pischti - Kommentare

Alle Kommentare von pischti

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    pischti 28.05.2024, 14:24 Geändert 28.05.2024, 14:25

    Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #120

    KNOCK AT THE CABIN (2023) von young-amani, BenAffenleck und Torbinho

    M. Night Shyamalan ist für mich schon ein Regisseur mit Kultpotenzial. Zwar hat er mit 6TH SENSE, UNBREAKABLE oder auch SIGNS seine besten Tage hinter sich, die shyamalan'schen teils abgefahrenen Vibes mag ich aber noch heute.

    Vier Fremde mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften klopfen an ein abgelegenes und sich im Wald befindendes Holzhaus, in dem ein homosexuelles Paar mit seiner Adoptivtochter, der asiatisch abstämmigen Wen, urlaubt, um vom Alltag abzuschalten. Doch was wollen die 4 teils bedrohlich wirkenden Eindringlinge?

    Schon nach kurzer Zeit lässt Shyamalan zum ersten Mal seine mit einer ordentlichen Portion Mystery ausgestatteten Ideen auf die Zuschauer los, nimmt später Bezug zu Gestalten aus einem bestimmten, uns allen bekannten Werk und lässt seinen Film in ein typisches und oft gesehenes Subgenre gleiten.

    Neben dem für mich in seiner Spannung durchaus soliden Kammerspiel, war es vor allem Dave Bautista als führende Figur der Fremden, der mich schauspielerisch positiv überraschte. Zusätzlich sorgte die Tatsache, dass sich Shyamalan wie gewohnt in eine kleine Mininebenrolle selbst einbaut für ein kleines Schmunzeln meinerseits.

    Neben den für ihn typischen, leicht abgefahrenen Storyelementen und kleineren Gewaltspitzen sitzt wie gewohnt sein inszenatorisches und handwerkliches Geschick und trotzdem kann ich jeden verstehen, der KNOCK AT THE CABIN wenig abgewinnen kann. Für Shyamalan's "What the fuck Momente" muss man einfach gewappnet und empfänglich sein. Ich mag diesen Typen einfach, weshalb ich mit diesem Mysterythriller durchaus was anfangen konnte und über diverse Spinnereien oftmals gern hinweg sehe.

    Zum Schluss bleibt ein recht kompromissloses Ende, die typische Shyamalanhandschrift und eine Story mit leichten Balla-Balla Elementen stehen, was mir als Gesamtwerk irgendwie gefiel.

    Ich danke euch Dreien für den gelungenen Tipp, aber Shyamalan's Werke gehen bei mir auch selten schief.

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    • 4 .5
      pischti 25.05.2024, 13:29 Geändert 25.05.2024, 13:31

      Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #119

      MASSIVE TALENT (2022) von S-Patriot und Torbinho

      Wer mich kennt weiß, dass ich Nicolas fuckin Cage liebe und als ich damals hörte, dass ein Film kommt, in dem er sich mit viel Selbstironie eben selbst spielt, wusste ich schnell, dass es sich hier um Pflichtprogramm handelt.

      An dem Duo Cage und Pascal liegt es hier sicher nicht. Erstens stimmt die Chemie zwischen beiden und zweitens sind es coole Typen. Auch die Location ist mit Mallorca erstens ganz gut gewählt und zweitens optisch hervorragend eingefangen, aber was mir hier einfach fehlt, ist Humor, der bei mir zündet und das ist auch die große Schwäche des Filmes.

      Ein paar Sidekicks, ein paar sichtbare Inspirationen bei anderen Werken und ja, auch die ein oder andere einigermaßen akzeptable Situationskomik, aber das reicht mir bei einem Film mit solch einer Ausgangslage einfach nicht aus Zusätzlich gab es bei mir nicht einen richtigen Lacher, eigentlich der K.O. für Filme dieser Art.

      Der Twist am Ende ist zwar ganz nett, holt die Suppe aber höchstens noch vom Herd, damit diese nicht anbrennt und am Ende bleibt ein wirklich enttäuschender Gesamteindruck zurück, mit der Erkenntnis, dass Cage irgendwie ein besseres, voller Selbstironie sprudelndes Werk verdient gehabt hätte. Die Bewertung scheint hart zu sein, aber MASSIVE TALENT kann ich leider fast als eine der größten filmtechnischen Enttäuschungen des Jahres verbuchen.

      Danke euch beiden für den Tipp, aber es kann leider einfach nicht immer klappen :)

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      • 4
        über Emelie

        Filme, in denen Babysitter richtig einen an der Waffel haben, gibt es ja einige. Neben ganz guten Vertretern gibt es aber auch immer mal belanglosere Kandidaten, die es während der Laufzeit kaum schaffen, gut zu unterhalten.

        Auch wenn EMELIE handwerlich durchaus solide inszeniert ist, so schafft es der Film fast nie wirklich Spannung zu erzeugen. Dass Emelie richtig einen an der Dachpappe hat merkt man zwar recht schnell, die Auflösung, mit der dann ihr Verhalten erklärt wird, ist aber einfach so gewöhnlich, dass der eigentliche kleinere Twist neben Milchschnitte und Fruchtzwerg im Kühlregal stehen bleibt. Apropos Fruchtzwerg - auch die Kinderdarsteller sind nicht der Rede wert und trotzdessen Emelie immer mal diabolische Vibes versprüht, ist das ganze Geschehen einfach nur schlimmster belangloser Durchschnittsbrei.

        Selbst das Finale wird einfach nur runtergespult und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Babysitter-Filme zwar immer demselben Muster entspringen, es aber doch qualitative Unterschiede gibt. An Sarah Bolger, die Miss Evil spielt, liegt es sicherlich nicht, gibt sie sich doch redlich Mühe, ihrer Figur trotz nicht erwähnenswerter Figurenzeichnung eine gewisse Dynamik zu verleihen.

        Unterm Strich ein belangloser Babysitter-goes-behämmert Streifen, den man spätestens nach der nächsten Milchschnitte schon wieder vergessen hat.

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        • 7
          über T.I.M.

          Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #118

          T.I.M. (2023) von 999CINEASTOR666

          Filme über außer Kontrolle geratene KI gibt es einige. Wer sich mal jüngste Aufnahmen aus den Roboter-Werken in China angesehen hat wird merken, dass die sehr lebensechten High-Tech Robos irgendwie ein mulmiges Gefühl auslösen. Nicht auszumalen, wenn man dann für den Privatgebrauch ein Modell erwischt, welches sich zu oft an der Dachrinne gestoßen hat.

          Sowohl das Setting als auch die Story sind bei T.I.M. recht einfach gehalten. Ein Pärchen mit zurückliegenden Beziehungsproblemen macht einen Neustart und zieht in ein von der Zivilisation weiter weg befindliches modernes kubusartiges Haus in schönster Naturumgebung. Sie, Ingeneurin bei einer Firma, die lebensechte Cyborgs herstellt, bekommt zum Arbeitsbeginn dann auch noch solch ein Exemplar geschenkt. Nur doof, dass die Situation mit dem neuen Mitbewohner irgendwann eskalieren wird...

