999CINEASTOR666 - Kommentare
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Madhouse – Party des Schreckens (OT: There was a Little Girl / AT: And When She Was Bad / Flesh and the Beast / Scared to Death / Madhouse / Party des Schreckens) / IT/US / 1981
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
In Kindheitstagen wurde Julia (PATRICIA MICKEY) von ihrer Zwillingsschwester Mary (ALLISON BIGGERS) gequält. Vor allem ihr großer, schwarzer Hund hat sie in Todesangst versetzt und unter der Bettdecke zittern lassen. An ihrem gemeinsamen Geburtstag war es besonders schlimm. Julia ist nun eine erwachsene Frau und der Schrecken von damals scheint vorbei. Julia hat ihre Zwillingsschwester viele Jahre nicht mehr gesehen. Da Mary an einer seltenen, unheilbaren Krankheit leidet, die sie entstellt und töten wird, wird Julia von ihrem Onkel James (DENNIS ROBERTSON) gebeten, Mary am Krankenbett zu besuchen. Wider besseres Wissen geht sie der Bitte nach und wird erneut in Angst und Schrecken versetzt. Julia bricht ihr Schweigen, doch niemand will ihr Glauben. Kurz darauf erfährt Julia, dass ihre Zwillingsschwester aus dem Hospital geflohen ist und Menschen aus Julias näherem Umfeld kommen zu Tode.
Diese italienisch-amerikanische Koproduktion erweckt den Anschein, als wären mehrere mit der heißen Nadel gestrickte Drehbuchentwürfe zusammengeschmissen wurden. Kindheitstrauma durch bösen Zwilling, ein aggressiver Rottweiler und ein Kinderlieder trällernder Pfaffe mischen mit. Unentschlossen dümpelt das immerhin atmosphärisch dichte Unikum zwischen Psychothriller, Gruselfilm, Slasher, Giallo, Tierhorror und morbiden Kindergeburtstag vor sich hin. Lange Zeit ist der Killerhund in reger Betriebsamkeit und geht auf Kehle, abschließend fühlt man sich allerdings zuweilen an den zeitnah entstandenen und wesentlich besseren AB IN DIE EWIGKEIT erinnert. Wer zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet hat, kümmert derweil niemanden, und der Plot-Twist erweckt den Eindruck, ein Ausrutscher gewesen zu sein
Deadgirl (AT: Female Animated Corpse / Dead Girl) / US / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein unaufgeregt vorgetragener und melancholisch angehauchter "Zombiefilm" über gestörte Jugendliche und Nekrophilie mit einer rätselhaften Untoten. Filme, die sich primär mit Nekrophilie befassen, sind Raritäten. Da die Begattete eine Untote ist, erinnert die Leichenschändung vielmehr an Vergewaltigung. Man beginnt, das hilflose Lustobjekt zu bemitleiden, da es wie ein lebendiges, fühlendes Wesen erscheint. Resümierend kann man gar von Rape & Revenge reden. Allzu voyeuristisch oder explizit wird es aber weder bei den Sex- noch bei den Gewaltszenen. Nichtsdestotrotz handelt es es sich um ein äußerst krankes Werk, das durch den thematisierten Tabubruch kontrovers diskutiert werden kann und so manchen Zuschauer durchaus verstören wird.
Der cinematische Seltenheitswert der auf Leichen gerichteten Sexualpräferenz hat zur Folge, dass viele Rezensenten den makabren Schmuddelfilm originell, innovativ, unkonventionell und nachdenklich stimmend empfinden. Im Grunde ist ... ein Jugend-, Heranwachsenden-, Außenseiter- und Sozialdrama. Wieder einmal steigt man in die Abgründe der Seele der Bestie Mensch hinab. Die Jugendlichen sind Ausgestoßene, sozial verkrüppelte Individuen. Sie kriegen von den Highschool-Schönheiten die kalte Schulter gezeigt. Eine heiße Braut zu nageln ist reinstes Wunschdenken. Geringschätzung und bisweilen Entmenschlichung der Frauenwelt gegenüber ist die Reaktion. Der Sexualtrieb wächst zu einer zerstörerischen Kraft heran. Opfer werden zu Tätern und Untätigkeit führt zur Komplizenschaft. Neugierde, die günstige Gelegenheit, Erregung und Begierde obsiegen ethisch-moralische Gewissenskonflikte. Machtmissbrauch und Kontrollverlust stehen zunehmend im Keller einer verwaisten Klapsmühle an der Tagesordnung.
Die Story bietet interessanten Stoff und hat auf jeden Fall ihren Reiz, denn nicht jeder teilt die dunklen Gelüste und die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Leistungen der Darsteller sind verhältnismäßig gut, für ihre Rollen haben sie aber einige Jährchen zu viel auf den Buckeln, was die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt. Der billige Look verleiht dem gesellschaftskritischen Streifen aber wiederum einen realistischen Touch und obendrein wird eine düstere, kühle und morbide Atmosphäre um die perverse Grundidee geschaffen. Allerdings fällt die Figurenzeichnung relativ mau aus und zur zweiten Hälfte mangelt es irgendwie an Einfallsreichtum. Man verfolgt den moralischen und gelegentlich schwarzhumorig gesprenkelten Verfall mit Interesse, doch der gerade so wichtige Epilog gerät dann eher generisch, vorhersehbar und kitschig. Die angeklebte Dauerwelle im Schambereich der untoten Sexsklavin hätte ebenso nicht sein müssen.
The Boy Next Door / US / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Filmtitel ist bereits ein Wink mit dem Zaunpfahl, in welche Richtung dieser Psychothriller verlaufen könnte. Ganz ähnliche Umstände existieren zuhauf, doch ich sehe sie immer wieder gerne, wenn sie kompetent aufgezogen sind. Das ist erfreulicherweise der Fall, dennoch sind die Kritiken überwiegend negativ.
Mir hat die Aufstellung und Ausarbeitung der wesentlichen Figuren gefallen. Jede hat eine Funktion und erfüllt ihren Zweck. JENNIFER LOPEZ ist gut besetzt, als verletzte Ehefrau, fürsorgliche Mutter, Highschool-Lehrerin und Objekt der Begierde Claire Peterson. Auch wenn es sexistisch ist, ist sie das Paradebeispiel einer MILF. Da ihr Mann Garett (JOHN CORBETT) sie betrogen hat, ist sie verletzt und das Vertrauen zu ihm verloren. Sie ist anfällig für die Avancen des netten, freundlichen, charmanten, hilfsbereiten und gutaussehenden Nachbarsjungen Noah Sandborn (RYAN GUZMAN). In einem Moment der Schwäche gibt sie sich ihm hin. Sie hofft auf Diskretion und es soll bei dem One-Night-Stand bleiben, doch der Nachbarsjunge kann mit Zurückweisung nicht umgehen, bedrängt sie und ist besitzergreifend.
Auch RYAN GUZMAN ist in der Rolle des Stalkers Noah eine gute Wahl. Er ist nicht nur attraktiv, auch beim psychischen Terror überzeugt er beängstigend. Er überzeugt auch physisch, da er durchtrainiert ist und Kampfsport beherrscht. Das wirkt einschüchternd, während er versucht, dass Privat- und Berufsleben seiner reiferen Nachbarin zu zerstören.
Ebenfalls überzeugen kann IAN NELSON als Sohnemann Kevin. Anfangs würde es ihm gefallen, wenn seine Eltern wieder zusammenkommen. Er sieht Noah als eine Art großen Bruder, der ihm am Auto schrauben lässt, die Augen öffnet, Selbstbewusstsein gegenüber eines Mädchens lehrt, gegen Mobber beschützt und Selbstverteidigung beibringt. Noah manipuliert Kevin jedoch dermaßen, dass er plötzlich seinen Vater hasst und einen übermäßigen Beschützerinstinkt gegenüber seiner Mutter entwickelt. JOHN CORBETT zieht alles in allem den Kürzeren als bemühter Ehemann und Vater, da seine Rolle nicht von größerer Bedeutung ist, da eben Noah seinen Platz einnehmen will.
