RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 5

    Diesen Weg ins Nimmerland will definitiv niemand nehmen. "Peter Pan's Neverland Nightmare" hat erstaunlich wenig mit den traurig schlechten Horrorinterpretationen alter Disney-Klassiker wie "Winnie the Pooh: Blood and Honey" oder "The Mouse Trap" zu tun. Der hier gezeigte Peter Pan ist keine billig pervertierte Fantasyfigur in schlechtem Halloween-Kostüm, sondern ein sehr realer Wahnsinniger mit einer nicht weniger verstörenden Tinkerbell an seiner Seite. Daraus ergibt sich ein amtlicher Horrorthriller voller abgefuckter Szenen, irgendwann wird das Rad allerdings etwas überdreht.
    Der psychotische Killer scheint seit Jahrzehnten in der britischen Provinz zu wüten und Jungen für seine irre Weltvorstellung zu entführen, doch die Schwester des neusten Opfers heftet sich an seine Versen und landet in einem Albtraum aus Blut, Dreck und menschlichen Abgründen. Teils ist es echt harter Stoff wie hier das "Peter Pan"-Thema aufgegriffen wird, doch irgendwann verkommt das Ganze zum Selbstzweck. Der Film feiert sich selbst zu sehr dafür, dass er so heftig vorgeht. Der brutale Showdown ist auch ein gutes Stück zu lang, am Ende hat das fast etwas von einer Parodie. Da fehlt ein wenig Augenmaß, die Effekte sind aber schon solide für so eine kleine Produktion, der Cast erscheint zumindest erträglich.
    Besser als befürchtet, aber ein wenig selbstgefällig bei der Präsentation seiner kranken Ideen.

    4
    • 6

      80er-Setting + Soundtrack, Abschlussball, Teenyprobleme und blutige Morde, " Fear Street: Prom Queen" ist eine mustergültige Slasher-Essenz, die mit den Genreklischees spielt, sie aber auch gnadenlos bedient. Der Film gehört nur lose zur soliden "Fear Street"-Trilogie von 2021, spielt aber im selben Universum.

      Auf Neuerungen darf hier niemand hoffen, im Mikrokosmos einer Highschool kämpft ein Mauerblümchen um Aufmerksamkeit, während die reiche Vorzeigebitch und ihr bissiger Hofstaat dem eigenen Geltungsbedürfnis nachgeben. Der Kampf um die Krone der Ballkönigin hat die Schule fest im Griff, mit allem was dazu gehört. Ein typisches Ami-Ding, das in dieser Intensität aus europäischer Sicht immer irgendwie lustig bis verstörend wirkt. Irgendwann schlägt dann die schlechte Ghostface-Kopie zu, aber bis die Lage vollends eskaliert, hat man es hier mit viel klassischer Highschool-Dramedy zu tun. Sonderlich spannend ist das eher selten, aber es gibt weitaus schlechtere Genrevertreter und es mangelt nicht an einer gewissen Selbstironie. Das Gewaltlevel ist phasenweise überraschend hoch, viel Intelligenz bringen die Figuren besonders im Angesicht der Gefahr freilich wiedermal nicht mit. Die Auflösung gerät eher unspektakulär, allerdings ist das immer noch besser als ein komplett absurd zusammenkonstruierter Twist. Nur die letzte Wendung hätte es vielleicht nicht gebraucht.

      Viel wird vom Cast nicht verlangt, die Charaktere kommen aus der Mottenkiste und erfüllen jedes erdenkliche Klischee. Die Inszenierung ist dennoch ganz okay. Gerade India Fowler, die als Mobbingopfer Lori innerhalb eines Tages alle Facetten eines Schülerinnendaseins durchlebt und schlussendlich ums Überleben kämpfen muss, spielt gar nicht übel. Teilweise ist das Mädel echt bezaubernd.

      Keine Neuerfindung des Genres, lediglich eine solide Bearbeitung, die tendenziell wenig nervt, es sich aber auch sehr leicht macht.

      4
      • 2

        Wie peinlich und berechnend kann ein Film sein? Mit Blick auf "Lineth" lässt sich antworten: Ja!
        Ein unerträglich lächerliches Machwerk, das sich selbstgefällig irgendwo zwischen Drama und Rape-and-Revenge-Thriller anzusiedeln versucht, aber primär durch seine schlechten Schauspieler, grottige Erzählweise und die meist unfreiwillig komischen Softcore-Szenen auffällt. Die Story ist unendlich hirnrissig mit konstruierten Eskalationen, dämlichen Zufällen und einem absurden Twist am Ende. Billigste Dramaturgie ohne einen Funken Fingerspitzengefühl. Eigentlich ist nicht mal wirklich klar, was von Lineths Geschichte überhaupt stimmt. Sie erzählt im Bus einem Wildfremden ihren vermeintlichen Leidensweg in allen (abartigen) Einzelheiten, bloß scheint daran so einiges nicht zu stimmen. Dumm nur, dass es den Zuschauer absolut nicht interessiert, weil die Figur außer großen Möpsen nichts zu bieten, weder Ausstrahlung noch Charme. Sämtliche Männer im Film verkommen nebenbei zu absonderlich verzerrten Karikaturen, die nur mit dem Schwanz denken. Toll, dieser Facettenreichtum.
        Keine Ahnung, was der Film vermitteln will, es gelingt eindeutig nicht. Totalausfall von vorne bis hinten.

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        • 6 .5

          Ich habe das Spiel nie gespielt (es steht mit auf meiner langen, unmöglich abzuarbeitenden Liste), der Film präsentiert sich aber als nette Mixtur aus Mysterythriller und Slasher, die das Zeitschleifen-Element ansprechend einbindet. Sowas verkommt gerne mal zu Selbstzweck, hie erscheint es aber doch ganz interessant.
          "Until Dawn" fährt eine ansprechende Atmosphäre auf, die düstere Umgebung mit der dramatischen Vorgeschichte ist mustergültig für einen Horrorfilm und wirkt erstaunlich wenig gekünstelt. Sogar die Figuren sind erträglich und nerven wenig bis gar nicht. Das sieht man doch eher selten im Genre. Selbstverständlich ist das Verhalten der Charaktere dennoch nicht immer clever, ohne einen gewissen Blödheitsgrad kein Horrorfilm, doch es gleitet nicht ins komplett Lächerliche ab. Die Suche nach einem Ausweg und der Wahrheit aus diesem Albtraum ist bisweilen etwas konfus, aber durchaus spannend erzählt. An Härte mangelt es nicht beim Umgang mit den Opfern, die Effekte sind solide und sehen nicht billig aus. Schön ist es auch Peter Stormare mal wieder zu sehen.
          Anständige Arbeit für das Genre: gute Dynamik, erträgliche Figuren und kaum Langweile. Mehr ist da nicht rauszuholen.