          Handwerklich ist T.I.M. , bis auf ein paar kleinere Dinge, solide gemacht und besagtes Setting passt hervorragend in die thematische Grundidee des Filmes. Zusätzlich erbringt die überschaubare Anzahl an Schauspielern eine gute genregerechte schauspielerische Performance, denn sowohl die immer mehr grübelnde Abi (Georgina Campbell) als auch T.I.M. (gespielt durch den Australier Eamon Farren) wirken in ihren Rollen gut aufgehoben. Vor allem Letzterer spielt die tickende R2D2-Zeitbombe in Echtgröße äußerst beeindruckend. Gerade die eingefrorene Mimik, dazu der Gang und auch die monotone Sprache, sind schauspielerisch wirklich top umgesetzt. Zusätzlich verpasste man Farren in seiner Rolle noch eine so richtig schöne Lackaffen-Optik.

          Der Rest sind eine sich kontinuierlich aufbauende Spannung, gelungene Kamerawinkel, diverse kleinere Wendungen und das gegen Ende hin recht rabiate Finale. Da kann man auch über die 1-2 etwas unglücklichen CGI-Momente drüber hinwegsehen, auch sind während der temporeicheren Szenen ein paar kleinere handwerkliche Mängel zu erkennen.

          Nichtsdestotrotz ist T.I.M. eine für mich mehr als gelungene, kurzweilige KI-Sause, die sich angenehm weggucken lässt und die ich vor allem Freunden des Subgenres empfehlen kann.

          Lieber Cine, vielen Dank für den tollen Tipp, der mir wirklich gut gefallen hat. T.I.M. gibt es zudem auf Prime für lau (ich hatte nicht einen Werbeblock).

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          • 4

            Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #117

            MUTANT - DAS GRAUEN IM ALL (1982) von RolfMuller

            Weltraum-Gigolo Hugo Egon Balder besucht die Raumstation "Tutti Frutti", um ein paar Brüste zu liebkosen. Nur blöd, dass ihm dabei Metamorphose-Peter in die Quere kommt und als Rohrkrepierer agiert.

            Das Grauen aus dem All ist hier allgegenwärtig, sei es das herrlich bescheuerte Creature-Design, das aussieht, als wäre man Ridley Scott's Alien mit nem Rasenmäherroboter über den Zipfel gefahren, oder die Schaumstoffkulissen aus dem IKEA-Kinderland. Dennoch sind ein paar Matschereien mit den von mir immer gern gesehenen handgemachten Effekten ganz sympathisch.

            Spannungstechnisch ledert man hier kein Ei in die Torte. Zwar spitzt sich durch die fortdauernde Metamorphose der Kreatur die Dramatik immer mal ein bisschen zu, aber gegenüber Genregrößen wie z.B. DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT bleibt die Pfanne hier kalt. Selbst die Figuren reißen hier gar nichts raus. Zusätzlich nervt das ständige Geknattere irgendwann auch etwas.

            Lieber Rob, diese Tutti-Frutti Sause war jetzt zwar nicht meine Welt, ich danke dir aber trotzdem für den bekloppten Tipp.

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            • 9
              pischti 11.05.2024, 09:58 Geändert 12.05.2024, 08:26

              Mein Sohn wird im September 6 Jahre alt und die Tage hatten meine Frau und ich überlegt, in welche Filmwelt wir ihn mal entführen könnten und nachdem letzten Samstag das Wetter sowieso nicht der Brüller war und mir ganz dunkel im Gedächtnis war, dass der erste Harry Potter Film eine FSK 6 Freigabe erlangte, fiel die Wahl auf besagten Film.

              Ruck zuck konnten wir alle in die Welt von Hogwarts eintauchen, auch wenn meine Frau und ich dort schon öfters gewesen sind. Liebevoll bebildert Regisseur Chris Columbus, der mit MRS. DOUBTFIRE oder KEVIN ALLEIN ZUHAUS zuvor bereits zeigen konnte, dass er Kinderfilme toll inszenieren kann, jedes kleinste Detail dieser wunderbaren aus J.K. Rowling's Fantasie entstandener Märchenwelt und stellt uns, gerade in Teil 1, jede einzelne Figur vor. Von der Winkelgasse, über den Gleis 9 3/4 , Quidditch oder Olivander's Laden, alle Elemente des Buches werden wunderbar zum Leben erweckt. Wie sympathisch allein die Figuren rund um den Hauptprotagonisten Harry Potter sind, merkt man zudem daran, wie schnell einem Harry, Ron, Hermine oder auch Hagrit ans Herz wachsen.

              Neben einem wirklich tollen Cast, der verschiedene bekannte britische Gesichter zu bieten hat, finde ich es immer wieder erstaunlich, wie gut die Special Effects hier in diesem schon 23 Jahre alten Fantasyfilm gealtert sind, denn diese sehen für mich sogar teilweise besser aus als bei aktuelleren Produktionen.

              Trotz FSK 6 ist die Enttarnung des Bösewichtes mit dem damit verbundenen Gruselfaktor aber nicht ohne und so bleibt für mich die FSK auf Ewigkeit ein Fragezeichen. Mein Sohn steckte dies aber locker weg und verabschiedete den Schuft kurz und knapp mit "Tschüss!".

              DER STEIN DER WEISEN ist ein bezaubernder Einstieg nach Hogwarts, der die Liebe zum kleinsten Detail offenbart und man merkt dem gesamten Projekt sofort an, dass sich J.K. Rowling vertraglich enormes Mitspracherecht, welches von der Besetzung bis hin zu den Requisiten langte, einräumte. Dass neben Steven Spielberg, der das Projekt aufrund fehlender persönlicher Herausforderungen ablehnte, auch Kultregisseure wie Tim Burton, Guillermo del Toro oder sogar M. Night Shyamalan in der engeren Wahl waren, ist interessant, dass es am Ende Chris Columbus geworden ist, ist im Nachhinein aber wahrscheinlich goldwert.

              Am Ende bleibt unser begeistertes Kind, dessen neuer Lieblingsfilm jetzt Harry Potter's Stein der Weisen ist und zwei Erwachsene, die nach vielen Jahren sich erneut von Hogwarts verzaubern ließen. Bei gemeinschaftlicher Bewertung kann ich hier zweifelsfrei die 9 ziehen. Die kleine Schwester verschlief die Reise nach Hogwarts, hier werden wir aber definitiv irgendwann nochmal auf die Besen steigen.

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              • 7 .5
                pischti 05.05.2024, 13:35 Geändert 05.05.2024, 13:41

                DIE SCHRILLEN VIER (Der_Ryan_M, RolfMuller, BenAffenleck und Pischti).....unterwegs mit den Puppen.

                #5 THELMA UND LOUISE (1991)

                Ridley Scott ist ein Meister seines Faches und mein Erstkontakt zu diesem Regisseur war der überragende Kinogang im Jahr 2000 zu Russell Crowe's Auftritt in GLADIATOR. Was folgte waren Sichtungen seiner bekanntesten Werke wie ALIEN oder BLADE RUNNER in den Folgejahren mit mal mehr (Alien), mal weniger (Blade Runner) Gefallen meinerseits. Bis heute ist Scott für mich aber ein Regisseur, dessen Inszenierungen mir recht häufig zusagen und als in unserer Runde der schrillen Vier Ryan THELMA UND LOUISE vorschlug, war Scotts Regiearbeit ein großes Argument, dass ich das Kreuz bei diesem Road Movie setzte.

                In einem äußerst sympathischen 90er Jahre Look begleiten wir die zwei Freundinnen Thelma (Geena Davis) und Louise (Susan Sarandon) auf ihrer Flucht aus dem Lebensalltag, bei der sich die eine ihrem dominanten und herrischen Ehemann , die andere ihrem tristen Joballtag entzieht. Als der Road Trip unterwegs aufgrund eines Ereignisses aus dem Ruder läuft, ist ihnen der Polizist Hal Slocump (Harvey Keitel) auf ihrer geplanten Flucht nach Mexiko auf den Fersen.