Noahs Hintergrundgeschichte ist vielleicht etwas überzogen, aber stellt ihn noch kränker dar als ohnehin schon. Das obsessive Bedrohungsszenario steigert sich deutlich, entwickelt Atmosphäre und Spannung und ist mit einem packenden und heftigen Finale gesegnet.
River of Blood / DK/GB/TH / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich entlasse die klassischen Mondofilme in den wohlverdienten Vorruhestand und behaupte dummdreist, dass dieser Genrebeitag auf den Pfaden von THE GREEN INFERNO umherirrt. Zum Auftakt ist für zwei Waldarbeiter direkt Feierabend und später wird auch noch der Ausflug zweier Mountainbiker verkürzt. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf zwei Pärchen, die im idyllischen Dschungel mit Kajaks unterwegs sind. Der Guide hat sie ausdrücklich gewarnt, doch wer nicht hören will, muss fühlen. Am falschen Flussarm abgebogen finden sich die arschigen Touris im Land fieser Menschenfresser wieder.
Die Konzeption der Figuren ist ein wenig seltsam. Während der Betrüger zum altruistischen Heroin avanciert, wird der Betrogene zum egoistischen Arschloch degradiert. Wo sich die Destination lokalisieren lässt, wird zudem nicht präzise definiert. Auch das indigene Volk scheint aus verschiedenen Ethnien zu bestehen. In kritischen Zeiten wie den heutigen wollte man wohl keinen bestimmten Stamm rassistisch verunglimpfen. Dazumal war politische Korrektheit kein Thema und die damaligen Kannibalenfilme haben auch nicht auf Tiersnuff verzichtet, den uns dieser Neuzuwachs erfreulicherweise ebenfalls erspart. Auch die nackten Tatsachen und die explizite Gewaltdarstellung von einst, hat dieser Newbie kaum bis gar nicht im Portfolio.
Zumindest wird sich nicht mit ewigen Vorgeplänkel aufgehalten. Während der Exposition kommt man nicht umhin zu bemerken, dass es Probleme in beiden Beziehungen gibt. Das Machtgerangel besteht aber nur zwischen den Männern, während die Frauen dargestellt werden, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Die Dschungelkulisse ist ein Blickfang und wird in stimmungsvollen Bewegtbildern eingefangen und festgehalten. Foreshadowing kündigt den nahenden Überlebenskampf an, bei dem sich die Protagonisten weder strunzdumm noch blitzgescheit anstellen. Es kommt zu körperlichen Auseinandersetzungen und auch zu etwas Blutvergießen. Einige spannende Momente sind auszumachen, aber Überraschungen bleiben weitestgehend aus. Da sich aufs Wesentliche konzentriert wird und die Laufzeit kompakt ist, wird man kurzweilig bei Laune gehalten.
The Seeding / US / 2023
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Ein Schönling streift mit leichten Gepäck durch die Wüste Utahs umher, um eine Sonnenfinsternis zu fotografieren. Er begegnet einem verwahrlosten Jungen, dem er helfen will, seine verschollenen Eltern wiederzufinden. Der Mann verliert den Jungen und die Orientierung. Er entdeckt eine heruntergekommene Wellblechhütte in einem tiefen Krater. Er steigt eine verrostete Leiter hinab und findet Zuflucht/Obdach bei einer jungen Frau, die ihn zum Essen einlädt und einen Schlafplatz anbietet. Am nächsten Morgen traut er seinen Augen kaum, denn der untere Teil der Leiter ist spurlos verschwunden. Kinder und Jugendliche verspotten ihn vom Rande des Kraters. Die Frau scheint sich mit der Situation abgefunden zu haben und ist gemütsam. Sie schlüpft in die Rolle seiner Frau, bemuttert ihn in gewisser Weise und in einem Moment der Schwäche pflanzt er seinen Samen in sie.
Keinen blassen Schimmer, ob ich zu unkultiviert bin, um den tieferen Sinn zu raffen, oder ob hinter der Geduldsprobe nur heiße Luft steckt. Partnersuche, Beziehung, Schwangerschaft, Kindererziehung, alleinerziehende Mutterschaft, schwer erziehbare Kinder könnten Themen sein. Aber was bringen relevante Themen, in einem nichtssagenden Plot. Das Thema Freiheit oder zumindest die Illusion davon wird kurz angeschnitten. Ein Kind zu bekommen ist ein einschneidendes Erlebnis und man kann sein Leben nicht wie gewohnt weiterleben. Manche fühlen sich vielleicht in der Partner- und/oder mit der Elternschaft wie Gefangene. Sie wollen ihr altes Leben zurück, können mit der Verantwortung nicht umgehen. Männer können sich schnell aus dem Staub machen, für die Frau, die das Kind im Bauch trägt, gilt das nicht. Abtreibung, Babyklappe, Adoption sind die letzten Auswege, wenn man noch nicht bereit dafür oder maßlos überfordert ist. Alles interessante Ansätze, aber ich spanne den Bogen schon ziemlich weit.
Anfangs kann man sich vom tollen Anblick der Naturaufnahmen überzeugen. Die schroffen Felsformationen haben etwas faszinierend Fremdartiges. Sobald der Mann in den Krater hinabsteigt, spielt die Handlung nur noch an diesem einzigen Ort. Man kann von einem Kammerspiel unter freiem Himmel sprechen. Auch wenn der Mann die Hoffnung lange Zeit nicht aufgibt, hat er kaum eine Chance dem Gefängnis zu entkommen. Ein Tag ist wie jeder andere, und zwar eintönig und zäh. Die durchaus stimmungsvollen Bilder können über die inhaltliche Leere nicht hinwegtäuschen. Zu einem Halbwüchsigen kann der Mann zwar eine Bindung herstellen, doch diese kommt dem lernwilligen Burschen teuer zu stehen. Die Stimmung kippt und der Mann findet sich tatsächlich hinter Gittern wieder. Man wünscht sich, dass die Tortur sowohl für den Protagonisten als auch für den Zuschauer endlich ein Ende nimmt und so kommt es dann auch, als das Baby auf der Welt ist, mit den Vaterfreuden kurzer Prozess gemacht wird und sie im Wüstensand verrotten.
Kill TV - Mord auf Sendung (OT: KILD TV / AT: KILL TV) / US / 2016
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Niedrig budgetierter, aber immerhin ambitionierter Slasher, dessen Optik mich an Fernsehsendungen, Fernsehserien, Fernsehfilme der 90er und frühen 00er-Jahre erinnert hat. Da ich mit solchen Produktionen aufgewachsen bin, hat mich die Optik angesprochen und nostalgisch werden lassen. Die Optik ist auch zutreffend, da die Story bei einem kleinen Fernsehsender angesetzt ist.
Das Zugpferd des Senders ist eine Sendung, durch die ein exaltierter Gruselonkel führt. Während der Show wird ein billiger Horrorfilm gezeigt, den er zwischendurch kommentiert. Da könnte man ja fast von Metaebene sprechen, als die erste Leiche entdeckt wird und weitere Entdeckungen folgen.
Auch wenn es dann und wann zur Trennung der Gruppe kommt, ist mir positiv aufgefallen, dass sich die Figuren nicht strunzdumm verhalten, sondern versuchen, Hilfe zu rufen. Als das nicht funktioniert, versuchen sie, die Fernsehanstalt zu verlassen, doch auch dieser Versuch schlägt fehl. Selbst die zeitliche Abfolge kommt ihnen in den Sinn, wodurch festgestellt wird, dass sich der Killer im Gebäude oder gar in den eigenen Reihen befinden muss. Ohnehin ist der Film vielmehr ein kammerspielartiges Murder Mystery, als ein klassisch aufgezoger Slasher. Es wird nämlich nicht nach dem altbewährten Stalk-and-Slash-Prinzip vorgegangen und auch die Kills werden nicht zelebriert.
Die einzige Möglichkeit Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen ist die Fernsehkamera bzw. die Liveübertragung der Show. Eine nicht ganz so kluge Entscheidung ist jedoch meines Erachtens, den exaltierten Gruselonkel vor die Kamera zu stellen, um ans Fernsehpublikum zu appellieren, die Polizei zu verständigen. Auch wenn er gebeten wird, aus der skurrilen Rolle auszubrechen, werden die Hilferufe viele als Teil der Show betrachten. Nichtsdestotrotz haben wohl doch einige die Polizei gerufen, doch die Polizei hält es für einen schlechten Scherz und unternimmt nichts.
