999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Hypnotic / US/GB/CA / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit HYPNOTIC liefert ROBERT RODRIGUEZ einen stylischen und spannungsgeladenen Thriller, der das Publikum von der ersten Minute an in seinen Bann zieht. Der Film kombiniert raffinierte Mindgames mit packender Action und erinnert dabei an Werke wie MEMENTO oder INCEPTION, ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren.
BEN AFFLECK überzeugt in der Hauptrolle als Detective Danny Rourke, der nicht nur einen mysteriösen Fall lösen muss, sondern auch nach seiner verschwundenen Tochter sucht. Seine Performance ist nuanciert und bringt sowohl Härte als auch Verletzlichkeit mit. ALICE BRAGA brilliert als mysteriöse Diana Cruz, eine Frau mit tiefem Wissen über hypnotische Manipulation. WILLIAM FICHTNER hingegen liefert eine eindringlich-bedrohliche Darstellung als ungreifbarer Antagonist Lev Dellrayne – ein Schurke, der mit subtilen Gesten für Gänsehaut sorgt.
ROBERT RODRIGUEZ gelingt es meisterhaft, Spannung aufzubauen, indem er die Realität immer wieder infrage stellt. Die hypnotischen Fähigkeiten, die die Figuren beeinflussen, sorgen für atemberaubende Wendungen und visuell beeindruckende Sequenzen. Besonders die Art und Weise, wie die Wahrnehmung der Charaktere und des Publikums manipuliert wird, verleiht HYPNOTIC eine besondere Intensität.
Auch visuell spielt der Film seine Stärken aus: Die Kameraarbeit ist dynamisch, die Farbpalette düster und atmosphärisch. Die Actionsequenzen sind präzise inszeniert und wirken nie überladen, sondern stets organisch in die Handlung integriert. Der Score unterstützt die hypnotische Wirkung der Story und trägt dazu bei, dass die Spannung bis zum letzten Moment hoch bleibt.
Fazit: HYPNOTIC ist ein cleverer, temporeicher Thriller, der mit starken Darstellern, einer fesselnden Story und überraschenden Twists überzeugt. Fans von intelligentem Spannungskino mit einer Prise Science-Fiction sollten sich diesen Film nicht entgehen lassen.
Companion – Die perfekte Begleitung (OT: Companion) / US / 2025
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
COMPANION – DIE PERFEKTE BEGLEITUNG erzählt von toxischen Beziehungen und Female Empowerment im Gewand eines Sci-Fi-Thrillers. Im Zentrum steht Iris (SOPHIE THATCHER), die mit ihrem scheinbar perfekten Freund Josh (JACK QUAID) ein erholsames Wochenende mit Freunden in einem abgelegenen Haus am See verbringt. Doch schnell wird klar, dass hinter seiner charmanten Fassade Manipulation und Kontrolle stecken. Während Iris nach und nach die erschütternde Wahrheit über ihre eigene Existenz entdeckt, entwickelt sich der Film zu einem psychologischen Albtraum.
SOPHIE THATCHER spielt Iris mit einer glaubwürdigen Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit. Sie wandelt sich im Laufe der Handlung von einer verunsicherten jungen Frau zur Kämpferin, während JACK QUAID das perfekte Bild eines charismatischen, aber toxischen Partners verkörpert. Die Nebenrollen, unter anderem LUKAS GAGE und RUPERT FRIEND, ergänzen das Ensemble sinnvoll und verstärken das Spannungsfeld zwischen Abhängigkeit und Selbstbefreiung.
Ein interessanter Widerspruch des Films liegt in seiner Inszenierung: Sie wirkt auf den ersten Blick bewusst kitschig, doch darunter brodelt eine düstere, bedrohliche Atmosphäre, die sich mit jeder Szene mehr entfaltet. Diese Kontraste verstärken das Gefühl der Manipulation, dem Iris ausgesetzt ist – sie lebt in einer Welt, die hübsch verpackt ist, aber faul von innen.
Besonders gelungen ist die zentrale Wendung, die das Publikum eiskalt erwischt und die Geschichte in eine unerwartete Richtung lenkt. Leider schöpft der Film sein Potenzial danach nicht voll aus und macht es sich am Ende etwas zu einfach.
Erwähnenswert sind auch die teils drastischen Gewalteinlagen. Diese abrupten Spitzen sorgen für einige Schockmomente und verstärken das beklemmende Gefühl der Bedrohung, das sich durch den Film zieht.
Fazit: COMPANION – DIE PERFEKTE BEGLEITUNG bleibt trotz seiner Schwächen ein ungewöhnlicher Genremix mit starker Atmosphäre und spannenden Ansätzen. Wer einen Thriller mit psychologischem Tiefgang, düsterem Unterton und einer Prise Sci-Fi sucht, dürfte hier fündig werden – auch wenn am Ende mehr möglich gewesen wäre.
Mirrors 2 / US / 2010
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit MIRRORS 2 versuchte Regisseur VÍCTOR GARCÍA, die Prämisse des ersten Teils fortzuführen, doch das Ergebnis bleibt hinter den Erwartungen zurück. Trotz einer soliden Besetzung gelingt es dem Film nicht, sich aus dem Schatten seines Vorgängers zu lösen oder eine eigene Identität zu entwickeln.
Durch einen Autounfall, bei dem seine Verlobte starb, befindet sich Max Matheson (NICK STAHL) in psychiatrischer Behandlung und nimmt Medikamente. Um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, nimmt er einen Job als Nachtwächter in der Firma seines Vaters Jack (WILLIAM KATT) an. Kaum hat er die Arbeit begonnen, sieht er eine mysteriöse Frau in den Spiegeln und beginnt erneut, an seinem Verstand zu zweifeln.
Derweil sucht Elizabeth Reigns (EMMANUELLE VAUGIER) ihre seit über zwei Monaten vermisste Schwester. Durch Zufall lernen sich Max und Elizabeth kennen, und beide merken schnell, dass ihre Geschichten irgendwie miteinander verbunden sind …
Positiv hervorzuheben sind einige der Horror-Effekte, die handwerklich solide umgesetzt wurden und für vereinzelte Schockmomente sorgen. Der Film nutzt Spiegel geschickt als zentrales Element des Horrors, indem er mit Spiegelillusionen und übernatürlichen Erscheinungen spielt. Eine der einprägsamsten Szenen ist die brutale Duschsequenz, in der eine Frau enthauptet wird. Diese Szene kombiniert praktische Effekte mit CGI und sorgt für einen der wenigen wirklich intensiven Horrormomente des Films. Ansonsten setzt MIRRORS 2 auf typische Jumpscares und einige blutige Splatterszenen, die aber selten über Genre-Durchschnitt hinausgehen.
Allerdings bleibt der Film insgesamt formelhaft und uninspiriert. Die Handlung ist vorhersehbar, die Charaktere weitgehend eindimensional, und die Spannung hält sich in Grenzen. Zudem fehlt MIRRORS 2 das düstere und bedrohliche Flair des ersten Teils.
Fazit: Unterm Strich bietet der Film solide, aber wenig innovative Horrorkost. Fans von Geisterhorrorfilmen könnten den ein oder anderen gelungenen Moment finden, doch insgesamt bleibt MIRRORS 2 eine mittelmäßige Direct-to-DVD-Produktion, die kaum im Gedächtnis bleibt.
Showtime / US/AU / 2002
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
SHOWTIME ist eine schrille Actionkomödie von TOM DEY, die inmitten des Hollywood-Universums angesiedelt ist und mit einer überraschend humorvollen Kombination aus ROBERT DE NIRO und EDDIE MURPHY aufwartet. Der Film erzählt die Geschichte von zwei völlig unterschiedlichen Polizisten – der ehrgeizige und eher steife Detective Mitch Preston (ROBERT DE NIRO) und der chaotische, aber charmante Trey Sellars (EDDIE MURPHY) – die sich widerwillig als Team für eine Reality-TV-Show zusammenfinden müssen.
Was SHOWTIME von anderen Komödien unterscheidet, ist sein Spiel mit dem Genre, das sowohl die Action- als auch die Reality-TV-Welt parodiert. Der Film führt das Konzept von Polizisten, die zu Fernsehstars werden, zu einem übertriebenen, fast karikaturesken Level. Dabei wird besonders auf die Absurdität des "echten" Lebens im Fernsehen eingegangen – die Inszenierung von Action und Drama als Unterhaltung.
Die Chemie zwischen ROBERT DE NIRO und EDDIE MURPHY ist offensichtlich die größte Stärke des Films. ROBERT DE NIRO, der eher für seine ernsteren Rollen bekannt ist, liefert hier eine unerwartet komische Leistung ab, während EDDIE MURPHY, als spritziger Eddie, den Film mit seinem gewohnt schnellen Humor trägt. Ihre Dynamik funktioniert gut, auch wenn man nie so richtig das Gefühl hat, dass ihre Charaktere wirklich miteinander wachsen. Die Witze funktionieren größtenteils, doch der Humor schwankt zwischen klischeehaften und wirkungsvolleren Momenten.
Die Action selbst ist übertrieben und absichtlich humorvoll, was der Komödie mehr Leichtigkeit verleiht, als sie vielleicht verdient. Doch auch hier bleibt SHOWTIME ein bisschen zu sehr in seinen eigenen Klischees gefangen und fehlt es an wirklicher Substanz. Die Inszenierung von Regisseur TOM DEY bleibt insgesamt uninspiriert und folgt zu sehr dem bekannten Muster von Buddy-Movies.
Fazit: Insgesamt bietet SHOWTIME eine unterhaltsame, wenn auch oberflächliche Zeit. Wer auf der Suche nach einer spritzigen Unterhaltung ohne großen Tiefgang ist, wird den Film genießen können, auch wenn der Humor nicht immer zündet und die Geschichte manchmal zu vorhersehbar bleibt.