                Ridley Scotts handwerkliches Geschick überzeugt, neben soliden und angenehm weichen Schnitten, vor allem durch diverse Kameraeinstellungen, welche die prominenten Landschaften der drei Bundesstaaten Arkansas, Oklahoma und Texas wunderbar einfangen. Hinzu kommt der äußerst charmante 90er Jahre Soundtrack, der die gesamte Szenerie stimmungsvoll musikalisch untermalt.

                Eine große Stärke sind die beiden Hauptcharaktere mit ihrer über die gesamte Laufzeit interessanten und sogar nachvollziehbaren Figurenentwicklung, zusätzlich geben Geena Davis und Susan Sarandon ihren Figuren durch ihr tolles Schauspiel die nötige Authentizität. Gerade Sarandon schafft es hier mit Mimik und Gestik in diversen Szenen vollends zu überzeugen und auch Davis nimmt man ihre Wandlung von der unterdrückten und fast schon devoten Hausfrau zu einer recht starken und eigenständigen Persönlichkeit ab.

                Auch die Nebendarsteller machen hervorragende Arbeit, sieht man neben Harvey Keitel unter anderem noch Michael Madsen oder den jungen Brad Pitt, und die Begegnung der zwei Protagonistinnen mit ihnen führt unweigerlich zu einigen Spannungsmomenten und einer ausgewogenen Dramaturgie. Generell ist das Pacing äußerst geglückt. Das für die 90er Jahre recht zackige und kurz gehaltene Ende beendet diesen sehr sehenswerten Roadtrip zweier in knapp 129 Minuten zusammengewachsener Freundinnen meiner Meinung nach auch recht konsequent und passend.

                Fazit: Dass Frauenpower, entgegen dem aktuellen Zeitgeist, auch sehr sympathisch und nicht so penetrant bebildert werden kann, ist sehr lobenswert und macht einfach Laune. Ridley Scotts weiblicher Roadtrip ist hierbei wahrscheinlich ein Aushängeschild.

                Meine drei schrillen Buddies, es war mir wie immer eine Ehre.

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                • 6

                  Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #116

                  THE BEEKEEPER (2024) von miles_done und Jelli

                  🎶Summ, summ, summ, Statham kloppt herum🎶

                  Wenn dem guten Jason hier in die Bienenwabe gespuckt wird, versteht er keinen Spaß. Da wird der Kniepinsel ein bisschen mit Honig eingeschmiert und die feindliche Kauleiste schön eingestrichen.

                  Die Story ist angenehm kurzweilig, denn eigentlich ist THE BEEKEEPER ein einfacher Gerechtigkeitsthriller, in dem ein ehemaliger Elite-Imker in alte Muster verfällt, nachdem die nette Tante von nebenan einem Internetbetrug zum Opfer fällt, der schwerwiegende Konsequenzen hat.

                  Der Einstieg ist prima und die erste wirklich gut inszenierte Prügelszene lässt nicht lange auf sich warten. In dem Bereich ist Regisseur David Ayer, der neben Regiearbeiten für STREET KINGS, END OF WATCH oder HERZ AUS STAHL unter anderem auch das Drehbuch für den überragenden TRAINING DAY schrieb, aber auch kein unbekannter Willi.

                  Doch im Mittelteil wird es bei einer Laufzeit von knapp 106 Minuten unnötig zäh, die Dramaturgie ist stellenweise sogar etwas langweilig. Gerade wenn diverse, leider auch überzeichnete Nebenfiguren ihre Screentime haben, hängt das Honigglas ganz schön in der Luft, was bei der soliden handwerlichen Umsetzung etwas schade ist. Jeremy Irons ist erschreckend blass und unbedeutend, Josh Hutchinson ein richtiger Dödel und die First Lady ein kaum zu erwähnender Antagonist. Immerhin darf Hobbyimker Jason am Ende nochmal eine finale Honig-Party geben, bei der mir ein bisschen bodenständigere Action dennoch etwas lieber gewesen wäre.

                  Ich mag Statham trotzdem und ich mag auch seine unbesiegbaren und coolen Figuren, so ein bisschen mehr hatte ich mir aber dann doch erhofft. Immerhin sind ein paar Abgänge der Bösewichte wirklich herrlich, der Gewaltgrad ist zudem recht ordentlich. Für die kurzweilige Actionunterhaltung aber dennoch verwertbar.

                  Lieber miles, lieber Jelli, danke für Eure Tipps, denn Statham geht bei mir trotz genannter Kritikpunkte nahezu immer.

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                  • 5

                    Wer hier ernsthaft glaubt, dass es sich bei RETRIBUTION wieder nur um einen völlig durchschnittlichen Neeson-Streifen handelt, der ist komplett an der richtigen Adresse. 😀

                    Ein Mann, ein Auto, ein Anruf mit Darth Vader Stimme und der Ratschlag, besser nicht das Gewicht des Fahrersitzes zu modifizieren, da man sonst nach kurzem Bumsgeräusch ungefähr so aussieht wie der Hackepeter für 3,99 bei Edeka, ist zwar nicht innovativ, hat aber für einen kurzweiligen Thriller durchaus Potential. Allerdings spult RETRIBUTION nur leider das absolute Standardprogramm runter. Es wird telefoniert, es gibt kleinere Aufgaben, es gibt Konfliktpotenzial mit Nebenfiguren und ein bisschen was aus der CGI-Kiste, auch wenn die Explosionen nicht so schlimm aussehen, wie man es in jüngster Vergangenheit in anderen Filmen sah. Ein positiver Aspekt ist allerdings Berlin als Drehort, der neben sonstigen US-amerikanischen Städten mal frischen Wind ins Neeson'sche Treiben hineinbringt.

                    Und Neeson....Neeson staubte für dieses Werk des ungarisch-amerikanischen Regisseurs Nimród Antal immerhin 2 Millionen US-Dollar ab, ist aber dennoch routiniert in seinem Schauspiel, seine Figur hat aber nie die Ausstrahlung seiner Figur Bryan Mills aus 96 HOURS und er darf hier tatsächlich auch nicht eine Kauleiste eintreten.

                    Gerade was die Dramatik und frische Ideen angeht, überrascht es schon etwas, dass Antal 17 Jahre zuvor für den äußerst guten Thriller MOTEL verantwortlich war. Immerhin gefällt der finale Twist mit Auflösung des Bösewichtes dann doch noch etwas und fährt einen zusätzlichen Punkt ein.

                    Wer hier tiefgreifende Dialoge sucht, der findet nichts. Wer hier Innovatives sucht, findet nix. Wer mit Thrillereinheitsbrei ein bisschen Zeit totschlagen möchte, der kann hier durchaus mal bei Liam Neeson einsteigen.

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                    • 6
                      pischti 24.04.2024, 20:00 Geändert 24.04.2024, 22:42

                      Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #115

                      CLAUSTROFOBIA (2011) von TschunaSan und Chionati

                      Dass Holland nicht nur filmtechnischen Käse produziert, wie es bei NEW KIDS TURBO der Fall war, konnte man vielleicht schon an THE VANISHING aus dem Jahr 1988 sehen, bei dem ein Pärchen aus Amsterdam einen Alptraum erfährt, in dem der weibliche Part spurlos verschwindet. Auch in CLAUSTROFOBIA, bei dem es sich um eine Art Captive-Psychothriller handelt, der im B-Movie-Gewand rumturnt, verschwindet eine Frau, wenn auch nicht spurlos.

