999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 21.03.2025, 23:14 Geändert 25.03.2025, 21:24

    Alarmstufe: Rot (OT: Under Siege) / US/FR / 1992

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    STEVEN SEAGAL war wohl nie ein herausragender Schauspieler und wird es auf seine alten Tage wohl auch nicht mehr werden. Dennoch erweckt er hier den Eindruck, zu jener Zeit noch Lust, Spaß und Freude an der Schauspielerei gefunden zu haben.

    Vielleicht wurden aber auch nur die lichten Momente genutzt, denn obwohl er die Rolle des heldenhaften Protagonisten innehat, ist seine Bildschirmzeit recht begrenzt. Während dieser überschaubaren Screentime überzeugt er mit stoischer Haltung, körperlicher Präsenz, trockenem Humor und Kampfgeschick. Darüber hinaus wird ihm Baywatch-Nixe und Playmate ERIKA ELENIAK als dummes Blondchen, Augenschmaus und Maid in Not an die Seite gestellt.

    Dennoch ist es die Dynamik und das Zusammenspiel der Bösewichte, die den eigentlichen Höhepunkt des Films darstellen. Die Performances von TOMMY LEE JONES als skrupelloser Terrorist und GARY BUSEY als zwielichtiger Komplize changieren zwischen Abscheu und Charisma. Sie stehlen sich gegenseitig die Show.

    Der Film nimmt sich die Zeit, gute Vorarbeit zu leisten, bevor er es ordentlich krachen lässt und für Genrefans wenig Wünsche offenlässt. Im Detail mag die Story um den unehrenhaft entlassenen ehemaligen Navy SEAL, der sich nun auf einem Kriegsschiff als Koch verdingt, unoriginell sein, legt aber das richtige Tempo an den Tag und ist spannend aufgezogen. Die Action ist anspruchslos, aber sehr gut inszeniert. Gefallen tut auch eine ordentliche Portion Härte, die den Unterschied macht. Einige Ableben sind überraschend blutig und brutal.

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      999CINEASTOR666 18.03.2025, 22:46 Geändert 18.03.2025, 22:47

      Survive – Gestrandet im Ozean (OT: Survivre) / FR/BE / 2024

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Das Szenario der Polaritätsumkehr ist tatsächlich innovativ und reizvoll, doch leider hat man daraus ein hanebüchenes und zu keiner Zeit glaubwürdiges Unterfangen gezimmert. Eine vierköpfige Familie ist mit der Motorjacht unterwegs und findet sich nach einem heftigen Sturm auf dem trockenen Meeresgrund wieder. Das Wasser wurde abgezogen und hat das Festland überschwemmt. Für die Familie beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, denn die Wassermassen drohen zurückzukommen. Das hat ihnen ein Wissenschaftler per Funk mitgeteilt, der mit einem Forschungs-U-Boot ebenfalls auf dem Trockenen sitzt.

      Wie der Titel bereits verrät, handelt es sich um einen Survivalfilm. Auch Science-Fiction- und Katastrophenfilm passen als Beschreibungen. Ein Abenteuerfilm hingegen nicht. Wüstenähnliche Hitze, die drohenden Wassermassen und herabstürzende Felsen sind nachvollziehbare Gefahren. Doch diese Gefahren reichen nicht aus, um einen 90-minütigen Film durchgängig spannend zu gestalten. Daher wurden zwei weitere Gefahren eingebaut, die auf mich jedoch äußerst konstruiert wirkten.

      In der ersten Hälfte taucht ein angeschlagener Unbekannter mit einer Harpune und einem Hund auf. Aus unerfindlichen Gründen beginnt er zu morden und macht geruhsam Jagd auf die Familie. In der zweiten Hälfte erscheinen Tiefseemonster – Anthropoden, die durch den Sauerstoff verrückt geworden sind und auf Nahrungssuche gehen. Es bleibt fraglich, warum kaum andere Meeresbewohner am Meeresboden zu finden sind. Stattdessen stößt die Familie bei ihrer Wanderung durch die optisch durchaus ansprechende Steinwüste auf Fässer, Plastikmüll, Sitzgelegenheiten, eine Toilette mit Spülung und ein Flugzeugwrack als Vogelnistplatz. Diese Szenerie lässt den Eindruck einer versteckten Ökobotschaft aufkommen, die jedoch eher gezwungen wirkt.

