999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Your Lucky Day - Das große Los (OT: Your Lucky Day) / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Auch mir hat dieser kleine Thriller gefallen. Er ist kurzweilig und hat seine packenden Momente. Er verschwendet keine Zeit und hält das Tempo auch bei.
Die Geschichte spielt scheinbar zur Weihnachtszeit und bekanntlich ist dies die Zeit des Gebens. Wer träumt nicht von einem besseren Leben. 156 Millionen US-Dollar helfen dabei. Wenn ein Mistkerl sechs Richtige hat und sich spät abends im Gemischtwarenladen feiern lässt, sieht ein gerade abgezogener Kleinkrimineller seine große Chance gekommen.
Der amerikanische Traum vom schnellen Geld kann wahr werden, doch Murphys Gesetz tritt in Kraft, als ein junger Polizist das Feuer eröffnet. Die zündende Idee ist, dass der Ladenbesitzer, eine schwangere Kellnerin und ihr Piano spielender Freund für Teile des Gewinns unter einer Decke stecken. Obwohl allesamt leichtfertig moralische Grundsätze aus Gier über Bord werfen, gelingt es, Sympathien aufzubauen, als die Charaktere ohne lästige Rückblenden näher beleuchtet werden und eine Wendung überraschend Erinnerungen an ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT weckt.
Late Night with the Devil / AU/US/UAE / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Interessant fand ich, dass der Streifen im Found-Footage verwurzelt ist. So sehen wir ein aus gutem Grund nie im Fernsehen ausgestrahltes Halloween-Special einer Late-Night-Show aus den Siebzigerjahren. Ein Sprecher aus dem Off bringt uns das Jahrzehnt, die Show und den Moderator näher. Durch Frisuren, Bekleidung, Musik und der Gestaltung der Studiokulissen werden die Siebzigerjahre bemerkenswert reproduziert. Das Found-Footage-Format wird allerdings gebrochen. Zum Beispiel, wenn bei Werbeunterbrechungen die Kameras nicht laufen oder Blicke hinter die Kulissen geworfen werden. Das beäuge ich ganz und gar nicht kritisch, sondern wollte es nur erwähnt wissen.
Der erste Gast ist ein Hellseher, dessen außersinnlichen Wahrnehmungen jedoch nicht ins Schwarze treffen, was eine humoristische Note beherbergt. Der zweite Gast ist ein Zauberkünstler und Skeptiker von Pseudowissenschaften. Zuletzt gastieren eine Parapsychologin sowie ein 13-jähriges Mädchen, das aus den Fängen einer Satanssekte befreit wurde. Die Parapsychologin hat das Sorgerecht für das Mädchen, das von einem Dämon besessen sein soll.
Da die Leute Sensation und Spektakel lieben, wird der Dämon tatsächlich beschworen. Das Mädchen spricht mit veränderter Stimme, hat urplötzlich Verletzungen im Gesicht und sie hebt ab. Der Skeptiker hält es für einen billigen Trick. Er will beweisen, dass die Leute leicht beeinflussbar und zu täuschen sind und will das Ganze mit der Zurschaustellung einer Hypnose auffliegen lassen. Die Hypnose lässt sich, als Highlight bezeichnen. Der Hypnotisierte hat Angst vor Würmern und die Hypnose fördert nun überraschenderweise Körperhorror samt Ekelfaktor zu Tage.
Nach der Hypnose folgt auch schon der Showdown. Dreh- und Angelpunkt ist der Moderator Jack Delroy (DAVID DASTMALCHIAN). Er spielt den Moderator ausdrucksstark. Zunächst schlagfertig und ehrgeizig, liest man baldigst die Verzweiflung in seinem Gesicht ab und sieht dabei zu, wie er nach und nach die Kontrolle verliert. Quotenkampf, Erfolgsdruck, das Verlieren seiner Frau an den Krebs und die Mitgliedschaft bei einer okkultistischen Vereinigung haben einen Knacks verursacht. Es wird äußerst bizarr und surreal. Schon cool, wie Realität und Fantasie verschwimmen, aber das Potenzial der Verstörung kommt doch ein wenig zu kurz.
Longlegs / US/CA / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Filmtitel bezieht sich auf die langen Beine eines mutmaßlichen Serienkillers. Longlegs wird von NICOLAS CAGE gespielt. Seine Performance jagt einem einen eiskalten Schauer über den Rücken. Allerdings hat er nicht allzu viel Bildschirmzeit. Dafür hat er wohl einige Zeit in der Maske verbracht. Man hat ihn eine grausige Fratze verpasst. Er sieht aus, wie nach einer Reihe verpfuschter Schönheitsoperationen, die er mit weißer Schminke und roten Lippen kaschieren will. Ebenso effektiv wie sein Erscheinungsbild, ist das Spiel mit der Stimme. Wie er von hohe zu tiefe Töne wechselt.
Die Erzählgeschwindigkeit ist extrem behäbig. Man sollte ausgeschlafen sein, sonst könnte man einnicken. Geduld macht sich allerdings bezahlt. Die Geschichte entwickelt sich glücklicherweise noch zum Guten. Bis es soweit ist, kann die Inszenierung hinhalten. Die Atmosphäre ist von Anfang an unterkühlt, düster, trostlos, unheimlich und beklemmend. Frostige Winterlandschaften, kahle Bäume, grauer Himmel und heruntergekommene Häuser prägen den Eindruck und auch die Klanggestaltung hat es in sich. Die Ästhetik der Bilder ist oldschool, die Kinematografie aber topmodern. Wie mit Bildformaten, Bildausschnitten und Zooms gespielt wird, ist versiert. Die Bildsprache fasziniert und hat Sogwirkung.
Die Hauptrolle übernimmt MAIKA MONROE. Sie spielt die junge FBI-Agentin Lee Harker. Ihre Figur hat bei der Jagd auf Serienkiller den sechsten Sinn. Indem sie sich Dinge längere Zeit ansieht, kann sie dieses und jenes herleiten. Ihre Ermittlerin ist introvertiert, akribisch und sozial unbeholfen angelegt. Das lässt sie nicht als Sympathieträger oder Identifikationsfigur erscheinen, man empfindet aber keine Abneigung und nimmt sie durchaus als Protagonistin wahr.
Der Fall weckt ihr Interesse, da der Verdächtige die Häuser nicht selbst betritt, um die Familien abzuschlachten. Irgendwie gelingt es ihm, Macht über Familienväter zu erlangen und sie dazu zu bringen, dass sie ihre Familien und abschließend sich selbst ermorden. Verschlüsselte Botschaften weisen jedoch daraufhin, dass er seine Finger im Spiel hat. Die Botschaften werden entschlüsselt, ein Muster erkannt und die Mordserie und der Verdächtige mit Satanismus in Verbindung gebracht. Da an schwarze Magie nicht geglaubt wird, müssen rationale Erklärungen gefunden werden. Der Vibe changiert derweil irgendwo zwischen DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER und SIEBEN.