                      Der Einstieg ist angenehm rasant und schon die Intro-Szene lässt nichts Gutes erahnen. Zügig wird im Verlauf klar, was hier Sache ist und das ist im speziellen Subgenre schon sehr vorteilhaft. Auch das Setting, wenn auch recht übersichtlich, ist gut und atmosphärisch umgesetzt, die Schauspieler geben sich zudem sichtlich Mühe. Wichtig bei solchen Produktionen ist für mich vor allem der Spannungsbogen und auch der ist definitiv nicht verkehrt.

                      Trotz B-Movie Optik ist CLAUSTROFOBIA recht gut inszeniert, die Synchro passt, der Gewaltgrad ist trotz 18ner Freigabe absolut im Rahmen und die 2-3 kleineren Wendungen geben dem Ganzen den nötigen Thrill. Da stört es kaum, dass die Enthüllung des Täters keine große Überraschung ist, bei der begrenzten Anzahl an Figuren auch nicht so verwunderlich.

                      Ankreiden kann man dem Film vor allem medizinische hanebüchene Gegebenheiten, die mich aber an solchen Filmen selten stören, und in der ein oder anderen Szene reagieren die beteiligten Charaktere auch nicht unbedingt logisch. Das ist bei simpler und recht solider Thrillerkost aber alles gar nicht so wild und so bleibt für mich am Ende eine ganz gute unter der Woche Abendunterhaltung stehen, bei der man weder alles hinterfragen sollte, noch sollte man hier ein totales Meisterwerk erwarten.

                      Unterm Strich ein dennoch recht spannender, linearer niederländischer B-Movie Thriller, den man sich, sofern man nicht komplett den Logikfanatiker macht, durchaus mal ansehen kann.

                      An meine beiden Thrillerspezies Tschuna und Chio - habt Dank für den gelungenen Tipp!

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                        pischti 17.04.2024, 15:23 Geändert 17.04.2024, 16:03

                        Ein Mann mittleren Alters begibt sich auf eine lange Reise, genauer gesagt 1300 km von Südfrankreich bis hoch in die Normandie und das trotz physischer Einschränkungen, zu Fuß.

                        Der nicht nur mit seiner musikalischen Untermalung sehr melancholisch gehaltenene Film AUF DEM WEG erzählt eine Art Selbstfindungstrip , bei dem der Reiseschriftsteller Pierre (Jean Dejardin) mit retrospektiver Sicht auf einschneidende und tragische Momente seines Lebens blickt und Gedanken in Form eines Reisetagebuches erfasst. Bebildert mit den schönsten Gegenden, die Frankreich zu bieten hat, trifft er auf fremde Menschen, oder wandert kurzerhand mit alten Weggefährten wie Freunden oder seiner Schwester durch die Landschaften.

                        Wie immer liefert Dejardin eindrucksvoll ab, die innerliche Zerrissenheit, die Wut auf sich selbst, diverse Schicksalsschläge, oder die Konfrontation mit Dämonen aus alten Tagen, die immer mal in Rückblenden auftauchen, all diese Momente verleibt Dejardin seiner Figur ein und überzeugt vor allem mit Mimik und Gestik. Ein toller Schauspieler.

                        AUF DEM WEG hat keine aufregenden oder spannenden Momente zu bieten, viel mehr ist es eine Charakterstudie und ein Klagelied über das Leben. Dafür hat die Geschichte aber einen interessanten Protagonisten, tolle Bilder und, verbunden mit der ganzen cinematografischen Umsetzung, auch eine Wirkung auf den Zuschauer, der möglicherweise mit finaler Szene und beginnendem Abspann ähnliche Gefühle oder Gedanken erlebt wie Pierre.

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                        • 7 .5

                          Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #114

                          AM WILDEN FLUSS (1994) von TschunaSan

                          Dass Frauenpower nicht so aufgesetzt sein muss wie in heutigen Produktionen, sah man schon in den 90ern bei Meryl Streep's Rolle in AM WILDEN FLUSS, denn schon wenn die damals 45-Jährige im Intro über den Charles River in Boston/Massachusetts durchtrainiert ein paar Übungsrunden dreht, sieht man ihr die physischen Vorbereitungen auf diesen Abenteuerthriller an und nimmt ihr die Rolle der taffen Mutter mit Beschützerinstinkt ab. Da kommt die Tatsache, dass Streep auf dem Wasser alle Stunts selber drehte, fast schon obligatorisch daher, in einer Szene wäre sie allerdings beinahe ertrunken.

                          Die Einführung in die Handlung gelingt zügig. Eine Familie unternimmt für ihren Sohn eine Art Kanutour in Idaho, so der eigentliche Schauplatz des Films auf dem Papier, gedreht wurde allerdings an drei verschiedenen Flüssen in Montana und Oregon. Als dann zwei Fremde sich der Familie anschließen, formt sich ein äußerst gelungener Spannungsbogen und die Handlung nimmt ordentlich Fahrt auf. Konflikte lassen hier, neben bestehenden Eheproblemen, nicht lange auf sich warten.

                          Dass man im Cast dabei Größen wie besagte Meryl Streep, Kevin Bacon, John C. Reilly oder David Strathairn bewundern kann, ist natürlich grandioses Beiwerk. Zusätzlich ist die Synchro für diese 45 Mio US-Dollar teure Bootsfahrt gewohnt stark, auch wenn Bacon hier nicht durch Udo Schenk (u.a. Ray Liotta und Ralph Fiennes), sondern durch den ebenfalls großartigen Benjamin Völz (Keanu Reeves, Matthew McConaughey, David Duchovny, Eric Bana) gesprochen wird.

                          Neben tollen Landschaftenaufnahmen und handwerlich solider Cinematografie sind es vor allem (mal wieder) die für die 90er handgemachten sensationellen Stunts, bei denen eben trotz enorm gefährlichem Fahrwasser und Strömungen echte Menschen im Boot sitzen und in manchen Szenen das Boot laut Drehbuch sogar kentern soll. Das ist beeindruckend in jeder Hinsicht.

                          AM WILDEN FLUSS ist ein wirklich toller Abenteuerthriller aus dem, ich weiss ich wiederhole mich, für mich besten Filmjahrzehnt. Neben dem klasse Cast sind es vor allem Streep und Bacon, die ihren Figuren Leben einhauchen und trotzdessen man weiss, wie alles enden wird, ist diese heikle Bootsfahrt äußerst spannend. In der Rolle ihres Sohnes ist übrigens Joseph Mazzello zu sehen, dessen Gesicht man aus Jurassic Park kennt.

                          Mein lieber Tschuna, vielen lieben Dank für den Volltreffer!

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                          • 5 .5
                            pischti 12.04.2024, 17:51 Geändert 12.04.2024, 17:55

                            Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #113

                            WESTWORLD (1973) von Der_Ryan_M und Kenduskeag

                            Irgendeine Company lädt wieder mal zur Spielwiese für Erwachsene ein, in der sich jeder ein bisschen austoben und in der Kleidermottenkiste kramen darf. Die simple Story mit einer scharfen Kritik an künstlicher Intelligenz ist zwar im 70er Jahre Stil etwas altbacken umgesetzt, hat aber zweifellos seinen eigenen Charme und auch seine Momente, denn spätestens wenn dem einen der Glorreichen Sieben zuviel Whiskey aufs Gemüt schlägt, entwickelt sich ein ganz passables Finale.

