RaZer - Kommentare
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Alle Kommentare von RaZer
Im Gegensatz zu "The Witcher: Nightmare of the Wolf", der einen interessanten Blick auf das Leben des jungen Vesemir sowie den Fall Kaer Morhen und der Wolfsschule warf und somit einen gewissen Mehrwert für das Hexer-Universum mitbrachte, ist der zweite Anime "The Witcher: Sirens of the Deep" leider eine praktisch bedeutungslose Anekdote aus Geralts Hexerleben. Der Zuschauer erfährt, dass Rittersporn in Wahrheit Julian heißt und ursprünglich nicht aus Oxenfurt stammt, mehr ist aus der Geschichte an Substanz nicht rauszuholen, die sonstige Handlung ist eine beliebige Fantasystory aus dem Baukasten.
Das Design ist gut, die Figuren sehen ansprechend aus, man hält sich an die Vorlage und spart nicht am Gewaltlevel. Abseits der soliden Kämpfe und ein paar netten Gags gibt es jedoch kaum Highlights. Die Story rund um eine unheilvolle Liebe, Verrat und Machthunger versprüht keinerlei Kreativität und die neu eingeführten Figuren sind austauschbar und so gar nicht eingängig. Generell gehören die Sirenen nicht zwingend zu den interessantesten Kreaturen in Andrzej Sapkowskis Welt. In den Spielen wäre das hier eine generische Nebenquest, die man halt der Vollständigkeit halber macht, in den Büchern hätte es allenfalls für eine dazwischengeschobene Kurzgeschichte gereicht. Ist ein Bisschen wenig, bei dem Potenzial, was diese Welt hergibt. Yennefer kommt über einen in Rückblenden realisierten Alibiauftritt nicht hinaus, Ciri spielt gar keine Rolle. Schade.
Technisch in Ordnung, inhaltlich leider belanglos.
Der Versuch eine ganz eigene, etwas bodenständigere Interpretation des berühmten Werwolf-Themas zu kreieren, gerät leider zu einem weitgehenden Totalausfall. "Wolf Man" ist weniger Monstermovie, als vielmehr eine Mischung aus Home Invasion und Bodyhorror, die nie wirklich funktioniert, keine echte Spannung aufbauen kann und von einer Fehlentscheidung zur nächsten stolpert. Etwas unfreiwillig Komik mag man ihm zugestehen, besonders weil die Wolfsmenschen eher aussehen wie verkappte Orks, davon abgesehen gibt es wenig Nennenswertes.
Woran der Film besonders krankt, sind seine nichtssagenden Figuren. Die Familie, die abgeschnitten von der Zivilisation (Was auch sonst?) ungebetenen Besuch bekommt, ist so verdammt farblos und beliebig. Christopher Abbott und Julia Garner wirken die gesamte Zeit völlig unmotiviert und überfordert. Die ehrgeizige Journalistin und der erfolglose Autor sind einfach nicht sympathisch und die Tochter bekommt kaum Spielraum, dementsprechend ist deren Schicksal völlig uninteressant. Das ist der Tod eines jeden Horrorfilms, da nutzt auch die düstere, kalte Atmosphäre in dieser malerischen Umgebung nichts. Es kommt keine Spannung auf bei den ganzen Klischees und der lustlosen Erzählweise, dafür stellt sich bisweilen ungläubiges Kopfschütteln ein. Es ist beispielsweise sehr amüsant zu sehen, wie man zwar die Haustür aufwendig verbarrikadiert, die Hintertür samt Katzenklappe und auch sämtliche Fenster bleiben aber unangetastet. Dass so ein Wolfsmensch von Haus aus eher höflich ist und brav an der Vordertür wartet, bis ihm Einlass gewährt wird, erscheint doch etwas zweifelhaft.
Versagen auf allen Ebenen: maue Story, furchtbare Charaktere, wenig Hirn und aus diesen Gründen keine messbare Spannung. Der Film mag nicht billig aussehen, aber er hat keinerlei Esprit.
Wenn ein geübter Killer ein junges Mädchen beschützt, geht das für die Gegenseite selten gut aus. "Elyas" bewegt sich stilistisch so ein wenig im Fahrwasser von Filmen wie "Taken", „Mann unter Feuer“ und auch etwas "Tyler Rake". Es fehlen ein paar Prozent zu den Vorbildern, doch die Franzosen beweisen hier einmal mehr, dass sie das Actiongenre beherrschen.
Natürlich ist die Geschichte kein Highlight, alles Standardelemente, aber es unterlaufen keine groben Schnitzer und unwichtige Nebenhandlung spielt praktisch gar keine Rolle. Elyas psychische Probleme sind zwar Teil einer kleinen Verschwörung, sonderlich viel Raum nehmen sie ansonsten nicht ein. Gut so, der Zuschauer will hier deftige Unterhaltung und kein Psychogramm über einen traumatisierten Soldaten. Die Actionszenen sind gut, nix besonderes zwar, aber solide, kompromisslos und kernig.
Ein-Mann-Armee Elyas ist ein lässiger Zeitgenosse, erscheint oft aber etwas übertrieben zerknautscht, vielleicht hätte Roschdy Zem da einen Gang runterschalten sollen. Man könnte oft denken ihm sei gerade eine Hämorride geplatzt, so verkniffen, wie er immer dreinblickt. Erstaunlicherweise ist sein Teeny-Schützling gar nicht so nervig wie befürchtet, mit der Zeit schließt man die Kleine beinahe ins Herz.
Regisseur Florent Emilio Siri, durchaus ein Veteran des Genres hat sich hier viel von Landsmann Pierre Morel abgeschaut, was dem Film durchaus zugutekommt. So anständige Action gibt es außerhalb Hollywoods allenfalls noch gelegentlich in Fernost (Korea, Malaysia). Die etwas übertrieben offensichtliche Audi e-tron Werbeshow hätte es allerdings nicht gebraucht.
