The_Comedian - Kommentare

Alle Kommentare von The_Comedian

  • 1

    "Serum Of The Reanimator" entpuppt sich sehr schnell als üble Trash-Horror-Mogelpackung, der schmale Grad zwischen Trash und Scheiss wird hier noch nicht mal touchiert. Sowas könnte einem auch nachts auf TELE 5 nach "La Notte" passieren. (mindestens 8 Werbeunterbrechungen/Sex-Hotlines inklusive) Im Film gibt's dafür größtenteils verklemmte US-Megasoft-Wichsvorlagen mit Atomtitten, zum Thema wird nach effektvollem Beginn erst in der zweiten Hälfte zurückgekehrt, dort spritzt mäßig der Heinz-Ketchup. Wer sich bis dahin noch nicht vor lauter Augen,- und Ohrenbluten selbst in den Kopf gebohrt hat, bekommt sogar noch die wohl einzige, ansatzweise FSK-18-Rechtfertigung geboten: Nahrungsaufnahme direkt und frisch aus dem Oberstübchen. Ganz schlimm!

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    • 7 .5

      Man ist kein Freund von Remakes, okay. Man ist kein Freund von Remakes alter Klassiker, okay. Man ist glühender Fan des '78er-Halloween-Originals? Ja, genau wie Rob Zombie! Was der Industrial-Papst mit seiner Neuinterpretation des Michael-Myers-Alptraums abliefert, ist keinesfalls die Reformation des Horrorkinos, sondern eine überaus sehenswerte Hommage mit eigener Interpretationslinie von John Carpenters Originalstoff. Anmaßung und cineastische Gotteslästerung sieht anders aus, denn Zombie bleibt dem Klassiker von 1978 auf der einen Seite treu, indem er tragende Elemente übernimmt (Titelmusik, Myers' plötzliches Erscheinen und Verschwinden im Hintergrund, Maske und Messer, etc.). Auf der anderen Seite kolportiert er das Original mit Erzählen einer Vorgeschichte nach seinem Gusto, ohne es jedoch zu karikieren oder zu verunglimpfen. Der Respekt vor der gewaltigen Vorlage bleibt über die gesamte Laufzeit bestehen, die familiären Lebensumstände mit erkennbaren, frühkindlichen, fatalen Tendenzen des Killers werden ruhig, einfühlsam und detailliert behandelt, wobei sogar die Charakterzeichnung ausgefeilter wirkt wie in "Halloween-Nacht des Grauens". In der zweiten Hälfte werden die Daumenschrauben angezogen. Was im Original durch schemenhafte Andeutungen in bis heute unerreichten, raffinierten Kamerafahrten, nebst nahezu perfektem Licht,-und Schattenspiel zelebriert wird, kommt in diesem Remake der drastische und blutige Gore-Anteil stark zum Tragen. Der Cast spielt durch die Bank solide, obwohl die Hauptrollen von damals, namentlich Curtis und Pleasence nie auch nur ansatzweise erreicht werden. Dafür punktet ein ehemaliger Wrestler als erwachsener Michael mit unglaublicher Präsenz und ein kleiner Junge als kindlicher Michael mit einem beängstigenden Mienen,- und Gestenspiel. Handwerklich versteht Rob Zombie als bekennender Horrorfilm-Fan sein Metier, inszenatorisch sind ihm daher keine groben Fehler zu unterstellen. Unter'm Strich bleibt ein harter Slasher mit durchgehend nervenaufreibendem Spannungsbogen und absoluter Daseinsberechtigung. Dieses Attribut hat man in den letzten zwanzig Jahren so vielen faden "Teenie-Horror-Schlitzern" zu Recht verweigert.

