pischti - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+36 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens141 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back94 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch81 Vormerkungen
-
Das Kanu des Manitu60 Vormerkungen
Alle Kommentare von pischti
Fällt einem storytechnisch nicht mehr viel ein, macht man einfach ein Prequel, um den immer mal gelungenen Vorgängern noch mehr Tiefe zu verleihen. Nur schade, wenn man gar nicht mal so viel zu erzählen hat und man immer noch nicht weiß, warum genau die Kreaturen die Erde besiedeln. Was sind sie, wo kommen sie her und warum sind sie hier?
Die Beantwortung dieser Fragen bleibt A QUIET PLACE - TAG EINS leider schuldig. Dennoch ist die Hauptfigur, die krebskranke Samira (Lupita Nyong’o), eine ganz gute Wahl und man hat als Zuschauer einen Draht zu ihr. Ihr sehnlicher Wunsch nach einer einfachen Pizza ist zudem ein irgendwie sympathisches, zudem auch reales Wunschempfinden schwerstkranker Menschen, und gibt dem Überlebenskampf im zerstörten Manhattan eine äußerst menschliche Note.
Schauspielerisch wuppt Nyong’o das Ding ganz easy, wird aber auch kaum gefordert. Auch der ihr an die Seite gestellte und mir bisher unbekannte Joseph Quinn macht seine Sache gut.
Letztendlich wiederholen sich auch bei mir einzelne Kritikpunkte meiner Buddies. Das Setting wirkt etwas verschenkt und der Überlebenskampf findet eher etwas eintönig in ruinenartigen Häuserreihen statt. Hier hätte ein bisschen Variation, vielleicht auch ein kleiner Ortswechsel mal ganz gut getan. Zudem nervt die stumme Katze total und hätte meinetwegen schon nach 5 Minuten von ALF erlegt werden können.
Tricktechnisch ist das zwar alles ok, man muss sich aber bewusst sein, dass die Kreaturen rein aus dem Computer stammen. Selbst in solchen Filmen würde ich mir immer mal wieder Handgemachtes wünschen. Und warum Djimon Hounsou, einst eine meiner Lieblingsnebenfiguren in GLADIATOR, immer mehr zum Darsteller in kleinen, eher unbedeutenden Nebenrollen verkommt, ist mir auch etwas schleierhaft.
Unterm Strich ein Film, der durchaus unterhält, den es aber für die Gesamtstory kaum gebraucht hätte. Trotz aller Kritik vergebe ich 6 Punkte, hat mir über weite Strecken trotzdem ganz gut gefallen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #163
GONE (2012) von Framolf
Kleinere, simple Thriller sind vor allem unter der Woche bei mir äußerst beliebt und auch die Suche nach ihrer plötzlich verschwundenen Schwester Molly hat durchaus seine Spannungsmomente, so richtig überzeugen konnte mich das Ganze aber nicht.
Dass die Hauptfigur Jill (Amanda Seyfried) wieder mal psychisch labil ist und ein Ereignis in der Vergangenheit zurückliegt ist im Genre nichts Neues und auch nicht, dass sämtliche Nebenfiguren teilweise uninteressant, oberflächlich bzw. verschenkt sind, das bringen Thriller dieser Art nunmal mit und soll kein großer Kritikpunkt sein.
Das Tempo ist vor allem in den ersten zwei Dritteln gut, denn der eigenhändige Versuch den privaten Vermisstenfall aufzuklären hat durchaus ein ganz angenehmes Pacing. Da ist fast ein bisschen schade, dass es nie so richtig fies und düster wird, was oftmals die Atmosphäre bereichert. Schauspielerisch ist das Ganze völlig ok, sofern man hier keine zu großen Erwartungen hat. Das Hauptproblem hatte ich allerdings mit dem etwas uninspirierten Ende samt Auflösung des Falles.
Unterm Strich ist GONE kein schlechter Thriller, bietet aber vor allem hinsichtlich seines erzählerischen Gesamtkonstrukts einige Schwächen und verpasst es ein wenig, ein wirklich gutes Ende zu präsentieren.
Lieber Molf, danke für den Genretipp, war keine verkehrte Nummer und punktetechnisch liegen wir doch recht nah beieinander.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #162
THE SUBSTANCE (2024) von OUROBOROS, Professor Chaos, TheFlyingGuillotine, MissJupiter und RolfMuller
Die Suche nach dem ewigen Jungbrunnen gab es zwar schon immer, doch in der heutigen Zeit erreicht der Hass auf den Alterungsprozess des eigenen Körpers aufgrund biologischer Gesetzmäßigkeiten fast schon neue Dimensionen, in denen es vor allem zu starken psychischen Problemen kommt.
Das als äußerst bizarre Kritik am krankhaften Ausleben ewiger Jugend verstandene Body-Horror-Festival THE SUBSTANCE setzt nicht nur in Form von Special Effects auf diesem Gebiet neue Maßstäbe, es ist auch handwerklich und vor allem schauspielerisch auf einem äußerst hohen Niveau.
Demi Moore (gebt der Dame dafür verdammt nochmal einen Oscar) spielt ihre Figur, die in der Gesellschaft aufgrund ihres Alters knallhart aussortiert wird, sowohl physisch als auch durch Mimik und Gestik dermaßen intensiv, dass man ihren inneren mentalen Scherbenhaufen auch als Zuschauer spüren kann. Muskelanspannungen am ganzen Körper, ein verzerrtes Gesicht, oder auch emotionale Entgleisungen, ihr Schauspiel ist wirklich hervorragend. Auch ihr jüngeres Ich wird von Andie MacDowell's Tochter Sarah Margaret Qualley klasse verkörpert und gespielt. Nicht zu vergessen Dennis Quaid, der in den letzten Jahren eine ganz andere als für ihn gewohnte Rollenauswahl trifft und hier als überzeichneter, zynischer Geldhai herrlich drüber agiert.
