RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

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    Der Weg zum Killer-Wombat oder Monster-Otter ist nicht mehr weit, ich seh es schon kommen. "Rippy" klingt nach lupenreinem Trash, möchte aber eigentlich lieber als eine Art Tierhorror mit Dramaelementen wahrgenommen werden und versucht die Prämisse des Zombie-Kängurus mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zu verkaufen. Das drückt den Unterhaltungswert extrem und ist eigentlich stinklangweilig.
    Trashige Gags gibt es praktisch gar nicht, aber rabiate Gewaltausbrüche sind auch eher selten. Vieles passiert im Off, man nähert sich dem Thema eher langsam. Handwerklich mag das okay sein, die Effekte laden nicht zum Fremdschämen ein, es passiert nur einfach zu wenig. Die Figuren bleiben farblos, allen voran die heillos überforderte Polizistin, die in erster Linie über ihr Kindheitstrauma jammert. Und wenn man sich mal überlebt, dass Michael Biehn einst tragende Rollen in "Terminator" und "Aliens" innehatte, die er im Übrigen bravourös verkörperte, bekommt man geradezu Mitleid, wie er nun als seltsamer Kauz ein mutiertes Beuteltier jagt. Er ist aber immer noch das Beste an dieser Schnarchveranstaltung.
    Unspektakulärer und lahm. Nicht das, was man von einem Film mit einem blutrünstigen Känguru erwartet.

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    • 5

      Inmitten der tristen, stets windigen und im Dunst liegenden Umgebung des ländlichen Britanniens wird einer alten Legende neues Leben eingehaucht. Eigentlich macht "Starve Acre" im Spannungsaufbau viel richtig, indem er frei von billigem Jumpscare den Konflikt langsam immer weiter anschwellen lässt. Phasenweise ist die Spannung beinahe greifbar.
      Mystery par excellence mit tollen Bildern und starker Atmosphäre, die von Matt Smith und Morfydd Clark auch sehr gut transportiert wird. Als Ehepaar, das mit einem tragischen Verlust zurechtkommen muss und sich dabei beinahe zerfleischt, schonen sich beide nicht. Vor allem Clark als leidende Mutter spielt sehr eindringlich. Dass der Film nicht nur in den 70ern spielt, sondern mittels Kameratechnik auch so aussieht, als wäre er zu der Zeit entstanden, ist stilistisch ganz stark. Leider ist es wie so oft: am Ende folgt die Enttäuschung. Die Entwicklung des Ganzen gerät zunehmend bizarr (aber nicht auf die kunstvoll gute Art) und das komplett unnatürlich wirkende Karnickel ist nicht mal mehr unfreiwillig komisch. Besonders die letzte Szene ist dann vollends befremdlich, allerdings auch wohl kalkuliert und irgendwie dämlich.
      Zwei Drittel des Films sind atmosphärisch dichtes Mysterykino, dann bricht das Konstrukt weitgehend zusammen. Sehr schade.

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      • 7

        Als wäre die Lage nicht auch so schon brenzlig genug, kämpfen die beiden Hauptfiguren auch noch mit dem Handicap der Taubheit. Es gibt einfacherer Situation zu händeln. "The Silent Hour" mag insgesamt etwas konstruiert erscheinen, liefert aber erstaunlich solide Spannung.
        Der Überlebenskampf in dem heruntergekommenen, beinahe leergezogenen Hochhaus artet gar nicht so sehr in eine Gewaltorgie aus, wie man vielleicht erwarten könnte. Frank Shaw ist kein John Wick, der wie ein Tsunami über seine Gegner hereinbricht. Gehandicapt durch mangelndes Hörvermögen und unzureichender Bewaffnung bleibt nur die Flucht, notfalls auch mal über den Aufzugschacht. Verwunderlich, dass die Jäger dort nie als erstes nachschauen, ich würd's machen. Echt doof, dass die Bude nicht auch noch Lüftungsschächte hat... Dass die Gegenspieler nicht immer die hellsten sind, hilft natürlich, dennoch entwickelt sich eine muntere Jagd über alle Etagen des Gebäudes hinweg. Kreativität bei den Wendungen darf man allerdings nicht erwarten, das läuft mehr oder weniger vorschriftsmäßig.
        Joel Kinnaman und Sandra Mae Frank als schicksalhaft verbundenes Paar, das gemeinsam nach einem Ausweg aus der Misere suchen muss, gibt sich sympathisch. Auf das Klischees vom geschiedenen Cop, der seine Tochter vermisst, wird leider nicht verzeichnet, zum Glück aber auch nicht zu sehr darauf herumgeritten. Mark Strong wird ziemlich verheizt, da hätte man mehr rausholen können.
        Wenn man nicht zu genau hinschaut ein guter, handwerklich gelungener Thriller. Das ist aber auch das mindeste, was man Brad Anderson erwarten kann.

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        • 7

          Ein Cop im Ruhestand mit Alzheimer bekommt durch seine Gedächtnislücken einen völlig neuen Blick auf einen alten Fall. "Sleeping Dogs" erfindet nichts neu, präsentiert sich aber als kühles, komplexes Krimidrama, das einige Abgründe zutage fördert. Es ist wichtig hier nicht mit falschen Erwartungen ranzugehen, denn ein rasantes Actionspektakel ist der Film eindeutig nicht.
          Stück für Stück, mit wechselnden Perspektiven und einigen falschen Fährten wird der Mord an einem Dozenten neu aufgerollt, der einen Mann in den Todestrackt brachte. Zurecht? Der Fall wirkt schon etwas konstruiert mit seinen vielen, ineinander verschachtelten Elementen, kann allerdings auch dank des starken Casts dennoch punkten. Ohne zu überdrehen, steigert sich die Geschichte bis zu einem fiesen Twist, der einige bittere Erkenntnisse mit sich bringt. Einzig der Showdown an alter Wirkungsstätte wirkt etwas aufgesetzt.
          Russell Crowe als vom Leben und Alkohol gezeichneter Ex-Ermittler, der eigentlich nichts mehr hat, wofür es sich zu leben lohnt, kann überzeugen. Frei von Überzeichnung wühlt er sich durch den wirren Fall und scheucht dabei auch die eigenen Dämonen auf. Karen Gillan als hochintelligentes, manipulatives Miststück ist nicht weniger stark.
          Ein Film über menschliche Schwächen und irgendwie auch über die Gnade des Vergessens. Da steckt viel Tragik drin.