      7
      • 10

        "Gebäude brennen und Menschen sterben, aber die wahre Liebe bleibt ewig"

        Wer hätte gedacht, dass einem das mal passiert. Wenn man seine dunkle Seite kennt, liebt und respektiert, bisweilen auch mit, über, für und gegen Gut und Böse, sowie Leben und Tod kokettiert, oft provoziert, selten bilanziert und nie bereut. Keine Reue! Bis heute. Warum so lange verschmäht. War es der Hype? Ja, es war der Hype, der Gewaltige. Gothpunk riss damals Gräben zum Mainstream auf, eine Gallionsfigur der Szene, wenn es denn eine solche überhaupt gab, war tot, und es trauerten nicht nur dunkle Brüder und Schwestern, sondern viele, vielleicht zu viele, der Anderen...

        ...Denn die Szene gab sich eher scheu, als wolle man unter sich sein, was sich jedoch als bloßer Beobachter leicht sagen läßt, war die eigene Punkattitüde doch von Anfang an eher individueller, fast schon avantgardistischer, jedoch in jedem Falle schwarzgefärbter Natur. Die Schnittstelle bildete vielmehr die Musik, Bands wie Bauhaus, The Jesus And Mary Chain, Killing Joke oder The Cure wissen bis heute, in manchen Momenten, zu begeistern...

        ...Die Musik und neue Bekanntschaften eröffneten also kürzlich einen rundum gelungenen Abend in einem für düstere Interessen bekannten Club nahe der heimischen Wohnstätte. Binnen kürzester Zeit waren die letzten, kümmerlichen Vorurteile über Bord geworfen, im Gegenteil, es ergaben sich weitmehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, wobei man aber betonen muss, dass der Verfasser dieser Zeilen sich aus dem artverwandten Industrial-Bereich richtung Gothic-Cosmos bewegt hat, und nicht etwa, wie viele Andere aus dem Punk,...

        ...Ups, schon sitzt man wieder am Tresen und schwadroniert, schweift ab, denn über Musik lässt sich leicht unendlich reden. Das Thema schwengt schliesslich doch um, sodass das reizende Gegenüber mit den beidseitigen Zombie-Kontaktlinsen, dem auffälligen MakeUp und dem gewaltigen Iro plötzlich und unvermittelt den Hype von damals erwähnt. Puh, nee, Klischeeee! Oder doch nicht...

        ...Das Interesse wurde übermächtig, es durfte nicht länger gewartet werden...

        ... Der Kanditat geht durch die Decke, von Null auf Hundert in ca. 1 1/2 Stunden:

        Alex Proyas schuf mit "The Crow" ein hochemotionales, rasantes, trotz oder gerade wegen der vorhersehbaren Rachestory ungemein spannendes Goth-Punk-Comic-Märchen, welches sogar in den bewusst überzogenen Momenten mit dem kleinen, blonden Engel in Rot nicht zum Kitsch verkommt. Es wirkt eher stringent-authentisch, wobei das Mädchen den totalen Kontrast zur Stadt der Hölle darstellt, welche dem Zuschauer serviert wird. Die Sünde ist spürbar, die Gewalt hemmungslos, die Szenerien drastisch. Und die Rache ist erbarmungslos. Diese Stadt liegt Sin City näher als Gotham, obwohl man sich in beiden wiederfindet. Die Musik deckt sich wie oben erwähnt, sogar eine kleine Buddy-Story mit dem schwarzen Cop gibt`s noch obendrauf. Scheiss auf den Hype, hier ist (fast) der neue Fan-Boy, der Comedian!

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        • Ich mag manchmal Folkmusik und meistens die Coens. Das reicht wohl zum vormerken!;-)

          • "Schuster, bleib bei deinen Leisten", möchte man Mr. Whedon zuraunen, bildet doch "The Empire Strikes Back" den perfekten Brückenschlag in einer nahezu perfekten Trilogie. Sogar als Einzelwerk, mitsamt seiner dunklen und destruktiven Grundhaltung, lebt der Stoff seinen Filmtitel bedingungs,-und schonungslos - bis zum Ende und darüber hinaus!