      Positiv hervorzuheben ist, dass der Killer schließlich seine gerechte Strafe erhält und auch die Riesenkrabben den Spieß umdrehen. Trotz dieser zahlreichen Rückschläge ist das Ganze recht zweckmäßig umgesetzt, und ich fieberte irgendwie mit der Familie mit. Die Illogik, der Unrealismus, die Unglaubwürdigkeit und die Missachtung von Naturgesetzen sind darüber hinaus nicht nur störend, sondern auch amüsant und tragen zum Unterhaltungswert des Films bei.

      Fazit: Trotz seines unbestreitbar innovativen Ansatzes und einer Reihe visuell ansprechender Szenen verpasst der Film aufgrund seiner unrealistischen Handlung und der konstruierten Gefahren, das Potenzial auszuschöpfen. Die Story verläuft sich zunehmend in Unglaubwürdigkeit. Die unterhaltsamen Momente resultieren weniger aus der Spannung als aus der Absurdität der Situation. Wer jedoch bereit ist, über die unlogischen Wendungen hinwegzusehen, wird zumindest einen filmischen Zeitvertreib finden, der teils amüsiert und teils erstaunt.

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        999CINEASTOR666 18.03.2025, 21:38 Geändert 19.03.2025, 09:08

        The Deep Dark (OT: Gueules noires) / FR / 2023

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Als Sympathieträger und/oder Identifikationsfigur wird dem Publikum zu Beginn der arbeitswillige Marokkaner Amir (AMIR EL KACEM) „aufs Auge gedrückt“, dem man gefälligst die Daumen zu drücken hat. Nachdem er „Eier gezeigt“ hat, wird er Teil einer Gruppe schroffer Minenarbeiter, die einen Professor unter Tage geleiten sollen. Eine dreckige, dunkle Mine ist ein atmosphärischer wie klaustrophobischer Selbstläufer unter den Kulissen. In den engen, labyrinthartigen Gängen unter Tage ist wohliges Gruseln vorprogrammiert. Lichtquellen sind lediglich Helmleuchten oder Fackeln.

        Bevor jedoch überhaupt so etwas wie ein Bedrohungsszenario aufgebaut wird, wird erst einmal eine Menge Zeit aufgewendet, um die Dynamik der Gruppe zu entwickeln. Ein Knochenjob wie dieser verlangt Dreckskerle, die sich nicht mit Nettigkeiten aufhalten. Insbesondere der ausländische Neuzugang Amir ist rassistischen Vorurteilen ausgesetzt.

        Als man auf sterbliche Überreste und eine Grabkammer stößt und der Rückweg verschüttet wird, stellt sich heraus, dass der Gelehrte eine ganz eigene Agenda verfolgt. Amir stellt sich für den Akademiker als hilfreich heraus, da er der arabischen Sprache mächtig ist und in der Lage, kryptische Symbole und Schriftzeichen auf Steintafeln zu entschlüsseln.

        Auch wenn die darstellerischen Qualitäten in Ordnung gehen, beeinträchtigen die Enge und Dunkelheit in den Stollen die freie Entfaltung der Charaktere, wodurch die meisten Kumpel einem egal sind. Die Figuren sind oberflächlich und stereotyp, da ihnen keine Chance gegeben wird, Vielschichtigkeit unter Beweis zu stellen.

        Als die als Gottheit titulierte Kreatur endlich aus dem Sarkophag befreit wird, begeht man zudem den fatalen Fehler, sie zeitnah in voller Gänze zu präsentieren. Ihre Gestaltung ist bizarr, und ihre Laute sind unheimlich. Sie sorgt für abgerissene Köpfe, Ausweidungen und offene Brüche, ohne dass auf digitale Effekte zurückgegriffen wird.

        Spannung kommt dennoch ausgesprochen selten zustande, da auf Handlungsebene schlicht und ergreifend nicht sonderlich viel los ist. Der Ablauf ist unoriginell und erahnbar. Überraschungen bleiben nahezu aus, und Konfrontationen geraten recht einseitig.

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          999CINEASTOR666 16.03.2025, 23:18 Geändert 16.03.2025, 23:18

          Werewolves / US / 2024

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es nur wenige sehenswerte Werwolffilme. Nun hat sich ein weiterer dazugesellt. Auf FRANK GRILLO ist eben Verlass. Die Actionstars der 80er- und 90er-Jahre sind mittlerweile ziemlich betagt, und wenn sie überhaupt noch (Action) drehen, dann Schund. Die etwas jüngeren drehen höchstens Actionkomödien, aber meistens irgendeinen anderen Blödsinn. FRANK GRILLO ist kein Actionveteran, sieht aber aus wie einer. Außerdem ist er im B-Movie-Bereich tätig, jedoch noch bei den besseren Produktionen, wie der jetzt besprochene Titel eindrucksvoll unter Beweis stellt.