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          • 4

            Albtraumclown Art wechselt von Halloween zu Weihnachten und verwandelt damit den nächsten Feiertag in ein Schlachtfest. Die Messlatte für brutale Gewaltexzesse hat bereits der Vorgänger so hochgelegt, dass eine Steigerung praktisch nicht mehr möglich war und so zerfetzt der abgefuckte Clown ohne jedes Motiv eben einfach noch ein paar mehr Opfer, um irgendeinen Effekt zu erzielen. Das Ganze ist längst zum Selbstzweck verkommen.
            Man kann Damien Leone vielleicht zugutehalten, dass die Inszenierung insgesamt minimal besser ausfällt, als in den Teilen 1 und 2, die schon sehr den Eindruck eines Studentenprojekts hinterließen. Trash bleibt es dennoch. Der Versuch die Geschichte irgendwie sinnvoll fortzuführen, scheitert schon daran, dass gar keine Substanz dafür vorhanden ist. Gerade Teil 2 war inhaltlich derart peinlich, dass es einfach keinen Spielraum für eine brauchbare Dramaturgie gibt. Da hilft auch der Ausflug in die Mythologie nicht. Arts Mimik und Gestik ist auf eine befremdliche Art diesmal tatsächlich lustig, ein krasser Kontrast zu seinem sonstigen Verhalten. Handwerklich zeigt der Film bei seinen Gewaltausbrüchen wieder viel Elan, abseits dessen leider kaum. Es gibt einfach keine Spannung, man fragt sich als Zuschauer höchstens, was Art diesmal mit seinem Opfer anstellt, doch eigentlich ist das irgendwann nur noch ermüdend.
            Ein paar alte Bekannte kehren zurück und zumindest Lauren LaVera wirkt nicht heillos überfordert, glänzen kann der Cast jedoch auch diesmal nicht. David Howard Thornton als Art bringt eine gewisse Ausstrahlung mit, dennoch dreht man sich hier nur im Kreis. Der Umgang mit Victoria, der grausam entstellten Überlebenden aus Teil 1 ist einigermaßen abartig.
            Man schaut eigentlich nur rein, weil man wissen will, welchen kranken Scheiß sich die Macher nun wieder ausgedacht haben. Die wenig überraschende Erkenntnis ist jedoch, dass "Terrifier 3" eigentlich nichts zu bieten hat, was die Vorgänger nicht schon abgehandelt hätten. Ja, mehr Blut, mehr Hautfetzen und die in solchen Filmen obligatorische Kettensäge, aber keinerlei nennenswerte Entwicklung.

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            • 6 .5

              Ein weiterer „Mission: Impossible“/“Jason Bourne“/“James Bond“-Klon, der brav den Gesetzen des Genres folgt und gar nicht daran denkt mal etwas Neues zu wagen. Das Konzept funktioniert, solange der Fuß auf dem Gaspedal bleibt und die Inszenierung handwerklich keine Fehler macht, das gelingt „Canary Black“ weitgehend. Pierre Morel hat in seiner Vita zwar auch den ein oder anderen Ausreißer nach unten, aber insgesamt versteht er, wie ein Actionfilm auszusehen hat.

              Inhaltlich ist hier nichts zu holen. Verrat, Verschwörung, vermeintliche Abtrünnigkeit, Erpressung und irgendwas mit Computerviren kommt auch immer gut. Alles vom Reißbrett, keiner der Twists überrascht, keiner der Handlungsstränge ist innovativ, alles nur Versatzstücke, aber direkt langweilig wird es dennoch nicht. Die Action- und Kampfszenen sind gut, die Handbremse wird zwar nicht komplett gelöst, doch das lässt sich dennoch recht anständig an. Leerlauf gibt es kaum, dafür aber auch praktisch keine Logik. Unsere toughe Heldin muss nahezu allein klarkommen, sinnvolle Hilfe gibt es nur vereinzelt.

              Die kaum alternde Kate Beckinsale fühlt sich in solchen Rollen nach wie vor pudelwohl und zeigt das auch. Es mag bisweilen lächerlich sein, wie sie im Alleingang Gegner ausschaltet, die das doppelte wiegen, aber irgendwie nimmt man es ihr doch ab. Die Figur ist ein einziges, großes Klischee, doch das gehört zum Genre dazu. Der restliche Cast trägt erschreckend wenig bei. Die vermeintlich Guten verhalten sich wie eine Gruppe Schimpansen, die Bösen kommen aus dem nächstbesten Groschenroman, damit gewinnt man keine Preise. Ray Stevenson darf in einer seiner letzten Rollen nochmal den väterlichen Mentor geben, der zwischen den Stühlen sitzt, hat dabei aber auch eher wenig Einfluss auf den Verlauf der Geschichte.

              Absolut solide Genre-Kost, die zumindest optisch überzeugt, inhaltlich jedoch den Weg des geringsten Widerstands geht. Ob das reicht dauerhaft ein neues Franchise zu etablieren, wie der Schluss es andeutet, wird sich zeigen, direkt überzeugend ist das Ende nicht.

