999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 10.11.2024, 19:59 Geändert 10.11.2024, 20:01

    Birth/Rebirth (AT: After Birth) / US / 2023

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Feminisierte Neuinterpretation der Frankenstein'schen Motivik. Anfänglich hochinteressant und vielversprechend. Doch dann gehen der doch eigentlich düsteren, tragischen und abgründigen Geschichte die Ideen aus und das Treiben dödelt bis zum Finale dahin.

    Reichlich Potenzial wäre vorhanden gewesen, aber man hat es größtenteils ungenutzt gelassen. Wirklich schade, da die Dynamik zwischen der rationalen Rose (MARIN IRELAND) und der emotionalen Celie (JUDY REYES) stimmungsvoll ist und ich ihr gemeinsames Ziel mit Interesse verfolgt habe, dem sie aus unterschiedlichen Gründen nachgehen. Man will nämlich schon wissen, ob das Experiment gelingt und ob das Mädchen noch dasselbe sein wird. Dann und wann darf die Kleine zwar unheimlich sein, aber zur Sache geht es nie.

    Letzten Endes ist eben nicht viel dabei herumgekommen und hängengeblieben. Die üblichen moralischen Fragen werden aufgeworfen, während Spannung und Action an Mangelerscheinungen leiden und das Ende vom Lied recht ernüchternd gerät.

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      999CINEASTOR666 08.11.2024, 21:40 Geändert 09.11.2024, 16:38

      Time Cut / US / 2024

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Wer einen ähnlich gelagerten Zeitreise-Teenie-Slasher à la TOTALLY KILLER - GEFÄHRLICHES SPIEL MIT DER ZEIT erwartet, wird bitterlich enttäuscht sein. Anstatt mit einer Horrorkomödie, kriegt man es nämlich mit einem Coming-of-Age- bzw. Familiendrama zu tun. Eine der Schwestern interessiert sich fürs gleiche Geschlecht, während die andere mit ihrem Leben unzufrieden ist, dass sie im Schatten ihrer Schwester führt. Immerhin sind beide ganz sympathisch, ebenso wie der nerdige Loser an ihrer Seite.

      Aufschlitzen spielt eine untergeordnete Rolle, weshalb der Großteil an Kills im Off untergeht. Um der Zielgruppe gerecht zu werden, wird es zu keinem Zeitpunkt explizit und der Fokus wird auf die Ängste, Nöte und Sorgen von Teenagern gelegt. Die frühen 2000er werden etwas zu gezwungen reproduziert, aber einige Throwbacks haben mich happy gemacht. Eine moralische Zwickmühle ist grundsätzlich nie verkehrt, wird hier aber etwas zu sehr ausgereizt und schwülstig entschieden. Dank meiner Kombinationsgabe konnte ich den Täter zwar zeitig erahnen, aber dennoch ist das Whodunit ganz passabel und die Identität des Täters wird so manchen überraschen.

      Fazit:
      Ein junges Dingelchen stolpert zufällig über eine Zeitmaschine und reist ins Jahr 2003, wo sie den Mord an ihrer älteren Schwester zu verhindern versucht. Das Filmchen lebt von der Dynamik zwischen den Figuren, für Horrorfans ist das Treiben jedoch zu harmlos. Leider muss auch fast gänzlich auf Humor verzichtet werden, da lieber die sentimentale Schiene gefahren wird.

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        999CINEASTOR666 08.11.2024, 18:03 Geändert 13.03.2025, 12:28

        Blumen des Schreckens (OT: The Day of the Triffids / AT: Angriff der Mörderpflanzen / Day of the Triffids / Invasion of the Triffids / Revolt of the Triffids / Humanity SOS!) / GB / 1963

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Ein Meteoritenschauer setzt kosmische Strahlung frei und lässt den Großteil der Menschheit erblinden. Eine bisher unauffällige seltene Pflanzenart wächst plötzlich ins Riesenhafte, vermehrt sich rasendschnell, kann sich selbstständig fortbewegen und besitzt einen giftigen Stachel. Die sogenannten Triffids rotten sich zusammen und beginnen, Menschen anzugreifen und zu töten.

        Bei diesem Science-Fiction-, Naturhorror- und Katastrophenfilm handelt es sich um eine Romanverfilmung, die sich einige Freiheiten herausnimmt. Zum einen begleiten wir den Seemann Bill Masen (HOWARD KEEL). Da er wegen einer Augenoperation einen Verband während des Meteoritenschauers getragen hat, ist er nicht erblindet. Als Bill das beinahe menschenleere und verwüstete Krankenhaus durchforstet, hatte ich das Gefühl, dass sich DANNY BOYLE für 28 DAYS LATER hiervon inspirieren lassen hat. Der Seemann rettet am Bahnhof das zwölfjährige und ebenfalls sehende Waisenmädchen Susan (JANINA FAYE) aus den Fängen eines erblindeten Unholds. Sie begeben sich auf die Flucht über England nach Frankreich, bis nach Spanien.

        Zum anderen befinden sich Tom (KIERON MOORE) und Karen Goodwin (JANETTE SCOTT) in einem Leuchtturm auf einer kleinen, abgelegenen Insel vor der britischen Küste. Die Meeresbiologen sind von der Außenwelt abgeschnitten und bewältigen nebenbei Beziehungsprobleme. Er trinkt nämlich gerne einen über den Durst und vernachlässigt die Forschungsarbeit. Das Ehepaar verbarrikadiert sich, hält einigen Angriffen stand und sucht einen Weg, die Triffids aufzuhalten. Zum Schluss werden sie fündig, doch ob sie die Insel jemals lebend verlassen und der Menschheit ihre Entdeckung mitteilen können, steht auf einem anderen Blatt.

        Der Handlungsstrang des Seemanns ist der Hauptstrang, der mich nach einer Weile jedoch verloren hat, da sich im Kreis gedreht bzw. auf der Stelle getreten wird. Der Nebenstrang des isolierten, langsam verzweifelnden, aber dennoch kämpferischen Ehepaares gerät weitaus fokussierter und daher interessanter und spannender. Die Gestaltung der Blumen des Schreckens ist meines Erachtens gelungen. Auch wie sie sich selbstständig auf ihren Wurzeln fortbewegen, ist gut umgesetzt. Wobei ich eingestehen muss, dass die Bildqualität hundsmiserabel gewesen ist und mir vielleicht einige peinliche Details der Tricksereien gar nicht erst aufgefallen sind.

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          999CINEASTOR666 07.11.2024, 19:24 Geändert 19.11.2024, 11:18
          über Censor

          Censor / GB / 2021

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          ... erinnert verdächtig an BERBERIAN SOUND STUDIO. Der Unterschied ist jedoch, dass nicht die Vertonung, sondern die Zensur von Horrorfilmen Aufhänger ist. Eine Hommage an die Video Nasties, denen die Schuld an der Verrohung der Gesellschaft und steigenden, immer brutaler werdenden Verbrechenswelle gegeben wird.

          Dies ist jedoch eher ein Offkommentar, da ... zuallererst ein psychologischer Horror ist, um ein destruktiv verarbeitetes Kindheitstrauma, die Inaugenscheinnahme der grausamen, triggernden Szenenbilder und eine von Schuldgefühlen befeuerte Obsession, die in den Wahnsinn treibt.

          Vom Ansatz keine schlechte Idee und auch über Handwerk und Technik lässt sich nicht meckern. Der Film hat eine tolle VHS-Ästhetik, was zum Sujet passt. Aber inhaltlich gerät das Treiben zu dünn und flach, um zu fesseln. Hier sorgt kein Mysterium oder vergleichbares für Schock und Nervenkitzel. Die fehlende Substanz soll kaschiert werden, indem man artsy-fartsy wird und ins Surreale abdriftet.