          Wenn man mit B-Movies von Haus aus nichts anfangen kann, fällt dieser comichafte Lykanthropen-Actioner natürlich trotzdem gnadenlos durch. Ich fühlte mich an eine Mischung aus DOG SOLDIERS und THE PURGE: ANARCHY erinnert. Beim zweitgenannten Referenzwerk hat FRANK GRILLO zufälligerweise auch den Hauptprotagonisten gespielt. Diesmal ist es kein Fluch durch einen Kratzer oder Biss, sondern eine seltene Mondkonstellation und genetische Veranlagung, die reihenweise Menschen in Werwölfe verwandelt.

          Der sogenannte Supermond ist natürlich völlig hirnverbrannt, ebenso wie die Suche nach einem Heilmittel. Der Sci-Fi-Aspekt ist zwar mal etwas anderes, aber dann doch ganz schöner Humbug und dient letztlich nur dazu, eine Grundlage für eine Tour de Force zu schaffen. Der Fokus liegt nicht auf Gruselstimmung, sondern auf brachialer und blutiger Action. Es wird viel gekämpft und rumgeballert. Das kann schnell in Wiederholungen ausarten und ermüden. Doch hier haben sie ein Ziel vor Augen, sozusagen eine Mission. Außerdem sind die Actionszenen abwechslungsreich gestaltet und die Story an sich gut getaktet.

          Die Figuren sind zwar klischeehaft und oberflächlich gezeichnet, aber die schauspielerischen Leistungen sind annehmbarer Natur und machen einiges wett. Insbesondere in Anbetracht des Produktionsaufwands bin ich über die Qualität der Effekte erstaunt. Die Verwandlungen und auch die Werwölfe selbst sehen fantastisch aus. Es wurden digitale, aber vor allem praktische Effekte bzw. Kostüme und Animatroniken genutzt, sodass man an das Horrorkino der 1980er-Jahre erinnert wird. Der visuelle Stil spielt viel mit Lens-Flare-Effekten, was ich persönlich unschön finde, sich aber noch im Bereich des Erträglichen befindet.

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            999CINEASTOR666 16.03.2025, 22:35 Geändert 16.03.2025, 22:35

            Just a Gigolo (AT: How to Be a French Lover) / FR / 2019

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Dummerweise habe ich erst hinterher herausgefunden, dass es sich hierbei um die französische Neuverfilmung der mexikanisch-amerikanischen Koproduktion HOW TO BE A LATIN LOVER handelt, die ich bis dato nicht gesehen habe und deshalb keinen Vergleich anstellen kann. Die Neuverfilmung erzählt mit einem Augenzwinkern die Geschichte eines in die Jahre gekommenen Gigolos, der von seiner wohlhabenden Gönnerin auf die Straße gesetzt wurde. Er kommt bei seiner Schwester und seinem Neffen unter, während er versucht, eine neue, gut betuchte, ältere Dame zu finden, um sich aushalten zu lassen. Doch weil der Zahn der Zeit unaufhörlich nagt und die weitaus jüngere Konkurrenz nicht schläft, ist das leichter gesagt als getan.

            Ich bin angenehm überrascht, dass das Thema schön satirisch aufgearbeitet und mit ironischem Slapstick präsentiert wird. Trotz KAD MERAD in der Hauptrolle hatte ich nämlich in Anbetracht des Themas die Befürchtung, einen Film zu sehen, den ich als uninteressant und unterdurchschnittlich empfinden würde. Stattdessen habe ich eine charmante wie auch amüsante Komödie über Familie, Freundschaft, Vergänglichkeit, Abhängigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortung und Älterwerden gesehen. Die Charaktere sind charismatisch und gut in die Handlung eingebunden. Vor allem, weil sich KAD MERAD für nichts zu schade ist, hatte ich eine unbeschwerte Zeit und konnte schmunzeln.

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              999CINEASTOR666 14.03.2025, 21:51 Geändert 14.03.2025, 21:52

              Uncharted (AT: Uncharted: Drake's Fortune / Uncharted: Fuera del Mapa) / ES/US / 2022

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Kinoadaption einer wohl beliebten, aber mir gänzlich unbekannten Videospielreihe. Die Verfilmung folgt dem jungen Nathan „Nate“ Drake (TOM HOLLAND), der als Dieb und Abenteurer in der Hoffnung lebt, den legendären Schatz des Entdeckers FERDINAND MAGELLAN zu finden. Gemeinsam mit dem mentorhaften Victor „Sully“ Sullivan (MARK WAHLBERG) begibt sich Nate auf eine atemlose Jagd, bei der er gegen den skrupellosen Unternehmer Santiago Moncada (ANTONIO BANDERAS) und seine Bande antritt.