Nicht nennenswert besser oder schlechter als der erste Teil, eine typische Kommerzfortsetzung eben. Disney wurde mal wieder Sklave des Erfolgs und musste sich redlich mühen für Vaiana ein neues Abenteuer zusammenzuschustern. Okay, es nervt nicht und hat durchaus seine Momente, kreativ oder mutig ist das aber alles nicht.
Der kleine Zeitsprung nach Teil 1 schadet nicht, Vaiana ist zu einer erfahrenen Seefahrerin gereift und darf sich nun an der nächsten großen Herausforderung versuchen und Kontakt zu anderen Völkern suchen. Ob das zwingend eine gute Idee ist, darüber darf man sicher streiten. Maui wird natürlich auch wieder in die Story verfrachtet, mehr als ein besserer Wasserträger für Vaiana ist er diesmal aber nicht. Der unvermeidliche, offensive Feminismus gerät noch halbwegs erträglich, weil man der großen Heldin schon noch ein paar Schwächen andichtet. Sie agiert längst nicht immer souverän, wirkt bisweilen verpeilt und tollpatschig und kommt dann doch nicht ganz ohne fremde Hilfe aus. Das sorgt für Sympathie. Optisch ist das Südseeflair wieder großartig gelungen, ein paar Gesangseinlagen weniger wären wünschenswert gewesen, denn von denen ist keine sonderlich gut.
Disney ist es in der Vergangenheit oft gelungen eine gute Balance bei seinen Animationsfilmen zu finden und auch Erwachsene abzuholen, das funktioniert in "Vaiana 2" nicht so richtig. Außerhalb der Zielgruppe (schätze Mädels bis 10) sorgen am ehesten noch die Sidekicks für etwas Unterhaltung in dieser zwar gut gemeinten, aber reichlich generischen, naiven Geschichte.
Physikalisch etwas abenteuerlich, dramaturgisch aber gar nicht schlecht. "Patema Inverted" erzählt in interessanter Form eine Geschichte über Vorurteile und Fanatismus, aber auch Freundschaft, Vertrauen und Offenherzigkeit. Sci-Fi der anderen Art, wie so oft im Anime-Genre.
In einer Welt, in der durch ein nicht näher beschriebenes, gescheitertes Experiment die Schwerkraft verrücktspielt und bei einigen Menschen (und Gegenständen) umgekehrt wirken lässt, herrscht eine strikte Trennung zwischen den vermeintlich Normalen und den sogenannten "Inverts", die als unrein und verflucht gelten, gejagt werden und im Untergrund leben müssen. Daraus erwuchs ein totalitäres System, das die Katastrophe gnadenlos ausschlachtet und zu seiner Machtzementierung nutzt. Dessen Anführer, der sich irgendwo zwischen Sektenführer und Autokrat bewegt, sozusagen eine Mischung aus Jim Jones und Wladimir Putin, ist gnadenlos diabolisch und fanatisch, wahrhaft ein lupenreiner Antagonist. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, denn die zufällige Begegnung zweier Teenager aus diesen unterschiedlichen Welten erschüttern das System. Es sind teils spektakuläre und höchst merkwürdige Bilder, die der Film präsentiert. Der ständige Wechsel zwischen den Perspektiven erfordert Aufmerksamkeit, die Kreativität dahinter ist bemerkenswert. Manche Dinge muss man als Zuschauer hier einfach als gegeben hinnehmen.
Für den geübten Anime-Fan ein weiterer solider Film mit netten, eigenwilligen Ideen. Wer nicht so fit im Genre ist, hat ggf. ein paar Fragezeichen über dem Kopf schweben, denn es wird mal wieder nicht alles haarklein erklärt.
Nachdem Teil 1 versuchte sich an "Heat" zu orientieren und damit eher mäßig erfolgreich war, will Teil 2 mehr in Richtung "The Italien Job" und der "Ocean's"-Reihe gehen, mit ähnlich mauer Ausbeute. "Criminal Squad 2" ist wahrscheinlich das langweiligste Heist-Movie, das ich kenne. Nichtssagend, farblos, unlogisch und zäh.
Die urbane, dreckige Attitüde aus dem Original ist verschwunden, auch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den knallharten Cops und den eiskalten Gangstern hat man hinter sich gelassen, was vom Vorgänger geblieben ist, ist die sehr gesetzte, teils träge Erzählweise. Fahrt nimmt der Film nur selten auf, selbst der Coup an sich ist berechenbar und behäbig in seiner Inszenierung. Man macht sich viele Dinge arg einfach. Die wenigstens Heist-Movie kommen ohne blöde Zufälle, konstruierte Situationen und absurde Technologien aus, auf die Präsentation kommt es dabei an. Passiert das Ganze lässig und elegant mit einer gewissen Ironie, sind die Logiklöcher kein Problem, nimmt man sich - wie hier - aber zu ernst dabei, wirkt es schlicht lächerlich und einfältig. Christian Gudegast versteht das Genre nicht, sein Film sieht zwar nicht billig aus, zu keiner Zeit, aber er besitzt keinerlei Seele. Und die einzige echte Actionszene, eine kleine, mittelprächtig umgesetzte Verfolgungsjagd gegen Ende, wird dann auch noch durch den Einsatz eines Taycan ins Lächerliche gezogen. Wenn es schon ein Porsche sein muss, dann nimmt man für so eine Szene doch einen 911er oder wenigstens einen Cayman, aber nicht so eine Elektro-Kirmeskarre. Unmöglich daran Spaß zu haben, schon gar nicht bei der traurigen Soundkulisse. Das Ende ist zu allem Überfluss auch nicht viel besser, eher im Gegenteil.