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            999CINEASTOR666 07.11.2024, 08:34 Geändert 07.11.2024, 08:34
            über Prey

            Prey / DE / 2021

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            Nachdem ich mir die One-Shot-Challenge HOME SWEET HOME - WO DAS BÖSE WOHNT angesehen habe, wollte ich mir einen weiteren Film von THOMAS SIEBEN anschauen und bin dabei auf die Netflix-Produktion PREY gestoßen. PREY ist ein aufs Nötigste reduzierter Survival-Thriller. Weniger ist mehr lautet die Devise, aber manchmal ist weniger auch zu wenig und mehr wäre wünschenswert gewesen.

            Glücklicherweise gibt es kein ewiges Vorgeplänkel. Man steigt direkt am Ort des Geschehens ein. Die Sächsische Schweiz gibt einen atemberaubenden Schauplatz ab, der obendrein atmosphärisch eingefangen und festgehalten wird. Bis zum ersten Schuss aus der Ferne dauert es auch nicht lange. Der Junggesellenabschied der Naturburschen ist ruiniert. Sie rennen panisch zurück in den Wald, um dort Schutz zu suchen. Die konkrete Bedrohung bleibt auf Abstand und im Verborgenen. Während des Überlebenskampfes macht man jedoch einen entscheidenden Fehler.

            Da es kein ewiges Vorgeplänkel gibt und man direkt am Ort des Geschehens einsteigt, werden die Figuren während des Überlebenskampfes gezeichnet. Der einzige Sympathieträger ist Vincent (YUNG NGO). Rückblenden ergeben mit der Zeit ein Bild, wodurch auch Roman (DAVID KROSS) ein paar Sympathiepunkte einstreichen kann, da er eine Art moralische Instanz darstellt. Albert (HANNO KOFFLER) und Peter (ROBERT FINSTER) geraten jedoch maximal unsympathisch, was logischerweise kontraproduktiv fürs Mitfiebern ist.

            Auch wenn man sich für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden hat und die benannten Rückblenden den Drive ein wenig ausbremsen, wurde ich irgendwie bei der Stange gehalten. Auch das Motiv erhält eine hinreichende Schilderung, die ein schreckliches Schicksal offenbart. Letzten Endes wird aber zu wenig Thrill erzeugt und Action abgeliefert, da es an temporeichen Szenen und direkten Konfrontationen mangelt. Im Vergleich mit zahlreichen anderen Survival-Thrillern leider nur unterer Durchschnitt.

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              999CINEASTOR666 06.11.2024, 06:43 Geändert 13.03.2025, 12:36

              Tauchfahrt des Schreckens (OT: Warlords of Atlantis / AT: Tauchfahrt des Grauens / Warlords of the Deep / Seven Cities of Atlantis) / GB / 1978

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              Wir schreiben das Jahr 1896. Das Schiff Texas Rose ist im Gebiet des Bermuda-Dreiecks unterwegs. Professor Aitken (DONALD BISSET) ist mit seinem Sohn Charles (PETER GILMORE) an Bord. Der Forscher nimmt die Dienste des Ingenieurs der hochmodernen Tauchglocke Greg Collinson (DOUG MCCLURE) in Anspruch. Gemeinsam tauchen sie ab, um sich auf die Suche nach Atlantis zu begeben. Beim Tauchgang werden sie von einer Art Plesiosaurier angegriffen und entdecken am Meeresgrund eine goldene Statue, die an Bord der Texas Rose gehoben wird.

              Die Crew sieht die Chance, reich zu werden. Sie planen eine Meuterei, doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen können, wird die Texas Rose von einer Riesenkrake angegriffen. Alle stranden nun in Atlantis, das von Außerirdischen in Menschengestalt bewohnt wird. Sie sind nicht die ersten und einzigen Menschen, die in Atlantis gestrandet sind. Da Greg den Gentleman spielen muss und einer Unschuld in Not beim Tragen helfen wollte, werden alle eingekerkert. Einzig Professor Aitken wird aufgrund seines Intellekts in die heiligen Hallen eskortiert. Professor Aitken soll dabei helfen, die Menschheit den Raum bezwingen zu lassen. Laut Professor Aitkens Expertise benötigt die Menschheit dafür noch ein Jahrtausend. Für die Außerirdischen ist ein Jahrtausend ein Wimpernschlag, für die den Bedingungen von Atlantis angepassten und nunmehr ebenfalls unsterblichen Menschen jedoch eine halbe Ewigkeit. Da sie all die Zeit nicht eingekerkert sein oder mit Zwangsarbeit verbringen wollen, planen sie die Flucht.

              Nach CAPRONA - DIE VERGESSENE WELT; DERSECHSTE KONTINENT und CAPRONA 2 - DIE RÜCKKEHR DER DINOSAURIER nun das vierte von KEVIN CONNOR inszenierte Fantasy-Abenteuer. DER WEIßE HAI und KRIG DER STERNE haben das Kino zwischenzeitlich revolutioniert, und die Zeit für naive Spektakel mit Gummi-Monstern und Pappmaché-Kulissen war längst vorüber. Nichtsdestotrotz haben wir hier einen sehenswerten Beitrag, und wenn man es manchmal altmodisch mag, fetzen Miniaturen, Puppen, Matte Paintings usw. einfach.

              Anfangs wird das kumpelhafte Verhältnis zwischen dem pragmatisch veranlagten Greg und dem wissensdurstigen Professor Aitken gefestigt. Dann kommen auch schon die Monster ins Spiel, zu denen wohl auch die raffgierige Besatzung des Schiffes gehört. Im Unterwasserreich ist sowohl der Science-Fiction-Aspekt als auch die Zweiklassengesellschaft von Interesse. Um Professor Aitken und Greg zur Räson zu bringen, präsentieren ihnen die Atlanter sogar Weltkriegs-Zukunftsvisionen, doch die Menschen wollen sich nicht belehren lassen und ihr Schicksal selbst an die Wand fahren. Man hätte meinen können, dass nach erfolgreicher und actionreicher Flucht Feierabend ist, doch zurück an Bord gibt es noch eine überraschende Wendung, die abermals für Action sorgt und bei der erneut die Riesenkrake mitmischt.

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                999CINEASTOR666 03.11.2024, 17:52 Geändert 03.11.2024, 17:58

                Der sechste Kontinent (OT: At the Earth's Core / AT: Der 6. Kontinent / Angriff der Dinosaurier / Edgar Rice Burroughs' At the Earth's Core / Der Kampf im Inneren der Erde) / GB/US / 1976

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                Der Film spannt nicht lange auf die Folter. Nach wenigen Minuten bohrt sich der eiserne Maulwurf auch schon zum Erdkern. Dort entdecken der schrullige und für den einen oder anderen Lacher sorgende Dr. Abner Perry (PETER CUSHING) und sein Assistent David Innes (DOUG MCCLURE) den Kontinent Pellucidar.

                Pellucidar ist noch vielfältiger und artenreicher als Caprona. Dort gibt es Vogelmenschen, riesige, kampflustige, aufrechtstehende Wildschweine, Schlingpflanzen, eine feuerspeiende Rieseneidechse usw. Verschiedene unzivilisierte menschliche Stämme werden vom Volk der animalischen Sagoth versklavt, denen die beiden Neuankömmlinge direkt in die Arme laufen.

