Siiavia - Kommentare
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Alle Kommentare von Siiavia
Dreamworks hat sich mit diesem Film für mich als Disney-Konkurrent in Sachen Animationsfilme etabliert. How to Train Your Dragon ist ein Fantasy-Abenteuer, das die "verbotene Freundschaft" zwischen Mensch und Drache thematisiert.
Die Geschichte wird mit viel Herz erzählt. Sie ist sehr simpel und spielt sich zwischen zwei Lagern ab: Die Wikinger mitsamt ihrer Traditionen und die Drachen, die das Wikingerdorf regelmäßig überfallen. Inmitten dieses Konflikts freundet sich ein Wikingerjunge mit dem angeblich gefährlichsten Drachen an, dem Nachtschatten (Night Fury im Original). Dass dies nicht ohne Folgen bleibt, ist sicher. Allerdings ist die Chemie zwischen den beiden wunderschön und die Beziehung vermittelt figurativ eine wichtige Message.
In der ersten Hälfte des Films gefällt mir der Humor manchmal nicht, es hält sich jedoch im Rahmen des Charakters. Die zweite Hälfte des Films ist zwischen wunderschön, emotional und einfach episch. Die Vater-Sohn Beziehung überzeugt sehr in der Aufklärung des Interessenkonflikts und berührt das Herz. Sämtliche Charaktere und Nebenhandlungen erfüllen wunderbar ihren Zweck und machen die Geschichte noch herzhafter, insbesondere die Entwicklung zwischen Astrid und Hiccup. Dabei hat man genau die perfekte Länge gefunden, um das zu erzählen, was man erzählen möchte. So kommen keine Längen auf. Die Exposition war kurz wie effektiv. Die restlichen vier Akte sind ein großer Abenteuerspaß vergehen wie im Flug - wortwörtlich.
Auch visuell ist How to Train Your Dragon ein Genuss. Dabei sind die perfekt inszenierten Flugsequenzen durch die toll animierte Welt hervorzuheben. Jene Sequenzen geben ein traumhaftes Gefühl der unendlichen Freiheit. Die Drachen wirken sehr lebendig und im Falle des Nachtschattens Toothless gelang es den Machern, dem Wesen via Ausdruckszeichnung eine eigene Persönlichkeit mit toller Gestik zu geben, ganz ohne Dialog. Das beste an diesem Film ist allerdings der meisterhafte Score von John Powell, der alles an Lob und Auszeichnungen verdient. "Test Drive" alleine ist ein Meisterwerk und einer der absolut besten Film Instrumental Tracks der letzten 20 Jahre. Powell schafft es, in diesen zweieinhalb Minuten den kompletten Ablauf und das Gefühl des Films perfekt einzufangen.
How to Train Your Dragon ist ein junger Klassiker des Animationsfilms, der den Zuschauer auf ein Abenteuer in eine andere Welt transportiert und ihn für einige Sekunden glauben ließe, dass keine Sorgen, Probleme und Nöte mehr bestehen würden und man völlig frei und unbedingt durch die Lüfte ziehen könnte.
Mal ein ganz anderer Film mit Jason Statham. Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight vergisst zwar nicht die für ihn typischen Actionelemente in Hummingbird , versucht sich aber mehr eine Art Charakterdrama aufzubauen.
Dies gelingt gegen Ende teilweise ganz gut, was jedoch nicht die gänzlich strukturlose erste Hälfte des Films entschuldigt. Über diese Phase hinweg musste Statham mit seinem Charisma den Film alleine tragen. Dann fängt schließlich Akt 2 des Films an, bis das Ganze in Akt 3 auf dem Höhepunkt schon wieder endet, wo man gerade erst überhaupt Bezug zu den Charakteren aufgebaut hat.
Man hätte hier wieder deutlich mehr draus machen können, alleine mit 30 Minuten mehr Laufzeit oder via Verkürzung der wahnsinnig langen Exposition. Dafür hätte man dann nicht nur eine einschichtige Storyline von Stathams Charakter abschließen können, sondern auch darauf etwas aufbauen können.
Während Dwayne Johnson seine Rolle als Herakles ganz gut erfüllt und Ian McShane allen etwas die Show stiehlt, sind sämtliche Antagonisten eher schwach besetzt. Man bekommt mit Hercules einen oft ganz gut aussehenden Historienfilm mit einem schwachen Drehbuch serviert, das sämtliches Potential dieser Charaktere nicht nutzen kann. Man blieb sehr oberflächlich und versuchte durch die Optik zu punkten. Erinnerungswürdig ist dabei insbesondere der Moment des Pfeilhagels auf McShane - dieser war wahrlich episch.
Insgesamt weiß dieser Film an manchen Stellen durchaus gut zu unterhalten, hat mich aber letztendlich nicht wirklich zufriedengestellt, da der mögliche und nötige Tiefgang gefehlt hat.
Könnt ihr bitte aufhören, ganz egal wie oder warum, Filme in Newsartikeln niederzumachen?
Nachdem 21 Jump Street für mich ein persönlicher Überraschungserfolg war, kam 2014 die Fortsetzung des ungleichen Comedy-Duos Hill und Tatum mit dem Titel 22 Jump Street .
