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Alle Kommentare von pischti
Ich und Serien, das ist wie Romeo und Schakkeline, Schalke und Dortmund oder wie Grützwurst mit Vanillesoße - passt einfach nicht zusammen. Und dennoch geben sich meine 3 schrillen Brüder im Geiste schon seit längerer Zeit sichtlich Mühe, mir Serienmuffel so ein bisschen was vom Serienweihwasser unterzujubeln.
Vor geraumer Zeit schmissen mir die Drei dann mit TRUE DETECTIVE Ziegelsteinen die Fenster ein und ja, nach all den Lobeshymnen, die ich über die vielen Jahre über diese Serie mitbekommen habe, hatte ich da auch irgendwie Bock drauf, zumal mit McConaughey und Woody zwei absolute Lichtgestalten des Schauspiels dabei sind. Meine Bewertung und folgender Text beziehen sich bisher nur auf Staffel 1, die ich mir innerhalb der letzten 3-4 Tage einverleibt habe.
Die beiden Detectives Rustin Cohle (McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson) ermitteln Mitte der 90er in einem okkult wirkenden Mord einer jungen Frau, deren nackte Leiche auf einem Feld in Lousiana mit einer Art Hirschgeweih gefunden wird. In den 3 erzählten Zeitebenen (1995, 2002 und 2012) begleitet man nun beide bei ihrer Ermittlungsarbeit, aber auch bei ihren alltäglichen Problemen und ihrer Hassliebe zueinander.
Die enorme Stärke von TRUE DETECTIVE sind ihre bis ins Mark tiefgründig charakterisierten Figuren, bei denen man als Zuschauer irgendwann im Stande wäre, sie detailliert in ihren Charaktereigenschaften zu beschreiben. Zusätzlich spielen sowohl Harrelson als auch McConaughey ihre Figuren so wahnsinnig stark, dass das Begleiten der beiden selbst bei alltäglichen Problemen ein wahrer Genuss ist, wobei McConaughey hier schauspielerisch wirklich jeden übertrumpft. Was er mit Mimik, Gestik, die Art zu reden, diversen Augenbewegungen oder auch mit dem Verstellen seiner Stimme macht, ist wahrscheinlich eine der besten Darbietungen, die ich je sah. Auch die ganzen Beziehungen zwischen den Charakteren sind teilweise wahnsinnig intensiv, sodass einen selbst einfache Eheprobleme an den Stuhl fesseln. Selbst kleinste Nebencharaktere wirken authentisch und werden größtenteils gut gespielt.
Das Setting mit der teilweise kargen und tristen Sumpflandschaft von Lousiana passt zudem hervorragend in diese depressive und hoffnungslose Grundstimmung der Serie. Humor findet man hier nicht. Handwerklich ist alles solide inszeniert. Auffällig, im positiven Sinne, sind viele stilistische Kniffe, wie z.B. einige bebilderte Metaphern oder auch die vielen kleineren Details in manchen Momentaufnahmen und Kameraeinstellungen.
Die Kriminalgeschichte ist, bis auf die bizarren Hintergründe, nichts Außergewöhnliches und dennoch kommt bei all der tiefgründigen Ermittlungsarbeit kaum Langeweile auf. Bei den vielen Figuren verliert man aber mit der Zeit immer mal kurz den Überblick, vor allem dann, wenn man zu Namen nicht sofort ein Bild vor Augen hat. Trotz der für Serien typischen Langatmigkeit hatte für mich TRUE DETECTIVE wenige Momente, die sich zäh anfühlten - fast ein Ritterschlag meinerseits für die Serie. Auch wenn ein richtiger finaler Twist ausbleibt, gefiel mir das Finale gut, auch die letzten Momente, welche die Serie nochmal seinen beiden Hauptfiguren widmet, entlassen den Zuschauer mit einem wohlwollenden Grinsen in den Abspann.
Serien sind und bleiben für mich bis auf wenige Ausnahmen uninteressant. Die große Langatmigkeit liegt mir nicht immer und oftmals fesselt mich das Geschehen kaum, bei TRUE DETECTIVE sind es aber vor allem seine interessanten Figuren und die wirklich hervorragenden schauspielerischen Leistungen, die dazu geführt hatten, dass ich einen Draht zu ihnen hatte.
Lieber Dirk, lieber Flo und lieber Rob, ich danke euch fürs "Generve" mich als Serienmuffel zu bekehren, was mit TRUE DETECTIVE anscheinend, zumindest vorübergehend, wunderbar funktioniert hat. Sümpfe und ich, das ist aber auch einfach ne Symbiose.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #180
URBAN EXPLORER (2011) Horror/Deutschland von Maniac
Mir würde auch nichts Besseres einfallen, als einfach mal mit nem Fremden so ne Art Underground Sight Seeing in Berlin zu unternehmen. Mit Max Riemelt als Zugpferd klappt der Einstieg nach unten aber gar nicht so schlecht, wobei Riemelts Screentime leider äußerst beschränkt ist.
Sämtliche Touristen, die den Abstieg wagen, sprechen hier Englisch und das ist auch kaum störend, weil man hier auch mit geringem Wortschatz ausreichend versteht. Der Untergrund selbst ist visuell aber gar nicht mal so beeindruckend und detailiert dargestellt. Es gibt wenig Abwechslung der unterirdischen Szenerie und auch die Kameraarbeit ist zwar für dieses sehr günstige Filmprojekt ok, verpasst es aber ein wenig durch kleinere Spielereien dem Geschehen das Gewisse Etwas zu verleihen. Belichtung und Ton sind aber für das geringe Budget absolut in Ordnung.
Mein Highlight war definitiv Klaus Stiglmeier als Antagonist, der seine Sache schauspielerisch schon ganz gut macht und diesmal zwar keinen durchgeknallten Holländer wie im Kultfilm BANG BOOM BANG spielen darf, seinem Charakter aber eine fühlbare Bösartigkeit verleiht. Der Rest sind durchschnittliche Run and Hide Szenen mit kleineren Gewaltspitzen, die den Streifen aber nicht aus dem Mittelmaß hieven können.
Fazit:
Simpler und ziemlich durchschnittlicher deutscher (Psycho)horrorbeitrag im Untergrund von Berlin ohne große Überraschungen. Ich habe dennoch in dem Bereich schon viel Schlechteres gesehen.
Lieber André, danke für den doch recht unbekannten Filmtipp, der zwar gar nicht so verkehrt ist, bei mir aber dem Mittelmaß nicht entfliehen kann.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #179
AN EDUCATION (2009) von BenAffenleck
Als die 16 jährige, einem recht konservativen Elternhaus entspringende Jenny (Carey Mulligan) einen nach außen hin recht redegewandten und anscheinend gut situierten Mann in seinen 30ern (Peter Sarsgaard) kennenlernt und die Schmetterlinge durch den Pansen flattern, ahnt sie noch nicht, was sich alles hinter der Fassade verbirgt...
In diesem Coming of Age Drama fällt zunächst einmal die solide schauspielerische Performance aller Beteiligten auf. Ob Mulligan, Saarsgard, oder auch Alfred Molina, um mal die bekanntesten Gesichter zu nennen, alle verkörpern ihre Figuren glaubhaft. Zusätzlich ist das London der frühen 60er Jahre samt seiner Requisiten optisch charmant eingefangen.