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              • 5 .5

                Zombieinvasion mal anders. Statt Menschen zu fressen, sorgen die Untoten hier einfach für Überbevölkerung und als billige Arbeitskräfte für Frust unter den Lebenden. "We Are Zombies" versteht sich als launige, offen trashige Horrorkomödie, die selbstironisch mit der Zombiethematik spielt und dabei auch Seitenhiebe gegen die Gesellschaft verteilt. Da gibt es eben die Aktivisten, die fordern Zombies politisch korrekt als "lebensbeeinträchtigt" zu bezeichnen, weil "untot" diskriminierend sei. Kein Zweifel, dass es genug selbstgerechte Deppen gäbe, die das in der Realität auch so handhaben würden. Nette Satire an der Stelle.
                Weniger gut, als die Ideen, ist leider der Cast, der billige Klischees bedienen muss. Der drei Hauptfiguren sind ein verweichlichter Nerd, ein fetter Hohlkopf und eine toughe Bitch, die die Hosen anhat und keiner davon kann sonderlich überzeugen. Belastend dämliche Protagonisten, die in jede Falle latschen, die sich auftut. Dadurch zünden auch einige durchaus gut gedachte Gags kaum. Es ist schon deutlich zu sehen, dass die Nummer finanziell nicht auf Rosen gebettet war, aber immerhin gibt man sich bei den Zombies halbwegs Mühe.
                Gut gedacht, mittelmäßig gemacht. Schon unterhaltsam, doch weit weg von dem, was möglich gewesen wäre.

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                • 6 .5

                  Lesen bildet, kann aber auch tödlich sein, wenn man sich der falschen Lektüre widmet. Die etwas konfus erzählte Geschichte um ein Tagebuch und eine darin erwähnte Legende stürzt allerhand Personen ins Unglück und verwandelt sich mehr und mehr in einen Horrortrip in Neonfarben.
                  Das elegante Farbenspiel und die ansprechende Bildsprache sind ihrer Zeit teilweise voraus. Zusammen mit dem aggressiv eingesetzten, teils fast penetranten Soundtrack ergibt sich da eine starke Atmosphäre. Die etwas steife Präsentation ist leider ein Kind ihrer Zeit, da muss man gnädig sein. Das gilt auch für das komplett unrealistische Kunstblut, das allenfalls auf einem Teller Spaghetti gut aussehen würde. Dadurch wird der erstaunlich herzlose Umgang mit einigen Figuren leider etwas ins Lächerliche gezogen, aber das muss man - wie schon gesagt - im Kontext der Entstehungszeit sehen. Für die damalige Zeit und mit dem nicht allzu üppigen Budget ist das immer noch ziemlich gut. Die etwas holprig erzählte Story kann trotz ihre Schwächen Interesse wecken, man wüsste als Zuschauer schon gerne, was da verdammt nochmal los ist. Direkt glücklich sind einige der Entscheidung dramaturgisch allerdings nicht.
                  Atmosphärischer Horror mit teils innovativen Ansätzen, allerdings auch mit ein paar Rohrkrepierern.

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                  • 7

                    Fast ein wenig unter dem Radar kommt der dritte "Venom"-Teil angeflogen und will es erkennbar locker angehen lassen. Sonys kapitale Fehlentscheidung die Filmreihe irgendwie noch halbwegs kinderfreundlich zu gestalten und auf ein R-Rating zu verzichten, wurde zwar auch hier nicht korrigiert, man kann aber diesmal ganz gut damit leben, weil der Rest doch erstaunlich kurzweilig und sympathisch daherkommt.

                    "Venom: The Last Dance" zelebriert seine Eigenständigkeit und macht sehr deutlich, dass es mit dem MCU (zumindest vorläufig) nichts wird. Es gibt auch keine Cameos in die Richtung, Eddie und Venom sollen hier nochmal die alleinigen Stars sein. Ob das nun gut ist oder schlecht, ist Ansichtssache. Die Story wirkt jedenfalls so, als hätte jemand an den Kalender geschaut und festgestellt, dass man ja noch fix einen "Venom"-Film drehen muss. Da wird schnell mal notdürftig irgendeine absurd große Bedrohung aus dem Hut gezaubert, die ein paar mächtige Lakaien in den Ring schickt und schon geht es los. Dass der Film damit nicht absäuft, liegt an der humorlastigen, sehr selbstironischen Inszenierung, die zwar auch ihre düsteren und dramatischen Passagen besitzt, sich die meiste Zeit jedoch als eine Art abgefucktes Road-Buddy-Movie mit netten Sprüchen und solider Action präsentiert. Der Showdown ist schon ganz anständig.

                    So richtig gut tut Eddie die Gesellschaft von Venom nicht, er wirkt noch abgeranzter und verkaterter als je zuvor und Tom Hardy hat Spaß das zu spielen. Sein trockener Sarkasmus ist bissiger denn je. Herrlich. Das Fehlen von Michelle Williams ist hingegen bedauerlich, sie hat in den Vorgängern immer noch etwas Glanz reingebracht. Doch viel Platz für Nebenfiguren bleibt ohnehin nicht, die meisten werden verheizt, erfüllen ein paar Klischees und dürfen ein paar Stichworte geben. Juno Temple hat mich amüsiert, ich habe selten jemanden so beeindruckend eindringlich auf etwas Starren sehen. Das wird quasi zum Running Gag. Etwas absonderlich wirkt die Rolle von Rhys Ifans und seiner Familie. Der Part wirkt wie ein Füllelement, was er wohl auch sein soll.

                    Insgesamt der unterhaltsamste Teil der Reihe, weil er sich eigentlich um nichts mehr schert und einfach ein wenig herumtänzelt. Potenzial wird auch diesmal wieder massig liegen gelassen und Substanz ist hier überhaupt keine vorhanden, doch es macht Spaß, warum auch immer.

                    • 8 .5

                      Über den Vater von 13 ist nichts bekannt, nach allem, was man hier sieht, könnte es gut und gerne John Wick sein. Der indonesische Ableger macht seinem Vorbild alle Ehre, "Codename 13" ist ein rasantes, brutales und blutiges Spektakel, ein Racheepos frei von moralischen Zwängen, das nur selten den Fuß mal kurz vom Gas nimmt.