Als der Fall eine unerwartete Wendung nimmt und die persönliche Verbindung zur FBI-Agentin hergestellt wird, entwickelt sich die Handlung zum erwähnten Guten. Manche monieren möglicherweise die Erklärbärin. Sonst bin ich auch kein Fan davon, doch bei diesem kryptischen Schocker ist sie angebracht. Man lernt das Enigma endlich zu verstehen. Was es mit Longlegs, der Komplizin, den gruseligen, lebensechten Puppen und den Geburtstagen auf sich hat, wird wie eine schaurige Gute-Nacht-Geschichte erzählt. Das Finale wird kurz und knapp abgehandelt, befriedigt aber durch seine Drastik.
MaXXXine / US/GB/NZ / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Inszenierung und Besetzung sind Spitzenklasse, aber inhaltlich geht es weniger ambitioniert und innovativ zu. Ein mutmaßlich satanistischer Serienkiller treibt in Hollywood sein Unwesen und hat es allem Anschein nach auf Maxine Minx (MIA GOTH) abgesehen. Sie ist gerade dabei ihre Pornokarriere an den Nagel zu hängen und einen Horrorfilm als Sprungbrett zu nutzen. Dass ihr ein Serienkiller die Chance auf den Durchbruch nehmen will, kann sie nicht auf sich sitzen lassen. MIA GOTH legt erneut eine hervorragende Performance hin. Ihre Figur ist sowohl ehrgeizig und wehrhaft als auch traumatisiert und verletzlich.
Um ihren Aufenthaltsort herauszufinden, hat der Serienkiller einen schmierigen Privatdetektiv engagiert, der sich allerdings nicht bedeckt hält, sondern Maxine im Grunde vorwarnt. Sie muss Eigeninitiative aufbringen und bittet ihren Advokaten und Agenten um Hilfe. Zwischenzeitlich werden Leute ermordet, die mehr oder weniger mit Maxine in Verbindung stehen. Die Verbindung haben auch zwei vom Morddezernat aufm Schirm. Da Maxine nicht mit der Polizei redet, heften sie sich an ihre Fersen, damit Maxine sie unfreiwillig zum Serienkiller führt.
Ein konkretes Whodunit wird währenddessen meines Erachtens nicht etabliert. Ein spannendes Rätselraten ist demzufolge nicht drin. Da die polizeilichen Ermittlungen nebenherlaufen, ist es auch diesbezüglich mit Spannung nicht weit her. Die ersten beiden Morde werden zudem noch nicht einmal ausgekostet und gefeiert, sondern nur die Endergebnisse präsentiert. Erst der dritte Mord wird zur Schau gestellt und zelebriert. Dieser erinnert verdächtig an den Giallo. In Sachen Morde hätte man einiges herausholen können, tat es aus unerfindlichen Gründen aber nicht. Nichtsdestotrotz gibt es einige derbe Splatterszenen zu sehen, die wahnsinnig gut umgesetzt sind.
Wer der Täter ist, ist schon interessant und hat mich überrascht. Tatsächlich werden aber sehr früh Hinweise gegeben, die ich jedoch nicht weiter beachtet habe. Interessant ist allerdings die Motivation. Der Serienkiller macht sich die in den Achtzigerjahren vorherrschende Satanic Panic zu Nutze und verbreitet selbige, ist aber eigentlich auf einer ganz anderen Mission. Da haben die Verantwortlichen hinter diesem Film den Spieß kurzerhand herumgedreht und halten den Spiegel vor. Alles in allem wirkt MAXXXINE jedoch zu formelhaft und uninspiriert, um wirklich zu entertainen oder mitzureißen. Die Themata wollen nicht so recht zusammenfinden und das Ganze ist recht emotionsarm. Hierbei handelt es sich eben, um einen typischen Fall von Style over Substance.
Freeze - Alptraum Nachtwache (OT: Nightwatch / AT: Freeze - Albtraum Nachtwache / Freeze - Operation Nachtwache) / US / 1997
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... ist die wenige Jahre später entstandene Neuverfilmung von NIGHTWATCH - NACHTWACHE für das US-amerikanische Zielpublikum. Der Däne OLE BORNEDAL, Regisseur des Originals, hat auch beim Remake Regie geführt.
Das Original hat meiner bescheidenen Meinung nach mit einigen Ungereimtheiten zu kämpfen. Der Nachtschicht im Leichenschauhaus haftete jedoch etwas Mysteriöses und Unheimliches an. Außerdem hat das Original einen gewissen Low-Budget- Charme und hat sich auf der Zielgeraden noch gefangen. Nun wurden Kleinigkeiten neu angeordnet, leicht verändert oder gar entfernt, was wohl mit der Postproduktion zu tun haben soll.
Man möge meinen, dass nun eventuell die Ungereimtheiten korrigiert wurden, aber stattdessen kamen andere hinzu. Detailliert darauf einzugehen würde den Rahmen hier und jetzt aber sprengen, daher erspare ich es mir.
Ich habe die Neuverfilmung direkt nach dem Original gesehen. Das war vielleicht ein Fehler. Da ich eben nun wusste, wie der Hase läuft. Da es sich beinahe um eine 1:1-Kopie handelt, gab es eben keine Überraschungen. Mir kam diese Version allerdings irgendwie abgespeckt und weichgespült vor. Vielleicht, um sie massenkompatibler für die Staaten zu machen bzw. den Sehgewohnheiten des amerikanischen Volkes anzupassen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass manche diese Version, als die flüssigere, rundere und spannendere Version betrachten, weil Ecken und Kanten abgeschliffen wurden.
Auch wenn das Remake mit EWAN MCGREGOR, NICK NOLTE, PATRICIA ARQUETTE, JOSH BROLIN, LAUREN GRAHAM, JOHN C. REILLY und BRAD DOURIF alles andere als schlecht besetzt ist, wollte der Funke nicht überspringen.
Nightwatch - Nachtwache (OT: Nattevagten / AT: Nightwatch) / DK / 1994
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Ein recht unkonventionell erzählter Serienkiller-Thriller. Weder wirklich gut noch wirklich schlecht. Vielleicht liegt es an der Unkonventionalität, dass die Erzählung gelegentlich ziemlich fahrig und holprig ist. Es fehlt doch manchmal an Kontinuität und Stringenz. Längere Zeit ist nicht klar, wie die Dinge zusammenhängen. Der rote Faden hängt sozusagen in der Luft. Ob es am Drehbuch, am Regisseur, an beidem oder etwas völlig anderem gelegen haben könnte, kann ich nicht beurteilen.
Der Nachtschicht im Leichenschauhaus haftet aber etwas Mysteriöses und Unheimliches an, sodass eine gewisse Grundspannung aufrechterhalten wird. Allerdings fokussiert sich die Handlung nicht primär auf diesen Ort, sondern eröffnet diverse Nebenschauplätze. Zwar spielt dieses und jenes im späteren Verlauf noch eine entscheidende Rolle und hat daher Daseinszweck, aber die mysteriöse und unheimliche Grundidee wird konterkariert und gerät zuweilen antiklimaktisch. Dies und das soll wohl auch auf trockene Weise pechschwarz und makaber verstanden werden.