          4
          • 7

            Erstaunlich nah am unterhaltsamen Zeichentrick-Original, das ich damals zu Unrecht lange Zeit ignoriert hatte. Disney versucht hier zur Abwechslung mal nicht etwas umzubauen und "mutig" zu sein. Viele Szenen sind 1:1 der Vorlage entnommen und sowohl der Spaßfaktor, als auch die dramatischen Elemente werden erstaunlich gut eingefangen.

            Der grobe Zeichentrickslapstick lässt sich natürlich nicht vollends in die Realität übertragen, Stitch ist hier auch weit weniger aggressiv und wird wesentlich schneller geläutert, aber insgesamt lässt die "Lilo & Stitch"-Realverfilmung viel Respekt vor dem Original erkennen. Die meisten, kleinen Abweichungen in der Geschichte ergeben durchaus Sinn. Cast und Storyverlauf wagen keine merkwürdigen Experimente, mir gefällt diese Herangehensweise. Die Dynamik zwischen den Figuren stimmt und Lilo ist zwar aufgeweckt und eigensinnig, aber keinesfalls nervig und altklug, der Spagat ist gut gelungen. Mit ihr steht und fällt der Film und man darf wohl behaupten, dass Maia Kealoha hier tolle Arbeit leistet. Prinzipiell gilt das auch für die restliche Besetzung, die sich unaufdringlich einfügt. Sämtliche Charaktere sind auf die eine oder andere Art witzig und wirken nicht überflüssig. Erkennbarer Aufwand ist auch in die Optik geflossen, die Effekte sind einigermaßen gut und Stitch sieht sogar richtig stark aus.

            Vielleicht Disneys beste Realverfilmung, weil sie frei von Arroganz einfach dem Fahrwasser des Originals folgt und Liebe zum Detail zeigt. Sicher kann man auch hier die Sinnfrage stellen, ob der Film wirklich nötig gewesen wäre, doch Sympathielevel und Unterhaltungswert sind hoch genug, dass er diese Frage nicht unbedingt fürchten muss.

            2
            • 4 .5

              Vielversprechender Cast, aber das Resultat ist doch eher ernüchternd. In gesetztem Erzähltempo wird ein abgelegenes Wochenendhaus zum Schauplatz eines unfreiwilligen Familientreffens mit allerhand unangenehmen Wahrheiten und einer tödlichen Bedrohung. Klingt eigentlich interessant, schleppt sich aber eher ins Ziel, anstatt triumphal einzulaufen.

              Die dysfunktionale Patchworkfamilie ist nicht halb so witzig und sympathisch, wie beabsichtigt. Es gibt etwas schwarzen Humor und ein paar nette Sprüche, aber der zusammengewürfelte Haufen wirkt oft, als hätte er kollektiv Valium gefressen und bedient einfallslos allerhand Klischees. Die kleinen Twists und Überraschungen entfalten ihre Wirkung entsprechend wenig, die Figuren sind einfach zu uninteressant. Auch der finale Showdown gestaltet sich erschreckend zäh und langwierig.

              Jennifer Coolidge, Ed Harris und Bill Murray liefern solide Arbeit, reißen sich aber gewiss kein Bein aus. Der Rest ist allenfalls mittelmäßig. Murray begleitet eine für ihn ungewohnte Rolle, scheint sich dabei aber recht wohl zu fühlen. Viele andere Ideen funktionieren leider weit weniger gut. Harris und Union als Paar sind ungefähr so glaubwürdig wie eine Pressenerklärung des chinesischen Geheimdienstes. Echt lächerlich. Auch die beiden Söhne von Harrs' Figur Vincent funktionieren kaum: der leibliche ein Kleinkrimineller und Versager ohne Esprit, der Stiefsohn ein kleiner, dicker Nerd mit Grips, aber zu blöd einen Grill anzuzünden. Das sind keine Charaktere, mit denen man groß mitfiebern könnte.

              Enttäuschend, wenn man das Potenzial bedenkt.

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              • 7 .5

                Nach vierzehn Jahren Pause beseitigt der Tod wieder eigene Versäumnisse, diesmal muss er sich einem Langzeitprojekt widmen. "Final Destination: Bloodlines" folgt natürlich der Prämisse der Vorgänger, erweitert sie aber durch einen Generationenfaktor. Das sorgt immerhin für etwas frischen Wind und eine interessante Dynamik innerhalb der bedauernswerten Familie, die so nie hätte existieren dürfen. Es ist und bleibt Blödsinn, aber er folgt einer gewissen Logik, wenn man das so ausdrücken will.

                Wunderdinge vollbringt die Story nicht, das war gewiss auch nicht der Anspruch. Klammert man so lästige Dinge wie Logik und Physik mal aus, für die die Filmreihe ohnehin nie stand, kann der Zuschauer sich über einen bitterbösen Film mit viel schwarzem Humor freuen. Trotz der Dramatik, der Skrupellosigkeit und der diffus bedrohlichen Atmosphäre bleibt genügend Platz für Selbstironie. Manche Situationen sind so gnadenlos abstrus, warum z.B. sollte man in der Hütte der Großmutter dauerhaft vor dem Tod sicher sein? Die Bude schreit ja förmlich nach Haushaltsunfall. Paradox an "Final Destination" war schon immer, dass man prinzipiell weiß, wer als nächstes dran ist, die Spannung generiert sich einzig aus der Frage, wie es passiert und da hat Teil 6 wieder einige interessante Ideen parat. Die Nummer mit dem MRT beispielsweise ist gleichermaßen fies, wie abenteuerlich. Zimperlich geht der Film mit seinen Charakteren nicht um, der Tod versteht echt keinen Spaß.

