber die Thematik allein hat mich bisher nicht so wirklich animiert, hier mal reinzuschauen (obwohl HBO ja eigentlich fast immer für Qualität im Serienbereich steht). Vor allem der Name Damon Lindelof hat mich ehrlich gesagt eher abgeschreckt, denn wirklich große Glanzleistungen aus seiner Feder kenne ich bisher noch keine. Aber nach so einer Liebeserklärung von dir muss ich wohl doch mal reinschauen :).

                    • 9 .5
                      Nyarlathotep 17.04.2017, 14:41 Geändert 17.04.2017, 14:43

                      Ein wunderbarer Film, der bei mir wieder mal lange nachhallen wird.
                      Ich liebe den russischen Film einfach und ich glaube "The Return" versucht unter anderem auch ein Kernproblem Russlands verständlich zu machen - auch wenn ich das eigentlich schlecht einschätzen kann, da persönliche Berührungspunkte mit Russland bei mir praktisch nicht vorhanden sind. Ist also reine Spekulation meinerseits.
                      Er hat in mir allerdings ein weiteres mal das Bedürfnis gefestigt, etwas gegen mein Unwissen zu unternehmen, denn ich bin mehr und mehr fasziniert.
                      "Vozvrashcheniye" lädt jedenfalls definitiv zum mehrmaligen Anschauen ein.

                      Eins möchte ich nur noch ergänzend hinzufügen (SPOILER inklusive):
                      Ich glaube, die Initiation - also der Übergang ins Erwachsene - der beiden Jungs spielt hier definitiv eine zentrale Rolle, welche der Vater durch seine Rückkehr einleitet und die erst durch seinen Tod ihren Abschluss findet. So gesehen war der Tod des Vaters schließlich unvermeidbar.
                      Der ältere der beiden Brüder tut sich ja z.B. von Beginn an wesentlich leichter mit dem Vater, der kleine Ivan ist jedoch derjenige, der am Ende trotz - oder gerade durch seiner Auflehnung dem Vater gegenüber und der daraus resultierenden Katastrophe, dessen Intention zum endgültigen und abschließenden Erfolg führt und gleichzeitig sich und seinen Bruder endgültig von ihm löst. Auch der Alkoholkonsum (der bis heute ein großes Problem, gerade in der männlichen russischen Bevölkerung darstellt) des Vaters, der sofort an seine Söhne weitergegeben wird ist hier von Bedeutung, denn auch hier verweigert sich ausschließlich der kleine Ivan.
                      Hier kann man meiner Meinung nach unter anderem eine Botschaft für das russische Volk ablesen...sich endlich von seinen verkalkten patriarchalischen Strukturen zu lösen, um endlich erwachsen zu werden, denn den wahren Pfeiler der Gesellschaft stellen in Russland in den meisten Fällen schon lange die Frauen dar!

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                      • 9 .5
                        Nyarlathotep 04.04.2017, 00:57 Geändert 04.04.2017, 01:01
                        über Caché

                        Puh, der Film hat wirklich eingeschlagen...
                        Nachdem "Die Klavierspielerin" der erste Film war, mit dem ich Michael Haneke vor kurzem kennengelernt habe und ich von diesem eigentlich auch schon restlos begeistert war, wird mir durch "Caché" erst wirklich das Genie bewusst, mit dem Haneke seine Filme zu inszenieren weiß.
                        Ich freue mich jedenfalls schon auf sein restliches Werk!

                        Emotional hat "Caché" mich zwar erst am Ende so richtig erwischt, aber eben in diesem Moment wurde mir glaube ich auch erst das ganze Ausmaß bewusst, welches Haneke hier versucht in knapp 2 Stunden Laufzeit einzufangen (oder vorzuenthalten - wie mans halt nimmt...).
                        Der Film beginnt erst einmal wie ein schön gemachter Thriller, um sich dann ganz gemächlich und Stück für Stück in ein reinrassiges, feinsinniges Psycho-Drama zu verwandeln.
                        Ich kann durchaus nachvollziehen, warum dem ein oder anderen der Film möglicherweise viel zu lang erschien und eventuell sogar zu wenige Ansatzpunkte lieferte, um überhaupt einen Zugang zu bieten (und dann auch noch mit einem völlig unbefriedigenden Ende abschließt...), aber gerade diese Auslassungen sind es für mich, die diesen Film so wunderbar funktionieren lassen.
                        Alleine das Ende des Films - ich möchte hier natürlich möglichst wenig vorweg nehmen - aber gerade diese Aussparung ließ den Film bei mir erst so richtig zünden:
                        Das Gespräch zwischen den Söhnen, welches dem Zuschauer vorenthalten wird, aber gleichzeitig eigentlich der einzig wirklich warme und aufrichtige Moment des Films zu sein scheint (es ist glaube ich auch das erste Mal im Film, dass man Majids Sohn lächeln sieht...).
                        Im Grunde drückt allein schon der Titel des Films perfekt aus, was Haneke hier (fast schon eine Spur zu subtil) versucht zu vermitteln, und trotzdem scheinen am Ende selbst zwei Stunden Laufzeit nicht auszureichen um uns genug vorzuenthalten...