                      Stein des Anstoßes ist hier kein toter Hund, sondern ein entführter Elfjähriger, den die traumatisierte Killerin 13 zwar kaum kennt, aber dennoch bereit ist alles für seine Rettung zu geben. Für sie dürfte es die Suche nach einem Funken Menschlichkeit in ihrer ansonsten brutalen Welt sein. Menschlich ist ansonsten an dem Film nicht viel, sowohl das Verhalten der Gegenspieler, als auch die Actionszenen sind extrem überzeichnet und selten glaubwürdig, von der Story rund um die "Schatten", fange ich gar nicht erst an. Das Ganze wirkt fast wie eine Animeverfilmung. Die kleine und eher zierliche 13 berserkert durch die Gegnerhorden, fängt Angriffe mit dem Baseballschläger auch mal einfach mit dem Unterarm ab und zerschnetzelt ganz easy Gegner, die einen Kopf größer sind. Dabei geht sie selten leise oder subtil vor. Glaubwürdigkeit ist hier kein Faktor, aber es ist verdammt gut und atemlos inszeniert. Bei den Kampfchoreos gibt es ebenso wenig Kompromisse, wie beim Umgang mit den Figuren. Hier folgt man keinen (ungeschriebenen) Genreregeln, die Welt ist hart und es kann jeden treffen. Grandiose Action mit super Sound, das macht Laune, völlig egal, wie abenteuerlich das bei nüchterner Betrachtung sein mag. Der finale Kampf ist allerdings zu lang und laut, das ist dann doch irgendwann etwas ermüdend. Generell ist die Nummer etwas zu lang geraten.

                      Aurora Ribero macht einen super Job und schont sich nicht. Auf mich wirkt sie wie eine Mischung aus Alicia Vikander (als sie noch Interesse an ihrem Job hatte) und Jenna Ortega. Ein lässiger Auftritt, obwohl dieses permanent Badass-Bitch-Gehabe irgendwann schon etwas nervt. Ein paar Stellschrauben passen nicht ganz. Der restliche Cast gehört eher in die Kategorie "Kanonenfutter" und arrangiert sich damit. Die comichaften Antagonisten erfüllen wirklich jedes Klischee. Kein Film, bei dem man schauspielerisch glänzen kann, doch das dürfte nicht überraschen.

                      Regisseur Timo Tjahjanto hat das Genre verstanden, wie er schon bei Filmen wie „Headshot“ und „The Night Comes for Us“ unter Beweis gestellt hat. Es wird sich hier nicht groß mit Nebenhandlungen oder Sentimentalitäten aufgehalten, stattdessen gibt es Bodycount bis die Leichenhallen voll sind. Astreines Actionkino, das mit seinem Ende Platz für mehr lässt. Gerne.

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                      • 5 .5

                        Notgeile Teenager gehen auf ein Abenteuer und landen in ganz übler Scheiße. Woher kennt man das nur? Puh… Schwer in dem Genre noch etwas Neues zu bringen, "Flycatcher" versucht es gar nicht erst, sondern rührt einfach ein wenig in der schon lange verwässerten Suppe.
                        Zur Verteidigung sollte man wohl anmerken, dass der Film hinsichtlich Cast und Inszenierung schon ein gewisses Level hält. Es ist kein kompletter Trash auf Asylum-Niveau mit Fremdschämfaktor, wenngleich die Story wirklich extrem von doofen Zufällen und mangelnder Logik lebt. Den Jetskiunfall muss man erstmal so hinkriegen und dann im Nachgang auch noch an einen Fischer zu geraten, der einen höchst illegalen Nebenerwerb betreibt, ist schon richtig blöd gelaufen. Murphy's Law unchained. Der Überlebenskampf, der sich daraus ergibt, ist okay, echter Nervenkitzel sieht aber anders aus.
                        Isabel Gravitt, die alles andere als unattraktive Hauptdarstellerin, muss die ganze Zeit halbnackt nach einem Ausweg aus der misslichen Lage suchen und dabei auffallend oft ihren hübschen Arsch in die Kamera halten. Seit jeher das Stilmittel, wenn man nix zu erzählen hat. Ja, man(n) guckt ganz gerne hin, aber etwas mehr Kreativität wäre dennoch cool gewesen. Kayas dezente Wandlung zu kleinen Kampfamazone am Ende ist ganz nett, aber komplett vorhersehbar. Aus der bedrohlichen Aura des Gegenspielers hätte man mehr machen können.
                        08/15-Thriller. Optisch okay, auch nicht komplett billig in seiner Erscheinung, aber weitgehend einfalls- und zahnlos.

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                        • 6
                          RaZer 17.10.2024, 21:11 Geändert 26.10.2024, 19:34

                          Endzeit-Thriller mit Cage-Faktor ganz ohne Overacting. "Arcadian" lässt keinen Platz für bizarr überzeichnete Gesichtsakrobatik, die Geschichte ist zu ernst und nüchtern, als dass er hier freidrehen könnte, also markiert er den Knochigen.
                          Inmitten einer ländlichen Umgebung versucht Cage als Vater mit seinen (Adoptiv-?)Söhnen über die Runden zu kommen, während jede Nacht eine grauenvolle Bedrohung die Menschheit - was noch davon übrig ist - heimsucht. Technisch ist das absolut okay in der Umsetzung. Eher trist und lange Zeit unspektakulär wird der Alltag gezeigt, der in erster Linie darin besteht Vorräte anzulegen und vor Einbruch der Dunkelheit zuhause zu sein, erst gegen Ende dreht der Film auf. Die bizarren Viecher, die hier als Vorboten der Hölle fungieren, sorgen allerdings für reichlich Kopfzerbrechen. Nicht nur das seltsame Design mutet willkürlich an, auch das Verhalten ergibt keinen Sinn. Schafherden scheinen beispielsweise nicht von Interesse zu sein, aber Menschen werden mit Freude gejagt. Ich mag den Geschmack von Schaf auch nicht sonderlich, aber diesen mutierten Fressmaschinen hätte ich diese wählerische Art nun nicht zugetraut.
                          Cage ist hier kein kompletter Etikettenschwindel. Obwohl der Fokus auf den Teenagern liegt, hat er nicht nur zwei, drei Alibiauftritte, sondern nimmt schon Teil am Geschehen. Glanzleistungen sind hier dennoch kein geboten, von niemandem. Der Cast ist solide, aber auch nicht mehr.
                          Ein Endzeitfilm ohne Allüren, mit einer dezenten Coming-of-Age-Note. Eine gewagte Mischung und längst nicht immer logisch, aber sicher kein unfreiwillig komisches Trashfest. Das artet in solchen Filmen ja schnell mal aus.