Was die Französin Coralie Fargeat hier aus ihrer Horror-Mystery-Sci-Fi Story macht, ist filmtechnisch wirklich großartig. Viele Spielereien bei den Kameraeinstellungen, eine ansprechende, teilweise experimentierfreudige, dennoch ästhetische Optik und sensationelle Body-Horror- und Maskeneffekte - Fargeat holt gefühlt alles raus und ihre Inszenierung besitzt zweifelsfrei Cronenberg'sche Vibes.
Unterm Strich ist THE SUBSTANCE ein starker, wenn auch gegen Ende hin ein äußerst bizarrer Genrebeitrag, der mit wirklich grandiosen Body-Horror Effekten glänzt, der mit Demi Moore seine diesjährige potenzielle Oscargewinnerin hat und der den Zuschauer auf einen interessant bebilderten tranceartigen Trip mitnimmt, bei dem man in die Psyche eines auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis befindenden ehemaligen Aerobic-Stars blickt.
Ich danke euch allen für den klasse T(r)ipp - ein wirklich starker Filmbeitrag.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #161
SPEAK NO EVIL (2024) von OUROBOROS, TschunaSan und Chionati
Ich weiss noch, wo ich damals den Schotten James McAvoy zum ersten Mal sah - als bubihaften Zentaur in NARNIA. Schon 1 Jahr später hatte er mich bereits in DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND schauspielerisch überzeugt und mittlerweile ist McAvoy Mitte 40 und blickt auf so einige Filme zurück, in denen er bewiesen hat, dass er mehr kann als sich einen Pelz überzuziehen.
Obwohl McAvoy nur 1,70m groß ist, wirkt er hier körperlich recht wuchtig und erinnert in seinem Auftreten fast an eine jüngere und muskulösere Variante von Russell Crowe aus UNHINGED.
Der Einstieg ins Geschehen geht in der sommerlichen Toskana recht zügig. Zwei Pärchen, jeweils mit einem Kind, freunden sich im Urlaub an und anschließend laden Patrick (McAvoy) und Ciara (Aisling Franciosi) das Ehepaar Ben (Scoot McNairy) und Louise (Mackenzie Davis) zu sich nach Hause in ein abgelegenes altes Bauernhaus nach Südengland ein.
Was anfangs noch wie ein nettes Wochenende wirkt, entpuppt sich schnell als ungünstige Reise. Stark ist hierbei vor allem, wie SPEAK NO EVIL kontinuierlich Spannung aufbaut und eine bevorstehende Eskalation aufgrund seltsamer Ereignisse immer mehr spürbar werden lässt. Die Atmosphäre ist äußerst bedrohlich. Großen Anteil daran, dass dies alles wunderbar funktioniert, hat das gesamte Schauspielensemble, allen voran McAvoy.
Wer hier einen großen Twist oder irgendwelche frischen, neuen Ideen erwartet, wird enttäuscht. SPEAK NO EVIL ist ein simpler Psychothriller der alten Schule und gerade deshalb mochte ich ihn.
Ich danke euch Dreien für den hervorragenden Genretipp, der sich für mich ziemlich gelohnt hat.
Ein bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben gekommener, millionenschwerer Zwilling (Richard Madden in einer Doppelrolle) eine trauernde Ehefrau (Shailene Woodley) und ein Privatdetektiv (Joseph Gordon-Levit), der den Fall aufklären soll, bilden kurz gesagt den Inhalt dieses aus der Feder des Norwegers Jo Nesbø stammenden Kriminalfilms.
Bei malerischer, griechischer Inselkulisse ist es vor allem das Schauspielensemble, welches dem Film gut tut. Gerade Gordon-Levitt hat ordentlich Charisma und bohrt immer tiefer im Fall, was recht gefährlich wird. Großartige Überraschungen sollte man nicht erwarten, denn der trainierte Krimifan wird das ganze Spiel wahrscheinlich durchschauen, und auch das Tempo wird immer mal etwas gedrosselt, im Großen und Ganzen war das allerdings ein solider, wenn auch eher ruhigerer Thriller, der sich gut wegguckte und der mit Hilfe von Rückblenden am Ende alles zusammensetzt.
Kann man gucken, muss man nicht. Mir gefallen solche kleineren Kriminalgeschichten meist ganz gut. Läuft bei Prime für umme.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #160
SMILE 2 (2024) von Chionati und Miss_Jupiter
Teil 1 war für mich ein wahnsinnig intensiver und spannender Horrorbeitrag, wahrscheinlich sogar einer der besten der letzten Jahre. Als ich dann den Trailer zur Fortsetzung sah, war ich schon etwas skeptisch, der überzeugte mich nämlich überhaupt nicht. Nachdem Chionati und Miss_Jupiter allerdings positive Eindrücke hatten, erfolgte die Aufnahme auf die Liste und die zeitnahe Sichtung.
Hätte der Film auf demselben Niveau weitergemacht, welches das wirklich starke Intro vorlegt, wäre hier eine höhere Bewertung zweifelsfrei möglich gewesen. Mit hohem Tempo und intensiver, hautnaher Kameraführung eröffnet Joel (Kyle Gallner), eine der Hauptfiguren aus Teil 1, den Film. Mit Vorstellung der neuen Hauptfigur Skye Riley (Naomi Scott), eine Art Popstar, nach dem Intro, fällt das Niveau aber leider deutlich ab. Obwohl anfangs diverse bedrohliche Erscheinungen und halluzinogenartige Vorkommnisse noch eine Art Grundspannung generieren können, nutzen sich diese in ihrem Apartment schnell ab und irgendwann konnte man das dämliche Gegrinse auch nicht mehr sehen. Was in Teil 1 bei starker Protagonistin noch sehr gut als Stilmittel funktionierte, erzeugt für mich immer weniger Atmosphäre im Verlauf.