                            Vergisst man mal die ersten 50 Minuten, in denen das ganze Szenario samt Figureninteraktionen eher einem Slapstick-Western aus den 60ern und 70ern gleicht (siehe die Barschlägerei mit Spencer-Hill^schen Vibes), so gibt es in den letzten knapp 30 Minuten zum Glück noch ein bisschen Ernsthaftigkeit.

                            Mit dem legendären Yul Brunner und Christian Bale.....pardon..... James Brolin besetzt hatte ich mir zwar etwas mehr erhofft, denn vor allem aufgrund besagter völlig inhomogener Abschnitte (Slapstick vs. ernsthaftem und zynischen Sci-Fi-Thriller) empfand ich das Geschehen teilweise als etwas unpassend, doch zum Ende hin wird dann wenigstens doch noch Dirks kultiges WD 40 Spray rausgeholt, um die Gliedmaßen ein wenig zu fetten.

                            Unterm Strich für mich leider nur mittelmäßiger, wenn auch irgendwie charmanter Sci-Fi-Thriller, den ich mit seiner Thematik allerdings wahnsinnig gern als 90er Jahre Remake gesehen hätte.

                            Ich danke euch beiden Revolverhelden für Euren Tipp, den ich trotz eher verhaltener Bewertung nicht bereut habe. Hier war nur leider irgendwie mehr drin. Ein bisschen verliebt habe ich mich aber in Yul Brunners funkelnde Augen und sein Sichtfeld aus dem Atari.

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                              Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #112

                              MEN OF WAR (1994) von Jelli

                              Die schwedische Killermaschine ist ja, neben den ganzen anderen Legenden, auch ein Held meiner Jugend und trotzdem stelle ich immer wieder mit Erschrecken fest, dass ich von ihm aus der Clique rund um Arni, Sly, Jean-Claude und Aikido-Steven echt die meisten Filmlücken habe. So ist es nach JOSHUA TREE der nächste Film, der mir durch euch empfohlen wurde. Nicht vergessen werde ich natürlich auch SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO, auf den ich mich noch freuen darf.

                              Ein ausgedienter Ex-Söldner wird von einem Unternehmen gegen Bares beauftragt, die Einwohner einer Insel zu vertreiben, damit es sich wertvolle Rohstoffe unter den Nagel reißen kann. Schnell stellt er eine kampfeslustige Truppe zusammen und nimmt den Auftrag an. Als ihm die Inselbewohner aber ans Herz wachsen, gibt es innerhalb der Gruppe andere Ansichten, es kommt zum Konflikt...

                              MEN OF WAR punktet mit seiner wunderschönen Location. Wer Danny Boyle's THE BEACH kennt, wird schnell merken, dass auch dieser Film in Thailand gedreht wurde. Das große Problem an diesem Streifen ist aber, dass etwa 2/3 eigentlich recht actionleer und teilweise sogar etwas zäh sind, denn zunächst hält man sich damit auf, dass man den Sinneswandel von Lundgren's Figur zeigt und hier opfert man meiner Meinung nach zuviel Zeit. Bei einer Länge von knapp 102 Minuten geht es nämlich leider nach etwa einer Stunde erst so richtig los.

                              Doch was dann kommt ist feinste 90er Jahre Actionsause. Neben handgemachten Sprengungen, bei denen jedem Pyromanen die Zündschnur heiss wird, viel Geballer, zerfetzten Gegnern, die sich definitiv nicht mehr zusammenpuzzeln lassen, und einigen Nahkämpfen, ist es vor allem der typische 90er Endfight samt epischem Abgang des Bösewichtes, was mir richtig Freude bereitete.

                              Da darf man dann auch über einige etwas missglückte Schnitte und kleinere Patzer beim Soundediting hinwegsehen. Die Synchro ist allerdings mit Manfred Lehmann (Bruce Willis, Lundgren), Detlef Bierstedt (George Clooney), Torsten Michaelis (Wesley Snipes, Martin Lawrence, Sean Bean), Christian Rohde (kultige Bösewicht-Stimme), Simon Jäger (Matt Damon, Josh Hartnett), Jan Spitzer (Alan Arkin, J.K. Simmons) oder dem viel zu früh verstorbenen und mit zahlreichen Rollen besetzen Kurt Goldstein einfach sensationell. Als kleiner Gimmick besetzte sich Regisseur Perry Lang zudem in einer kleinen Nebenrolle gleich selbst.

                              Fazit:

                              Gerade im letzten Drittel mega geile Actionsause, die aber etwas zu lange auf sich warten lässt und in Sachen 90er Charme wirklich alles raushaut, was das Jahrzehnt in diesem Genre ausgemacht hat.

                              Lieber Jelli, ich danke dir für deine Empfehlung und das Schließen einer weiteren Lücke im 90er Jahre Actionkino.

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                                pischti 03.04.2024, 15:09 Geändert 03.04.2024, 15:16

                                Wer mich kennt weiss, dass ich Nicolas fuckin' Cage liebe und ich ihn in all seinen Facetten unglaublich gern sehe. Das liegt natürlich auch an seiner überragenden Synchronstimme. Vor vielen Jahren erzählte mir mal ein ehemaliger MP-Buddy, der leider nicht mehr aktiv hier ist, dass er bei seiner damaligen Freundin und deren Familie zum Essen eingeladen war und auch ihr Onkel mit am Start war. Als ihr Onkel die ersten Worte zu ihm sprach, bemerkte er schnell, dass es Nicolas fuckin' Cage....ähhh Martin Kessler war. Eine göttliche Anekdote.

                                Wer mit BUTCHER'S CROSSING einen schießwütigen Western erwartet, dem fallen die Patronen gleich aus dem Colt, denn Cage's Werk ist eher als Western Drama deklarierbar, welches sogar lobenswerte Absichten hat.

                                Nach einer Romanvorlage von John Williams (nein, nicht der legendäre Komponist mit dem Spielberg viel zusammenarbeitete), die 1960 erschien, begleitet man hier in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts den jungen Studenten Will Andrews (Fred Hechinger), der sich im Rahmen seiner Selbstfindung dem zielstrebigen, profitorientierten und recht rabiaten Bisonjäger Miller (Nic Cage) anschließt, bald aber in ein moralisches Dilemma gerät.

                                Die große Schwäche des Films ist der lange Einstieg in die Handlung, denn es dauert locker 50 Minuten, bis die Gruppendynamik des 4-Mann Teams interessant wird und Konflikte aufgrund aufkommender moralischer Fragen, Geldangelegenheiten, ungünstigen Wetterverhältnissen, Hunger und psychischer und physischer Belastung entstehen. Nic Cage liefert gewohnt ab und verleiht seiner Figur die nötige Präsenz, aber auch der Rest des Casts agiert ordentlich. Schauspielerisch kann man BUTCHER'S CROSSING somit nichts vorwerfen.

                                Eine wahrer Genuss sind die eingefangenen überragenden Landschaftsbilder vom wunderschönen Montana. Wie gemalt wirkt die Szenerie, als hätte Bob Ross ein paar Berge und happy little trees gezaubert. Hierdurch konnte ich wirklich eintauchen in die Westernwelt der 1860er/1870er Jahre.

                                Aufgrund besagter Langatmigkeit in Hälfte 1 verspielt der Film aber leider zuviel Kredit, auch wenn es sich gesamtbetrachtend um keinen schlechten Film handelt. Eine kürzere Laufzeit hätte ihm gut gestanden.