Auch wenn im Vergleich mit anderen B-Movies ähnlicher Art höhere Ziele gesteckt wurden, ist das Endergebnis dieses Beitrags nicht erfolggekrönt. Das Murder Mystery ist nicht besonders aufregend, da es an argen Misstrauen, spitzfindigen Wortduellen, falschen Fährten, Verdachtsmomenten und ausgeklügelten Wendemanövern hapert. Da sich der Großteil der Morde im Off ereignet und zuweilen nur die Resultate zu sehen sind, ist in der Beziehung auch kein Blumentopf zu gewinnen. Erst zum Finale hin wird in Ansätzen davon Gebrauch gemacht. Etwas Gewalttätigkeit kommt hinzu und das Tempo wird gesteigert. Wer hinter der Sache steckt, ist überraschend, aber ziemlich absurd.
Elevation / US / 2024
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Jammerschade, dass derart viel Potenzial links liegen gelassen wird. Der Streifen hat nämlich einige Benefits, ist aber letztlich nicht wirklich das Maß aller Dinge. Die Rocky Mountains sind bspw. ein atemberaubend pittoresker Handlungsort und auch in der Miene ist die Atmosphäre dicht. Die kräftige Farbgebung ist ebenso phänomenal, wie die Kinematografie versiert. Die Kreaturengestaltung ist Spitzenklasse und auch die computergenerierten Bilder sind von gehobener Qualität. Die Actionszenen haben eine überschaubare Anzahl und sind ansehnlich sowie szenisch einigermaßen spannungsgeladen inszeniert. Eine Szene am Skilift ist besonders spektakulär. ANTHONY MACKIE und MORENA BACCARIN in den Hauptrollen sind keine unbeschriebenen Blätter und spielen so gut, wie es ihre schablonenhaften Figuren ermöglichen.
Bei den schablonenhaften Figuren fängt es aber schon an und es geht mit den genormten Dialogen, der aufgesetzten, abgestandenen Dramaturgie und der formelhaften Story weiter, die vorhersehbar und im Großen und Ganzen betrachtet spannungsarm ausfällt. Weil der Ablauf an Einfallslosigkeit kränkelt, wirkt selbst das Szenario unoriginell, dass die Kreaturen dünne Luft nicht abkönnen. Bei 2500 Höhenmetern ist bei ihnen die Grenze erreicht, die sie nicht überschreiten. Sie haben den Großteil der Menschheit dem Erdboden gleichgemacht. Die letzten Überlebenden haben sich in höhere Lagen zurückgezogen. Das Leben ist hart und die Ressourcen sind knapp. Das Ende deutet an, dass es sich eigentlich erst um den Anfang handelt und noch Großes auf uns zukommen könnte. Dass eine Fortsetzung kommen wird, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, weil der Science-Fiction-Actioner an den US-Kinokassen gefloppt ist.
Humane / CA / 2024
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CAITLIN CRONENBERG ist die Tochter von DAVID und die Schwester von BRANDON CRONENBERG. Mit ihrem Langfilmdebüt tritt sie in die Fußstapfen ihres Vaters und ihres Bruders. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Dystopie, eine düstere Zukunftsvision. Ihr Film ist eine Mischung aus Horrorthriller und Familiendrama, die die Klimakrise und den damit einhergehenden Umweltkatastrophen und ökonomischen Zusammenbruch thematisiert. Um Ressourcen zu schonen, wurden die internationalen Grenzen dichtgemacht und Staaten verpflichten sich, die eigene Bevölkerung zu reduzieren. Einer aus ausgewählten Familien wird zur Euthanasie zwangsverpflichtet. Man kann sich zur humanitären Hilfe aber auch freiwillig melden oder den Platz eines Totgeweihten einnehmen.
Der ehemalige Nachrichtensprecher Charles York (PETER GALLAGHER) und seine zweite Ehefrau, die Starköchin Dawn Kim (UNI PARK), laden ihre vier erwachsenen Kinder zu einem Abendessen ein. Zu den Kindern zählen der kontroverse Anthropologe Jared (JAY BARUCHEL), die in Ungnade gefallene Pharmaunternehmenschefin Rachel (EMILY HAMPSHIRE), die erfolglose Schauspielerin Ashley (ALANNA BALE) und der ehemals drogenabhängige Adoptivsohn Noah (SEBASTIAN CHACON). Rachel kommt in Begleitung ihrer Teenager-Tochter Mia (SIRENA GULAMGAUS). Der Grund der Einladung ist, dass sich Charles und Dawn Kim freiwillig gemeldet haben. Ihre Kinder haben den Schock kaum verdaut, stehen auch schon teils bewaffnete Vertreter des Sterbehilfeprogramms vor der Tür. Dawn Kim hat es sich derweil anders überlegt und hat sich aus dem Staub gemacht. Wenn vom Vertrag zurückgetreten wird, wird das Vermögen der Familie eingefroren. Da die Erbschaft dahin wäre, zieht Charles die Sache durch, doch die Abteilung besteht auf die vertragliche Vereinbarung zwei Leichen der Familie York mitzunehmen. Mia ist von der Sterbehilfe ausgeschlossen, weil sie minderjährig ist. Mia wird nach draußen gebracht, während die vier Geschwister zwei Stunden Zeit haben, zu entscheiden, wer den Platz von Dawn Kim einnimmt.
Die Ausgangslage des Kammerspiels erinnert ein wenig an SILENT NIGHT - UND MORGEN SIND WIR TOT, während der Handlungsverlauf Erinnerungen an READY OR NOT - AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, TOT weckt. Und das ist um einiges besser, als solch prätentiöses Geblubber. Die Öko-Botschaft ist zwar unübersehbar, aber der Fokus liegt vielmehr auf der familiären Dynamik. Sie diskutieren, argumentieren, schachern und feilschen. Der Wert jedes einzelnen Lebens wird abgeschätzt und der ehemals drogenabhängige Adoptivsohn hat das Nachsehen. Ist er doch bloß adoptiert, hat sich jede Menge Moneten in die Venen gepumpt und hat einen tödlichen Unfall verursacht, der der Familie viel Geld gekostet und ihn selbst gehandicapt hat. Daraus entspinnt sich ein garstiger Überlebenskampf, ein gemeines Katz-und-Maus-Spiel, eine runde Sache samt subtiler satirischer Finesse. Ob sich dem System gebeugt wird oder der Familienzusammenhalt stärker ist, seht selbst.
Trapped – Mörderische Tiefe (OT: No Way Out / AT: Senza via d'uscita) / IT / 2023
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DARIO GERMANI hat zuvor die Fortsetzung zu MAN-EATER – DER MENSCHENFRESSER unter dem Filmtitel MAN-EATER – DER MENSCHENFRESSER IST ZURÜCK vergeigt. Nun versucht er sich allem Anschein nach, an einen subtilen Psychothriller, doch vergeigt es erneut.
Mehr als die Hälfte der Laufzeit wird für einen soften Lesbenporno verschwendet, der zwischen Banalitäten wie Sightseeing und Influencing nicht von der Stelle kommt. Erst nach einer Dreiviertelstunde wird die eigentliche Handlung losgetreten, als die Damen einen Ausflug mit einer Charter-Jacht unternehmen.
An dem Punkt passiert aber auch erst einmal nicht viel, außer dass der Skipper heftig gecockteast wird. Erst als eine der Damen mit dem Bootsführer einen Tauchgang absolviert, sich ihre Sauerstoffflasche dem Ende zuneigt und sie in einer dunklen Unterwasserhöhle zurückbleibt, wehen erste Anflüge eines Thrillers um die Nase.
Was nun passieren könnte, kann man sich in etwa selbst ausmalen. Was auch immer man sich selbst ausmalt, ist mit Sicherheit besser, als das was man tatsächlich geboten bekommt. Wegen des Flirtings hat sich der Skipper nämlich Chancen ausgemalt und kann mit Zurückweisung nicht umgehen.