Diese verlässt sich mehr auf die Überdrehtheit des ersten Teils, auf die Action- und Krimielemente und auf die Genreparodien. Dadurch geht leider der Charme, die Gelassenheit, die Simplizität des Originals verloren, die - zusammen mit der schönen narrativen Charakterarbeit - 21 Jump Street sehr sehenswert gemacht haben. Allerdings verliert man auf diese Art auf keinen Fall den generellen Unterhaltungswert. Es macht nach wie vor Spaß, es steckt nun nur weniger drin (auch wenn ganz nette Ideen an manchen Stellen des Films via Parodie leicht angedeutet werden). Ice Cube entpuppt sich dabei in seiner Rolle als Captain Dickson als geniale Konstante dieser Filmreihe.
Für die Produktion hatte man in dieser Fortsetzung sicherlich die eine oder andere Million mehr zur Verfügung gehabt. Audiovisuell bekommt man nämlich ein besseres Produkt als im vorherigen Teil. Das gilt für den Schnitt, den Ton, das Editing; und auch die Kameraarbeit hat sich verbessert. Der Soundtrack sorgt nach wie vor für gute Laune und Stimmung.
22 Jump Street will mehr als er transportiert, aber unterhält weiterhin mit seiner wunderschön klischeehaften explosiven Verrücktheit.
Beim Wort 'Comedyfilm' schrecke ich meist zurück und überlege zweimal mehr, ob ich mir den Film anschauen sollte. Doch bei 21 Jump Street hat mich die Plotdeskription letztendlich gepackt, was sich als sehr erfreulich herausstellen sollte.
Die Geschichte hat etwas besonderes. Zwei absolut gegensätzliche Persönlichkeiten als polizeiliches Undercover-Duo an ihrer alten Highschool, bei der sie ihre gegenseitigen Erfahrungen ihrer eigenen Schulzeit kennen lernen und erkennen, dass sie sich perfekt ergänzen. Der eine kann das 'coole Leben' führen, das ihm in der High School früher verwehrt blieb und der andere entwickelt sich persönlich weiter. Das Ganze wird exaggeriert, stellenweise total überdreht inszeniert, mit stimmungsvollem Soundtrack und es macht einfach riesigen Spaß, den beiden bei der 'Arbeit' zuzuschauen. Man trifft mit diesem Film den Geist der (Schul)Zeit perfekt.
Dabei spielen Jonah Hill und vor allem Channing Tatum die zwei Hauptrollen extrem stark. Sie haben eine großartige Chemie. Ebenso stark war Ice Cube, der den lokalen Polizeihauptmann wunderschön klischeehaft spielt. Brie Larson und Dave Franco waren ebenfalls gut.
21 Jump Street ist einer der besten Comedyfilme, die ich bisher gesehen habe. Klischeehafteste Charaktere, starke Darsteller und super unterhaltsam!
Burning war mein erster Film von Regisseur Chang-dong Lee und er macht Lust auf mehr. Es ist ein interessantes Psychodrama, das unscheinbar wie effektiv Spannung aufbaut und auf einem zentralen Stichwort basiert: Metapher.
Das ganze Drehbuch steht und fällt mit diesem Wort. Ohne die literarische Fähigkeit, Metaphern zu erkennen, wird man keinen Spaß an diesem Film haben. Mit dieser Fähigkeit, erkennt man einen klaren roten Faden; und dann gibt es mich, der den Umgang mit Metaphern in diesem Werk als größere Metapher für das Schriftstellersein des Hauptcharakters Jong-su mit Ben als fiktivem Reflektor bzw, fiktiver Schuldmetapher für seine Misere sieht. Der Film funktioniert nur mit der Interpretationshingabe der Zuschauer: das Erkennen von Wendungen, der Spannungsaufbau, die Kameraarbeit - die gesamten Mysterien des Films bauen auf Entscheidungen und Deutungen in den Köpfen des Zuschauers auf.
Schauspielerisch lebt dieser Film von der gegensätzlichen Chemie aus Nebendarsteller Steven Yeun (primär) und Ah-in Yoo (sekundär). Während Yeun wunderbar mysteriös und gar leblos das Phänomen Ben darstellt, macht sich Yoo gut als passendes Gegenstück dazu.
Visuell wurde hier viel Wert darauf gelegt, die Stimmung und das Mysterium bildlich wie farbtechnisch zu untermauern. Ebenso gelingt es der Produktionscrew ein tolles kontrastiertes World Building zwischen arm und reich herüberzubringen. Einziger Kritikpunkt ist die unzureichende Qualität in den dunklen Szenen.
Burning war eine interessante Thriller-Erfahrung, die sich vom Mainstream abhebt und den Zuschauer durch seine investigative Imagination zur umfassenden Reflexion bewegt.
73%
Acts of Violence
Ich würde gerne mehr zu diesem Film schreiben, aber es ist im Prinzip Taken in schlecht. Charakterhüllen in einem schwachen Drehbuch, das das Storypotential weder in Bezug auf eine Themensetzung noch beim Spannungsaufbau ausnutzt. Bruce Willis spielt eine unscheinbare Nebenrolle, obwohl er groß auf dem Plakat abgebildet ist, entwickelt sich aber zum Helden des Ganzen. Auch er kann diesen Film nicht retten, geschweige denn aufwerten. Einzig die Entführerszenen im Verlies mit Melissa Bolona waren gut gemacht.
Nicht empfehlenswert!
The Aeronauts
James Glaisher war ein englischer Meteorologe und ein sogenannter Aeronaut. Im Amazon Exclusive Film The Aeronauts geht es um die maßgeblich vom ihm vorangetriebene Höhenwetterkunde, die heute als Wissenschaft namens Aerologie anerkannt ist.