                Ihre Befehle erhalten die Sagoth per Telepathie und Hypnose von den Mahar, bei denen es sich, um flugfähige Reptiloiden handelt. Während David das Herz von Prinzessin Dia (CAROLINE MUNRO) zurückerobern will, gelingt ihm die Flucht und er trommelt die Stämme zusammen, um die Schreckensherrschaft zu stürzen. Dr. Perry bringt den Wildlingen den Umgang mit selbstgebauten Bögen bei.

                Im Grunde kann ich fast das Gleiche schreiben, wie zu CAPRONA - VERGESSENE WELT. ... ist ein beeindruckender Science-Fiction-, Fantasy- und Abenteuer-Trasher voller irrwitziger Ideen, käsiger Tricktechnik und nonchalanten Wendungen. Hin und wieder fühlte ich mich zudem an DIE ZEITMASCHINE und PLANET DER AFFEN erinnert. Die Effekte galten schon dazumal, als völlig überholt, doch in die Bastelei wurde viel Mühe und Leidenschaft hineingesteckt.

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                  999CINEASTOR666 03.11.2024, 16:05 Geändert 03.11.2024, 16:05
                  über Sicario

                  Sicario / US/MX/HK / 2015

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                  Rückblickend betrachtet ist die Story ziemlicher Murks, aber das stellt man eben erst hinterher fest. Bis es zu dieser Gewissheit kommt, glaubt man, von einem bockstark besetzten, düsteren, abgründigen, undurchsichtigen und kompetent geschossenen Thriller gefesselt zu werden.

                  Warum ich mich letztendlich für 7 von 10 Punkten entschieden habe, ist wohl einzig und allein dem inszenatorischen Geschick zu verdanken. EMILY BLUNT bleibt blass, als FBI-Agentin. Ihr Idealismus gerät zuweilen sogar nervig. Auch DANIEL KALUUYA übernimmt eine eher undankbare Aufgabe. Die Rollen von JOSH BROLIN und BENICIO DEL TORO sind sich sehr ähnlich, weil sie ein gemeinsames Ziel verfolgen. Sie sind schroff, unseriös und unangenehm.

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                    999CINEASTOR666 02.11.2024, 23:52 Geändert 03.11.2024, 17:27

                    Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt (AT: Home Sweet Home: Where Evil Lives) / DE / 2023

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                    Ich wusste im Vorfeld nicht, dass es eine deutsche Produktion ist. Allerdings fielen mir direkt einige bekannte Namen ins Auge. Die Hauptrolle übernimmt NILAM FAROOQ (HEILSTÄTTEN /// 791 KM). Sie spielt eine hochschwangere Frau, die durch ein abgelegenes Landhaus schleicht. In Nebenrollen sind außerdem DAVID KROSS (PREY /// DER PFAU) und JUSTUS VON DOHNÁNYI (DER VORNAME /// DER NACHNAME), als abwesender Lebensabschnittsgefährte und Schwiegervater (in spe) zu sehen. Worüber ich total überrascht gewesen bin, ist, dass ANTON „FATONI“ SCHNEIDER eine kleine, unbedeutende Rolle bekleidet, als dubioser, Bienen züchtender Nachbar. FATONI ist das Pseudonym eines Münchner Sprechgesangskünstlers. Eine kleine Auswahl seines Œuvres findet man unterhalb.

                    Eine Besonderheit dieses Spukhausfilms ist, dass es sich um einen sogenannten One-Shot-Film handelt. Das heißt, der Film wurde ohne Schnitte in Echtzeit gedreht. Wenn man es gut machen will, verlangt solch ein Projekt jede Menge Planung, Vorbereitung und Präzision. Wenn man diese selbst auferlegten Gegebenheiten berücksichtigt, muss man eingestehen, dass es wirklich gut gemacht ist. Insbesondere, da mit Jump-Scares gearbeitet wird, bei denen sowohl Timing als auch Reaktionen passgenau sein müssen. All das ändert jedoch nichts an der Story. Diese ist nämlich minimalistisch, slow paced und vorhersehbar. Trotz alledem fühlte ich mich nicht gelangweilt, da Atmosphäre und Stimmung zunehmend intensiver und unheilschwangerer werden.

                    https://youtu.be/FDoI6KWBBls?si=DDjZuzp9eGQvcLFC

                    https://youtu.be/qfZbhJVgaEk?si=kIxGsm3WDTmr1uLU

                    https://youtu.be/zVwj7_iEwtw?si=-sanOhpcbUyB6Npu

                    https://youtu.be/TnVfIACGLKE?si=G4HmJ5QY4rAUj2AO

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                      999CINEASTOR666 02.11.2024, 20:44 Geändert 05.11.2024, 09:02

                      Dark Game - Wer stirbt, verliert (OT: DarkGame) / GB / 2024

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Solche Prämissen genießen bei meinereiner von Haus aus Wohlgefallen. Die Show nennt sich „Russian Roulette“ und wird im Darknet übertragen. Die Kandidaten wurden entführt und kämpfen bei sadistischen Spielen um Leben und Tod. Die Polizei hat die Show schnell auf dem Schirm. Die Cyber Unit versucht vergeblich, die Drahtzieher aufzuspüren. Selbst ein Hacker wird aus dem Knast geholt, um Hilfe zu leisten. Moderiert wird die Show von „The Presenter“ (ANDREW P. STEPHEN). Um ein größeres gewaltverherrlichendes Publikum anzusprechen, fasst The Presenter sogar den mutigen Entschluss, vom Dark ins Surface Web zu wechseln, wodurch Gesellschaftskritik geübt wird.

                      Der Grundtenor des Streifens ist durchgehend düster angelegt. Die Story steigt im Grunde direkt ein und ein adäquates Tempo wird beibehalten. Auch wenn man nicht von unbändigen Nervenkitzel heimgesucht wird, gestaltet sich die Story interessant, wegen des stetig steigenden Eskalationspotenzials. Ebenso interessant ist der ambivalente Hauptermittler Ben (ED WESTWICK). Er hat eine Vergangenheit, geht verbissen an den Fall ran und droht jederzeit durchzudrehen, vor allem, als es The Presenter zu einer persönlichen Angelegenheit macht. Eigentlich taugt er weder als Sympathieträger noch als Identifikationsfigur. Da er jedoch als moralische Instanz fungiert und funktioniert, schlägt man sich nichtsdestotrotz auf seine Seite.

                      The Presenter dreht mit der Zeit immer mehr am Rad und die sadistischen Spiele werden im Prinzip immer brutaler. Unter anderem wird mit einer Kettensäge hantiert, Russisch Roulette gespielt oder Abflussreiniger getrunken. Blut spritzt zwar in rauen Mengen, aber die Aktionen selbst werden nicht in aller Deutlichkeit zur Schau gestellt. The Presenter hat zum Schluss noch einen perfiden Plan in petto und was mir außerdem zu gefallen wusste, ist, dass man sich nicht für ein Happy End entschieden hat und sich ein Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung offengehalten wird.

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                        999CINEASTOR666 02.11.2024, 13:17 Geändert 02.11.2024, 13:17

                        All My Friends Are Dead (OT: #AMFAD: All My Friends Are Dead) / US / 2024

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        MARCUS DUNSTAN hat einst bei den Genre-Highlights THE COLLECTOR - HE ALWAYS TAKES ONE und THE COLLECTION - THE COLLECTOR 2 Regie geführt. Auch THE NEIGHBOR - DAS GRAUEN WARTET NEBENAN und UNHUMAN - WEM KANNST DU TRAUEN? gehen auf seine Kappe und absolut in Ordnung. Keine Ahnung, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Vielleicht liegt es an der Zusammenarbeit mit dem Produzenten von HAPPY DEATHDAY, dass seine neueste Kreation katastrophal geworden ist.