              Die Geschichte ist ansprechend, aber an vielen Stellen vorhersehbar. Dennoch sorgen die unaufhörliche Action und das Tempo dafür, dass der Film nie wirklich langweilig wird. TOM HOLLAND und MARK WAHLBERG sind charismatisch in ihren Rollen, aber die Figurenzeichnung beider ist nicht mehr als funktional.

              Es gibt viele actiongeladene Momente, von spektakulären Verfolgungsjagden bis hin zu dramatischen Kämpfen. Die Actionsequenzen sind das Highlight des Films: bombastische, gut choreografierte Szenen. Besonders die gefährlichen Stürze und Kletteraktionen sind spektakulär.

              Es ist ein unterhaltsamer Film für Fans von Actionabenteuern. Für alle, die tiefere Charakterentwicklung und eine reichere Geschichte erwarten, bleibt er leider hinter seinen eigenen Ambitionen zurück.

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                999CINEASTOR666 11.03.2025, 20:04 Geändert 13.03.2025, 14:27

                Fight or Flight / US/GB / 2025

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Jawoll, eine unerwartet positive Überraschung. Eine unterhaltsame und topchoreografierte Actionsause über den Wolken mit einem saucoolen JOSH HARTNETT in der Hauptrolle. BULLET TRAIN im Flugzeug trifft es ganz gut. GUNS AKIMBO oder GUNPOWDER MILKSHAKE kann man auch heranziehen.

                Glücklicherweise ist ... aber etwas bodenständiger als die genannten Referenztitel. Das soll nicht heißen, dass der Streifen nicht turbulent und beinahe comichaft auftritt, sondern dass er nicht ganz so laut, bunt und schrill ist.

                Der Film soll Spaß machen, und das tut er auch. Eine reichhaltige und gehaltvolle Geschichte kann man bei solch einem Szenario natürlich nicht verlangen, aber nahezu nonstop Action, herrliche Abgänge und eine gute Portion Humor entschädigen diesen Umstand.

                Leerlauf ist nicht drin, denn Pace und Funfaktor stehen an oberster Stelle. Eine Empfehlung an alle, die es dann und wann auch mal etwas drüber mögen.

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                  999CINEASTOR666 10.03.2025, 21:55 Geändert 17.03.2025, 16:04

                  Satans Bed – Nightmare in Indonesia (OT: Batas Impian Ranjang Setan / Ranjang Setan / AT: Satan's Bed) / ID / 1986

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Wie der Zusatztitel eventuell schon verrät, handelt es sich hierbei um ein indonesisches Rip-off von NIGHTMARE – MÖRDERISCHE TRÄUME. Ohne falsche Bescheidenheit hat man jedoch noch etwas POLTERGEIST untergemengt.

                  Ich habe mit Rip-offs, Mockbustern und Trashfilmen keinerlei Probleme, aber dieser Murks ist eine Zumutung. Obwohl ikonische Szenen praktisch 1:1 kopiert werden, lassen Unterhaltungswert und Entertainmentfaktor zu wünschen übrig. Spannung und Grusel sucht man zudem vergebens.

                  Von Logik zu sprechen, will ich gar nicht erst anfangen. Dass Schauspiel, Figurenzeichnung und Dialoge katastrophal sind, kann unterhaltsam und vor allem amüsant sein, aber dieser dreiste Aufriss langweilt und enttäuscht eher.

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                    999CINEASTOR666 09.03.2025, 18:06 Geändert 09.03.2025, 18:07

                    You People / US / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Komödie, die sich mit den Herausforderungen interkultureller Beziehungen und den Missverständnissen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen auseinandersetzt. Der Film verspricht, eine humorvolle Auseinandersetzung mit rassischen und kulturellen Themen. Doch trotz einiger gelungener Momente bleibt der Film letztlich etwas unausgewogen und erreicht nicht immer die Tiefe, die er zu suchen scheint.