Eine gewisse Figurenentwicklung, die gerade in diesem Genre essentiell ist, ist gegeben, etwas schade fande ich aber, dass die recht dezenten Elemente einer kleinen Gaunergeschichte nur sehr verhalten in die Story vermischt werden und somit die Interaktionen und Beziehung zwischen den Hauptfiguren im Vordergrund stehen, was für mich persönlich den Spannungsbogen etwas abmilderte.
Als zum Ende hin die Maske fällt, ist dies zwar nicht überraschend, rundet den Film aber durchaus passabel ab. Mit so reinen CoA Inhalten habe ich aber immer mal wieder Probleme. Die Intensität, mit der man sich den Figuren der Geschichte widmet, muss man mögen, erzeugt bei mir aber eben leider immer mal etwas unspannende Momente.
Für Liebhaber des Coming of Age Genres, der Darstellung zurückliegender Jahrzehnte und intensiveren Figureninteraktionen sei AN EDUCATION aber zweifelsfrei als Sichtung empfohlen. Mein Genre ist und war es bis auf kleinere Ausnahmen allerdings nie.
Lieber Dirk, danke für den Tipp, bei dem es sich ganz sicher um keinen schlechten Film für mich handelt, bei dem ich mir aber etwas flottere Elemente, hier z.B. aus dem Gaunergeschichtenbereich, gewünscht hätte. So hat für mich z.B. TRICKS mit Nicolas Cage eine ähnlich vorhandene, intensive Figureninteraktion, diese wird aber clever eingewoben in eine durchaus spannende Gaunergeschichte mit sehenswertem finalen Twist.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #178
THE FOUNDER (2016) von expendable87, Franzi1958 und Smartbo
Als die Brüder Richard und Maurice McDonald 1940 ihren ersten Diner in San Bernardino/Kalifornien eröffneten ahnten sie sicher noch nicht, welch riesiges Potential ihr dann einige Jahre später entworfenes innovatives Hamburgerzubereitungssystem (Speedee-System) noch haben wird. Als dann der relativ erfolglose Milchshake-Mixer Verkäufer Ray Kroc bei den beiden anklingelte, weil ihm das ganze System imponierte, und er viele Ideen hatte, das Franchise zu vergrößern, begann die sicherlich nicht einfache Reise eines der größten Marken der Welt.
Mit Michael Keaton als besagter Ray Kroc hat man hier natürlich ins Schwarze getroffen, denn wie er seiner Figur verschiedene authentische Charakterzüge verleiht ist schon stark und auch der Wandel von Ray kommt glaubhaft rüber.
Die Visualisierung und Umsetzung der 50er Jahre ist samt Requisiten ebenso gelungen und stellt eine weitere Stärke des Films dar. Die knapp 2-stündige Laufzeit ist im Bereich des Biopics zwar recht gewöhnlich, so kleinere Durststrecken lassen sich beim Geschehen aber nicht wegfressen.
Da ist aber umso schöner, dass im letzten Drittel nochmal eine gute Dynamik mit mehreren Ereignissen herrscht und man dann mit Norman Greenbaum's legendären Titel "Spirit in the Sky" zufrieden in den Abspann geschickt wird, in dem jedem wichtigen Charakter der gesamten Story noch interessante Infos und Bilder gewidmet werden. Wer allerdings auf einen Twist mit Ronald McDonald hofft, der wird enttäuscht.
Funfact: Ray Kroc kam bei der Suche nach verschiedenen Franchisenehmern auch auf seinen alten Kriegskameraden Walt Disney zu, der damals in den 50ern gerade Disneyland bauen ließ. Kroc wollte auch im Disneyland einen McDonalds etablieren, Walt Disney lehnte aber ab.
Lieber Ex, liebe Franzi und lieber Smarti, vielen Dank für den erfrischenden Tipp, bei dem ich mir immerhin 6 🍔 reingeknattert habe.
Bei Mexiko denke ich an Drogenkartelle, Burritos und das hier:
https://m.youtube.com/watch?v=919VXer591k
Ob ich bisher filmtechnisch jemals mit Mexiko in Berührung gekommen bin, weiss ich gar nicht genau.
Mehrere Leute wachen, anscheinend wurden sie vorher medikamentös außer Gefecht gesetzt, an einem unbekannten Ort in einem märchenhaft gestalteten Gebäude auf. Eine Stimme ertönt, eine Uhr läuft runter, einer soll sterben - hatten wir alles schon mal irgendwie. Wo SAW zumindest bei den Tötungen der armen Säue immer mal Kreativität aufblitzen lässt, agiert EINER MUSS STERBEN mit stumpfer Säge, denn viel mehr begleiten wir die Figuren dabei, wie sie sich gegenseitig voller Misstrauen kennenlernen und jeder einzelne die möglichen Zusammenhänge und Hintergründe erörtert.
Im Mittelpunkt dieses recht schwachen SAW Abklatsches steht, wie schon beim bekannten Franchise, Schuld und Sühne, nur kommt hier wirklich nichts so richtig in die Gänge. Sogar die Gestaltung der unterschiedlichen Räume samt Utensilien wirkt lieblos und so richtig Spannung kommt kaum auf.
Dass man dann natürlich noch einen Twist einbaut , die Vernetzungen der einzelnen Figuren erläutert und die Hintergründe der Gefangenschaft darlegt - obligat. Nur ist das alles nichts Neues und in dieser Art auch wirklich recht ideenlos. Schauspielerisch ok, handwerklich und optisch erinnert das Ganze an diverse B-Ware.
Fazit:
Recht schwaches, wenig kreatives, aus Mexiko stammendes Säge-Imitat, bei dem die Sägeblätter ziemlich stumpf sind und bei dem man am besten aus dem Fenster klettert und die nächste mexikanische Bar aufsucht, in der man sich ein paar Tequila reinorgelt.
Eine Gruppe von drei Mädels fährt Ende der 80er auf ein Heavy Metal Konzert. Zur selben Zeit erfahren die drei immer mal im Autoradio von einer okkulten Mordserie in der Gegend. Nach einem kurzen Kennenlernen einer ebenfalls 3-köpfigen Jungsgruppe fährt man zum Party machen zu Alexis (Alexandra Daddario) Elternhaus - die Sause beginnt.
Marc Meyers´ (wie geil wäre es gewesen, hätten seine Eltern ihn Mike genannt) grufti-angehauchter Slasher hat ein großes Problem - alles ist so wahnsinnig gewöhnlich im Genre, dass meine Begeisterung schnell weggeschlitzt wurde. Da nützt es auch nichts, dass die hübsche Alexandra Daddario immer mal ihren Ausschnitt in die Kamera halten darf, noch reisst mich der Twist, den man etwa zur Hälfte präsentiert bekommt, vom Hocker. Zudem wird das 80er Jahre Setting aufgrund fehlender Filter und generell wenig offensichtlicher Requisiten nicht gut umgesetzt. Für den Retro-Slasher Liebhaber eher ein Heavy Metal Konzert mit gerissenen E-Gitarrensaiten. Schade irgendwie. Bei Johnny Knoxvilles kleiner Nebenrolle musste ich aber dennoch etwas schmunzeln.
Wer dennoch mal einen Blick riskieren möchte, den Streifen gibts bei Prime für umme.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #177
REBEL RIDGE (2024) von Chev-Chelios und Dady
Mit Netflix-Actionfilmen habe ich immer mal meine Probleme. Optisch und handwerklich kann man zwar selten meckern, storytechnisch und erzählerisch wirkt aber Vieles zu generisch und mitunter auch etwas langatmig.