Doch auch diesen Szenen fehlt es an Spannung und dem Gespür für Dramaturgie. Mal davon abgesehen, dass nach gängigen Mustern vorgegangen wird und Überraschungen ausbleiben, sind die Anflüge eines Thrillers total uninspiriert und kraftlos. Ein Haiangriff ist obendrein dermaßen unbeholfen umgesetzt, dass man nur in lautes Gelächter verfallen kann.
The Expendables (AT: Expendables / The Expendables - Stahlharte Söldner / US/BG/ES/DE / 2010
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Zweifelsohne ist dieser B-Movie mit einem Produktionsvolumen eines A-Films eine simpel gestrickte, klischeebeladene, testosterongeschwängerte, erzreaktionäre, bellizistische Hommage auf das Actionkino der Achtzigerjahre. Es macht aber ungemein Spaß, das Großaufgebot an Actionstars in Aktion zu sehen. Die Story um einen autoritären und korrupten Inselstaat ist alles andere als originell, doch die Besetzung hat sichtlich Freude am Spiel und lässt keinen Stein auf dem anderen. Die spektakulären Actionszenen machen den schwachen Plot allemal wett, auch wenn dann und wann sichtbar mit ausbaufähigen VFX nachgeholfen wurde, worunter der Oldschool-Charakter leidet.
BRUCE WILLIS und ARNOLD SCHWARZENEGGER ziehen bei diesem grobschlächtigen Auftaktspiel noch den Kürzeren. TERRY CREWS und RANDY COUTURE sind meines Erachtens keine Ikonen des Actionkinos und dienen wohl eher als Lückenbüßer. Bei SYLVESTER STALLONE; JASON STATHAM; JET LI und DOLPH LUNDGREN, sieht das schon ganz anders aus. MICKEY ROURKE ist auch mit von der Partie und charakterisiert das Männerbild vollends. Männer sind muskelbepackt, haben riesige Tattoos, rauchen Zigarren, trinken Bier und Schnaps, fahren Chopper, haben einen horrenden Frauenverschleiß und werfen wettbewerblich Messer. ERIC ROBERTS als Oberschurke und STEVE AUSTIN als sein Mann fürs Grobe sollen nicht unerwähnt bleiben, geraten aber eher ins schablonenhafte Hintertreffen.
Trotz der diskutablen Tätigkeit von Söldnern und der enormen Zahl an Toten, wird nicht mit Humor gegeizt. Selbstverständlich in Form gewohnt lässiger One-Liner, aber auch die Gruppendynamik ist locker-flockig. Insbesondere wie sich SYLVESTER STALLONE und JASON STATHAM gegenseitig aufziehen, ist ulkig und suggeriert eine tiefere Verbundenheit. Anderthalb Love Interests gibt es obendrauf, was wohl rüberbringen soll, dass unter den harten Schalen weiche Kerne stecken.
Back in Action / US / 2025
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Selbstverständlich hat man ganz ähnliche Szenarien bspw. schon bei THE FAMILY PLAN oder ROLE PLAY gesehen. Selbstverständlich kann man deswegen zur Disposition stellen, ob die Welt noch einen weiteren Film dieser Art braucht. Aber welcher Film fährt heutzutage kein Szenario auf, das es nicht irgendwie, irgendwo, irgendwann schon einmal gegeben hat. Somit ist diese Frage hinfällig und wir können uns auf diese familienfreundliche Actionkomödie konzentrieren, die zwar keine Risiken eingeht, aber einen hohen Unterhaltungswert hat.
JAMIE FOXX als nonchalanter Vater Matt und CAMERON DIAZ als leicht überfürsorgliche Mutter Emily harmonieren gut miteinander und funktionieren als taffe Ex-Spione ebenso gut, wie als liebevolle und mit der Pubertät ihrer Kinder leicht überforderte Eltern. Sie gelten für tot erklärt und versuchen sich am biederen Vorstadtleben, doch werden von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie versuchen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten vor ihren Kids zu verheimlichen und lassen sich spontan absurde Ausreden einfallen, was recht ulkig ist. Spätestens bei einem Halt an einer Tankstelle, laufen sie zu alter Hochform auf und versetzen ihre Kids in ungläubiges Staunen. Eine Cyberwaffe dient derweil als MacGuffin.
Die ältere Tochter Alice (MCKENNA ROBERTS) befindet sich gerade in der Trotzphase. Sie ist rebellisch, zickig und will sich am liebsten abnabeln. Das wird so manchen dünnhäutigen Zuschauer womöglich auf den Zeiger gehen, doch mit der Zeit wird sie geerdet, zutraulicher und umgänglicher. Ihr jüngerer Bruder Leo (RYLAN JACKSON) ist ein kleiner Nerd. Seine Affinität für Technologie ist in so mancher Situation aber hilfreich.
Die Familie ist auf der Flucht und muss schnellstmöglich und bestenfalls unbemerkt nach England zu Emilys entfremdeter Mutter Ginny (GLENN CLOSE), die eine Legende des MI6 ist, immer noch gut mit der Flinte umzugehen weiß, nicht auf Umarmungen steht und den Enkelkindern zur Begrüßung erst einmal Gin einschenken will. Ihr unbedarfter Toyboy Baron (ANDREW SCOTT) träumt davon Geheimagent zu werden, doch ist mit seiner unbeholfenen Art für den Job ungeeignet. Er tituliert sich sogleich als Groß-Vater, nimmt den Jungen unter seine Fittiche, um ihn seine Spielzeuge zu zeigen, doch wird prompt der Lächerlichkeit preisgegeben.
Wie die Klischees über Briten und britische Agentenfilme durch den Kakao gezogen werden, ist ziemlich treffsicher pointiert. Die Actionszenen hätten jedoch Entwicklungspotenzial gehabt. Vor allem die Eröffnungssequenz gerät furchtbar künstlich und anorganisch, da sie mit schlechten visuellen Effekten ausstaffiert wurde. Die bereits erwähnte Szene an der Tanke und auch das Finale mit Motorboot und Motorrädern geraten wesentlich gelungener und eindrucksvoller.
Don't Look Away (AT: Mannequin) / CA / 2023
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Schaufensterpuppen sind gruselig. Deshalb waren sie bereits bei mehreren Horrorfilmen Staffage. Nunmehr ist eine gruselige Schaufensterpuppe sogar Hauptantagonist in einem Horrorfilm. Die gruselige Schaufensterpuppe steht möglicherweise sinnbildlich für Narzissmus, denn sie will sehen und gesehen werden. Darauf bezieht sich eben auch der Filmtitel.
Wer einen Blick riskiert, hat die gruselige Schaufensterpuppe am Hals. Das erinnert bisweilen an IT FOLLOWS. Allerdings wird hier nach gängigen Mustern und Motiven vorgegangen, wodurch die Klasse nicht erreicht wird. Da der Film atmosphärisch wahnsinnig dicht ist, wirkt er lange Zeit nicht lächerlich. Doch an einem bestimmten Punkt übertreibt man es schlicht und ergreifend mit dem Herumbeamen der gruseligen Schaufensterpuppe, sodass es lächerlich wird.
Der Freundeskreis, den sich der Killer-Mannequin ausgesucht hat, ist ziemlich austauschbar. Kein einziger unter ihnen hat eine einnehmende Persönlichkeit. Per Internetrecherche erfahren sie, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und es macht sich auch jemand auf den Weg zu ihnen, um ihnen aus der Patsche zu helfen. Manche glauben aber nach wie vor nicht an den Hokuspokus. Erst als es zu ersten Todesfällen kommt, wird auch dem letzten Ungläubigen die Gefahr bewusst. Einzig ein arroganter Doktorand bleibt weiterhin ignorant, was ihm den Kopf kostet. Als der Blinden-Helfer auf der Matte steht, fungiert er ausnahmsweise mal nicht als Erklärbär, weil er selbst keine Ahnung hat. Stattdessen verfolgt er ganz eigene Pläne, die noch Action ins Spiel bringen.
Wie der Killer-Mannequin schließlich aufgehalten wird, wird womöglich vielen vor den Kopf stoßen. Als ich näher darüber nachgedacht habe, bin ich jedoch zum Urteil gelangt, dass es total genial ist. Darüber hinaus wird erneut meine Annahme gefestigt, dass das Leitmotiv Selbstverliebtheit ist, wenn man seine Augen nicht von sich selbst lassen kann.
