Strackymandias - Kommentare
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Alle Kommentare von Strackymandias
JACKIE! So ein netter Typ.
Lucas Hedges was the Bomb in Machester, yo!
Jaaa, Nicole's Body ist Work in Progress ^^
STEEEVEEN!!!!
Vor allem hat Coppola 3 seiner Oscars für den selben Film gewonnen. Für "Der Pate II".
Apocalpse Now, Breakfast Club... Langsam gefällt es mir hier :D
Müsste nicht bald die Red-Carpet-Show losgehen? Stattdessen gibt es jetzt Fifty Shades
(-_-)
Ich will Steven!!!
Roland Emmerich? Ich raffe es nich
STEEEVEN!
Oscar-Review-Spezial, Teil 8: Jackie
Ich verstehe es nicht. Da werden solche gewöhnlichen Biopics, wie "Hacksaw Ridge" und "Hidden Figures" bei den Oscars als Bester Film nominiert, aber wenn dann mal ein Pablo Larraín kommt und seine kreative, innovative und vor allem enorm intensive Version einer Biographie abdreht, wird dieser Film nicht nominiert. "Jackie" ist visuell eine Wucht und Natalie Portman ist großartig als oberflächlich zerbrechliche Jackie Kennedy, die jedoch hinter der Fassade der trauernden Witwe deutlich bestimmender und manipulativer ist, als man vermutet hätte. Mit seiner nichtlinearen, sondern vielmehr assoziativen Erzählweise verlangt der Film zwar mehr Aufmerksamkeit, als seine Genregefährten, aber gerade das macht ihn doch so interessant. Wo ist hier die Nominierung für Bester Schnitt? Ich verstehe ja, dass "Hacksaw Ridge" eine gut inszenierte Kriegsszene hatte, aber es kann mir niemand sagen, dass die erste Hälfte des Filmes auffällig gut geschnitten war. Der Filmschnitt in Jackie hingegen ist ein Kunstwerk, ebenso wie Mica Levis dissonante Filmmusik. Bezüglich letzterer war ich zwar vor der Sichtung des Filmes etwas ablehnend, da sie zum alleinigen Hören getrennt vom Filmerlebnis wenig geeignet, da recht unangenehm ist. Zur Stimmung des Filmes passt sie jedoch perfekt und schafft eine entrückte, unwohle, zuweilen fast sogar Horrorfilm-artige Atmosphäre. Die britische Komponistin arbeitet viel mit Repetition, aber diese Stagnation innerhalb eines musikalischen Motives passt zum aussichtslos scheinenden, inneren Kampf gegen Trauer und Schmerz, den Jackie durchmachen muss. Und hier kann ich nur nochmals Portmans schauspielerische Leistung hervorheben. Manche mögen sagen, dass sie nicht viel mehr macht, außer vor der Kamera möglichst stark zu leiden. Für mich geht Portman jedoch einen ganzen Schritt weiter, sie schafft es, Jackie Kennedy in Mimik und Sprachfärbung verblüffend gut zu imitieren (auch wenn sie ihr nicht gerade ähnlich sieht) und diese Figur der Jackie Kennedy mit Schmerz und Trauer auszufüllen, sie jedoch nicht auf diese Gefühle zu reduzieren. Gerade im Handlungsstrang mit Billy Crudup als Reporter spürt man die Autorität, die diese kalkulierende, kalte First Lady gehabt haben muss. Eine Frau, die nach außen das Bild einer perfekten, amerikanischen Ehefrau gepflegt hat. Ein sorgfältig gepflegtes Image. Nicht ohne Grund fällt im Dialog mit dem Journalisten der Satz "I believe the characters we read on the page become more real than the men who stand beside us". Wenn das öffentliche Bild einer Person nur glaubhaft genug ist, wird es für uns zur Person selbst. Kaum zu glauben, dass Drehbuchautor Noah Oppenheim zuvor die Drehbücher, der Young-Adult-Filme "Maze Runner" und "Allegiant" verfasst hat! Gerade die Dialoge mit dem katholischen Priester, gespielt von einem starken John Hurt (möge er in Frieden ruhen), stecken voller kluger und schön geschriebener Zeilen ("The darkness may never go away, but it won't always be this heavy.")