                Wie eigentlich immer bei der Reihe, ist der Cast auch hier okay, jedoch nicht überragend. Die Figuren sind meist eher blass, aber wenigstens nicht unsympathisch oder übermäßig nervig. Erwähnenswert ist am ehesten noch Richard Harmon, der für den meisten (schwarzen) Humor sorgt. Einen besonders bitteren, ironischen Beigeschmack bekommt der Auftritt von Tony Todd, der mal wieder über den Tod sinniert und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films längst von ihm geholt wurde. Man sieht ihm schon deutlich an, dass etwas nicht in Ordnung ist, der Mann hat sich seit seinem letzten Auftritt mehr als halbiert. Ein trauriges Bild.

                Für den sechsten Teil einer Filmreihe, die sich eigentlich nie weiterentwickelt hat, ist das Resultat absolut in Ordnung. Gutes Recycling mit einem Hauch neuer Ideen, das ist mehr, als andere Franchises zustande bringen.

                6
                • 3

                  Was kann man von einem deutschen Monstertrash-Film erwarten, der stolz Micaela Schäfer beim Cast extra erwähnt? Die Antwort dürfte klar sein. "Monster on a Plane" schämt sich für nichts und ballert frei von sämtlichen Zwängen einfach hirnlos raus, was eben gerade möglich ist. Leider ist das nicht sehr viel.

                  Abseits der lächerlichen Story und der Fremdschäm-Figuren sind es besonders die Details, die für Erheiterung sorgen. Der Flieger soll eine 747 sein, ist es laut den schlechten CGI-Außenaufnahmen aber definitiv nicht, der Laderaum des Flugzeugs sieht verdächtig wie eine Lagerhalle aus, Ladungssicherung scheint etwas für Weicheier zu sein und für so einen riesen Vogel sind erschreckend wenig Passagiere an Bord. Wichtige Kabel hängen auch einfach so offen rum und können ohne Probleme durchgebissen werden. Und weil ein Monster allein nicht reicht, ist auch gleich noch ein Serienkiller dabei, der auf den Namen Helmut Schmidt hört. Da scheint jemand einen Groll gegen den 5. Bundeskanzler Deutschlands zu hegen. Das erbärmlich schlecht animierte Tierchen, das mit Vorliebe Hände, Arme und auch mal einen Kopf abbeißt, sieht Anfangs aus wie eine Mischung aus nassem Gremlin und Furby von der Müllkippe, entwickelt sich dann aber weiter zum in den Drogensumpf abgerutschten Emo-Bruder vom Krümelmonster. Das ist alles so peinlich und dämlich, dass sich daraus sogar ein gewisser Unterhaltungswert ziehen lässt. Der Cast hat eindeutig schon lange mit allem abgeschlossen, auch Eva Habermann scheint nicht mehr viel Interesse an ihrem Job und Ruf zu haben.

                  Das Ergebnis ist wie erwartet, aber manchmal will man solches Elend aus unerfindlichen Gründen mit eigenen Augen sehen.

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                  • 8
                    über Warfare

                    Alex Garlands und Ray Mendozas Ausschnitt aus dem Irakkrieg, der auf wahren Begebenheiten beruht, ist erfrischend anders, als die meisten anderen Vertreter des Genres. Keine Heldenmythen, kein Pathos, keine dazu gedichteten Dramen; nüchtern, fast schon dokumentarisch begleitet die Kamera einen Einsatz, der im Debakel endet. "Warfare" beschönigt nichts, driftet aber auch nicht in Propaganda ab, es ist ein intensiver Überlebenskampf ohne Wertung und ohne Verzerrung.

                    Die Hintergründe der Mission klammert der Film aus, von außen betrachtet, erscheint die ganze Aktion etwas konfus. Doch um solche Details geht es eigentlich nicht, sondern ausschließlich um den Kampf ums nackte Überleben. Nach einem langsamen Einstieg, der für einen effektiven Spannungsaufbau sorgt, bricht plötzlich die Hölle los. Dabei sind bewusst nicht immer alle Handlungen souverän, die SEALs mähe auch nicht reihenweise Gegner nieder, sondern verteidigen sich schlicht und einfach in einer unübersichtlichen Situation. Niemand spielt sich zum Helden auf, es gibt auch keine abenteuerlichen Ideen zur Rettung, die Jungs sitzen fest und müssen durchalten, bis Hilfe eintrifft. Neben der handwerklich starken Inszenierung, bei der die Kamera immer mitten im Geschehen bleibt, ist auch die Soundkulisse beeindruckend. Als wäre man als Zuschauer direkt dabei. Besonders die "Show of Force"-Überflüge sind gigantisch.

                    Der Cast passt sich den Vorgaben an. Es gibt kein Overacting oder Macker-Getue, hier kommen weder ein verkappter Steve Rogers, noch ein übermütiger Frank Castle um die Ecke, um den Tag zu retten oder gar große Reden zu schwingen. Die Helden sind - wenn überhaupt - die Bradley-Panzer, die irgendwann zur Rettung anrücken.

                    Kein Vergnügen, aber ein intensives Erlebnis. Weitgehend sachlich, aber nicht distanziert, den Spagat muss man erstmal hinbekommen.

                    7
                    • 4 .5

                      Die andauernde Faszination von "Minecraft" hat sich mir nie so ganz erschlossen, es gehörte nie zu den Spielen, in die ich Zeit investieren wollte. Der Verfilmung merkt man - wenig überraschend - an, dass sie primär aus wirtschaftlichen Gründen entstand und weniger aus kreativen. "A Minecraft Movie" hat seine liebe Not überhaupt eine brauchbare Story zu präsentieren, da steckt viel Krampf und Verzweiflung drin.

                      Das Kerngerüst lässt nicht viel dramaturgischen Aufwand erkennen. Irgendwas mit Parallelwelten, schnell noch eine düstere Bedrohung dazu gezimmert und einige unverhoffte "Helden" hineingepresst, fertig. Ziemlich nach Schema F und sehr vorhersehbar, daran ändert auch die besondere Optik nichts. Die Möglichkeiten dieser Welt werden kaum genutzt, man kratzt allenfalls an der Oberfläche. Was den Film zumindest ein Stück rettet, ist sein Übermaß an Selbstironie. Es war den Verantwortlichen schon bewusst, was für einen Geikel man hier auftischt, dementsprechend locker geht man damit um. Trotzdem fehlt die Seele, das Ganze wirkt sehr generisch und steif.