Handwerklich sind kleinere Kameraspielereien zwar ganz nett, ich finde aber während des Filmes kaum Zugang zur Hauptfigur, was unter anderem auch an der zwar bemühten Naomi Scott liegt, die aber gegenüber Sosie Bacon schauspielerisch kaum eine Chance hat. Außerdem geht mir diese ganze Popstar-Instragram-Influencer Kacke so richtig auf die Nüsse. Während ich bei Teil 1 mich immer mal an der Decke festkrallen muss, gibt es hier tatsächlich, bis auf eine Szene, kaum einen Moment, der mich erschreckt, geschweige denn, der mich selbst ins Geschehen mit reinzieht.
Mit der etwas über 2 stündigen Laufzeit tut man sich zusätzlich keinen Gefallen und selbst das Ende erzielt für mich kaum Wirkung, wirkt sogar etwas bizarr. Unterm Strich war es dann leider genau das, was ich befürchtet hatte - eine unnötige Fortsetzung.
Lieber Chio, liebe Sue, leider konnte mich der Film nicht überzeugen. Für mich ist Teil 1 die absolute Referenz und gleiches bedrohliches Stilmittel bei uninteressanter Protagonistin, schwächerer Schauspielerin, zu hoher Laufzeit und einem für mich uninteressanten Setting funktioniert für mich hier einfach nicht. Der wahre Horror war wohl die etwas vollgekotete Unterhose. Beachtet man bei der Bewertung die solide handwerkliche Inszenierung und das starke Intro, bin ich trotzdem nur bei 4,5 Fratzen.
Wer sind für Horrorfans reale Lichtgestalten des Genres? Vielleicht John Carpenter, Tobe Hooper, Wes Craven oder Sam Raimi? Was wäre, wenn alle zusammen in einem Film zu sehen wären?
Spätestens wenn ein maskentechnisch recht abgefuckter John Carpenter sich gleich zu Beginn im Krematorium ein Glas Formaldehyd reinorgelt und einen Spruch nach dem anderen bringt, geht das große Gegrinse los. Carpenter, der hier mit Hooper zusammen Regie führte, zieht Leichen aus den Fächern und erzählt zu drei von ihnen eine eigenständige Kurzgeschichte zur Todesursache. Zwischen den Geschichten gibt Carpenter kontinuierlich den Witzbold. So sind z.B. die Fächer einfach noch nicht für senkrecht stehende Silikonbrüste gemacht, wenn diese beim herausziehen hängenbleiben.
Jede Kurzgeschichte nimmt sich selbst nicht ernst und hat den ein oder anderen ganz witzigen Einfall. Spätestens wenn zusätzlich noch Wes Craven, Sam Raimi oder Tobe Hooper mit Kurzauftritten die Szenerie bereichern weiss man, dass BODY BAGS wahrscheinlich sogar ein selbstironischer Fanservice ist.
Inhaltlich sind alle drei Geschichten nicht weltbewegend, haben aber durchaus ihren Charme und subtilen Humor. Wobei mir die zweite Erzählung mit Stacy Keach, der hier herrlich agiert, und seinen neuen Haaren am besten gefiel. Eine Tankstelle und ein Sportunfall mit einem verlorenen Auge bilden die Grundlage für die beiden anderen Kurzgeschichten, bei letzterer ist sogar Luke Skywalker und somit Mark Hamill als Protagonist zu sehen.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass der Splatteranteil durchaus etwas höher hätte ausfallen können, gerade weil hier 4 Genrelegenden am Werk waren. Nichtsdestotrotz ist alles zu sehende handgemacht.
Fazit:
Drei Kurzgeschichten mit einer gesunden Portion Humor und Kurzauftritten von vier Genregrößen. Vor allem für Genrefans empfehlenswert.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #159
MAGPIE (2024) von Framolf
Obwohl die Definition als Filmtipp bei mir erst ab 6, und somit mit dem MP-Prädikat "ganz gut" losgeht, machten mich Framolf's Zeilen trotz verhaltener 5,5 Wertung seinerseits neugierig und ich hatte ein gutes Gefühl im 6er Bereich zu landen. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Daisy Ridley ist mir mit ihrem Thriller DAS ERWACHEN DER JÄGERIN abseits des ganzen Star Wars Franchise schauspielerisch kürzlich schon positiv aufgefallen und auch hier überzeugt sie mit ihrer psychisch labilen Figur mit hässlicher Kurzhaarfrisur, der sie vor allem auf emotionaler Ebene Leben einhaucht und ist mit Abstand schauspielerisch am stärksten im Cast.
Als Grundlage für diesen als Psychothriller deklarierten Film, der für mich aufgrund fast fehlender Thrillerelemente eher als Psychodrama eingeteilt werden würde, dienen Eheprobleme aufgrund des psychisch labilen Zustandes der Protagonistin, durch diese sich das Paar entfremdet. Es kommt zu Frühlingsgefühlen des Ehemannes für die attraktive Schauspielerin Alicia, was Anette (Daisy Ridley) mitbekommt. Die Kacke fängt an zu dampfen.
Trotz eines verhältnismäßig überschaubaren Settings, das zwischen einem Filmset und der modernen Villa der beiden im Arsch der Heide wechselt, aber nicht weiter stört, schafft es Regisseur Sam Yates, der vorwiegend im Theaterbereich tätig war und ein Faible für Shakespeare hat, eine dichte Atmosphäre mit diversen Spannungen zwischen den Charakteren zu erzeugen. Letztendlich endet das Ganze in einem Twist am Ende, der mir gefiel. Interessant ist, dass Daisy Ridley die Storyidee entwarf.
Fazit:
Kleines, ganz gutes britisches Psychodrama mit einer überzeugenden Daisy Ridley.
Lieber Molf, danke für das Interesse wecken durch deinen Kommi, hat sich gelohnt.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #158
INTO THE BLUE (2005) von Der_Ryan_M
All die Jahre habe ich den Film umschifft, weil ich dachte, dass es sich hierbei um eine Art Surferfilm mit Romanzenanteil handelt. Erst mit Ryan's Kommi vor geraumer Zeit wurde ich eines Besseren belehrt, nämlich, dass es sich hierbei um einen Thriller handelt.