Weekend Trip - Schrei der Verdammten (OT: Feed) / SE / 2022
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Influencing bzw. Content Creation lässt stets meine Alarmglocken schrillen. Glücklicherweise wird das Social-Media-Gedöns hier nicht zu sehr ausgereizt und ist eher eine Begleiterscheinung. Es geht nämlich um eine Gruppe junger Leute, die in die schwedischen Wälder aufbricht, weil sie engagiert wurde, eine Art Ferienresort zu bewerben, dem es an Gästen mangelt. Keine schlechte Geschäftsidee. Auf einer kleinen Insel, die sich in einem See befindet, sollen die jungen Leute Glamping austesten. Auf dem Weg zur idyllischen Insel erzählt ihnen der Betreiber die urbane Legende einer Hexe, die mit eiserner Maske bestraft wurde, im See ertrank und nun dort ihr Unwesen treiben soll.
Wer das Final Girl sein wird, ist ziemlich offensichtlich. In den meisten Fällen sind Final Girls cute oder sexy. Hier ist es eher das Mädchen von nebenan. Bodenständig und durchschnittlich attraktiv. Sie ist tapfer und initiativ. Sympathisch wurde sie mir, weil sie von Influencing bzw. Content Creation keine hohe Meinung hat. Die restlichen Figuren geraten eher austauschbar, werden aber von ihr mitgezogen.
Es dauert gar nicht lang, bis zu den ersten gruseligen Szenen. Obwohl sie beim Baden in die Tiefe gezogen werden, eine von ihnen fast ihr Bein abgerissen bekommt, sodass es später äußerst grafisch amputiert werden muss, und es kein Entkommen vom Eiland zu geben scheint, glaubt das Final Girl nicht an Hokuspokus und ist überzeugt, dass es rationale Erklärungen gibt und es jemand auf sie abgesehen hat. Der Film ist in vielerlei Hinsicht ziemlich verräterisch, sodass der Plot-Twist mit etwas Erfahrungswert frühzeitig zu erahnen ist. Manche werden aber nicht so schnell dahinter steigen und können sich wohlig gruseln und erschrecken lassen. Mir war sogar zeitig die Motivation bewusst, da Andeutungen in die Richtung gemacht werden und mir die Motivation bereits in anderen Genrewerken untergekommen ist.
... ist eher ein Film für Neueinsteiger im Bereich Horror, da die Atmosphäre stimmungsvoll ist, die Gruselszenen Wirkung erzielen werden, der Red Hering geschluckt wird, die Jump-Scares funktionieren werden und der Plot-Twist überraschen wird. Nach dem Plot-Twist kriegt man zudem einen anständigen Slasher-Showdown und eine weitere Wendung präsentiert, die ich aber auch irgendwie kommen sah.
Monster on a Plane / DE / 2024
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Gegen B- und Trashfilme habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden. Abseits der Filmfördertöpfe bleibt Filmemachern hierzulande auch meist gar nichts anderes übrig. Dass Kulissen spartanisch eingerichtet sind, die Kameraarbeit nicht professionell ist und CGI fürchterlich aussehen, ist obligat und akzeptierbar. ... ist jedoch einer dieser B- und Trashfilme, die gewollt schlecht sind und weder Charme noch Charisma oder Atmosphäre besitzen. Das mag mir nicht zu gefallen und man kann ... in etwa mit den Filmen eines JOCHEN TAUBERT vergleichen. Wobei ... noch ein bis zwei Stufen darüber steht.
Ein Creature Feature an Bord einer Maschine ist nicht originell und auch inhaltlich geht es nicht sonderlich innovativ her. Obwohl sich unverschämt viel Zeit für die Vorstellung von Bordpersonal und Passagieren gelassen wird, ist die Figurenzeichnung obendrein für die Katz. Das Schauspiel ist so lala und die Dialoge nun ja. Als Helden tun sich derweil die Flugbegleiterin Natalie (EVA HABERMANN) und der Hochschuldozent Ben (ROBIN CZERNY) hervor. Ben ist zunächst ein riesiges Arschloch, wird dann aber abrupt zum Ritter in glänzender Rüstung. Sympathien konnte ich dennoch nicht für ihn aufbringen. MC FITTI und MICAELA SCHÄFER sind im Übrigen auch irgendwie dabei.
Das Monster sieht zunächst aus, wie ein Critter oder bösartiger Furby, mutiert aber im späteren Verlauf. Erfreulicherweise wird noch mit Puppenspiel bzw. Animatronik gearbeitet. Allerdings wird zusätzlich mit visuellen Effekten gearbeitet, die alles andere als gelungen sind. Die Kreatur sondert außerdem ein Sekret über die Analdrüsen ab, dass eine trippy Wirkung auf die Insassen hat und zu Halluzinationen führt, die doch recht albern und infantil anmuten. Zumindest kommt es dann zu derben handgefertigten Gore- und Splattereinlagen. Die Prothesen- und Make-up-Effekte sind primitiv, haben aber etwas comichaft-überzeichnetes, was ganz nice ist. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Ganze nicht meinem Humor entsprach, der Verlauf klischeebeladen und vorhersehbar ist und keinerlei Spannung erzeugt wird.
The Dating Game Killer (OT: Woman of the Hour) / US / 2023
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Ich bin Freund von Filmen über Serienmörder. Ich habe hier sogar eine Liste von Filmen über Serienmörder angelegt. Das heißt, ich habe schon einige Filme über Serienmörder gesehen. Wie meine Bewertung augenscheinlich widerspiegelt, hat mich dieser Film über den Serienmörder RODNEY ALCALA nicht überzeugt. Dass seine Taten komplett ins Off verlagert und der Film deshalb eine Altersfreigabe ab 12 Jahre hat, ist unter anderem ein Punkt, aber nicht der entscheidendste.
Filme über Serienkiller sind oftmals abgründige Charakterstudien oder gar verstörende Psychogramme. Weshalb es sich anbietet, die Geschichte aus der Perspektive des Serienmörders zu erzählen, damit das Publikum mittendrin, statt nur dabei sein kann. Aus der Sicht von Ermittlern zu erzählen, bietet sich ebenfalls an, weil ein Profil erstellt wird, was interessant, faszinierend und gegebenenfalls spannend gerät. Eine wahnsinnig schlechte Entscheidung ist es jedoch, aus der Perspektive der Opfer zu erzählen, weil dadurch eben keine Charakterstudie, kein Psychogramm, kein Profil erstellt wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dieser Beitrag ist nicht abgründig, verstörend, interessant, faszinierend oder spannend, obwohl die Taten von RODNEY ALCALA grauenhaft gewesen sind.
ANNA KENDRICK hat hiermit ihr Regiedebüt gegeben und hat sich auch gleich die Hauptrolle auf den Leib geschneidert und zugeschustert. Ziemlich selbstgefällig. Ein Großteil der Laufzeit wird für den Fernsehauftritt von RODNEY ALCALA bei einer Datingshow à la "Herzblatt" aufgewendet.
Für mich ist das eher eine Anekdote, die man sich zwischendurch erzählt, es aber nicht verdient hat, auf Spielfilmlänge aufgebläht zu werden. Die Datingshow ist dann auch noch nicht einmal der Schlüssel zum Erfolg, sondern eine minderjährige Ausreißerin, die ausgefuchst das Vertrauen ihres Vergewaltigers gewinnt und ihn aufs Kreuz legt. Diese Rolle übernimmt die mir bis dato unbekannte AUTUMN BEST und liefert eine 1a Performance ab. Dass ihr Handlungsstrang von der Datingshow unterbrochen wird, hat mich irritiert. Ich habe mich gefragt, was denn nun mit der Landstreicherin geschehen ist. Erfreulicherweise wird zum Schluss ein Schuh draus.