Was es zusätzlich schwierig macht dem Streifen Sympathien entgegen zu bringen, sind die uninteressanten Charaktere. Die Crews in solchen Geschichten sind normalerweise ein cooler, witziger Haufen Spezialisten mit der ein oder anderen Macke, hier ist es einfach eine Ansammlung nichtsagender Gestalten ohne den geringsten Charme und noch weniger Bock. Gerard Butler nähert sich äußerlich immer mehr Russell Crowe an, abgesehen davon hinterlässt er erschreckend wenig Eindruck. Vom lässigen Cop aus dem ersten Teil (eines der wenigen, tatsächlich guten Elemente) ist nur wenig übrig. Eine noch größere Enttäuschung ist aber O’Shea Jackson Jr., der einfach nicht in der Lage ist den Film zu führen. Donnie taugt als Hauptfigur nicht, er besitzt keinerlei Ausstrahlung und man nimmt ihm schlichtweg nicht ab ein genialer Dieb zu sein. Die Chemie zwischen ihm und Nick passt überhaupt nicht.
Eine tonal anders gestaltete Fortsetzung, die aber unter dergleichen Lethargie wie das Original leidet und nichts aus seinen Figuren herausholt. Generisch, uninspiriert und die meiste Zeit sterbenslangweilig. Ich brauche keinen dritten Teil.
"The Killer's Game" wandelt auf den Pfaden einer "John Wick"-Parodie und gibt sich gar nicht erst Mühe das zu verschleiern. Wäre auch sinnlos. Der Film bedient und spielt mit den Klischees des Genres und ist dabei nicht sonderlich kreativ, dafür aber durchaus selbstironisch und witzig.
Dass die Story rund um einen Profikiller, den eine (falsche) Diagnose dazu veranlasst sich selbst zur Zielscheibe zu machen und es postwendend bitter bereut, nun keinen Literaturpreis gewinnt, versteht sich von selbst, doch sie ist immerhin selten langweilig. Von einigen unnötig kitschigen Momenten abgesehen, wird sich um ein gutes Tempo bemüht. Wie schon im Vorbild taucht der Zuschauer ein in eine bizarre Parallelgesellschaft ein, wo ein Killer mal eben per App gebucht wird und es kein Problem darstellt an Waffen aller Art zu kommen. Die meisten Mitglieder der Killerriege sind hoffnungslos überzeichnet Gestalten und teils ganz schön nervig, leben aber in der Regel nicht lange genug, um den schlechten Eindruck zu verfestigen. Ganz übel ist leider der vollumfängliche Einsatz von CGI-Blut bei den Actionszenen, die dadurch massiv an Wert verlieren. Irgendwann in den 90ern wäre man damit vielleicht durchgekommen, heute jedoch nicht mehr. Sehr peinlich.
Kantholz Dave Bautista fühlt sich in der Rolle des gutherzigen Killers ziemlich wohl. Dass die kleine "Guardians of the Galaxy"-Reunion mit Pom Klementieff so unharmonisch verläuft, ist fast ein wenig schade. Für eine Überraschung sorgt Sofia Boutella, die sich hier erstaunlich handzahm und charmant präsentiert. Ungewöhnlich, dass sie in einem Film voller Killer keinen davon spielt, ist eigentlich ihre Paraderolle, aber sie kann offensichtlich auch anders. Mit Ben Kingsley und Terry Crews in nicht gerade unwichtigen Nebenrollen holt sich der Film dann nochmal ein paar Sympathiepunkte extra.
Ein nettes Filmchen für den geneigten Actionfan, handwerklich aber leider nicht halb so gut, wie es der Cast und der Spaßfaktor verdient hätten.
Sega bleibt mit seinem blauen Kult-Igel dem Stil der Vorgänger treu und serviert einen weiteren rasanten und witzigen, aber auch zahnlosen Film. Leidlich kreative, familientaugliche Sci-Fi-Action, die in erster Linie vom Humor und der Selbstironie lebt und damit ganz gut fährt. Die Story ist ansonsten kaum erwähnenswert.
Das absolute Highlight ist natürlich wieder Jim Carrey, der diesmal sogar in einer Doppelrolle zu sehen ist und es sehr genießt sich ein wenig austoben zu dürfen. Eine herrlich überdreht Vorstellung, die vor Spielfreude nur so strotzt. Ohne ihn wäre die Filmreihe längst in der Bedeutungslosigkeit versunken. Abseits von Dr. Robotnik und dessen nicht weniger irrwitzigen Großvaters gibt es in "Sonic the Hedgehog 3" eher Standardkost. Sonic, Tails und Knuckles sind zwar ein cooles Team und bringen durchaus Dynamik und Spaß rein, die Geschichte ist jedoch generisch und vorhersehbar, am Ende trägt man dazu noch viel zu dick auf. Gegenspieler Shadow wirkt dazu sehr ermüdend: eine superstarke, dunkle Sonic-Kopie mit Teleportfähigkeiten und Rachegelüsten. *gähn* Es war schon immer ein Problem der Comic- und Spielindustrie brauchbare Bösewichte zu erfinden und nicht einfach nur die Helden zu kopieren und schwarz zu färben. Da fehlt viel zu oft der Mut. Optisch ist alles okay, ich kann verkraften, wenn in so einer lockeren Spielverfilmung die Actionsequenzen oft wie Cutscenes aus einem Game aussehen.
Trotz der inhaltlichen Schwächen und eindeutiger Abnutzungserscheinungen ist "Sonic the Hedgehog 3" dennoch der bis dato unterhaltsamste Teil der Reihe, was primär daran liegt, dass man Jim Carrey viel Platz gelassen hat, den er genüsslich nutzt. Dürfte schwer werden für einen potenziellen weiteren Teil das zu toppen, wenn man nicht noch irgendwo eine Hintertür findet.