Am Plural des Titels lässt sich erkennen, dass Eddie Redmaynes James Glaisher nicht der Alleinunterhalter in Tom Harpers fünftem Film ist. Glaisher war der Wissenschaftler und dann gab es den Piloten des legendären rekordbrechenden Luftballonabenteuers: Henry Coxwell, welcher allerdings in diesem Film durch die fiktive Person Amelia Rennes ersetzt wurde. In einem Spielfilm macht dies keinen Unterschied. Eddie Redmayne und Felicity Jones (als Amelia Rennes) geben ein solides Duo ab, überzeugen hier darstellerisch besonders durch ihre Mimik. Man gibt den zwei Hauptcharakteren jeweils ein wenig Tiefe; das Kämpfen um Anerkennung sowie die Vorgeschichte Rennes' mit ihrem verstorbenen Mann. Dabei bleibt man aber stets ziemlich oberflächlich.
Visuell spielt man hier ein ebenso gefährliches Spiel wie Glaisher und Rennes. Bei der Begleitung nahezu der gesamten Ballonfahrt ging man große Gefahr, dass einiges 'billig' aussehen könnte. Das war zwar einzeln auch der Fall, jedoch stehen dem viele atemberaubende Aufnahmen der Landschaft und des Himmels von tausenden Fuß Höhe im Luftballon gegenüber. Vor allem die Kletterszenen in Kombination mit Felicity Jones' Schauspieltalent sind visuell ansprechend und sorgen durch die Höhenangaben, den historischen Kontext der Luftballonfahrt und der im Film gezeigten Sicherheitspraktiken für Spannung - das gilt für jeden mit Höhenangst sicherlich doppelt.
Insgesamt würde ich The Aeronauts als mal etwas anderen Abenteuerfilm bezeichnen. Mich konnte er angesichts der limitierten Umstände und Möglichkeiten zufriedenstellen.
58%
'The King', eine weitere größerere Netflix Eigenproduktion, ist ein biographisches Drama um den jungen König Henry V. Wie auch bei anderen größeren Netflix Filmen des Jahres (insbesondere Marriage Story, The Irishman und Triple Frontier) fehlt am Ende etwas, das den Film aufs nächste Level hebt, auch wenn die Prämissen oft gut sind und das Potential da ist.
Die Geschichte rund um Henry V und Shakespeares Aufzeichnungen dazu bietet großes narratives Potential auf Story- und Charakterebene. Dieses Potential wird auf beiden Ebenen allerdings nur zum Teil genutzt. Mir kam es so vor, als ob man sich nicht entscheiden konnte, größeren Wert auf Story oder Charaktere zu legen, weshalb man jeweils eine solide Basis aufbaute, aber nirgendwo wirklich einen tieferen Fokus setzt - sei es der Antikriegsfaktor, die persönliche Entwicklung King Henrys V oder der Misstrauensaspekt. Eine längere Laufzeit hätte dem gut getan.
Timothée Chalamet spielt seine Hauptrolle trotz seines mangelnden physischen Charismas stark. Insbesondere zwei Aspekte haben mir sehr gefallen. Zum einen die ausdrucksstarke Emotionalität und Stärke aus dem unscheinbaren, meist bedrückten Gesichtsausdruck heraus. Zum anderen seine Intonation und die allgemeine Nutzung der Stimme mit Druck und Gefühl jeweils in den richtigen Situationen. In den präsenteren Nebenrollen bringt Pattinson als französischer Dauphin eine solide Leistung, genauso wie Edgerton auch.
Optisch fallen einem besonders die guten Kostüme, die gute Kameraführung, der starke Schnitt und die Szenerie ins Auge. Der Score ist meist passend. Einzig in Sachen Farbfilter hätte man hier insbesondere in den Schlachtenszenen eine bessere Arbeit machen können.
'The King' ist damit ein Werk, das ich Generefans des Historiendramas empfehlen würde. Es war nicht der beste Netflix Film des Jahres, aber eine anschauliche zweistündige Zeitreise ins Spätmittelalter mit einem guten Timothée Chalamet als Hauptdarsteller, die auch auf der großen Leinwand funktioniert hätte.
64.5%
'Batman' ist ein ikonischer Superheld und auch mein persönlicher Favorit. Der gleichnamige Film von Tim Burton zu diesem Kult-Charakter kam 1989 mit Michael Keaton in der namensgebenen Rolle in die Kinos. Den ebenso ikonischen Gegenspieler Batmans 'Joker' stellt Jack Nicholson dar. Der Film wurde zu einem riesigen Erfolg. Ich verstehe warum, aber war im Endeffekt auch nicht vollends überzeugt, gerade mit dem Hintergrund, jemand zu sein, der mit Nolans Batman Filmen den ersten Kontakt zu diesen Figuren hatte.
Ich muss zugeben, dass ich nicht der größte Fan von Keaton oder Nicholson bin. Doch während Nicholson mich hier wirklich sehr als Joker überzeugt, gefällt mir Keaton nur als Bruce Wayne, nicht aber als Batman. Kim Basinger überzeugt auch nur durch ihre Schreie. Der Rest das Casts spielt höchstens durchschnittlich.