                                BUTCHER'S CROSSING ist eine deutliche Kritik an der Spezies Mensch und der damaligen Massentötung der Bisons. Die im Abspann genannten Zahlen und Originalbilder tun ihr Übriges. War der Bestand der Tiere Anfang der 1860er Jahre noch bei ungefähr 60 Millionen, dezimierte man diese Tiere in den kommenden 20-30 Jahren auf unter 300... Nur durch zahlreiche spezielle Artenschutzprogramme hat man in den folgenden Jahren bis heute den Bestand auf etwa 30.000 wieder anheben können. Alle im Film zu sehenden Tiere stammen aus dieser speziell geschützten Tiergruppe.

                                Schade, hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

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                                  pischti 02.04.2024, 16:12 Geändert 02.04.2024, 16:12

                                  Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #111

                                  ABWÄRTS (1984) von Ygdrasoul

                                  Freitagabend in einem Bürogebäudehochhaus - die letzten Anwesenden gehen Richtung Fahrstuhl und fahren abwärts ins Wochenende. Nur blöd, dass der Fahrstuhl plötzlich stecken bleibt. Die vier Personen, ein undurchsichtiger Buchhalter (Wolfgang Kieling) mit einem Koffer , dessen Inhalt recht interessant ist, ein junger rebellischer Unbekannter (Hannes Jaennicke), ein machohafter Zyniker (Götz George) und seine Horizontalpolka-Tanzpartnerin (Reneè Soutendijk) kommen schnell ins Gespräch, die Situation wird aber zunehmend ungemütlicher mit enormem Konfliktpotenzial...

                                  Das 80er Jahre Kammerspiel unter der Regie von Carl Schenkel, der einige Jahre später KNIGHT MOVES mit Christopher Lambert und Diane Lane drehte, überzeugt mit seiner charmanten 80er Jahre Optik, den interessanten Figuren und der sich immer weiter zuspitzenden Situation. Nicht nur schauspielerisch liefern sich Götz George und der noch sehr jung aussehende Hannes Jaennicke ein Duell auf Augenhöhe, denn beide überzeugen in ihren Rollen und verkörpern zudem ganz interessante Figuren. Zusätzlich ist der Film auch noch, entgegen dem heutigen Zeitgeist, so herrlich politisch unkorrekt, denn manche Szenen würde man heute sicher nicht mehr so drehen, gerade in Bezug auf das Rollenbild der Frau.

                                  Auch wenn das Geschehen sich zwischendurch immer mal etwas fest fährt und leicht auf der Stelle tritt, muss man noch lange keine einschläfernde Fahrstuhlmusik fürchten, denn von Langeweile ist der Film weit entfernt. Als Ralf Richter dann auch noch die Szenerie betritt, musste ich leicht schmunzeln - herrlicher Typ.

                                  Fazit:

                                  Gutes und auch spannendes Fahrstuhlkammerspiel mit einigen solide inszenierten Stunteinlagen im Rahmen des Möglichen, gutem Schauspiel und besagtem 80er Jahre Charme, bei dem zwar zwischendurch immer mal ein bisschen die Tür klemmt, welches aber gesamtbetrachtend einen recht ordentlichen Thriller darstellt.

                                  Lieber Souli, danke für den gelungenen Tipp. Hier musste ich definitiv nicht die Treppe nehmen.

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                                    pischti 01.04.2024, 18:44 Geändert 01.04.2024, 18:57

                                    Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #110

                                    HÖLLENJAGD BIS ANS ENDE DER WELT (1983) von TschunaSan

                                    Indiana Jones ist ein Held meiner Jugend. Das liegt natürlich zum einen an der Figur selbst, zum anderen ist Harrison Ford aber auch die ideale Besetzung. Wer hätte gedacht, dass ursprünglich mal Tom Selleck zu Henry Jones Jr. werden sollte, er aber damals bereits der Produktion für die Serie MAGNUM zusagte.

                                    Tom Selleck ist einfach ne coole Socke und er verleiht seiner Figur, einem ehemaligen britischen Flieger-As aus dem Ersten Weltkrieg, der den Damen nicht abgeneigt ist und gern mal einen bechert, einen unglaublichen Charme. Verpackt mit Elementen aus IN 80 TAGEN UM DIE WELT steigt Selleck für ein ordentliches Trinkgeld nochmal in den Flieger und begibt sich mit seinem alten Freund und der anheuernden reichen jungen Dame auf die Suche nach deren vermissten Vater.

                                    Die Requisiten dieses in den 1920er Jahren spielenden Action-Abenteuerfilms sind gelungen, viele der Figuren in Form unterschiedlicher Völker allerdings ziemlich überzeichnet. Letztendlich lebt der Streifen von seiner sympathischen, charmanten Hauptfigur, den aufkommenden Flugzeugen im Bauch der beiden Turteltäubchen, ein bisschen Situationskomik und einigen handgemachten Flugeinlagen.

                                    HÖLLENJAGD BIS ANS ENDE DER WELT wirkt wie ein TV Film, kostete aber immerhin stolze 15 Millionen Dollar, was möglicherweise auch den vielen Statisten zuzuordnen ist. Der Streifen könnte ein bisschen das uneheliche Kind von Indiana Jones und Quartermain sein. Aufgrund nostalgischer Gefühle und Tom Selleck macht die Fliegersause aber durchaus Spaß.

                                    Lieber Tschuna, danke dir für das urige Retro-Abenteuer. Hat irgendwie Laune gemacht.

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                                      pischti 01.04.2024, 12:55 Geändert 01.04.2024, 18:45

                                      Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #109

                                      THE TANK (2023) von TschunaSan und OUROBOROS

                                      Creature-Horror geht bei mir eigentlich immer und wenn das Setting, die Atmosphäre und das Creature-Design stimmen, reicht mir das meist, um zumindest einigermaßen unterhalten zu werden.

                                      Das 70er Jahre Setting ist zwar genau mein Ding, kommt aber aufrund des homogenen Settings nicht so richtig zu Geltung und trotzdem ist das von einer kleinen jungen Familie geerbte mysteriöse alte Haus an einer Küste mit angrenzendem Waldgebiet und großem Wassertank wirklich einladend und bietet in Verbindung mit seltsamen Geräuschen eine durchaus bedrohliche Atmosphäre.

                                      Kameratechnisch wird die Szenerie ansprechend bebildert und in Hälfte 1, wenn sich die Gefahr immer mal anbahnt, erzeugt THE TANK auch ein ungutes Gefühl - im positiven Sinne. Nach geraumer Zeit kommt das Geschehen allerdings nicht mehr so richtig vorwärts und ehrlich gesagt fehlte mir hier etwas Abwechslung, wie man es zumindest kurzzeitig mit dem Hineinwerfen einer weiteren Figur schaffte.

                                      Einen 3-4 Personen Film muss man erstmal über 100 Minuten ins Ziel bringen und hier lässt THE TANK leider Potenzial liegen. Das Creature-Design ist allerdings geglückt, es wirkt aber, zumindest zum Teil, als hätte man sich dabei an einem absoluten Klassiker orientiert.

                                      Fazit:

                                      Durchschnittlicher neuseeländischer Creature-Horror mit einigen Stärken, aber auch mehreren Schwächen, dem ein paar Ideen für die Laufzeit von 100 Minuten fehlen. Freunde des Subgenres können aber dennoch mal einen Blick in den Wassertank wagen.

                                      Lieber Tschuna, lieber OUROBOROS, danke für euren Tipp, der mir zumindest phasenweise ganz gut gefallen hat, der aber gegen andere Genrevertreter für mich den Kürzeren zieht.