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            • 8

              "Calcium Kid" - Das ist herrlich-schwachsinniger Trash aus Goood Old Britain! Frech, arrogant, selbstverliebt, aber auch liebenswert wird hier über Gewinnen und Verlieren im Leben erzählt. Dabei spielt sich der außergewöhnliche Cast, stellenweise mit unbekannten und unverbrauchten Akteuren gespickt, frisch und sympathisch durch den Klamauk, mit nahezu grenzenloser Scheiß-Drauf-Attitüde. Es wäre nicht verwunderlich, wenn viele Szenen in nur einem einzigen Take gedreht worden wären, denn so viel gefühlte Spontanität in einem Ensemble kann man nicht erzwingen, ohne dass es sich im Klischee verliert. Diesen Auszug aus der kleinen Trash-Lehre setzt "Calcium Kid" mit der richtigen Balance auf Messers "Bad-Taste-Humor-Scheide" exzellent um, sodass ein ungezwungenes und trotzdem mutiges Stück British-Comedy entstanden ist.

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              • 8 .5

                ACHTUNG!!! DIESER KOMMENTAR IST KEIN KOMMENTAR, SONDERN EINE ERLÄUTERUNG DER PUNKTEVERGABE: 8,5 GESAMTPUNKTE, OBWOHL LEDIGLICH BIS ZUM FLUGZEUGABSTURZ GERECHTFERTIGT, JEDOCH POSITIV-PERSPEKTIVISCH FÜR TEIL 2 & 3 GEDACHT, WONACH EINE AUSFÜHRLICHE KRITIK ERST MÖGLICH UND EINE AUF,-BZW. ABSTUFUNG WARSCHEINLICH IST. EIN ENTSCHEIDENDER FAKTOR WIRD DABEI DIE (NOCH) MÖGLICHE RELEVANZ DER ROMANVORLAGE SEIN.

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                • 3

                  Was machen Filmschaffende in Hollywood, wenn sie beispielsweise sonntags nachmittags nichts zu tun haben? Nichts, das heisst auch keine Lust auf Golf, planschen, koksen, oder auf sonstige, angenehme, durch viel Geld möglich gewordene Freizeitbeschäftigungen. Wenn dem Allen überdrüssig, warum trifft man sich nicht einfach in gigantischen, leerstehenden Lagerhallen, karrt haufenweise teures Equipment wie Motion-Capture-Anzüge und Blue-Screen-Tapeten dorthin, und beschliesst, einen Horror-Fantasy-Actioner zu drehen. Gesagt, getan...es ist (Feier)abend - fertig ist, ja, mhm, sie nennen ihn "Mutant Chronicles" - mit der Garantie für Stumpfsinn, Einfallslosigkeit und cineastische Arroganz. Zwischen grenzdebilen Dialogen in leider unfreiwillig-komischem, zwischenmenschlichen Drama-Einheitsbrei werden zugegebenermaßen (und wenigstens) harte und brutale Schlachten in einigermaßen gelungener, düsterer Optik serviert, wobei wir bei einem Bewertungspunkt angelangt wären. Den zweiten Punkt erhält Ron Perlman. Der Bucklige aus "Der Name der Rose" und Clan-Chef der "Sons Of Anarchy" sticht positiv aus einem Ensemble heraus, welches den Titel "Schauspieler" nicht verdient hat. Perlman ist bemüht und eifrig und schafft es als Einziger, seinem Charakter des gottesfürchtigen Mönches, welcher durch alte Prophezeiungen gezwungen wird, zur Waffe zu greifen, wenigstens etwas Kontur und glaubhaftes Profil zu verleihen, obwohl auch er letztlich am maximal-grottigen Drehbuch scheitert. Den dritten und letzten Punkt heimst der ganz leicht durchschimmernde Trash-Faktor des Films ein, welcher vollends ausgeschöpft, für erhebliche Aufwertung gesorgt hätte, wäre "Mutant Chronicles" von Anfang an so geplant gewesen. Da dies aber leider Alles im wahrsten Sinne des Wortes "toternst" inszeniert und sogar mit "Pseudo-Möchtegern-Botschaft" versehen wurde, bleibt statt eines ironisch-witzig-splatterigen Actioners, ein seelenloser und langweiliger 08/15-Rohrkrepierer übrig.