Dabei ist der Einstieg doch recht vielversprechend, denn wenn Protagonist Terry Richmond (Aaron Pierre), der gerade sein ganzes Hab und Gut verkauft hat, um die Kaution seines inhaftierten Cousins in Bar zu zahlen, weil er Schlimmes befürchtet, auf seinem Fahrrad von Cops absichtlich angefahren, schikaniert, bedroht und ihm das Geld entwendet wird, ist der Weg zu einem simplen Gerechtigkeitsthriller doch eigentlich geebnet, zumal der mir unbekannte Aaron Pierre, den ich lediglich mal in einer kleinen Nebenrolle in Shyamalan's OLD gesehen haben muss, eine wirklich enorme Präsenz zeigt und auch schauspielerisch ziemlich überzeugt.
Richmonds Vergangenheit ist zudem eine, mit der man sich nicht anlegen sollte.
REBEL RIDGE greift neben einem aufgrund der Hautfarbe des Protagonisten auch möglichen rassistischen Motives auch die Ungerechtigkeit gegenüber dem einfachen, wehrlosen Mann auf und verpackt sie in eine Art Good Cop / Bad Cop Mantel. Mit Don Johnson hat man auch ein ganz gutes Arschgesicht als Antagonist gecastet, der hier herablassend und überheblich agiert.
Bei all den guten Voraussetzungen ist und bleibt es aber noch ein Netflix-Film. Der dramalastige Nebenplot mit der Anwältin ist unnötig und zieht den recht simplen Grundplot unnötig in die Länge und Breite, sodass man am Ende wieder locker die 2-stündige Laufzeit knackt. Zudem wirken die gesamtbetrachtend dann eher rar gesäten Actionszenen gehemmt, denn bis auf einen kleineren Knochenbruch, kurze Nahkampfszenen, die von der Dynamik nicht optimal inszeniert sind, und ein paar Schusswechseln ist die Actionfrequenz durchaus ausbaufähig.
Fazit: Klasse Protogonist mit frischem, neuen Gesicht, beeindruckender Physis und gutem Schauspiel, der im netflixschen Storygeeiere bei seiner persönlichen Gerechtigkeit aber ausgebremst wird und der dann auch bei seinen Actionszenen Luft nach oben hat. Auf den weiteren Werdegang von Aaron Pierre bin ich aber sehr gespannt. Richtig cooler Typ!
Lieber Chev, lieber Dady, danke für euren Actiontipp, bei dem ich mir am Ende aber doch etwas mehr erhofft hatte.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #176
DAS LEHRERZIMMER (2023) von OUROBOROS, Dady, Chionati, BenAffenleck, Framolf, RolfMuller, kidhan und Der_Ryan_M
Ich schätze meist deutsche Dramen sehr, weil sie, wenn gut besetzt, oft authentisch wirken. Auch in diesem 2024 für den besten ausländischen Film bei den Oscars nominierten Schuldrama schöpft man mit Protagonistin Carla Nowak (großartig gespielt von Leonie Benesch) aus den Vollen.
Bei der Aufdeckung einer Diebstahlserie an ihrer Schule sieht man Benesch als Lehrerin irgendwann die vollkommene Verzweiflung an. Die Folgen der übergreifenden Ausgrenzung und Denunzierung auf ihre Seele stellt sie mit Mimik und Gestik wirklich eindrucksvoll dar und auch der gesamte, etwas detektivartige Handlungsverlauf weiss durchaus eine gewisse Grundspannung zu erzeugen.
Womit DAS LEHRERZIMMER sich aber meiner Meinung nach keinen großen Gefallen getan hat, ist das für mich recht klanglose und leere Ende, bei dem man leider das Gefühl hat, dass das Gesehene nicht gut zum Abschluss gebracht wurde. Blendet man diese Tatsache aus bekommt man eine dennoch ganz gute Charakterstudie einer irgendwann völlig überforderten Lehrerin, die zumindest schauspielerisch überzeugt und die heutige Gelähmtheit und Machtlosigkeit vieler Lehrerinnen und Lehrer in gewissen Situationen darstellt.
Ich danke allen Beteiligten für die Empfehlung dieses Dramas.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #175
DUMB MONEY - SCHNELLES GELD (2023) von BenAffenleck, Der_Ryan_M und Torbinho
Wer hätte gedacht, dass man milliardenschwere Hedgefonds-Manager und Investoren so ins Schwitzen bekommt, als ob sie beim Kacken das gestrige Abendbrot vom Inder rausdrücken, der sich beim Curry in der Schärfe vergriffen hat.
Das recht popig inszenierte Biopic des Aktien-Influencers Keith Gill a.k.a. "Roaring Kitty" zeigt recht eindrucksvoll, was man, sofern man das System durchschaut, als Gemeinschaft Lustiges anrichten kann. Ein Aufruf zum Kauf der Gamestop-Aktie über ein Forum führte nämlich dazu, dass viele seiner Follower in diese Aktie investierten und der Wert exorbitant anstieg. Blöd nur, dass besagte Klositzer (siehe oben) in einem sogenannten "Short Squeeze" steckten und auf einen Wertverlust der Aktie spekulierten.
Die Besetzung mit den von mir sehr geschätzten Paul Dano und Shailene Woodley als Protagonisten-Ehepaar könnte besser nicht sein. Dano hat einfach eine tolle Ausstrahlung in seinen Rollen und Woodley ist für mich eine der schauspielerischen Neuentdeckungen der letzten zwei Jahre. Auch Clancy Brown, hier in einer sympathischen Rolle, der schon Antagonist des Highlanders oder zynischer Gefängniswärter in DIE VERURTEILTEN war, oder auch Vincent D´´´´´´'Onofrio, hier als milliardenschwerer Investor, sind ein netter Bonus. Und Pete Davidson.... der spielt sich wahrscheinlich wie immer einfach selbst.
Die etwas lockere Inszenierung muss man mögen, denn DUMB MONEY versucht erst gar nicht, sich einzig und allein in der Drama-Schine festzufahren. Ob durch seine im Hintergrund laufenden Hip Hop Beats oder auch teilweise leicht überzeichneten Figuren - der Film möchte gar nicht mehr als ein Biopic mit satirischem Unterton sein. Doch so eine Inszenierung bringt auch Probleme mit sich, die dem ein oder anderen nicht liegen werden. Vor allem viele Nebenfiguren wirken eher als Füllstoff und geben der Story keinen Mehrwert.
Unterm Strich ist DUMB MONEY ein schmunzelndes, lockeres Biopic aus dem Finanzkosmos, welches ich inhaltlich als äußerst interessant empfand, welches gut besetzt war und auch Laien in dem Sektor gut abholen kann, in dem es nicht zu sehr ins fachliche Detail geht.
Lieber Dirk, lieber Flo und lieber Torbi, danke für den gelungenen Tipp. In diesem Sinne, unbedingt die Aktie halten!
Schon wieder Endzeit, Molf! 😀
Irgendwas ist wieder ausgebrochen, viel wissen wir nicht darüber, wahrscheinlich waren nicht genug FFP2-Masken am Start und somit versteckt sich eine Familie mit Vater, Mutter, Kind in einem unterirdischen Versteck in der Hoffnung durch die Bedrohung nicht entdeckt zu werden. Lediglich eine Art Periskop dient als Beobachtungshilfe der Außenwelt.