Blood Star – Gnadenlose Jagd (OT: Blood Star) / GB / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dass eine junge, hübsche Frau mutterseelenallein irgendwo im Nirgendwo unterwegs ist, ist ebenso wenig innovativ wie die Tatsache, dass ein Gesetzeshüter es mit dem Gesetz nicht allzu genau nimmt. Dennoch bildet dieses Szenario eine Grundlage, auf der aufgebaut werden kann. Allerdings hat man sich für einen generischen Ablauf entschieden. Der Film lässt das Publikum lange zappeln, bleibt dabei jedoch sehr dialoglastig. Leider sind die Gespräche dürftig, und die Figurenzeichnung wirkt klischeehaft.
Auch das Schauspiel hat mich nicht überzeugt, was jedoch an der naiven und stereotypen Charakterzeichnung liegen könnte. Die wesentlichen Figuren sind allesamt kaputte Seelen. Besonders absurd ist eine Unterhaltung zwischen der Protagonistin Bobbi (BRITNI CAMACHO) und der Kellnerin Amy (SYDNEY BRUMFIELD), deren Kündigung sie verschuldet hat. Ohne jede Zurückhaltung werden dabei Themen wie häusliche Gewalt, Alkoholismus, Heroinabhängigkeit und sogar Mutmaßungen über Kindesmissbrauch angesprochen. Das ist kein Smalltalk, sondern eine völlig unpassende, an den Haaren herbeigezogene Therapiesitzung.
Das Verhalten von Bobbi bleibt oft unlogisch und schwer nachvollziehbar. Vielleicht ist es aber auch Absicht, dass sie in einer toxischen Beziehung gefangen ist und häusliche Gewalt erlebt hat, um das perfekte leichte Opfer darzustellen. Doch das Katz-und-Maus-Spiel, das daraus entsteht, ist weder beängstigend noch spannend oder intensiv – stattdessen wirkt es kindisch und inkonsequent. Mit einer gnadenlosen Jagd, wie es der Zusatztitel suggeriert, hat das wenig zu tun.
Die fehlende Spannung könnte auch daran liegen, dass der Prolog bereits das Thema einführt und der Film im weiteren Verlauf kaum Geheimnisse wahrt. Da mit offenen Karten gespielt wird, bleiben Wendungen weitgehend vorhersehbar. Das Motiv der Gewalt basiert dann – wie so oft – auf einer schlechten Kindheit. Die böse Mutter hat ihre Söhne zu Frauenhassern gemacht. Sheriff Bilstein (JOHN SCHWAB), der Antagonist des Films, wirkt zwar bedrohlich, doch auch er bleibt hinter dem zurück, was an Spannung möglich gewesen wäre.
Zwar sind die Landschaftsaufnahmen ansehnlich, die Atmosphäre hat ihren Reiz, und im letzten Abschnitt wird immerhin etwas Gewalt bemüht – doch das allein macht noch keinen guten Film.
4,5 Zungen auf Eis
Night Call – Überlebe die Nacht (OT: La Nuit se traîne / AT: Night Call) / BE/FR / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit NIGHT CALL – ÜBERLEBE DIE NACHT liefert der belgische Regisseur MICHIEL BLANCHART einen packenden Actionthriller, der nicht nur durch seine Spannung, sondern auch durch seine sozialkritische Dimension überzeugt. Der Film verwebt die persönliche Odyssee seines Protagonisten mit aktuellen Themen wie Polizeigewalt und sozialer Ungerechtigkeit – ohne dabei den Nervenkitzel eines klassischen Thrillers aus den Augen zu verlieren.
Die Geschichte folgt Mady Bala (JONATHAN FELTRE), einem Schlüsseldienst-Mitarbeiter in Brüssel, der in eine verhängnisvolle Nacht gerät, als ihn die geheimnisvolle Claire (NATACHA KRIEF) zu einer Wohnung ruft. Ein scheinbar harmloser Auftrag eskaliert schnell, und plötzlich befindet sich Mady im Fadenkreuz brutaler Verbrecher. Die Handlung entfaltet sich in Echtzeit und hält die Spannung durch geschicktes Storytelling aufrecht: Statt plumper Action setzt die Regie auf einen psychologischen Druck, der die Intensität der Szenen verstärkt.
Doch NIGHT CALL – ÜBERLEBE DIE NACHT ist mehr als nur ein temporeicher Thriller – er nutzt seine düstere Atmosphäre und die nächtliche Stadt als Spiegelbild sozialer Spannungen. Proteste gegen Polizeigewalt bilden den Hintergrund der Handlung und verstärken das Gefühl der Bedrohung. Dabei gelingt es MICHIEL BLANCHART, diese Themen organisch in die Story zu integrieren, ohne den Film in ein reines politisches Statement zu verwandeln.
Ein großes Plus des Films sind seine Darsteller. JONATHAN FELTRE überzeugt als unfreiwilliger Held, der mit jeder neuen Wendung an seine Grenzen stößt – sowohl physisch als auch moralisch. Seine Leistung gibt dem Film eine emotionale Verankerung, die viele Actionthriller vermissen lassen. NATACHA KRIEF als Claire bleibt bewusst rätselhaft, während ROMAIN DURIS als eiskalter Antagonist Yannick eine bedrohliche Präsenz entfaltet, die an klassische Film-Noir-Schurken erinnert.
Anders als viele Genrefilme lässt NIGHT CALL – ÜBERLEBE DIE NACHT seinen Figuren Raum zur Entwicklung. Mady ist kein unbezwingbarer Actionheld, sondern ein normaler Mann, der ums Überleben kämpft. Das macht ihn greifbar und sorgt für einen hohen Identifikationsfaktor.
Die Regiearbeit verdient besondere Erwähnung: Die düsteren Straßen Brüssels, die neonbeleuchteten Gassen und das labyrinthische Stadtbild werden zur perfekten Kulisse für eine atemlose Hetzjagd. Der Schnitt ist präzise, die Kameraarbeit dynamisch, aber nie hektisch – jede Einstellung verstärkt das Gefühl der Bedrohung. Besonders die Verfolgungsjagden, ob zu Fuß oder im Auto, gehören zu den Highlights des Films.
Fazit: Ein moderner Noir-Thriller, der unter die Haut geht. NIGHT CALL – ÜBERLEBE DIE NACHT kombiniert packende Thriller-Elemente mit gesellschaftlicher Relevanz und stilistischer Brillanz. MICHIEL BLANCHART beweist, dass intelligentes Genrekino auch mit begrenztem Budget großartig funktionieren kann. Dank starker Darsteller, mitreißender Spannung und einer raffinierten Inszenierung bleibt der Film bis zur letzten Minute fesselnd.
Die Hochzeits-Crasher (OT: Wedding Crashers / AT: The Wedding Crashers) / US / 2005
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit DIE HOCHZEITS-CRASHER lieferte Regisseur DAVID DOBKIN eine unterhaltsame Komödie, die vor allem von der starken Chemie zwischen OWEN WILSON und VINCE VAUGHN lebt. Der Film bietet viele amüsante Momente, bleibt aber inhaltlich eher vorhersehbar und hält sich zu sehr an Genreklischees.
John (OWEN WILSON) und Jeremy (VINCE VAUGHN) sind beste Freunde und Hochzeits-Crasher aus Leidenschaft. Sie schleichen sich auf fremde Hochzeiten, genießen das gute Essen und versuchen, Frauen kennenzulernen. Doch als sie auf einer exklusiven Feier Claire (RACHEL MCADAMS) und Gloria (ISLA FISHER) treffen, wird ihr sorgloser Lebensstil auf die Probe gestellt – besonders John entwickelt echte Gefühle für Claire.
Der Film punktet mit charismatischen Hauptdarstellern, cleveren Dialogen und einigen wirklich witzigen Szenen. OWEN WILSON und VINCE VAUGHN ergänzen sich hervorragend, und ihre dynamische Freundschaft trägt den Film über weite Strecken. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt: RACHEL MCADAMS überzeugt als charmante Claire, während ISLA FISHER als exzentrische Gloria für die schrägsten Momente sorgt. Der kurze, aber denkwürdige Auftritt von WILL FERRELL bringt zusätzlichen Humor.
Allerdings bleibt DIE HOCHZEITS-CRASHER in seiner Handlung recht konventionell. Viele Witze und Situationen sind vorhersehbar, und in der zweiten Hälfte verliert der Film an Tempo. Die Mischung aus überdrehtem Humor und romantischen Elementen funktioniert nicht immer reibungslos, wodurch einige emotionale Momente eher erzwungen wirken.
Fazit: DIE HOCHZEITS-CRASHER ist eine solide Komödie mit starken Darstellern und einigen gelungenen Lachern. Wer leichte Unterhaltung sucht, wird hier gut bedient. Allerdings fehlt dem Film die Originalität und Frische, um wirklich herausragend zu sein.
Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln (OT: Hall Pass) / US / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Farrelly-Brüder, bekannt für derben Humor und skurrile Charaktere (DUMM UND DÜMMER, VERRÜCKT NACH MARY), liefern mit ALLES ERLAUBT – EINE WOCHE OHNE REGELN eine Komödie ab, die sich zwischen pubertären Scherzen und einer Botschaft über Ehe und Treue bewegt. Mit OWEN WILSON und JASON SUDEIKIS in den Hauptrollen versucht der Film, das Konzept einer "Ehe-Auszeit" humorvoll zu verarbeiten.
Rick (OWEN WILSON) und Fred (JASON SUDEIKIS) sind zwei verheiratete Männer, die von ihren Frauen Maggie (JENNA FISCHER) und Grace (CHRISTINA APPLEGATE) eine einwöchige „Freikarte“ bekommen – eine Woche, in der sie tun und lassen dürfen, was sie wollen, ohne Konsequenzen für ihre Ehe. Während sie sich erhoffen, ihre Jugend wieder aufleben zu lassen und attraktive Frauen kennenzulernen, entpuppt sich die Realität als weniger aufregend als erwartet.