Nachdem 4 Freunde beim Tauchgang ein abgestürztes Flugzeug auf dem Meeresgrund finden, dessen Inhalt wohl eine Koksnase verloren hat, möchte der Besitzer dieser Ladung gern seine Ware wieder haben, was zu etwas ungünstigen Konflikten führt...
Das Schauspielensemble rund um Paul Walker, Jessica Alba, Scott Caan, Ashley Scott oder auch Josh Brolin ist recht ordentlich und die malerische Kulisse der Bahamas und Kaimaninseln könnte schöner nicht sein. Die vielen Unterwasseraufnahmen sind toll und übersichtlich kameratechnisch eingefangen und es scheint so, als hätte man allen Darstellern physisch auch so einiges abverlangt.
Wie immer funktioniert der mit Paul Walker besetzte Protagonist sehr gut. Er ist einfach ein Sympathieträger und sein Tod vor mittlerweile mehr als 10 Jahren ist mehr als tragisch, da ich mir sicher bin, dass er noch so einige Filme dieser Art gedreht hätte. Scott Caan's Machocharakter gibt der 4er Gruppe zusätzlich die nötige Gruppendynamik.
Schwächen hat der Film in den ersten 60 Minuten. Die Szenen rund um die Bergung der Ware, die Gewissensbisse und sonstigen Reibereien innerhalb der Gruppe hätte man vielleicht etwas straffen können, da immer mal ein gewisser Leerlauf vorliegt, doch sobald nach knapp einer Stunde die Antagonisten ins Geschehen geschmissen werden, nimmt der Film enorm Tempo auf und bietet genau das, was ich an Filmen dieser Art liebe - Spannung, Action und diverse, teils überraschende Wendungen. Zudem ist bis auf eine Explosion keinerlei CGI-Gedöns zu sehen, selbst die Haie scheinen echt zu sein.
Fazit:
Aufgrund der äußerst starken letzten 40-45 Minuten handelt es sich für mich bei INTO THE BLUE um einen wirklich guten Genrevertreter, der mit mehreren Wendungen das Spannungslevel aufrecht hält, enorm Tempo aufnimmt und ein besseres Setting kaum haben könnte. Der Cast gefällt zusätzlich. Trotz besagter Schwächen in Hälfte 1 sind es genau diese simplen und geradlinigen Thriller, die ich wahnsinnig gern mag und nach anfangs eigentlich schon festgelegten 6,5 Punkten erhöhe ich auf 7. Schön ist auch die Pointe zum Schluss.
Lieber Ryan, danke für den tollen Tipp aus dem für mich in der Summe überragenden Filmjahrzehnt 2000-2010.
Postapokalyptische Filme sind ein Genre, das ich eigentlich mag. Doch die letzten Vertreter, die ich sah, hatten einfach zuviele Schwächen.
Auch hier wird zwar die postapokalyptische Atmosphäre ganz gut eingefangen, vor allem dann, wenn der Protagonist nachts und im starken Regen von Haus zu Haus zieht und ständig Gefahr lauert. Doch gegen Ende wirkt alles nicht rund, nicht geradlinig und irgendwie auch etwas zusammenhangslos. Vielleicht hätte man aufgrund des Filmtitels tatsächlich eher eine Art Unterwelt erschaffen sollen, in die der Protagonist absteigt.
Cinematografisch sieht man dem Streifen zwar sein geringes Budget an, optisch ist hier aber nichts dran auszusetzen und auch die Kreaturen sehen recht furchteinflößend aus, haben aber ziemlich wenig Screentime. Schauspielerisch ist alles im grünen Bereich.
Für einen 2-Mann Film fehlen aber einfach Ideen, vielleicht auch ein anderer Handlungsverlauf am Ende. Für mich nicht so schlecht wie der Community-Schnitt, ich hätte mir aber bei diesem argentinischen Filmbeitrag etwas mehr versprochen.
Wer bei THE CRYING GAME einen Thriller erwartet, der sich mit dem Nordirlandkonflikt beschäftigt, wird wahrscheinlich einen mächtigen WTF-Moment im Verlauf des Films erfahren, denn auch wenn Regisseur Neil Jordan (u.a. Regie bei INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR, oder JOHN COLLINS) vor allem in den ersten 25-30 Minuten alles danach aussehen lässt, so nimmt der Film im Verlauf einen wirklich ganz anderen Weg. Des Weiteren ist Forest Whitakers Rolle leider sehr überschaubar.
Der Umschwung vom Thriller zu einer Art Liebesdrama ist aber dennoch gut inszeniert. Die Atmosphäre der 90er Jahre wird schön inhaliert und auch ein gewisser Spannungsgrad ist vorhanden. Spätestens wenn der Film dann seinen Twist etwa im zweiten Drittel präsentiert, ist man echt äußerst überrascht. Hosen runter, Leute, wer hätte damit gerechnet? Dass der Twist (für mich) funktionierte, spricht vor allem für das starke Schauspiel von Jaye Davidson.
Viel mehr sollte man gar nicht verraten, allerdings wird die Wendung auch den einen oder anderen auf dem falschen Fuß erwischen. Zugegebenermaßen war das auch bei mir ein bisschen der Fall.
Fazit:
Filmisches Überraschungsei
Vorsicht ist geboten bei dem Kommi von "Bleecher" vor meinem. Dort wird böse gespoilert.
Wenn Basketball-Coach Marcus unter Alkoholeinfluss einen Unfall baut und vor Gericht vor die Wahl gestellt wird, 18 Monate einzusitzen, oder 90 Tage mit gemeinnütziger Arbeit ein basketballbegeistertes Team, bestehend aus geistig behinderten Menschen, zu trainieren und für ein bevorstehendes Turnier vorzubereiten, entscheidet er sich für letzteres.