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                        • Schöner Beitrag, er wird jedoch Lecter und nicht Lector geschrieben ;).

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                          • Den Trailer guck ich mir erst gar nicht an...ich stehe dem Film ja seeeehr zwiegespalten gegenüber, aber ich lass mich dann doch lieber im Kino überraschen.

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                                Nyarlathotep 19.01.2017, 00:52 Geändert 08.02.2017, 00:12

                                Leider muss ich sagen war "Enter the Void" von Anfang bis Ende eine echte Enttäuschung für mich.

                                So gerne hätte ich diesen Film gemocht und schiebe ihn nun schon seit über 2 Jahren vor mir her um mich auch ja im richtigen sogenannten "Set und Setting" (frei nach Timothy Leary ;)) zu befinden, damit er auch wirklich seine ganze Wirkung entfalten kann. Ich wusste ja durchaus worauf ich mich einzustellen hatte.
                                Heute war es dann endlich mal so weit, aber da war echt nix zu machen..."Enter the Void" hat mich einfach durchweg gelangweilt und nicht nur einmal war ich versucht die Vorspultaste zu betätigen oder den Film sogar gleich ganz abzubrechen.
                                Ich hab ihn mir dann aber doch in seiner kompletten (viel zu langen) Laufzeit gegeben und bis zu seinem (mehr als vorhersehbaren) Eso-Ende durchgehalten.
                                Die Szene zu Beginn des Films, als Oscar in seinem Zimmer eine Pfeife DMT raucht ist ja noch wirklich sehr schön inszeniert, aber das war zusammen mit dem Vorspann leider auch schon alles, was mich an diesem Film auch nur ansatzweise begeistern konnte.

                                Um es kurz zu machen: Dieser Film ist für mich leider nichts weiter als ein belangloser, pseudophilosophischer Esoterik-Schinken.

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                                  Nyarlathotep 18.01.2017, 02:33 Geändert 05.03.2020, 22:54

                                  Wow, dieser Film hat mich wirklich überrascht.
                                  Nach den ganzen Lobeshymnen, die ich über "Toni Erdmann" bisher so aufgeschnappt hatte, war ich ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, ob er denn auch meinen Ansprüchen wirklich gerecht werden kann und ob mich das Thema des Films überhaupt zu packen vermag. Aber da hab ich mich ja mal gehörig getäuscht, denn dieser Film funktioniert für mich eigentlich in allen Belangen. Sowohl die Figurenzeichnung als auch das Schauspiel sind absolut grandios:
                                  Wenn ich bestimmten Schauspielern in der letzten Zeit ihre Rollen wirklich abgekauft habe, dann Sandra Hüller die Ines und Peter Simonischek den Winfried/Toni. Ich habe mich in so vielen Situationen an meine Familie erinnert gefühlt, dass es schon fast weh tat...aber Familie ist nunmal etwas was man nicht so einfach abschütteln kann. Meiner Meinung nach wird "Toni Erdmann" seinen Kritiken absolut gerecht und ist absolut feinsinnige Filmkunst. Ich behaupte einfach mal, wenn man seine Familie liebt, dann liebt man wahrscheinlich auch diesen Film.

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                                  • Ach was freu ich mich auf diesen Film (eigentlich sogar mehr als auf Blade Runner 2049)! Endlich wieder vielversprechendes Kino. Ich hab große Hoffnungen, dass Duncan Jones mal wieder richtig was abliefert! Schade nur, dass er nichtmal ein Kinorelease bekommt.

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                                    • Takeshi Kitano spielt mit? Sehr geil, vielleicht geb ich mir das Ding ja doch mal, auch wenn ich ein unbelehrbarer Anime-Hater bin (der das Original immer noch nicht gesehen hat) ;).