Technisch und optisch ist 'Batman' allerdings erstklassig. Das bezieht sich auf die dunklen Schauplätze, die Kostüme, die Effekte (die nur leider nicht ganz so gut gealtert sind), manche Kamerafahrten und den Sound. Dazu komponierte Danny Elfman für diesen Film einen großartigen Score mit Wiedererkennungswert, der die ohnehin ganz netten (nach 80er Maßstäben) Actionszenen auf ein ganz neues Niveau hebt.
Heute würde dieser Film so nicht mehr funktionieren ohne im Durchschnitt zu verschwinden. Damals funktionierte Tim Burtons 'Batman' durch die technischen Aspekte, die Marke des ikonischen Superhelden, Nicholsons Darbietung und die Actionelemente.
69%
Bei der Nachricht, dass Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci noch im Jahre 2019 in einem Scorsese Mafia Streifen zusammenkommen, kann so manches Herz von jetzt auf gleich doppelt so schnell schlagen. So groß war auch meine Vorfreude. Dieser wurde "The Irishman" allerdings nur zum Teil gerecht.
Der Film ist für das was er ist viel zu lang. Man verfängt sich recht oft in unnötige Dialoge ohne Inhalt, was zur Folge hat, dass die Charaktere an sich, und Frank Sheerans Familiendrama, kaum (emotionale) Tiefe bekommen, weshalb ich keine wirklich Bindung zu der Geschichte der einzelnen Charaktere aufbauen konnte. Einzig De Niros und Pescis Schauspiel, wozu wir gleich kommen, gibt uns einen emotionalen Stützpunkt. Dass man die Familiensituation Sheerans nicht weiter beleuchtet hat, ist eine verpasste Chance, aus dieser Biographie ein tieferes Charakterdrama zu machen. Die Geschichte von Frank Sheeran, Jimmy Hoffa und Russell Bufalino bietet so viel Potential. Dieses wird erzählerisch allerdings nur in der Inszenierung der Mafia Szenen größtenteils genutzt. Der Einblick in die Machenschaften und, platt ausgedrückt, die Normalität dieser ('just another thing, just another job') war sehr interessant im Kontrast zu der bitteren brutalen Ernsthaftigkeit und Finalität. Dabei schaffen es Scorsese und seine Crew das 60er/70er Feeling wunderbar aufzuleben, mit viel Liebe zum Detail. Kamera und Schnitt sind ebenfalls, den Umständen entsprechend, gut bis sehr gut gelungen.
Ebenso gelungen war in meinen Augen die CGI Verjüngung. Es hat nicht weh getan und wir genießen Robert De Niros volle Künste. Er spielt Frank Sheeran meisterhaft. Das gleiche Wertungsadjektiv möchte ich gerne auch für Joe Pesci verwenden. Er ist der geheime Star des Films und trifft den Geist eines Mafia-Bosses und die populären Mafia-Eigenschaftszuschreibungen perfekt - mit jedem schmierigen Lächeln. Al Pacino weiß ebenfalls zu gefallen, fällt gegenüber den beiden leider etwas zurück, was seine gute Leistung allerdings nicht schmälern soll.
Für Genrefans wird 'The Irishman' sicherlich ein großes Vergnügen sein. In meinen Augen ist es allerdings eine kleine Enttäuschung, angesichts des riesengroßen Potentials, das besonders bei der extrem langen Laufzeit darin steckte. Nichtsdestotrotz bekommt man hier von Scorsese und Co eine interessante Geschichte mit grandiosen Darstellern geboten.
73%
'The Wolf of Wall Street' ist eine sehr gelungene Biographie über den Aufstieg und den Fall des berüchtigten Börsenmaklers Jordan Belfort. Ich möchte fast sagen, dass es vielleicht die beste Filmbiographie ist, die ich bisher gesehen habe.
Scorsese inszeniert Belforts Geschichte in einer idealen Mischung aus Witz (Dialoge), Überdrehtheit (Büroszenen) und Härte (Drogenszenen), um dem verrückten Werdegang des Amerikaners gerecht zu werden. Belfort selbst sagte, dass man in den Drogenszenen sogar noch untertrieben hatte. Diese Mischung plus die geradezu perfekte Kameraarbeit und der tollen Score machen 'The Wolf of Wall Street' zu einer äußerst unterhaltsamen Erzählung.
Einen sehr goßen Anteil daran hat Leonardo DiCaprio, der hier wieder einmal unter Beweis stellt, dass er einer der absolut besten Schauspieler aller Zeiten ist, und vielleicht der beste seiner Generation. Seine 'Doppelrolle' als Erzähler Belfort und Belfort in der Erzählung macht er mehr als perfekt, sei es Mimik, Intonation, Gestik: alles mehr als verehrungswürdig. Eine der besten Performances, die ich je gesehen habe, ganz oben auf dem Berg grandioser Schauspielleistungen.
Jonah Hill spielt ebenfalls großartig und auszeichnungswürdig als präsentester Nebendarsteller auf. Donnie Azoff wird wohl die beste Rolle seiner Karriere sein. Scorsese muss eine meisterhafte Arbeit am Set getan haben, die Anweisungen zu geben. Auch Margot Robbie wurde hier quasi über Nacht zum Star.
Alleine für die Darsteller lohnt es sich, 'The Wolf of Wall Street' Jordan Belfort bei seinem Aufstieg und Fall in diesem Film zuzuschauen! Wir ziehen den Hut, Leo!