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                          • 7

                            Einen Mix aus Romcom und Thriller sieht man ja eher selten, "A Killer Romance" funktioniert allerdings besser als gedacht. Im Bestreben einen Mittelweg zu finden, verzichtet der Film sowohl auf romantischen Kitsch, als auch auf ganz harte Gewaltspitzen. Man kann das halbgar nennen, aber die Präsentation ist erstaunlich sympathisch.

                            Die Story rund um den biederen Collegeprofessor, der nebenberuflich als Fake-Killer für die Cops arbeitet und sich dabei in eine seiner "Klienten" verliebt, ist abenteuerlich, um nicht zu sagen reichlich absurd. Es fehlt nicht viel und der Film würde von dem konstruierten Quatsch zerquetscht, doch der beizeiten selbstironisch agierende Cast und die generell eher nonchalante Art, die er ausstrahlt, retten das Ganze. Ein irrer Trip, der manchmal sogar einen Hauch Kreativität versprüht. Das Ende mag moralisch vielleicht etwas diskussionswürdig sein, doch mich persönlich hat der Zeitsprung in der letzten Szene mehr gestört. Unnötiger Schmalz, völlig überflüssig.

                            Glen Powell kennt man normalerweise in der Rolle als selbstgefälliger Machotyp, den er hier in seiner Funktion als falscher Killer zwar auch ausleben darf, doch nebenbei zeigt er sich auch als biedere Weichflöte. So viel Wandlungsfähigkeit innerhalb eines Films hätte ich ihm nicht zugetraut. Er hat nicht den Charme von beispielsweise George Clooney oder die Coolness eines Denzel Washington, aber es läuft hier ganz gut. Die hier wirklich bezaubernde Adria Arjona als eine Art Femme Fatale der besonderen Sorte, ist schon ein Gewinn. Bei dieser Madison ist es wohl keine Schande schwach zu werden. Die Chemie zwischen den Beiden ist vielleicht nicht magisch, aber völlig intakt und driftet vor allem nicht in unsägliches Geschmachte ab, sondern bleibt eher auf animalischer Ebene. Ein sympathisches Paar trotz der Umstände, nicht mehr, nicht weniger.

                            Kein komplett alltäglicher Film im Genre. Er weiß tatsächlich nicht so ganz wohin er will, doch er nervt nicht und kann ein solides Maß an Sympathie- und Unterhaltungswert bieten. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

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                            • 6 .5

                              Wahrlich ein bilderbuchmäßiges Horrorhaus, in dem die Familie da lebt. Noch zwielichtiger und ungemütlicher geht es wirklich nicht, da erhängt sich glatt jeder Innenarchitekt. Kein Wunder, dass der Junge Stimmen hört. Und dann sind die auch noch echt…
                              „Knock Knock Knock“ erfindet das Genre bei weitem nicht neu, versteht es aber mit den Klischees zu spielen. Der Film legt etliche falsche Fährten, baut immer wieder bedrohlich wirkende Szenarien auf und lässt das Ganze in einem sehr tragischen, bitterbösen Showdown hochgehen. Der Twist mag kein Mindblower sein, dramaturgisch ist er dennoch interessant. Da steckt eine Menge Tragik drin, wenn man die mangelnde Logik mal ausblendet. Lizzy Caplan und Antony Starr – beide mal wieder großartig – tragen als Elternpaar wenig zur Beruhigung der Situation bei, ganz im Gegenteil. Bei den beiden Gestalten kann man sehr wohl auf dumme Gedanken kommen. Fragt sich schon, was da das kleinere Übel ist.
                              Ein technisch und darstellerisch einwandfreier Beitrag zum Genre. Keine Billigkost mit Fremdschämfaktor, das ist in dem Bereich schon viel wert. Dass die ganze Nummer in der Gesamtschau wenig bis keinen Sinn ergibt, muss man halt verschmerzen.

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                              • 5 .5
                                RaZer 10.10.2024, 12:10 Geändert 10.10.2024, 17:28

                                Ist „Joker 2: Folie à deux“ nun ein überambitioniertes Debakel oder ein missverstandenes Meisterwerk? Schwierig. Fakt ist aber, der Film ist anstrengend, kommt kaum Vorwärts und nervt bisweilen mit seiner aufgeblasenen Kunstfilm-Attitüde.

                                Eventuell ist Todd Phillips für den hervorragenden ersten Teil etwas zu viel Zucker in den Hintern geblasen worden und er wurde deshalb etwas übermütig. Er wirft wie wild mit Symboliken um sich, folgt keiner klaren erzählerischen Linie und macht bekanntlich ein halbes Musical aus der Nummer hier. Nichts davon wirkt aber richtig durchdacht und schon gar nicht fesselnd. Für einen abgefuckten Kunst-Porno fehlen dann doch die schockierenden Highlights. Erstaunlicherweise fügen sich die Gesangseinlagen ganz passabel ein und transportieren die Gefühlswelt der Charaktere, holprig bleibt das alles trotzdem. Der Zuschauer wartet auf einen Höhepunkt, der niemals kommt und wird bis dahin mit teils wirren Gedankensprüngen und Szenenwechseln abgespeist. Gehört vermutlich alles zum Plan, erscheint aber sehr selbstgefällig und willkürlich in der Umsetzung. Die offene Gesellschaftskritik in Hinblick auf den Medienrummel und die bisweilen zur Farce verkommende Gerichtsverhandlung ist nun auch kein Reißer.

                                Joaquin Phoenix spielt abermals brillant, das kann niemand in Abrede stellen. Allerdings gelingt es selbst ihm nicht Arthur Fleck dieselbe faszinierende Ausstrahlung aus Teil 1 zu vermitteln. Er dreht sich im Kreis. Komplett absurd ist der Umgang mit Lady Gagas durchaus vielversprechenden Interpretation von Harley Quinn, denn diese Figur verkommt komplett zur Randerscheinung. Sie irrlichtert durch einige Szenen, leitet einige Musicalszenen ein, trägt aber insgesamt erschreckend wenig bei. Ja, sie holt in gewisser Weise den Joker zurück, doch eine echte Präsenz wird ihr nicht zugestanden, sie steht nur am Rand und gibt allenfalls mal ein paar Handzeichen. Zyniker könnten ihr Mitwirken als besseren Marketinggag interpretieren. Mehr Potenzial konnte man an der Stelle nicht verschleudern.