                      Natürlich retten Jack Black und Jason Momoa mit ihren schrägen Vorstellungen ein gehöriges Stück Unterhaltungswert, allerdings überdrehen beide bisweilen auch zu sehr. Besonders Momoa wird schon brutal dazu genötigt sich lächerlich zu machen. Das wirkt irgendwann etwas zu kalkuliert. Die restlichen Figuren bleiben komplett blass und uninteressant.

                      Wahrscheinlich habe ich nicht jeden Insiderjoke verstanden, dazu stecke ich nicht tief genug im Thema, doch in der Gesamtschau bleibt hier nicht viel hängen. Mit der schwachen Story könnte man sich irgendwie arrangieren, aber sonderlich ikonisch oder erwähnenswert ist sonst halt auch nichts. Von der Magie, die das Spiel für viele Fans zu haben scheint, ist hier jedenfalls nichts zu spüren. Durch und durch ein Kommerzprojekt.

                      5
                      • 3

                        Die relativ soliden Bewertungen allerorts haben mich neugierig gemacht, doch bei mir bleibt am Ende nur Ernüchterung übrig. "Blood Star" liefert eine 08/15-Klischee-Story vom Feinsten und hat nicht mal ein Mindestmaß an neuen Ideen, geschweige denn brauchbare Charaktere zu bieten.
                        Mitten im Nirgendwo hält ein (Highway-)Killer nach seinem nächsten Opfer Ausschau. Dass es sich dabei um den örtlichen Scheriff handelt, ändert nichts an der Einfältigkeit, mit der sein vermeintlich perfides Spiel vorgetragen wird. Der Versuch diese Figur bedrohlich und geheimnisvoll erscheinen zu lassen, scheitert kläglich. Das ist einfach nur ein Versager mit Gott- und Mutterkomplex, peinlich und überzeichnet. Bobbie, sein neustes Ziel, latscht zuverlässig in jede gestellte Falle und wird dazu von Kollege Zufall vorschriftmäßig derb verarscht. Der Überlebenskampf des leidlich sympathischen Mädels, deren Persönlichkeit und Backgroundstory vor Klischees auch nur so triefen, ist selten wirklich spannend und noch seltener logisch. Meist machen die gestapelte Blödheit und die konstruierten Situationen eher aggressiv. Was man dem Film zugutehalten kann, ist eine solide Inszenierung, die nicht zu billig wirkt, das kann man vom Script leider nicht behaupten.
                        Ein ausgelutschtes Szenario und genauso präsentiert sich der Film auch.

                        5
                        • 7 .5

                          Marvel bewegt sich auch im Filmbereich langsam weg vom Hochglanz und den Strahlemännern und schaut mal in die etwas schmutzigeren Ecken seines Universums. Bei den Serien hat das ja teils schon ganz gut funktioniert. "Thunderbolts*" traut sich zwar nicht ganz in die Bereiche von "Punisher" und "Deadpool", entwickelt sich aber zu einem schön rotzigen und sarkastischen Trip.

                          So ein unfreiwilliger Zusammenschluss aus Anti-Helden und Außenseitern bietet immer viel Spielraum für Wortgefechte, Seitenhiebe, fiese Sprüche und Konflikte, davon macht der Film ausgiebig gebrauch. Die Dynamik in der Gruppe sorgt für vielfältige Unterhaltung, meistens Komik, manchmal Drama. Große Sprünge sind von der Story freilich nicht zu erwarten, die Bedrohung, die sich im Verlauf entwickelt, ist schon reichlich gekünstelt und verkrampft. Zum Glück bekommt der heillos overpowerte Sentry in seiner vollendeten Form nur wenig Screentime. Lästige Figur. Die Action gibt sich vergleichsweise bodenständig, das CGI geht in Ordnung, da hat Marvel nach diversen Durchhängern wieder nachgebessert. Einige Ansätze in der Story sind nicht übel, z.B. scheinen die Superhelden generell an Glanz verloren zu haben in der Wahrnehmung der Menschen. Es macht sich eine gewisse Tristesse breit. (Das lässt sich ja auf die Realität übertragen, wo das komplett übersättigte Genre kein Selbstläufer mehr ist. Marvel weiß das bestens.) Der Versuch den Figuren etwas Tiefe zu vermitteln kommt leider nicht über Klischees hinaus. Die MCU-typischen Synergien werden effektiv genutzt, jedoch nicht überstrapaziert.

                          Der Cast hat mehrheitlich seinen Spaß, allen voran David Harbour, der sich schnell damit abfindet hier den Klassenclown geben zu müssen. Manchmal überdreht er dabei vielleicht etwas zu sehr. Florence Pughs Yelena ist de facto die Hauptfigur und das ist keine schlechte Entscheidung. Das Potenzial der Figur wird weiter ausgebaut, sie ist die einzig akzeptable Natasha-Nachfolgerin. Besonders erwähnenswert ist noch Julia Louis-Dreyfus, die als arrogantes, manipulatives Miststück Valentina Allegra de Fontaine eigentlich den besten Bösewicht des gesamten MCU darstellt. Es vergeht keine Szene, in der man diesem widerwärtigen Charakter nicht einen möglichst grausamen Tod wünscht.

                          Nicht so abgefuckt wie DCs "Suicide Squad", dennoch angenehm schwarzhumorig und kernig. Ein unaufdringlicher MCU-Film abseits der großen Helden, der zwar auch nicht zwingend etwas Neues zu bieten hat, aber das Universum wenigstens ein Stück voranbringt und durchweg mit coolen Figuren und viel Selbstironie unterhält.

                          5
                          • 5

                            "Speed" auf Schienen mit dem vielleicht besten Schnellzug der Welt, so viel kann da eigentlich nicht schief gehen, sollte man meinen, aber "Bullet Train Explosion" kommt selten voll in Schwung. Die eigentlich erwartete Mischung aus Actionfilm und Katastrophenthriller driftet erschreckend oft in Richtung Seifenoper ab und macht sich damit nicht nur gerne mal lächerlich, sondern zerstört auch die Spannung.