Fazit: Mir hat der Film außerordentlich gut gefallen. Wie bereits Danny Boyle im Vorjahr mit "Steve Jobs", wagt der Regisseur Pablo Larraín mit "Jackie" einen innovativen, eigenwilligen Ansatz eines Biopics. Sperrig, nichtlinear erzählt und mit einer unangenehmen Atmosphäre, dank des brillanten Schnitts, der dissonanten Filmmusik von Mica Levi und natürlich einer herausragenden Leistung von Natalie Portman.
Nominierungen (3):
Hauptdarstellerin (Natalie Portman)
Kostüme (Madeline Fontaine)
Filmmusik (Mica Levi)
Hier fehlen in meinen Augen definitiv Nominierungen für Bester Film, Schnitt, Kamera (auch wenn ich nicht wüsste, wen man hier hätte rausschmeißen sollen) und Szenenbild (scheiß auf Passengers!)
Chancen (1):
Kostüme (nicht sicher, da La La Land auch nicht unwahrscheinlich ist, aber hier ist mein Tipp bei Jackie)
Weniger wahrscheinlich ist eine Auszeichnung für Natalie Portman, da sie keinen größeren Preis im Vorfeld gewonnen hat und der Film selbst nicht in der Hauptkategorie nominiert ist. Komplett ausschließen würde ich sie allerdings nicht, da sie wirklich sehr gut ist und ihre Rolle ihr schauspielerisch einiges mehr abverlangt, als z.B. die von Emma Stone in La La Land. In der Kategorie wird es vermutlich dennoch auf einen Zweikampf zwischen Huppert und Stone hinauslaufen. Mann, ich sollte endlich Elle schauen :)
PS: Greta Gerwig sollte in allen Filmen mitspielen. So eine warme, liebevolle Ausstrahlung haben wenige Schauspielerinnen, die ich kenne.
Oscar-Review-Spezial, Teil 7: Hidden Figures
Hidden Figures ist das typische Mainstream-taugliche Wohlfühl-Biopic, das es so oft bei den Oscars zu sehen gibt. Klar, die Story über schwarze "Computers" (also Rechendamen) bei der NASA ist interessant und die Einblicke ins segregierte Amerika machen schon wütend, aber der Film bleibt durchweg sehr oberflächlich. Er tauch nicht wirklich tief in die Rassenproblematik ein (es soll ja angenehm konsumierbar bleiben), jegliche Wissenschaft wird ganz doll runtergedampft, damit jeder versteht, worum es geht ("There is no mathematical equation for this.") und bei vielen Szenen ist offensichtlich, dass die für den Film geschrieben wurden und so in der Realität nie hätten passieren können. Als ob die NASA ihren IBM-Rechner einfach offen rumstehen lassen, damit Octavia Spencer daran ihre FORTRAN-Skills testen kann. Oder dass Katherine Johnson am Ende die Berechnungen persönlich in Stöckelschuhen (!) in die Kommandozentrale bringen muss. Bullshit!
Visuell bietet der Film überhaupt nichts besonderes, sondern fährt die typische, sonnendurchflutete Südstaatenstimmung, die in amerikanischen Dramen schon seit den 90ern Gang und Gebe ist. Die Filmmusik von Hans Zimmer ist sehr unauffällig und die Songs von Pharrell Williams stören gar, da sie für die dargestellte Zeit zu modern klingen. Immerhin ist er glaubwürdig ausgestattet und die Kostüme passen auch.
Warum also 7 Punkte, obwohl der Film voll von Mängeln ist? Er ist zwar sehr kalkuliert, aber die Kalkulationen stimmen. Der Film ist einfach konsumierbar, aber macht dadurch auch Spaß. Die drei Damen Taraji P. Henson, Janelle Monáe und Octavia Spencer harmonieren prächtig, sind charmant und hauen schön freche Sprüche raus. Und wie sie am Ende über ihre weißen, männlichen Kollegen triumphieren, ist für den Zuschauer ungemein befriedigend. Darüber hinaus muss man sagen, dass der Film bis in die Nebenrollen perfekt besetzt ist. Ob Kevin Costner als Abteilungsleiter, Jim Parsons als schmieriger, konservativer Vorgesetzter, Mahershala Ali als strammer Colonel oder Glen Powell (die Labertasche aus "Everybody wants some!!") als gutaussehender Astronaut John Glen: Kein Darsteller enttäuscht.
