1981 - Die Auferstehung des Michael Myers

24.09.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die Auferstehung des Michael Myers
Compass International Pictures
Die Auferstehung des Michael Myers
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Der Herbst ist da und bald steht wieder Halloween an. Halt! Da war doch was… Markante Momente schaut zurück auf einen Klassiker der Slasherfilms. Denn Auferstehung gibt es nicht nur im Christentum.

Welche ist die größte Plage im Filmgeschäft? Eine oft gehörte Antwort darauf könnte lauten: der ewige Wahnsinn um Sequels und Prequels, Remakes, Reboots, Franchises und was weiß der Fuchs, wie sie alle heißen. Das Prinzip ist jedenfalls zur Genüge bekannt: schafft es ein Film, ein Box Office-Hit zu werden und die Kinozuschauer zu akzeptablen Kartenverkäufen und idealerweise Begeisterungsstürmen hinzureißen, gibt es unter Garantie eine Fortsetzung. Oder gleich mehrere. Und wenn dafür ein eigentlich in sich geschlossener Film nachträglich jeder Logik beraubt wird – was soll‘s!? Aber wann hat der ganze Wahnsinn eigentlich angefangen?

Unkraut vergeht nicht
Es war im Jahre 1981, als auf der Kinoleinwand ein Mann auferstand. Aber nicht irgendein Mann – sondern ein gefürchteter Serienmörder. Der Sturz vom Balkon hatte Michael Myers nicht umgebracht, der nun in Halloween II – Das Grauen kehrt zurück mit dem Ziel, seine letzte lebende Verwandte in die ewigen Jagdgründe zu befördern, Angst und Schrecken verbreitete. Donald Pleasence und Jamie Lee Curtis hatten in dem Streifen nicht allzu viel zu lachen.

Nur sollte es den zweiten Teil der Reihe ursprünglich gar nicht geben. Eigentlich wollten der Regisseur John Carpenter und seine damalige Freundin Debra Hill nur einen Film über einen wahnsinnigen Babysitter-Mörder drehen. Für die bessere Vermarktung änderten sie den Titel des Originaldrehbuchs später in Halloween, denn in dieser Nacht sollte der Streifen schließlich spielen. Das reichlich knappe Budget von gerade einmal 325.000 US-Dollar veranlasste die Macher zu Sparmaßnahmen, die heute den Charme von Halloween – Die Nacht des Grauens ausmachen. So war die Maske des berüchtigten Mörders zum Beispiel eine eingefärbte Captain Kirk-Maske, die der Szenenbildner Tommy Lee Wallace zuvor für 1,98 US-Dollar erworben hatte.

Einfach nicht totzukriegen
Der Plan der Macher ging auf: Halloween – Die Nacht des Grauens war ein Publikumserfolg, sahnte einige Preise ab, und nach einer kurzen Phase der Ignoranz gingen auch die ersten positiven Kritiken ein. Wer sich einen guten Produzent schimpfen lassen wollte, konnte doch diese neu sprudelnde Geldquelle nicht so mir nichts, dir nichts wieder versiegen lassen.

Noch einmal wollte John Carpenter nicht den Regisseur machen, aber immerhin schrieb er für seinen Nachfolger Rick Rosenthal das Drehbuch. Darin durfte natürlich der Killer nicht fehlen – und so trotzte Michael Myers ganz einfach den sechs Schüssen, die ihn im ersten Teil durchbohrt hatten, genau wie dem Sturz vom Balkon, und jagte munter ein weiteres Mal seiner Schwester Laurie Strode hinterher. Eigentlich sollte mit Halloween II – Das Grauen kehrt zurück der Spuk von Michael Myers ein Ende haben, aber ohne den Bösewicht floppte der dritte Nachfolger. Und so entschieden sich die gewitzten Autoren, ihn für Halloween 4 – Michael Myers kehrt zurück ganz einfach noch einmal zu reanimieren. Mittlerweile umfasst das Franchise stolze 10 Filme, 9 davon mit dem maskierten Mörder.

Allheilmittel Jungfräulichkeit
Um die Geschichte einigermaßen glaubhaft zu gestalten, erklärten die Filmemacher Michael Myers zu dem personifizierten Bösen, das auf dieser Welt nun einmal nicht auszulöschen ist. Ob das nun authentisch ist oder nicht – das Konzept funktioniert, was zahlreiche Franchises, Trilogien und Sequels heute mannigfach beweisen. Aber Halloween – Die Nacht des Grauens war auch auf anderen Ebenen maßgeblich für die Filmgeschichte.

Wie war das noch gleich? Die sexuell aktiven Teenager werden blutig abgemurkst. Nur die keusche und moralisch einwandfreie Jungfrau kommt knapp mit einem blauen Auge davon. Was einige Skeptiker als Frauenfeindlichkeit diffamierten, machte im Horrorgenre schnell Schule. Je tugendhafter eine Figur, desto größer ihre Überlebenschance – das wurde im Slasherfilm schnell zu einem Gesetz.

Allzu lang dauert es nicht mehr bis zur nächsten Helloween-Nacht, und auch die Gerüchteküche um das Franchise ist noch nicht ganz verstummt. Die allgegenwärtige 3D-Technik soll der Reihe eventuell noch einmal zu neuem Schwung verhelfen.

Wollt ihr Michael Myers ein elftes Mal die Küchenmesser schwingen sehen – diesmal in 3D?

Was die Menschheit sonst noch im (Film)Jahr 1981 bewegte:
Drei Filmleute, die geboren sind
28. Januar 1981 – Elijah Wood, der kleine Hobbit Frodo aus Der Herr der Ringe: Die Gefährten
19. April 1981 – Hayden Christensen, Lukes Vater Anakin in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger
09. Juni 1981 – Natalie Portman, die schizophrene Ballerina aus Black Swan

Drei Filmleute, die gestorben sind
27. Juli 1981 – William Wyler, Regisseur von Funny Girl
12. November 1981 – William Holden, der Outlaw aus The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz
29. November 1981 – Natalie Wood, die hübsche Judy aus … denn sie wissen nicht, was sie tun

Die großen Festival- und Award-Sieger waren unter anderem
Oscars – Eine ganz normale Familie von Robert Redford (Bester Film, Regisseur, Nebendarsteller)
Goldene Palme – Der Mann aus Eisen von Andrzej Wajda
Goldener Löwe – Die bleierne Zeit von Margarethe von Trotta

Die drei kommerziell erfolgreichsten Filme
Jäger des verlorenen Schatzes von Steven Spielberg
Am goldenen See von Mark Rydell
Superman II – Allein gegen alle von Richard Lester

Drei wichtige Ereignisse der Nicht-Filmwelt
12. April 1981 – Der Spaceshuttle Columbia startet zu seinem Jungfernflug
In ganz Europa finden Friedenskundgebungen gegen den Kalten Krieg statt
29. Juli 1981 – die Hochzeit von Prince Charles und Lady Diana Spencer bricht Quotenrekorde

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