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Meine Top 20 Lieblingsfilme

27.11.2015 - 00:23 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Frode Evensen
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Sorgfältig ausgewählt seht ihr nun die wohl essenziellste Episode meiner Top 20-Reihe vor euch. Es geht um die 20 Filme, die mir (Seele und Herz!) am Meisten bedeuten, die, wenn man so will, der Grund sind, warum ich nun hier auf dieser Website bin und über allerlei Streifen (sowohl gut als auch leider manchmal schlecht) schreibe. Die mich, egal wie oft ich sie sehe, immer wieder zum Schluss bringen: ja, ich liebe Filme!

Ich bin mir sicher, jeder Filmliebhaber besitzt eine Auflistung wie diese. Wenngleich sie ohne Reihenfolge, nur inoffiziell, im Konflikt zwischen Subjektivität und Objektivität oder anderweitig entstanden sein mag. Jeder wird doch seine Filme haben, die ihm mehr bedeuten als alle anderen, seien es 5, 10, 20 oder 100. Diese Liste beschäftigt sich nicht damit, welche Filme die besten aller Zeiten sind. Beziehungsweise nicht aus sogenannter objektiver Sicht. Obwohl ich der festen Überzeugung bin, einige der hier vertretenen Werke hätten auch durchaus realistische Chancen, in Umfragen, auf Filmwebsites oder Kritikerbestenlisten zum Thema "Greatest Movies of All Time" einen Platz zu finden. Generell war es aber keine meiner Intentionen, eine Liste der beliebtesten oder cineastisch wertvollsten Filme zu gestalten. Was diese Auflistung allerdings darstellen soll, ist ein persönlicher Blick auf besondere Erfahrungen, die ich in meinen noch jungen Jahren des Filmliebhabens mit dem Medium gemacht habe. Diese Liste wurde mit reichlichem und ausgiebigem Überlegen gestaltet. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass mein größtes Auswahlkriterium meine Gefühle waren. Und die Liste ist von daher womöglich unbeständig. Den Film, den ich am Spätesten zum ersten Mal gesehen habe, kenne ich nun eineinhalb Jahre. Alle anderen mindestens doppelt so lange. Einige so lange, wie ich mich für Filme begeistere, andere so lange wie Filme selbst. Da das nun gesagt ist... Film ab!


20. Spiel mir das Lied vom Tod


"Spiel mir das Lied vom Tod" ist weit mehr als "nur" ein Westen. Er ist eine Zeitmaschine, die uns in das ausklingende 19. Jahrhundert mitnimmt. Die große Hitze und der Mangel an Wasser macht Arm und Reich zu schaffen und Gier beherrscht das Land. Was macht diesen Abschnitt der amerikanischen Geschichte so besonders, dass man ihm einen Film widmet? Nun ja, es gibt da eine Erfindung, die im Aufkommen ist... die Eisenbahn. Vor dem Hintergrund dieser Ära inszeniert Sergio Leone einen der bahnbrechendsten Rachegeschichten aller Zeiten. Und das auf so vielen Ebenen. Hartgesotten ist das Wort, das unabhängig von Rolle und Geschlecht auf alle Figuren zutrifft, und skrupellos sind sie alle. Gewöhnt an Dreck und Gewalt. Und davon angetrieben. Kaum ein Film hat es geschafft, den Spannungsaufbau so hochzutreiben wie dieser geheimnisvolle und theatralische Steppenepos.



19. Juno


Jason Reitmans "Juno" interessieren vorwiegend die Beziehungen mehrerer Personen, die durch die Umstände aufeinandertreffen. Diese Figuren sind unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Reife, und das nicht unbedingt aufeinander abgestimmt. Und wenn 2 Figuren in ein Gespräch verwickelt werden - oh wie lebhaft wirken diese Dialoge! Seien es Mark und Juno, als sie sich gegenseitig auf einer Wellenlänge über ihren Film- und Musikgeschmack austauschen, Juno und Vanessa, welche sich über die Zeit als Mutter unterhalten , Mark und Vanessa, die einfach nicht auf dieselbe Art und Weise ticken, Juno und Bren, welche sich charakterlich wohl nur in ihrem Sinn für Verantwortung unterscheiden, Paulie und Juno, die wohl die Definitionen von "intro-" bzw. "extrovertiert" nicht besser darstellen könnten und doch die ideale Dynamik und Chemie aufweisen, um sich zu unterhalten. Da folgt auf 10 Sätze eben nur einer.. "Juno" ist ein Film über Interaktion. Und er hat sich zu einen Lieblingsmöbelstück in meinem komischen Leben entwickelt.