Das vorwiegend im tristen, dunklen und nur mit wenig Licht ausgestatteten Versteck spielende kammerspielartige Endzeitdrama hat immerhin mit Akexander Skarsgard und Andrea Riseborough zwei bekannte Gesichter und liefert einen durchaus ansprechenden täglichen Überlebenskampf gegen knappe Nahrung und die Angst entdeckt zu werden. Atmosphärisch ist der Film durchaus gelungen und durch kleinere Fehler oder Vorkommnisse nimmt die Bedrohung auch immer mal Form, allerdings erstmal nicht Gestalt an.
Schauspielerisch ist alles ordentlich vorgetragen, der Familienzusammenhalt und die Verzweiflung wirken authentisch und zum Ende hin hat Regisseur Ross Duffer, der sich mit seinem Bruder Matt hauptsächlich durch die Serie Stranger Things einen Namen gemacht hat, noch einen finalen Twist im Ärmel bereit, der mir gefiel und der im Vorfeld auch durch einige Darstellungen clever verwaschen wird.
Fazit: Solides, kurzweiliges und ordentlich besetztes Endzeitdrama mit (für mich) gelungenem Twist.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #174
EIN AUSGEKOCHTES SCHLITZOHR (1977) von Chev-Chelios
Die beiden Trucker Bandit (Burt Reynolds) und Cledus (Jerry Reed), auch "Schneemann" genannt, nehmen ein dubioses Geschäft an, bei dem sie innerhalb von 28 Stunden illegal 400 Kisten Bier von Texas nach Atlanta befördern sollen. Eine Odyssee mit Verfolgung durch die Cops beginnt...
Als großer Fan von Spencer und Hill Streifen hat man natürlich ein Herz für Filme dieser Art und diese machohafte, dennoch aber sympathische Figur von Burt Reynolds passt hier natürlich wunderbar ins Geschehen rein und auch diverse andere, wenn auch überzeichnete Figuren, wie der zynische Sheriff mit seinem strunzdummen Sohn (herrlich Jackie Gleason und Mike Henry) oder auch die fluchtergreifende Braut (Sally Field) machen irgendwie Spaß.
So richtig schön oldschool sind natürlich die zahlreichen Verfolgungen und Autostunts, die wahrscheinlich damals schon allein aus Sicherheitsgründen bis ins kleinste Detail geplant werden und auch mit entsprechendend mutigem Personal besetzt werden mussten. Vor allem beim Muscle-Car "Pontiac Firebird Trans Am." würde Greta Thunfisch heutzutage Schnappatmung kriegen - ein geiler Schlitten.
Ziemlich cool ist auch der bei jeder Verfolgung laufende Truckersoundtrack, den Jerry Reed zum größeren Teil sogar selbst beisteuerte. Slapstick, ein bisschen was zum Schmunzeln und immer ein lässiger Spruch auf den Lippen stellen weitere Filmelemente dar. Kloppereien, wie sie bei Spencer und Hill Filmen vorliegen, gibt es allerdings wenig zu sehen.
Bei Erstsichtung 2025 fehlt natürlich ein gewisser Nostalgiefaktor, doch ich bin mir sicher, dass das damals in der Kindheit und Jugend des ein oder anderen Filmbuddies hier ne richtig dufte Nummer war und auch heute noch ist.
Lieber Chev, danke für den guten Tipp, mit dem ich durchaus meinen Spaß an einem Sonntag Vormittag hatte.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #173
ELEVATION (2024) von Der_Ryan_M
Endzeitfilme werden von mir immer gern gesehen und folglich waren Ryan's ganz guter Eindruck von dem Film und die optimale Verfügbarkeit über Prime Gründe dafür, hier schnell zuzugreifen.
Das Setting dieses landschaftlich schön anzuschauenden Survival-Streifens hoch in den Rocky Mountains ist wie so oft klasse gewählt und auch die ganzen Drohnenfahrten geben der Szenerie eine gewisse Idylle, obwohl das eigentliche Szenario recht bedrohlich ist.
Mit so kleineren "Horizon Zero Dawn" Vibes begleitet man hier zwar nicht Aloy sondern die Figur Will (Anthony Mackie) beim Überlebenskampf in luftiger Höhe über 2500 Metern, in der die äußerliche Bedrohung nicht hinzukommen scheint. Durch einen medizinischen Notfall muss Will jedoch ins Tal und Medikamente holen, wohlwissend der ein oder anderen Kreatur vor die Flinte zu laufen.
Obwohl es figurentechnisch sehr oberflächlich bleibt, ist das im Genre gar nicht so eng. Viel mehr stören mich hier diverse unsympathische Nebencharaktere, zu denen man beim Überlebenskampf kaum einen Draht bekommt und auch das Pacing ist für mich nicht optimal. Die Story passt hier auf nen Schlitten und das fühlt sich zwischendurch einfach wenig innovativ und spannend an, sodass mich hier hauptsächlich die dann doch recht spannungsarme Handlung gestört hat. Mackie, der aktuell das Sci-Fi Genre gebucht zu haben scheint, wirkt zwar bemüht, kann aber aufgrund des schwachen Drehbuchs kaum Akzente setzen.
Handwerklich ok, auch die Kreaturen sind ganz nett gemacht, so richtig überzeugen konnte mich die Rocky Mountains Sause aber leider nicht. CGI technisch aber durchaus ansprechend und auch in der Menge nicht zu penetrant.
Lieber Ryan, danke für deinen Tipp, der zwar kein Totalausfall war, der für mich aber leider nur ein sehr durchschnittlicher Genrebeitrag war.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #172
THE ORDER (2024) von Jelli, BenAffenleck und Torbinho
Als nach Prime-Release zu diesem auf wahren Begebenheiten beruhenden Thriller in den letzten 14 Tagen von den drei Jungs 7ner Bewertungen mit lobenden Worten reinschneiten, war mir eigentlich schnell klar, dass ich hier nicht lange fackeln werde, denn genau diese Art Thriller sagt mir in der Regel zu.
Im Bundesstaat Washington verschlägt es in den 80ern FBI-Ermittler Terry Husk (Jude Law) in ländliche Gegend, in der er die Machenschaften einer rassistischen Gruppierung "The Order" aufdecken und entsprechende Gestalten aus dem Verkehr ziehen soll. Doch die Gegenwehr ist extrem und die Kriminalitäts- und Gewaltdelikte nehmen immer weiter zu.
Die Figur des Terry Husk hätte man aus meiner Sicht nicht besser schreiben können. Ein abgehalfterter Ermittler, dessen private Probleme mit jeder Szene, die sich ihm widmet, immer mehr offenbart werden, und der mit Jude Law zudem auch noch wunderbar besetzt ist, bilden hier schon mal die halbe Miete. Law's Figur wirkt ausgezerrt und auch die 80er Jahre Popelbremse gibt ihm einen typischen Look der damaligen Zeit. Law spielt Husk wirklich astrein und selbst Stammsynchronsprecher Florian Halm (u.a. auch Colin Farrell) hört man so schnell gar nicht heraus, da er tonal Law's Figur eben nicht den gewohnt eher jugendlichen Charakter verleiht.
Auch der restliche Cast ist mit Tye Sheridan und vor allem mit Nicholas Hoult als Antagonist mehr als ordentlich besetzt. Vor allem Hoult findet schauspielerisch einen guten Weg, seiner bedrohlichen Figur Bob Mathews immer auch mal Charaktereigenschaften eines liebenden Vaters zu verpassen. Gleichzeitig merkt man ihm in anderen Szenen seine Verbissenheit und seine knüppelharte, kompromislose Art an. Zusätzlich schafft man es, dass man mit verschiedenen Figuren mitfühlt und man in der ein oder anderen Szene auch emotional gepackt wird.