Fazit: Das typische, gewöhnliche Wohlfühl-Biopic. Überhaupt nichts besonderes, aber angenehme, leichtfüßige, seichte Unterhaltung mit guten Darstellern.
Nominierungen (3):
Film (u.a. Produzenten Donna Gigliotti, Peter Chernin und Theodore Melfi)
Adaptiertes Drehbuch (Theodore Melfi und Allison Schroeder)
Nebendarstellerin (Octavia Spencer)
Mel Gibson ist doch Quatsch. Ich respektiere den Mann als Regisseur des großartigen Braveheart, aber bei Hacksaw Ridge gab es neben der ganz starken ersten Kriegsszene auch so viel störenden Kitsch und so viel Szenen, die aussahen, wie aus einem billigen TV-Melodrama. Kann die Nominierung gar nicht verstehen, im Gegensatz zu den 4 anderen Nominierten. Chazelle wird das Ding holen und der Perfektionist hat ihn auch verdient. Am Film hat man ganz genau gemerkt, das Chazelle eine klare Vision hat und ich bin gespannt, wie seine Karriere nach dem Oscar-Sieg weiter verlaufen wird. Jetzt hat er es definitiv nicht mehr nötig, als Script-Doktor für Horrorfilme zu arbeiten ^^
Moonlight habe ich noch nicht gesehen, aber Villeneuve und Lonergan haben auch bewiesen, dass sie ihr Fach verstehen. Villeneuve hat nun schon mehrfach bewiesen, dass er ein Meister des audiovisuellen, atmosphärischen Kinos ist und Lonergan hat großartigste Schauspielleistungen aus seinen Darstellern geholt, wie kaum ein zweiter in diesem Jahr.
Hey, ich freue mich ja auch, aber ist das nicht schon seit Monaten bekannt? Davon, dass Miyazaki aus dem Ruhestand zurückkehrt, um bis 2020 "Boro, the Caterpillar" zu inzenieren, habe ich schon vor einer ganzen Weile gehört.
Verdammt gute Serie, aber bei Anime sollte ja klar sein, dass der japanische O-Ton Pflicht ist. Ich hoffe mal, dass die Serie nicht geschnitten wurde, da Blut und Gewalt ja schon recht definierend für ihren Stil ist.
Hat übrigens auch einen deutschen Kinostart am 4. Mai bekommen :)
Gefällt mir recht gut. Die Crew ist sympathisch und der Look passt perfekt. Ich freue mich ja auf den Film, nicht zuletzt, da ich Katherine Waterston sehr gerne sehe und gespannt bin, wie sich Danny McBride in einem Alien-Film macht :D
Sorry, aber die fehlenden "großen" Auszeichnungen halte ich für ein schwaches Argument, da von den anderen Nominierten auch keiner irgendwelche größeren Preise gewonnen hat. Die amerikanischen Kritikerpreise haben sich bis auf ein paar Ausnahmen Elle und Die Taschendiebin (die beide nicht nominiert sind) untereinander aufgeteilt und diese Ausnahmen gingen nun einmal größtenteils an Toni Erdmann. Ich denke immer noch, dass er gewinnen wird, einen Sieg von The Salesman will ich aber aufgrund der aktuellen politischen Verstrickungen nicht ausschließen.
Ich war diese Woche zum zweiten Mal im Kino und war sehr erstaunt, wie viel Spaß der Film auch beim zweiten Mal gemacht hat. Tatsächlich könnte ich den sofort wieder schauen. Ich habe im letzten Jahr bessere Filme gesehen, auch unter den Nominierten und La La Land ist bestimmt kein perfekter Film, aber er ist einfach so wunderbar leicht, emotional und einfach musikalisch inszeniert und hat so eine geile Ausstattung und Kameraführung, dass man sich fast jedes Bild einrahmen könnte. Ich denke, er wird gewinnen und ich wäre ihm auch gar nicht böse dafür, weil dann mal wieder ein Publikumsliebling gewinnen würde, was ja in letzter Zeit eher selten der Fall war. Die Academy hat ja den Ruf, wenig konform mit dem Geschmack der breiten Masse zu sein (wie sich ja mit den großartigen, aber doch eher nischigen 12 Years a Slave, Birdman und Spotlight gezeigt hat), da wäre es mal wieder an der Zeit, dass nicht unbedingt der "relevanteste" Film, sondern einfach gutes Kino, wie Hell or High Water, Arrival oder La La Land gewinnt.