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                  • 8 .5

                    Hier ist er, der ultimative "Fan-Boy-Film", die unvergleichliche, zum Teil über Jahre und Streifen eingespielte und verschworene Rodriguez-Tarantino-Mischpoke feiert sich selbst - aus,-und losgelassen sprengt sie die allgemein streng reglementierten und ähnlich strukturierten Genreketten des Bereiches "Making-Of-Doku", sodaß zwischenzeitlich sogar ein "Film-im-Film-beim-Filmdreh-Szenario" entsteht, bei welchem sich vornehmlich die Hauptakteure,-und Strippenzieher bissig und schwarzhumorig selber ad absurdum führen (siehe vorallem Harvey Keitel und Michael Parks). Gepaart wird das Ganze mit Party-Flair nebst Scheiß-Drauf-Attitüde, ob es am Set eines Bobby Rodriguez und Quentin Tarantinos wohl wahrhaftig so locker und spontan zugeht, oder ob alles trotzdem harte, hochprofesionelle Arbeit bedeutet? - Es wird kräftig drauf geschisssen, denn Spaß und unaffektierter Zusammenhalt, vom kleinen Kabelträger bis zum großen Produzenten, wird witzig und abwechslungsreich präsentiert und zelebriert. Der Zuschauer ist nicht nur nah dran, sondern mittendrin im Set von "From Dusk Till Dawn". Sicherlich und trotz allem bleibt die "große Betriebsfeier" Special Interest einer in sich geschlossenen Fan-Gemeinde, wo die ewigen Skeptiker solcher realitätsnahen Dokus mit der ebenfalls ewigen These von gekonnter, medienwirksamer Inszenierung um die Ecke schleichen. Dies passiert natürlich nicht mit eingefleischten Fans des Grindhouse-Duos und deren blutigem Manifest um Santanico Pandemonium. Sie erfreuen sich an diesem erfrischend-anderen "Bonusmaterial Extended", welches "From Dusk Till Dawn" aufwertend und außergewöhnlich ergänzt.

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                    • 7

                      War das nun ein TV-Film oder "Direct-To-DVD"? Oder durfte man das Loch im Kellerboden allerorts im Kino bewundern? Ist im Endeffekt auch egal, denn was Joe Dante abliefert, ist grundsolider, schnörkelloser, klassischer Horrorgrusel mit frischen, noch recht unverbrauchten Gesichtern, die ihre Sache überaus ordentlich machen. Sicherlich ist hier nicht der neue Schockerklassiker entstanden, vielmehr lässt es sich unaffektiert schaudern und unaufgeregt schmunzeln, und zwar bei Stoff für Mama, Papa UND den heranwachsenden Sprößling, wobei glücklicherweise wohl nicht direkt mit der nächsten SIC-Katastrophe (Besondere Grüße an 'Slipknot' von einem alten, treuen "Maggot";-)) zu rechnen ist. Eine dicke Scheibe abschneiden dürfen sich hingegen die unzähligen, selbstverliebten, Möchtegern-oberbösen aber dabei (un)freiwillig komischen "Menschenmetzgerpornos" mit ihren langweiligen Sauereien und bis zur völligen Sinnfreiheit verschachtelten Plots. Dann doch lieber gemütlicher aber nicht irrelevanter Familien-Fantasy-Grusel mit echten Gefühlen und, gerade für ältere Kinder und frühe Jugendliche, sinniger Moral am Ende.

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                      • Amüsanter Abgesang auf einen TV-Dino!

                        • Ein Hoch auf die Nostalgie, auch ohne direkten Kampfsportbezug!;-)

                          • Iron Man 3 war der ideale Abschluss einer überzeugenden Trilogie, seltensterweise kam hier der beste Teil zum Schluß. Die charakterliche Ausrichtung Tony Stark's sollte, müsste und wird voraussichtlich auch in den Avengers-Filmen sinnvoll fortgesetzt und/oder ausgebaut. Eine Fortführung der Iron-Man-Reihe über den letzten Teil hinaus wird genauso konsequent ignoriert oder zumindest schändlich behandelt oder kommentiert wie z.B. bei 'Die Hard' und 'Indiana Jones'. Dies ist und bleibt die einzige Waffe des Konsumenten gegen Blockbuster-Sellout jedweder Natur.