Die Grundidee von ALLES ERLAUBT – EINE WOCHE OHNE REGELN ist durchaus vielversprechend und bietet Potenzial für eine amüsante Auseinandersetzung mit den Themen Ehe, Midlife-Crisis und verpassten Chancen. Allerdings setzen die Farrelly-Brüder mehr auf flache Witze und überzogene Slapstick-Momente als auf tiefgründigen Humor. Einige Gags zünden, doch viele wirken vorhersehbar oder unangenehm platt.
OWEN WILSON spielt gewohnt sympathisch den etwas nachdenklicheren Rick, während JASON SUDEIKIS als Fred den überdrehten Frauenhelden mimt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern funktioniert, und es gibt einige amüsante Szenen, doch insgesamt fehlt es dem Film an wirklicher Substanz. Besonders die weiblichen Figuren geraten oft zu eindimensional und dienen lediglich als moralischer Gegenpol zu den Männerfantasien.
Während die erste Hälfte des Films mit einigen Lachern punktet, wird in der zweiten Hälfte zunehmend klar, dass sich Alles erlaubt nicht entscheiden kann, ob er eine alberne Komödie oder eine nachdenkliche Reflexion über Beziehungen sein will. Das Ergebnis ist ein unausgewogenes Werk, das sich zwischen peinlichem Humor und moralischer Einsicht verliert.
Fazit: ALLES ERLAUBT – EINE WOCHE OHNE REGELN hat seine Momente und bietet gelegentlich kurzweilige Unterhaltung, aber bleibt letztlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Fans der Farrelly-Brüder oder von simplen Buddy-Komödien könnten auf ihre Kosten kommen, doch wer eine clevere Auseinandersetzung mit Ehe und Treue erwartet, wird enttäuscht sein.
Mirrors (AT: Into the Mirror) / US/RO/DE/FR / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
MIRRORS ist die internationale Neuverfilmung des südkoreanischen Films INTO THE MIRROR – IM SPIEGEL LAUERT DER TOD. Da ich das Original noch nicht gesehen habe, kann ich nur das Remake von ALEXANDRE AJA beurteilen. MIRRORS ist ein übernatürlicher Horrorfilm mit einem vielversprechenden Konzept und einigen starken Momenten, bleibt aber insgesamt hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Die Grundidee des Films – Spiegel als Tor zu einer düsteren Geisterwelt – ist spannend und bietet visuell einige unheimliche Szenen. Dem französischen Regisseur gelingt es, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen, unterstützt durch düstere Bilder und eine stimmige Soundkulisse. Dennoch verlässt sich der Film zu oft auf bewährte Horror-Klischees, anstatt wirklich neue Wege zu gehen.
KIEFER SUTHERLAND gibt als traumatisierter Ex-Polizist eine solide Leistung ab, aber sein Charakter bleibt klischeehaft. Auch die Handlung entwickelt sich vorhersehbar: Anfangs noch rätselhaft und spannend, verliert sie im Verlauf an Stringenz und mündet in einem Finale, das zwar effektvoll, aber nicht wirklich überraschend ist.
Der Film punktet mit einigen eindrucksvollen Schockmomenten und praktischen Effekten – besonders eine gewisse Badewannenszene bleibt im Gedächtnis. Doch anstatt subtilen Horror zu erzeugen, setzt MIRRORS oft auf laute Jumpscares, die sich schnell abnutzen.
Fazit: MIRRORS bietet einige gruselige Momente und eine atmosphärische Inszenierung, krankt jedoch an einer vorhersehbaren Story und übermäßigem Einsatz von Schockeffekten. Fans von KIEFER SUTHERLAND oder klassischen Geisterfilmen könnten ihren Spaß haben, doch für Genrefans bleibt der Film eher Durchschnitt.
Fatherhood (AT: Two Kisses for Maddy) / CA/US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
FATHERHOOD von PAUL WEITZ ist ein einfühlsames Drama, das sich mit den Herausforderungen und Freuden der Vaterschaft auseinandersetzt. Basierend auf der wahren Geschichte von MATTHEW LOGELIN, erzählt der Film von einem Mann, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau völlig unerwartet als alleinerziehender Vater das Leben seiner kleinen Tochter meistern muss.
KEVIN HART, der vor allem für seine energiegeladenen Comedy-Rollen bekannt ist, überrascht in FATHERHOOD mit einer nuancierten und authentischen Performance. Er spielt Matthew mit einer Mischung aus Verletzlichkeit, Entschlossenheit und warmherzigem Humor. KEVIN HART beweist, dass er auch dramatische Rollen mit Tiefe und Glaubwürdigkeit füllen kann, ohne dabei seine natürliche Komik zu verlieren.
Der Film schafft es, das Thema Verlust und Trauer auf eine berührende, aber nicht erdrückende Weise darzustellen. Statt schwerer Melodramatik setzt Regisseur PAUL WEITZ auf ehrliche Emotionen und lebensnahe Szenen, die sowohl rühren als auch Hoffnung vermitteln. Besonders gelungen ist die Dynamik zwischen Vater und Tochter – die Chemie zwischen KEVIN HART und der jungen MELODY HURD wirkt absolut authentisch und trägt den Film.
Trotz der ernsten Thematik kommt der Humor nicht zu kurz. Der Film findet eine schöne Balance zwischen berührenden Momenten und charmanten, lebensnahen Situationen. Gerade die Herausforderungen, mit denen sich Matthew als unerfahrener Vater konfrontiert sieht, sorgen für viele herzerwärmende und humorvolle Szenen.
Fazit: FATHERHOOD ist ein bewegender und inspirierender Film über die Höhen und Tiefen des Elternseins, Verlust und die Kraft der Familie. KEVIN HART liefert eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab und beweist, dass er weit mehr als nur ein Comedian ist. Wer ein gefühlvolles Drama mit einer positiven Botschaft und sympathischen Figuren sucht, wird hier bestens bedient.
The Bridge (OT: Aftermath) / US / 2024
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THE BRIDGE von PATRICK LUSSIER reiht sich in die Tradition klassischer Ein-Mann-gegen-alle-Actionfilme ein. Mit einer Geiselnahme auf einer Brücke als Schauplatz und einem traumatisierten Ex-Soldaten als Protagonisten bedient der Film bekannte Muster des Genres – versucht aber gleichzeitig, durch ernste Themen wie die psychischen Folgen des Krieges eine tiefere Ebene einzubauen.
Die Handlung folgt Eric (DYLAN SPROUSE) und seiner jüngeren Schwester Madeleine (MEGAN STOTT), die sich zufällig auf einer Brücke befinden, als eine Söldnergruppe unter der Führung von Romeo (MASON GOODING) eine Bombe zündet und die Menschen dort als Geiseln nimmt. Ihr Ziel: die mysteriöse Samantha „Doc“ Brown (DICHEN LACHMAN), die in einem gepanzerten Fahrzeug transportiert wird. Was die Angreifer jedoch nicht wissen: Eric ist ein ehemaliger Army Ranger, und er ist bereit, alles zu tun, um seine Schwester und die anderen Geiseln zu retten.
Das Szenario ist zwar nicht neu, aber die Wahl einer Brücke als Schauplatz sorgt für eine klaustrophobische, ausweglose Atmosphäre. Während Filme wie STIRB LANGSAM oder SUDDEN DEATH sich auf Hochhäuser oder Sportarenen konzentrierten, nutzt THE BRIDGE die beengte Umgebung geschickt, um Spannung zu erzeugen.
Die Effekte in THE BRIDGE sind insgesamt solide, aber nicht bahnbrechend. Die Explosionen und Schusswechsel wirken meist überzeugend, auch wenn sie sich auf bewährte CGI-Elemente und praktische Effekte stützen, ohne besonders herauszustechen.
Gerade die Inszenierung der Brücken-Explosion zu Beginn des Films ist visuell eindrucksvoll umgesetzt und verleiht der Geiselnahme sofort ein bedrohliches Gefühl. Allerdings merkt man in einigen Szenen, dass das Budget begrenzt war – insbesondere bei Weitwinkelaufnahmen der Brücke, wo die digitale Nachbearbeitung manchmal etwas künstlich wirkt.
Die Actionsequenzen sind handwerklich gut gemacht, leiden aber gelegentlich unter hektischen Schnitten und einer etwas unsteten Kameraführung. Hier wäre eine klarere Choreografie vorteilhaft gewesen, um die Kämpfe noch wirkungsvoller darzustellen.
Insgesamt liefern die Effekte das, was man von einem modernen Actionthriller erwarten kann: Sie sind funktional und wirkungsvoll, aber nicht so spektakulär, dass sie den Film über das Mittelmaß des Genres hinausheben.
DYLAN SPROUSE mag nicht der typische Actionheld sein, bringt aber in den ruhigeren Momenten eine gewisse Authentizität in seine Rolle. Besonders die Chemie zwischen ihm und MEGAN STOTT als seine Schwester gibt dem Film emotionale Tiefe. MASON GOODING als Bösewicht ist eine interessante, wenn auch nicht ganz überzeugende Wahl – sein Charakter hätte mehr Facetten vertragen können. DICHEN LACHMAN bleibt als geheimnisvolle Gefangene ein Highlight, auch wenn ihre Figur erst spät an Tiefe gewinnt.
THE BRIDGE versucht, über bloße Action hinauszugehen, indem er Themen wie posttraumatische Belastungsstörung und die Konsequenzen von Gewalt aufgreift. Zwar kratzt der Film nur an der Oberfläche dieser ernsten Fragen, dennoch verleiht dieser Ansatz der Geschichte zumindest eine gewisse zusätzliche Dimension.
Fazit: THE BRIDGE erfindet das Rad nicht neu, liefert aber solide Actionkost mit einer interessanten, wenn auch nicht immer vollends überzeugenden Besetzung. Die Mischung aus klassischer Spannung und psychologischen Untertönen macht den Film zu einer brauchbaren, wenn auch nicht überragenden Ergänzung zum Genre. Wer kurzweilige Action sucht und sich nicht an kleineren Schwächen stört, kann hier durchaus einen Blick riskieren.