In dieser Feel-Good-Sportkomödie werden zwar die gängigen Zutaten aus diesem Genre verarbeitet, wenn ich euch aber sage, dass Woody Harrelson Marcus spielt, kann das Ding eigentlich nur im Korb landen. Mit Harrelsons typischer Aura und seinem lausbubhaften Wesen, welches er seinen Figuren im Komödienbereich stets verleiht, zieht er mit der Leichtigkeit eines Freiwurf ausführenden Michael Jordan den Zuschauer auf seine Seite, auch wenn sein Charakter Ecken und Kanten hat.
Die obligatorische Liebesgeschichte mit einer attraktiven Kaitlin Olson, ein paar Momenten zum Schmunzeln, Siegen und Niederlagen ist CHAMPIONS dennoch ein sympathischer Film geworden, der sicherlich Basketball nicht neu erfindet, der aber durchaus Spaß macht. Sympathisch ist, dass man die Rollen der Spieler und Spielerinnen mit zum Großteil am Downsyndrom leidenden Schauspielern besetzt hat, die allesamt ihre Rollen wunderbar auskleiden.
Fazit:
Solider, vor allem aber sympathischer Feel-Good Streifen mit Woody ohne große Überraschungen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #157
BASKIN (2015) von Chionati
Auch wenn dieser türkische Horrorbeitrag erstmal 40 Minuten benötigt, bis die eigentliche Szenerie des Streifens erreicht wird, hat man dennoch Hoffnung, dass das Polizistenteam hier auf eine kreativ gestaltete Bedrohung stößt. Das alte Gemäuer bietet dazu durchaus eine ganz gute Atmosphäre und auch der Abstieg über eine ellenlange Treppe ins Nichts lockt mit Überraschungen.
Doch spätestens als ich der wirklich seltsamen Orgie und Freakshow dort unten beitrat, war der Film für mich gelaufen. Als hätte man einen von den sieben Zwergen in den Tempel des Todes gesteckt. Tatsächlich wurde hier die entscheidende Rolle mit einem am GAPO-Syndrom (einer angeborenen genetischen Erkrankung) leidenden Schauspieler besetzt. Optisch wirkt das dadurch zwar durchaus etwas abgefahren, die ganzen Hintergründe der fast schon okkulten Zeremonie blieben mir aber irgendwie verborgen, da ich geistig irgendwann ausgestiegen bin. Auch den finalen Twist kann ich dadurch nicht so ganz einordnen.
Fazit:
Seltsamer, teufelsartiger Okkulthorrorfilm, der überhaupt nichts für mich war. Da kaufe ich mir beim türkischen Glücksrad lieber ein Ü und löse.
Lieber Chio, danke für die Empfehlung, war in der Horrorecke nur leider nicht mein Fall, was wie immer halb so wild ist.
Sebastian Fitzek gilt als einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands und vor allem im Bereich des Psychothrillers haut er in regelmäßigen Abständen Werke raus. Ich persönlich bin kein großer Fan seiner Erzählungen, denn diese völlig überkonstruierten Geschichten, bei denen er am Ende meist nochmal richtig einen aus der Absurdistan-Kiste rausholt, sind mir oft zuviel.
Auch bei DER HEIMWEG schmeisst Fitzek wieder mehrere Nebenstränge mit rein, die am Ende zu einem recht absurden Gesamtkonstrukt verschmelzen, offene Fragen nach Hintergründen, oder kleinere Erklärungen, die Zusammenhänge etwas logischer erscheinen lassen, fehlen.
Schauspielerisch wirkt Luise Heyer zwar bemüht, so richtig überzeugen kann sie mich aber nicht. Alles wirkt etwas TV-Film lastig inszeniert, wenn auch nicht unbedingt aus handwerklicher Sicht, und diverse Dialoge sind einfach zu plump um hier wirklich eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Mit deutschen Krimis habe ich meist Probleme, sie wirken im Gegensatz zu deutschen Dramen etwas aufgesetzt und haben meist die deutlich schlechteren Schauspieler. Tom Schilling, Daniel Brühl, das ist einfach eine andere Liga.
Etwas schmunzeln musste ich bei Friedrich Mücke als brutaler Ehemann, der seine Frau misshandelt, da ich ihn immer in seiner Rolle in FRIENDSHIP mit Schweighöfer vor mir sehe. Rainer Bock, der hier im Ensemble klar der stärkste Schauspieler ist, wird in seiner kleinen Rolle leider etwas verschenkt.
Aufgrund der total überkonstruierten Handlung, der typisch deutschen Inszenierung und des eher unauffälligen Schauspiels hatte ich hier kaum einen Draht zum Geschehen. Warum man zu Beginn den Zuschauer warnt, dass einige Szenen verstören könnten, kann ich ebenso nicht nachvollziehen. Da gibt es ganz andere Kandidaten, bei denen dieser Hinweis aber komplett fehlt.
Fazit: Extrem überkonstruierter, durchschnittlich gespielter Psychothriller über häusliche Gewalt und einem parallel auftauchenden Killer. Zu sehen bei Prime für umme. Einen halben Punkt extra gibt's für George Straight's herrlichen Countrytitel "All my Ex's live in Texas". Zu dem Lied bin ich früher gern bei Grand Theft Auto mit dem Pickup durch die Gegend gecruised. 😆
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #156
DIE KLASSE VON 1984 (1982) von Maniac
Der sympathische junge Musiklehrer Andrew Norris (Perry King) nimmt einen Job als Nachfolge eines aus nicht ganz geklärten Gründen ausgeschiedenen Lehrers an einer Schule an. Recht schnell bemerkt er, dass eine kriminelle Gang unter Führung des diabolischen Peter Stegman (Tim van Patten) nicht nur Schüler sondern auch Lehrer bedroht. Die Situation spitzt sich immer weiter zu...