The Front Room / US / 2024
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Der Film war anstrengend und hat mich tierisch genervt. Allerdings nicht, weil es im Film um Stress, Überforderung und Psychoterror geht, sondern weil er abstoßend klischeehaft ist, Geschehnisse ins Leere laufen, sie sich stets und ständig wiederholen und dann doch immer und immer wieder die letzte Konsequenz fehlt. Zum Schluss hat man sich dann auch noch für eine Lösung entschieden, die völlig einfallslos ist. Vielleicht sollte dies aber auch wieder ein Stoß vor den Kopf sein. Man erwartet bspw. eine shyamalan'sche Wendung, doch dann wird der einfache Weg gewählt.
Möglicherweise werden manche die Geschichte dennoch interessant, faszinierend und spannend finden, da man nicht so recht weiß, was die uralte Stiefschwiegermutter dort eigentlich für eine Show abzieht. Das Ganze soll wohl eine Art Schwarze Komödie über Mutterschaft, Familiensinn, familiäre Verpflichtungen, Schuldgefühle, Verantwortung, Belastbarkeit, Dankbarkeit, Hierarchie, Dominanz, Religion, Rassismus usw. sein.
Lauthals zum Lachen gebracht oder ansatzweise amüsiert wurde ich jedoch nicht. Nichtsdestotrotz will ich nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es einige bizarre Szenen gibt, die man feiern könnte, aber auf mich wirkten sie zur falschen Zeit am falschen Ort. Für mich hat das nicht funktioniert, da die Rädchen nicht ineinandergreifen. Das Ganze ist nicht böse genug und eskaliert nie so recht. Die Themen werden oberflächlich behandelt und sind schnell wieder vom Tisch.
Während ANDREW BURNAP, als Ehemann und Vater, unangenehm blass bleibt, brillieren BRANDY NORWOOD, als Ehefrau und Mutter, und vor allem KATHRYN HUNTER, als schräge (Simulantin). Dennoch gelingt es ihnen nicht, das Ruder letztendlich herumzureißen und in den sicheren Hafen zu steuern.
65: The End is Only the Beginning.(OT: 65) / US/IE/AU/CA / 2023
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In den unendlichen Weiten des Weltenraums existiert eine Galaxie, die eine Zivilisation beheimatet, die unserer heutigen sehr ähnlich ist. Allerdings ist sie technologisch ein Stück fortschrittlicher. Dass die Zivilisation unserer ähnelt, ist meines Erachtens kein Schwachsinn. Es hat Gründe, dass wir sind wie wir sind. Warum sollte es woanders anders sein, wenn die Bedingungen gleich sind. Warum sollten Außerirdische wie E.T. oder Alf aussehen. Es wäre auch lächerlich, wenn E.T. und Alf hier herumtigern würden. Auch dass die Figur von ADAM DRIVER unsere Sprache spricht, kann ich aus filmischer Sicht absolut nachvollziehen. Es wäre ja schön blöd, wenn sie Fanatasiesprachen sprechen würden und das Publikum die ganze Zeit Untertitel lesen müsste.
... erzählt die Geschichte des Weltraumpiloten Mills (ADAM DRIVER). Er erklärt sich zu einer zweijährigen Entdeckungsreise bereit, um die Behandlungskosten für seine todkranke Tochter Nevine (CHLOE COLEMAN) bezahlen zu können. Als das Raumschiff von einem Asteroiden getroffen und beschädigt wird, legt er auf einem fremden Planeten eine Notlandung hin. Als Zuschauer erfährt man, dass es sich um die Erde vor 65 Millionen Jahren handelt. Dem Erdzeitalter als Dinosaurier die Welt beherrschten und kurz davor standen ausgelöscht zu werden.
Mills findet heraus, dass sich ein funktionierendes Raumfahrzeug einige Kilometer entfernt auf einem Berg befindet. Neben Mills ist die einzige Überlebende des Absturzes das ungefähr 9-jährige Mädchen Koa (ARIANA GREENBLATT), die sich im Kryoschlaf befand. Weil sie einem anderen Volk angehört, spricht sie eine Sprache, die Mills nicht versteht. Unter dem Vorwand, dass ihre Eltern auf dem Berg sein würden, kann er das verängstigte Mädchen trotz Sprachbarriere dazu ermutigen, mit ihm zu kommen. Ihre Eltern sind jedoch bei dem Absturz ums Leben gekommen. Mills Mission ist es nun, Koa in dieser feindlichen Umgebung zu beschützen. Sie nähern sich an und retten sich gegenseitig die Leben.
Allem Anschein nach bin ich einer der wenigen, der von diesem Film angetan ist und abenteuerlich, emotional und actionreich unterhalten wurde. Ich brauche keine komplexe Handlung und tiefgründigen Figuren. Keine ablenkenden Nebenplots und Charakterstudien. Mir genügt es, wenn sich aufs Wesentliche konzentriert wird. Mir haben die Idee, das Setting, die kurzweilige Handlung und die CGI gefallen. Wie manche bereits festgestellt haben, handelt es sich um einen Mix aus JURASSIC PARK und AFTER EARTH.
Viele beklagen, dass die Story auf einen Bierdeckel passt, lahm und gähnend langweilig sei. Das kann ich nicht bestätigen. Der Begriff Handlung bringt es nämlich auf den Punkt. Handlung kommt von Handeln. Also dem Tun, dem Interagieren, dem Maßnahmen ergreifen. Und genau das geschieht bei diesem Survival Action Adventure fortwährend. ... ist recht kreativ darin, aus seiner einfachen Prämisse viel herauszuholen. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Chemie zwischen ADAM DRIVER und ARIANA GREENBLATT stimmig ist. ADAM DRIVER ist eine markante Erscheinung und hat eine beneidenswerte Präsenz. ARIANA GREENBLATT hat ebenfalls ein hinreißendes Erscheinungsbild und Talent.
Ob Flora und Fauna der damaligen Zeit nicht wissenschaftlich korrekt dargestellt sind, kann ich weder beurteilen noch hat es mich in irgendeiner Weise gestört. Ich empfand es interessant, faszinierend, aufregend und mitreißend, wie sie sich durch die Wälder schlagen, sich gegen so manchen Angreifer zur Wehr setzen, in einer Höhle oder im Treibsand ums Überleben kämpfen und natürlich auch eine Art Vater-Tochter-Beziehung entsteht, da beide den jeweiligen Part verloren haben. Ihre Beziehung ist der dramaturgische Treibstoff und obendrein die Motivation, dass sie über sich hinauswachsen, während die allgegenwärtige Bedrohung der prähistorischen Welt super übertragen wird. Auch der Showdown kann sich als solcher bezeichnen.
Freaks – Missgestaltete (OT: Freaks / AT: Forbidden Love / Die Gezeichneten / The Monstershow / Nature's Mistakes) / US / 1932
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Ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Kein Horror im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Gesellschaftsdrama und Rachethriller. Obendrein ein leidenschaftliches Plädoyer für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung.
Zu Beginn stehen die Dialoge und die Etablierung der Figuren im Vordergrund, was zunächst recht sprunghaft wirkt. Nach und nach bildet sich jedoch das Kernstück der Geschichte heraus. Die Missgebildeten werden von den "Normalos" innerhalb der Schaustellergesellschaft selbst verachtet und ausgelacht. Einzig der Clown Phroso (WALLACE FORD) und die Zirkusdame Venus (LEILA HYAMS) begegnen den Missgebildeten auf Augenhöhe, während die Trapezkünstlerin Cleopatra (OLGA BACLANOVA) und ihr Geliebter, der Muskelmann Hercules (HENRY VICTOR), einen Heiratsschwindel planen, um den kleinwüchsigen und liebestrunkenen Hans (HARRY EARLES) um sein Erbe zu erleichtern. Seine ebenfalls kleinwüchsige Verlobte Frieda (DAISY EARLES) versucht vergeblich, ihm ins Gewissen zu reden.
Eine Besonderheit dieses Films ist, dass es sich um echte Sideshow-Künstler mit geistigen und körperlichen Behinderungen handelt, was damals auf Unverständnis und Ablehnung stieß und einen Skandal auslöste. In früheren Zeiten wurden Kinder mit Behinderungen von ihren Eltern an Wanderzirkusse und Jahrmärkte verkauft, wo sie als Kuriositäten zu Sensationen wurden. Es wird auch über ein Gesetz gesprochen, das es ermöglichen sollte, dass solche Menschen nach der Geburt getötet oder weggesperrt werden. Kurz darauf setzten die Nationalsozialisten im Wahn der Eugenik bzw. Rassenhygiene dieses Gesetz tatsächlich um.