Habe bisher Andrew Garfield, Ryan Gosling und Casey Affleck gesehen und fand von denen Affleck am stärksten. Was für eine subtile, tragische Performance eines vollkommen zerrütteten Charakters, völlig ohne die typischen Oscar-Bait-Hysterieanfälle oder -Tränenausbrüche. Vielschichtig, mitreißend und glaubwürdig. Ryan Gosling ist natürlich sehr cool und dass er Comedy-Timing hat, weiß man ja. Allerdings fand ich nicht, dass er in La La Land besser oder auffälliger schauspielert, als in seinen anderen Rollen, weswegen ich die Nominierung nicht so ganz verstehe. Er ist großartig, aber im Gegensatz zu Emma Stone fehlt ihm dieser eine Moment, der eine großartige Performance zu einer einzigartigen Performance macht. Garfield hingegen fand ich wieder sehr stark. Der, in England aufgewachsene Schauspieler ist (zumindest für meine ungebildeten, deutschen Ohren) als naives Südstaaten-Landei sehr glaubhaft, hat ein paar schöne Monologe, deren Inhalte er inbrünstig vermittelt und auch in den Kriegsszenen macht er eine gute Figur. Der Film ist leider fragwürdig, aber Garfield ist neben Hugo Weaving eines der Highlights des Films.
Denzel und Viggo fehlen mir noch, aber Fences habe ich zumindest noch vor am Sonntag zu schauen. Der scheint ja nach dem SAG-Win der größte Konkurrent von Affleck zu sein.
Oh yes, er hat einen Kinostart. Bin darauf enorm gespannt, aus den Staaten hört man ja nur Gutes über den Film. Mal schauen, wie sich Peele als Regisseur so macht. Anscheinend soll der Film ja sehr gewitzt mit Rassenklischees spielen und vor allem auch den unterbewussten Rassismus von weißen Liberalen (im Sinne von: wir müssen uns um den armen, benachteiligten, schwarzen Mann kümmern, etc.) ironisch behandeln. Klingt spannend, erinnert mich leicht an Atlanta, nur eben im Horror-Setting.
Oscar-Review-Spezial, Teil 6: Lion
Wie im Jahr zuvor schon "Steve Jobs" zeigte, kann es durchaus manchmal interessant sein und neue Perspektiven eröffnen, wenn man einen Film in klar abgegrenzte Akte unterteilt. So besteht "Lion" von Regie-Debütant Garth Davis ganz klar aus zwei Hälften: der ersten, in welcher Sunny Pawar (ganz starke Darstellung eines Kinderschauspielers!) den jungen Saroo spielt, welcher Tausende Kilometer von zu Hause entfernt im fremden Kalkutta ums Überleben kämpft und verzweifelt nach seiner Familie sucht, und der zweiten, in welcher Dev Patel (verdient Oscar-nominiert) als adoptierter und mittlerweile erwachsener Saroo mittels Google Earth versucht herauszufinden, wo sich sein Heimatdorf befindet, um zu seiner Mutter und seinem Bruder zurückzukehren.
Ich denke anhand der Handlungsbeschreibung wird schon das größte Problem deutlich: Die zweite Hälfte des Filmes ist leider nicht annähernd so interessant und spannend, wie die erste. Dev Patel spielt wirklich gut, genau wie die ebenfalls nominierte Nicole Kidman, die seine australische Adoptivmutter spielt, aber während der Anfang des Filmes aufregend, enorm mitreißend und visuell berauschend (Kameramann war Greig Fraser, der u.a. Rogue One gefilmt hat) inszeniert ist, wird das Tempo des Filmes ab Saroos Ankunft in Tasmanien enorm gedrosselt und der Film zieht sich des öfteren. Zugegebenermaßen sind die vielen Szenen mit Dev Patel, der am Laptop in Google Earth rumklickt oder Pinnadeln in eine Landkarte pinnt, viel weniger filmisch, als die lebhaften Farben Indiens. Klar, das Ende ist dank des langen Vorlaufs sehr befriedigend und bedient die Gefühle des Publikums angemessen, aber in meinen Augen war die bewusste und sehr eindeutige Zweiteilung des Filmes eine Entscheidung, die dem Pacing nicht gerade zuträglich ist. Hätte man hier etwas gekürzt (Rooney Maras Figur war z.B. auch wenn ich sie als Schauspielerin mag, recht unnötig, zumal sie auf dem Cover des Filmes abgebildet ist), wäre der Film vielleicht etwas runder gewesen, aber so bin ich doch etwas enttäuscht, gerade da ich den ersten Teil so enorm gelungen fand. Dennoch möchte ich eine Anschauempfehlung aussprechen.