78.5%
Nachdem Sylvester Stallone mit 'Rambo: First Blood' ein tolles Charakterdrama gelungen ist, erreichte die Figur mit 'Rambo II - Der Auftrag' Kultstatus. Das Konzept wurde komplett umgestellt. Die Tiefe des vorherigen Teils wurde auf das Nötigste reduziert und dafür gibt es Unmengen an Actionszenen an dem Ort, welcher Rambo im ersten Teil terrorisiert und traumatisiert hat: Vietnam.
Durch die Umstellung verliert der Film zwar an Gehalt, aber nicht an Unterhaltungswert. Die Actionszenen wurden sehr gut inszeniert, sind spannend, und Sylvester Stallone agiert so cool dabei, dass er hiermit zum ewigen Actionhelden aufstieg. Die zweite Kultrolle Stallones war geschaffen. Wie Rambo sich hier durch gegnerische Reihen schießt, und zur Ikone des Actionfilms wird, ist ein schönes kurzweiliges Erlebnis, das von Jerry Goldsmith sehr stark musikalisch begleitet und von der Produktionscrew durch großartige massive Explosionen unterstützt wird.
Bei 'Rambo II - Der Auftrag' heißt es dann nun wirklich, einfach zurücklehnen, Snacks rausholen und genießen!
68%
John Rambo ist im Jahre 2020 längst zu einer Kultfigur geworden. Jeder kennt ihn und die Filme sind legendär. Oft wird der Name aber mit hirnlosem Rumgeballere in Verbindung gebracht. Zu unrecht! 'Rambo: First Blood' ist viel mehr als ein Actionthriller. Es ist ein tief gehendes Drama über einen Kriegsveteran, der die Grausamkeit, die er erfahren hat, nicht verarbeiten kann.
Aus diesem Grund endet der Film auch auf einer emotionalen High Note nach einem sehr emotionalen Dialog. Die Action ist dabei Nebensache. Die Geschichte um den vom Krieg verdorbenen John Rambo steht im Mittelpunkt dieses Films. Wobei es natürlich auch Spaß macht, dem Elitesoldaten dabei zuzuschauen, alleine ein ganzes Polizeirudel auszuschalten. Die Inszenierung der Actionszenen wirkt sehr authentisch, bodenständig und bringt effektiv Rambos Charakter herüber.
Sylvester Stallone schrieb für diesen ersten Teil der 'Rambo'-Reihe ein gutes Drehbuch und verkörperte, wie in 'Rocky', den Hauptcharakter Rambo perfekt. Hier findet man einen weiteren Film vor, in dem deutlich wird, dass Sly einer der besten Schauspieler seiner Zeit ist, Vorwürfe hin oder her. Wer aus limitierten Gesichtsichtsausdrücken so viel emotionales Gewicht in seinen Filmen rausholt, wird zurecht verehrt. Abgesehen von Stallone gefielen mir auch die Performances von Richard Crenna als dessen ehemaliger Militärausbilder, sowie Brian Dennehy und Jack Starrett als Polizeichefs sehr.
Insgesamt ist 'Rambo: First Blood' in meinen Augen ein äußerst empfehlenswertes Charakterdrama, das dazu durchgehend unterhält und eine wichtige Wahrheit verdeutlicht: Unter Krieg leiden im Endeffekt alle.
76.5%
2019 scheint das Jahr der starken Netflix Eigenproduktionen zu sein. Diese müssen sich längst nicht mehr vor Hollywood Filmen verstecken. Dafür ist auch 'Klaus' im Zeichentrick- und Weihnachtsgenre ein sehr gutes Beispiel. Pablos und Netflix gelingt mit diesem Werk nämlich ein sogenannter 'Instant Classic', ein sofortiger Weihnachtsklassiker - aus gutem Grund!
In 'Klaus' geht es um die "Origin Story" des Santa Claus: Wie wurde der Weihnachtsmann zum Weihnachtsmann? Alles fängt an mit einem arroganten Schnöselsohn, der von seinem Vater in den Norden versetzt wird, wo sich zwei Familien streiten, alles heruntergekommen ist und niemand wirklich glücklich ist. Mit der Ankunft des Sohns verändert sich jedoch schnell Vieles...
'Klaus' ist ein Film mit ganz viel Herz. Die Geschichte wurde mit Liebe geschrieben, alle Charaktere wurden mit Liebe geschrieben (besonders das kleine Eskimo Mädchen) und die verschiedenen Messages dieses Films sind herzhaft; sie gingen mir tief ans Herz. Pablos schaffte es mit diesem Werk, mich emotional sehr berühren und mich zu fesseln - genau das, was ein Weihnachtsfilm tun sollte. Er bringt die Gefühle und die Bedeutung dieses wundervollen Fests wunderbar rüber, verstreut dabei Positivität und Freude, wo er nur kann.
"A true act of goodwill...
always sparks another."
Dieser Film ist empfehlenswert für jeden, der gerne fröhlich ist. Es ist ein herrlicher Weihnachtsfilm, der stark mitreißt - auf narrativer und emotionaler Ebene, wenn auch anfangs unscheinlich. Ich denke, dass sich 'Klaus' sehr schnell in jedermanns Standardprogramm zu Weihnachten eingliedern wird.
75%
Nachdem Bruce Willis eine ganze Zeit lang in B-Action Movies unterwegs war, kehrt er mit 'Death Wish' wieder in eine Hauptrolle eines Actionfilms zurück - sollte man meinen, denn 'Death Wish' entpuppt sich als so viel mehr als nur ein Actionfilm.