Als sich langsam alles zusammenfügt und man dahintersteigt, was Phase ist, entwickelt sich jedoch ein perfides Spielchen um einen Sündenbock daraus. Ein konkretes Whodunit hat sich zwar meines Erachtens nicht etabliert, aber wer die Strippen zieht, ist eine Wucht. Der junge Nachtwächter ist aber auch die richtige Wahl, da er nicht gerade die hellste Birne im Kronleuchter ist. Zum Schluss werden Tempo, Spannung und Gewaltgrad erhöht, sodass ein zufriedenstellendes Ende herausspringt.
Alien: Romulus / GB/US/HU/AU/NZ/CA / 2024
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Da FEDE ÁLVAREZ den Regieposten übernommen hat, habe ich mir keine Sorgen gemacht. Hat er doch in der Vergangenheit einige Banger rausgehauen. Eigentlich habe ich keinerlei Vorstellungen und Erwartungen gehabt und wollte mich überraschen lassen, was er aus dem Franchise herausholt. Es gab jedoch mehrere Dinge, die mir nicht gefallen wollten.
Ich hätte lieber gestandene Männer und Frauen gesehen, statt Teenies. Die Figurenzeichnung passt eher in ein Coming-of-Age-Drama. Als sie zur Raumstation aufbrechen, konnte ich mir schon denken, dass die Handlung dort angelegt sein und es kammerspielartig zugehen wird. Filme, bei denen in dunklen, klobigen und klaustrophobischen Settings ums Überleben gekämpft wird, habe ich schon zuhauf gesehen.
Eine Expedition hat den entscheidenden Vorteil, dass sie mysteriös, abenteuerlich, aufregend und spannend ist. Das ist hier eben nur bedingt der Fall. Man kann sich schon in etwa denken, was sie dort erwarten und passieren wird. Der Plot ist dann auch tatsächlich ein Mash-up oder Best-of vorheriger Teile. Auch wenn der Fanservice stilsicher inszeniert ist, konnte er mich nicht wirklich packen und verliert sich auch irgendwann, da man zu viel auf einmal wollte.
Selbstverständlich sind die Bodyhorror- und Kreaturen-Effekte Spitzenklasse, aber so manche Actionsequenz war mir per zu viel CGI realisiert. Da die potenziellen Opfer an einer Hand abzählbar sind und einer von ihnen ein Android ist, ist der Kill Count nicht allzu hoch und es gibt auch wenig Splatter zu sehen. Das Hybridwesen ist aber ein furchterregender Hingucker.
Trap: No Way Out (OT: Trap / AT: Good Grades) / US/CA / 2024
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SALEKA SHYAMALAN ist eine amerikanische Singer-Songwriterin und die Tochter des Filmregisseurs, Drehbuchautoren, Produzenten und Schauspielers M. NIGHT SHYAMALAN. Da er mit Sicherheit stolz auf seine Tochter ist und um ihre Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, spielt sie in diesem Serienkiller-Thriller den fiktiven Popstar Lady Raven. Die Handlung spielt lange Zeit auf einer Konzertveranstaltung. Man könnte beinahe von einem Konzertfilm sprechen. Die performten Songs stammen vom zweiten Studioalbum von SALEKA namens Lady Raven, das auch als Soundtrack zum Film dient.
Familienvater Cooper Adams (JOSH HARTNETT) begleitet seine Teenager-Tochter Riley (ARIEL DONOGHUE) aufs Konzert ihres Idols. Die Polizei hat den Hinweis bekommen, dass ein berüchtigter Serienkiller, der von den Medien „The Butcher“ genannt wird, das Event besuchen soll. Ein-und Ausgänge sind streng gesichert und männliche Besucher, die sich auffällig verhalten oder ins Täterprofil einer FBI-Profilerin passen, werden überprüft. Tatsächlich erweist sich die Informationen der Gesetzeshüter als richtig. Der harmlos erscheinende Cooper ist der gesuchte Mörder und sitzt in der Falle. Er sucht Mittel und Wege, um ungeschoren davon zu kommen.
Cooper nutzt nun seine Fähigkeiten als blitzgescheiter Psychopath. Viele Serienkiller haben dieses Talent, weshalb sie auch so erfolgreich sind und jahrelang unentdeckt bleiben oder die Behörden sogar an der Nase herumführen können. Cooper manipuliert die Menschen in seinem Umfeld zu seinem Vorteil. Vertrauen, Mitleid oder Bedauern zu erwecken, um seinem Ziel einen Schritt näher zu kommen, ist für ihn ein Klacks. So gelingt es ihm eine Zugangskarte, ein Passwort, ein Funkgerät und Zugang zum Backstagebereich zu erschleichen. Das ist äußerst durchdacht, raffiniert, faszinierend und spannend. Die Schlinge zieht sich dennoch immer fester zu und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Lady Raven ein Druckmittel vorzusetzen und zu entführen. Lady Raven ist aber ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen und beweist Mut. Die Wendungen überschlagen sich, die für Shyamalan'sche Verhältnisse bodenständig sind, da es eben kein Mystery-, Fantasy- oder Science-Fiction-Film ist.
Scream 2 (AT: Scream 2 - Schrei des Todes / Scream: The Sequel / Scream Again / Scream Louder) / US / 1997
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Da ich ihn lange nicht gesehen hatte, habe ich die Erinnerung kürzlich aufgefrischt. Die Anfangssequenz mit OMAR EPPS und JADA PINKETT-SMITH würde ich als ebenso ikonisch bezeichnen, wie die Anfangssequenz des ersten Teils mit DREW BARRYMORE. Danach beginnt die eigentliche Handlung und verfolgt im Grunde das gleiche Konzept wie das Original. Zunächst besprechen Filmstudenten aber erst einmal die Auswirkungen von medialer Gewalt auf die Gesellschaft und welche Fortsetzungen besser als die Originale sind. Das ist eine selbstreferenzielle und selbstironische Reflexion. Die Geschehnisse in Woodsboro von vor zwei Jahren wurden nämlich von Gale Weathers (COURTNEY COX) als Buch veröffentlicht und unter dem Titel „Stab“ verfilmt. Außerdem handelt es sich hierbei eben um eine Fortsetzung, der es aber meiner bescheidenen Meinung nach nicht gelingt, dem Original den Rang abzulaufen. Die Handlung ist zwar konsequent weitergedacht und das Whodunit immer noch besser, als das diverser anderer Genrekollegen, aber alles in allem ist das alter Wein in neuen Schläuchen. Der Nachahmungstat mangelt es sozusagen an frischen Zutaten, doch sie wehrt sich mit massig Seitenhieben und Genrezitaten. Die Kills wirken heftiger, sind aber nicht sonderlich gory. Ein passable Fortsetzung, die sich abermals behände auf die Metaebene schwingt und gewitzt mit Genreklischees jongliert. Die Auflösung habe ich teils erahnt und das Motiv wird mal wieder lang und breit erklärt, bevor theatralisch die Bühne des Lebens verlassen wird.