                                  • 2 .5

                                    Puuh, ja also, ein Biker-Film, ähm....nein, mitnichten!

                                    "Easy Rider" ist ein Biker-Film, "Hell's Angels '69" ist ein Biker-Film, "Samcro" ist gar eine (geniale) Biker-Serie, aber "Biker Boyz" ist leider ein "Biker-Witz". Dümmliche Dialoge bei gänzlicher Dialog-Armut, nichtssagende bis lächerlich-wirkende Charaktere trotz z.T. namhafter Besetzung füllen die Spielzeit vor, während und nach sinnlosen Renn-Sequenzen, verkauft wird einem das Ganze jedoch als ernstes Drama mit Möchtegern-Tiefgang, stattdessen wirkt alles und Jeder eher deplatziert und belanglos. "Biker Boyz" ist nicht zu empfehlen, weder für Motorrad-Freunde, noch für alle Anderen.

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                                    • Starker Kommentar zu einem seit Längerem mal wieder starken Leipzig-Krimis. Ich teile die Ansichten von "The Gaffer" sowohl inhaltlich als vorallem auch bezugnehmend auf die ganze Leipzig-Kombi. Sehr treffende Differenzierung der Hauptcharaktere, mit dem erfrischenden "Riemann-Zwischenspiel"! Bravo!

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                                      • Flaaashhh...Ahaaaa, he's a miracle! Herrlich, lange nicht mehr gesehen, wird aufgezeichnet...:-)

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                                        • Vorgemerkt! Und zwar trotz "Hoffentlich nicht zu triefend-Emmerich-patriotisch"-Magengrummeln...schau'n mer mal...

                                          • Die unkaputtbare und unkopierbare sowie völlig zeitlose Anarcho-Komik der britischen Lach-Spezialisten wird wohl für immer die Blaupause für schwarzhumorige Gesellschaftskritik bleiben.

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                                            • Ehrlicher und handwerklich einwandfreier Kommentar, den ich inhaltlich zwar nicht teilen kann, weil ich wohl eher auf der Seite des Sprößlings stehe, aber respektiere, denn Superhelden-Filme sollten für alle Zeit "Special Interest" bleiben, ob für die Kinder - oder die, zumindest zum Teil, Kindgebliebenen. Und das, lieber Verfasser, bist du auch irgendwie, weil du den Film mit deinem Sohn geschaut und ihn ihm nicht verdorben hast. Das finde ich toll! Tja, und dies alles aus dem Mund eines Anti-Helden;-) Herzlichst, der Comedian:-)

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                                              • Wie passt das alles zusammen?