18. Battle Royale


"Battle Royale" ist ein Glanzstück des japanischen Kinos, und das nicht zuletzt aufgrund der Beständigkeit seiner Qualität. Will man sich intensiver mit seiner Materie auseinandersetzen, ist er eine Parabel darüber, wie diverse Leute in einer Extremsituation reagieren, in der es um das eigene Leben geht, unter dem Gesichtspunkt, dafür andere töten zu müssen, die man kennt. Die verschiedenen Wege, die die Schüler der für das Battle Royale ausgewählten Klasse einschlagen, decken ein breites Spektrum an psychologisch nachvollziehbaren Reaktionen ab - manche versuchen sich in der Gruppe durchzuschlagen, andere begehen Selbstmord, diskriminierte Schüler rächen sich, andere nutzen das Vertrauen aus, welchen Freundschaften mit sich trugen, andere wollen nur solange wie möglich überleben. Oberflächlich betrachtet ist der Film allerdings nicht weniger ein Hochgenuss. Zynisch brutal und in die Fresse, melodramatisch, romantisch, temporeich und nicht selten schwer verdaulich mischt Kinji Fukasaku Style und Substance perfekt ausgewogen ab.



17. Blade Runner


"Blade Runner" ist ein perfekter Cyberpunkfilm und ein perfekter Film Noir. Er ist vielleicht der ästhetischste Film, der jemals gemacht wurde und hat die Vorstellung von dem, was futuristisch ist, für die nächsten 20 Jahre geprägt. Und er ist einer der philosophischsten Science Fiction-Filme, die ich kenne. Ridley Scott bedient sich den klassischen Genreelementen des Detektivfilms - der Verschwörung, der Femme Fatale und natürlich dem hartgesottenen Detektiv - und spinnt darum eine Dystopie, in deren spacigerem, technologisiertem Kern eine Seele schwer überleben kann - aber letztlich doch zum Staunen anregt, wo man sie dann findet. Innerhalb dieser akybernetischen Computerwelt, die L.A. im Jahre 2019 geworden ist, kann man unter den metallischen Kabeln doch noch das organischste finden, das es gibt: Gefühl.



16. Prinzessin Mononoke


Hayao Miyazakis "Prinzessin Mononoke" ist ein Film wie eine uralte Sage. Die epische, fantasiereiche Erzählung über Götter, Dämonen und Krieg zur Muromachi Periode geht in Form einer Parabel Hand in Hand mit dem durchaus realen Problem der Zerstörung von Mutter Erde. Die Geschichte ist in der Tradition asiatischer Legenden und Mythen gehalten, und bleibt dabei fern jeglicher Technologie oder Westlichkeit. Das ist ein sehr japanischer und sehr traditioneller Film. Und er hat etwas sehr Warmes, Positives. Die Werte, die wir aus diesem Fantasyepos mitnehmen können, sind aktuell und zeitlos - starke Frauen auf beiden Seiten, ein friedliches Miteinander von Zivilisation und Natur sowie Mensch und Tier, und untereinander sind nur einige der Plädoyers dieses Animes. Und die handgezeichneten Bilder von Wald, Dorf und Lebewesen sind wunderschön und nostalgisch. Und der Film atmet reine, klare Luft.



15. Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte


Michael Hanekes farb- und musikloses Dorfstück ist einer der kältesten und zugleich wärmsten Filme, die es gibt. Kalt, weil man in dieser ländlichen Gegend, wo jeder jeden kennt und der Glauben alle in seinem frommen Griff hält, zu vergessen droht, was Mitgefühl ist. In der Öffentlichkeit herrscht Zusammenhalt, doch in den einzelnen Haushalten herrscht Gewalt und Strenge, Hass und parriarchalische Familienverhältnisse. Die mysteriösen "Unfälle", die das Dorf nun heimsuchen, waren nur eine Frage der Zeit. Warm, weil er die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, dass es selbst in den kältesten Zeiten noch Liebe gibt, die er uns vermitteln will. Der im Stile einer Literaturverfilmung inszenierte Film ist über weite Strecken mit einer Erzählerstimme unterlegt, die überaus detailliert über die Ereignisse resumiert, und Vorblicke auf die Konsequenzen bereitstellt - uns aber letztlich dazu anregt, die Punkte selbst zu verbinden.



14. Im Westen nichts Neues


Es gibt keinen Film, der den Horror des Krieges so auf den Punkt bringt wie dieser Film von Lewis Milestone aus dem Jahre 1930. Nicht Platoon, nicht Der Soldat James Ryan, nicht einmal Full Metal Jacket. Alle diese Filme schildern Teilaspekte, doch nur dieser 85 Jahre alte Klassiker hat es geschafft, nahezu das gesamte Spektrum abzudecken, und das überraschend kompromisslos. In den Bunkern und Schützengräbe(r)n ist man am Durchdrehen, am Schlachtfeld fliegen die Fetzen deines besten Freundes durch die Gegend binnen einer Milisekunde. Verpflegung gibt es kaum und das vergiftet den Verstand. Und das Krankenhaus zuckt mit den Schultern und ist vorwiegend an dem Verwerten der von den Toten zurückgelassenen Ware interessiert. Warum all das? Die Soldaten haben ihren Feind gesehen. Er ist kein Feind. Er ist wie sie. Und zuhause herrscht ein verzerrtes Bild. Die Bevölkerung freut sich über die Helden, trinkt munter Bier, die Lehrer sind damit vollbeschäftigt, bereits die nächste Generation Kanonenfutter für sich zu gewinnen und die Ausbilder spielen ihre Macht gegen das junge Gemüse aus. "Im Westen nichts Neues" traut sich nicht nur, das Schlachtfeld zu verlassen, in diesen Szenen spricht er schmerzhafte, aber wahre Worte.



13. Rebecca


Alfred Hitchcocks Methoden, Joan Fontaine zu einer möglichst authentischen Leistung zu bringen, mag umstritten sein, immerhin teilte er ihr mit, niemand am Set würde sie mögen. Letztlich ist das Ergebnis jedoch genauso erdrückend, wie die Hauptdarstellerin wohl empfinden musste. Die Geschichte der Zweitfrau von Maxime de Winter (man gab ihr weder Vornamen noch lenkte der Titel die Aufmerksamkeit auf sie) ist eine sehr beklemmende, weil für uns unmittelbar vermittelte. Sie tritt in die Fußstapfen der als perfekt geltenden Rebecca, die durch ihre Grazie, Art und Schönheit das ganze Hauspersonal wie auch ihren Ehemann entzückte. Und ganz besonders die Haushälterin Ms. Denvers. Der Gedanke, dass sie sich als gewöhnliche Frau aus armen Verhältnissen mit ihrer Vollkommenheit zu messen hat, quält sie immer weiter, inmitten des Anwesens Manderley, dessen märchenhafte Fassade trügt.



12. Sieben


"Sieben" ist einer der dunkelsten und religiös symbolischsten Thriller, die die Renaissance von New Hollywood in den 90ern hervorgebracht hat. Kaum ein Werk hat die Bezeichnung "Film Noir" so perfekt eingefangen. Ein alter erfahrener Detective vor der Pension und ein junger Neuzugang werden verwickelt in eine der bizarrsten und grausamsten Mordserien, die man sich vorstellen kann. Jede der Gewaltorgien steht im Zeichen einer Todsünde, und sorgt dafür, dass genau diese "unmoralischen Taten" auf das Opfer zurücktreffen. Dieses symbolträchtige Puzzlespiel setzt sich Stück für Stück zusammen und verwandeltes ein immer größer werdendes Konstrukt aus Genie und Wahnsinn. Wer ist John Doe? Eine höhere Gewalt? Und was ist sein Plan? Die Rache Gottes? Kunstvoll pendelt David Fincher zwischen durchaus irdischen Bluttaten und biblischem... Zorn.