Clawfoot - Blutbad in der Vorstadt (OT: Clawfoot) / US / 2023
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Bitterböse Satire über das nach Ansicht ihres Mannes alt gewordene Trophäenweibchen Janet (FRANCESCA EASTWOOD (Tochter von CLINT EASTWOOD)), bei dem eines schönen Tages der Fachhandwerker aus dem Sanitärbereich Leo (MILO GIBSON (Sohn von MEL GIBSON)) auf der Matte steht und behauptet, von ihrem stinkreichen Göttergatten angeheuert worden zu sein, um eine Krallenfuß-Badewanne zu installieren.
Der Handwerker benimmt sich jedoch, wie die Axt im Walde und als würde ihm die luxuriöse Immobilie gehören. Er treibt perfide, manipulative Psychospielchen und seine Anwesenheit wird zunehmend unangenehmer. Janet hat derweil immer wieder Fantasien, wie sie den penetranten und polemischen Proletarier kaltmacht.
Man stellt sich unweigerlich die Frage, warum die bildhübsche Hausherrin nicht schlicht und ergreifend die Polizei verständigt. Es schwant allerdings Böses. Möglicherweise verbirgt sie ein dunkles Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll. Als Janet ihre beste Freundin, die skrupellose und ebenfalls bildhübsche Rechtsverdreherin Tasha (OLIVIA CULPO), um Rat und Tat bittet, wird der Spieß herumgedreht. Es macht Laune den Ladys zuzusehen, wie sie freudestrahlend die Krallen ausfahren.
Ein unterhaltsames, blutiges, schwarzhumoriges, kammerspielartiges Filmchen. Motive wie Home Invasion, Psychoterror, Klassenkampf und verschmähte Liebe werden schön verpackt. Der Plot ist im Detail vielleicht simpel gestrickt und hat im Grunde nur eine große Wendung am Start, aber das Tänzchen zwischen den Nepo-Babys hält den Ball gut am Laufen, bis es ans kathartische Eingemachte geht. Manchen wird es vielleicht nicht gefallen, dass die Interaktionen überspitzt, kurios und konstruiert sind, aber für mich gehört das zu einer Satire dazu.
Wrongful Death / US/HR / 2023
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Retro Gold 63 veröffentlicht den Film FSK ungeprüft und beschreibt die amerikanisch-kroatische Koproduktion folgendermaßen: WRONGFUL DEATH ist ein fesselnder Suspense-Thriller mit übernatürlichen Elementen à la GODS ARMY! In einem düsteren Raum erwachen zwei Fremde ohne Erinnerungen. Gezwungen, ihre Sünden zu beichten, kämpfen sie in sadistischen Spielen eines maskierten Unbekannten ums nackte Überleben. Die Atmosphäre erinnert an ESCAPE ROOM und SAW, doch hier verschwimmen grausame Realität und übernatürlicher Albtraum. Ein filmisches Meisterwerk mit unvorhersehbaren Wendungen, schockierenden Enthüllungen und beklemmender Spannung. Tauche ein in eine Welt, in der blutige Rache neue Dimensionen erreicht. Erlebe den Auftakt einer neuen hochgefeierten Horror-Thriller-Reihe.
Das ist natürlich maßlos übertrieben, geradezu unverschämt und sollte beim besten Willen nicht für bare Münze genommen werden. Am ehesten erinnert die Chose am bereits erwähnten SAW. Dass sich die zwei an vorübergehenden Gedächtnisverlust leidenden Fremden zunächst misstrauen, ist zwar einigermaßen nachvollziehbar, aber ihr Schauspiel ist sauschlecht und die Dialoge strohdumm. Nach einem kleinen Blutopfer geht es ans Buchstabengitter und ja, es ist so aufregend, wie es sich anhört. Sie sollen im winzigen und spärlich eingerichteten Raum zudem noch nach Hinweisen suchen und gegeneinander ausgespielt werden. Eine Art Wassertank kommt auch noch ins Spiel. Allerdings ist das alles so billig, einfältig und unspektakulär in Szene gesetzt, dass man die Krise kriegt.
Die schwammigen Andeutungen der Beweggründe des Entführers sind schnell durchschaubar und es stellen sich höchstens noch die Fragen, was es mit dem nicht angeschlossenen Telefon auf sich hat und welch tiefe Stimme gelegentlich im Hintergrund ertönt. Die große Innovation ist wohl, dass dem Ganzen übernatürlicher Schmu beigemengt wird. Man sollte nun aber keinen wahnwitzigen Hokuspokus erwarten und Erklärungen schon mal gar nicht.
Da die Beweggründe des Entführers leicht zu durchschauen sind, gestalten sich die versprochenen Wendungen und Enthüllungen als alles andere als unvorhersehbar und schockierend. Da Spannung demzufolge brachliegt, könnte allenfalls noch die Gewaltkeule geschwungen werden. Außer einer Erwürgung passiert aber auch diesbezüglich nicht viel. MICHAEL PARÉ spult lustlos Routine ab und ein Nebenhandlungsstrang mit einem ERIC ROBERTS als besorgter Vater und US-Senator gerät derweil komplett unnötig. Da zum Schluss jedoch umständlich Weichen für mindestens eine Fortsetzung gelegt werden, kann seine Rolle aber vielleicht noch ausgebaut werden. Zumindest werden häufig viele Boobs offen zur Schau gestellt.
Something in the Water / GB/US/FR / 2024
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Haihorror gibt es wie Sand am Meer, da fällt es schwer, noch etwas halbwegs Solides zu Wasser zu lassen. Um mit den Final Girls mitzufiebern, fallen sie zu Beginn einem homophoben Hassverbrechen zum Opfer. Das ist zwar ein ebenso billiger wie woker Trick, um dramaturgisch Wasser auf die Mühlen zu bekommen, aber Schwamm drüber. Ich empfand das halb so wild.
Die eigentliche Handlung setzt dann ein Jahr später an. Hai-raten im Paradies ist der Aufhänger. Die Exposition ist knackig und effizient. Bald darauf düsen Braut und Trauzeuginnen mit einem mitgenommenen Motorboot zu einer einsamen Insel. Beim Frisbee spielen im seichten Gewässer, fängt sich eine der Grazien eine Fleischwunde und sie machen sich zackig ausm Staub. Als die Kollision mit einem Korallenriff ein Leck in den Rumpf reißt, steht ihnen schleunigst das Wasser bis zum Hals.
Ich persönlich hätte zwar etwas energischer versucht, das Loch zu stopfen und den Motor wieder in Gang zu kriegen, anstatt mit einer Verletzten und einer Nichtschwimmerin ins offene Meer zu springen, aber vielleicht haben sie vorausschauend genug gedacht, um zu wissen, dass es vergebliche Liebesmüh sein würde.