The Electric State / US / 2025
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THE ELECTRIC STATE ist ein beeindruckendes Science-Fiction-Abenteuer, das die Zuschauer in eine faszinierende alternative Version der 1990er Jahre entführt. Unter der Regie der Russo-Brüder, bekannt für ihre Arbeit an den Avengers-Filmen, entfaltet der Film eine lebendige postapokalyptische Welt, die sowohl nostalgisch als auch futuristisch anmutet.
MILLIE BOBBY BROWN brilliert in der Rolle der Michelle, einer jungen Frau, die sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder begibt. Ihre Darstellung verleiht dem Film emotionale Tiefe und Authentizität. CHRIS PRATT überzeugt als charismatischer Schmuggler Keats und bringt eine erfrischende Dynamik in die Geschichte ein.
Antagonist ist die skrupellose Technologie-Firma Sentre, die mit einer Armee aus Robotern und Neurohelmen die Kontrolle über die Menschheit anstrebt. Angeführt von Ethan Skate (STANLEY TUCCI), verfolgt das Unternehmen fragwürdige Ziele und schreckt vor ethischen Grenzen nicht zurück.
Der verschollene Bruder von Michelle spielt eine entscheidende Rolle im Konflikt mit Sentre. Seine Verbindung zur fortschrittlichen Technologie macht ihn sowohl zu einem wichtigen Schlüssel als auch zu einer tragischen Figur im Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Das Finale gestaltet sich dramatisch und hochemotional.
Die visuelle Gestaltung des Films ist herausragend. Die Kombination aus Retro-Elementen und futuristischem Design schafft eine einzigartige Atmosphäre. Die detailverliebte Darstellung der Roboter und die beeindruckenden Spezialeffekte tragen maßgeblich zur immersiven Erfahrung bei.
Die musikalische Untermalung des Films ist ebenfalls bemerkenswert. Die instrumentalen Neuinterpretationen von Songs wie „Don’t Stop Believin’“ von JOURNEY verstärken den nostalgischen Charakter der Erzählung.
Fazit: Insgesamt ist THE ELECTRIC STATE ein fesselnder Film, der mit seiner Mischung aus Abenteuer, Emotion und visueller Pracht überzeugt. Er bietet sowohl Fans des Science-Fiction-Genres als auch einem breiteren Publikum ein unterhaltsames und tiefgründiges Filmerlebnis.
Get Away / GB/CA/US/FI / 2024
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GET AWAY versucht sich an einer Mischung aus Folk-Horror und schwarzem Humor, scheitert aber auf ganzer Linie. Die Geschichte über eine britische Familie, die auf einer abgelegenen schwedischen Insel am lokalen Fest namens "Karantän" teilnehmen will, hätte Potenzial – doch weder der Horror noch die komödiantischen Elemente greifen.
Besonders enttäuschend ist, dass das Drehbuch von Hauptdarsteller NICK FROST stammt, der sonst eine sichere Bank für charmanten Humor in Genrefilmen ist. Seine Figur bleibt blass, und das Zusammenspiel mit seiner Filmfamilie wirkt wenig überzeugend. Besonders problematisch sind die Kinder: Der Sohn ist der stereotype „rebellische Teenager“, dessen Trotzverhalten nervt, während die jüngere Tochter ständig in schrillem Tonfall Kommentare abliefert, die wohl lustig sein sollen, aber schnell anstrengend werden. Die Mutter hätte als emotionaler Anker oder Kontrast zu den absurden Geschehnissen dienen können, doch verstärkt nur den Eindruck, dass es sich bei den Figuren um klischeehafte Abziehbilder handelt.
Der größte Schwachpunkt des Films ist jedoch seine unausgewogene Tonalität. Während der erste Akt sich mit zähen, belanglosen Dialogen in die Länge zieht, eskaliert der Film im letzten Drittel plötzlich mit grotesker Gewalt. Die Horror-Elemente wirken dabei weder bedrohlich noch spannend, sondern künstlich aufgesetzt – und der Versuch, all das mit Humor aufzulockern, geht nach hinten los.
Auch optisch bleibt GET AWAY enttäuschend. Die Atmosphäre bleibt durchgehend kraftlos. Folk-Horror lebt von einer dichten, unheilvollen Stimmung – hier ist davon nichts zu spüren.
Fazit: Letztlich ist GET AWAY ein Paradebeispiel dafür, wie schwer es ist, Humor und Horror miteinander zu verbinden. Der Film will eine eigenwillige Mischung aus MIDSOMMAR und britischem Comedy-Charme sein, doch am Ende bleibt er weder spannend noch lustig – sondern einfach nur ärgerlich.
BlacKkKlansman (AT: Black Klansman) / US/CN / 2018
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BLACKKKLANSMAN von SPIKE LEE ist eine Mischung aus Satire, Krimi und politischem Statement, die auf einer wahren Geschichte basiert. Der Film erzählt von Ron Stallworth (JOHN DAVID WASHINGTON), dem ersten afroamerikanischen Polizisten in Colorado Springs, der es in den 1970er Jahren schafft, in die Reihen des Ku-Klux-Klans einzudringen – telefonisch als er selbst und vor Ort durch seinen weißen jüdischen Kollegen Flip Zimmerman (ADAM DRIVER).
SPIKE LEE verbindet bissigen Humor mit ernsten Themen und schafft es, den Ku-Klux-Klan in seiner Absurdität bloßzustellen, ohne dabei die reale Bedrohung kleinzureden. Besonders die Besetzung überzeugt: JOHN DAVID WASHINGTON spielt die Hauptfigur mit lässigem Charisma, ADAM DRIVER bringt als Flip eine emotionale Tiefe ein, und TOPHER GRACE verkörpert den Klan-Anführer David Duke mit erschreckender Glaubwürdigkeit.
Der Film funktioniert nicht nur als absurd klingende, aber wahre Undercover-Story, sondern auch als Spiegel der heutigen Gesellschaft. Trotz der gelungenen Inszenierung fehlt ihm jedoch echte Spannung. Die Handlung plätschert phasenweise vor sich hin, und einige Szenen ziehen sich unnötig in die Länge.
Gerade bei einem so brisanten Thema hätte ich mir eine straffere Erzählweise und mehr Intensität gewünscht. Das Ende schlägt zwar eine direkte Brücke in die Gegenwart und zeigt eindrücklich, dass die Probleme, die BLACKKKLANSMAN anprangert, noch lange nicht überwunden sind, doch auf dem Weg dorthin verliert der Film zeitweise an Drive.
Fazit: BLACKKKLANSMAN ist ein intelligenter und wichtiger Film mit starker Botschaft, aber erzählerisch nicht immer packend. Ein guter Film – aber mit mehr Spannung hätte er noch eindrucksvoller sein können.
Ein ganz mieser Tag (OT: Strul / AT: Trouble) / SE / 2024
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Die Produktion ist eine Neuverfilmung der schwedischen Actionkomödie AUSGETRICKST aus dem Jahr 1988 und modernisiert die Prämisse auf erfrischende Weise. Dabei setzt Regisseur JON HOLMBERG nicht nur auf temporeiche Action, sondern auch auf einen trockenen Humor, der dem Chaos noch eine zusätzliche Würze verleiht.
Die Geschichte um Conny (FILIP BERG), einen gutmütigen Verkäufer, der unschuldig eines Mordes beschuldigt wird und sich plötzlich in einem aberwitzigen Kampf um seine Unschuld wiederfindet, ist zwar nicht neu, doch gerade das macht den Charme des Films aus. Er spielt bewusst mit Genreklischees und überdreht sie bis zur Karikatur. Statt eine komplexe Krimigeschichte zu erzählen, geht es hier vielmehr um den Spaß an der Eskalation. Und das funktioniert großartig!
Der Film hält sich nicht mit langen Erklärungen oder tiefgründigen Charakterstudien auf – und das ist auch gut so. Stattdessen wird das Publikum in eine irrwitzige Achterbahnfahrt geworfen, bei der Conny von einem Missgeschick ins nächste stolpert. Seine kreativen, aber oft tollpatschigen Fluchtversuche sorgen für einige der besten Momente des Films.
Statt sich zu ernst zu nehmen, spielt EIN GANZ MIESER TAG bewusst mit popkulturellen Referenzen. So gibt es eine wunderbare Szene, in der Conny versucht, sich an den Titel von AUF DER FLUCHT zu erinnern – ein subtiler Metagag, der zeigt, dass die Macher genau wissen, welche Filme sie hier persiflieren. Auch die Action wird oft ins Absurde gesteigert, was den Film zu einer gelungenen Mischung aus Thriller und Slapstick macht.
Kritiker könnten bemängeln, dass der Film keine großen Twists bietet und sich früh auflöst. Doch genau das macht ihn so angenehm: Hier gibt es keine unnötig komplizierten Plotwendungen, die den Spaß ausbremsen. Stattdessen konzentriert sich der Film darauf, die Situation von Minute zu Minute chaotischer zu gestalten – und das funktioniert!
Fazit: EIN GANZ MIESER TAG mag kein tiefgründiger Krimi sein, doch er ist genau das, was er sein will: ein schnörkelloses, hoch unterhaltsames Actionchaos mit einem liebenswerten Hauptcharakter. Wer Filme wie MIDNIGHT RUN – FÜNF TAGE BIS MITTERNACHT oder EIN FISCH NAMENS WANDA schätzt, dürfte an diesem schwedischen Wirbelwind seine Freude haben.
Borderlands / US/HU / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit BORDERLANDS bringt ELI ROTH ein actiongeladenes Sci-Fi-Abenteuer auf die Leinwand, das mit skurrilen Charakteren, rasantem Tempo und einem hohen Unterhaltungswert punktet. Der Film erzählt die Geschichte einer ungleichen Truppe, die sich auf der chaotischen Welt Pandora auf eine gefährliche Mission begibt – ein Szenario, das von Humor, Wahnwitz und explosiven Momenten lebt.