Die Neuinterpretation der Horrorikone gerät unter der Regie von Robert Eggers zu einer visuell beeindruckenden Zeitreise, die trotz gesetzter Erzählweise und Überlänge Eindruck hinterlässt. Ich muss gestehen vom Original nur ein paar Ausschnitte zu kennen, deshalb fallen Vergleiche schwer, doch das muss nicht zwingend schlecht sein.
"Nosferatu" ist atmosphärisches Horrorkino im klassischen Stil, das in erster Linie von seiner düsteren, bedrohlichen Stimmung und den tristen, kalten Bildern lebt. Viel kühles Blau und Grau, selten Sonne, dafür klirrende Kälte in ungemütlicher Umgebung. Die Inszenierung ist absolut grandios, allein die aufwendige und akkurate Ausstattung, die den Film tatsächlich wirken lässt, als wäre er zu jener Zeit entstanden, in der er auch spielt, ist meisterhaft. Top Handwerk. Dramaturgisch setzt Eggers auf einen langsamen Spannungsaufbau mit nur wenig Jumpscare und Splatter, dafür mit mehr und mehr Psychoterror und Verzweiflung. Viele Charaktere werden an den Rand des Wahnsinns gedrängt und darüber hinaus. Es gibt Durchhänger in der Story, keine Frage, manchmal läuft alles nur im Standgas und so einen richtigen Showdown gibt es auch nicht, doch Cast und Optik tragen das Gebilde weitgehend darüber hinweg. In manchen Szenen wirkt der Film fast wie ein düsteres Märchen, wenn beispielsweise der Schatten von Nosferatus Hand symbolisch nach der verschneiten Stadt greift. Ein geiles Bild.
Bill Skarsgård gelingt es eine beeindruckende Präsenz als Vampir auszustrahlen, jede Szene mit ihm fühlt sich unangenehm an. Das müssen auch Nicholas Hoult und Lily-Rose Depp erfahren, deren bedauernswerte Figuren tief in den dunklen Strudel gezogen werden. Das sind höchst undankbare Rollen, besonders Depp als von Albträumen geplagte Auserwählte des Blutsaugers muss Leidensfähigkeit beweisen und stellt sich dabei gar nicht schlecht an. Dank eines gut aufgelegten Willem Dafoe als kauzigem Wissenschaftler mit Attitüde für übersinnliche Phänomene kommt dann sogar etwas Humor in die ansonsten sehr spaßbefreite Geschichte.
"Nosferatu" dreht die Zeit stilistisch um mehrere Jahrzehnte zurück und hat kein Interesse sich der ADHS-verseuchten Generation TikTok anzubiedern. Das ist mutig und manchmal ehrlich gesagt schon etwas zäh, lässt aber großen Respekt vor den Vorlagen erkennen. Der Film verlangt ein wenig Geduld, belohnt den Zuschauer aber mit großartigen Bildern und beeindruckender Atmosphäre. Wäre nur das Ende nicht so mau...
In einer Welt, in der das Leben längst von KIs durchzogen ist und der Umgang damit zum Alltag gehört, versucht sich ein Team ambitionierter Wissenschaftler an der Königsdisziplin: einem Android, der nicht als solcher zu erkennen sein soll. "Sing a Bit of Harmony" ist eine etwas abenteuerliche Mischung aus Sci-Fi, Highschool-Comedy, Musical und Drama mit einigen bizarren Ideen, aber auch viel Herz.
Das Projekt ist nüchtern betrachtet ein einziges Desaster. Shion, der Schulmädchenandroid, der sich unter die Schüler mischen soll, ist ungefähr so unauffällig wie ein Rottweiler unter Zwergpudeln. Verhält sich völlig unnatürlich, fängt unkontrolliert an zu singen, hat ein beängstigendes Grinsen und ganz nebenbei springen bei einer Fehlfunktion auch ab und an mal die Servereinheiten aus dem Bauch. Nicht sehr überzeugend, dennoch schafft es Shion eine enge Bindung zu einigen der Schüler aufzubauen. Da entwickelt sich eine nette Gruppendynamik und natürlich ist da der eine Technikfreak dabei, der mal locker das behebt, was im High-Tech-Labor verbockt wurde. Trotz einer teils sehr naiven Herangehensweise, hält der Film einige schöne Szenen und rührende Erkenntnisse bereit. Die Gesangseinlagen wirken hingegen stets völlig unpassend und sehr künstlich.
Prinzipiell eine schöne Geschichte über das Zusammenleben von Mensch und (intelligenter) Maschine mit einer angenehmen Atmosphäre, allerdings auch bisweilen etwas einfältig.
Dass der Name Guy Ritchie nirgends in den Credits auftaucht, verwundert fast ein wenig. Seine frühen Filme standen hier eindeutig Pate. "Dead Man Running" ist tatsächlich eine kurzweilige, bissig britische Gangsterkomödie mit einer gesunden Härte und latent dreckiger Attitüde. Es funktioniert nicht alles, aber es wird nie langweilig.
Ex-Gangster Nick muss mal eben 100.000 Scheine binnen 24h auftreiben, hat aber auch gleich ein paar Ideen. Ist schon verflucht praktisch, wenn man Leute kennt, die mal eben schnell einen Faustkampf organisieren, Hunderennen manipulieren und reines Koks zum Strecken und Verkaufen ranschaffen. Alles ganz easy, zumindest auf den ersten Blick, denn der Film wäre ein wenig zu schnell vorbei, wenn es nicht einige Stolpersteine gäbe. Murphy's Law schlägt schon ganz gerne mal zu, teils aber auch durch eigene Blödheit begünstigt.
Tamer Hassan ist nicht der charismatischste Typ und auch sein Sidekick ist allenfalls durchschnittlich, als ungleiches Duo auf gemeinsamer Mission funktionieren sie dennoch ganz gut. Zum Glück ist die Rolle von Curtis Jackson eher klein, Rapper als Schauspieler sind fast so schlimm wie Sportler.