Dieser von Mark L. Lester inszenierte kanadische Thriller ( u.a. Regie bei Phantom Commando und Showdown in little Tokyo) mit Drehbuch von Tom Holland (u.a. Regie bei Fright Night, Chucky die Mörderpuppe, Langoliers und Thinner) zeigt eine äußerst bedrohliche Situation an einer Schule, die im Verlauf und vor allem im Finale der anfangs etwas verwundernden FSK 18 Freigabe durch diverse (handgemachte) Gewaltspitzen gerecht wird.
Perry King, der optisch an eine junge Version von Richard Chamberlain erinnert, bekleidet seinen Charakter hier mit einem sympathischen Wesen, sodass man sich als Zuschauer schnell für eine Seite entscheidet. Auch Tim van Patten ist ein bösartiger Gegenspieler, durch den, samt seines Gefolges, immer Gefahr und eine gewisse Bedrohlichkeit greifbar ist, sodass der Spannungsbogen dauerhaft gut gespannt ist und bis zur vollkommenen Eskalation am Ende auch in diesem Zustand verbleibt.
Der Film atmet von der Inszenierung, der Optik, den ganzen Requisiten und Frisuren natürlich den kompletten 80er Jahre Zeitgeist ein, was ich liebe und nebenbei ist noch Michael J. Fox in einer kleineren Nebenrolle zu sehen.
Unterm Strich ist DIE KLASSE VON 1984 ein wirklich sehenswerter Thriller, der vor allem im Verlauf in Sachen Gewalt immer weiter einen draufsetzt.
Lieber André, klasse Tipp deinerseits, für den ich dir danken möchte.
Den Film gibts bei Prime für umme.
Charakterstudien über Serienkiller sehe ich immer ganz gern. Gerade die Psychologie hinter dem ganzen Wesen dieser Bestien und das oftmals unscheinbare, häufig auch sympathische Auftreten sind immer mal sehr interessant, wenn auch etwas verstörend.
Anna Kendrick, die hier sowohl die Rolle der Protagonistin einnimmt als auch Regie führte, nimmt sich hier den Serienkiller Rodney Alcala vor, der laut Polizeiangaben in den 70er Jahren für die Morde an bis zu 130 jungen Frauen und Mädchen verantwortlich sein könnte.
Neben seinen diabolischen Taten nahm Alcala damals an einer "Herzblatt" ähnlichen US-amerikanischen Dating Show teil, zu der tatsächlich auch auf YouTube Originalaufnahmen mit ihm zu finden sind.
Kendrick inszeniert die Morde vorwiegend im Off, was zu einer FSK Freigabe ab 12 führte, die Entstehung der Taten wird aber dennoch recht atmosphärisch inszeniert und visualisiert.
Kendrick bleibt bei ihrem Täterprofil zwar etwas oberflächlich, das Pacing stimmt aber und auch schauspielerisch ist das Ganze äußerst gut vorgetragen. Vor allem Daniel Zovatto, mir komplett unbekannt, mimt Alcala mit Bravur und verleiht seinem Charakter neben durchaus scheinbar sympathischen Charakterzügen eine gewisse Unberechenbarkeit. Mit knapp 94 Minuten hat der Film auch eine äußerst angenehme Laufzeit.
Fazit: Ganz gute, wenn auch etwas oberflächliche Charakterstudie über einen diabolischen Serienkiller mit gebremsten, FSK12 gerechten Gewaltdarstellungen, überzeugendem Schauspiel und recht solider handwerklicher Umsetzung.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #155
BEAST - JÄGER OHNE GNADE (2022) von TschunaSan und kaiserofhorror
Der König des Dschungels, hier aber König eines südafrikanischen Wildreservats, ist schon ein beeindruckendes Tier und nicht umsonst gilt der Löwe symbolisch für Stärke, Gewandtheit, Tapferkeit und ein imposantes Auftreten.
Dass der tierische Hauptprotagonist hier aus dem CGI-Baukasten stammt, ist wenig verwunderlich, alles andere wäre auch filmtechnisch nicht umsetzbar, denn Löwenkuscheln ist jetzt nicht unbedingt empfehlenswert. Die Visualisierung des Tieres sieht aber wirklich ganz gut aus und ist Mittel zum Zweck.
Mit Idris Elba hat man hier natürlich einen charismatischen Hauptcharakter, den ich immer gerne sehe und auch der einstige aufstrebende Südafrikaner Sharlto Copley ist im Nebencast ein netter Bonus, habe ihn lange nicht mehr gesehen.
Der Rest ist sowohl storytechnisch als auch inszenatorisch durchschnittliche Genrekost und unterhält zwar einigermaßen, bietet aber wenig Innovatives und auch das Pacing besitzt die für solche Produktionen typische Dynamik. Der Gore-Faktor ist leider recht CGI-lastig, was immer etwas schade ist und dem Geschehen so eine total gewöhnliche Note verleiht.
Unterm Strich tut eine Sichtung hier wenig weh und man bekommt, was man erwartet. Die Löwensause ist und bleibt aber leider Ware von der Stange.
Danke euch beiden für den Tipp, das Tierhorrorgenre hat bei mir aber meist einen schweren Stand. Zu ähnlich sind sich diverse Genrevertreter und sie bieten mir meist recht wenig, was überdurchschnittlich gut ist.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #154
BLEED FOR THIS (2016) von BenAffenleck
Das Comeback des Vinny Pazienza ist wohl, bezogen auf die durch einen Unfall erlittenen Verletzungen, eines der beeindruckendsten in der Sportgeschichte.
Vinny ist ein Typ mit Ecken und Kanten. Ich mag das, sowohl in Filmen als auch in der realen Welt und ohne seinen nüchternen Ehrgeiz und seinen Optimismus hätte Pazienza dieses Phoenix aus der Asche Ding auch kaum geschafft.
Miles Teller gibt Pazienza das nötige Profil, ist schauspielerisch äußerst stark. Generell ist der Cast, zu dem zusätzlich noch ein auftrumpfender Aaron Eckhart, Ciaran Hinds und auch Katey "Peggy Bundy" Sagal gehören, wirklich hervorragend. Vor allem Katey Sagal empfiehlt sich hier als ernst zu nehmende Schauspielerin und spielt Pazienza's Mutter sehr authentisch, wenn auch eher im Hintergrund.