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                                        pischti 31.03.2024, 15:07 Geändert 31.03.2024, 20:33
                                        über Chase

                                        Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #108

                                        CHASE (2022) von 999CINEASTOR666

                                        Mit Cine's positiven Worten hatte ich mir den Streifen auf die Liste gesetzt und trotz einiger anderer eher verhaltener Eindrücke meiner Buddies, hatte ich irgendwie Bock auf diesen simplen Thriller.

                                        Auch wenn man nicht weiß, warum Gerard Butler, der den Film als Protagonist hier locker buckeln kann, seine Alde wiederhaben möchte, besizt der Film mit seiner minimalistischen Story und sich immer weiter zuspitzenden Situationen einen wirklich guten und kurzweiligen Unterhaltungswert.

                                        Twists bleiben hier größtenteils aus und auch diverse Nebenfiguren sind total einfach gehalten, bzw. gleich mal unsympathisch, aber hier ist Tempo drin und soetwas mag ich einfach. Warum man sich allerdings bei einfachen Explosionen nicht die Mühe macht, kleinere Hütten aufzubauen, um diese dann handgemacht in die Luft zu jagen, weiss ich nicht. Jedenfalls wirken die CGI Effekte an dieser Stelle völlig deplatziert.

                                        Fazit:

                                        Kurzweiliger, simpler Thriller mit entsprechenden Elementen. Entweder man mag es, oder eben nicht.

                                        Lieber Cine, danke für den Tipp, war n solides Teil für die seichte Abendunterhaltung.

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                                          pischti 28.03.2024, 12:00 Geändert 28.03.2024, 17:55

                                          Wer die Rapperin und Schauspielerin Awkwafina (hier muss man 2x hingucken wie sie sich schreibt) im Vampirsplatter RENFIELD wie ich total nervig fande, wird hier positiv überrascht, denn ihre Figur Anne ist zwar eigenbrötlerisch und ein bisschen nerdig angehaucht, wirkt aber recht sympathisch.

                                          Dafür darf Sandra Oh, vielen optisch sicherlich aus GREYS ANATOMY bekannt, hier richtig einen abnerven. Als ihre Schwester Jenny beschert sie hier wirklich am laufenden Band Fremdscham-Momente und auch den "Witz" hinter diesen Szenen suchte ich vergeblich. Lediglich Will Ferrell, den ich eigentlich auch nich so gerne sehe, ist hier als Quizmaster einer der wenigen positiven Aspekte.

                                          Fazit:

                                          Recht unlustige Dramödie über eine junge Frau, die sich ihren Traum, an einer sie seit ihrer Kindheit begleitenden Quizsendung teilzunehmen, erfüllt, und die ohne große Überraschungen verbleibt. Der Nervfaktor übertönt hier leider ein paar Feel-Good Momente. Uninteressant.

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                                            pischti 28.03.2024, 11:40 Geändert 28.03.2024, 13:02

                                            Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #107

                                            STUMME ZEUGIN (1995) von Kenduskeag

                                            Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn Filmtipps von euch von Filmen aus den 90ern reinflattern, die ich nie gesehen habe. Erst vor Kurzem erwähnte Tim irgendwo in einem Subkommi diesen Film und gab ihn mir als Tipp mit. Gesagt - getan!

                                            Das Setting dieses Psychothrillers, welcher wieder mal den Charme der 90er Jahre versprüht, ist mit einer Art in die Jahre gekommener Lagerhalle in Moskau, die hier ein Filmset darstellen soll, gut gewählt. Recht zügig wird man hier in den knapp 95 minütigen und somit kurzweiligen Thriller geworfen, in dem die stumme Maskenbildnerin Billy (Marina Zudina) unbeabsichtigt nach Drehende eingeschlossen wird und eine ziemlich harte Straftat beobachtet.

                                            Vor allem in der ersten Hälfte, wenn viel nach dem Run-and-Hide-Schema funktioniert, spielt STUMME ZEUGIN seine Stärken gekonnt aus. Die fluchtartigen Szenen sind spannend, unangenehm und laden zum Fingernägelkauen ein.

                                            Das Szenario ändert sich dann irgendwann, was den Film nicht schlechter macht, und die ernste Tonalität wird dann immer mal wieder durch eine gewisse (gewollte) Situationskomik aufgelockert. Das kann dem ein oder anderen vielleicht nicht gefallen, ich fande die Art dieser Inszenierung aber irgendwie gelungen, denn das Genre wechselt trotzdem nicht ins Reich der Kommödie. Diverse kleinere, gelungene Twists halten den Spannungsbogen nämlich weiterhin aufrecht.

                                            Ein absolutes Highlight stellte für mich ein Gastauftritt einer absoluten Schauspiellegende dar, den man auch im Abspann lediglich als "Mystery Guest Star" erwähnt, der aber jedem Filmfreund sehr bekannt sein sollte....

                                            Unterm Strich ist STUMME ZEUGIN ein wirklich starker, spannender und eben typische 90er Jahre Psychothriller, der mit simpler Story, gutem Schauspiel, einigen Twists und anderen kleineren Überraschungen überzeugt.

                                            Lieber Tim, danke für den tollen Tipp und hier liege ich bewertungstechnisch sogar 0,5 Punkte über dir.

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                                              Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #106

                                              TÖDLICHE GESCHWINDIGKEIT (1994) von SpawnVenom

                                              Alter Falter, was ne geile Actionsause. Als der Draufgänger, Frauenheld und aufgrund diverser Vergehen immer am Verlust der Fallschirmsprunglizenz kratzende Richard "Ditch" Brodie eines Tages die attraktive Studentin Chris Morrow bei ihrem ersten Sprung begleiten soll, weiss er noch nicht, dass er sich bald mitten in einer Agentenverschwörung wiederfinden wird. Zusätzlich geht bei dem Sprung auch noch erheblich was schief...

                                              Deran Sarafian, der bis auf "Mit stählernder Faust" keinen weiteren Film gedreht hat den ich kenne, haut uns hier mal einen wirklich großartigen 90er Jahre Actionstreifen raus, der nahezu alles bieten kann, was Filme aus diesem Genre aus diesem Jahrzehnt ausmacht.

                                              Charlie Sheen als Womanizer, der ordentlich Druck in der Unterhose hat, passt hier wie Arsch auf Eimer und agiert gewohnt spitzbübisch, cool und würzt die Dialoge mit dem ein oder anderen kessen Spruch. Zwischen ihm und seiner Femme Fatale (Nastassja Kinski) stimmt zudem einfach total die Chemie.

                                              TÖDLICHE GESCHWINDIGKEIT macht seinem Titel alle Ehre und legt in der Tat ein ordentliches Tempo hin. Zusammen mit den mehrfachen abwechslungsreichen Settingswechseln innerhalb von Arizona, gelungenen kleineren Twists, jeder Menge handgemachter Stunts und Actionszenen macht der Streifen einfach enorm Laune. Die Stunts, ob die mit dem Fallschirm, Flugzeug oder Auto verbunden,sind wirklich beeindruckend und man fragt sich wiedermal ernsthaft, warum heutzutage Action nicht mehr so inszeniert wird.

                                              Als kleines Schmankerl ist James Gandolfini in einer Nebenrollen zu bewundern.

                                              Fazit: Herrlicher, spannender und temporeicher Actionfilm, der den einzigartigen Charme der 90er versprüht und mit Charlie Sheen genau den richtigen Typen für die Hauptrolle hat. Der Community-Schnitt verwundert mich allerdings sehr.