Aus dem Survival-Thriller entwickelt sich auf schnellstem Wege ein minimalistisches Frauendrama, das an eine bessere und femininere Version von OPEN WATER erinnert. Wenn man wenig empathisch ist und sich ebenso wenig in die Lage der Ausweglosigkeit und des Ausgeliefertseins hineinversetzen kann, kann man das natürlich auch ganz fürchterlich finden. Aber meiner bescheidenen Meinung nach ist das Drama glaubhaft umgesetzt und überstrapaziert auch nicht das Zeitkonto.
Weniger glaubhaft empfand ich jedoch, dass eine der Gekenterten nahezu orientierungslos drauf losschwimmt, um Hilfe zu organisieren. Dass das aufs Neue ein billiger Trick ist, um ein Happy End aufzulegen, liegt auf der Hand. Happy Ends erfreuen sich nun mal großer Beliebtheit, sodass man bei den meisten Filmen schon frühzeitig weiß, dass es für eine bestimmte Figur gut ausgehen wird. Als sich auf der Zielgeraden auf ein Riff gerettet werden kann, das von Haien umzingelt wird, erinnert das nicht nur an THE SHALLOWS - GEFAHR AUS DER TIEFE, sondern wird auch richtig spannend. Kamera, Schnitt, Schauspiel, Score und Effekte sind obendrein top.
Ein Mann rechnet ab (OT: The 'Human' Factor / AT: The Human Factor / Human Force - Die Spur des Todes / American Kill) / GB/IT/US / 1975
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Sehenswerter Rachefilm mit einem charismatischen GEORGE KENNEDY in der Hauptrolle. Obwohl ein US-Amerikaner die Hauptrolle übernimmt und mit EDWARD DMYTRYK ein echter Hollywood-Veteran auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, verbreitet der Streifen das Flair eines Poliziottesco. Die britisch-italienisch-amerikanische Koproduktion wurde in Italien gedreht und für die musikalische Untermalung zeichnet sich ENNIO MORRICONE verantwortlich.
Anzumerken ist, dass die deutsche Betitelung falsche Erwartungen weckt. GEORGE KENNEDY tritt lange Zeit nicht als knallharter und erbarmungsloser Vigilant in Erscheinung, sondern nutzt seinen Job bei der NATO und die zur damaligen Zeit modernste Computertechnik, um die Mörder seiner und anderer amerikanischer Familien aufzuspüren. Als genug Zahlen, Daten, Fakten erhoben wurden, startet aber selbstverständlich noch die Vendetta des verzweifelten Familienvaters auf Abwegen und findet seinen bleihaltigen und blutigen Höhepunkt in einem von Terroristen besetzten Supermarkt. Drama, Spannung und Action sind auf gutem Niveau und das eingefrorene Schlussbild zeigt einen Mann, der sein Ziel erreicht, aber alles verloren hat.
Alibi.com 2 / FR / 2023
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PHILIPPE LACHEAU hat mal wieder seine Comedy-Truppe „La Bande à Fifi“ zusammengetrommelt, um uns die Fortsetzung zu ALIBI.COM zu spendieren. Diesmal dreht sich alles darum, gleich auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Falsche Schwieger-Eltern und eine Fake-Braut inklusive.
Das Konstrukt aus Irrungen und Wirrungen aufzubauen nimmt etwas Zeit in Anspruch. Als es dann soweit ist, dass zwei Hochzeiten in benachbarten Gärten stattfinden, geht das Lügen und Betrügen mal wieder drunter und drüber. Abermals macht es Spaß und ist unterhaltsam. Peinlichkeiten und Missverständnisse bescheren eine Reihe witziger Momente, aber Rohrkrepierer bleiben nicht aus. Etwas schade ist außerdem, dass der Großteil der Truppe an den Rand geschoben wird, worunter die Gruppendynamik leidet. Dennoch ist das Chaos wahnsinnig sympathisch und verschafft gute Laune, als es eskaliert.
Kalahari - Hunting Grounds (OT: Kalahari / AT: Prey) / US / 2024
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Dass EMILE HIRSCH und RYAN PHILIPPE die Zugpferde geben, ist schon einmal verheißungsvoll. MINA SUVARI hat ebenfalls eine kleine Rolle ergattert, die aber ebenso wenig der Rede wert ist, wie die dreier weiterer Passagiere der überladenen Maschine.
Es wurde nicht in der Kalahari gedreht, sondern im kalifornischen Nationalpark Vasquez Rocks. Da ich weder dem einen noch dem anderen Drehort je besucht habe, kann ich nicht beurteilen, ob der Nationalpark ein adäquater Ersatz für die Kalahari ist. Der Nationalpark macht aber schon etwas her und ist wegen seiner bizarren Felsformationen ein beliebter Drehort.
Auf Handlungsebene kriegt das Publikum einen Flugzeugkatastrophenfilm, einen Survival-Thriller und einen Tierhorror spendiert. Das klingt ebenfalls verheißungsvoll, aber bedauerlicherweise hat man nicht allzu viel daraus gemacht bzw. oft genutzte Bausteine wiederverwendet. Es muss zwar gegen die glühende Sonne, Wasserknappheit, Löwen, eine Schlange, Terroristen der Boko Haram, Hyänen und einen Skorpion gekämpft werden, aber Dynamik, Intensität, und Spannung halten sich arg in Grenzen.
Das mag womöglich damit zu erklären sein, dass die Überlebenden stark geschwächt sind, scheinbar in einer ausweglosen Lage stecken und nur wenig dagegen unternehmen können. Aber dass es der mit Tricks kostengünstig gestalteten Inszenierung an Schwung und Kraft, Esprit und Verve mangelt, geht auf Kosten der Kurzweil.
The Strangers: Chapter 1 / US/GB/SI/SK/CH / 2024
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Fünf gnädige Punkte lasse ich springen. Eigentlich müsste ich mindestens einen halben runtergehen.
... ist der dritte der Filmreihe und der erste einer neu aufgelegten, eigenständigen Trilogie. Die Trilogie wurde in einem Rutsch gedreht und die Teile sollen allesamt kurz nacheinander veröffentlicht werden.
Dieser erste Akt orientiert sich am Original. Auch wenn der erste Akt keine Neuverfilmung sein will, ist es offensichtlich. Technisch, handwerklich und atmosphärisch kann man sich zwar nicht beklagen, aber inhaltlich haben sich gleich drei Autoren nichts Neues einfallen lassen.
Obendrein gelingt es nicht, die gruselige, erschreckende und beunruhige Suspense des Originals zu reproduzieren oder sogar zu toppen. Man lässt sich mit der Exposition Zeit und baut die Handlung gemächlich auf. Das hat im Original funktioniert, aber hier ist das Überraschungsmoment natürlich weg vom Fenster.