                    Die Geschichte folgt Ezra (JONAH HILL), einem jüdischen Finanzberater, und Amira (LAUREN LONDON), einer afroamerikanischen Muslimin, die sich verlieben und bald mit den Vorurteilen und Erwartungen ihrer Familien konfrontiert werden. Während Ezra und Amira versuchen, ihre Liebe zu bewahren, geraten sie immer wieder in Missverständnisse und Konflikte, die sowohl humorvoll als auch unangenehm sind.

                    Die Darsteller liefern solide Leistungen ab. JONAH HILL als Ezra bringt seinen gewohnt trockenen Humor ein, was gut zu seiner Figur passt, während LAUREN LONDON in der Rolle der Amira eine eher zurückhaltende, aber dennoch sympathische Präsenz bietet. EDDIE MURPHY als Amiras Vater und JULIA LOUIS-DREYFUS als Ezras Mutter fügen sich gut in das Ensemble ein, auch wenn ihre Charaktere oft zu klischeehaft wirken. Besonders LOUIS-DREYFUS’ Darstellung einer zu sehr „aufgeklärten“ Mutter ist teilweise zwar lustig, aber auch sehr vorhersehbar.

                    Der Humor des Films ist größtenteils leicht und basiert auf den typischen Missverständnissen, die entstehen, wenn Menschen aus verschiedenen kulturellen Welten aufeinandertreffen. Es gibt zwar einige wirklich witzige Momente, die das Publikum zum Lachen bringen, doch insgesamt bleibt der Film oft an der Oberfläche und scheut sich, tiefere, nuanciertere Themen wirklich anzusprechen. Die satirische Darstellung von Rassismus und kulturellen Konflikten wirkt nicht immer scharf oder präzise genug und verliert sich manchmal in trivialeren Dialogen.

                    Die visuelle Gestaltung und die Filmmusik sind durchaus ansprechend, aber auch nicht besonders innovativ. Der Film wirkt stellenweise formelhaft und nutzt bewährte Muster der Rom-Coms, ohne dabei viel Neues oder Überraschendes zu bieten.

                    Fazit: Unterhaltsame Komödie, die mit einem interessanten Thema spielt, aber nicht ganz in der Lage ist, die Tiefe zu erreichen, die man sich von einem Film dieser Thematik erhoffen würde. Er ist sicherlich nicht schlecht, aber auch nicht besonders bemerkenswert. Wer leichte Unterhaltung mit etwas gesellschaftskritischem Touch sucht, wird hier fündig, für alle anderen bleibt der Film eher mittelmäßig.

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                      999CINEASTOR666 06.03.2025, 20:48 Geändert 17.03.2025, 08:51

                      Ihr seid herzlich eingeladen (OT: You're Cordially Invited / AT: You Are Cordially Invited) / US / 2025

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Das Szenario des Films hat sicherlich Potenzial für allerlei Missverständnisse, turbulente Situationen und chaotischem Humor, was zu einigen unterhaltsamen Momenten führt. Doch trotz eines vielversprechenden Konzepts bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück.

                      Die Handlung dreht sich um zwei Brautpaare, die versehentlich am selben Tag und an der selben Location Hochzeit feiern wollen. Während die Bräute um den wichtigsten Tag ihrer Leben bangen, werden die wahren Konflikte von ihren Familienmitgliedern ausgetragen. Und zwar vom alleinerziehenden und mit seiner Tochter ein inniges Verhältnis habenden Vater der einen und der karriereorientierten und alleinstehenden Schwester der anderen Braut, die versuchen, den jeweils anderen auszuboten und zu übertrumpfen.

                      Die Dynamik zwischen den Charakteren ist größtenteils vorhersehbar. Die Figuren sind recht stereotyp, was die emotionale Tiefe und Entwicklung betrifft. Der Vater, der zu weit geht, um seiner Tochter eine Traumhochzeit zu bieten, und die Schwester, die mit ihren eigenen Vorstellungen über die perfekte Hochzeit kämpft, sind typische Figuren, die man aus vielen ähnlichen Filmen kennt. Auch die Konflikte, die zwischen den Charakteren entstehen, wirken oft zu konstruiert und nicht immer nachvollziehbar.

                      Die schauspielerischen Leistungen sind solide, aber keineswegs herausragend. Die Darsteller schaffen es, ihre Rollen zu spielen, ohne zu viel Tiefe oder überraschende Wendungen zu bieten. Einige der humorvollen Momente können durchaus unterhalten, aber die Witze und Szenen verlaufen sich schnell in Wiederholungen, was der Gesamtwirkung eher schadet.