Die Boxszenen sind gut inszeniert, die Schnitte sind passend und geben den Kämpfen die nötige Dynamik. Auch Miles Teller scheint die ein oder andere Gym-Einheit im Ring durchgemacht zu haben, technisch wirkt sein Boxstil überzeugend.
BLEED FOR THIS ist ein solides Boxdrama, welches die wahre Geschichte des Vinny Pazienza erzählt und auch wenn ich andere Genrevertreter wie z.B. MILLION DOLLAR BABY noch weiter vorne sehe, handelt es sich hier um einen sehenswerten Vertreter.
Lieber Dirk, ich danke dir für den tollen Tipp, der mal irgendwann und irgendwo in einem Subkommi von dir kam.
Als weihnachtlicher Thriller mit einem durch einen mysteriösen Terroristen bedrohten Flughafen kommt einem schnell STIRB LANGSAM 2 in den Sinn und auch wenn sich Taron Egerton, den ich nach seinen Filmen wie EDDIE THE EAGLE oder auch der KINGSMAN-Reihe ganz gerne sehe, als Protagonist sichtlich Mühe gibt, hat sein Charakter einfach zu wenig Profil und John McClane liegt hier einfach mal 2 Ligen drüber.
Jason Bateman hier abseits seiner Rollen mal als Bösewicht zu sehen, ist allerdings mal erfrischend anders. Generell mag ich es, wenn Schauspieler auch mal in für sie untypische Rollen schlüpfen.
Inszenatorisch kann man hier wenig vorwerfen, die Nummer wird diesbezüglich ordentlich visualisiert. Mein Hauptproblem mit dem Streifen ist aber wieder mal die für mein Empfinden zu hohe Laufzeit, worunter das Pacing leidet und das Geschehen auch immer mal auf der Stelle tritt.
Unterm Strich kein schlechter Thriller, so ein bisschen mehr hätte ich mir bei den ganzen positiven Stimmen aber schon erhofft.
Highlight für mich war hier Darlene Love's überragender Weihnachtssong "Christmas (Baby please come home) im Abspann, der mir bisher völlig unbekannt war. Was für ein Brett! Cher sang hier übrigens die Backup-Vocals.
https://m.youtube.com/watch?v=4EvZOXEoJ84&pp=ygUsZGFybGVuZSBsb3ZlIGNocmlzdG1hcyBiYWJ5IHBsZWFzZSBjb21lIGhvbWU%3D
Horrorfilme bzw. Filme aus dem Run-and-Hide Regal leben oft von ihrem Setting und dieses ist mit einem über Thanksgiving verlassenen Campus echt richtig atmosphärisch, denn Protagonistin Justine (Haley Bennett) ist neben einem Wachmann und dem Hausmeister die einzige dagebliebene Person über die Feiertage. Gänge mit flackernden Lampen, wenig Licht, seltsame Geräusche, eine Schwimmhalle, die Campusbibliothek, bedrohliche Gestalten - der Spannungsbogen wird hier für mein Empfinden schon ordentlich gespannt.
Neben den gängigen Jagdszenen, in denen die Protagonistin immer wieder entkommt, bietet KRISTY aber durchaus eine gewisse Abwechslung bei der Abfolge der Bedrohungsszenen und auch die Schmerzgrenze wird bei der Logik nicht ganz ausgereizt. Selbst die Abgänge der Stressoren verbleibt durchaus einigermaßen realistisch und auch ein bisschen Chemieinterricht darf am Ende nicht fehlen.
Da die ganze Sause handwerklich wirklich gut inszeniert ist, Haley Bennett den Film locker buckeln kann und besagtes Pacing im Einklang ist, würde ich dann doch tatsächlich im Subgenre die 7 Truthähne ziehen. Wirklich solide, kurzweilige Genrekost.
Der Außenseiter Erik (Brad Renfro) freundet sich über den Gartenzaun mit einem anderen Außenseiter, dem seit einer Bluttransfusion an AIDS erkrankten Dexter (Joseph Mazzello), an. Von nun an versucht Erik alles, um Heilung für diese tödliche Krankheit zu finden.
Diese äußerst sympathische von Peter Horton inszenierte Coming-of-Age Geschichte mit diversen Abenteuerelementen lebt vor allem durch das Duo Renfro und Mazzello, zwischen denen einfach eine wunderbare Chemie besteht und deren tiefe Freundschaft richtig ans Herz geht, aber auch von vielen anderen gelungen gezeichneten Figuren und wunderbar optisch eingefangenen Landschaften.
Renfro, der 2008 mit Mitte 20 an einer Überdosis Heroin starb, kennt man aus einigen Produktionen (u.a. DER KLIENT, SLEEPERS, oder auch DER MUSTERSCHÜLER), Mazzello ist vor allem durch seinen Auftritt in JURASSIC PARK bekannt.
Mit seiner typischen 90er Jahre Inszenierung, immer mal wieder aufkommenden Konflikten und Problemen und auch einigen emotionalen Szenen ist MISSISSIPPI - FLUSS DER HOFFNUNG ein sehenswerter CoA-Verteter, der sein Herz am rechten Fleck hat. Sehenswert.
Wenn Emilio Estevez auf dem Regiestuhl Platz nimmt und seinen jüngeren Bruder Charlie Sheen noch mit ins Boot holt, kann das eigentlich nur eine ganz witzige Nummer.