                            Ein Shinkansen, der nicht langsamer als 100km/h werden darf, weil er sonst explodiert, ist eigentlich ein ideales Szenario für Hochspannung und Nervenkitzel. Wenn aber die meisten Figuren wie alberne Karikaturen agieren und die Story teils völlig sinnlos in die Länge gezogen wird, dann bleibt viel Potenzial liegen. Hier hätte mindestens eine halbe Stunde wegfallen können, ohne nennenswerten Verlust. Viele Szenen sind unfreiwillig komisch durch absurdes Overacting, einige Nebenhandlungen braucht keine Sau und die Action stammt mehrheitlich und deutlich sichtbar vom Rechner. Ein paar spannende Passagen und nette Ideen gibt es durchaus, aber spätestens, wenn der Drahtzieher aus dem Schatten tritt, ist die Luft raus. Viel lächerlicher hätte man das nicht auflösen können. Unterhaltungswert kann man ggf. aus der Überlegung ziehen, wie der Film mit der Deutschen Bahn ausgesehen hätte... (Einen ICE hätte es wahrscheinlich nach 5 Minuten schon zerlegt, weil irgendwo eine Weiche defekt ist, ein popeliger Ast eine Oberleitung für fünf Tage schachmatt gesetzt hat oder der Lokführer zwecks Streiks die Arbeit plötzlich einstellt.)

                            Es ist ein sympathischer, aber weitgehend unbeholfener Versuch spannendes Actionkino zu kreieren. Zu oft wirkt es eher wie eine Parodie. Das mag phasenweise witzig sein, entspricht aber eigentlich nicht den Erwartungen.

                            4
                            • 6

                              Eigentlich ist es ja ganz nett, dass eine deutsche Produktion sich mal am Actiongenre versucht. Im Gegensatz zu beispielsweise den Franzosen, die das Genre seit vielen Jahren mit solider Arbeit bedienen, liegt das Feld bei uns weitgehend brach. "Exterritorial" wirkt grundsätzlich schon wie eine internationale Produktion und keinesfalls wie ein billiger TV-Film von Sat.1, das ist die gute Nachricht, leider tritt er weitaus seltener aufs Gaspedal als erhofft.

                              Die Story bedient jede Menge Klischees, ist einigermaßen abenteuerlich konstruiert, zusammengeklaut und selten logisch, doch sie ist auch nicht schlimmer als der Käse, den Hollywood und Co. oft anbieten. Daraus lässt sich kein Strick drehen. Was fehlt, ist der Mut hier wirklich bis zum Äußersten zu gehen. Die wenigen Kampfszenen sind gar nicht schlecht, sehr kernig und manchmal etwas chaotisch, was sie einen Tick glaubhafter wirken lässt. Es knallt nur einfach viel zu selten. Oft will der Film dann eher als Thriller oder gar Drama unterhalten, das ist die falsche Herangehensweise. Der Showdown, wenn man das überhaupt so nennen kann, ist dann vollends enttäuschend.

                              Jeanne Goursaud macht einen guten Job. Es ist mal wieder viel künstlerische Freiheit dabei das zierliche Mädel mit ihren vielleicht fünfzig Kilo als traumatisierte Ex-Elitesoldatin zu verkaufen, aber ich kann ihr nichts vorwerfen, sie wirft alles rein. Der restliche Cast agiert so lala.

                              In Ansätzen nicht so schlecht wie befürchtet, man erkennt irgendwo das Potenzial. Ich erkenne den Versuch an. Schade, dass den Produzenten der Mut fehlte noch ein, zwei Gänge höher zu schalten. Vielleicht kann man aus deutscher Sicht darauf aufbauen, das Actiongenre ist weiß Gott keine Wissenschaft.

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                              • 4 .5
                                über Ash

                                "Ash" nutzt "Alien", "The Thing" und "Event Horizon" als Leitplanken und übernimmt sich damit augenscheinlich ein wenig. Nach einem vielversprechenden Beginn verliert dieser Albtraum in Neonfarben schnell die Nerven und fährt übermütig alles auf, was irgendwie zu düsterem Sci-Fi-Horror gehören könnte.

                                Ein Außenposten auf einem nicht sonderlich lebenswerten Planeten wird zum Schauplatz eines erbitterten Überlebenskampfs, so weit, so genretypisch. Wenn der Film doch nur wüsste, was er sein will und nicht einfach alles im Copy-Paste-Style reinwerfen würde, was er finden kann. Die ohnehin schon nicht sonderlich kreative Story wird auf nervige Art zerrissen: ständige Rückblenden, Zeitsprünge und Flashbacks, Letztere meist als Jumpscare verkleidet. Das wirkt alles so verkrampft und kalkuliert. Die düstere, mysteriöse Atmosphäre wird immer wieder durch absurde Handlungen und merkwürdige Entscheidungen zerstört. Es ist beispielsweise absolut logisch und überhaupt nicht seltsam, dass Riya nach dem Aufwachen ohne Erinnerungen und dem Vorfinden eines Blutbades in der Station erstmal unter die Dusche geht. Total schlüssiges Verhalten. Im Verlauf wird es kaum besser, viele Szenen sind weit weniger spannend als beabsichtigt, weil sie so einfältig und zwanghaft erscheinen. Auch die Dynamik zwischen den Figuren wirkt künstlich. Ganz nebenbei ist das CGI in keinster Weise konkurrenzfähig.

                                Eiza González würde ich von der Kritik ein wenig rausnehmen, im Rahmen der Möglichkeiten ist ihre Figur Riya ganz okay. Tough und mutig, aber nie arrogant oder herablassend, den Spagat bekommen leider nicht viel hin. Traurig ist mal wieder, wie komplett sinnlos Iko Uwais verbrannt wird.

                                Etwas zu viel Wühltisch um sich im Genre zu etablieren, mir kam die hier manchmal eher wie eine etwas abgefuckte "Futurama"-Folge vor und das war sicher nicht beabsichtigt.

                                6
                                • 7
                                  RaZer 29.04.2025, 18:03 Geändert 02.05.2025, 14:24
                                  über Havoc

                                  "Havoc" wurde von einigen Seiten schon ziemlich gehypt und angesichts der Regie von Gareth Evans, der besonders mit "The Raid" durchaus ein Statement im Actiongenre abgegeben hat, wäre absolut Potenzial für einen neuen Actionreißer vorhanden gewesen, komplett erfüllen kann der Film diese hochgesteckten Erwartungen nicht.