Es ist viel mehr eine Systemkritik, ein Gesellschaftsdrama, das in diesem Film sehr passend und sehr authentisch, oft durch geschickt platzierte 'over the top' Szenen wie die Bewerbung des Waffengeschäfts und dessen Bedienung Bethany, inszeniert wird. Dadurch entsteht aus 'Death Wish' ein größeres Komplex als ein simples Rachedrama oder gar ein simpler Actionthriller. Das Drehbuch wurde geschickt geschrieben und der heutigen Zeit angepasst und bietet eine sehr gelungene Abwechslung aus harten Gewalt- und Splatterszenen, Drama, Satire und ACDC.
Bruce Willis erfüllt seine sehr gut geschriebene Hauptrolle dabei hervorragend. Eine solche Leistung habe ich von ihm hier wirklich nicht erwartet. Auch gefühlt 15 Jahre nach seiner Prime kann der in Deutschland geborene Willis noch ein ausgezeichneter Schauspieler sein, wenn er denn möchte. Das zeigt er in 'Death Wish' eindrucksvoll. Sämtliche Nebendarsteller erfüllen ihre Rollen positionsgemäß.
Abschließend möchte ich appellieren, dass man in 'Death Wish' am besten nicht das Gehirn ausschalten sollte, da sonst sehr viel Inhalt verloren geht und dir dieser Film dann leider nur wie ein simpler Actionthriller vorkommt. Empfehlenswert ab 16.
73.5% mit Potential nach oben
Dann hoffen wir mal, dass es dadurch wieder zu einem Film pro Jahr (an Weihnachten) führt.
'Der Hobbit 3: Die Schlacht der Fünf Heere' - der Übergang zum 'Herr der Ringe', das Ende der ersten großen Tolkien-Reise und das Ende der 'Hobbit'-Trilogie. 'Die Rückkehr des Königs' war ein episches Meisterwerk, welches seine Trilogie großartig abschließt. Nachdem die ersten zwei 'Hobbit' Teile Stärke- und Schwächeparallelen zu dem jeweils ersten und zweiten Teil der 'Herr der Ringe' aufwiesen, schließt sich dem auch "Die Schlacht der Fünf Heere an".
Dieser fängt direkt dort an, wo 'Smaugs Einöde' aufgehört hat - ein Drache epischen Ausmaßes auf Amokflug. So bekommt man sofort die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers! Im Gegensatz zu den anderen zwei Teilen schafft man es hier durch gelungenes Pacing die Spannungskurve aufrechtzuerhalten, ohne dabei aber die tragischen Momente, die epischen Momente, die dramatischen Momente und die emotionalen Momente in ihrer Wirkungs- und Entfaltungskraft zu mindern. Peter Jackson spielt die Karten für die Schlüsselszenen sowie für die Vorbereitungsszenen auf 'Herr der Ringe' an den idealen Stellen aus und kreiert aus ihnen stets einen großen emotionalen Effekt der Momentaufnahme. Mit der Vollendung des 'Thorin Oakenshield' Charakters liefert Jackson zudem eine rührende Geschichte um Gemeinsamkeit, Erinnerung, Verlust und Freundschaft.
Mehr als in den vorherigen Teilen ist nun auch Martin Freeman in seiner Rolle drin, denn er spielt Bilbo Baggins hier mit einer weitaus leichteren Körpersprache und Gelassenheit. Richard Armitage überzeugt ein letztes Mal als Thorin Oakenshield und auch sämtliche Nebendarsteller liefern gut bis sehr gut ab.
Visuell gelingt Peter Jackson und seiner Crew ein Meisterwerk. Die Art, wie er sämtliche Bilder in 'Schlacht der Fünf Heere' einfängt und sie in der Nachbearbeitung zu wunderschönen Portraits gigantischen Ausmaßes macht, sucht fast seinesgleichen - und das nicht nur in den Schlachten. Er schafft es damit, den Zuschauer zu fast jeder Zeit direkt mit ins Geschehen zu reißen. Aus fast jedem Shot könnte man ein Bild machen, dass man sich im Großformat an die Wand hängen könnte. Der visuelle Effekt dieses Werks ist überwältigend.
"Überwältigend" ist im Endeffekt auch das Wort, das ich am ehesten für die Deskription dieses Film wählen würde. Schlachten gigantischen Ausmaßes, Drachen gigantischen Ausmaßes und große Emotionen. Für Fans und nicht-Fans absolut sehenswert, am besten auf der größten Leinwand, die auffindbar ist.
82.5%
'From Dusk Till Dawn' ist ein weiterer Kultfilm aus der Feder Tarantinos. Auf der Plakette wird er als "Vampirfilm" angeworben. Schaut man sich dann allerdings die erste Hälfte des Films an, fühlt man sich irgendwie wie im falschen Film - ein Gefühl, dass sich in der zweiten Hälfte wiederholen wird, wenn man sich an die erste gewöhnt hat.
Genau dieser Aspekt ist wohl die wichtigste Komponente für den Kult dieses Films, gleichzeitig wohl auch ein Punkt, wo sich die Geschmäcker stark entzweien. Mir persönlich hat es gefallen, wenn mir auch die erste Hälfte mehr gefallen hat und ich sehr gerne noch ein Ende zu jener Anfangsgeschichte ohne Vampire im Gangster-Tarantino-Stil sehen würde.