Regisseur Justin Kurzel (u.a. "Macbeth" oder "Assassins Creed") zeigt enormes handwerkliches Geschick und inszenatorische Kreativität. Dirk's versprochene wunderbare Landschaftsshots der malerischen Kulisse des Kaskadengebirges, das sich über mehrere Bundesstaaten im Nordwesten der USA zieht, könnten schöner nicht sein und diverse Kamerawinkel und Schnitte sitzen perfekt. Zudem scheint Kurzel hier auch diverse Farbfilter benutzt zu haben um die 80er optisch gekonnt einzufangen. Der von Justin Kurzel's Bruder Jed zugesteuerte Soundtrack mit seinem markanten Klangteppich gibt der ganzen Szenerie dann noch die nötige dichte Atmosphäre und lässt den Zuschauer fast etwas melancholisch im Abspann zurück.
https://youtu.be/2I9yNvoIzjo?feature=shared
Das immer mal in den Kommis kritisierte Ende hat mich in dieser Kriminalgeschichte kaum gestört, gibt doch das Geschriebene im Abspann nochmal kurz Aufschluss über die gerade eben gesehenen echten Personen und deren finalen Ausgang.
Unterm Strich ist THE ORDER ein stark bebildeter, äußerst atmosphärischer und hervorragender Kriminalthriller, der auf wahren Begebenheiten beruht, der komplexer gezeichnete Figuren beinhaltet, schauspielerisch auf hohem Niveau ist und trotz fast 2-stündiger Laufzeit nie langweilig wird.
Toller Tipp von euch Dreien, danke dafür!
Die schrillen Vier (BenAffenleck, RolfMuller, Der_Ryan_M und pischti) bimmeln sich durchs Fest..
#7 BLACK CHRISTMAS (1974)
Black Christmas genießt bei Horrorfans einen gewissen Kultstatus und ist für so einige eine Art Wegbereiter des Slasher-Films der 1980er Jahre. Seinen Kultstatus erlangte er aber erst später, denn anfängliche Kritiken waren zunächst recht bescheiden.
Ein Grund dieses Teil mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, also checkten wir schrillen 4 quasi undercover ins Studentinnenwohnheim ein. Während Rolf durch seine Mähne und dem stundenlangen Geföhne im Bad kaum auffiel, hatten wir restlichen drei es schon etwas schwerer. Die Haarpracht vom Affenlecker war nicht leicht zu befüllen und Ryan und ich sahen mit diesen toten Tieren auf dem Kopf einfach nur total bescheuert aus. Nach der ersten verschwundenen Studentin, ging uns aber schon ein bisschen die Perrücke auf Grundeis.
Regisseur Bob Clark inszeniert diesen durchaus atmosphärischen und mit ganz nettem 70er Jahre Flair ausgestatteten Slasher recht ordentlich, geizt aber für mein Befinden ein bisschen mit der Darstellung der Kills, die im Vergleich zum 2006er Remake eher im Off stattfinden, wohingegen man im Remake auf den ein oder anderen harten, jedoch kreativen Abgang setzt.
Das Setting des Wohnheims ist gut gewählt, Requisiten und die gesamte Optik des Gebäudes sind stimmig, wenn auch seine Bewohner nicht unbedingt mit dickem Charakterprofil unterwegs sind. Mit der hübschen Olivia Hussey hat man aber zumindest eine Protagonistin, zu der man einen Draht hat.
Obwohl Clark es versteht, die ganze Szenerie der damaligen Zeit entsprechend handwerklich solide einzufangen, hat das Pacing für mich an der ein oder anderen Stelle aber schon ein paar Hänger. Trotzdem sind diverse Ablenkungsmanöver im Drehbuch gelungen, der finale Twist ist ok.
Für mich ist BLACK CHRISTMAS zwar nicht die große Nummer, ich kann aber verstehen, wenn man die Stilistik und Art der Inszenierung mag. Ich selbst ertappe mich jedes Mal dabei, dass mir oftmals moderne Versionen besser liegen als die Originale und so hatte ich auch hier bei BLACK CHRISTMAS mit dem Remake ein bisschen mehr Spaß.
Also, runter mit den Perücken und raus aus dem Wohnheim. Wir wären fast aufgeflogen.
Wenn die drei ungleichen Geschwister Maria, Mikko und Matilda nach dem Tod ihrer Eltern deren Elternhaus erben und sich zu diesem in ein dichtes Waldgebiet begeben, ist die Ausgangslage für einen Horrorfilm eigentlich nicht die schlechteste. Denn wenn man eines THE KNOCKING nicht vorwerfen kann, ist es die düstere, unheimliche Atmosphäre, die sich kontinuierlich um das Haus und seine Figuren zieht - eine oft gesehene Stärke skandinavischer Produktionen. Zudem sind Wälder in Horrorfilmen eigentlich ein immer stimmiges Stilmittel.
Dafür schwächelt man bei der Erzählung, denn das viele tiefgründige Gesabbel über das Leben jedes Einzelnen, die recht ereignisarme Handlung und die fehlende Handlungsentwicklung lässt einen einfach beim Holzhacken fast einpennen. Hier wären Paukenschläge wichtiger gewesen, als in jeder Figur immer tiefer zu bohren. Als am Ende dann die Puhdys fast noch "Alt wie ein Baum" hätten trällern können, war mir die ganze Handlung dermaßen zu blöd, dass ich daraufhin meine Axt eingebuddelt habe.
Ein Blick auf die Buddies verrät, dass es hier bei 6 Bewertungen ausschließlich zwischen 2 und 4 Pünktchen hagelt. Vielleicht hätte ich vor Sichtung wieder mal drauf kommen können, den hier Anwesenden schon im Vorfeld zu vertrauen.
Bin im Wald in Scheiße getreten.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #171
GRETA (2018) von Kenduskeag
Schon beim Lesen des Titels läuft mir ein Schauer über den Rücken, ist der Name doch in den letzten Jahren fast zu einem eigenen Horror herangereift.
Das Gute ist, Greta, stark gespielt von Isabelle Huppert, hat andere Probleme als Verbrennerfahrzeuge, die aber für die umgebenen Mitmenschen nicht ungefährlich sind. Der Ire Neil Jordan belässt es bei diesem wirklich ganz ordentlichen Psychothriller so richtig schön altmodisch und kann trotz weniger Charaktere, wenig hektischen Szenen und ohne viel Action eine enorm dichte und bedrohliche Atmosphäre generieren. Hauptanteil hat hierbei ganz klar Antagonistin Greta, der Huppert einen ganzen Eimer Wahnsinn einverleibt. Teilweise erinnerte mich Huppert hierbei an Rebecca De Mornay, die in solchen Rollen eine ähnlich psychopathische Ausstrahlung hat. Da wirkt Protagonistin Frances (Chloë Grace Moretz) fast schon wie eine Nebenfigur, denn Huppert stiehlt ihr komplett die Show, und vielleicht wäre im Nachhinein Maika Monroe, die ich sehr schätze und die ebenso im Cast ist, die bessere Besetzung für Frances gewesen.
Kleinere Twists und die insgesamt stimmige, wenn auch überschaubare Szenerie sorgen dafür, dass die Spannungsschrauben gut gedreht werden. Zusätzlich vermeidet Jordan ein Aufblähen seiner Handlung und verbleibt im recht simplen, klassischen Muster, was mir einfach immer Spaß macht. Psychologisch offenbart man zwar die Gründe für diverse Handlungsweisen, ohne dabei aber zu tief in der Thematik rumzubohren.