                                  Zunächst folgt Evans stur dem Muster eines düsteren Copthrillers mit allen gängigen Klischees: ein abgefuckter Detective (der natürlich in Scheidung lebt und seine Tochter nicht sehen darf), ein schief gelaufener Drogendeal, korrupte Cops und Politiker, schlecht gelaunte Vorgesetzte, Verrat an jeder Ecke und irgendwie ist es immer kalt und dunkel. Die Story kommt aus dem KI-Generator, mit der Zeit zieht das Tempo aber merklich an und das Gewaltlevel schraubt sich in erstaunliche Höhen. Evans lässt seine Protagonisten hier ausschließlich mit den altgedienten Hollywood-Zauberknarren agieren, deren Magazine alle gefühlt mehrere hundert Schuss fassen können. Und davon wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Ein Overkill jagt den nächsten, wer nicht wenigstens vierzig Kugeln abbekommen hat, ist auch nicht wirklich tot. Erinnert teils an die alten John-Woo-Filme, vor allen der Showdown gerät zur absurden Schlachtplatte. Blöd nur, dass das CGI nicht wirklich auf der Höhe der Zeit erscheint. Mit dem massiven Einsatz von CGI-Blut könnte man noch halbwegs leben, aber die Verfolgungsjagden aus dem Rechner sind peinlich. Sowas macht man von Hand mit echten Autos oder lässt es weg. Geht gar nicht.

                                  Tom Hardy bewegt sich hier schon in seinem Element. Als harter Hund mit weichem Kern, der ein paar falschen Entscheidungen getroffen hat, trägt er den Film ganz gut. Sonderlich viel Hilfe bekommt er allerdings auch nicht, die meisten anderen Figuren sind ziemlich nichtssagend, auch Forest Whitaker und Timothy Olyphant reißen hier keine Bäume aus. Nur Jessie Mei Li ist noch ganz gut dabei.

                                  Ein solider, sehr brutaler Actionthriller mit dreckiger Attitüde und rauen Bandagen, der aber keine Offenbarung darstellt. Atmosphäre und Cast hätten mehr hergegeben.

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                                  • 6 .5

                                    Tony Jaa kämpft und tötet sich durch die Gegnermassen und endlich erinnert es an seine alten Kracher wie "Ong Bak" und "Revenge of the Warrior". Viel zu lange wurde er sinnlos verheizt (oft von Hollywood) oder hat sich für kompletten Schrott hergegeben, hier darf er wieder voll aufdrehen, wie in seinen besten Zeiten. Zwar ist "Fist of the Warrior" etwas lang geraten und inhaltlich reichlich wirr, aber immerhin gibt satt und stylisch auf die Fresse.

                                    Das Konstrukt rund um die brutalen Kämpfe ist weder sonderlich kreativ, noch übermäßig clever. Rache, Drogen, Erpressung, das alte Lied eben. Bai Anns Rachefeldzug verläuft etwas verschnörkelter, als man es von solchen Filmen gewohnt ist, irgendwann läuft man Gefahr den Überblick zu verlieren, wer jetzt genau für wen arbeitet und wer sich gerade als Verräter entpuppt. Die Story ist nicht sonderlich gut, die Kampf- und Actionszenen sind es dafür meistens. Gelegentlich wird auch mal geschossen, hauptsächlich muss sich Bai Ann aber gegen Hieb- und Stichwaffen verteidigen, das nimmt er natürlich gerne an. Sein kleines Team-up mit der rebellischen Teenagerin ist auch weit weniger nervig als befürchtet.

                                    Manchmal etwas unnötig verwinkelt und von vorne bis hinten unlogisch, aber immerhin mit rustikaler Action vollgestopft. Reicht für das Genre.

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                                    • 6 .5

                                      Jumpscare, Splatter und Gewaltorgien sind nicht das Anliegen von "The Witch". Der Film verlagert den Horror primär auf psychische Ebene und versteht sich mehr als Familiendrama mit latent okkulter Note, bei dem die namensgebende Hexe eher symbolisch zu sehen ist. Das ist hochwertig, keine Frage, aber leider auch etwas zäh an manchen Stellen.

                                      In einer tristen Umgebung ohne jeden Sonnenschein versucht eine verstoßene, tiefreligiöse Familie über die Runden zu kommen und wird mehr und mehr in einen Strudel aus Wahnsinn und Verzweiflung gezogen. Handwerklich ist das stark in Szene gesetzt, alles wirkt authentisch und intensiv, von der Kühle der Umgebung bis hin zur düsteren Aussichtslosigkeit der Situation. Der Film setzt auf Entschleunigung und eine sich langsam entwickelnde Eskalationsspirale. Das übermäßig eigesetzte Religions-Gedöns gehört natürlich in die Zeit, empfand ich allerdings als belastend, ich kann damit einfach nichts anfangen. Helfen können die Gebete augenscheinlich ohnehin nicht, der dunkle Würgegriff um die Familie ist unerbittlich und wird vom Cast eindrucksvoll transportiert. Besonders Anya Taylor-Joy zeigt hier schon in der Frühphase ihrer Karriere ihre Klasse als leidgeprüfte Tochter, die verzweifelt gegen das Unheil zu kämpfen versucht.

                                      Ein untypischer Horrorfilm, bei dem Regisseur Robert Eggers bereits andeutet, dass er einen ganz eigenen Stil besitzt, was er inzwischen mehrfach eindrucksvoll bestätigen konnte („Der Leuchtturm“, „The Northman“). Unter den Gesichtspunkten ist "The Witch" ein beeindruckend hochwertiges Erstlingswerk, das sich leider manchmal etwas zu sehr in Details und Symboliken verliert.

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                                      • 4 .5

                                        Man sollte als heiße Blondine nie Urlaub im Ausland machen, irgendwie geht das bedenklich oft schief. Aber was soll man als engagierter Menschenhändler auch machen, wenn man einen Kunden mit bestimmten Vorlieben zu bedienen hat? "Escape" ist die meiste Zeit ein unbeholfener und bisweilen unfreiwillig komischer Versuch einen packenden Thriller mit fieser Thematik zu präsentieren. Das scheitert sowohl am Drehbuch, als auch an den Figuren.