                                „Joker 2: Folie à deux“ zerschellt an den eigenen Ansprüchen. Wenn es das Ziel war, Arthurs wirre Gedankenwelt filmisch zu manifestieren, dann ist das wohl irgendwie gelungen, aber es wirkt plump, berechnend, arrogant und am Ende gar hilflos. Die technisch saubere Inszenierung täuscht nicht darüber hinweg, dass Phillips sich hier in blinder Euphorie und übersteigertem Anspruchsdenken verrannt hat. Doch es ist, wie ich anfangs sagte: vielleicht verstehen die meisten von uns das Werk einfach falsch. Damit kann ich aber leben.

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                                  RaZer 08.10.2024, 15:05 Geändert 08.10.2024, 15:06

                                  Dreißig Jahre nach dem düsteren Überraschungshit „Nightwatch“ fühlte sich Ole Bornedal dazu genötigt das Thema nochmal aufzugreifen. Sonderlich zimperlich geht er mit den Figuren von damals nicht um, auch nach all der Zeit sind die Geschehnisse noch präsent und besonders Martin droht noch immer daran zu zerbrechen. „Nightwatch: Demons are Forever“ ist eine nihilistische Fortsetzung, die sich leider eher am Horrorgenre, als am Psychothriller bedient und sich damit manchmal etwas lächerlich macht. Allein wie Wörmer, der Killer von damals, hier präsentiert wird, hat eher etwas von einem billigen Backwood-Slasher.

                                  Fanny Leander Bornedal, die als Tochter von Martin und Kalinka aus reiner Neugier und mangelnder Auskunftsbereitschaft ihres Vaters anfängt in der Vergangenheit zu graben und so schlafende Hunde weckt, machts sich ganz gut. Ihre Motivation ist insgesamt nachvollziehbar, angesichts des miserablen Zustands ihres Vaters, den Nikolaj Coster-Waldau sehr überzeugend als traumatisierten Mann ohne Freude am Leben darstellt. Nostalgie ist da eher kein Faktor. Dennoch wirkt die Geschichte reichlich verkrampft und die Sache mit dem Nachtwächterjob ist eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Der Kreis schließt sich, aber die Story hätte auch ohne dieses Element funktioniert. Einige der Figuren im Film muten nebenbei echt bizarr und seltsam aus der Zeit gefallen an. Aus welcher Zeitmaschine ist eigentlich die Trulla mit dem Vokuhila gekrochen? Echt beängstigend.

                                  Ein freudiges Wiedersehen ist „Nightwatch: Demons are Forever“ eindeutig nicht, die Zeit hat es nicht gut gemeint mit den alten Protagonisten. Die Nachwehen haben Spuren hinterlassen und die zeigt der Film schonungslos auf. Bedauerlicherweise geht er dabei nicht sehr kreativ vor und bedient sich viel bei alten Horror-Klischees. Borndal hätte gut daran getan noch etwas Hirnschmalz in die Story zu stecken, bevor er damit loslegt. Ist schon etwas holprig, besonders der Twist überzeugt null.

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                                    RaZer 06.10.2024, 19:35 Geändert 06.10.2024, 22:04

                                    Handwerklich tatsächlich minimal besser als der Vorgänger, inhaltlich allerdings noch ein ganzes Stück debiler. Eine derart verkrampfte, himmelschreiend dämliche Fortsetzung ist für das Horrogenre zwar alles Andere als untypisch, aber die Arroganz und Dreistigkeit, die dahintersteckt, ist schon der Wahnsinn. Der erste Teil wird komplett ad absurdum geführt und alles noch einen Tick größer frisch aufgezogen, völlig egal wie peinlich das Ganze auch anmuten mag. Aber schon cool, wie ein Auge einfach mit etwas Zwirn wieder angenäht wird und der wortlose Killer als lupenreinen Ork zurück ins Leben tritt.
                                    Bei den Gewaltausbrüchen zeigt sich, wie schon im ersten Teil, ein beeindruckendes Maß an Geschick, Kreativität und Skrupellosigkeit, leider wird für den Rest nicht mal im Ansatz diese Arbeit und Zeit aufgewendet. Allein die Hirnlosigkeit der Cops ist nicht mal mehr unfreiwillig komisch, das ist einfach nur böswillige Faulheit, um die grottige Story irgendwie voranzubringen. Der Fremdschämfaktor tendiert meist gegen unendlich, da kann ich keine Spannung empfinden. Der Cast ist zugegebenermaßen etwas weniger peinlich als in Teil 1, aber die Messlatte liegt auch auf Limbo-Level „Experte“.
                                    Die zermürbend brutalen Ausbrüche sind intensiv in Szene gesetzt, das Gestell außen rum wackelt und bröselt allerdings an allen Ecken und fliegt gnadenlos durch jede TÜV-Prüfung.