Unterm Strich würde ich GRETA als Psychothriller alter Schule bezeichnen, der trotz seiner geringeren Laufzeit von 98 Minuten genug Stoff beinhaltet, um Genrefreunde zu unterhalten.
Lieber Tim, danke für den guten Tipp, bei dem ich ebenfalls 6 Handtaschen aus dem Ärmel ziehe.
Protagonistin Lily (Tori Kostic) wurde von ihrem Vater oft misshandelt und scheint dieses Leben zwar hinter sich gelassen, nie aber vergessen zu haben (diverse kurze Rückblenden während des Films). Als sie mit ihrem Freund einen Camping-Ausflug in die Natur unternimmt und er plötzlich nach einem Spaziergang nicht zurückkehrt, sucht sie Hilfe und findet in einem abgelegenen, aber ordentlich erscheinenden Einfamilienhaus ihr potenzielles Ziel. Pustekuchen, denn Hausbewohner Evan (William Kirchner) ist psychisch äußerst auffällig und wird schnell zur Bedrohung...
Der 35-jährige auf Zypern geborene Regisseur Savvas Christou, der bisher hauptsächlich im Kurzfilm- und Musikvideobereich unterwegs war, inszenierte mit CAPTIVE einen durchaus ansehnlichen, wenn auch kleineren Psychothriller, der eher leisere Töne anschlägt und viel mehr auf der psychologischen Ebene spielt, als dass er irgendwelche Folterszenen oder Ähnliches präsentiert. Gerade die Figur des Evan ist dabei interessant und diverse Hintergründe werden immer mal mit Rückblenden erklärt. Zudem mimt der Neuseeländer William Kirchner den Antagonisten überzeugend und ist schauspielerisch auch der mit Abstand beste Part des Casts.
Handwerklich ist alles vernünftig umgesetzt, obwohl man sicherlich der eher kleineren Produktion ihr Budget ansieht. Doch Christou erzeugt einen wirklich guten Spannungsbogen und in seinem kammerspielartigen Setting die benötigte Atmosphäre und eine fühlbare Bedrohung, vergisst dabei aber nicht seine Figuren und deren Entwicklung.
Wer obligatorische, kleinere Logikfehler ausblenden kann und kleineren Genrevertretern und unbekannten Gesichtern nicht abgeneigt ist, sollte hier in den knapp 90 Minuten solide unterhalten werden. Über den finalen Twist lässt sich in Sachen Stimmigkeit sicherlich streiten, mir hat dieser aber entgegen sonstiger Enden im Genre ganz gut gefallen.
Fazit: Eher leiserer, sich viel mehr auf psychologischer Ebene abspielender Psychothriller, der es allerdings schafft eine gute Grundspannung zu erzeugen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #170
IM WESTEN NICHTS NEUES (2022) von Heiko70, expendable87, kidhan, BenAffenleck, MissJupiter, OUROBOROS, Dady, Torbinho, Framolf und RolfMuller
Aufgrund wirklich sehr vieler Empfehlungen aus der Freundesliste, war dieses Werk von Edward Berger natürlich Pflichtprogramm für mich und wurde dementsprechend fällig.
Nach dem für mich überragenden "1917" von 2019 und dem sehr menschlichen "Merry Christmas" von 2005 geht es also erneut in die Schützengräben des Ersten Weltkrieges, in denen Angst, Leid, Verzweiflung, Depression, Hunger und Tod herrschte.
Bergers Inszenierung weicht zwar sicherlich von Erich Maria Remarques Weltliteratur ab, die negative Kritik, die der Film aber diesbezüglich immer mal erntete, halte ich aber nicht für gerechtfertigt. Im Zeitalter von Entertainment, so gut man davon in einem Kriegsszenario sprechen kann, ist eine so gewaltig bebilderte und mit viel Lärm umgesetzte Verfilmung eines der prägendsten Kriege der Menschheit wahrscheinlich moderner - der Erfolg gibt Berger zudem Recht und lässt Kritiker Gewehr putzend dahocken.
Edward Berger nimmt sich bei 148 Minuten Laufzeit zunächst Zeit, seine Figuren vorzustellen und detailliert zu zeichnen. Generell ist die Figurenentwicklung hervorzuheben, vor allem die des Protagonisten Paul Bäumer, großartig gespielt von Felix Kämmerer, der vom kriegseuphorischen, fast bubihaften Jungspunt zum kampferprobten und vom Krieg gezeichneten psychischen Wrack wird.
Der bis in die kleinsten Rollen wirklich gut besetzte Cast macht hervorragende Arbeit. Sei es Daniel Brühl als der 1921 ermordete Publizist und Politiker Matthias Erzberger, dem Brühl sogar einen überzeugenden schwäbischen Akzent verleiht, Devid Striesow als kriegsgeiler General, Albrecht Schuch als Stanislaus Katczinsky oder besagter Felix Kämmerer.
Bergers handwerliche Umsetzung dieses Stellungskrieges ist sowohl in Bild, Ton und bei der Kameraarbeit wirklich perfekt. Hier rumst es vor allem gewaltig und wer schon mal mit dem Karabiner Modell 98 von Mauser, mit dem man aus 400 Meter ohne Probleme durch eine Eiche durchschiesst, geschossen hat, der weiss, was da schon Anfang des 20. Jahrhunderts in den Schusswaffen für eine enorme Kraft gesteckt hat. Im Rahmen eines Ausfluges in meinem engsten Freundeskreis auf einen Schießplatz hier bei uns um die Ecke weiß ich wovon ich rede.
Ganz sanft bewegt sich die Kamera durch die Schützengräben, lässt den Zuschauer beinahe selbst am Geschehen teilhaben, jede Einstellung sitzt, jeder Schuss, jede Granate und jede tote Marionette des Krieges wird einem brachial von der Seite wie im Kugelhagel verpasst. Requisiten, Kulissen und Drehorte (hier größtenteils Tschechien) geben zusätzlich ein authentisches Ganzes. Selbst strahlendweiße und mit Dentagard dauerbepinselte Zähne, die im Krieg aufgrund anderer Prioritäten nicht gepflegt werden, fallen aus und wirken mit ihrem katastrophalen Zustand real.
Ein Krieg zum Vergessen aber ein Film, der aus meiner Sicht zurecht die vielen positiven Kritiken bekommt, weil er sie einfach verdient hat. Die oftmals kritisierten Tonproblemen, bei denen man angeblich Dialoge schlecht heraushören konnte, weil Hintergrundgeräusche zu stark waren, sind mir nicht aufgefallen. Ich habe allerdings auch bei meinem Soundsystem die Möglichkeit, Stimmen hervorzuheben, was vielleicht daran lag.
Fazit: Ganz großes (Kriegs)Kino, das handwerklich absolut großartig umgesetzt wurde, mit vielen tiefgründig gezeichneten Figuren glänzt, die Brutalität des Krieges in einzelnen Szenen gekonnt einfängt und gut erzählt ist.
Ich danke allen Beteiligten für die Empfehlung dieses Films.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #169
DER PRINZIPAL (1987) von Dady und BenAffenleck
Lehrer Rick Latimer (großartige Rolle für James Belushi) ist immer mal schnell etwas aufbrausend und wird in die Problemschule Brandel-Highschool als neuer Direktor versetzt. Mit nur wenigen Verbündeten, wie z.B. Hausmeister Jake Philipps (Louis Gossett Jr.), versucht er die Kriminalität in dem Laden zu verringern, was unmöglich scheint.