                                        Der Film wirkt wie ein schlechter Comic mit seinen überzeichneten Bösewichten (einer trägt sogar vorschriftmäßig eine Augenklappe) und den ganzen Klischeeweibern. Sonderlich viel Hirn bringt niemand mit, weder der Hühnerhaufen, noch die Verbrecherbande. Nicht viel besser ist die Gruppe selbstgefälliger Ermittler, die sich an einem Küchentresen versammelt und aus der Ferne mal eben versucht herauszufinden, was da hunderte Kilometer entfernt eigentlich los ist. Alles sehr merkwürdig erzählt. Die häufigen Perspektivwechsel sollen wohl der Dramaturgie dienen, muten aber oft eher seltsam und unrund an. Die entzückende Tamsin (Ksenia Islamova), von der man anfangs denken könnte sie wäre die Hauptfigur, wird schnell links liegen gelassen und praktisch komplett vergessen, der Film zieht einfach weiter zu ihrer Freundin Karla (Sarah Alexandra Marks) und macht mit ihr weiter. Die Tragik dahinter kommt gar nicht zum Tragen, besonders das Ende wirkt dahingehend befremdlich. Viel Szenen und Entscheidungen sind absurd, gesunder Menschenverstand und Logik spielen kaum eine Rolle und handwerklich ist das ganze bestenfalls mittelmäßig. Am Schluss bleibt sogar das Gefühl, dass hier irgendwie Szenen vergessen wurden. Ist aber auch blöd gelaufen für die Mädels, dass Liam Neeson keine Zeit hatte.

                                        Thrash, der kein Thrash sein will, das ist selten eine gute Nachricht für einen Film. Unterhaltungswert zieht "Escape" in erster Linie aus seiner Einfältigkeit und den fast schon satirisch vorgetragenen Genre-Klischees.

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                                        • 4 .5

                                          "Love Hurts" erinnert phasenweise tatsächlich an die latent überdrehten Jackie-Chan-Filme aus den Neunzigern, allerdings weiß der Film nicht so ganz, was er wirklich sein will. Irgendwo zwischen rabiater Actionkomödie, Gangsterfilm, Klamauk und Romcom versucht er einen Weg zu finden, manchmal wird es dabei erstaunlich blutig. Sonderlich stimmig wirkt das Bild leider nie.

                                          Die alte Geschichte vom geläuterten Verbrecher, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, kommt hier vollumfänglich zum Tragen. Der biedere Makler Marvin Gable war früher mal ein eiskalter Killer und muss noch einmal in sein altes Leben zurück. Kreativ ist das nicht, es könnte trotzdem unterhaltsam sein, wenn nicht alles so halbgar und uninspiriert wäre. Die Kämpfe sind okay, aber oft genauso überzogen albern wie der Humor und einige der Gewaltspitzen erscheinen seltsam unpassend bis hin zu befremdlich. Als Anime hätte das vielleicht funktioniert. Statt lässig, wirken die meisten Szenen und Gags eher verkrampft. Das größte Problem ist allerdings Femme Fatale Rose (Ariana DeBose), die ungefähr so sympathisch daherkommt wie eine Mandelentzündung. Unerträglich selbstgefällig und arrogant, bei mir hätte die Frau ihren Scheiß mal schön allein regeln können. Null Ausstrahlung und auch die Chemie zwischen ihr und Marvin (Ke Huy Quan) ist praktisch nicht vorhanden.

                                          Ein liebloser Genremix ohne echten Elan. Ke Huy Quan ist ein sympathischer Typ, er kann ein paar Punkte sammeln, ansonsten ist das uninspiriertes 08/15-Kino mit kaputtem Kompass.

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                                          • 2

                                            Manche Filme tut man sich tatsächlich nur an, weil man wissen will, ob sie wirklich so schlecht sind. "The Mouse Trap" gehört eindeutig in diese zweifelhafte Kategorie, witzigerweise ist dieser ganz und gar untypische Micky-Maus-Film aber auf völlig andere Art und Weise schlecht, als gedacht.
                                            Die Erwartungshaltung geht ja in Richtung billiger Slasher mit wenig Hirnschmalz und brutalen Kills, aber es passiert... nichts. Gähnende Langweile, weder nacktes Fleisch noch blutiges Gemetzel, da hat jemand das Genre nicht verstanden. Irgendwann kommt der Verdacht auf, dass man vielleicht an die geschnittene Fassung geraten sein könnte, aber nein, der Film kommt einfach nicht in Fahrt. In den letzten zwanzig Minuten ist scheinbar jemandem aufgefallen, dass etwas fehlt, aber geändert hat das an dem Punkt nichts mehr. Die beiden "Winnie the Pooh: Blood and Honey"-Teile waren auch ein Fremdschämfestival par excellence, aber da ging es immerhin ab und zu mal zur Sache. Hier stolpert eine Klischeetruppe Twens durch ein Funhouse und läuft weitgehend unmotiviert vor einem Typ mit Micky-Maske davon, der sich teleportieren kann. Ergibt total Sinn. Besonders cool ist auch das Ende, denn es gibt keins, der Film hört einfach auf. Vielleicht waren die 50$ Budget zu früh aufgebraucht, weil jemand von der Crew unbedacht einen der Spielautomaten benutzt hat.
                                            Beeindruckend dreist und billig in jederlei Hinsicht, das nötigt fast schon wieder Respekt ab. Allerdings nur fast.

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                                            • 3 .5

                                              "The Monkey" ist eine Art "Final Destination", bei dem der Tod einen Spielzeugaffen als Mittelsmann nutzt. Könnte guter Horrorthrash sein, leider scheitert der Film an nahezu allen Fronten.
                                              Die Kills lassen ein gewisses Maß an Kreativität erkennen, sind oft aber geradezu absurd überdreht (Stichwort: Swimming Pool) und deshalb vor allem unfreiwillig komisch. Abseits davon gibt es in erster Linie Kopfschmerzen, besonders wegen den unerträglichen Protagonisten. Es gibt nicht einen Sympathieträger in diesem abenteuerlichen Nonsens, nur farblose Gestalten und Versager ohne jede Ausstrahlung. Eventuell hätte Tatiana Maslany daran etwas ändern können, aber ihre Rolle ist dafür viel zu klein. Der Konflikt der beiden Zwillingsbrüder wirkt genauso aufgesetzt, wie die Probleme des einen mit seinem Sohn. Einfältig, lieblos und lächerlich, und da ist die Sache mit dem verfluchten Affen noch gar nicht eingerechnet. Das Ding strahlt wirklich nicht gerade Behaglichkeit aus, aber wieso es diese Mordlust in sich trägt, wird nicht verraten. Der Versuch das Ganze mit schwarzem Humor zu retten, ist aller Ehren wert, gelingt nur leider nicht.
                                              Es gab in der Geschichte des Horrorgenres schon allen möglichen Mist, der Leute umgebracht hat, selbst Sofas, Hosen und Autoreifen gaben diesem Trieb bereits nach, da fällt ein Spielzeugaffe in der Liste kaum noch auf. Die lieblose Inszenierung und der lustlose Cast zerstören das (trashige) Potenzial komplett.