Besonders überzeugend ist die Besetzung: Lilith (CATE BLANCHETT): Eine berüchtigte Kopfgeldjägerin mit mysteriöser Vergangenheit, die in ihre alte Heimat zurückkehrt, um eine entführte Teenagerin zu retten. Roland (KEVIN HART): Ein ehemaliger Söldner und erfahrener Kämpfer, der sich Liliths Mission anschließt. Claptrap (in der deutschen Fassung von CHRIS TALL synchronisiert): Ein sarkastischer und humorvoller Roboter, der die Gruppe begleitet und für Komik sorgt. Tiny Tina (ARIANA GREENBLATT): Eine explosive Teenagerin mit Vorliebe für Sprengstoff, die eine zentrale Rolle in der Handlung spielt. Krieg (FLORIAN MUNTEANU): Ein muskulöser und wortkarger Krieger, der Tiny Tina beschützt. Tannis (JAMIE LEE CURTIS): Eine brillante, aber sozial unbeholfene Xenoarchäologin mit autistischen Zügen, die eine besondere Bindung zu Gegenständen hat. Die Chemie zwischen den Figuren trägt den Film und sorgt für eine Mischung aus bissigen Dialogen, aber auch emotionalen Momenten.
EDGAR RAMIREZ übernimmt die Rolle des Antagonisten Atlas, einem skrupellosen Waffenhersteller und mächtigen Geschäftsmann. Als wohlhabender und einflussreicher Kopf des Atlas-Konzerns kontrolliert er einen Großteil der galaktischen Waffenindustrie und strebt nach noch mehr Macht. Sein Ziel ist es, eine mysteriöse, mächtige Waffe zu finden, die auf Pandora verborgen liegt – ein Artefakt, das ihm unermessliche Kontrolle verleihen könnte.
Atlas ist dabei kein typischer brutaler Warlord, sondern ein charismatischer Manipulator, der mit seinen Ressourcen und seiner Intelligenz seine Gegner ausspielt. Er nutzt Söldner und Kopfgeldjäger, um seine Ziele zu erreichen, und hat keine Skrupel, über Leichen zu gehen. Sein Konflikt mit Lilith und ihrer bunt zusammengewürfelten Gruppe eskaliert, als beide Parteien das Artefakt für sich beanspruchen.
Seine Präsenz verleiht dem Film eine zusätzliche Spannung, da Atlas nicht nur mit reiner Gewalt agiert, sondern auch durch seine Verbindungen und seinen strategischen Weitblick eine ernsthafte Bedrohung darstellt.
Obwohl ELI ROTH für seinen Hang zu exzessiver Gewalt bekannt ist, bleibt BORDERLANDS durch seine PG-13-Freigabe vergleichsweise zahm. Das nimmt dem Film zwar etwas von der Härte, sorgt aber dafür, dass er ein breiteres Publikum anspricht. Anstatt sich auf übermäßige Brutalität zu verlassen, setzt der Film auf überdrehte Action, kreative Setpieces und eine bunte, visuell beeindruckende Welt.
Fazit: BORDERLANDS ist ein temporeicher Sci-Fi-Actionfilm mit viel Humor und einem anarchischen Geist. Auch ohne Vorkenntnisse zur Vorlage funktioniert die Geschichte als unterhaltsamer Blockbuster, der sich nicht allzu ernst nimmt und einfach Spaß macht. Wer auf abgefahrene Charaktere, schrille Action und ein durchgeknalltes Universum steht, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.
Alles Fifty Fifty (AT: Fifty Fifty – Eine Erziehungskomödie / Everything's Fifty Fifty) / DE / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit ALLES FIFTY FIFTY widmet sich Regisseur ALIREZA GOLAFSHAN einem zeitgemäßen und universellen Thema: dem Chaos moderner Patchwork-Familien und den Herausforderungen verschiedener Erziehungsstile. Der Film beginnt als bissige Satire über überforderte Eltern, die sich ihrer Verantwortung entziehen, und wandelt sich schließlich zu einer leichten, aber gelungenen Wohlfühlkomödie, die sich nicht scheut, auch emotionale Momente zuzulassen.
Marion (LAURA TONKE) und Andi (MORITZ BLEIBTREU) sind geschieden, aber überzeugt, das Beste für ihren elfjährigen Sohn Milan (VALENTIN THATENHORST) zu tun. Ihr geteiltes Sorgerecht – „Fifty Fifty“ – klingt auf dem Papier ideal, doch in der Praxis führt es dazu, dass Milan gelernt hat, seine Eltern gegeneinander auszuspielen. Während Marion als übervorsichtige Helikopter-Mutter jedes Detail ihres Sohnes kontrollieren will, setzt Andi auf größtmögliche Freiheiten und Laissez-faire. Das Ergebnis: Milan ist mit seiner Situation unzufrieden, fühlt sich missverstanden und testet die Grenzen seiner Eltern mit geschickter Manipulation aus.
Der satirische Ansatz des Films ist vor allem in der ersten Hälfte spürbar. Die Dialoge sind pointiert, und die überzeichneten Erziehungsstile treffen genau den Nerv einer Gesellschaft, in der Selbstoptimierung, Erziehungsratgeber und psychologische Analysen oft wichtiger scheinen als das echte Zuhören.
Als Milan mit seinen Eltern in den Sommerurlaub nach Süditalien reist, eskaliert das Familienchaos endgültig. Marion bringt ihren neuen, jüngeren Freund Robin (DAVID KROSS) mit, während Andi versucht, seinen eigenen Platz in der Dynamik zu behaupten. Doch die eigentliche Überraschung für die Eltern ist, dass Milan nicht schwimmen kann – ein symbolisches Zeichen dafür, dass beide trotz aller Bemühungen den Überblick über ihr Kind verloren haben.
Während Milan gezwungen wird, Schwimmunterricht bei dem entspannten, lebensklugen Rettungsschwimmer Paris (JASIN CHALLAH) zu nehmen, begegnet er Mila (AENNIE LADE), einem Mädchen aus einer ganz anderen Welt. Mila verbringt den Sommer mit ihrem Vater Jens (AXEL STEIN) und ihrem Bruder im Campingurlaub, weit entfernt vom Luxusresort, in dem Milan mit seinen Eltern abgestiegen ist. Doch was ihr an Komfort fehlt, macht sie mit Unbekümmertheit und Lebensfreude wett.
Milan, der sich bisher nur über Kontrolle oder Rebellion definiert hat, erfährt durch Mila zum ersten Mal eine ganz andere Art von Freiheit und Zuneigung. Seine Manipulationsspielchen verlieren an Bedeutung, weil er plötzlich merkt, was es heißt, einfach glücklich zu sein. Die Annäherung der beiden Kinder ist charmant erzählt und bringt den Film endgültig in seine Wohlfühlzone.
Während der Film zu Beginn noch satirische Spitzen setzt, entwickelt sich die Handlung zunehmend in eine leichtere Richtung. Konflikte werden entschärft, die Figuren machen keine radikalen Veränderungen durch, und am Ende lösen sich viele Probleme fast von selbst. Doch das ist keine Schwäche, sondern genau das, was der Film sein will: eine Wohlfühlkomödie, die nicht moralisiert, sondern ihr Publikum mit einem positiven Gefühl zurücklässt.
Die Charaktere bleiben sympathisch, und insbesondere Milan durchläuft eine glaubwürdige Entwicklung – nicht, weil er „erzogen“ wird, sondern weil er selbst erkennt, dass es mehr gibt als Streit, Manipulation und Unzufriedenheit. Die erste Liebe öffnet ihm die Augen für das, was ihm wirklich fehlt: ehrliche Beziehungen, echte Emotionen und das Gefühl, gesehen zu werden.
Fazit: ALLES FIFTY FIFTY ist eine charmante Sommerkomödie, die mit scharfem Witz beginnt und sich dann sanft in ein herzerwärmendes Familienabenteuer verwandelt. Die satirischen Elemente sorgen für einen starken Einstieg, während die zweite Hälfte sich bewusst für Wohlfühlkino entscheidet – und das ist völlig in Ordnung. Am Ende bleibt ein positiver Film, der mit guten Darstellern, humorvollen Momenten und einem gelungenen emotionalen Kern überzeugt.
Alarmstufe: Rot 2 (OT: Under Siege 2: Dark Territory / AT: Under Siege 2) / US / 1995
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Der ehemalige Navy SEAL Casey Ryback (STEVEN SEAGAL) reist mit seiner Nichte Sarah Ryback (KATHERINE HEIGL) per Zug. Doch an Bord sind auch der wahnsinnige Computerspezialist Travis Dane (ERIC BOGOSIAN) und sein Söldnertrupp. Ihr Plan: Kontrolle über einen Militärsatelliten, der gezielt Erdbeben auslösen kann. Während das Pentagon vergeblich versucht, die Bedrohung zu lokalisieren, setzt Ryback zum Gegenschlag an – mit Fäusten, Messern und seiner unerschütterlichen Ruhe.
Ein klassischer „Stirb Langsam“-Verschnitt auf Schienen: Ein einzelner Kämpfer gegen eine Horde Schurken, eine Geiselsituation und ein Mastermind, der mehr Ego als Plan hat. Die Bedrohung durch eine Erdbebenwaffe klingt nach Bond-Schurke, doch die Inszenierung bleibt bodenständig – manchmal zu sehr. Der Zug als Schauplatz bietet Spannungspotenzial, doch die Regie schöpft es nicht voll aus. Der Countdown bis zur Zerstörung des Pentagon oder der bevorstehende Zusammenstoß mit einem explosiven Güterzug sollten für atemlose Spannung sorgen – doch oft bleibt die Inszenierung seltsam gelassen.