Als Setting hat man sich hier wirklich ein totales Drecksloch von Schule ausgesucht, bei dem sich wahrscheinlich Berliner Schüler freuen, mal nicht die beschissenste Schule zu stellen. Die Atmosphäre ist dementsprechend bedrohlich, denn auch das Schülerklientel ist nicht der Brüller und sitzt nicht gepflegt mit Mami und Papi am Abendbrottisch.
James Belushi ist diese Rolle total auf den Leib geschneidert, gibt er seiner Figur doch genug Ecken und Kanten, die solch ein Film auch braucht und er hat mit Ulrich Gressieker noch genau die Synchronstimme, die auf solche Typen so unglaublich gut passt. Louis Gosset Jr. ist natürlich auch hier wieder in einer sympathischen Rolle, was es einfach leicht macht, die gute Seite zu mögen.
Diverse Konflikte, auch härtere Vorfälle, ein wie immer schöner 80er Jahre Flair, paar geballte Fäuste und Waffengebrauch bieten immer mal ein paar Spannungsmomente. Humoreinlagen findet man hier, bis auf vereinzelte Schmunzler, eher weniger, auch wenn das Ganze lockerer wirkt als in "187" mit Samuel L. Jackson.
Unterm Strich ist DER PRINZIPAL wieder mal ein wirklich sehenswerter 80er Jahre Streifen, bei dem man aber um Himmels Willen keine zu tiefgreifenden Charakterstudien erwarten sollte, denn das Teil ist einfach völlig locker, wenn auch inhaltlich recht ernst inszeniert.
Lieber Dady, lieber Dirk, toller Tipp von euch, danke dafür, und mit solchen Filmen und vor allem aus diesem Filmjahrzehnt macht man aber auch meistens wenig falsch.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #168
FIGHT OR FLIGHT (2024) von Jelli
Werte Fluggäste, wir haben leider Turbulenzen und bitten Sie, alle spitzen Gegenstände in Ihrem Fach zu lassen, nicht dass Sie sich noch wehtun. Zur Entspannung bieten wir ihnen gern ein Glas Champagner an, aber bitte nicht zu tief ins Glas gucken.
Wenn in einem Flugzeug ein Haufen Kopfgeldjäger Jagd auf den legendären Hacker "The Ghost" machen, dessen Leben 10 Millionen Dollar wert ist, dann verspricht das doch eine ganz nette Flugzeugsause zu werden - und was für eine! Und mittendrin ein saucooler Josh Hartnett, der sich mittlerweile mit seinen jüngsten Auftritten bei mir fast schon zu einem meiner Lieblingsschauspieler entwickelt, zusätzlich sieht es so aus als ob Hartnett alle Stunts selbst macht.
Das Tempo und vor allem der Spaßfaktor sind enorm, denn die zahlreichen Fights sind wirklich gut choreografiert, die Abgänge vieler Fluggäste zudem einfach nur herrlich. In einigen Szenen kamen mir sogar vor Lachen die Tränen.
Die Buletten sind nämlich hier im Gegensatz zu David Leitch's für mich enttäuschenden BULLET TRAIN ordentlich gewürzt. Was James Madigan hier in seinem ersten Film als Flugzeugparty abfackelt, ist wirklich sensationell.
Wer überzeichnete, comicartige Charaktere nicht mag, könnte jedoch möglicherweise Probleme bekommen, allerdings sind einige Ideen, vor allem im Finale, einfach großartig. Der Film endet mit einer kleinen Pointe.
Fazit: Äußerst blutige und lustige, mit hohem Tempo und herrlichen Kloppereien ausgestattete Actionkomödie in den Wolken, die mit einem ultracoolen Josh Hartnett und einigen kreativen Einfällen glänzt. Vor allem Actionfreunde sollten sich hier mal ein Flugticket ziehen.
Lieber Jelli, danke für den überragenden Tipp, bei dem ich auch 8 mal vom Krötengift genascht habe. 🤣
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #167
THE HIDDEN - DAS UNSAGBAR BÖSE (1987) von Der_Ryan_M
Immer wieder Wahnsinn, was einem in den Jahren alles durch die Lappen gegangen ist. Da fallen Filmtitel auf dem Dashboard, von denen man nie gehört hat, die sich aber dann schon ganz gut anhören und es immer wieder mal auf die Liste schaffen.
Was soll man sagen, der 80er Flair ist wieder mal spitzenmäßig, denn wenn hier ein alter, potthässlicher Porsche oder ein Ferrari Testarossa durchs Bild zischen, geht einem das Herz aus. Die Suche nach einem plötzlich gewalttätigen, eigentlich unbescholtenen Bürger gibt nicht nur der Polizei, sondern auch dem FBI Rätsel auf. Die Jagd nach ihm entwickelt sich zum Versteck- und Tarnspiel und schnell wird klar, hier stimmt was nicht!
Regisseur Jack Sholder, der in den kommenden Jahren aber nicht über kleinere Produktionen, hauptsächlich im Sci-Fi/Horrorbereich, hinauskommen wird, inszenierte dieses sympathische 80er Jahre Action-Mystery-Sci-Fi Spektakel mit einer gesunden Prise Ironie und trifft mit seiner Inszenierung der damaligen Zeit wahrscheinlich ins Herz damaliger VHS-Jünger, wie ich einer war. Die Actioneinlagen, wie z.B. Verfolgungsjagden, sind einfach handgemachter, geiler Scheiss und der Einsatz von Stuntmen wird von mir in neueren Produktion leider oft genug vermisst. Zusätzlich sind die ganzen Rollen mit herrlichen 80er Jahre Figuren besetzt.
Auch wenn in Filmen dieser Art immer große Überraschungen ausbleiben, man oft genug diverse Dinge schon vorher ahnt und das Ende, wie auch hier, meist recht kurz ausfällt, so haben diese Filme für mich einfach immer einen enormen Charme und eben besagten Inszenierungsstil, wie ich ihn liebe. Da springt man vor der Glotze fast immer selbst in die damalige Zeit zurück.
Fazit: Gewohnt charmanter 80er Jahre Beitrag mit handgemachten Actioneinlagen, kleineren, für die damalige Zeit typischen Effekten, sympathischen Figuren, gesundem Humor, aber dennoch gutem Härtegrad.
Lieber Ryan, danke für deinen tollen Tipp, der, wie du ja schon vorher sagtest, eigentlich ne sichere Nummer war.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #166
PROSPECT (2018) Sci-Fi von S-Patriot und RolfMuller
Für Sci-Fi bin ich ja immer zu haben und dort sind es auch immer mal kleinere Produktionen, die kreative Ideen zeigen und ein optisch ansprechendes World Building präsentieren. Diesen Tipp nahm ich vor knapp 2 Jahren mal nach einem Kommi von S-Patriot auf, der leider seit längerer Zeit inaktiv zu sein scheint. Buddy RolfMuller empfahl ihn mir unabhängig davon später irgendwo in einem Subkommi zu einem anderen Film.
Eine junge Frau und ihr Vater suchen auf einem erdähnlichen Planeten nach Edelsteinen, die kleinen außerirdischen Wesen entstammen und schon nach kurzer Zeit gibt es Konflikte, unter anderem mit weiteren Menschen, die es ebenfalls auf diese Bodenschätze abgesehen haben, aber auch mit Bewohnern des Planeten (erst später).