Das tendenziell eher positive Echo auf "Dead Man Running" ist gar nicht ungerechtfertigt. Ein eher grobschlächtiger Film in vielerlei Hinsicht, aber durchaus sympathisch und nie um (derben) Humor verlegen.
Sieben Außenseiter, die allesamt persönliche Probleme mit sich herumschleppen, finden in einem mysteriösen Schloss im Spiegel eine Art Safe Space und bekommen ganz nebenbei die Chance auf einen Wunsch. Die Verschmelzung von Alltagsdrama und Magie ist ein beliebtes Animeelement und wird in "Lonely Castle in the Mirror" quasi auf die Spitze getrieben. Ein sentimentaler, bittersüßer Film über Freundschaft, Vertrauen und Verlust, der manchmal den Bogen etwas überspannt.
Das mysteriöse Schloss, das sich Anleihen bei Peachs Schloss im Pilzkönigreich, Schloss Hyrule und auch etwas Hogwarts holt, verströmt eine angenehm mystische Atmosphäre, die Charaktere besitzen leider weit weniger Ausstrahlung. Die sonderbare Gruppe, die teils vor sehr banalen Alltagsproblemen kapituliert, nutzt den Ort lieber zum Zeitvertreib und um vor der Realität zu fliehen, als sich der eigentlichen Aufgabe zu widmen. Psychologisch interessant, dramaturgisch aber schwierig, weil lange Zeit wenig passiert. Die wachsende Bindung der Figuren zueinander steht lange Zeit im Mittelpunkt, womit nicht unbedingt für Spannung gesorgt wird. Erst als die Zeit knapp und die Lage brenzlig wird, bekommen sie plötzlich den Arsch hoch. Da ist dann das Rätsel auch ganz schnell gelöst, was zuvor monatelang nur Fragezeichen hervorrief. Ist ein Bisschen einfältig um ehrlich zu sein, dennoch ist das Ende mit seinem kleinen Twist und der unverhohlenen Melancholie gar nicht schlecht.
Vielleicht manchmal ein wenig überambitioniert und selbst abseits der magischen Prämisse oft nicht ganz logisch, aber " Lonely Castle in the Mirror " entfaltet dennoch seine Wirkung, wenn man ihn lässt.
Actionkomödien sorgen selten für erzählerische Highlights, das ist auch bei "Back in Action" nicht anders, dennoch punktet der Film in der Kernkompetenz des Genres: Unterhaltungswert.
Cameron Diaz und Jamie Foxx funktionieren als lässiges Agentenpärchen, das sich am Leben als biedere Vorstadteltern versucht, besser als gedacht, da steckt viel Spaß und Dynamik drin. Gerade Diaz ist ihre lange Abstinenz kaum anzumerken, nebenbei scheint sie kaum gealtert, was entweder an guten Genen oder (wesentlich wahrscheinlicher) an einem der wenigen, tatsächlich fähigen Schönheitschirurgen in der Branche liegt. Gute Arbeit, Herr Doktor. Jedenfalls ist die gesamte Familie weit weniger nervig, als das zu befürchten stand, viele Sprüche und Gags sind eigentlich sogar ziemlich gut mit einem schönen Maß an Sarkasmus, Ironie und Satire. Selbst die rebellische Teeny-Tochter wird zeitnah geerdet und so einigermaßen erträglich. Die wunderbare Glenn Close als eiskalte Großmutter ist fast ein wenig verschenkt, aber natürlich dennoch ein Gewinn für den Film.
Inhaltlich ist erwartungsgemäß nicht mehr zu holen als generische Fließbandware. Während der Anfang noch einigermaßen frisch erscheint, kommt man gegen Ende in den tiefsten Tiefen der Krabbelkiste des Genres an. Weder der maue Twist, noch die überzogen lächerliche Technikspielerei, mit der mal eben jeder Volltrottel ohne Aufwand sämtliche kritische Infrastrukturanlagen der Welt übernehmen kann, sind erwähnenswert und zeugen von unfassbarer Faulheit. Seine Kraft zieht der Film in erster Linie aus dem Humor und dem Gefühl hier eher eine Actionparodie vor sich zu haben. Die Action- und Kampfszenen kommen über den Durchschnitt leider kaum hinaus, der offensichtliche Einsatz von CGI bei den aufwendigeren Szenen dürfte dabei nicht überraschen. Ist ein wenig blutleer, um ehrlich zu sein.
"Back in Action" macht Spaß, weil der Cast funktioniert und das Humorlevel stimmt. Technisch und inhaltlich gibt es allerdings nicht zu übersehende Defizite.
Dass Luc Besson hier seine Finger im Spiel hatte, verwundert nicht sonderlich. "Weekend in Taipei" ist ein kurzweiliger, gerne auch mal witziger Actionthriller, der nur leider den Eindruck hinterlässt sich nicht so austoben zu dürfen, wie er gerne möchte.
Die Action- und Kampfszenen sind solide, es fehlt aber schon etwas die Konsequenz. Echte Knallerszenen gibt es nicht, aller eher Standardware, was - wenig überraschend - auch für die Story gilt. Wenigstens entsteht tendenziell eher selten Leerlauf, die Durchhänger sind nur kurz, bevor wieder Fahrt aufgenommen wird. Der Film setzt großzügig auf Humor mit viel Sarkasmus und Ironie, das hilft natürlich die grobschlächtig konstruierte Story zu verkaufen. Ernst nimmt sich hier niemand, das ist auch jedem im Cast klar und er stellt sich darauf ein.
Luke Evans zeigt sich in guter Form, Sung Kang wechselt ungeniert in die für ihn untypische Arschlochkategorie und sogar Lun-Mei Gwei entpuppt sich nicht als die arrogante High-Society-Bitch, die man in den ersten Minuten ertragen musste, das Bild relativiert sich recht schnell. Ein nettes Ensemble mit einer bisweilen witzigen Dynamik.