KATHERINE HEIGL, die hier in einer ihrer frühen Rollen zu sehen ist, spielt Rybacks Nichte Sarah. Leider bleibt ihre Figur weitgehend eine klassische „Damsel in Distress“, die vor allem dazu dient, dem Helden eine persönliche Motivation zu geben. Obwohl KATHERINE HEIGL bereits damals Charisma hatte, bekommt sie wenig zu tun außer in Bedrängnis zu geraten und sich retten zu lassen.
Man merkt, dass der Film nicht an starken Frauenfiguren interessiert ist – was schade ist, denn KATHERINE HEIGL hätte mit mehr Screentime und besserem Drehbuch durchaus eine toughe Sidekick-Rolle übernehmen können. Stattdessen bleibt sie im Hintergrund, während STEVEN SEAGAL die Bühne dominiert. Im Vergleich zu ihren späteren Erfolgen wirkt ALARMSTUFE: ROT 2 für sie eher wie ein Karrieresprungbrett als eine ernstzunehmende schauspielerische Herausforderung.
Als klassischer 90er-Jahre-Actionfilm bietet ALARMSTUFE: ROT 2 eine Vielzahl an spektakulären, aber auch oft übertrieben brutalen Kampfszenen. STEVEN SEAGAL bleibt seinem Markenzeichen treu: Mit fast unerschütterlicher Gelassenheit und minimalem körperlichen Aufwand eliminiert er einen Gegner nach dem anderen – meist mit schnellen, präzisen Handgriffen und gelegentlichen Waffenmanövern. Seine Kämpfe sind roh und effizient, weit entfernt von akrobatischen Martial-Arts-Choreografien.
Dabei ist die Gewalt oft überraschend rücksichtslos inszeniert. Während klassische Actionfilme oft eine klare Grenze zwischen „heldenhafter“ und „böser“ Gewalt ziehen, wirkt Casey Ryback fast schon sadistisch in seiner Effizienz. Gegner werden nicht einfach ausgeschaltet, sondern mit gebrochenen Armen, aufgeschlitzten Kehlen oder Schüssen aus nächster Nähe brutal aus dem Weg geräumt. Besonders eine Szene, in der ein Schurke in eine Kreissäge gestoßen wird, verdeutlicht, dass der Film nicht zimperlich ist, wenn es um explizite Gewalt geht.
Ein weiteres Merkmal ist die Art, wie Gewalt stilisiert wird. Während das Drehbuch sich wenig um Realismus schert – Stichwort: ein Satellit, der gezielt Erdbeben auslösen kann – bleibt die Action physisch greifbar. Explosionen sind laut, Faustkämpfe knallhart, und das Setting im engen Zug sorgt für eine klaustrophobische Spannung. Trotzdem leidet die Intensität darunter, dass Ryback nie wirklich in Gefahr zu sein scheint. Ryback bleibt stoisch und nahezu unverwundbar, was die Spannung deutlich reduziert.
Auch die Gegner tragen dazu bei, dass die Action trotz guter Inszenierung nie wirklich mitreißt. EVERETT MCGILL als Söldnerführer Marcus Penn spielt seine Rolle mit übertriebener Härte, aber ihm fehlt die Bedrohlichkeit eines wirklich furchteinflößenden Antagonisten. ERIC BOGOSIAN als Travis Dane hingegen ist ein überdrehter Technokrimineller, dessen Bösartigkeit eher überzogen als furchteinflößend wirkt. Dadurch fehlt dem Film eine ernstzunehmende Bedrohung, die die Action emotional aufladen könnte.
Fazit: Typischer 90er-Jahre-Actionfilm mit allen Vor- und Nachteilen des Genres. Unterm Strich bietet ALARMSTUFE: ROT 2 solide Oldschool-Action mit einigen kreativen Kills und handgemachten Stunts. Wer mit der kompromisslosen Art und der stellenweise menschenverachtenden Darstellung von Gewalt kein Problem hat, bekommt einen brutalen, aber unterhaltsamen Actionreißer. Wer clevere Schurken und raffinierte Action erwartet, könnte enttäuscht sein. Doch aus heutiger Sicht hat der Film einen gewissen Charme – nicht zuletzt, weil er besser ist als viele spätere Werke mit dem Zopfmann.
Der Spion von Nebenan 2 (OT: My Spy: The Eternal City) / US / 2024
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Nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils kehrt DAVE BAUTISTA als CIA-Agent Jason „JJ“ Jones zurück – diesmal in einem neuen Umfeld und mit einer deutlich pubertäreren Dynamik zwischen ihm und seiner Stieftochter Sophie Vale (CHLOE COLEMAN). Regisseur PETER SEGAL setzt erneut auf eine Mischung aus Familienkomödie, Spionage-Action und überdrehtem Slapstick.
JJ hat sich vom knallharten Feldagenten zum überfürsorglichen Schreibtischtäter bei der CIA gewandelt, um mehr Zeit mit Sophie zu verbringen. Doch sie interessiert sich mittlerweile mehr für ihren Schwarm Ryan Kerr (BILLY BARRATT) als für Kampfsporttraining. Als ihr Schulchor nach Italien reist, sieht sie darin die perfekte Gelegenheit, ihm näherzukommen. JJ schließt sich der Reise als Aufsichtsperson an, was zu allerlei peinlichen Vater-Tochter-Momenten führt.
Aus dem harmlosen Ausflug wird schnell ein gefährliches Abenteuer, als Sophies Mitschüler Collin Kim (TAEHO K), der Sohn von JJs Vorgesetztem, CIA-Direktor David Kim (KEN JEONG), entführt wird. Der Kidnapper Bishop Crane (FLULA BORG) hat es auf einen USB-Stick mit den Verstecken russischer Nuklear-Kofferbomben abgesehen. Während JJ und Sophie in das Chaos hineingezogen werden, entfaltet sich eine turbulente Mischung aus Familienstreitigkeiten, Geheimdienstintrigen und überdrehten Actionszenen – inklusive eines skurrilen Angriffs durch abgerichtete Killer-Finken.
Die Entführer fordern von Kim die Aktivierungscodes für die russischen Koffer-Atombomben aus dem Kalten Krieg. Begleitet von CIA-Analystin Roberta „Bobbi“ Ulf (KRISTEN SCHAAL) reist Kim nach Italien, um die Codes zu beschaffen. Doch die Bedrohung lauert näher als gedacht: Die scheinbar harmlose stellvertretende Schulleiterin Nancy Buck (ANNA FARIS) entpuppt sich als gefährliche Terroristin, die das gesamte Schulprogramm als Tarnung für ihren perfiden Plan nutzt.
FLULA BORG als Bishop Crane sorgt für eine der schrillsten Darbietungen des Films. Seine Interpretation des überzogenen Bösewichts ist ein wilder Mix aus wahnsinnigem Genie und selbstverliebtem Showman, der seine Schurkenrolle mit exzentrischem Humor würzt. Trotz seiner bedrohlichen Agenda stolpert Crane immer wieder über seine eigene Arroganz, was ihn eher zu einer Cartoon-Version eines Bond-Schurken macht. Besonders in den Kampfszenen mit DAVE BAUTISTA entfaltet er eine bizarre Mischung aus brutaler Effizienz und übertriebener Theatralik, die mal beeindruckt, mal ins Lächerliche abdriftet. Letztlich bleibt seine Darstellung unterhaltsam, aber nicht ganz so furchteinflößend, wie es der Film vielleicht beabsichtigt hatte.
ANNA FARIS überzeugt als falsche Schulleiterin Nancy Buck, die ihre Tarnung erst spät fallen lässt. Anfangs scheint sie nur eine überengagierte Pädagogin zu sein, doch als ihr Plan enthüllt wird, zeigt ANNA FARIS eine ungewohnt kalte Bedrohlichkeit. Leider bleibt ihr Potenzial unausgeschöpft, da sie in der zweiten Hälfte kaum noch eine Rolle spielt.
Während DAVE BAUTISTA erneut seine Stärke als sympathischer Muskelprotz mit weichem Kern ausspielt, wächst CHLOE COLEMAN in ihrer Rolle als clevere, aber emotional hin- und hergerissene Teenagerin weiter. Eine unerwartete Dynamik entsteht zudem zwischen ihr und CIA-Analystin Roberta. Roberta wird zur unfreiwilligen Mentorin für Sophie: Während sich Sophie von ihrem überfürsorglichen Stiefvater abnabeln will, findet sie in Roberta eine chaotische, aber unterstützende Bezugsperson, die ihr mit skurrilen Ratschlägen in Sachen Liebe und Selbstbewusstsein zur Seite steht. Die Szenen zwischen den beiden gehören zu den charmantesten des Films und geben KRISTEN SCHAAL endlich mehr zu tun als bloß für überdrehte Witze zuständig zu sein.
Die italienischen Schauplätze verleihen dem Film Frische, und die Actionszenen sind solide inszeniert, selbst wenn sie oft ins Lächerliche abdriften. Die eigentliche Spionage-Story bleibt jedoch oberflächlich: Die Motivation der Bösewichte ist schwammig, und die Bedrohung durch die Atombomben wird nie wirklich ernsthaft aufgebaut.
Fazit: DER SPION VON NEBENAN 2 bietet kurzweilige Unterhaltung mit charmanten Hauptdarstellern und rasanter Action, leidet aber unter überdrehtem Humor und einer klischeehaften Story. Fans des ersten Teils werden sich über das Wiedersehen mit JJ und Sophie freuen, sollten aber mit noch mehr Slapstick und weniger Spannung rechnen. Wer KINDERGARTEN COP, DER BABYNATOR oder DADDY OHNE PLAN mochte, könnte hier trotzdem auf seine Kosten kommen – alle anderen werden sich vielleicht ein wenig zu erwachsen für den Film fühlen.
Krazy House / NL / 2024
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Der streng religiöse Bernie (NICK FROST) lebt mit seiner Bilderbuchfamilie in einem typischen Sitcom-Haus. Doch als drei russische Handwerker auftauchen, die in Wahrheit gesuchte Kriminelle sind, verwandelt sich sein geordnetes Leben in ein anarchisches Chaos. Während sich seine Familie immer mehr dem Lebensstil der ungebetenen Gäste anpasst – inklusive Drogekonsum und moralischem Verfall – verliert Bernie langsam die Kontrolle – und seinen Verstand. Die Situation eskaliert in immer absurdere Gefilde.