Das große Problem, welches ich mit PROSPECT hatte, ist vor allem das wahnsinnig eintönige Setting, eine Art Waldgebiet mit seiner Flora, bei dem ich drauf wartete, dass die Ewoks irgendwo aus dem Gebüsch springen. Zusätzlich fehlen, bis auf 1-2 Einstellungen, Totalaufnahmen der Umgebung, das World Builing ist folglich optisch leider ziemlich schwach umgesetzt.
Auch die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren Cee (Sophie Thatcher) und Ezra (Pedro Pascal), den sie nach einem tragischen Ereignis kennenlernt, und die damit verbundene Figurenentwicklung ist langweilig, das Pacing stimmt für mich hier überhaupt nicht. Durchs Gebüsch Gelatsche, viel Gesabbel und generell auch irgendwie banale futuristische Requisiten - es fehlen mir ganz klar irgendwelche Highlights, vor allem aber eine Story, die mir gefällt.
Nach knapp 100 Minuten ist dieser Ausflug mit dem Biologie-Grundkurs dann auch zum Glück vorbei und bis auf Pedro Pascal, der den Film bereichert, das verhältnismäßig ordentliche Schauspiel und die glücklicherweise fast CGI freie Optik, finde ich hier nichts, was mich nochmal zu einer Zweitsichtung anstiften würde.
Fazit: Für mich ein erschreckend schwacher, optisch und storytechnisch kaum ansprechender Sci-Fi Beitrag.
Lieber Rob, schade, dass PROSPECT bei mir nicht funktionierte, aber kann man nichts machen.
Wenn zwei Freunde den dritten im Bunde von der Nachtschicht aus der Pathologie einer Klinik zum Feiern abholen möchten, dieser aber noch ne Stunde arbeiten muss und beiden heimlich die Leiche der bekannten spanischen Sängerin Anna Fritz (wer im Namen von Zeus fettem Arsch hat sich diesen typisch spanischen Namen ausgedacht?!) im Keller zeigt, klingt das zunächst einmal lediglich nach einem Verstoß gegen seinen Arbeitsvertrag. Als zwei der drei Freunde dann aber auf eine saublöde Idee kommen und es plötzlich ein riesiges Problem mit der Leiche gibt, nimmt der Ärger seinen Lauf...
Was sich zunächst nach einer vielleicht witzigen Situationskomik anhört, ist bitterernst und das eine oder andere Mal wirkt das schon sehr verstörend, was man da sieht. Mit recht überkonstruierten Szenen versucht Hèctor Hernández Vicens zwar inhaltlich eine turbulente Geschichte zu erzählen, das begrenzte Setting mit besagtem Leichenkeller ist aber recht monoton und irgendwann gehen dann hier auch Ideen und Möglichkeiten aus.
Immerhin besitzt dieser Thriller mit 76 Minuten aber eine wirklich angenehme Laufzeit, zeigt auch die ein oder andere blutige Szene und die sich entwickelnden Konflikte innerhalb der Gruppe spitzen sich zu. Das Pacing ist ok.
Auf dem Gebiet des spanischen Thrillers sicherlich kein Kandidat, den ich unbedingt empfehlen würde, für den ein oder anderen Genreliebhaber aber durchaus interessant. Das Ende war leider etwas einfallslos und recht schnell abgehandelt.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #165
COMPULSION (2017) von TschunaSan und Chionati
Wer mich kennt weiss, dass bei mir spanische Produktionen hohes Ansehen genießen, denn gerade im Thrillerbereich ist die Paella oft gut gewürzt.
Mit gerade mal 71 Minuten fällt dieses Täterprofil eines Psychopathen, für eine Charakterstudie ist der Inhalt einfach zu leer, leider etwas spärlich aus, auch wenn das Hauptsetting, hier ein abgelegenes Gehöft in der staubigen Pampa, durchaus seinen Reiz hat.
Interessant ist dennoch, wie der fürsorgliche Ehemann zur Bestie wird und die Maske fällt. Diese Figur wird durch Paco Manzanedo auch gut gespielt und generell gibt es hier bei allen Beteiligten schauspielerisch auch nichts auszusetzen.
Letztendlich bewegt sich der Film zwischen dem Doppelleben des Protagonisten und seiner Enttarnung. Die Gewaltspitzen halten sich zwar in Grenzen, generell sorgt die Szenerie aber durchaus für ein flaues Gefühl im Magen, da die Kompromisslosigkeit des Täters echt verstörend ist.
Fazit: Wortkarges, filmisch umgesetztes Profil eines Psychopathen mit überschaubaren Gewaltspitzen, atmosphärischem Setting und guten Darstellern, inhaltlich aber aufrund der Laufzeit von 71 Minuten auch recht oberfächlich und hinten raus mit dem typisch konventionellen Ende
Lieber Tschuna, lieber Chio, danke für eure spanische Paella, die ok war, bei der mir aber das ein oder andere Gewürz gefehlt hat.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #164
EXTINCTION (2015) von RolfMuller
Ein postapokalyptisches Szenario, ob nun nach einem Angriff durch Aliens, einem tödlichen Virus, oder durch irgendwelche Naturkatastrophen sehe ich immer recht gern. Nach diversen gezogenen Nieten meinerseits in jüngster Vergangenheit in dem Genre kam mir Rob's positiver Kommi gestern zu diesem Streifen ganz recht.
Schnell wird man ins Geschehen, eine Art Zombieapokalypse, geschmissen. Doch wer nach den ersten recht rasanten 10 Minuten glaubt, hier eine durchschnittliche Zombiesause mit Mampfeinlagen zu sehen, der irrt, denn EXTINCTION besitzt im weiteren Verlauf größtenteils Dramaelemente, was mir gefiel.
Nach einem zeitlichen Cut von 9 Jahren ist die Erde, oder zumindest in dem Bereich, wo das ganze Geschehen spielt, anscheinend leer gefegt und auch die aggressiven Zombies scheinen verschwunden. Die schneebedeckte Landschaft bietet hierbei ein atmosphärisches Setting, auch wenn man in manchen Einstellungen der digital bearbeiteten Welt das etwas geringere Budget ansieht.
Die Stärke des Films sind seine Charaktere, vor allem die recht authentische und intensive Vater/Tochter Beziehung , aber auch die sehr angespannte Situation zwischen beiden Nachbarn. Die Hintergründe der gestörten Beziehung wird im Film nach und nach durch kleinere Rückblenden erklärt.
So ganz ohne Fratzengeballer kommt EXTINCTION dann aber zum Glück doch nicht aus. Das Finale sollte dann den ein oder anderen Dramamuffel wieder ein bisschen aufwecken. Schauspielerisch fande ich alle Beteiligten hier wirklich gut. Matthew Fox sollte Serienfans aus "Lost" bekannt sein und Jeffrey Donovan stieg damals Mitte der 90er mit einer kleinen Rolle in SLEEPERS ins Filmgeschäft ein. Die mittlerweile 22 jährige Quinn McColgan als junges Mädchen agiert auch recht überzeugend.
Fazit:
Postapokalyptisches Zombie-Drama mit kleineren Schusseinlagen, wirklich guten Charakteren und intensiveren Beziehungen untereinander mit deutlicher Tempoerhöhung im Finale und einem äußerst gelungenen atmosphärischen, verschneiten Setting.
Mein lieber Rob, danke für den wirklich guten Genretipp, der mir nach längerer Zeit mal wieder einen vernünftigen Postapokalyptischen Film bescherte. Wer zugreifen möchte - das Ding läuft auf Netflix.