Die Gehandicapten gewähren einige hochinteressante Einblicke, zum Beispiel, wie man mit den Füßen isst und trinkt, sich mit dem Mund eine Zigarette mit einem Streichholz anzündet oder wie eine Beziehung mit einem siamesischen Zwilling funktioniert.
Die wohl herausragendste Szene ist jedoch, als Cleopatra auf der Hochzeit ihr wahres Gesicht zeigt, ihren frisch vermählten Gatten demütigt und komplett ausrastet, als die „Freaks“ ein Lied anstimmen und sie als eine der ihren bezeichnen. Dass sie nichts Gutes im Sinn hat, registrieren die Fehlgebildeten und zahlen es ihr schockierend heim.
Pulau – Insel der Dämonen (OT: Pulau / AT: Cursed Island / The Island) / MY / 2023
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Malaysische Produktionen flimmern mir nur sehr selten über den Bildschirm, weshalb ich sie mit Spannung erwarte. Sowohl das exotische Inselparadies als auch die weibliche Besetzung sind Augenschmäuse. Die Etablierung der wesentlichen Figuren gerät sympathisch, aber etwas zu ausschweifend. Eine Dreiecksbeziehungkiste wird unterdessen eingeflochten, die die Story aber nicht störend aufbauscht.
Dass eine der Damen den sogenannten sechsten Sinn hat, hat meine Alarmglocken schrillen lassen. Sie hat Visionen und sieht tote Menschen. Als es die Touris dann auf die titelgebende verfluchte Insel verschlägt, weil sie eine Wette verloren haben, wird dort effektiv Foreshadowing betrieben. Atmosphärische Dichte ist angesagt, die Farbdramaturgie wirkt aber stellenweise zu übertrieben.
Als ein Schäferstündchen Steine umwirft und die Hexe befreit wird, geht es zusehends bergab, weil die Hexe der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Zumindest für mich hat es lächerlich gewirkt, wie sie rücklings einen Baum hochschnellt, durchs Gebüsch spannert, unter Wasser lauert oder durch die Luft springt. Was Blutvergießen angeht, kommt man nicht über ein paar Kehlenschnitte hinaus. Billige CGI zu verwenden, um Tiere oder eine Explosion zu realisieren, ist zudem unschön.
Die genannten Visionen dienen übrigens dazu, die Hintergrundgeschichte der Hexe in Rückblenden zu erörtern. Das nimmt dann auch noch ein melodramatisches Ende. Eine Wendung kommt zum Schluss zwar überraschend, aber führt das Ganze dann komplett ad absurdum.
Die Folterkammer des Vampirs (OT: Requiem pour un Vampire / AT: Vierges et vampires / Caged Vampires / Caged Virgins / Caged Virgins - Jungfrauen in den Klauen der Vampire / The Crazed Vampires / Crazed Virgins / Dungeon of Terror / Requiem / Requiem for a Vampire / / Sex Vampires / Virgins and Vampires / The Virgins and the Vampires / Caged Maidens / Dungeon of Virgins) / FR / 1972
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Anfänglich ist die Ästhetik bzw. der künstlerische Anspruch eines JEAN ROLLIN noch wahrnehmbar. Bild und Ton haben etwas Poetisches, Märchenhaftes, Traumwandlerisches, Schauriges, Morbides und Erotisches. Aber dann verkommt das Ganze zu einer billigen Peepshow, um zwei flüchtige Jungfrauen, die sich in ein Vampirschloss verirren und Teil der vom Aussterben bedrohten Rasse werden sollen. Der Fürst der Finsternis hat die Hoffnung aber bereits aufgegeben, Hinz und Kunz zu seines Gleichen zu machen.
Weshalb oder wovor die Mesdemoiselles auf der Flucht und warum sie als Clowninnen verkleidet sind, bleiben gut gehütete Geheimnisse. Die Folterkammer des Vampirs ist wohl eher ein spartanisch eingerichtetes SM-Studio, wo sich notgeile Blutsauger bei Psychedelic Rock über angekettete und splitterfasernackte Frauen im Rotlicht hermachen. Ich habe nichts gegen bizarren Sexploitation, aber der Hauch von Handlung ist mir zu wenig gewesen. Da Dialoge und Schauspiel reduziert sind, ist diesbezüglich auch nichts zu holen. Darüber hinaus sehen die wollüstigen Vampire mit den riesigen Plastik-Spitzzähnen überaus lächerlich aus und eine Blutorgie ist auch nicht zu erwarten.
3 Fledermäuse im Schamhaar
Freibeuter des Todes (OT: The Island / AT: Die Insel) / US / 1980
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Wie mehrheitlich festgestellt wurde, ist die Tonalität dieser größeren Studioproduktion aus dem Hause Universal Pictures und Zanuck/Brown Company kakofonisch und ziemlich trashig geraten. Schwer zu sagen, ob es sich um einen ernstgemeinten Genremix aus Horror- und Abenteuerfilm oder um eine Satire bzw. Groteske über Zivilisation und Gesellschaft handeln soll. Keine Ahnung, ob das Lachen im Halse stecken bleiben soll oder die gelegentliche Komik schlicht und ergreifend unfreiwillig ist. Spätestens als der Journalist und sein Sohnemann angegriffen, entführt und von kauderwelschenden Piraten verurteilt werden, wird der von ENNIO MORRICONE musikalisch unterstützte Seemannsgarn vereinzelt recht pulpy, campy und cheesy.
Die Idee von Freibeutern, deren Vorfahren sich vor Jahrhunderten auf einer Insel niedergelassen und deren Ahnen, die sich seitdem nicht sonderlich weiterentwickelt haben, ist interessant. Letzlich wirken die Seeräuber aber eher wie religiös-verkorkste Rednex, die aus einem abgewichsten Hixploitation-Vehikel gefallen sind. MICHAEL CAINE kann man keinen Vorwurf am unausgegorenen und kruden Endprodukt machen, er mimt mit voller Ernsthaftigkeit.
Das frische Blut des ehrbaren Mannes soll den inzestuösen Genpool der Insulaner auf Vordermann bringen, während sein Waffen begeisterter und treffsicherer Junge einer strapaziösen Gehirnwäsche unterzogen wird, um Patrizid zu begehen. Die Samenschleuder macht derweil gute Miene zum bösen Spiel und sucht unentwegt nach Fluchtmöglichkeiten, bis zum Schluss der Romanverfilmung reihum ordentlich durchgeknattert wird.
Chief of Station / US/GB/HU / 2024
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Enttäuschender Agenten-, Action- und Verschwörungsthriller, bei dem mehr drin gewesen wäre. Erzählt wird die Geschichte des Stationsleiters der CIA in Osteuropa, der die Todesumstände seiner Frau nicht als Unfall akzeptieren will und bei der Aufklärung auf eigene Faust eine größere Verschwörung aufdeckt.
AARON ECKHART erledigt seinen Job routiniert. Als ihm OLGA KURYLENKO zur Seite gestellt wird, erhöht sich der Unterhaltungswert leicht. Der Film ist solide inszeniert und Budapest ist ein hübscher Handlungsort.
Das Drehbuch ist jedoch vorhersehbar, überraschungsarm und unglaubwürdig. Action, Folter, Schlägereien und Schießereien sollen davon ablenken, doch beeindrucken nicht nachhaltig, weil man das alles schon stylischer, spektakulärer, spannender und kompromissloser gesehen hat. Ein austauschbarer Film, aber es gibt weitaus schlechtere in diesem spezifischen Genre.
Crying Fields – Sie wurden zu Bestien der Apokalypse (OT: Bloodeaters / AT: Blood Butchers / Forest of Fear / Mutiert / Mutiert – Crying Fields / Mutiert – Vergessen in der Hölle / Toxic Zombies) / US / 1980
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Der Aufbau des Szenarios ist noch einigermaßen vielversprechend. Grasbauern wollen die Ernte auf einer illegalen Marihuanaplantage im Wald einholen. Bundespolizisten sind ihnen auf den Fersen. Um ihre Ernte zu zerstören, wird ein experimenteller Unkrautvernichter eingesetzt. Die Farmer bekommen das giftige Zeug ab und mutieren zu wilden Bestien. Doch dann verliert der Schundfilm die Bodenhaftung.