11. Uhrwerk Orange


Rein visuell ist "Uhrwerk Orange" die vielleicht größte Freakshow aller Zeiten. Die höchstmöglich kontrastierten Farben finden in bizarren Kostümen, skurrilen Statuen und abartigen Raumgestaltungen Platz, die man nicht einmal auf dem schrägsten Rummel findet. Fast schon schmerzhaft erscheint, dass auf dieser Parade 2 der grausamsten Gemetzelstreifzüge der Filmgeschichte stattfinden: zum Einen die wilden Abenteuer von Alex und seinen Droogs, die liebend gerne Männer zu Krüppeln schlagen und ihre Frauen vergewaltigen. Zum Anderen die Ausrottung von Alex' freien Willen durch die Manipulation des Staates. "Uhrwerk Orange" ist Stanley Kubricks kontroversester Film und das nicht nur durch seine heftige Gewalt. Auch, weil er sich auf keine Lösung festlegt. Nichtsdestotrotz ist er weniger Skandalfilm als als brillante Studie und feine Erzählkunst.



10. Pulp Fiction


Reservoir Dogs war die heißeste Aufwärmübung, die die Welt je sah. "Pulp Fiction" ist die Sonne. In 3 nicht chronologischen, aber ineinander verschachtelten Handlungssträngen erzählt Quentin Tarantino die Geschichten mehrerer Gangster, und schrieb und inszenierte damit nicht nur einen der coolsten, sondern auch besten Filme seit Anbeginn des Kinos. Unvergessen sind Mias und Vinces Tanz im Jack Rabbit Slim's, der BigMac-Dialog, das Comeback von Heroin im ganz großen Stil, die Anekdote um die goldene Uhr von Butchs Vater, ein etwas dubioser kleiner Laden und der ein oder andere Hubbel. Nebst anderem. Neu definiert wird hier die Tragweise trivialer Dialoge, abrupter Gewalt, der Nostalgie eines Kindes der 70er Jahre und viel Rock'n'Roll. Besonders gelungen ist auch das Foreshadowing auf spätere Ereignisse in den anderen Geschichten.



9. Psycho


Der Film, für den man sich bis zum Ende der Menschheit noch an Alfred Hitchcock erinnern wird. Ein Meisterstück des Geschichtenerzählens und des Inszenierens. Der "Master of Suspense" involviert uns tief in einen Krimiplot, um dann filmmittig alles niederzureißen, was er sorgfältig aufgebaut. Und das ist keine Kritik. Er schafft es, uns genau da zu treffen, wo er es will, und klappt wie ein Taschenmesser immer einen neuen Teil heraus, der uns verblüfft. Am ikonischen Ende befinden wir uns ganz woanders, als wir es eigentlich geplant hatten. Hitchcock meinte einst, er liebe es, auf dem Publikum wie auf einem Klavier zu spielen. Und wegen Filmen wie "Psycho" lieben wir es, wenn er genau das gemacht hat.



8. Der König der Löwen


Mit "Der König der Löwen" verbindet mich keine nostalgische Bindung, keine Erinnerung, die mir den Anblick versüßt, und mir Tränen der Vergangenheit in die Augen treibt. Er ist einfach nur, schlicht und ergreifend, einer der besten Filme, die ich bislang gesehen habe. Die in Afrika spielende Geschichte über die Hierarchie des Tierreiches bietet alles, was eine großartige Erzählung braucht, und das auf dem allerhöchsten Niveau. Es ist eine Geschichte von Verrat, Intrigen, Macht, Freundschaft, Liebe, Stolz, Selbstfindung, Spiritualität, Akzeptanz, Reue und Erwachsenwerden - alles verpackt in 85 Minuten. Und dennoch vermittelt dieses Werk durch seine ausschweifende Erzählzeit, seine überragende Bildgewalt, seinen vielseitigen Charakteren, einer Fülle an Details und einem Facettenreichtum an Gefühlen und Handlungen eine monumentale Epik. Er ist außerdem der vielleicht beste animierte Film überhaupt.