Die Idee, eine klassische 90s-Sitcom mit schwarzem Humor zu kombinieren, klingt auf dem Papier reizvoll, doch KRAZY HOUSE scheitert auf ganzer Linie an der Umsetzung. Man könnte erwarten, dass hier Klischees geschickt gebrochen, Humor konsequent überspitzt und sozialkritische Untertöne clever eingebunden werden. Der Film will provokant sein, endet aber als ziellose Aneinanderreihung von geschmacklosen Gags, platten Klischees und pubertären Eskalationen. Als überlanges, unstrukturiertes Durcheinander, das weder besonders lustig noch besonders provokant ist.
Während manche den derben Humor und die kirchenkritischen Spitzen feiern, empfand ich ihn als platt, vorhersehbar und einfallslos. KRAZY HOUSE verlässt sich viel zu sehr auf billige Slapstick-Einlagen (Leute stolpern, werden nass, kriegen Dinge an den Kopf) und ermüdende Running Gags, anstatt wirklichen Witz zu entwickeln. Auch das Sitcom-Setting nutzt der Film nur optisch – die Lachkonserven und die überzeichnete Inszenierung tragen nicht dazu bei, dass die Szenen lustiger werden.
Auch die Russen-Klischees sind so abgenutzt, dass sie selbst in einer bewusst übertriebenen Komödie nicht mehr funktionieren: Natürlich sind sie Gangster, natürlich lieben sie Wodka, natürlich bringen sie Bernie in Versuchung. Das ist nicht mutig oder kreativ, sondern einfach nur faul.
Die Charaktere bleiben durchgehend unsympathisch. Weder Bernie noch seine Familie oder die russischen Kriminellen haben genug Charisma oder Tiefe, um wirklich zu unterhalten. Selbst NICK FROST, der normalerweise eine sichere Bank für Comedy ist, wirkt ebenso verschenkt wie ALICIA SILVERSTONE.
Ab dem zweiten Drittel versinkt der Film endgültig im Chaos. Die Handlung schleppt sich ohne echten roten Faden dahin, Gags werden bis zur Schmerzgrenze wiederholt und der Versuch, eine groteske Eskalation herbeizuführen, scheitert daran, dass das Skript keinerlei Gespür für Timing oder Überraschungen besitzt. Selbst die wenigen blutigen Effekte und überdrehten Action-Momente können das nicht mehr retten.
Fazit: KRAZY HOUSE ist eine verpasste Chance. Statt cleverem, anarchischem Humor gibt es hier zielloses Over-the-Top-Gehabe, das weder witzig noch originell ist. Wer sich an plumpem Slapstick, abgedroschenen Klischees über Russen und pseudo-blasphemischen Provokationen erfreuen kann, wird vielleicht unterhalten – für alle anderen wird es ein zähes, frustrierendes Erlebnis.
Ghostbusters: Frozen Empire (AT: Firehouse / Hell's Kitchen / Ghost Busters Frozen Empire) / US/CA/GB / 2024
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Mit GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE kehrt die ikonische Geisterjäger-Reihe erneut auf die große Leinwand zurück. Während GHOSTBUSTERS: LEGACY hauptsächlich von Nostalgie lebte, wagt dieser Film endlich die dringend benötigte Weiterentwicklung. Doch gelingt es ihm, eine Brücke zwischen Alt und Neu zu schlagen?
Nachdem Familie Spengler in GHOSTBUSTERS: LEGACY das Vermächtnis der altgedienten Geisterjäger antrat, zieht es sie nach New York. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer: Als Nadeem Razmaadi (KUMAIL NANJIANI) unwissentlich ein altes Relikt verkauft, setzt er den uralten Dämon Garraka frei. Während Ray Stantz (DAN AYKROYD) und Winston Zeddemore (ERNIE HUDSON) versuchen, die Katastrophe abzuwenden, kämpft das neue Ghostbusters-Team nicht nur gegen Geister, sondern auch gegen familiäre Konflikte und den neuen Bürgermeister Walter Peck (WILLIAM ATHERTON).
Der Vorgänger war ein liebevoller Tribut an das Original, verlor sich jedoch zu sehr im Fanservice und bot wenig eigene Akzente. GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE schafft es dagegen deutlich besser, die alten Elemente als Fundament zu nutzen, ohne sich darauf auszuruhen. Statt die Nostalgie-Karte exzessiv zu spielen, rückt der Film das neue Team stärker in den Mittelpunkt und gibt ihnen Raum zur Entfaltung.
Die Geschichte um den Dämon Garraka bringt eine Bedrohung mit sich, die sich von bisherigen Antagonisten abhebt. Besonders die einleitende Szene im frühen 20. Jahrhundert setzt ein starkes Zeichen und vermittelt eine düstere, fast schon unheimliche Atmosphäre. Eines der Highlights der Fortsetzung ist die gelungene Mischung aus klassischer Geisterjagd und moderner Action. Die Effekte sind auf einem hohen Niveau und fügen sich harmonisch in den Stil der alten Filme ein. Besonders die frostigen Kräfte von Garraka sorgen für visuell beeindruckende Momente – von zugefrorenen Straßen New Yorks bis hin zu einer spektakulären Endschlacht. Der Einsatz der Protonenstrahler fühlt sich dynamischer an als je zuvor, und der Ecto-1 bekommt einige großartige Actionsequenzen, die den ikonischen Wagen in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Während GHOSTBUSTERS: LEGACY die alten Ghostbusters eher als nostalgisches Anhängsel inszenierte, integriert GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE sie organischer in die Geschichte. Die Veteranen haben zwar keine übermäßig großen Rollen, werden aber sinnvoll eingesetzt. Besonders Ray Stantz (DAN AYKROYD) erhält eine erzählerische Tiefe, die ihn nicht nur als Relikt der Vergangenheit erscheinen lässt, sondern als echten Bestandteil der Geschichte. Noch wichtiger ist jedoch, dass die neuen Charaktere diesmal nicht im Schatten der alten stehen. Phoebe (MCKENNA GRACE) bleibt das emotionale Zentrum des Films, während PAUL RUDD als Gary Grooberson charmant und witzig das Team ergänzt. Der Film nimmt sich die Zeit, die Beziehungen unter den Charakteren glaubhaft zu entwickeln, anstatt nur altbekannte Elemente neu zu arrangieren.
Ein besonderes Highlight ist Phoebes ungewöhnliche Freundschaft mit einem Geistermädchen. Diese Handlung verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die über das übliche Geisterjagen hinausgeht. Die Szenen zwischen den beiden sind einfühlsam inszeniert und verleihen der Geschichte eine fast märchenhafte Qualität. Es ist ein kluger erzählerischer Kniff, der zeigt, dass nicht alle Geister zwangsläufig Feinde sind.
Fazit: Respektvolle Fortsetzung, die nicht nur Fanservice bietet, sondern die Geschichte weiterentwickelt. Statt sich in Altbekanntem zu verlieren, wird das Universum sinnvoll erweitert und die neuen Charaktere treten endlich aus dem Schatten ihrer Vorgänger. Mit atemberaubender Action, starken Effekten und einem emotionalen Kern um Phoebe ist dieser Film ein großer Schritt nach vorne. Wer den Vorgänger unausgewogen fand, dürfte hier deutlich zufriedener sein.
Geheimsache Malta (OT: Classified) / US/BG / 2024
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Ein generischer Actionthriller ohne Biss. Trotz AARON ECKHART, ABIGAIL BRESLIN und TIM ROTH bleibt der Film eine fade Genreübung, die sich in einer klischeehaften Story, schwachen Charakteren und mittelmäßiger Inszenierung verliert.
AARON ECKHART spielt Evan Shaw, einen ehemaligen CIA-Agenten, der inzwischen als Auftragskiller für eine geheime Sondersektion arbeitet. Seine Instruktionen erhält er durch kodierte Anzeigen in Zeitungen. Nach einem Job in New York führt ihn seine nächste Mission nach Rom, wo ihn die MI6-Analystin Kacey (ABIGAIL BRESLIN) damit konfrontiert, dass er längst nicht mehr für die CIA arbeitet – sondern im Auftrag obskurer Hintermänner. Was folgt, ist ein uninspirierter Spionage-Plot voller abgenutzter „Wer-kann-wem-trauen?“-Momente, vorhersehbarer Twists und pseudo-intellektueller Moralfragen.
Das Drehbuch bietet nichts Neues. Die Enthüllung, dass Evans Opfer plötzlich keine Terroristen mehr, sondern Wissenschaftler und CEOs sind, soll für Spannung sorgen – tut es aber nicht. Alles wirkt wie eine schlechte Kopie besserer Filme, nur ohne deren Raffinesse. Ein „Schockmoment“ ist lange vorher erahnbar, und das große Mysterium des Films interessiert schlichtweg nicht.
AARON ECKHART spielt routiniert, kann die hölzernen Dialoge aber nicht retten. Seine Figur bleibt eindimensional, seine Actionszenen wirken müde. ABIGAIL BRESLIN ist völlig fehlbesetzt: Sie liefert eine blutleere Performance ab und hat keinerlei Chemie mit AARON ECKHART – was sich auch mit den Berichten über Spannungen am Set deckt. Auch wenn ich nicht diskriminierend klingen will, lässt mir die Beschreibung ihrer Performance keine andere Wahl. Sie wirkt wie das pummelige Mädchen von nebenan, hat keinerlei Star-Appeal oder Zugkraft als Leading Character. Sie dackelt AARON ECKHART mit ihren kurzen Beinchen hinterher und kommt ins Schwitzen. Hin und wieder bringt sie aber einen amüsant kecken Spruch über die Lippen. TIM ROTH? Schaltet in den wenigen Momenten, in denen man ihn zu Gesicht bekommt, auf Autopilot.