Anstatt den Fokus auf den Amoklauf der wildgewordenen Stoner zu legen, werden nun mehrere kleine Grüppchen präsentiert, die sich unglücklicherweise im Wald aufhalten und den Weichbirnen zum Opfer fallen. Mit entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten hätte diese Erzählmethode womöglich funktioniert, doch hier gerät sie irritierend, unbeholfen und verworren.
Figurenzeichnung und Schauspiel sind außerdem grottoid, weshalb Mitfiebern und Daumen drücken ausgeschlossen sind. Einige schräge Figuren wurden auch untergebracht, die eher Fremdkörper darstellen. Bspw. ein versoffener Pilot, der ohne Unterlass vom Hausdrachen fix und fertig gemacht wird. Oder ein geistig zurückgebliebener Bursche. Oder ein Einsiedler, der mit seiner Muschi in einer heruntergekommenen Waldhütte haust.
Ohnehin bewegt sich der Streifen auf Amateurniveau und wirkt in allen Belangen ausgesprochen schäbig. Für einen ehemaligen 131er ist der Gewaltgrad auch nicht besonders ausufernd oder spektakulär. Gore ist zwar vorhanden, aber eher sparsam, einfallslos, primitiv und leicht durchschaubar. Ein Belagerungszustand, der an DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN erinnert, lässt einen Hauch Spannung erahnen. Die zuständige Behörde, die den Schlamassel verbockt hat, setzt zu guter Letzt alles daran, keine Zeugen zu hinterlassen.
X-Ray – Der erste Mord geschah am Valentinstag (OT: Hospital Massacre / AT: Be My Valentine, or Else... / Ward 13 / X-Ray) / US/IL / 1981
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Die Hauptrolle übernimmt BARBI BENTON. Ihres Zeichens Playmate mit puffy Nipples und langjährige Geliebte von HUGH HEFNER. Ihre Figur will eigentlich nur die Ergebnisse des Gesundheits-Check-ups im Klinikum abholen, doch ein am Valentinstag verschmähter Verehrer aus Kindheitstagen hat andere Pläne. Der geisteskranke Romantiker vertauscht die Röntgenaufnahmen, die Ärzteschaft schlägt Alarm und setzt alles daran, die Schönheit nicht gehen zu lassen. Währenddessen schleicht ihr mordlüsterner Schwärmer als Onkel Doktor verkleidet durchs auffällig menschenleere Spital und verbreitet Angst und Schrecken.
Die Atmosphäre in den langen Korridoren, Behandlungszimmern und Operationssälen hat es in sich. Sie hat etwas außergewöhnlich Albtraumhaftes. Das rührt vermutlich daher, dass Personal und Patienten Bedrohlichkeit ausstrahlen. Dieses Krankenhaus ist ein Pandämonium des Misstrauens und der Furcht. Auch bei so manch einem Mord wird Wert auf morbide oder verspielte Ästhetik gelegt. Bspw. als der falsche Halbgott in Weiß einen Wagen voller Leichen in Zeitlupe über den Flur schiebt oder ein armer Tropf hinter einem beleuchteten Paravent mit einer Knochensäge malträtiert wird. Generell gibt es einige stimmungsvoll in Szene gesetzte Morde, wie am Kleiderständer aufgehängt zu werden, ein Säurebad fürs Gesicht, eine Axt in den Hinterkopf usw. Begleitet werden solche Einlagen von gruseligen Chorgesang und nervenzerfetzenden Tunes.
Dramaturgie und Spannung kommen allerdings ziemlich kurz, aufgrund mangelnder Figurenzeichnung. Viele Figuren werden nur kurz angerissen, um gleich wieder abgemurkst zu werden. Von Verfolgungen, Versteckspielen und Gegenwehr keine Spur. Einige Figuren sind zudem erschreckend schräg. Ein Trunkenbold und drei Gift und Galle spuckende alte Hexen wirken wie Fremdkörper im Gefüge. Hohe Schauspielkunst liefert zudem keine/r der Beteiligten. Selbst BARBI BENTON ist darstellerisch keine Kapazität, aber hübsch und charmant genug, um ihr nicht die Krätze an den Hals zu wünschen. Das Ganze findet auch ein seltsam abruptes Ende. Es wirkt wie abgehackt oder angeklebt.
Die Schreckensfahrt der Orion Star (OT: Voyage of Terror / AT: Voyage of Terror – Kreuzfahrt des Schreckens / The Fourth Horseman) / DE/CA/US / 1998
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Ein Fernseh-Seuchenthriller mit den üblichen Stärken und Schwächen einer solchen Produktion und prominenter Besetzungsliste. Die Seuchenspezialistin Dr. Stephanie Tauber (LINDSAY WAGNER) will mit ihrer Tochter Aly (KATHARINE ISABELLE) erholsame Tage auf einem Kreuzfahrtschiff Richtung Karibik verbringen, als urplötzlich reihenweise Passagiere und Crewmitglieder erkranken. Stephanie nimmt Proben und der US-Präsident (BRIAN DENNEHY) wird informiert. Das Kreuzfahrtschiff wird unter Quarantäne gestellt und Stephanie übernimmt gegen den Willen des Schiffskapitäns (HORST BUCHHOLZ) die Kontrolle. Unter den Passagieren und Crewmitgliedern kommt es zu Spannungen, während ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, ein heilendes Serum zu finden. Zusätzlich versucht der intrigante Berater des Präsidenten Henry Northcutt (MARTIN SHEEN), seinen Vorgesetzten in Misskredit zu bringen.
Wie eine Stechmücke verantwortlich gemacht wird und sich der Virus übers Belüftungssystem verbreitet, ist gut dargestellt. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter wird ebenfalls gut dargestellt. Die Mutter arbeitet zu viel und hat zu wenig Zeit für ihre Tochter. Die gemeinsamen Ferien sollen Abhilfe schaffen, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Es stößt zunächst auf Unverständnis bei der Tochter, dass ihre Mutter nun doch forscht, sich externe Hilfe bei ihrem Kollegen Dr. Norman Ellisy (WILLIAM BRUCE DAVIS) einholt und sich um die Kranken kümmert, doch als die Tochter selbst erkrankt, ändert sich ihre Meinung.
Die Intrige der rechten Hand des Gutmensch-Staatschefs sieht vor, ihn zur Zerstörung des Kreuzfahrtschiffes zu drängen und die Angelegenheit zu vertuschen, um ihn im Nachhinein ans Messer zu liefern und selbst zu kandidieren. Henry Northcutt ist allerdings nicht der einzige Denunziant. Die Bemannung des Maschinenraums fühlt sich in ihrer Freiheit beraubt und glaubt, dass das Militär keinen lebend von Bord gehen lassen wird. Sie planen die Meuterei und werden von McBride (MICHAEL IRONSIDE) angestachelt und angeführt. MICHAEL IRONSIDE ist für solch eine Rolle wie geschaffen.
Für aufwändigere Aufnahmen wurden extrem schlechte Computeranimationen verwendet. Diese sind so schlecht, dass man über sie nur Schmunzeln kann. Sie hätten nicht sein müssen und hätten bestimmt einen besseren Gesamteindruck hinterlassen, wenn sie nicht gewesen wären. Da es sich nur um wenige und kurze Aufnahmen handelt, sind sie aber noch zu verschmerzen.
Die Storyline ist die eines handelsüblichen Katastrophenfilms mit allen altbewährten Situationen, Wendungen und Einfällen. Das hat man vielleicht schon zigfach gesehen, aber es funktioniert hier erstaunlich gut, da Dramatik und Spannung nicht zu kurz kommen und selbstverständlich auch Patriotismus und Pathos sein müssen. Wer es auch mal seicht, oberflächlich, klischeehaft und anspruchslos mag, wird hiermit gut unterhalten. Zum Schluss kriegen natürlich auch die Richtigen ihr Fett weg.
6,5 × einem Torpedo im Rückwärtsgang ausweichen