7. Es war einmal in Amerika


Kann ein Film alleine das Leben einer Person zur Gänze einfangen und gleichzeitig deren Umfeld, Ära und Zeitgeist einfangen? Wenn es ein Film geschafft hat, dann "Es war einmal in Amerika". 220 Minuten sind lange für eine Geschichte, aber kurz für Geschichte. Und perfekter lässt sich eine Laufzeit kaum rechtfertigen. Ein alter Mann reflektiert über seine zum Teil unmoralischen Fehler, seine auseinandergelebten Freundschaften, seine kriminelle Energie, seine . In den 20er Jahren beginnend wird bis in die späten 60er Jahre hinein erzählt, auch in nicht chronologischer Reihenfolge. Nicht nur entsteht das Mosaik eines Lebens - mit Kindheit, Pubertät, eraten sexuellen Erfahrungen, ersten kriminellen Erfhrungen, Missbrauch, Tod, Gefängnis, Reue, kleinen und großen Ausschreitungen - sondern auch der Geschichte Amerikas über nahezu 50 Jahre hinweg Prohibition, Aufstieg der Mafia, Banden, und Politik. Die Zeit wandelt sich. Und wir mit ihr.



6. Matrix


Die Geschwister Lana und Andy Wachowski gehören zu den Filmemachern mit den euphorischsten Werken. In jeder Szene, jedem Detail steckt so unheimlich viel Liebe, fast schon Verliebtheit. Für Animes, Mangas, Cyberpunk, Science Fiction. Das ist Kino von Freaks für Freaks. Und nirgendwo haben sie das exzellenter vollführt als bei "Matrix". Nicht nur war er für das Jahr 1999 genau richtig getimet - Dystopie und Technologie waren um die Jahrtausendwende höchst interessant - seine spektakuläre Umsetzung war bahnbrechend und setzte neue Standards in Hollywood. Auch 16 Jahre danach beeindruckt das Cyberpunkabenteuer, was nicht zuletzt an der Vielseitigkeit des Materials liegt, die philosophisch existenzielle Fragen mit der Ästhetik japanischer Animefilme und dem Budget großer Blockbuster mischt. Der Fanboy und der Hobbyphilosoph in mir sind gleichermaßen überwältigt.



5. Die üblichen Verdächtigen


Die 90er Jahre waren die Kinojahre, welche von Filmfans für Filmfans gestaltet wurden. Bryan Singers Geschick bestand darin, exakt zu wissen, was sich die Filmliebhaber erwarten und sie ungeschützt in Falltüren laufen zu lassen. Besonders der Film Noir scheint es ihm angetan zu haben, und so versetzt er das Stammgenre der 40er Jahre kurzerhand in die damalige Jetztzeit. Dabei ist "Die üblichen Verdächtigen" aber weit mehr als eine Hommage, sondern ein eigenständiges Meisterwerk, und einer der, wenn nicht gar der beste Genrevertreter. Man klebt als Zuschauer schon fast an den Worten des Filmes. Wird bezirzt. Und zwar mit einem der ausgefuchstesten Drehbücher aller Zeiten. Hier gilt es, genau aufzupassen.



4. Solange es Menschen gibt


"Solange es Menschen gibt" ist ohne Zweifel der unbekannteste Film auf dieser Liste. Ich glaube, nur durch intensive Auseinandersetzung mit Filmgeschichte oder wie ich durch Zufall kann man diese Perle entdecken. Ein Jammer, ist sie doch einer der besten Dramen, die ich kenne. Douglas Sirk inszeniert die Geschichte um die komplizierte Beziehung zweier Mütter zu ihren Töchtern. Die schwarze Annie und die weiße Lora lernen sich durch Zufall kennen und verbringen die 11 Jahre, in denen der Film spielt, miteinander Seite an Seite. Doch familiär sieht es düsterer aus. Loras Kind Suzie entfernt sich von ihrer Mutter, da diese aus Karrieregründen nie zuhause ist. Und Sarah Jane verleugnet Annie, da sie selbst viel hellhäutiger, fast schon weiß ist, und somit Aussicht auf ein besseres Leben besitzt. Harte Gesellschaftskritik in einem feinfühligen, emotional mitreißenden Melodram. Und das Schlimmste ist: alle 4 Protagonisten agieren nachvollziehbar und und bleiben sympathisch - auch, wenn sie ihrem gegenseitigen Glück im Wege stehen...