Der eigentliche Antagonist ist ein Schatten seiner selbst – ein „mysteriöser Strippenzieher“, dessen Identität so offensichtlich ist, dass selbst ein Blinder sie vorhersehen könnte. Die Nebenbösewichte sind nicht der Rede wert. Schießereien, Verfolgungsjagden, Explosionen – GEHEIMSACHE MALTA hakt alle Action-Standards ab. Das Problem? Die Inszenierung ist stocksteif. Künstlich wirkende Explosionen, miserables CGI-Blut und schlechte Schusstreffer-Choreografie erinnern an billig produzierte Direct-to-Video-Ware. Eine Verfolgungsjagd durch Malta hätte das Highlight sein können – doch wie der ganze Film fühlt sie sich leblos an.
Fazit: Die Mischung aus schwachem Skript, müder Action und blassen Figuren macht GEHEIMSACHE MALTA zu einem überflüssigen Actionthriller. Wer sehen will, wie ein einst charismatischer AARON ECKHART durch eine uninspirierte Handlung stolpert, kann reinschauen – alle anderen sollten sich das Elend ersparen.
Weekend in Taipei (AT: Week-end à Taipei / 台北追緝令) / FR/TW/US / 2024
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DEA-Agent John Lawlor (LUKE EVANS) ermittelt gegen den zwielichtigen Unternehmer Kwang (SUNG KANG), der offiziell ein Fischerei-Imperium leitet, aber im Hintergrund dunkle Machenschaften betreibt. Nachdem eine Operation eskaliert, wird Lawlor in Zwangsurlaub geschickt und reist auf eigene Faust nach Taipeh, wo ein junger Informant mit brisanten Beweisen auf ihn wartet. Bald beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem auch Lawlors alte Bekannte Joey (KWAI LUN-MEI), Kwangs Ehefrau, eine zentrale Rolle spielt.
LUC BESSON wirkte am Drehbuch mit und fungierte zudem als Produzent. Die Handlung orientiert sich klar an Genrevorbildern und liefert eine funktionale, aber wenig überraschende Story. Rückblenden sollen den Figuren Tiefe verleihen, bremsen jedoch das Erzähltempo ein wenig aus.
Der Film startet mit einer furiosen Kampfszene in einer Restaurantküche, in der Lawlor mit improvisierten Waffen gegen eine Überzahl von Gegnern antritt. Dieses kreative und humorvolle Highlight setzt ein hohes Niveau, das der Film später nicht durchgehend halten kann. Eine dynamische Schießerei in einem Hotel und eine spannende Verfolgungsjagd sorgen für solide Unterhaltung, doch das Finale enttäuscht mit einer überraschend geringen Anzahl an Gegnern und einem zu kurzen Endkampf.
LUKE EVANS bringt die nötige Präsenz mit und trägt den Film souverän, doch SUNG KANG als Gegenspieler Kwang bleibt blass und hätte als Antagonist mehr Nuancen vertragen. KWAI LUN-MEI liefert anfangs eine vielversprechende Performance als gelangweilte Ehefrau mit verborgenen Talenten, doch im späteren Verlauf wirken ihre emotionalen Szenen nicht immer überzeugend. WYATT YANG als ökobewusster Teenager Raymond schlägt sich solide, dient jedoch in erster Linie als Plot-Katalysator.
Fazit: Mit ansprechenden Locations, einigen gut choreografierten Actionmomenten und einem charismatischen Hauptdarsteller bietet der Film genau das, was Fans internationaler Genrekost erwarten. Das unausgeglichene Tempo und die simple Handlung gleichen kreative Actioneinlagen, Augenzwinkern und Familienglück aus, sodass am Ende ein rundes, kurzweiliges Erlebnis bleibt. Besonders die spektakuläre Kampfszene zu Beginn bleibt lange im Gedächtnis.
Einer muss sterben (OT: Uno Para Morir / AT: One Must Die / Death's Roulette) / MX / 2023
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Ein Polizeibeamter, ein Chirurg, eine Flugbegleiterin, ein älterer Herr sowie ein Unternehmerpaar mit ihrer erwachsenen Tochter werden betäubt, entführt und wachen gefesselt in einem luxuriösen Anwesen auf. Einer von ihnen muss sterben, und sie müssen gemeinsam entscheiden, wer. Die Wahl muss freiwillig erfolgen, Selbstopfer sind verboten. Wer die Regeln missachtet, wird umgehend bestraft. Mit der Zeit entdecken sie, dass sie mehr verbindet, als sie zunächst ahnen.
Solche Ausgangssituationen faszinieren mich immer wieder, da sie enormes Spannungspotenzial bieten. Die mexikanische Variante von Genrebeiträgen wie CUBE, SAW und ESCAPE ROOM greift dieses bewährte Konzept erneut auf und setzt es solide um. Das detailreiche Interieur des Anwesens ist stimmungsvoll gestaltet, und im Verlauf der Handlung werden nach und nach verschiedene Räumlichkeiten sowie gegen Ende auch der Außenbereich erkundet. Sobald die Figuren eingeführt sind, wird schnell klar, dass jeder ums eigene Überleben kämpft – begleitet von wachsenden Konflikten innerhalb der Gruppe. Interessant ist, dass keine Figur durchgehend niederträchtig oder sympathisch wirkt. Statt klarer Identifikationsfiguren gibt es wechselnde Allianzen, die das moralische Dilemma zusätzlich verstärken. Die Entscheidungsfindung innerhalb der Gruppe verläuft oft unvorhersehbar und sorgt für einige überraschende Dynamiken.
Die Spiele und Rätsel bieten zwar keine großen Herausforderungen und beinhalten keine tödlichen Fallen, doch sie dienen als Mittel, um unangenehme Wahrheiten ans Licht zu bringen. Statt auf brachiale Gewalt setzt der Film stärker auf diplomatische Auseinandersetzungen und strategische Überlegungen. Dadurch bleibt die Spannung eher psychologischer Natur, was nicht jedem gefallen dürfte – wer auf physische Eskalationen oder Schockmomente hofft, wird möglicherweise enttäuscht.
Trotzdem funktioniert das Szenario insgesamt gut und lädt zum Mitfiebern ein. Die Deadline für die Entscheidung sorgt für eine konstante Grundspannung und zwingt die Charaktere zu schnellen Entschlüssen. Die Frage nach dem Drahtzieher und den Hintergründen der Entführung bleibt lange ein Antrieb. Gegen Ende entfaltet der Film dann seine größte Stärke: Mehrere geschickte Wendungen sorgen für unerwartete Enthüllungen, die das Geschehen noch einmal in einem neuen Licht erscheinen lassen. Die Twists sind gut platziert, steigern die Dramatik und bringen das Finale zu einem befriedigenden Abschluss.
Fazit: Ein solider Mysterythriller mit einer interessanten Ausgangssituation und überzeugender Atmosphäre. Wer psychologische Dynamiken und moralische Dilemmata schätzt, wird gut unterhalten. Auch wenn die Rätsel nicht allzu komplex sind, steigern die geschickten Wendungen die Spannung bis zum Schluss.
Welcome to the Jungle (OT: The Rundown / AT: Call Of The Wild / Helldorado) / US / 2003
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Lang nicht mehr gesehen, aber dennoch wiedererkannt: DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON mit "voller Haarpracht" und deutlich weniger aufgepumpt zu sehen, ist eine wahre Freude. Die Eröffnungsszene stellt nicht nur seine zwei Optionen vor und gibt den Ton für den weiteren Verlauf an, sondern bietet auch ein Schmankerl für die Zuschauer. ARNOLD SCHWARZENEGGER hat nämlich einen kurzen Cameo-Auftritt und wünscht viel Spaß – den man auf jeden Fall hat. Dieser Cameo ist als eine Art Ritterschlag oder Weitergabe der Fackel zu verstehen.
Die Mischung aus Action-Abenteuer und Buddy-Komödie lebt von der Dynamik und dem Zusammenspiel von SEANN WILLIAM SCOTT und DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON bzw. ihren Figuren. Da Scotts Figur unter Zwang durch den Dschungel gehetzt wird, ist sie renitent, was manche Zuschauer als nervtötend empfinden könnten – tatsächlich ist es aber äußerst amüsant, besonders im Zusammenspiel mit Johnsons resoluter und genervter Rolle. Auch die umwerfende ROSARIO DAWSON sollte nicht unerwähnt bleiben, deren Figur für die eine oder andere Wendung verantwortlich ist. Auf der Seite der Schurken liefert CHRISTOPHER WALKEN eine famose Performance ab. Sein niederträchtiges und unredliches Verhalten ist in seiner Überspitztheit beinahe parodistisch.
Die Action im Film kombiniert klassische Prügeleien mit humorvollen Momenten und übertriebenen Stunts. Mehrere Gegner werden in einem Club mit präzisen Schlägen und Würfen ausgeschaltet. Tief im Dschungel kommen akrobatische Kampfkünste, spektakuläre Luftsprünge und kreative Nutzung der Umgebung zum Einsatz. Verfolgungsjagden, Klippensprünge und Explosionen sind ebenso vertreten wie Angriffe von Affen und Peitschenschwingern.
Fazit: Unterhaltsamer Action-Abenteuerfilm mit einer gelungenen Mischung aus humorvollen Dialogen, knackigen Kampfszenen und spektakulären Stunts. DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON überzeugt als charismatischer Actionheld, während SEANN WILLIAM SCOTT für die humorvolle Note sorgt. CHRISTOPHER WALKEN als exzentrischer Bösewicht rundet das Ganze ab. Die Story mag nicht bahnbrechend sein, doch die rasante Inszenierung, die kreativen Kampfszenen und die exotische Dschungelkulisse machen den Film zu einem kurzweiligen Vergnügen. Wer Action mit einem Augenzwinkern mag, wird hier bestens unterhalten.