Den drei maskierten Eindringlingen geht es bekanntermaßen nicht darum, die Auserwählten schnellstmöglich abzumurksen, sondern sie zu terrorisieren. Das machen sie auch ganz große Klasse, während die Protagonisten zahlreiche fragwürdige Entscheidungen treffen. Letztlich mangelte es mir allerdings an Tempo-, Action- und Goreszenen.
Das Ende ist auch ein Witz, denn es müssen ja alle Türen offen bleiben. In der Hoffnung, dass es nur besser werden kann, begegne ich den Fortsetzungen vorsichtig optimistisch und leicht neugierig.
The Ritual Killer / US / 2023
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Wer der Ritualmörder ist, wird nicht hinterm Berg gehalten. Anderswo wäre diese Offenheit ein fataler Fehler. Hier ist es allerdings ein Glücksgriff. VERNON DAVIS spielt den Hexenmeister Randoku und besitzt eine enorme körperliche Präsenz. Sein Modus Operandi lehrt das Fürchten.
Unglücklicherweise wird sich aber nicht primär auf die Jagd nach dem Serienkiller konzentriert, sondern vielmehr versucht, hinter die nebulöse Motivation der Ritualmorde zu steigen. Das ist ein Weilchen durchaus interessant, aber nicht gerade allzu spannungsgeladen. Im mittleren Teil gewinnt man daher den Eindruck, die Dinge laufen nebeneinander her, anstatt echte Berührungspunkte zu haben.
Zum Hauptermittler Lucas Boyd (COLE HAUSER) findet man derweil auch keinen konkreten Zugang. Er ist ein raubeiniger Einzelgänger ohne familiäre oder sonstige Verpflichtungen. Obwohl er mit inneren Dämonen zu kämpfen hat, taugt er weder als Sympathieträger noch als Identifikationsfigur. Auch Dr. Mackles (MORGAN FREEMAN), ein Spezialist für afrikanische Kultur, tritt nicht als Charmebolzen in die Offensive. Nur widerwillig hilft er aus. Wenn er bei Gelegenheit bemüht wird, gibt er mal offen Auskunft, mal gibt er sich verschlossen und geheimnistuerisch.
Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen, aber es wird kaum etwas daraus gemacht. Es mangelt an wechselseitiger Beziehung, Thrill und eigenen Ideen. Obendrein wird ein Finale aufgefahren, welches eher unbefriedigt zurücklässt.
The Intruder (AT: Motivated Seller) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Psychothriller, bei dem alles dermaßen offensichtlich abläuft, dass es wahrlich ein Wunder ist, wie Spannung überhaupt entstehen und aufrechterhalten werden kann. Der Aufbau ist langsam, klischeehaft und vorhersehbar, aber die Bedrohlichkeit steigt stetig und vermag zu fesseln.
Der granatenstarken Leistung von DENNIS QUAID ist das zu verdanken. Sein perfides Spiel der Manipulation ist beachtlich und beängstigend. Allerdings wird der Spannungsbogen meines Erachtens überstrapaziert. Die Gutmütigkeit und Naivität des Objekts der Begierde ist an einem bestimmten Punkt unglaubwürdig, aber auch didaktisch. Man kriegt gezeigt, wie leicht gutmütige und naive Menschen ausgenutzt werden können und das es schnell gefährlich werden kann. Ihr ständig abwesender Ehemann äußert zwar in einer Tour Bedenken, ist aber in den entscheidenden Momenten nicht für sie da. Der Einsatz von Black Music und dass bei Temposzenen die Bildwiederholrate erhöht wurde, sind überdies noch weitere Punkte, die mir negativ aufgefallen sind.
Wer nicht hören will, muss fühlen, ist bei der Hauptprotagonistin allem Anschein nach angebracht. Es ist nur zu hoffen, dass es noch nicht zu spät ist. Zum Schluss wird noch einmal Tempo aufgenommen und der Gewaltgrad erhöht, was der Gesamtheit gut tut und mich trotz diverser Abstriche, zu einer recht soliden Bewertung hingerissen hat.
Gatlopp (AT: Gatlopp: Hell of a Game / Escape Room - The Game) / US / 2022
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Ich liebe Filme um Spiele. Am liebsten, wenn die Spiele gefährlich sind. Ein abenteuerlicher Spieleabend unter Freunden, der unerwartete Wendungen nimmt, ist eine Voraussetzung, die nur selten in die Hose geht.
Im wahren Leben ist es zwar schwer vorstellbar, dass die vier Hauptfiguren beste Freunde wären, aber im Film stimmt die Chemie und die Gruppendynamik ist prima. Das ist auch wichtig, weil der Plot hauptsächlich kammerspielartig aufgezogen wird. Wenn man das Fenster öffnet, findet man nur schwarze Leere vor. Wenn man das Haus durch die Tür verlässt, landet man direkt wieder im Haus.
Obwohl das Szenario infolgedessen minimalistisch anmutet, hat man sich einiges einfallen lassen, damit niemanden die Decke auf den Kopf fällt. Die Protagonisten haben auch eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob ihre Lage eher einer Folge BLACK MIRROR oder OUTER LIMITS - DIE UNBEKANNTE DIMENSION nahekommt. Ich fühlte mich hingegen an JUMANJI und ESCAPE ROOM erinnert. Ein sehr ähnlicher Genrevertreter ist zudem THE BLACKENING. Dass das Trinkspiel verlangt, dass sich die Freunde endlich die Wahrheit sagen und ihre Vergangenheit aufarbeiten, hat mich an DAS PERFEKTE GEHEIMNIS denken lassen. Die Vergangenheit wird dem Publikum per Rückblenden veranschaulicht. Anderswo kann solch eine Erzähltechnik zu Problemen führen, hier ist es jedoch geschickt eingefädelt.
Weitere Verschwiegenheiten und Schwindeleien führen derweil zu Bestrafungen. So kann mitunter ein Pfeil im Bein landen, das Händchenhalten nicht gelöst werden, zur Hölle gefahren werden oder Körper getauscht werden. Der Stoff ist kurzweilig, kreativ und witzig. Was mich jedoch etwas stutzig machte, ist das Zeitmanagement. Die Regularien geben ihnen bis zum Sonnenaufgang Zeit, das Spiel zu beenden, ansonsten müssen sie für alle Ewigkeit weiterspielen. Obwohl nun eigentlich Dringlichkeit vorherrschen müsste, schieben sie eher eine ruhige Kugel. Abgerundet wird das Ganze aber noch mit einem fiesen Schlusseffekt.
We Are Zombies / CA/FR / 2023
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RKSS, ein Kurzwort für Roadkill Superstars, ist ein Kollektiv von Filmemachern bestehend aus FRANÇOIS SIMARD, ANOUK WHISELL und YOANN-KARL WHISELL. Durch TURBO KID und SUMMER OF 84, ist das Trio Genrefreunden ein Begriff. Besonders erstgenannter war ein Publikumserfolg.