Ein paar Prozentpunkte fehlen überall, deshalb wird "Weekend in Taipei" wohl kaum in die Geschichte eingehen, als Unterhaltung für Zwischendurch wird er seinen Platz aber finden.
Erstaunlich kurzweile Mischung aus Komödie und Whodunit-Krimi, bei dem der Humor eindeutig im Vordergrund steht. Nach einer fast schon ermüdend klassischen Wiedersehensparty mit viel Alkohol und Peinlichkeiten kommen am nächsten Morgen für die Handvoll verkaterter Übernachtungsgäste die harten Klischees des Genres zum Tragen: ein Toter, abgeschnitten von der Außenwelt, diverse Motive, keine Alibis und doppelte Spiele.
"Reunion" bemüht sich um eine selbstironische Präsentation und serviert in diesem heiteren Detektivspiel allerhand schräge, witzige Figuren, die fast alle irgendeinen Schaden haben. Das tut dem Film durchaus gut, denn sonderlich kreativ ist er ansonsten nicht. Alles sehr konstruiert und unglaubwürdig, wie so oft bei diesen Filmen, doch einige gelungene Gags lockern das altbackene Erzählmuster immer wieder mal auf. Hat teils eher etwas von einer Psychiatrie, als von einem Klassentreffen, vor allem Jillian Bell und Michael Hitchcock punkten mit ihren eigenwilligen Charakteren. Die Art und Weise der Auflösung ist insgesamt eher unglücklich. Klar, irgendjemand musste der Sherlock sein, der das Konstrukt entwirrt, aber das wirkt schon reichlich lächerlich und gewollt. Nebenbei bemerkt, ist der aufgedeckte Plan so mittelprächtig durchdacht.
Weil er sich in erster Linie als Krimikomödie sieht und gar nicht erst so tut, als würde er ernstgenommen werden wollen, ist "Reunion" ganz passable Unterhaltung mit ein paar ziemlich kaputten Figuren, die von einem gut aufgelegten Cast verkörpert werden.
B-Action mit Aaron Eckhart war in der Vergangenheit nicht zwingend schlecht, "64 Minutes" und "The Bricklayer" beispielsweise waren besser als ihr Ruf und sehr unterhaltsam, "Chief of Station" zählt jedoch nicht dazu. Ein furchtbar uninspirierter Film, der geradezu beängstigend einfallslos sämtliche Bausteine und Klischees einer Geschichte mit Geheimdienstbezug verwurstet.
Überraschungen gibt es hier keine, alles streng nach Vorschrift, selbst der Twist ist eigentlich keiner. Verrat, Korruption, Folter, doppelte Spiele, der CIA-Bausatz ist vollständig, auch ein paar Actionszenen gibt es, jedoch höchst durchschnittlicher Natur. Kolossal nervig ist die völlige Verklärung von Benjamin Malloys toter Gattin zur Heiligen. Es vergeht kaum eine Szene, in der nicht davon gesprochen wird, wie großartig, genial und wunderbar Farrah doch war. Fehlte eigentlich nur noch irgendwo ein Foto, auf der sie Mutter Teresa die Hand reicht. Eckhart war auch schon mal besser in Form, der Rachefeldzug von Agent Malloy läuft nicht ohne fremde Hilfe und er bekommt bedenklich oft aufs Maul. Für Olga Kurylenko war die Rolle eine kleine Fingerübung, die sie routiniert abspult, leider greift sie erst sehr spät ins Geschehen ein.
Handwerklich zwar nicht völlig daneben, aber insgesamt ein vollkommener 08/15-Film, der schon vor Beginn des Abspanns wieder in Vergessenheit gerät.
Ein rührseliger Film über die Macht der Worte und die Kraft der Freundschaft. Bisschen naiv, gerne mal kitschig, aber irgendwo auch sympathisch und ehrlich in seiner Botschaft.
In einer malerischen Küstenstadt wird ein kleines, eigentlich stillgelegtes Café mit angehängtem Radiosender für ein Gruppe Schülerinnen zu einem Ort der Hoffnung. Ich bin nicht sonderlich empfänglich für solch allzu emotionalen Plots, gestehe "Your Voice - Kimikoe" aber eine gewisse Magie zu. Die Dynamik zwischen den Figuren, ihre teils traurigen Hintergrundgeschichten und der Wunsch trotz einiger Konflikte zusammenzuhalten, sind gut umgesetzt, wenn auch etwas klischeehaft.
Als Realfilm wäre das für mich uninteressant, einfach nicht mein Genre, doch bei Animes gelten andere Maßstäbe. Da lasse ich mir auch mal ein bittersüßes Drama gefallen.
So ganz passt der Titel des Films nicht, denn es ist eindeutig mehr als nur ein mieser Tag, den der liebenswerte Durchschnittstyp Conny hier durchleben muss. Geschieden und gefangen in einem schlecht bezahlten Job, wird ihm nicht nur ein Mord angehängt, er muss auch noch mit zwei labilen Gangstern zusammenarbeiten, korrupten Cops entkommen und seine Unschuld beweisen, weil es sonst keiner tut. Klingt nach einer rasanten Geschichte, ist es auch, irgendwann fangen die dummen Zufälle und hart konstruierten Verläufe aber an zu nerven. Ab einem gewissen Punkt ist "Ein ganz mieser Tag" zu künstlich zusammengetackert um noch unterhaltsam zu sein.
Abseits von Conny sind die Figuren bisweilen anstrengend. Allen voran Helena, die leitende Ermittlerin rutscht beinahe schon in eine Parodie ab, so überzeichnet, wie sich dieser Charakter irgendwann gibt. Der teils absonderliche Humor kann dafür ein paar Punkte sammeln, beispielsweise wenn Conny und Diana den Fernseher als Beweisstück durch die halbe Stadt schleppen.