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                                    • 5 .5

                                      Manche Menschen ziehen das Unglück magisch an, Andrea Absolonova gehörte zu diesen Unglücksraben. „Her Body“ will den Lebenswerg der hoffnungsvollen Olympionikin und späteren Pornoikone skizzieren, gibt sich aber (scheinbar freiwillig) keine Mühe dem ganzen etwas Tiefe zu verleihen, was eigentlich nicht so schwer gewesen wäre.
                                      Eher geschäftsmäßig werden die Passagen ihres kurzen Lebens abgehandelt, die Schicksalsschläge fühlen sich nicht viel anders an, als die Szenen in denen sie ihren Fisch füttert. Man kann diese Nüchternheit in der Präsentation durchaus positiv sehen, weil so kein Overacting oder billige Soap-Dramatik entstehen, aber das ist teils schon sehr teilnahmslos inszeniert. Natalia Germani zeigt trotz der gewollt unterkühlten Aura dennoch eine ordentliche Leistung als Hauptfigur und scheut den vollen Körpereinsatz nicht. Das ist eine undankbare Rolle. Auf moralische Bewertungen verzichtet der Film ebenfalls. Es klingt durch, dass Andrea mit ihrem Dasein als Lea De Mae durchaus zufrieden ist, nachdem ihr eigentlicher Karriereplan so abrupt zerstört wurde. Konflikte mit ihrer Familie deswegen erscheinen nur am Rand. Das Ende passt sich dem Stil der Erzählung an, indem auch dort die letzte Konsequenz gescheut wird. Man weiß, was kommen wird, aber die Kamera fängt es nicht mehr ein. Muss vielleicht auch nicht sein.
                                      Ein biografisches Drama, das sich ganz bewusst nur an der Oberfläche bewegt und eher als eine Art Dokufilm verstanden werden will. Den Stil gilt es zu akzeptieren, vielleicht hat man da etwas zu viel liegen gelassen.

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                                      • 4 .5
                                        RaZer 05.10.2024, 23:14 Geändert 06.10.2024, 00:43

                                        Eine abgespeckte „Saw“-Variante, die hinten raus zumindest ein ansatzweise nachvollziehbares Motiv liefert, ansonsten aber meist unter den genretypischen Problemen leidet.
                                        Es ist total logisch seinen Opfern mittels Drogen eine Amnesie zu verpassen und sie dann zu zwingen ihre Sünden zu gestehen. Würde jeder so machen. Furchtbar lächerlich das Ganze, handwerklich jedoch geradeso noch ertragbar. Das wäre noch wesentlich billiger gegangen. Solche Filme ziehen auch nicht unbedingt fähiges Personal an, dementsprechend ist der Cast eher dürftig und fällt in erster Linie durch leidlich glaubwürdiges Geschrei und Gejammer auf… und ein paar Titten gibt’s noch.
                                        Nix für den Trophäenschrank, eher für die Ramschecke im Keller.

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                                        • 6 .5

                                          Ein klassisches Kind der Neunziger: inhaltlich noch irgendwie ein wenig in den Achtzigern verankert, aber längst nicht mehr so hüftsteif und relativ unbeschwert bzw. lässig in seiner Präsentation.
                                          Die Story, die um einen vermeintlich fatalen Fallschirmsprung herumgezimmert wird, ergibt auch beim zweiten Hinschauen kaum Sinn und strotzt nicht gerade vor Logik, macht sich aber nichts weiter daraus. Irgendwas mit Spionen und Russland geht immer, scheißegal ob die Puzzleteile zusammenpassen. Immerhin garniert man den Käse mit etwas Humor und soliden Actionszenen. Charlie Sheen (damals noch auf dem Weg nach oben) wird als draufgängerischer Fallschirmspringer unverschuldet in eine fiese KGB-Nummer hineingezogen, denkt aber gar nicht daran hier einfach den Bückling zu machen und brav alles über sich ergehen zu lassen. Nette Vorstellung, was prinzipiell auch für Nastassja Kinski gilt, obwohl ihre Chris Morrow einige Zeit braucht um mal ein paar Sympathiepunkte zu sammeln. Gandolfini ist hier sichtlich unterfordert, gibt aber einen schönen Gegenspieler ab.
                                          „Tödliche Geschwindigkeit“ zieht gegen die großen Actionfilme des Jahrzehnts zwar eindeutig den Kürzeren, doch im Regal darunter liegt es sich nicht zwingend schlecht. Guter Cast, ordentliche Effekte, hochwertige Inszenierung, damit kommt man in Actiongenre schon recht weit. Das Ende mutet aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch an.

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                                          • 7 .5

                                            Es gibt vermutlich nichts Schlimmeres, als den eigenen, geistigen Verfall miterleben zu müssen, höchstens die Angehörigen leiden dabei noch mehr. „Knox Goes Away“ (der deutsche Titel „A Killer's Memory“ ist traurig) bastelt aus dem rapiden Niedergang eines hochintelligenten Killers einen kühlen Thriller, in dem der einst berechnende Vollprofi ein letztes Problem lösen muss, bevor sich sein Hirn vollends in Brei verwandelt. Das klingt nach viel Klischee, doch die Inszenierung ist erstaunlich unaufdringlich und weit weniger melodramatisch, als man es bei dem Plot befürchten könnte.

                                            Michael Keaton leistet sowohl vor, als auch hinter der Kamera hervorragende Arbeit und scheut sich dabei nicht vor kontroversen Themen. Ruhig und routiniert, aber durchaus atmosphärisch begibt sich sein John Knox auf eine letzte, finstere Reise. Die sich häufenden Aussetzer werden dabei elegant eingearbeitet und es ist nicht so, dass sie immer dann kommen, wenn es brenzlig wird. Gute Balance und keine billigen Ausreden zur Spannungserzeugung, das hat Stil. Der lange Abschied führt ihn zurück in seine Vergangenheit und neben etwas Nostalgie knallt es dabei hin und wieder auch mal. Ein Actionfeuerwerk brennt der Film nicht ab, aber er hat kurze Strohfeuer zu bieten. Mit einer gewissen Genugtuung darf man dabei beobachten, wie die hoffnungslos arrogante Chefermittlerin der Cops von Knox entzaubert wird. Detective Emily Ikari glaubt alles zu wissen und jeden belehren zu müssen, hat aber z.B. keinen scheiß Plan, was es mit Schrödingers Katze auf sich hat und latscht selbstgefällig in jede Falle, die von Knox gestellt wird. Da verspürt man als Zuschauer schon eine gewisse Genugtuung. Das Ende ist erwartungsgemäß bedrückend, aber durchaus konsequent. Eine Form von später Reue.

                                            Keine Stimmungskanone, doch Keaton flechtet gekonnt etwas Ironie und schwarzen Humor in diesen inhaltlich eher bedrückenden Thriller ein. Ein Mann wie John Knox jammert nicht über sein Schicksal, er nimmt es an und versucht damit umzugehen. Starke Vorstellung, manchmal allerdings etwas zäh.