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                                              • 7 .5

                                                Top durchchoreographierte Action gibt es hier nicht, in "Mr. No Pain" regiert eher das Chaos und der Zufall. Primär lebt der Film davon, dass sein Star keinen Schmerz spürt und genau das wird bis zum Erbrechen ausgenutzt.

                                                Sonderlich empathisch darf man nicht sein, wenn man sieht, wie Nathan hier malträtiert wird und einfach immer weiter macht. Da sind schon ein paar fiese Szene dabei. Dieser biedere Durchschnittstyp ist kein ausgebildeter Kämpfer, das sieht man, aber weil er nichts fühlt, steht er immer wieder auf. Der Film versteht sich in erster Linie als Actionkomödie mit viel Ironie und schwarzem Humor, das Konzept funktioniert. Es entwickelt sich eine muntere Jagd durch San Diego mit allerhand absurden Szenen. Sonderlich viel gibt die Story ansonsten nicht her, es gibt einen kleinen Twist, der reichlich konstruiert wirkt, aber immerhin wird sich nach einer kurzen Anlaufphase keine Auszeit gegönnt.

                                                Jack Quaid passt auf die Rolle des sympathischen Durchschnittstypen, der im Zweifel auch mal austeilen kann. Das Spiel kennt er ja aus "The Boys" zu genüge, ist sozusagen eine Wohlfühloase für ihn. Die Gegenspieler sind etwas zu überdreht und die Cops bedienen jedes billige Klischee, dafür ist Amber Midthunder als Love Interest mit doppeltem Boden einigermaßen entzückend. Spidey-Sidekick Jacob Batalon macht ach Laune.

                                                Zur Abwechslung mal kein ganz alltäglicher Actionfilm, der ein Mindestmaß an Kreativität mitbringt, seine Idee voll ausreizt und gerne mal ein Augenzwinkern parat hat. Passt schon.

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                                                • 6

                                                  Fast so etwas wie die australische Version eines frühen Guy-Ritchie-Films, es fehlt nur eindeutig an Feinschliff. Stilistisch sind die Richtung und die Vorbilder klar erkennbar, blöderweise sind die meisten Charaktere eher nervig als lässig und insgesamt ist die Verbissenheit beim Versuch hier auf cool zu machen etwas zu groß.

                                                  "Two Hands" bewegt sich in einem weitgehend asozialen Milieu, das viele Klischees bedient. Die meisten Locations sind heruntergekommen, die Figuren kaputt und jeder versucht irgendwie an Geld zu kommen. Für Jimmy, der ebenfalls in diesem Strudel gefangen ist, ergibt sich plötzlich die Chance auf Besserung, die er leider vorschriftsmäßig versaut und fortan noch größere Probleme bekommt. Echte Überraschungen gibt es bei der Handlung nicht, das Maß an (schwarzem) Humor und Ironie ist aber gar nicht schlecht. Sonderlich ernst nimmt sich der Film nicht, das ist auch gut so.

                                                  Die weitgehend abgeranzten und überzeichneten Figuren werden vom Cast ganz anständig verkörpert, manche sind aber echt anstrengend. Die große Ausnahme bildet die junge Rose Byrne, die nicht zu dieser billigen Gangsterwelt gehört und den bezaubernden Sonnenschein des Films darstellt. Ehrlicherweise trägt sie allerdings kaum etwas zur Story bei. Heath Ledger macht's gut, ihm kann man noch am ehesten Sympathien entgegenbringen in diesem Sumpf aus Versagern und Halbhirnen.

                                                  Erkennbar das Erstlingswerk eines Regisseurs, ambitioniert und motiviert vorgetragen, oft aber etwas zu unbeholfen und verspielt. Das Cast rettet viel.

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                                                  • 7 .5

                                                    Viel zu lange ist diese kleine Comedy-Perle an mir vorbeigegangen. "Was ist mit Bob?" trägt noch voll den Charme der Achtziger in sich, unbekümmert, leicht überspitzt und angenehm einfach.

                                                    Die Handlung rund um den seriösen, angesehenen Psychiater Dr. Leo Marvin mit übersteigertem Ego und den liebenswert naiven, aber auch sehr anhänglichen Patienten Bob Wiley steckt voller Witz, Situationskomik und Herzlichkeit. Während Leo durch Bobs permanente Anwesenheit langsam den Verstand verliert, schließt seine Familie den kindlichen Sonderling ins Herz. Endlich kommt mal etwas Farbe in das sonst so biederer Leben der Marvins. Die Dynamik dahinter ist grandios, ein wenig konstruiert zwar und manchmal etwas zu überdreht, aber meist sehr unterhaltsam bis hin zu einem absurden Finale, bei dem sich die Vorzeichen mehr oder weniger umdrehen.

                                                    Bill Murray wurde die Rolle des kauzigen Gestörten quasi auf den Leib geschneidert. Er kann sich hier voll austoben und seine ganze sympathische Ausstrahlung auf unkonventionelle Art nutzen. Etwas undankbarer, aber nicht weniger stark ist die Leistung von Richard Dreyfuss, der als verbissener und sehr unlockerer Psychiater regelrecht in eine mentale Abwärtsspirale gerät, weil er Bob nicht loswird. Das Cast arbeitet durchweg grandios.

                                                    Humorbefreite Moralisten könnten jetzt einwerfen, dass "Was ist mit Bob?" in gewisser Weise Stalking verharmlost und deshalb aus heutiger, krankhaft übersensibler Sicht bedenklich sein könnte, doch den Einwand kann man ungeniert ignorieren. Der Film ist locker leicht, sehr ironisch, extrem sympathisch und will mit seiner hervorragenden Besetzung einfach nur unterhalten. Ich finde auch das Filmposter spitze.

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