WE ARE ZOMBIES ist die Adaption des zweiteiligen Comicbands „Als die Zombies die Welt auffraßen“ von GUY DAVIS und JERRY FRISSEN. Ich würde behaupten, dass es eine bessere Entscheidung gewesen wäre, die Adaptierung im Serienformat umzusetzen. Die Handlung umfasst nämlich viele verschiedene Dinge, die bei einer Gesamtlaufzeit von gerade einmal 80 Minuten viel zu kurz kommen. Das World Building ist spartanisch und auch über die Figuren erfährt man nicht allzu viel. Gewichtige Themen, wie unter anderem Integration und Überbevölkerung, werden bspw. nur oberflächlich behandelt. Wahrscheinlich hat es an Zeit und Geld gemangelt, um das Ganze größer aufzuziehen.
Da die Stationen des originellen Szenarios im Eiltempo abgehakt werden, wird es einem natürlich nicht langweilig. Hauptsächlich handelt es sich, um eine Geschichte über Freundschaft. Die Gruppendynamik zwischen den beiden Geeks, der resoluten Halbschwester und der ZILF ist vergnüglich. Im Detail sind sie zwar Stereotype, aber Wortwitz und Situationskomik überspielen figürliche Handicaps. Der Stoff ist ausgesprochen makaber, morbide und pechschwarz. Obendrein hält die eine oder andere Splatterszene bei Laune.
Self Reliance / US / 2023
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JAKE M. JOHNSON hat Regie, Drehbuch und Hauptrolle übernommen. Seit der Sitcom NEW GIRL bin ich Fan von ihm. Er ist überwiegend auf Komödien spezialisiert, wie z. B. LET'S BE COPS - DIE PARTY BULLEN oder CATCH ME!. Diesmal wagt er sich an einen Genremix aus Thriller und Komödie heran.
Tommy Walcott (JAKE M. JOHNSON) wird von ANDY SAMBERG (BROOKLYN NINE-NINE) zu einer Fahrt in einer Stretchlimo eingeladen. In einer verwaisten Fabrikhalle wird er unterrichtet, als Teilnehmer an einer Gameshow ausgewählt worden zu sein, die im Darkweb der Hit ist. Ihm winken eine Million $, wenn es ihm gelingt, 30 Tage am Leben zu bleiben, während Jäger auf ihn angesetzt werden. Wenn sich jemand in seiner unmittelbaren Nähe befindet, darf er nicht getötet werden.
JAKE M. JOHNSON bringt seinen typischen Charme und Humor in die Rolle ein und macht Tommy zu einem sympathischen Charakter. Dass ihm Freunde und die eigene Familie keinen Glauben schenken, ist eine amüsante Begleiterscheinung. Um jemanden in seiner unmittelbaren Nähe zu haben, freundet sich Tommy mit einem Obdachlosen an. Über das Internet sucht Tommy außerdem nach weiteren Teilnehmern und stößt auf Maddy (ANNA KENDRICK). Das heißt, dass sowohl eine Buddy- als auch eine Romantic Comedy geschickt in das Manhunt-Szenario eingefädelt werden.
Humor und Spannung entstehen durch das gekonnte Spiel mit der Ungewissheit. Man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, ob es nicht nur ein böser Streich ist oder sich Tommy vielleicht alles nur einbildet. Insgesamt ist ... ein lustiger und unterhaltsamer Film, aber man hätte das Survival-Element gut und gerne stärker ausarbeiten können. Es fehlt doch manchmal an Dynamik und Action. Die reine Absurdität der Situation hat für mich nicht ausgereicht, um mich pausenlos zu fesseln. Die Produktionsassistenten-Ninjas sind aber der Knaller und auch der Showdown lässt die Spannungskurve himmelwärts ausreißen.
6 dänische Kronen
Emergency / US / 2022
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Auch wenn Deutschland stark amerikanisiert ist, werden die sozialen Phänomene und Probleme Amerikas für Deutsche verständlicherweise schwer nachvollziehbar sein. Selbstverständlich hat Deutschland auch eine bewegte Vergangenheit, aber Amerika hat eine eigene Historie, Zivilisation und Kultur. 400 Jahre Sklaverei und knapp 90 Jahre Rassentrennung haben eben ihre Spuren hinterlassen. Haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. Neue alte Formen sind institutioneller Rassismus, Racial Profiling und Polizeigewalt. Daraus resultierte die Black Lives Matter-Bewegung. Dieser Film beschäftigt sich mit diesen Themen. Glücklicherweise aber nicht zu plakativ, schulmeisterlich, militant und/oder indoktrinierend. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Genremix aus Buddy-/Verwechslungskomödie, Paranoia-Thriller und Sozial-/Rassismus-Drama.
Kunle (DONALD ELISE WATKINS) und Sean (RJ CYLER) sind Collegestudenten, beste Freunde und Afroamerikaner. Kunles Eltern sind Ärzte, weshalb er privilegiert aufgewachsen ist. Sean scheint hingegen die andere Seite der Medaille bestens zu kennen. Die beiden wollen als erste Schwarze die legendäre Sauftour auf dem Campusgelände meistern. Die Feierlaune ist aber erstmal dahin, als sie in ihrer Unterkunft ein bewusstloses, weißes Mädchen finden. Ihr hispanischer Mitbewohner Carlos (SEBASTIAN CHALON) hat davon nichts mitbekommen, da er gerade gedaddelt hat. Sie stehen nun vor einer folgenschweren Entscheidung. Wenn drei junge, dunkelhäutige Männer die Polizei verständigen, werden sie sicherlich als erste verdächtigt. Daher versuchen sie, die womöglich unter Alkohol und/oder Drogen stehende Emma (MADDIE NICHOLS) irgendwo anders abzuladen, wo sie jedoch schnell gefunden wird und ihr geholfen werden kann. Dabei dürfen sie jedoch nicht gesehen werden, was gar nicht so leicht ist.
Auch wenn der Stoff zunächst witzig aufgezogen wird, unter dem Banner, es ist nicht das, wonach es aussieht, hat die Entscheidung einen ernsten Hintergrund. Ich war gebannt, als sich die Geschichte entfaltete und zu einem kraftvollen, dramatischen dritten Akt führte. Der Film verwebt auch die emotionale Komplexität männlicher Freundschaften wunderbar in die Erzählung. Die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend und die Besetzung perfekt. Zu den positiven Punkten gehören Momente voller Humor und Spannung, die das Interesse des Zuschauers aufrechterhalten.
Das moralische Dilemma führt zum Streit zwischen Kunle und Sean. Carlos ist währenddessen die Stimme der Vernunft und versucht, zu schlichten. Im Laufe der Zeit wird Kunle jedoch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bspw. fühlt sich Kunle äußerst unwohl, als sie ein Zwischenstopp bei einem Verwandten von Sean einlegen und er nun unter Schwarzen ist, die sozial schwächer gestellt sind und mitunter mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Er fühlt sich gar dermaßen unwohl, dass er sich im Badezimmer versteckt. Die Augen werden ihm aber erst so richtig geöffnet, als zum Schluss die Polizei besonders ruppig mit ihm umgeht, während hellhäutigere Anwesende schonender behandelt werden.