Wie man es von Tarantino kennt, ist auch in diesem Film alles absolut over the top: Figuren, Schauspiel, Handlung, Aktionen der Figuren, Locations, Pointe - der ganze verrückte Kreis, der dieses äußerst unterhaltsame wie außergewöhnliche Werk bildet. So einen Film erfolgreich zu gestalten, gelingt ausschließlich Tarantino, der neben Harvey Keitel hier auch überraschenderweise die beste Schauspielleistung abliefert. Das soll allerdings nicht die Leistung von George Clooney schmälern, der in seiner Hauptrolle unter Tarantinos fantastisch geschriebenen Dialogen wahrhaftig aufblüht.
Insgesamt wird 'From Dusk Till Dawn' für Fans von Tarantino und für Fans von schrägen, abgedrehten Filmen, ein absolutes Meisterwerk sein. Für mich war es eine sehr unterhaltsame Zeit mit vielen netten Lachern. Der beste Vampirfilm, den ich bisher gesehen habe.
72.5%
Der zweite Teil der 'Herr der Ringe' Prequel-Trilogie 'Der Hobbit' wurde 2013 unter dem Titel 'Smaugs Einöde' in Deutschland veröffentlicht. Nachdem der erste Teil zwischen Licht und Schatten schwankte und Erebor im Horizont sichtbar war, geht es in 'Smaugs Einöde' auf die Reise zum einsamen Berg. Auf dieser Reise treffen die Protagonisten wieder auf so manches bekanntes Gesicht aus den 'Herr der Ringe' Filmen.
Nachdem ich in meiner Review zu 'Eine unerwartete Reise' geschrieben habe, dass diese Stärken und Schwächen mit 'Herr der Ringe' Trilogiestart 'Die Gefährten' teilt, war ich nicht wirklich überrascht, dass auch 'Smaugs Einöde' im Kern manche Stärken und Schwächen mit 'Die zwei Türme' teilt. In erster Linie weisen beide Filme eine (zu) lange Aufbauphase für eine Auseinandersetzung epischen Ausmaßes im finalen Akt auf. Die Reise nach Erebor zieht sich extremst in die Länge, mit einigen unnötigen Dialogen und nicht optimal zündenden Actionelementen, wodurch auch 'Smaugs Einöde' in den ersten zwei Stunden große Schwierigkeiten hat, die Spannungskurve aufrechtzuerhalten. Ebenso wurden die epischen Kamerafahrten durch die traumhafte Landschaft reduziert. Dafür punktet Peter Jackson hier effektiv in der letzten Stunde, in der der Fokus glücklicherweise auf ein episches Feuerwerk gelegt wurde, mit wahrlich erschütternden Momenten, die u.a. auch die 'Herr der Ringe' Filme vorbereiten, und einer epischen, extrem feurigen Schlussphase, die optisch extremst ansprechend ist (Szenerie, Kamera, CGI) und schließlich auf einem Höhepunkt endet.
Smaug ist ein guter, bedrohlicher Antagonist und trägt den Film schließlich für mich persönlich ins Ziel. Er ist, neben eines Auftritts des aus den 'Herr der Ringen' bekannten Necromancers, der mit Abstand interessanteste Part in diesem Werk, welches Peter Jacksons fünfzehntes als Regisseur ist. Thorin gefühlsmäßig ein wenig mehr in eine Hauptrolle zu bringen, empfand ich als positiv, da Bilbo alleine diesen Platz nicht füllen kann (siehe Review zu 'Eine unerwartete Reise') und Martin Freeman leider auch nicht das erforderliche Talent für eine solch riesige Verantwortung hat. Insgesamt gesehen macht der Cast seine Arbeit allerdings größtenteils sehr ordentlich, ohne dabei große schauspielerische Highlights zu setzen.
Insgesamt ist 'Der Hobbit 2: Smaugs Einöde' ein Film, der bei mir fast ausschließlich durch seine letzte Stunde (in welcher die Antagonisten das Bild prägen), die Nostalgie und die phänomenale Produktionsqualität punktet. Auch hier würde ich abschließend behaupten, dass der Mittelteil der 'Hobbit'-Trilogie für Tolkien- und 'Herr der Ringe'-Fans ein großer Spaß sein wird; für mich indes über weite Stecken durch das Pacing schwer zu verdauen war. Der Schlussteil stimmte mich dennoch glücklich.
65.5%
Fast ein ganzes Jahrzehnt mussten die 'Herr der Ringe' Fans auf die Fortsetzung der Reihe, auf die Prequel-Trilogie 'Der Hobbit', warten. Im Jahr 2012 war es endlich so weit und das Tolkien-Buch wurde auf die Kinoleinwand gebracht. Ich muss zugeben, dass ich kein Herr der Ringe Fan bin, sodass ich mich erst über 7 Jahre später ohne große Erwartungen an dieses Werk herantraute. Konnte mich 'Eine Unerwartete Reise' mehr überzeugen als 'Die Gefährten'?