                        Ausschnitte von Fernsehsendungen, die von einem 20 Jahre alten Massaker bei einem Musikfestival berichten, erscheinen noch vielversprechend. Doch dann werden die jungen Leute vorgestellt, die sich auf den Weg zum Festival machen, das nach zwei Jahrzehnten wieder stattfinden soll. Diese sind oberflächlich, unsympathisch, ein bisschen dumm und nervig. Noch nerviger ist nur die Inszenierung. Einblendungen von Textnachrichten, Webvideos, Emojis sowie affige Musik und weitere willkürliche und völlig unnötige infantile, visuelle Spielereien zehren an den Nerven.

                        Beim Festival kommen sie auch nie an. Sie haben ein Haus in der Nähe des Festivalgeländes gemietet. Dort spielt sich nun die wenig interessante Handlung um Drogen, Alkohol, Bilder und Videos posten, Scheiße labern und ein bisschen Cockteasing ab. Ein Kiffer begegnet auch noch einem zugedröhnten, sprechenden Eichhörnchen im Wald. Währenddessen schleicht ein austauschbarer Killer mit LED-Maske umher und verkleinert das Grüppchen nach und nach. Die Kills sind im Grunde genommen rabiat, aber da sie per qualitativ minderwertigen CGI verschlimmbessert wurden, geht jedweder Realismus flöten.

                        Das Finale des quietschbunten Teenie-Slashers steigert das Tempo und gerät bisweilen actionreich. Wer den Sieben-Todsünden-Killer nachahmt und welche Motivation dahintersteckt, ist aber früh zu kombinieren, weshalb es mit Spannung nicht weit her ist. Da man dann nicht wusste, wann gut ist, überschlagen sich zum Schluss die Twists und es wird direkt eine Fortsetzung angekündigt. Wenn man der Linie treu bleibt, hält sich meine Vorfreude allerdings in Grenzen.

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                          999CINEASTOR666 31.10.2024, 22:37 Geändert 31.10.2024, 22:37

                          Caprona 2 - Die Rückkehr der Dinosaurier (OT: The People That Time Forgot / AT: Caprona II / Caprona 2. Teil - Menschen, die die Zeit vergaß / Caprona 2 - Verschollen im Eis / Edgar Rice Burroughs' 'The People That Time Forgot') / GB/US / 1977

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                          Da man den letzten Film von Amicus Productions auf Teneriffa gedreht hat, ist die Fortsetzung eine ganz andere. Man nutzt eben die kärgliche Vulkanlandschaft der kanarischen Insel, anstatt die prähistorische Welt schrill und bunt im Studio mit Matte Paintings, Pappmaschee usw. gebastelt zu haben. Retro-Charme, Nostalgie und Trash-Appeal büßen dadurch ein. Glücklicherweise muss aber nicht völlig auf solche Kulissen und Tricksereien verzichtet werden.

                          Erzählt wird die Geschichte einer Such- Befreiungs- und Rettungsaktion. Das Expeditionsschiff Polar Queen hat sich auf den Weg ins ewige Eis gemacht. Mit einer klapprigen Propellermaschine bewältigen der Pilot Hogan (SHANE RIMMER), der chauvinistische Expeditionsleiter Ben McBride (PATRICK WAYNE), die forsche Fotografin Lady Charlotte Cunningham (SARAH DOUGLAS) und der Wissenschaftler Norfolk (THORLEY WALTERS) schneebedeckte Berge. Flugsaurier-Angriffe zwingen sie zur Notlandung. Der Pilot bleibt vor Ort, um die Maschine wieder in Gang zu setzen und knallt nebenbei zahlreiche Flugsaurier ab. Die anderen begeben sich derweil auf die Suche nach dem verschollenen Bowen Tyler (DOUG MCCLURE). Sie treffen auf die Galu Ajor (DANA GILLESPIE). Sie kennt Tyler, hat von ihm die moderne Sprache gelernt, weiß, wo er zu finden ist, warnt vor den Na-Gas und besticht durch ihr üppiges Dekolletee.

                          Auch wenn ein armer Stegosaurus als Abschlepphilfe missbraucht wird, rücken Dinosaurier diesmal eher in den Hintergrund. Der Fokus liegt auf den zwei benannten Völkern. Die Na-Gas sind ein kriegerisches Volk, das auf Pferden reitet und deren Rüstungen an Samurais erinnern. Sie machen gute Miene zum bösen Spiel und lassen die gutgläubigen Expeditionsteilnehmer auf dem Berg der Totenschädel in die Falle tappen. Die Frauen sollen dem Vulkangott geopfert werden und die Männer werden eingekerkert. Dort lugt der vollbärtige Tyler durch einen Totenschädel, bricht durch die Wand und allesamt planen gemeinsam den Ausbruch.

                          Der erste Teil ging meines Erachtens eher in Richtung Fantasiefilm und hatte Anleihen eines Abenteuerfilms. Die Fortsetzung geht meines Erachtens eher in Richtung Actionabenteuer. Es dauert nicht lange, bis es durchgehend actionreich zugeht, wodurch Kurzweil garantiert ist. Man hat es sich auch nicht nehmen lassen etwas Humor unterzubringen, der amüsiert, ohne allzu aufdringlich zu sein. Auch den mythologischen Aspekt empfand ich interessant. Die Insel soll leben und einen eigenen Willen besitzen. Womit womöglich der aktive Vulkan gemeint ist, dessen Launen unkontrollierbar sind. Der Vulkan sorgt im Besonderen beim Finale für zahlreiche Explosionen und Brände. Ob sie es allesamt unbeschadet und rechtzeitig zur Polar Queen schaffen, seht selbst.

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                            999CINEASTOR666 30.10.2024, 10:08 Geändert 28.02.2025, 09:50

                            Caprona - Das vergessene Land (OT: The Land That Time Forgot / AT: Caprona - Das Land der Dinosaurier) / GB/US / 1974

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                            Dem US-amerikanischen Schriftsteller EDGAR RICE BURROUGHS haben wir nicht nur „Tarzan by the Apes“ zu verdanken, sondern auch „The Land That Time Forgot“. Amicus Productions hat sich der filmischen Adaptierung gewidmet. Erzählt wird eine unglaubliche Geschichte während des Ersten Weltkrieges. Ein britisches Frachtschiff wird von einem deutschen Unterseeboot versenkt. Die Überlebenden entern das Unterseeboot, doch durch einen manipulierten Kompass, kommen sie vom Kurs ab und erreichen die sagenumwobene eisummantelte Insel Caprona. Durch einen unterirdischen Fluss, geraten sie ins Inselinnere und treffen auf Dinosaurier und Urzeitmenschen.

                            ... ist ein beeindruckender Abenteuer- und Fantasiefilm voller großartiger Ideen, irrer Tricktechnik und frechen Wendungen. Die naive Entdeckerlust für die Welt vor Jahrmillionen hat nichts von ihrem Charme verloren und nostalgischen Reiz eingebüßt. Die Effekte galten schon zur damaligen Zeit überholt, doch in die Bastelei wurde viel Mühe und Leidenschaft hineingesteckt. Die große Stärke ist aber die Charakterentwicklung zwischen dem Amerikaner Bowen Tyler (DOUG MCCLURE) und dem Deutschen Kapitänleutnant von Schönfeldt (JOHN MCENERY). Die zunächst verfeindeten Parteien begraben das Kriegsbeil. Durch die gemeinsamen Abenteuer, entsteht eine Freundschaft, die auf beiderseitigen Respekt beruht.