3. Kill Bill: Volume 1 & Kill Bill: Volume 2


Quentin Tarantino steckt voller Liebe zum Medium Film. Ist es nicht schon fast ironisch, dass seine filmgewordenen Schwärmereien nahezu allem überlegen sind, was es sonst so in der Filmlandschaft gibt? Der epische Zweiteiler "Kill Bill" führt uns in die japanischen Großstädte, in die Welt der Yakuzas, in die chinesischen Berge, in die amerikanischen Vorstädte und die brütende Hitze von El Paso. Über satte Farben, Schwarzweiß oder auch inmitten einer Animeszene hinein. Er malt mit Blut und Tränen, pompöse auch traurige Bilder, getrieben von den beiden stärksten Gefühlen: Liebe und Hass. Wut. Zorn. Das hier ist zu gleichen Teilen Tarantinos gefühlvollster und freakigster Film. Hier herrscht Einstellung für Einstellung absolute Präzision - ein Punkt über dem i wird zum Gänsehautmoment. Und trotzdem strotzt dieser Film vor ungezügelter Leidenschaft zum Film.



2. Titanic


"Titanic" ist die Konsequenz jahrzehntelangen Filmemachens aus Hollywood. Die Verfilmung des tragischen Unglücks der MS Titanic ist einer der letzten großen traditionellen Monumentalfilme der Traumfsbrik und eine ihrer größten Errungenschaften. Vor Allem ist "Titanic" von James Cameron aber für mich ein Beweis dafür, was man im Zuschauer für Emotionen erwecken kann. Als die 101-jährige Rose, alt, zittrig, gebrechlich, erzählt, was vor 84 Jahren auf draußen auf dem Ozean passiert ist, hat es eine so bittere Note. Umso bitterer, als dass es "Titanic" wie kein anderer Film schafft, lebensnah Liebe zu vermitteln. "Titanic" ist die Creme de la Creme dessen, was den Zauber von Kino und Filmen ausmacht.



1. Harry Potter 1-7.2


Es gibt so viel, was ich über die "Harry Potter"-Filme sagen kann, dass ich es hier unmöglich könnte. Und noch mehr, was ich nicht in Worte fassen kann. Ich habe den ersten Film mit 5 Jahren im Kino gesehen. Und danach jedes Jahr (außer Teil 4, den nur im Heimkino). Zu sehen, wie Harry, Ron, Hermine, Ginny, Fred und George, Malfoy, Crabbe, Goyle, Neville, einfach alle, groß werden, gemeinsam mit mir, es hat etwas lebensbegleitendes. Auch die Filme selbst sind mitgewachsen.Die ersten kindlichen Abenteuer von Chris Columbus werden von Film zu Film erwachsener, reifer, düsterer und ernster. Aus den zauberhaften Märchen werden Parabeln über Krieg, Propaganda und Faschismus. Und das alles in dem komplexesten Fantasyuniversum, welches es je gab. Wesentlich mehr noch als das von Der Herr der Ringe, und sogar noch etwas mehr als das von Krieg der Sterne. Ich kenne es nun schon solange, dass es mir so selbstverständlich vorkommt, wie unser echtes. Und mit jedem Jahr, dass ich und die Filme älter werden, werden sie besser und eröffnen neue Facetten. Das ist sicherlich die größte und durchdachteste Fantasywelt, die es gab, mit einer epochalen, brillant geschriebenen Geschichte und lebendigen Figuren, Orten und Geschäften bis zur kleinsten Nebenszene.

Uuuuund... CUT!

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