Im Kern ein sympathischer Film, dem aber überall einige Prozentpunkte fehlen und der inhaltlich manchmal etwas zu verzweifelt nach der nächsten Sprosse auf der Leiter sucht.
Francis Ford Coppola hat mehr als einmal Filmgeschichte geschrieben und längst seinen Platz im Olymp der Branche sicher, zur Wahrheit gehört aber auch, dass sein Stern spätestens ab den Neunzigern rapide gesunken ist. "Megalopolis" dürfte als (wahrscheinlich) letzter Versuch gesehen werden nochmal an die alten Erfolge - speziell der Siebziger - anzuknüpfen, das Resultat erreicht tendenziell leider eher das Gegenteil. Ein hoffnungslos überambitionierter Fiebertraum, vollgestopft mit Metaphern, Philosophie, Symbolik und Politsatire, furchtbar anstrengend und selbstgefällig, dabei kein Bisschen fesselnd oder elegant. Der gesamte Film lebt im Zwang etwas Großes, Außergewöhnliches sein zu wollen, strauchelt unter dem Gewicht aber ab Minute 1.
Die alternative Welt, in der de facto das Römische Reich in Form des Großstadtmolochs New Rome bis heute fortbesteht und sich in altbekannter Dekadenz und Größenwahn suhlt, ist stilistisch gar nicht übel. Eine Art Gotham City mit Toga und Säulenbauten, aber ebenso tiefen Abgründen. Leider wird dieser interessante Ansatz malträtiert mit einer bizarren Mischung aus avantgardistischem Theaterstück, stereotypem Fantasyfilm und historisch geprägter Philosophieabhandlung. Optisch irgendwo zwischen Christopher Nolan und Wes Anderson gelegen, inhaltlich aber eher David Lynch, Lars von Trier und Nicolas Winding Refn nacheifernd, verrennt sich der Film völlig und erstickt förmlich an seinem eigenen Anspruch. Ermüdende, bedeutungsschwangere Monologe, surreale Sequenzen, wilde Spielereien mit Kamera und Farben, Coppola fährt alles auf, was künstlerisch wertvoll wirken könnte, vergisst dabei aber etwas Interessantes zu erzählen und die Elemente sinnvoll zu verbinden. Es herrschen zu oft Willkür und gähnende Langweile in dieser uninspirierten Aneinanderreihung von Szenen, der rote Faden ist allenfalls als chaotisches Knäuel zu erkennen. Von einem Gänsehautfaktor, wie er gewiss beabsichtigt war, ist man hier weit entfernt. Mir fällt auch auf, dass ich vom Score so gut wie nichts behalten habe, die musikalische Untermalung ist genauso wenig eingängig und monumental, wie der Rest.
Wenn der Altmeister ruft, kommen noch immer große Namen angelaufen. Der Cast kann sich definitiv sehen lassen und versucht dem exzentrischen Projekt durchaus ein Herz zu geben, vollständig gelingen mag es nicht. Exemplarisch dafür steht Adam Driver, der einige großartige Momente sein Eigen nennt, phasenweise allerdings auch wirkt, als wäre er gerade lieber woanders. Das gilt für die gesamte Besetzung, die teils wohl selbst nicht so genau weiß, was sie gerade tut und warum. Jon Voight mit modischem Topfschnitt ist allerdings ein Erlebnis.
Als missverstandenes Genie galt Coppola bislang nicht, ganz im Gegenteil, aber hier ist er der Hybris erlegen nochmal etwas Aufsehenerregendes schaffen zu wollen. Alltäglich ist "Megalopolis" nicht, das steht außer Frage, aber nicht alles, was besonders ist, ist auch gut.
Düstere, dystopische Science-Fiction ist eigentlich eine der Spezialitäten des Animegenres, was aber nicht heißt, dass es keine Aussetzer gibt. "Blame" schafft es trotz einer interessanten Welt niemals wirklich zu fesseln, die Erzählweise ist zäh, die Figuren kaum sympathisch und einige Designentscheidungen sind höchst unglücklich.
Diese offensichtlich computergenerierten Figuren mit ihrem unnatürlichen Glanz und den mangelnden Details sind stockhässlich und stehen im krassen Gegensatz zur Umgebung, die mit all ihrem kalten Stahl und dem wenigen, künstlichen Licht eigentlich für eine beklemmende Atmosphäre sorgt und ziemlich gut aussieht. Aus dem Plot macht der Film viel zu wenig, meistens ist er sogar stocklangweilig und das obwohl hier ein echter Überlebenskampf stattfindet. Keine Seele, nur zähes Stückwerk und allerhand lieblose Anleihen von "Terminator", "Matrix", "Alien" und Co. Der absolute Ausbund ist Killy, der den wortkargen Helden darstellen soll, blöderweise die meiste Zeit als träger, maulfauler Vollpfosten daherkommt, bei dem man stets den Eindruck erhält er müsse immer erstmal den CPU hochfahren, wenn er angesprochen wird. Das ist nicht geheimnisvoll, sondern schlichtweg nervig. So, wie er durch die Gegend schlurft, wird die Rettung der Menschheit wohl noch einige hundert Jahre auf sich warten lassen.
Enttäuschend auf ganzer Linie.
Die kultigen Knetfiguren von Nick Park sind so liebenswert verschroben wie eh und je. Mit den gewohnt bizarren Apparaturen und der wunderen Detailliebe ist auch "Wallace & Gromit: Vergeltung mit Flügeln" gut gerüstet, die Geschichte ist allerdings eher mittelmäßig.