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                                            • 7
                                              über Wolfs

                                              Eine lange Nacht für zwei alte Haudegen. "Wolfs" versprüht starke Guy-Ritchie-Vibes und spart neben trockener Coolness auch nicht an Sarkasmus und Selbstironie, gerät aber bei der Erzählung etwas ins Straucheln.

                                              Clooney und Pitt mal wieder vereint zu sehen, ist schon herrlich, die Chemie zwischen den Beiden ist noch immer großartig: ständig piesacken sie sich gegenseitig und verteilen Seitenhiebe, die oft eindeutig über die Rolle hinausgehen. Zwei Veteranen im Geschäft (vor und abseits der Kamera), die hier schon ein wenig mit der Metaebene spielen und sich selbst aufs Korn nehmen. Leider kann die Story da nicht immer mithalten. Manche Szenen sind etwas träge oder einfach zu lang (u.a. die sehr holprig inszenierte Verfolgungsjagd) und oft hat der Film so seine Not die Handlung überhaupt voranzubringen. Da kann Regisseur und Autor Jon Watts von Glück reden, dass seine beiden Stars kein Problem damit haben diese Schlaglöcher zu überspielen. Die Twists in der Geschichte taugen jedenfalls nicht zur abendfüllenden Unterhaltung.

                                              Ein routinierter, aber nicht sonderlich spektakulärer Film im Stil einer schwarzhumorigen Thriller-Komödie, der ohne seine beiden gut aufgelegten Stars vermutlich keine nennenswerte Beachtung finden würde. So bleibt der Unterhaltungswert aber noch im grünen Bereich.

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                                              • 6

                                                Klassische Actionkomödie, in der Vince Vaughn mal wieder Vince Vaughn spielt. Als cleverer Planer für Raubzüge gerät er - welch Wunder, bei dem Klientel - in die Schusslinie und muss nicht nur sich und seine entfremdete Tochter in Sicherheit bringen, sondern auch seine Unschuld beweisen. Ja, "Term Life" ist im Prinzip Standardware, die Umsetzung ist allerdings ganz okay.
                                                Von korrupten Cops, über einen skrupellosen Kartellboss bis hin zum alten Haudegen als dringend benötigter Helfer im Hintergrund ist alles dabei, was man in so einem Film erwartet. Ein nettes Sammelsurium an Klischees, durch das sich Nick irgendwie durchzuschlängeln versucht und dabei durchaus Einfallsreichtum beweist. Vaughn funktioniert in solchen Rollen und Hailee Steinfeld als rebellische Teeny-Tochter ist anfangs ziemlich nervig, darf dann aber doch noch ihre gewohnten Sympathiewerte ausspielen. Die Dynamik zwischen den beiden Figuren entwickelt sich ganz nett. Etwas mehr kernige Action hätte dem Film sicher gutgetan, das hat meist eher das Niveau einer TV-Serie.
                                                Im Ansatz okay, ein kurzweiliges Katz-und-Maus-Spiel, aber absolut kein Genre-Highlight. Kann sich nur durch den ansprechenden Cast von der Menge etwas absetzen.

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                                                • 6 .5

                                                  Ein heruntergekommener Bunker, eine düstere Bedrohung und wenig Aussicht auf Besserung, "Hidden" ist eigentlich ein mustergültiges Kammerspiel mit Endzeit-Thematik und Horror-Attitüde. Für die Familie heißt es erstmal nur überleben, egal wie wenig lebenswert das Dasein unter der Erde auch sein mag. Man versucht das Beste draus zu machen, aber es wird kein Fünf-Sterne-Hotel und natürlich gerät die Situation mehr und mehr aus dem Ruder.
                                                  Stück für Stück gibt der Film seine Geheimnisse preis, was da an der Oberfläche lauert und wie die Familie überhaupt in den abgeranzten Schutzraum gekommen ist. Dramaturgisch ist das ganz okay, nicht überragend, aber auch nicht komplett lächerlich und vor allem verzichtet man auf übermäßig Pathos. Die ein oder andere Überraschung hält der Storyverlauf auch bereit. Ein gewisses Maß an unfreiwilliger Komik schwingt schon auch mit, z.B. ist hat dieser angeblich früher mal für Atomangriffe ausgelegte Bunker erstaunlich viele Löcher und Öffnungen. Der Cast arbeitet solide, Tochter Zoe ist manchmal etwas anstrengend, aber halte ein Kind dort unten mal bei Laune. Das ist wahrscheinlich der wahre Horror.
                                                  Ein netter kleiner Genrebeitrag, der handwerklich einen ordentlichen Eindruck macht und ein solides Spannungslevel hält. Das Ende ist vielleicht etwas sehr weit hergeholt.

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                                                  • 5 .5
                                                    über Decibel

                                                    Ein koreanischer Actionthriller über einen erbarmungslosen Bombenleger klingt ja erstmal nicht schlecht und phasenweise kann "Decibel" auch durchaus Spannung aufbauen, richtig rund und komplett stimmig wirkt das Ganze aber nicht.
                                                    Die Erzählweise ist eher holprig, mit wilden Sprüngen zwischen der gegenwärtigen Bedrohungslage und den Rückblicken auf das U-Boot. Dramaturgisch versucht man da allerhand Register zu ziehen, leider erscheint das oft eher wie eine Soap und wird mit allerhand Pathos vollgestopft. Es war nicht die beste Idee Commander Kang Do-Youngs Hetzjagd nach den Sprengsätzen ständig mit diesen Rückblenden zu unterbrechen, so geht ständig die Spannung verloren. Das CGI bei den Explosionen ist auch ausbaufähig. Als echter Stimmungskiller erweist sich die deutsche Synchro, die größtenteils sehr billig und unpassend daherkommt. Vielleicht greift man da besser zum Original mit Untertiteln.
                                                    Leider nicht so rasant und packend wie erhofft, der Film dreht ein paar Pirouetten zu viel und erreicht handwerklich nicht das Level, zu dem die Koreaner eigentlich im Stande ist.

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