Mein kurzer Abschied von moviepilot & seiner Crew

30.06.2015 - 16:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Alles hat ein Ende, selbst der endlos phänomenale 2001: Odyssee im Weltraum.
MGM
Alles hat ein Ende, selbst der endlos phänomenale 2001: Odyssee im Weltraum.
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So wie mein Namensvetter David Bowman am Ende von 2001 nehme nun auch ich Abschied, nur eben nicht von dem Diesseits. Was meine vorerst letzten Worte an meine Nachbarn, die Community und die Filmwelt sind, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Wie schnell sechs Monate doch rum sein können. Mir kommt es so vor, als hätte ich mich eben erst vorgestellt, über meinen langen Weg vom Kinogänger zum moviepiloten sinniert und mich mit den Gepflogenheiten von moviepilot vertraut gemacht. Aber dann denke ich zurück an die vielen schönen und die wenigen unschönen Momente meines Volontariats bei moviepilot und ich realisiere, dass nicht wenig Zeit vergangen ist, seit ich mit meinem Begrüßungstext zu kämpfen hatte. Und es gibt so viel zu berichten über diese Zeit. Also leiht mir euer Auge und Ohr für ein paar Minuten und lasst mich ein wenig in Erinnerungen schwelgen ...

...von Herzen für Klassiker, Geburtstagen und traurigen Abschieden

Es ist nicht einfach zusammenzufassen, was ich in meinen sechs Monaten bei moviepilot alles erlebt habe, aber zumindest ein kleines Best-of meiner Zeit hier will ich euch zum Besten geben. Natürlich beginnt dieses zwangsläufig im Kino, wo ich einige der spannendsten Filme (Whiplash, Mad Max: Fury Road) und einige der langweiligsten (Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron, Jurassic World) seit langer Zeit zu Gesicht bekam. Einige der besten Filme aller Zeiten sah ich auch erneut in meinem Heimkino, um anschließend mein Herz solchen Filmperlen wie In einem Land vor unserer Zeit oder Fluchtpunkt San Francisco zu schenken. Mit Robert Downey Jr. ging ich zu seinem 50. Geburtstag eine Schawarma essen, der gesprächigen Kristen Stewart schenkte ich zum Geburtstag meine letzten drei Zigaretten und ich huldigte der wohlüberlegten Rollenwahl des aktiv-passiven Geburtstagskind Carey Mulligan. Und natürlich trauerte ich wie ihr um Leonard Nimoy, Christopher Lee und insbesondere James Horner, der niemals so früh hätte von uns gehen dürfen.

Meine Höhe- und Tiefpunkte des Halbjahres


...von meinen Nachbarn, Spaziergängen und zahllosen Wortwechseln

Was wäre die Arbeit ohne gute Nachbarn? Nicht mal halb so schön, so viel steht fest. Deshalb kann ich auch nicht umhin, hier den einen oder anderen Insider von mir zu geben, mit dem vielleicht nicht jeder unter euch etwas anzufangen weiß. Interessanterweise fängt mein Abriss über die werten Kollegen mit Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit an, denn es war jener Film, der praktisch tagtäglich zum Streitgespräch zwischen Itchy91, einem erstaunlich sympatischen Marvel-Fanboy, und dem Filminspektor, einem nicht minder sympatischen "Früher war alles besser"-Proklamierer, wurde und wohl oder übel die gesamte Redaktion mit einschloss.

Dann kamen die drei "Neuen": Moehrensuppe, Mr.Parrish und sandro.kreitlow. Ersterer gewann mein Herz in Windeseile dank seines ungemein guten Musikgeschmacks, seiner geteilten Begeisterung für Prog Rock und seines bemerkenswerten Hasses auf Helene F. Mr.Parrish punktete bei mir mit seiner Begeisterung für zu Unrecht vergessene Filme wie An Deiner Seite, seiner Achtsamkeit im Straßenverkehr und seiner Beharrlichkeit, was das Tragen einer Kopfbedeckung betrifft. sandro.kreitlow schließlich war mir als Anime-Liebhaber sondergleichen auf Anhieb sympatisch und er gab mir dringend nötige Nachhilfe im Bereich Videospiele.

Nichts geht über einen Spaziergang mit den Kollegen.