                            Als aufmerksamer Zuschauer bemerkt man, dass die eigentlichen Helden Eindringlinge sind und rücksichtslos mit Flora und Fauna umgehen. Gewaltsam gehen sie gegen Dinosaurier und Urzeitmenschen vor. Oft auch völlig unprovoziert, um an Öl zur Weiterfahrt zu kommen. Keine Ahnung, ob es sich dabei um reinen Zufall handelt oder um eine beabsichtigte Kriegsallegorie bzw. Analogie auf Imperialismus, Kolonialismus, Genozid, Industrialisierung, Raubbau usw. Wie dem auch sei, ist es interessant dies zu beobachten.

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                              999CINEASTOR666 28.10.2024, 07:52 Geändert 28.10.2024, 13:20

                              Rippy - Das Killerkänguru (OT: The Red / AT: Rippy) / AU / 2024

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                              Ich wurde gleich zu Beginn von einem seifenoperhaften Offkommentar abgeschreckt, von denen man im Verlauf noch weitere zu hören bekommt. Das rührselige Geschwafel stammt dann von der Hauptprotagonistin. Sie ist Sheriff eines Kaffs im australischen Busch und gibt sich die Schuld am Tod ihres Vaters, den sie als Helden in Erinnerung behalten hat. Da die Gesetzeshüterin auf mich unsympathisch gewirkt hat, hat mich ihre Hintergrundgeschichte dramaturgisch nicht eingewickelt.

                              Manch einer verspricht sich womöglich ein trashy Creature Feature mit Witz, irren Ideen und Splattereinlagen. Dem ist leider nicht so. Der Streifen nimmt sich ziemlich ernst. Erzählt wird aber nur eine formelhafte und uninspirierte Geschichte. Ein Augenzwinkern hätte dem Treiben ganz gut getan, anstatt auf die Tränendrüse zu drücken.

                              Schuldgefühle und Beziehungsprobleme nehmen den Drive aus der Erzählung heraus, während die Kills ins Off verlagert werden und man nur die Resultate der Angriffe zu Gesicht bekommt. Erst auf der Zielgeraden wirft das computergenerierte Rote Zombie-Riesenkänguru auch mal ein Auto um und schlitzt eine Bauchdecke auf, sodass Gedärm herausplumpst. Aber alles in allem fällt der Showdown eher unspektakulär aus. Eingefleischte Genrefreunde werden den Streifen so oder so mitnehmen, aber lohnen tut es sich nicht wirklich.

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                                999CINEASTOR666 27.10.2024, 11:44 Geändert 01.11.2024, 16:25

                                Halloween - Left for Dead (OT: Left for Dead / AT: Devil's Night) / CA / 2007

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                                Nein, diese kanadische Low-Budget-Produktion ist kein Teil der berühmt-berüchtigten Halloween-Filmreihe, die JOHN CARPENTER 1978 in Gang gesetzt hat. Der Streifen wirkt eher wie eine Art Fanfilm. Als wollte Regisseur und Drehbuchautor CHRISTOPHER HARRISON seine eigene anspruchslose Version drehen und diese mit ein bisschen ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST und den wahren Verbrechen des kanadischen Serienkillers ROBERT WILLIAM „WILLIE“ PICKTON ausschmücken.

                                Dass sich der Streifen in allen Bereichen auf Amateurniveau befindet, hat mich per se nicht abgeschreckt. Solange ich Ambition erkenne und sich bemüht wird, aus den bescheidenen Mitteln etwas halbwegs Unterhaltsames herauszuholen, drücke ich das eine oder andere Auge zu. In all seiner Schlechtigkeit hat der Streifen nämlich irgendetwas. Mit einer Nettolaufzeit von gerade einmal 78 Minuten, tut er auch nicht sonderlich weh.

                                Die überschaubare Nettolaufzeit rührt womöglich daher, dass hier alles kurz und knapp abgefrühstückt wird. Ob nun der Prolog, die Exposition, die Mordserie, die Polizeiarbeit oder das Finale. Dramaturgie oder Spannung können so natürlich nicht entwickelt werden, aber zumindest wird keine Müdigkeit vorgeschützt. Wenn man den Film unzensiert sieht, sieht man blutige Kills und viel nackte Haut. Scream Queen DANIELLE HARRIS konnte engagiert werden und die finale Wendung ist im Grunde auch nicht übel.

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                                  999CINEASTOR666 25.10.2024, 20:48 Geändert 28.10.2024, 09:04

                                  Halloween: Resurrection (AT: Halloween 8 / Hall8ween /Halloween H2K / Halloween: Evil Never Dies / Halloween H2K: Evil Never Dies / Halloween: Homecoming / Halloween 8: The Homecoming / Hall8ween: The Homecoming / Halloween: MichaelMyers.com / Halloween 8: MichaelMyers.com) / US/CA / 2002

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                                  Nach dem Überraschungserfolg von HALLOWEEN H20: 20 JAHRE SPÄTER schob man diese gelungene Fortsetzung hinterher. Da das Sequel nicht geplant war und das Ende von HALLOWEEN H20: 20 JAHRE SPÄTER ziemlich endgültig ist, musste man sich etwas überlegen, um den umtriebigen Massenmörder wiederauferstehen zu lassen. Was man sich überlegt hat, erweist sich zwar ein bissel aus der Luft gegriffen, ist aber dennoch einigermaßen pfiffig gelöst. Eine große Hilfe ist aber auch, dass der Prolog rockt und bei genauerer Betrachtung, eine Retourkutsche ist.

                                  Anfang der 2000er waren Reality-Shows en vogue, wie bspw. THE OSBOURNES. An diesem damaligen Trend orientiert sich der Plot, was ich ebenfalls pfiffig finde. Sechs Collegestudenen wurden für die Show ausgewählt, die im Internet übertragen wird. Sie betreiben Recherche am Tatort. Sind sozusagen Enthüllungsjournalisten und sollen die Geburtsstätte des personifizierten Bösen auskundschaften. Webcams befinden sich im Haus und an den Körpern der Kandidaten. Dass die Bildqualität der Körperkameras grob verpixelt ist, soll als Stilmittel verstanden werden. Was die Teilnehmer nicht wissen, ist, dass die Show getürkt ist, weil das Publikum Sensation und Spektakel liebt. Die größte Überraschung ist aber, dass Michael Myers (BRAD LOREE) nach Hause zurückgekehrt, es sich heimelig gemacht hat und nicht gut auf ungebetene Gäste zu sprechen ist.

                                  Der Heimkehrer wird hier meines Erachtens sehr metaphysisch dargestellt. Er hat die Ruhe weg und schleicht bedächtig durchs Haus. Er beobachtet und passt den richtigen Moment ab, um zuzuschlagen. Die Szenen sind atmosphärisch, unheimlich, bedrohlich und spannend. Er empfindet keinen Schmerz und hat übermenschliche Kräfte. Er hebt Leute mit Leichtigkeit hoch oder schleudert sie durch die Gegend. Die blutigen Kills sind vielfältig und werden auch hergezeigt, sind aber nicht besonders innovativ. Was mich beim Showdown etwas irritiert hat, ist, warum es so schwierig sein soll, das Haus zu verlassen. Sie waren doch nicht eingeschlossen. Nun ja, einfach nicht darüber nachdenken oder die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit zum Tragen kommen lassen. BUSTA RHYMES packt beim Finale noch ein paar Kampfsporttechniken aus, die seine Figur aus dem Fernsehen hat. Das kann man als albern und deplatziert betrachten oder als unterhaltsames Augenzwinkern. Zum Schluss steht Michael ziemlich unter Strom, gibt dann aber doch noch das zu erwartende letzte Lebenszeichen.