                                                Diese Frage und andere konträre Einschätzungen prallen auf den interessierten Konsumenten, wenn er sich mit William S. Burroughs beschäftigt. Dabei lässt sich der verschrobene Sonderling bis heute, auch über seinen Tod Mitte - Ende der Neunziger Jahre hinaus, in keine Schublade packen, sei sie auch noch so groß und stilübergreifend. Stil ist bereits so ein streitbares Stichwort. Was für die einen blanke, vor Fäkalsprache nur so strotzende, lyrische Provokation und No-Go ist, stellt für die anderen wichtige, unverblümte Gesellschaftskritik dar, sodass man leicht geneigt ist, sich als Fan Burroughs' zu bezeichnen, nur dass dies nie im Sinne des alternativen Eigenbrötlers, mit 'All-Time-Rebellen-Bibel' genannt "Naked Lunch" im Gepäck, gewesen wäre. Vielmehr wurde er von allerlei Gruppierungen zum ungewollten Messias ausgerufen, besonders hervorzuheben seien sein unfreiwilliger Antrieb der schwulen Freiheitsbewegung und das Stilisieren als 'Übervater' der Beat-Generation, aus deren Auswüchsen ganz besonders die in den Siebzigern und Achtzigern aufkeimende Punk-Rock-Bewegung ihre Lehren zog und sich plötzlich Zitate und bildend-künstlerische Werke Burroughs in Liedtexten und Albumcovern wiederfanden. Künstler wie Sonic Youth, Iggy Pop und Jello Biafra nennen und verehren William S. Boroughs als vorherrschende und primäre Ispirationsquelle. Doch genauso wie zum Beispiel die "Ramones" bereits 'Punk' waren, bevor es überhaupt 'Punk-Rock' gab, stand auch der "kauzige, alte Mann" stets über den Dingen, welche ihn zwar tangierten, ihm aber nie ihren zu 100%-prägenden Stempel aufdrücken konnten. Burroughs machte in diesen, häufigen Momenten einfach wieder und wieder Folgendes, nämlich was ganz Anderes, wie beispielsweise "Shotgun-Painting" oder exzessive, drogengeschwängerte Selbstversuche. Es ging sogar soweit, dass er den für alle (freiwilligen) Konsumenten generell-individuellen Drogenrausch sowie daraus entstehende, inspirierende "Erleuchtungen" als festen Bestandteil der Kunst etablieren wollte. Hier zeigte sich auch der 'Schandfleck' seines Lebens in größtmöglicher, schicksalhafter Brutalität, als Burroughs unter Drogeneinfluss bei einem für ihn typischen, spontanen "Wilhelm-Tell-Spiel" seiner damaligen Lebensgefährtin anstatt des Apfels vom Kopf, eben diesen vom Hals schoss. Der glühende und bekennende Waffennarr habe sich diese Tragödie zeitlebens nie verziehen und wurde wohl gerade in seinem letzten Lebensabschnitt immer stiller, scheuer und introvertierter. Fans sowieso, und Unwissend-Interessierten sei an dieser Stelle der herausragende und sehr ausführlich strukturierte Dokumentarfilm "A Man Within" ans Herz gelegt.
                                                William S. Boroughs bleibt in den Köpfen derer an der Popkultur Interessierten für alle Zeiten das "Rasiermesser des Mainstream", scharfzüngig und unangepasst ruht er schon lange, weder im "Himmel", noch in der "Hölle", sondern auf dem Gipfel der Provokation.

                                                Wie passt das alles zusammen?

                                                Gar nicht - und das ist auch gut so! Danke dafür, William S. Burroughs...R.I.P.

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                                                • 8 .5
                                                  über Rango

                                                  "Rango" ist ein Riesenspaß, und zwar für Jung und Alt. Die freche Echse begeistert die Kids mit sympathischem "Loser-zum-Held"-Image, Erwachsene dürfen sich auf eine mutierte Neuinterpretation von Johnny Depp's kultigem Charakter Raoul Duke aus Terry Gilliam's "Fear And Lothing In Las Vegas" freuen. Der Hollywood-Tausendsassa Depp leiht Rango seine Stimme, und diese passt grandios wie Arsch auf Eimer, ebenso wie die deutsche Synchro, genauso eine Depp-Synchronstimme. Rango ist außerdem eine zwar augenzwinkernde, aber dennoch treue und detailverliebte Hommage an alte Spaghetti-Western-Zeiten, erwähnenswert seien noch sämtliche, liebe,-und phantasievollen Charakterzeichnungen des zu keiner Zeit langweiligen Animationsstreifens. Absolut empfehlenswert!

                                                  • Ja, mir gefällt das, und zwar nicht, weil ich dieses Franchise nicht mag, ganz im Gegenteil, sondern weil irgendwann auch einfach mal Schluß sein muss. Leider gibt es genug Gegenbeispiele, wo kultige Spitzenreihen, meist Trilogien, durch neuerliche, schwache Aufgüsse im Nachhinein mit schalem Beigeschmack entwertet werden. Nein, danke, bitte nicht mehr davon!