Auch den Fanta 4 aus der Redaktion und den lieben Mitmenschen aus den anderen Abteilungen gilt mein Dank für die schöne Zeit bei moviepilot. Ines W., the gaffer, sciencefiction und Lord C danke ich für ihre vielen Ratschläge, ihre Geduld bei langen Texten und zweiten Chancen. Mit Beeblebrox philosophierte ich gelegentlich voller Genuss über die wunderbare Welt der Filmmusik und mit syrbal über die wundersame Welt der Rechtschreibung. Die historisch unhysterische selina.eichhorn.5 und Hulk-Nacheiferer Chr1zle versüßten uns die vielen langen Spaziergänge in Kreuzberg. In Elman Smithee entdeckte ich einen leidenschaftlichen Comicliebhaber, dessen Schreibtisch mit seinen verheißungsvollen Comicstapeln stets eine magische Anziehungskraft auf mich ausübte.

...von der Gemeinde, Trailer-Manie und Kot-Stürmen

Ohne die Community wäre moviepilot nicht moviepilot, was für mich nach wie vor eine erstaunlich gelungene Mischung aus Filmdatenbank, Nachrichtenarchiv und facebook ist. Gerade letzteres Element erwies sich im Verlaufe meiner Zeit bei moviepilot als ausgesprochen wichtiger Teil meines hiesigen Zeitvertreibs. Schließlich macht es ja auch Spaß, ein wenig mitzudiskutieren, sich zu verteidigen oder sich gemeinsam mit anderen moviepiloten über den besseren Teaser zu Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht zu freuen. Nicht immer war es leicht, Kritik von Seiten der Community einzustecken, insbesondere dann, wenn sie tatsächlich berechtigt war. Dennoch bin ich sehr dankbar für all die lobenden Kommentare, die runtergingen wie Honig, und all die vernichtenden Kommentare, denen ich mein nunmehr dickeres Fell zu verdanken habe.

Trailer-Magie und -Manie zugleich: Star Wars: Episode VII


Dass der Trailer als erster Eindruck eines potenziell heiß erwarteten Films zum Gesprächsthema Nummer 1 werden kann, war mir natürlich schon vor meiner Zeit bei moviepilot bewusst, aber niemals hätte ich erwartet, welche Ausmaße die Trailer-Manie nehmen könnte. Hunderte von Kommentaren, hunderte von Meinungen, hunderte von Prophezeiungen. Zugegeben, bei all den Trailer-News, -Ankündigungen und gar -Analysen ist es auch kein Wunder, dass diese kleinen manipulativen Mini-Filme für so viel Furore in der Community sorgen. Für einen Artikel über den Trailer als Filmerlebnis von heute reichte die Zeit am Ende leider nicht mehr aus, aber zu gern hätte ich hier meinen Senf dazugegeben.

Ein letzter Punkt, der nicht nur die Gemüter der Gemeinde, sondern auch das meine gelegentlich erregte, ist der berühmt-berüchtigte Shitstorm. Den bekam ich zuletzt im Falle von (wie soll es anders sein) Game of Thrones zu spüren und hing ebenso sehr mit dem Inhalt der News als auch dem leidlichen Thema des Spoilerns zusammen. Gespannt wartete ich darauf, ob der Anecker oder Aufreger der Woche sich nach diesem Vorfall nun mit dem Thema der provokativen Gewalt in GoT oder dem Spoilern durch ein vielsagendes Titelbild beschäftigen würde. Was mich die ganze Sache am Ende lehrte, war, dass Vorsicht eben doch die Mutter der Porzellankiste ist, aber auch, dass Unvorsichtigkeit gelegentlich für jede Menge Diskussionsstoff sorgen kann, was ja auch sein Gutes hat.

...vom Abschiednehmen

Meinen Platz in der Redaktion räume ich zwar schweren Herzens, aber fern bleibe ich moviepilot weder räumlich noch gedanklich. In den Kommentaren werde ich auch künftig von mir hören lassen und, wer weiß, vielleicht wird es auch mal wieder einen Artikel meinerseits zu lesen geben. Immerhin kam ich gar nicht mehr dazu, meine Top 50 der besten Soundtracks aller Zeiten zu verewigen. Natürlich als 50-teilige Klickstrecke mit allem drum und dran. Und selbst wenn ich die vielen Gesichter der Community nie gesehen habe, bleibt mir als Abschied nur das zu sagen, was uns Film-Nerds ausnahmslos vereint: Wir sehen uns im Kino!


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