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                                    999CINEASTOR666 23.10.2024, 19:22 Geändert 23.10.2024, 19:23

                                    Halloween H20: 20 Jahre später (OT: H20: 20 Years Later / AT: H20 / Halloween 7 / Halloween: H20 / Halloween: The Revenge of Laurie Strode / Halloween 7: The Revenge of Laurie Strode) / US / 1998

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                                    Ich hatte diesen Teil tausendmal besser in Erinnerung. Es ist aber auch eine halbe Ewigkeit her, als ich ihn gesehen hatte. Die Eröffnungsszene macht Laune und Lust auf mehr. Allerdings hält man sich beinahe bis zur 60. Minute mit Vorgeplänkel auf, um dann circa 20 Minuten Action aufzufahren. Der Soundtrack ist aber Bombe und die Atmosphäre ist wunderbar Neunzigerjahre.

                                    Laurie Strode (JAMIE LEE-CURTIS) hat vor 20 Jahren die Mordserie ihres Bruders überlebt. Sie lebt unter anderem Namen in Kalifornien mit ihrem 17-jährigen Sohn John (JOSH HARTNETT) und ist Direktorin einer Eliteschule. Sie leidet an Angstzuständen, Albträumen, Verfolgungswahn sowie Alkohol- und Medikamentensucht. Sie hat ein Verhältnis mit dem Schulpsychologen und ihr Sohn will einfach nur ein ganz normales Leben führen, mit Freunden abhängen und Party machen, anstatt Rücksicht auf und Verantwortung für seine traumatisierte Mutter zu übernehmen. JANET LEIGH (PSYCHO) ist die Mutter von JAMIE LEE-CURTIS, spielt hier eine Nebenrolle und gibt einen mütterlichen Rat mit auf den Weg.

                                    Die Szene mit einer Mutter und ihrer kleinen Tochter auf einer unbewirtschaften Rastplatz-Toilette ist spannend. Auch LL COOL J als Wachmann ist ulkig, wenn er seiner Herzallerliebsten Zeilen seines geplanten Romans am Telefon vorliest und sie kommentiert, was sie davon hält. Dass Michael (CHRIS DURAND) ab und an ein Auge auf ihn wirft, ist auch spannend. Aber letzten Endes passiert nichts. Michael ist passiv, inkonsequent. Wie gesagt, schlägt er erst wieder nach knappen 60 Minuten zu.

                                    Der in etwa 20-minütige Showdown ist zwar dufte, kann aber die Hinhaltetaktik nicht ungeschehen machen. Der Showdown ist auch ab und an ein bisschen albern, da Michael nicht mehr als das ultimative, schmerzbefreite, empfindungslose und unkaputtbare Böse dargestellt wird. Er ist scheinbar unter die Leichtathleten oder Akrobaten gegangen, als er sich mit einem Arm ganz langsam von der Decke herablässt. Nach einem Tritt in die Weichteile reißt er zudem die Klüsen auf. Zum Schluss wird er dann anscheinend auch noch sentimental.

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                                      999CINEASTOR666 23.10.2024, 16:25 Geändert 23.10.2024, 17:56

                                      Halloween 6 - Der Fluch des Michael Myers (OT: The Curse of Michael Myers / AT: Halloween VI - Der Fluch des Michael Myers / Halloween - Der Fluch des Michael Myers / Halloween: Der Fluch des Michael Myers / Halloween 6: Der Fluch des Michael Myers / Hall6ween / H 6 / Halloween 6 / Halloween 666: The Origin of Michael Myers) / US / 1995

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                                      Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, diesen Teil jemals zuvor gesehen zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Dieser Teil ist ebenso krude wie der dritte Teil. Der dritte Teil hat immerhin sein eigenes Ding durchgezogen und Michael Myers außen vor gelassen. Zumindest kann man dem sechsten Auswuchs zugutehalten, dass er abermals versucht hat, in eine andere Richtung zu galoppieren. Ob es das wirklich gebraucht hätte, sei aber erst einmal dahingestellt.

                                      Jedenfalls hat Michael Myers (GEORGE P. WILBUR) seine Nichte Jamie Lloyd (J. C. BRANDY) vergewaltigt und geschwängert. WTF!!! Jamie ist auf der Flucht vor ihrem bösen Onkel und kann den Säugling erfolgreich verstecken, bevor sie vom Kindsvater brutal ermordet wird. Mit der Figur der Nichte geht dieser Teil also absolut respektlos um. Das gemeinsame Baby ist dann eine Art MacGuffin. Michael Myers ist nämlich verflucht und kann den Fluch nur brechen, wenn er all seine Verwandten abschlachtet. WTF!!! Hinter alledem steckt übrigens ein uralter Kult, der nicht nur Okkultismus/Paganismus ins Spiel bringt, sondern auch ein wenig Science-Fiction. Die Sekte ist nämlich auch am Neugeborenen interessiert, um es zu klonen, Michael zu reinkarnieren und das ultimative Böse zu kontrollieren. WTF!!!

                                      In schriftlicher Form klingt das knorke, ist aber erzählerisch abstrus und konfus umgesetzt worden. Das Ganze wirkt nur noch lächerlich und albern. Dafür ist dieser Teil bei den Kills aber der bis hierher mit Abstand rabiateste und so manche Szene ist schon atmosphärisch dicht gewerkelt. DONALD PLEASANCE befand sich zu den Dreharbeiten im gehobenen Alter, ist nur noch sporadisch zu sehen und hat die Veröffentlichung nicht mehr miterlebt. Die anderen Darsteller*innen – darunter der junge PAUL RUDD – sind im Mittelfeld einzuordnen.

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                                        999CINEASTOR666 22.10.2024, 11:09 Geändert 22.10.2024, 14:56

                                        Fürchte die Schatten (OT: From the Shadows / AT: The Last Call / In the Shadows) / US / 2022

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                                        Filme über Sekten finde ich in den meisten Fällen hochinteressant. In diesem Film wenden sich 5 (ehemalige) Sektenmitglieder per Videokonferenz an eine paranormale Forscherin, denn sie sind die einzigen Überlebenden einer mysteriösen Explosion, der sie bezichtigt werden.

                                        Auch das Narrativ des Desktop-Thrillers finde ich immer wieder spannend, aber dieser Beitrag ist unausgegoren. Während der Videokonferenz sollen die Hintergründe des Kults durchleuchtet werden. Dabei handelt es sich um kryptisches Geschwurbel, dem es an Plausibilität mangelt. So weit wie ich es verstanden habe, geht es letztendlich um Transzendenz. Also zu einer Art Gottheit zu werden. Doch Gott zu spielen, war noch nie eine gute Idee. Wo Licht ist, fällt nämlich auch Schatten.

                                        Die paranormale Forscherin muss den Sektenmitgliedern alles aus der Nase ziehen und will den Andeutungen zunächst keinen Glauben schenken. Als sich Gegenstände selbstständig machen und etwas in die Luft fliegt, ändert sich ihre Einstellung. Später mutet das Treiben fast wie ein Slasher an, als ein ehemals leitendes Mitglied auftaucht, das vor der Macht gewarnt hatte.

                                        Scheinbar hat er bereits eine höhere Stufe erreicht. Er ist schrecklich entstellt, kann durch den Raum reisen und hat vor die Sektenmitglieder zu ermorden. Dieser Umstand fördert ein paar solide Bluteffekte zu Tage inklusive eines sprechenden (!) Kehlenschnitts. Dem Killer sind jedoch Schattenwesen auf den Fersen, deren konkrete Absichten jedoch nicht näher beleuchtet werden, was zu einem eher ernüchternden Ausgang der Geschichte führt.