                                              Lieber SpawnVenom, auch wenn du aktuell hier kaum unterwegs bist, danke ich dir sehr für diesen Volltreffer.

                                              Ryan, hier MUSST du zugreifen!

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                                                pischti 25.03.2024, 14:12 Geändert 25.03.2024, 16:35

                                                Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #105 und zieht sich alte Schinken rein #10

                                                DIE JUNGFRAUENQUELLE (1960) von FlyingGuillotine und TschunaSan (zusätzlich im Verlauf Chionati)

                                                Auch wenn ich nicht der größte Fan sehr betagter Filme bin, gibt es dennoch immer mal wieder positive Überraschungen. DIE JUNGFRAUENQUELLE gilt wahrscheinlich als einer der bedeutendsten Vorreiter von Revenge-Filmen und genießt in meiner Buddyliste ein hohes Ansehen.

                                                In das mittelalterliche Setting und die zu Beginn fast schon an alte DEFA-Märchen erinnernde Inszenierung musste ich erstmal hineinfinden. Doch mit Beginn der Gräueltat entwickelt der Film eine recht bedrückende Atmosphäre und spannende Eigendynamik, vor allem im sich anschließenden Kammerspiel, da sich das Geschehen immer weiter zuspitzt.

                                                Die Figuren sind in ihrer Quantität recht übersichtlich gehalten, wirken aber authentisch und gerade Max von Sydow in jungen Jahren und in der Rolle des Vaters liefert hier wirklich eine tolle Performance ab. Zudem leiht Syncronlegende Arnold Marquis, der zur damaligen Zeit als einer der meistbesetzten Sprecher galt und u.a. Kirk Douglas, Humphrey Bougarde, John Wayne oder abwechselnd mit Wolfgang Hess auch Bud Spencer sprach, Max von Sydow seine Stimme.

                                                Die Gewaltszenen sind FSK 16 gerecht, verlieren aber in ihrer Intensität trotz etwas veralteter Darstellung kaum an Wirkung, zudem beschäftigt eine der finalen Szenen den Zuschauer mit seiner Moralfrage doch sehr.

                                                Unterm Strich ist Ingmar Berman's DIE JUNGFRAUENQUELLE ein äußerst unangenehmer Film, der aber mit seiner Thematik für die damalige Zeit ganz gut umgesetzt ist und der mit Max von Sydow einen überragenden Charakterdarsteller hat.

                                                Lieber Mike,lieber Tschuna und lieber Chio, danke euch dreien für den guten Tipp dieses betagten Revenge-Thrillers/Dramas, der bei mir überraschenderweise trotz seines Alters, der etwas altbackenen Inszenierung und der in 3 Sätzen zusammengefassten Handlung funktionierte.

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                                                  pischti 20.03.2024, 21:47 Geändert 21.03.2024, 07:08

                                                  Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #104

                                                  FIRE DOWN BELOW (1997) von Der_Ryan_M und Jelli

                                                  Eigentlich habe ich gedacht, ich hätte sämtliche Filme vom Zopfmann in den 90ern mit meinem Vater gesehen, aber bei dem Titel musste ich mir echt die Augen reiben. Sachen gibt's und deshalb war das Ding hier sicher gebongt.

                                                  In einer Kleinstadt in Arizona, dort wo sich Zopf und Zopfgummi gute Nacht sagen, kommt Seagal mit einem Flieschzeuch angedüst und macht einen auf Außendienstmitarbeiter bei der Umweltbehörde auf Provisionsbasis. Mit der Auf-die-Fresse Pauschale zuzüglich der Handkantenschlagsteuer stellt er im Verlauf den hiesigen Umweltsündern die Beerdigungskosten in Rechnung.

                                                  Seagal agiert zwar gewohnt hölzern, aber 5 Kilo Zopfmasse müssen in einer Höhe von 1,93 Metern auch erstmal geschmeidig bewegt werden und diese herrliche Kleinstadt-Country Atmosphäre mit Pickup-Truck und ins Ohr gehenden 90er Jahre Gitarrenriffs kombiniert mit einigen Aikido-Moves versprühen einen wunderbaren Charme. In dieser 90er Jahre Actionwolke fühlte ich mich einfach wohl.

                                                  Auch typisch für Seagal-Filme - der Zopfmann kriegt hier nicht eine Schramme mit, rechnet aber eine Pauschale nach der anderen ab. In Nebenrollen sind zudem Kris Kristofferson und der hier noch recht junge Stephen Lang ein netter Bonus. Zusätzlich ist die Synchronisation mit Stimmen von Ekkehardt Belle (Seagal), Florian Halm (Colin Farell) oder auch Ex-Bully-Paraden-Mitglied Christian Tramitz, der hier Stephen Lang spricht, richtig gut.

                                                  Unterm Strich ist der deutlich im B-Movie Bereich einzuordnende 90er Jahre Actionstreifen ein wirklich solides Teil, welches mit genügend Fressengeklatsche, einer simplen Story, einigen sympathischen Figuren und einer wirklich tollen 90er-Kleinstadt-Atmosphäre punkten kann.

                                                  Ich danke euch beiden für den prima Tipp und für mein persönliches Zopfmann-Filmografie Update. ✅

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                                                    pischti 19.03.2024, 16:58 Geändert 19.03.2024, 16:59

                                                    Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #103

                                                    EINE FLIEGE KOMMT SELTEN ALLEIN (2020) von RolfMuller

                                                    Es gibt kleine Scheisshausfliegen, es gibt Fliegenpilze, es gibt Flugzeuge die fliegen und es gibt Fliegen, die etwa 1 Meter groß sind, die man dressieren kann und die sicher jeder schon mal gesehen hat. Das klingt bescheuert? Ist es auch.

                                                    Wer schon mal in Quentin Dupieux' Kofferraum geguckt hat, findet dort jede Menge skurrile Dinge, hier z.B. besagte Fliege. Nach seinem für mich überragenden MONSIEUR KILLERSTYLE , bei dem es mir schwer fiel, die geile Jacke nach Sichtung wieder abzulegen (SCHEISSE!!!), begleiten wir also diesmal zwei Vollidioten, die in einem gestohlenen Fahrzeug besagtes Tier zum Knuddeln finden und es fortan für den Eigenbedarf abrichten wollen.

                                                    Dupieux haut uns hier dermaßen behämmerte Figuren in den Wohnwagen, bei denen man denken könnte, dass nicht nur eine ne Gehirnerschütterung hat, doch gerade aufgrund der total skurrilen Situationskomik, herrlich bescheuerten Requisiten (das Fahrrad!) und einem Überfluss abgefahrener Ideen, kommt man aus dem Grinsen fast nicht raus. Wenn man dann noch zusätzlich sieht, für welchen Paketinhalt der eine der zwei Deppen 500 Euro bekommen sollte, so ist das in hohem Maße grotesk , aber einfach nur herrlich bekloppt.

                                                    Im Vergleich gefiel mir dennoch die geile Jacke besser, denn MONSIEUR KILLERSTYLE hat einfach den schwärzeren Humor, aber auch mit Puck der Stubenfliege spielt sich Dupieux weiter in mein Filmherz. Sein Stil ist einzigartig.

                                                    Wer Dupieux' Kreativität schon in anderen Filmen mochte, kann problemlos mit der Fliege kuscheln, wer das nicht kann, sollte zur Fliegenklatsche greifen.

                                                    Mein lieber Rob, danke für den herrlich bescheuerten Tipp, der mir gestern den ein oder anderen Lacher bescherte. Sogar punktetechnisch holen wir uns hier gemeinsam Bananen.

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