Auch in die eigentlich idyllische Welt der beiden Kultfiguren hält nun die KI Einzug und zwar in Form eines derb gruselig anmutenden Gartenzwergs, der als Assistent die Gartenpflege übernehmen soll. Gleichermaßen verstörend und witzig zugleich, wie die Nummer dann vorschriftmäßig aus den Fugen gerät. Der Part rund um die Rückkehr von Feathers McGraw und dessen Racheplan ist aber eher so semi-gut gelungen. Es ist durchaus beeindruckend, wie man es abermals schafft diesem kleinen Pinguin, der niemals ein Wort sagt, eine bedrohliche Aura zu verpassen. Der gesamte Plan inklusive der Twists ist ab doch einigermaßen vorhersehbar und leidlich kreativ. Eigentlich folgt die Story da stur dem Schema F, doch wenigstens ist der Showdown schön anzuschauen.
Nicht der beste " Wallace & Gromit"-Film, aber handwerklich natürlich wieder astrein.
Unabhängig vom eher irreführend übersetzten Titel ist "Over the Sky" eine charmante Geschichte über zwei Jugendfreunde, die ein Schicksalsschlag enger zusammenschweißt denn je. Manchmal nimmt der Kitsch etwas überhand, doch Mio und Shin sind sympathische Figuren, die das Ganze dennoch erträglich gestalten.
Während Mio verzweifelt darum kämpft aus der mysteriösen Zwischenwelt zu entkommen, versucht Shin auf der anderen Seite alles ihr dabei zu helfen. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die ab und an vielleicht ein Looping zu viel dreht. Dennoch ist die Präsentation sehr ansprechend mit schönen Animationen und einer seltsam magischen Atmosphäre. Ein Tick mehr Humor hätte guttun können, aber unter Umständen wäre damit auch die Stimmung zerstört worden.
Ein sentimentales Feel-Good-Movie, wie man es im Animebereich gerne mal findet. Tut keinem was.
Eine visuell erstaunlich schöne Postapokalypse, die "Bubble" präsentiert. Die seltsamen Blasen sorgen für Überschwemmungen, Zerstörung und Gravitationsanomalien, aber auch für ein charmantes Farbenspiel und eine merkwürdig beruhigende Atmosphäre. Inhaltlich kann die Mischung aus Parcour-Action, Sci-Fi und Märchen leider selten überzeugen.
Echte Erklärungen für das Bubble-Phänomen liefert der Film nicht, er bleibt vage und gefällt sich darin viel Interpretationsspielraum zu lassen. Kann man so machen, allerdings ist das Ganze längst nicht gut und packend genug erzählt, um sich als Zuschauer ernsthaft die Mühe zu machen darüber länger nachzudenken. Die rätselhafte Uta und ihre Beziehung zum eher unterkühlten Parcourmeister Hibiki hinterlässt ebenfalls nur wenige Funken.
Ein halbgarer Anime, der sich zu sehr auf seiner Prämisse ausruht und zu viele lose Enden hinterlässt. Bedauerlich, denn optisch ist der Film grandios.
Ein verkrampfter Versuch einen harten Actionfilm mit tougher Heldin und wenig Budget zu realisieren. "Dominique" wirkt extrem gestelzt, ersäuft in einfallslosen Klischees und arbeitet gerne mit comichaften Überzeichnungen. Wäre im Actiongenre alles kein Problem, wenn es nicht so steif wirken und billig aussehen würde.
Viel CGI-Blut, wenig Stil. Nach einem mauen Beginn wird eine typische Drogenkartell-Story kredenzt samt korrupter Cops und Killerkommando. Die Familie, die vom Kartell ins Visier genommen wird, stammt direkt aus dem Lehrbuch für faule Autoren, Höhepunkt ist die hochschwangere Mutter, deren Wehen selbstverständlich genau dann einsetzen, wenn der große Showdown beginnt. Um ein Bisschen Spannung und Mitgefühl zu erzeugen, ist hier jedes noch so billige Mittel recht, unfassbar peinlich. Dass der Film am Ende dann eine fiese 180°-Wende vollzieht und eine geradezu absurde Konsequenz an den Tag legt, ist einigermaßen überraschend, führt die gesamte Nummer aber auch vollständig ad absurdum. Alles umsonst, ergo reine Zeitverschwendung. Und die bittere Wahrheit ist, dass Dominique, die hier augenscheinlich zu einer neuen Rächerin mit Franchise-Potenzial aufgebaut werden soll, viel zu unsympathisch und verbissen daherkommt. Eine nichtssagende Badass-Bitch mit Stock im Arsch, absolut uninteressant und nervig.
Weder Cast noch technische Umsetzung können überzeugen, da hilft auch das herzlose Finale nicht, für das sich die Produzenten vermutlich als mutig und clever feiern. Hätten sie mal ihre anderen Hausaufgaben auch gemacht, wäre vielleicht etwas draus geworden. In dieser Form braucht diese mysteriöse Kampfamazone definitiv nicht wiederzukommen.
Aus der Möglichkeit die Zeit (begrenzt) anzuhalten macht "Fragtime" insgesamt recht wenig. Der eher schwermütige Film hat nur sehr bedingt Interesse mit den gegebenen Möglichkeiten zu spielen und nutzt sie lieber um seine beiden Hauptfiguren einander näher zu bringen. Viel mehr als ein routinierter Yuri-Anime kommt dabei nicht heraus, sympathisch aber belanglos.
Die Chemie zwischen Misuzu und Haruka ist okay, beide sind aber sehr in ihren - teils überzeichneten - Verhaltensmustern gefangen. Immerhin gelingt es den beiden höchst unterschiedlichen Charakteren mit der Zeit sich gegenseitig aus dem persönlichen Strudel zu ziehen. Die kleine Entdeckung gegen Ende bezüglich Harukas Verhalten ist aus psychologischer Sicht durchaus interessant. Erstaunlich viel Charaktertiefe für eine Stunde Laufzeit, so richtig in die Gänge kommt der Film dennoch nie.