"Lion" hat seine Schwächen. Er ist etwas zu lang, vorhersehbar und lässt in der zweiten Hälfte deutlich an Tempo vermissen, aber er hat auch sehr gute Schauspielleistungen (v.a. von den beiden Saroo-Darstellern Patel und Pawar), starke Bilder, einen wunderschönen Score von Dustin O'Halloren und Hauschka (unserem Mann bei den Oscars in diesem Jahr!) und eine aufregende, enorm mitreißende und emotionale erste Hälfte.
Nominierungen (6):
Film (Produzenten Iain Canning, Emile Sherman (beide See-Saw-Films) und Angie Fielder (Aquarius Films))
Drehbuch-Adaption (Luke Davies)
Nebendarsteller (Dev Patel)
Nebendarstellerin (Nicole Kidman)
Kamera (Greig Fraser)
Musik (Dustin O'Halloren und Hauschka)
Chancen (0): Tut mir ja etwas leid, aber hätten die Weinsteins keine so große Kampagne abgefahren, währen es auch nie 6 Nominierungen geworden. So fand ich das Drehbuch nicht außergewöhnlich gut (zumal Silence und Nocturnal Animals hier nicht berücksichtigt wurden) und Kidman ist vermutlich auch nur reingerutscht, da das Feld in der Kategorie nicht annähernd so voll ist, wie bei den Hauptdarstellerinnen. Mit Kamera, Musik, Patel und Bester Film (wenn auch mit Abstrichen) gehe ich aber mit, nur gewinnen wird er davon nichts. Tatsächlich ist die Nominierung von Patel als Nebendarsteller gar nicht so verkehrt (obwohl er die Hauptrolle spielt), da er den halben Film über nicht in Erscheinung tritt. Von allen Nominierungen hat der Film noch die besten Chancen beim Nebendarsteller, aber da gewinnt Mahershala Ali (oder wenn es doch anders kommt, Jeff Bridges).
Definitiv neben La La Land der Favorit des Abends. Ich würde nicht ausschließen, dass Moonlight den Hauptpreis gewinnt und La La Land "nur" Beste Regie gewinnt, so ein Split ist in letzter Zeit ja recht häufig geschehen. Ich kann kaum erwarten, den Film zu sehen und bin etwas wütend, dass der bei uns erst nach der Verleihung anläuft -_-
Habe von den Nominierten bisher nur Emma Stone in La La Land gesehen und würde ihr den Oscar sehr gönnen. Sie meistert sowohl die witzigen, als auch die ernsthaften Passagen spielerisch und es ist eine pure Freude, ihr dabei zuzusehen. Darüber hinaus sind Gesang und Tanz bei weitem nicht so schlecht, wie oft behauptet wird. Aber wie gesagt: Ich habe weder Huppert, noch Portman gesehen (Negga und Streep werden vermutlich nicht gewinnen), daher will ich mir hier kein Urteil erlauben, aber mein Herz ist bei Emma!
Ernsthaft? Einer der besten Filme des letzten Jahres vom aufstrebenden Regietalent Taika Waititi erscheint nicht in deutschen Kinos, sondern direkt auf DVD unter dem Titel "Wo die wilden Menschen jagen". Ausrasten könnte ich!!!