Zur Aufklärung verhilft Emmas große Schwester Maddy (SABRINA CARPENTER), ihre Freundin Alice (MADISON THOMPSON) und Rafael (DIEGO ABRAHAM). Mit einer App können Sie Emmas Handy tracken und machen sich mit einem Fahrrad und einem Skateboard auf die Suche. Dadurch bekommt der Plot Fülle und gerät kurzweilig. Ob abschließend gerechtfertigt ist, dass Kunle die Entschuldigung nicht annimmt, kann und will ich derweil nicht beurteilen.
Teenage T-Rex: Der Menschen-Dinosaurier (OT: Tammy and the T-Rex / AT: Teenage T-Rex / Tammy of the Teenage T-Rex / Tanny and the Teenage T-Rex / Tanny of the Teenage T-Rex) / US / 1994
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Zunächst denkt man an einen Coming-of-Age-Film oder eine romantische Teenie-Komödie. Doch dann wandelt es sich zum Mobbing-Drama und als ein Mad Scientist ins Spiel kommt, gar zu einem Creature Feature und Funsplatter.
Das ist ein wilder Genremix samt charmanten Trashfaktor. Die Story hat mich zwar nicht in Begeisterungsstürme versetzt, aber DENISE RICHARDS sieht einfach entzückend aus und auch der junge PAUL WALKER mischt eine Zeit lang mit, bevor er Opfer einer ungewollten Organspende wird. Ihre Lovestory ist nicht nur behämmert, sondern trieft auch vor Kitsch.
Am überraschendsten fand ich jedoch, dass gesplattert wird. Das passt eigentlich gar nicht zur heiteren Aufmachung. Der Kontrast beschert aber erstaunlich viel Laune. Die Suche nach einem neuen Körper fand ich am lustigsten. Wenn der Teenage T-Rex mit seinen Stummelärmchen Meinung kundtut. Ansonsten haben diverse Gags meiner bescheidenen Meinung nach nicht vollends gezündet. Der Humor zieht sich wohl eher aus der Absurdität und Skurrilität der Situation.
American Gothic - Ein amerikanischer Alptraum (OT: American Gothic / AT: Dark Paradise / Hide and Shriek) / GB/CA / 1987
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Junge Leutchen ahnen zunächst nichts Böses, als ihr Wasserflugzeug wegen eines Motorschadens auf einer kleinen Insel notlanden muss. Sie erkunden das Eiland und stoßen auf ein Haus. Beim Herumstöbern, werden sie von Ma (YVONNE DE CARLO) und Pa (ROD STEIGER) überrascht. Die Hauseigentümer geben sich gastfreundlich, auch wenn Pa ein knorriger Typ ist. Die Ansichten der gottesfürchtigen Eheleute sind altmodisch und konfligieren mit dem Lebensstil der modernen Städter.
Die Stimmung wird unangenehm, als die Ausflügler in einige Fettnäpfchen treten und es am Respekt gegenüber den Gastgebern zu mangeln scheint. Der Aufenthalt nimmt immer groteskere Züge an, als die Großstadtkids nach und nach den erwachsenen Nachwuchs kennenlernen, der sich wie Kleinkinder aufführt. Einladungen zum Spielen nehmen verstörende Wendungen und Abgründe tun sich auf.
Abgründe, die mich bisweilen an eine Variation aus PSYCHO und BLUTGERICHT IN TEXAS erinnert haben. Aber auch ein neueres Werk scheint Inspiration hieran gefunden zu haben. FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE? weist doch ziemlich viele Gemeinsamkeiten auf. Ich habe die unzensierte Version gesehen und die Kills sind angenehm abwechslungsreich. Auch wenn sie nicht allzu derbe geraten, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. So richtig überzeugt wurde ich aber erst durch das Finale. Selten sieht man, dass der Spieß derart umgedreht wird.
Tone-Deaf (AT: Tone Deaf) / US / 2019
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Tone-Deaf hat zwei Bedeutungen. Zum einen bedeutet es, unmusikalisch zu sein. Zum anderen bedeutet es, ignorant, unsensibel und asozial zu sein. Beide Bedeutungen finden auch tatsächlich Verwendung und werden in Form eines Generationenkonflikts satirisch verarbeitet. Ein überspitzer Kampf zwischen Baby Boomer und Millennial findet statt.
Olive (AMANDA CREW) ist Großstädterin, Millennial und liberal. Sie hat ihren Job verloren, da sie nicht auf die Avancen ihres schmierigen Vorgesetzten reagiert hat. Zudem hat sie gerade ihre dysfunktionale Beziehung beendet. Ihre beste Freundin rät ihr zu einem entspannten Wochenende, um die Seele baumeln zu lassen und wieder zu sich selbst zu finden. Über das Internet bucht sie ein Landhaus, das von Harvey (ROBERT PATRICK) angeboten wird. Harvey ist ein Landei, Baby Boomer und konservativ. Der reaktionäre Witwer macht sich über seine Gästin schlau und will sich noch einen Lebenstraum erfüllen. Er will endlich die Erfahrung sammeln, wie es sich anfühlt, einen Menschen zu töten.
Olive ist seine Auserwählte und sein erstes Mal soll etwas ganz Besonderes werden. Hierbei macht die Handlung jedoch meiner bescheidenen Meinung nach fatale Fehler. Zunächst wird eben keinerlei Geheimnis um die Gefahr, um die Bedrohung gemacht, sodass der Entstehung von Spannung Steine in den Weg gelegt werden. Nun hätte selbstverständlich Suspense Abhilfe schaffen können, doch die Konfrontation wird herausgezögert. Stattdessen schaut sich Harvey anderweitig um und übt schon einmal. Das nimmt dem Ganzen natürlich jegliche Power. Dass er eher amateurhaft zu Werke geht, soll schwarzhumorig verstanden werden. Aber die Situationskomik ist unausgereift.
Der Stoff hätte wunderbar politisch unkorrekt, ekstatisch, bitterböse, pechschwarz, brutal und surreal sein können, doch auch wenn Harvey einige weise Monologe vorträgt, gerät die Konfrontation nicht sonderlich bissig, sondern eher nichtssagend. ROBERT PATRICK spielt den alten weißen Mann zwar mit Inbrunst, aber das Konzept ist schlichtweg nicht gut durchdacht. Der Bedeutung des Filmtitels wird man jedoch insoweit gerecht, dass der Plot arrhythmisch ausfällt. Der Film kann sich nicht entscheiden, welche Richtung er eigentlich einschlagen will. Es fehlt an Homogenität. Gut Ansätze sind aber durchaus erkennbar, wie die Albtäume des Serienkillers oder die hippieeske Mutter der Hauptprotagonistin inklusive Toy Boy. Aber Stereotype, Oberflächlichkeiten und platte Provokationen ziehen den Gesamteindruck herunter.