                                        Die Besetzung wirkt bemüht, aber weder Chemie noch Sympathie stehen im Raum. Die Schattenwesen mit den leuchtenden Augen jagen auch keinen Schauer über den Rücken und generell sind nur wenige atmosphärische Szenen auszumachen. Auch die Ausflüge in Gedankenwelten sind keine visuellen Meisterleistungen. Man bemerkt, dass der finanzielle Aufwand so gering wie möglich gehalten werden sollte. Allerdings nimmt sich der Stoff viel zu ernst, um zumindest trashy unterhalten hätte zu können.

                                        3,5 Lichtenberg-Figuren

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                                          999CINEASTOR666 21.10.2024, 17:14 Geändert 22.10.2024, 09:26

                                          Scre4m (OT: Scream 4 / AT: Scream IV) / US / 2011

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                                          Der helle Wahnsinn, wer hier neben den Legacy-Figuren Gale Weathers-Riley (COURTNEY COX); Sheriff Dewey Riley (DAVID ARQUETTE) und selbstverständlich Sidney Prescott (NEVE CAMPBELL) bei der letzten Regiearbeit von WES CRAVEN mitspielt. EMMA ROBERTS; RORY MCCAULKIN; KRISTEN BELL; ANTHONY ANDERSEN; LUCY HALE; ALISON BRIE und ADAM BRODY. Apropos EMMA ROBERTS. Sie legt hier eine wahnsinnige Performance hin und spielt alle an die Wand.

                                          Dass neue Jahrzehnt hat neue Regeln in petto. Nice fand ich, dass nunmehr Bezug zum Saw-Franchise und anderweitigen damals angesagten Horrorfilmen aufgenommen wird. Die Telefonie war ja schon immer ein wesentlicher Bestandteil der Scream-Reihe. Doch nun kommt auch das Internet hinzu. Die Scream-Reihe ist im digitalen Zeitalter angekommen. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind bei den Teens beliebt. Erstaunlich, wie aktuell die hier behandelten Themen auch heutzutage noch sind. Natürlich würde man gerne eine Internetpersönlichkeit werden. Ohne viel zu können oder etwas dafür getan zu haben, berühmt werden. Famegeilheit wird zu einer Art Sucht und jedwede Moral wird über Bord geworfen.

                                          Stab ist mittlerweile in die siebte Runde gegangen und Sidney kehrt für die Lesereise zu ihrem Buch pünktlich zum 15. Jahrestag des Woodsboro-Massakers in die Kleinstadt zurück. Sidney kommt bei ihrer Tante und Cousine unter. Ihre Cousine hat mit ihrem aufdringlichen Ex-Freund zu kämpfen und wenn jemand schlechte Erfahrungen mit einem Ex-Freund hat, ist es Sidney. Dadurch haben die beiden direkt eine tiefere Verbindung, obwohl sie sich eigentlich nicht so gut kennen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vor allem als abermals eine Mordserie beginnt, der Leute aus ihrem näheren Dunstkreis zum Opfer fallen.

                                          Gale Weathers-Riley verbündet sich derweil mit zwei Filmfreaks, die ihr erklären, dass bei einem Slasherfilm als nächstes eine Party anstehen würde, bei der es zu einem Massaker kommt. So ist es dann auch, denn ein Stab-Filmmarathon steht an. Der Plot ist meines Erachtens spannend und unterhaltsam gestaltet. Das Whodunit hält einige Überraschungen bereit und die Morde geraten etwas derber, als bei den Vorgängern. Dass ich das Whodunit durchschauen konnte, wird durch den doppelten Showdown wettgemacht.

                                          7,5 Defibrillatoren

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                                            999CINEASTOR666 20.10.2024, 13:21 Geändert 20.10.2024, 13:21

                                            Scream 3 / US / 2000

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                                            Die zweite Fortsetzung bringt zum Ausdruck, den Abschluss einer Trilogie bilden zu wollen. Die Story beschäftigt sich, mit den Dreharbeiten zum Film im Film. Beim Film im Film, handelt es sich ebenfalls, um den bereits dritten Teil. Theoretisch könnte „Stab 3“ erst nach den Geschehnissen dieses Teils gedreht werden. Doch geldgeile Studiobosse/Produzenten wollen die Cashcow melken, solange die Zitzen noch warm sind. Wie im echten Leben, schieben sie eine sinnlose fiktive Fortsetzung an.

                                            Ich mag Filme über den Dreh eines Films ganz gerne. Die Eröffnungssequenz rechnet direkt mit einem alten Bekannten ab. Die Legacy-Figuren Gale Weathers (COURTNEY COX), Deputy Dwight „Dewey“ Riley (DAVID ARQUETTE) und selbstverständlich Sidney Prescott (NEVE CAMPBELL) sind mit von der Partie und treffen auf dem Filmgelände auf die Darsteller, die sie mimen sollen. Auch diese und weitere Protagonisten werden gekonnt eingebunden. Jay (JASON MEWES) und Silent Bob (KEVIN SMITH) spazieren dort übrigens auch herum.

                                            Wieder einmal ist ein Nachahmungstäter ins Ghostface-Kostüm geschlüpft, um Telefonterror zu betreiben und die Besetzungsliste auszudünnen. Sidney lebt derweil unter anderem Namen im hohen Norden. Sie kriegt erst Wind von der Sache und bricht zum Ort der Verbrechen auf, als sie einen der berühmt-berüchtigten Anrufe bekommt. Randy Meeks (JAMIE KENNEDY) überrascht mit einer Videobotschaft und klärt über die Regeln des letzten Teils einer Trilogie auf. Alles ist möglich. Selbst die Hauptfigur kann nun das Zeitliche segnen. Der Killer besitzt übernatürliche Kräfte. Und alles hängt mit einem dunklen Geheimnis der Vergangenheit zusammen.

                                            Um dieses dunkle Geheimnis der Vergangenheit, dreht es sich dann auch vordergründig. CARRIE FISHER spielt eine Archivarin des Studios und kann helfen. Ihre Figur ist gefrustet darüber, dass sie damals die Rolle der Prinzessin Leia Organa nicht bekommen hat, weil sie nicht mit GEORGE LUCAS schlafen wollte. Wie Meta kann man eigentlich sein?! Das Whodunit wirkt diesmal nicht so beliebig und als wolle es nur das Original kopieren. Man hat sich etwas einfallen lassen, es ist unterhaltsam und ich hatte lange Zeit einen Verdacht, der sich nicht bestätigt hat. Als mein Verdacht aus dem Spiel genommen wurde, konnte ich jedoch rasch eins und eins zusammenzählen. Die Kills sind nicht allzu brutal zur Schau gestellt, doch der Showdown dreht dann nochmal auf und liefert ein zufriedenstellendes Ende.

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                                              999CINEASTOR666 18.10.2024, 12:15 Geändert 20.02.2025, 11:15

                                              The Instigators / US / 2024

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Rory (Oscarpreisträger MATT DAMON) und Corby (Oscarpreisträger CASEY AFFLECK) beteiligen sich aus unterschiedlichen Beweggründen an einem Raubüberfall. Bei einer Veranstaltung zur Bürgermeisterwahl, soll ein Haufen Kohle vom noch amtierenden korrupten Bürgermeister erbeutet werden. Bereits nach kürzester Zeit gerät der Coup völlig aus dem Ruder. Die beiden befinden sich auf der Flucht vor der Polizei. Rory bittet seine Therapeutin Dr. Donna Rivera (HONG CHAU) um Hilfe. Getarnt als Geisel versucht sie, die beiden aus dem Schlamassel zu ziehen.