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                                        Nyarlathotep 09.11.2016, 22:55 Geändert 09.11.2016, 23:18

                                        Meiner Meinung nach ist dieser Film in erster Linie ein wirklich schön durchdachtes Psychogramm einer Person, welche immer stärker in ihrer Schizophrenie versinkt.
                                        Die Inszenierung von "My Son, My Son, What Have Ye Done" lässt den Zuschauer im Grunde einfach nur die Gedankenwelt eines an Schizophrenie erkrankten Menschen nachempfinden, ohne sich groß in irgendwelchen Erklärungsversuchen zu verlieren.
                                        Schön finde ich rückblickend z.B. die verschiedenen, scheinbar wahllos eingebauten Elemente früherer Werke von Werner Herzog und David Lynch (der Mann mit der Atemmaske, die Szene im Schnee mit dem Straußenfarmer und dem zwergwüchsigen Mann etc.), welche dem Zuschauer zusammen mit der ständig etwas entrückt wirkenden Inszenierung ein Gefühl für die Gedankenwelt des psychisch kranken Hauptprotagonisten zu vermitteln versuchen.
                                        Auch die Rückblenden sind meiner Meinung nach entsprechend in Szene gesetzt, welche vor allem zu Beginn des Films geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielen und gemeinsam mit der etwas künstlich wirkenden Inszenierung ein seltsames Gefühl der Unwirklichkeit vermitteln.
                                        Zudem spielt Michael Shannon seine Rolle wiedermal absolut genial. So ergibt sich zusammen mit den durchweg seltsam anmutenden Überzeugungen des Hauptprotagonisten (Gott auf der Haferflockenpackung, das Verschwimmen der Grenzen von Theaterstück und Realität etc.) ein wunderbar stimmiges Bild.

                                        Absolut sehenswert!

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                                        • Hab der Anke mal n Buch verkauft, is auf jeden Fall auf den ersten Eindruck ne echt angenehme Person....im Gegensatz zu z.B. Harald Schmidt ;).

                                          • Lars von Trier !!!! Ansonsten würd ich mich auch mit Werner Herzog zufrieden geben :D.

                                            • Hm, also ich fand den Film ja so lala, Godzillas Darstellung war wirklich schön, aber grade der Hauptprotagonist mit seiner Plastikfamilie hat mich richtig geärgert, so richtig ekelhafte Klischee Rollenmuster...also da wurde ich eher im negativen Sinne mitgerissen.

                                              In die kommende japanische Version hab ich allerdings auch große Hoffnungen.

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                                                Nyarlathotep 12.09.2016, 20:26 Geändert 06.12.2016, 02:27

                                                Habe ihn nun endlich gestern zum ersten mal gesehen und er beschäftigt mich noch immer!
                                                Dieser Film ist zweifelsfrei ein Meisterwerk.
                                                Wenige Regisseure schaffen es, einem Film mit einer derartigen visuellen und erzählerischen Präzision eine solche Fülle an möglichen Interpretationsansätzen zu verleihen.
                                                Schon die Besetzung der Hauptrollen mit Tom Cruise und Nicole Kidman passt einfach wie die Faust aufs Auge - nicht umsonst gibt es die (durchaus schlüssige) Theorie, dass sich "Eyes Wide Shut" schlicht und ergreifend mit Tom Cruise als Person und seinem Glauben an Scientology auseinandersetzt.
                                                Vieles was von Tom Cruises Privatleben in den Medien veröffentlicht wurde, passt absolut wunderbar zu dem, was der von ihm dargestellte Protagonist Dr. Bill Harford hier erlebt.
                                                Vergleicht man Aspekte seiner Laufbahn, geprägt vor allem durch seinen Glauben an die Lehren von Scientology und durch seine vielen Ehen (von ihm jedes Mal aufs Neue ausschließlich mit Superlativen beschrieben und doch alle kläglich gescheitert) mit der Reaktion seiner Rolle, Bill Harford, auf das Geständnis seiner Ehefrau - dieser absoluten Unfähigkeit, dieses Geständnis irgendwie zu verarbeiten - dann könnte man doch meinen Tom Cruise spielt sich schlicht selbst. Die Aussage von ihm und Nicole Kidman nach Monaten der Dreharbeiten teilweise nicht mehr zwischen ihren Rollen und der Realität unterscheiden zu können gibt ebenfalls zu denken ;).
                                                Noch tragischer wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass sich Kubricks Tochter gegen Ende der Dreharbeiten des Films selbst Scientology anschloss.

                                                Im Grunde beschäftigt sich "Eyes Wide Shut" meiner Meinung nach mit wesentlich grundlegenderen Fragen als lediglich der ehelichen Eifersucht. Viel eher spielt der Film geschickt mit Fragestellungen zu grundlegenden Eigenschaften und Facetten menschlicher Psyche, wie z.B. der Traumaverarbeitung.
                                                Nicht umsonst lieben auch viele Verschwörungstheoretiker Stanley Kubricks Filme:
                                                Man kann sich einfach wunderbar darin verlieren.

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                                                • pfff....doch so viele 14 jährige die hier gevotet haben?

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                                                    Handwerklich solides Sci-Fi-Drama in dem es viel eher um Glauben und Spiritualität als um klassische Sci-Fi Elemente geht. Schmeckt irgendwie ein wenig nach Interstellar und passt mit seiner Ideologie definitiv in die heutige Zeit...auf der Suche nach dem großen Anderen.