Diese Frage verneine ich direkt. 'Eine Unerwartete Reise' leidet genau an den gleichen Schwächen wie 'Die Gefährten' und zeichnet sich durch genau die gleichen Stärken aus, nur mit insgesamt etwas schwächeren Charakteren. Zum einen wird der Film für eine recht dünne, aber dafür in der Breite detailreiche Geschichte extremst in die Länge gezogen, worunter die Spannungskurve arg leidet und das Aufrechterhalten dieser während einiger Momente wie Szenen fehlschlägt. Zum anderen zieht einen die magische Welt mitsamt ihrer magischen Schauplätze, die durch grandiose Kamerafahrten, sehr schöne Klänge und sehr gute Farbeffekte fantastisch in Szene gesetzt werden, in ihren Bann. Zum einen kann der uncharismatische Hobbit-Charakter die Rolle des Hauptprotagonisten wieder nicht wirklich ausfüllen. Er ist zu klein für die große Welt und wirkt im Vergleich mit allem anderen recht uninteressant. Zum anderen wird dies wieder durch die guten Darstellerleistungen der großen bzw. (für mich) interessanten Charaktere, insbesondere von Ian McKellen, Christopher Lee und Andy Serkis, über weite Strecken des Films sehr gut ausgeglichen. Dass Peter Jackson die Regie übernahm, war für beide Trilogieanfänge in Mittelerde sehr gut.
Ob im Endeffekt das Positive oder das Negative bei 'Eine Unerwartete Reise' überwiegt, kann ich nicht wirklich feststellen. Ich habe mich über Strecken des Films gelangweilt, war aber genauso sehr bei einigen Szenen euphorisch begeistert, als ich mit großen Augen auf die traumhafte Kulisse schaute und mich die Kamerafahrten als Teil dieser Welt fühlen ließen. Die Szenerie und die Produktionsqualität sind mit Abstand das beste an diesem Werk, dicht gefolgt von McKellens Charakter und Performance, sowie den kurzen Auftritten von Lee und Serkis.
Insgesamt wird 'Der Hobbit: Eine Unerwartete Reise' für 'Herr der Ringe' Fans sicherlich ein großer Spaß sein. Für mich war es das stellenweise; die Geschichte konnte mich bis hierhin allerdings - ähnlich wie bei 'Die Gefährten' - nicht überzeugen.
63.5%
Frisch aus den WWE Studios gibt es diesmal einen Actionfilm mit John Cena in der Hauptrolle. In einer Zeit, in der Cena das Zugpferd der WWE wurde, wollte auch er in Hollywood Fuß fassen. Dies gelang mit 'The Marine' allerdings nicht. John Bonitos erster Film machte nur minimal mehr Geld als die 15 Millionen, die er kostete, und die generelle Rezeption war ebenfalls nicht sonderlich gut. Doch was bietet 'The Marine' letztendlich?
John Cena spielt einen knallharten Ex-Marine namens John Triton, dessen Frau von flüchtigen Ganoven zufällig entführt wird. Da Cenas Charakter aber ein Ex-Marine ist, einer der besten, nimmt er persönlich die Jagd nach den Ganoven auf. Es folgen zahlreiche Explosionen und Verfolgungen in verschiedenen Terrains. Cenas Hauptgegenspieler wird recht gut von Robert Patrick (Terminator 2) verkörpert, der aus der leeren Antagonistenhülle noch recht viel macht. Cena selbst agiert cool, ohne groß etwas zu wagen - was aber aufgrund den schreiberischen Rahmenbedingungen des Drehbuchs nur maximal eingeschränkt möglich gewesen wäre. Die Debatte, ob das Cena im Endeffekt hilft, möchte ich hier nicht aufgreifen. So ziemlich alle weiteren Nebenrollen sind leider schwach besetzt.
Die Produktionsqualität ist durchschnittlich. Einerseits merkt man sofort, dass für die zahlreichen feurigen Explosionen ein respektabler Anteil des Gesamtbudget drauf ging; andererseits geschieht die Nachbearbeitung manchmal auf Kosten der Bildqualität, insbesondere ganz zu Anfang des Films. Der Score ist, wie ganze Film, zum Vergessen durchschnittlich.
'The Marine' bietet demnach ein kurzweiliges Action-Feuerwerk ohne jegliche Tiefe, das einzig seine Zielgruppe anspricht. Eine Empfehlung würde ich demnach auch nur für jene Gruppe aussprechen.
43%
Mulan ist längst ein Klassiker des animierten Films und gehört auch zu meinen favorisierten Disney-Zeichentricks. Ich freue mich sehr auf den in diesem Jahr kommenden Live Action Film.
Das wunderschön gezeichnete Original aus dem Jahr 1998 basiert auf einem chinesischen Gedicht und erzählt eine schöne Geschichte über die Stärke einer Frau, die Stärke von Mulan, innerhalb einer Gesellschaft, in welcher Frauen als ungleich wertvoll und stark (wie Männer) betrachtet werden. Mulan bricht mit dieser Sichtweise auf sehr schöne Art - erzählerisch wie musikalisch. Der Soundtrack ist grandios und besteht aus einer wundervollen Mischung aus traditionellen Klängen, tollen Streichern und schwungvoller Popmusik, die Mulan auf ihrer Heldenreise prächtig begleitet.
Leider ist der Film ziemlich kurz und verpasst so die Chance, den Nebencharakteren sowie der Geschichte außerhalb von Mulans Umfeld mehr Tiefe zu verleihen und vor allem den Hauptantagonisten besser aufzubauen. Die Nebencharaktere erfüllen dennoch ihren Zweck, insbesondere Drachen-Sidekick Mushu, der von Zeit zu Zeit für netten Comic Relief sorgt.
Insgesamt ist Mulan jedoch ein sehr schöner Zeichentrickfilm für alle Altersgruppen, der mich besonders musikalisch in den Bann gezogen hat.
Kann man gewisse Autoren hier auf mute stellen?