                                              Hierbei handelt es sich um eine Buddy-Actionkomödie, die sich durchgehend unterhaltsam und freundlich ansehen lässt. Die Dynamik des besagten Trios ist astrein. Spielfreude und Charme überspielen so manche Schwachstelle. Die Handlung hört sich vielleicht 08/15 an, ist aber effizient angeordnet und durchgetaktet, sodass das Treiben trotz alledem nicht formelhaft, uninspiriert und vorhersehbar anmutet. Der Humor ist glücklicherweise nicht zu übertrieben. Es sind vielmehr kleinere Spitzen, die in den richtigen Momenten eingeschoben werden. Soll heißen, es wird nicht derart peinlich und albern wie bei vielen anderen Genrekollegen. Hier und da gibt es natürlich die eine oder andere harmlos gestaltete Actionszene und auch ein Hauch Tiefgründigkeit kommt vor.

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                                                999CINEASTOR666 17.10.2024, 18:53 Geändert 18.10.2024, 14:35

                                                Der Dämon mit den blutigen Händen (OT: Blood of the Vampire) / GB / 1958

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Es ist schlichtweg Bauernfängerei, dass der Streifen als Vampirfilm verkauft wird, aber letzten Endes halb so wild. Die Produktion sieht zwar aus wie ein Gothic Horror aus dem Hause Hammer oder Amicus, ist aber ein Medizin- oder vielmehr Mad-Scientist-Thriller. Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts und wenn man dem Film Glauben schenken mag, galten Bluttransfusionen dazumal als Scharlatanerie.

                                                Dr. John Pierre (VINCENT BALL) wird der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen und soll auf einer Gefängnisinsel landen. Als er von Wachmännern abgeholt wird, wird er jedoch mit einer Kutsche zu einer Anstalt für psychisch kranke Straftäter verbracht. Die Wärter sind Sadisten und die Insassen werden unter unmenschlichen Bedingungen eingekerkert. Auch die Zahl der Todesfälle unter den Inhaftierten ist besorgniserregend.

                                                Die Einrichtung erinnert an ein Konzentrationslager und der Leiter Dr. Callistratus (DONALD WOLFIT) an JOSEPH MENGELE. Er hat einen stummen, buckligen, humpelnden und schrecklich entstellten Handlanger namens Carl (VICTOR MADDERN) und missbraucht die Insassen, als Versuchskaninchen für seine grausigen Experimente, in die er Dr. John Pierre einspannt. Als Gehilfe genießt Dr. John Pierre einige Freiheiten, doch ist weniger an der Forschung als an seiner tatsächlichen Freiheit interessiert.

                                                Der Film besitzt überraschend viel Handlung und erzählt fesselnd und lebendig, ohne auf der Stelle zu treten oder sich im Kreise zu drehen. Da sich die Gewalt meist abseits der Kamera abspielt, ist die Fantasie des Publikums gefragt. Der Fokus liegt auf atmosphärischer Dichte, gut ausgestattete Kulissen und prachtvolle Kostüme. Das Schauspiel und die Synchronisation befinden sich auf einem guten Niveau. Für alle die auf Science-Fiction-Schlocks der Fünfzigerjahre abfahren, spreche ich eine klare Empfehlung aus.

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                                                  999CINEASTOR666 15.10.2024, 19:44 Geändert 15.10.2024, 19:48

                                                  Blood and Snow / CA / 2023

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                                                  Keine Ahnung, warum man eine fast zweistündige Laufzeit ansetzt, wenn man kaum etwas zu erzählen und zu zeigen hat. Aufgrund des Settings, kommt einen selbstverständlich ruckzuck DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT in den Sinn. Hier nimmt jedoch ein außerirdischer Parasit von einer Wissenschaftlerin Besitz, die nun zu enorm körperlicher Kraft gelangt und besonders lernfähig ist, nicht friert, großen Appetit entwickelt und sich verbreiten will.

                                                  Bis mal dieses oder jenes passiert, muss man sich jedoch zu oft und zu lange mit Langeweile, mäßigem Schauspiel, einer miesen Synchronisation und flachen Dialogen herumschlagen. Zumindest gönnt man dem Publikum vor allem hinten heraus einige Gewalteinlagen und eine böse Pointe, die dem bereits erwähnten DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT Tribut zollt. Dennoch mangelt es der ungerechtfertigten Laufzeit über weite Strecken an Originalität, Eigenständigkeit, Dramaturgie und Action.

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                                                    999CINEASTOR666 15.10.2024, 19:05 Geändert 15.10.2024, 22:06

                                                    Arcadian - Sie kommen in der Nacht (OT: Arcadian) / US/IE/CA / 2024

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Ich habe in erster Linie wegen NICOLAS CAGE eingeschaltet. Diesmal spielt er einen besorgten Familienvater, der versucht, seine beiden streitlustigen Söhne Joseph (JAEDEN MARTELL) und Thomas (MAXWELL JENKINS) zu beschützen. Allerdings kann sein Können diesmal nicht viel retten, da sein Beitrag zur Passivität verdammt wurde.

                                                    Zunächst habe ich gedacht, dass es sich um ein dröges Kammerspiel handeln würde. Das ist zum Glück nicht der Fall. Thomas sucht nämlich häufiger einen nahe gelegenen Bauernhof auf, weil dort die hübsche Charlotte (SADIE SOVERALL) lebt. Beide sehnen sich nach Nähe zueinander. Bevor die Nacht hereinbricht, muss er allerdings Zuhause sein, da sonst dubiose Kreaturen Jagd auf ihn machen würden. Dummerweise fällt er auf dem Heimweg in einen Felsspalt inmitten des Waldes. Sein besorgter Vater macht sich auf die Suche nach ihm und wird dabei lebensbedrohlich verletzt.

                                                    NICOLAS CAGE tritt an dem Punkt in den Hintergrund und lässt JAEDEN MARTELL und MAXWELL JENKINS den Vortritt. Seine Söhne hoffen auf Hilfe von den Bewohnern des nahe gelegenen Hofes, doch werden abgewiesen. Kurze Zeit später blasen die Monstren zum Angriff und aus dem postapokalyptischen Survival-Thriller und reservierten Familiendrama wird ein drolliger Actionfilm samt Kleinstteilen des Heranwachsenden- und Liebesfilms.

                                                    Die Monstren konnte ich derweil nicht wirklich ernst nehmen und auch nicht herausfinden, was sie darstellen sollen. Ob Primaten, Werwölfe oder anthropomorphe Hunde ist in der Dunkelheit schwer zu erkennen. Dass man nichts über den Weltuntergang erfährt und woher die Viecher kommen, hat mich weniger gestört, wäre aber schon interessant gewesen. Sie können jedenfalls ihre Finger in die Länge wachsen lassen, wie Raketenwürmer aus dem Erdreich schießen oder wie Critters herumrollen, was in einem Feuerrad ausartet. Doch am ulkigsten ist wohl oder übel, wenn sie mit ihren Mäulern oder langen Schnauzen in wahnsinniger Geschwindigkeit klappern. Das ist einfach total albern. Mit solch primitiven und mit Schusswaffen leicht zu tötenden Biestern, könnte die Menschheit zudem ohne Probleme kurzen Prozess machen.

                                                    Was mir auch noch negativ aufgefallen ist, ist die unruhige Kamera. Selbst bei ruhigen Dialogszenen, wackelt und schwenkt die Kamera, wie verrückt, sodass es eigentlich nicht als beabsichtigtes Stilmittel betrachtet werden kann, das Dynamik suggerieren soll. Alles in allem würde ich zu A QUIET PLACE oder IT COMES AT NIGHT raten.

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