Oscar-Review-Spezial, Teil 5: Hacksaw Ridge
Ein sehr zwiespältiger Film. Während Mel Gibsons Hacksaw Ridge, die Biografie eines Weltkriegssanitäters aus dem schönen Virginia, als überkitschiges Melodrama beginnt, dessen einziger Unterschied zu einer Nicholas-Sparks-Verfilmung wohl die begabten Schauspieler (vor allem Garfield und Weaving) darstellen, nimmt er während der Ausbildungsphase einiges an Fahrt auf (hier darf Vince Vaughn einen schön ekligen Seargeant spielen), bevor man im letzten Akt langsam versteht, was einen Mel Gibson an der Thematik reizt. Denn da legt der kontroverse Regisseur so richtig los und allein für den Abschnitt lohnt es sich schon fast, den Film zu schauen. Die erste Konfrontation mit den Japanern in Okinawa wird eindrucksvoll als wahre Hölle aus Blut und Feuer inszeniert und scheut vor drastischen Bildern nicht zurück. Soldaten bekommen ihre Beine zerfetzt, ihre Schädel durchlöchert, werden in der Mitte durchtrennt oder sterben qualvoll im Feuer eines Flammenwerfers. Ich habe zwar vielerorts gelesen, der Film wäre gewaltverherrlichend, kann dem hier jedoch nicht zustimmen (es sei denn Mel Gibson ist viel kaputter, als ich dachte). So ein abschreckendes Bild eines Kriegsschauplatzes habe ich noch nie in einem Film dargestellt gesehen. Gibsons Okinawa ist kein glorreicher Ort für Helden, sondern ein Ort des Gemetzels, in dem es scheinbar keinen Ausweg außer dem Tod gibt. Tagsüber flirren Kugeln durch die Luft und Explosionen erschüttern die Erde (die mittlerweile mehr einer Mondoberfläche gleicht), nachtsüber kriechen Ratten aus ihrem Bau, um an den Kadavern der Opfer zu nagen. Dass so ein Krieg niemals wieder geschehen darf, sollte jedem Zuschauer klar sein.
Gerade in diesem beeindruckenden Abschnitt fällt auf, wie unglaublich gut der Film in den technischen Bereichen (ausgenommen einigen schwachen CGI-Effekte) ist. Vor allem beim Tonschnitt sollte der Oscar-Sieg eigentlich selbstverständlich sein. Junge, war das intensiv! Wäre nur der gesamte Film, wie diese halbe Stunde, könnte ich sogar eine Nominierung für Gibson verstehen, aber leider fällt der Film sich mit seinem Finale komplett selbst in den Rücken.
Während die gesamte Kriegsszenerie zuvor dazu diente, den Schrecken, die Schonungslosigkeit und das Chaos des Krieges darzustellen, häufen sich die Unsinnigkeiten und glücklichen Zufälle, wenn Desmond Doss im Alleingang einen Soldaten nach dem anderen rettet, gipfelnd in einer Szene, in der er seinen Sergeant auf einer improvisierten Trage über das Schlachtfeld zerrt und auf wundersame Weise unversehrt bleibt, während dieser aus vollen Rohren Japaner umballert. Während man zuvor sieht, wie Doss auch Japaner rettet, bedient man sich nun der klassisch-jingoistischen, antijapanischen Haltung. Den Vogel schießt Gibson jedoch mit seinem penetranten Einsatz von Zeitlupen endgültig ab, sei es beim Abspülen des Blutes im strahlenden Sonnenuntergang (ein Moment, den Michael Bay nicht "schöner" inszenieren könnte) oder im finalen Ansturm der wackeren, photogenen, amerikanischen Soldaten zu pathostriefender Orchestermusik.
Fazit: Hacksaw Ridge ist ein Film, dessen Stärken immer wieder eindrucksvoll hervorblitzen, allerdings unter dem ganzen Kitsch und Pathos, mit dem Gibson die unglaubliche, wahre Geschichte garniert, am Ende ganz schön in die Hose geht und das noble Ansinnen, den Weltkrieg als Hölle auf Erden darzustellen, komplett ins Gegenteil verkehrt. Andrew Garfield und vor allem Hugo Weaving (wieso keine Nominierung als Nebendarsteller?) spielen sehr gut und die erste Konfrontation auf Okinawa ist verdammt stark inszeniert, aber all das verliert so viel an Wirkung, wenn sich der Film am Ende zum waschechten, typisch amerikanischen Heldenepos wandelt.
Nominierungen (6):
Film (Produzenten Bill Mechanic und David Permut)
Regie (Mel Gibson)
Hauptdarsteller (Andrew Garfield)
Schnitt
Ton
Tonschnitt
Die letzten 4 Nominierungen sind verdient, Bester Film und Beste Regie verstehe ich nicht, aber da fehlt mir vermutlich der amerikanische Blickwinkel.
Chancen (1):
Tonschnitt
weniger wahrscheinlich:
Ton (geht wohl an La La Land, auch wenn es Hacksaw oder Arrival mehr verdient hätten)
Schnitt (Favorit: La La Land)