Die beiden Müllmänner James (Emilio) und Carl (Charlie) legen sich nach einem außergewöhnlichen Fund in einer Mülltonne mit der Mafia an und das sich daraus entwickelnde Geschehen wirkt fast wie eine Mischung aus Police Academy und reichlich Slapstick, welches sich zu keiner Zeit ernst nimmt. Blöde Sprüche, dumme Streiche, herrlich bekloppte Figuren, Charlie am baggern, hier ist eigentlich alles dabei, was gepaart mit dem immer wieder herrlichen 90er Jahre Charme einfach richtig Laune macht. Zusätzlich wird ihnen noch Louis (Keith David) zur Seite gestellt, der mit seiner Vietnamkriegserfahrung das nötige Know How im Umgang mit den Jahrmarktbudengangstern mitbringt.
Kurzweilig, charmant und irgendwie typischer 90er Jahre Slapstick-Humor.
Bei Prime für umme.
Wer sein Curry in diesem indischen Actionfilm mal zur Abwechslung im Zug essen möchte, kann hier durchaus mal einen Löffel nehmen.
Auch wenn die Story wirklich recht simpel ist und es erst nach gefühlt 45 Minuten zum eigentlichen Rachemotiv kommt (davor wird sich aber schon ordentlich gekloppt), setzt KILL in Sachen temporeicher, gut choreografierter und äußerst brutaler Nahkämpfe jedoch fast schon neue Maßstäbe. Hier bleibt kein Organ verschont, in welches nicht irgendetwas hineingestochen wird und der Body Count entspricht am Ende nahezu dem kompletten Zug.
Kampfmaschine Laksh Lalwani, der den wortkargen Helden vor allem physisch top repräsentiert, zeigt in den Kämpfen eine eindrucksvolle Dynamik und generell sind diese sowohl choreographisch als auch handwerklich (Schnitt, Kameraperspektive, Kamerafahrten) astrein inszeniert.
Obwohl in der Currypfanne eine ordentliche Portion Action zu finden ist, fehlt es jedoch an einigen vernünftigen Beilagen. Die Figuren wirken stereotypisch, die Dialoge sind hölzern
und das Schauspieltalent ruht bei einigen im Schlafwagen. Dafür sind die Bösewichte aber immerhin schön kompromisslos.
Fazit: Äußerst brutale, top inszenierte Sauerei in einem Zug, bei der man in der B-Note aber das ein oder andere Messer abziehen muss. Für Actionfans, die Wert auf brutale Kämpfe und hohes Tempo legen, aber durchaus ein recht sicheres indisches Gericht. Vorsicht, scharf.
Wenn Kriegsfilme eine Geschichte über einen Soldaten nach wahren Begebenheiten erzählen, muss storytechnisch schon irgendwas Spezielles vorhanden sein, denn sonst müsste man über jeden überlebenden Soldaten aus dem 2. Weltkrieg einen Film drehen.
Die große Schwäche des handwerklich gar nicht so schlecht gemachten Kriegsfilmes sind seine hölzernen Figuren und die dazugehörigen Dialoge, die auch aus einer Schultheateraufführung stammen könnten, Gott im Himmel sind die Mist. Auch wenn der Protagonist sympathisch ist, hat er kaum Profil, seine Kameraden, die ihn in einer bergigen Landschaft in Italien etwa 1943-1944 begleiten, auch nicht. Hinzu gesellt sich dann noch ein Kriegsgeschehen, dass zu keiner Zeit wirklich fesselt, geschweige denn auch nur ansatzweise soetwas wie Spannung aufbauen kann. Und warum bitte performt ein Soldat in einer Kneipe im Jahr 1943 einen Song, der auch vom Kochlöffel von Dieter Bohlen für diesen "Deutschland sucht den Suppenkasper" Schnulli stammen könnte?
Hier passt Einiges nicht zusammen, den Comm-Schnitt habe ich auch hier leider erst zu spät gesehen.
Pischti guckt Filmtipps seiner MP-Buddies #153
TRUE ROMANCE (1993) von TschunaSan
Warum mir mir dieses herrliche angekokste Roadmovie jahrelang durch die Lappen gegangen ist, weiss ich nicht, denn wenn man den Cast beschreiben müsste, dann wird hier ein Ensemble aufgefahren, als ob der Kaiser Geburtstag hat. Ich meine, Christian Slater, Patricia Arquette, Dennis Hopper, Gary Oldman, Samuel L. Jackson, Val Kilmer, Christopher Walken, Brad Pitt, Tom Sizemore oder James Gandolfini ist schon Königsklasse, auch wenn manche nicht mehr Zeilen sabbeln, als das was auf nem Glückskekszettel geschrieben steht.
Eine frische Liebe, ein toter Zuhälter, ein Koffer voller Kokain und eine verärgerte Mafia beschreibt den mit einer gesunden Prise schwarzen Humor ausgestatteten Thriller von Tony Scott wohl ganz gut. Was sich auf dem Papier zunächst fast nach Quentin Tarantino Hirngespinst anhört, ist beim Ansetzen der Lupe sogar der Fall - Tarantino war tatsächlich fürs Drehbuch verantwortlich.
Dass man bei so einem Premium-Cast schauspielerisch wenig zu meckern hat, muss einem wohl nicht mit dem Revolver ins Hirn gejagt werden, der ein oder andere Auftritt, vor allem der von Christopher Walken als Don, ist schon sensationell. Handwerklich ist alles, wie bei Tony Scott gewohnt, oberstes Regal und auch der 90er Jahre Anstrich ist einfach herrlich.
Nach dem großen Showdown, bei dem dann auch noch jede Menge Blei durch die Gegend gelötet wird, geht man mit gutem Gefühl und einem leichten Grinsen in den Abspann. Wieviel die Praktikanten von MP allerdings bei der Einteilung dieses Streifens als "Liebesfilm" vom Koffer genascht haben müssen, wird für uns immer unbekannt bleiben.
Fazit: schwarzhumoriges Roadmovie nach Tarantino'schem Stil mit einem Cast zum Niederknien, tollem 90er Jahre Flair und einem gesunden Härtegrad.
Lieber Tschuna, danke für den tollen Filmtipp, der mir wahrscheinlich sonst weiterhin unbekannt geblieben wäre.