                      Optisch und inszenatorisch bietet der Film wenig Neues. Die Hochzeitslocation ist hübsch, aber auch hier fehlt es an Kreativität, um den Film visuell zu einem echten Erlebnis zu machen. Die romantische Komödie bleibt oft in sicheren Bahnen und vermag es nur selten, mit frischen Ideen oder Wendungen zu überraschen.

                      Fazit: Nette, aber letztlich mittelmäßige Komödie, die sich in einem vorhersehbaren Rahmen bewegt und nicht wirklich Neues zu bieten hat. Wer auf klassische romantische Komödien steht, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen, aber wer mehr Tiefe oder Innovationsgeist erwartet, wird enttäuscht sein. Der Film bleibt trotz guter Ansätze eher durchschnittlich.

                      5 Affenzirkusse

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                      • 4 .5
                        999CINEASTOR666 05.03.2025, 07:43 Geändert 17.03.2025, 08:51
                        über Madman

                        Madman (AT: Madman Marz / The Legend Lives) / US / 1981

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                        Allzu typischer Backwoods- bzw. Camp-Slasher der frühen 1980er-Jahre. Er ist weniger bekannt, hat aber eine kleine Anhängerschaft gefunden.

                        Die düstere und unheimliche Atmosphäre weiß zu gefallen. Auch die Auftritte des hässlichen Axtmörders Madman Marz (PAUL EHLERS) sind stimmungsvoll in Szene gesetzt. Er hat seine Familie brutal ermordet und hat den Lynchversuch der Dorfbewohner überlebt. Nun spukt er in einem Sommerferienlager herum, wo eine Gruppe von Betreuern und Jugendlichen die lokale Legende auf die leichte Schulter nehmen.

                        Die Lagerfeuergeschichte wird zu tödlichem Ernst, ist aber äußerst simpel gestrickt und bemüht beinahe jedwedes Klischee eines solchen Filmes. Da im Grunde mit offenen Karten gespielt wird, hält sich Nervenkitzel im Zaum. Die Darsteller sind bemüht, aber ihre Figuren sind stereotyp und austauschbar. Sie dienen nur dem Mittel zum Zweck und ein Mitfiebern ist ausgeschlossen.

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                        • 3 .5
                          999CINEASTOR666 03.03.2025, 19:31 Geändert 17.03.2025, 16:05

                          Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks (OT: Old Guy) / GB/US / 2024

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Erfüllt leider nicht die Erwartungen, die man an eine Komödie dieser Art haben könnte. Der Film versucht, die Geschichte eines alten weißen Mannes zu erzählen, der sich in einer modernen Welt zurechtfinden muss. Er hat keinen Bock auf Mentoring und will die blutjunge Konkurrenz abhängen.

                          Die Besonderheit ist, dass der Generationenkonflikt diesmal im Auftragsmördergeschäft stattfindet. Die Handlung ist allerdings vorhersehbar und klischeehaft. Der Film folgt den üblichen Tropen von „Baby Boomer vs. Zoomer“ und bietet wenig Neues oder Überraschendes. Die Witze sind oft flach und wirken erzwungen, was den Humor des Films stark beeinträchtigt.

                          Die Darsteller leisten zwar solide Arbeit, aber die Charaktere sind eindimensional und wenig überzeugend. Es fehlt an Tiefe und Entwicklung, was dazu führt, dass man sich kaum mit den Figuren identifizieren kann. CHRISTOPH WALTZ wirkt oft völlig fehl am Platz und unnatürlich in seiner Rolle. Die Rolle von LUCY LIU hat keinen Mehrwert und erscheint irrelevant.

                          Die Regie ist uninspiriert und das Drehbuch lässt zu wünschen übrig. Die Dialoge sind oft hölzern und aufgesetzt, was den Film schwerfällig und langatmig macht. Es fehlt an kreativen Ideen und frischen Ansätzen, um die Geschichte interessant zu gestalten.

                          Fazit: Ein enttäuschender Film, der sein Potenzial nicht ausschöpft. Die vorhersehbare Handlung, flachen Witze und eindimensionalen Charaktere machen es schwer, den Film zu genießen. Es gibt sicherlich bessere Alternativen, wenn man auf der Suche nach einer unterhaltsamen Komödie ist.

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                            999CINEASTOR666 02.03.2025, 14:38 Geändert 06.03.2025, 11:04
                            über Me Time

                            Me Time / US / 2022

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Der Film erzählt die Geschichte von Sonny (KEVIN HART), einem Vater und Hausmann, der zum ersten Mal seit Jahren etwas Zeit für sich selbst hat, während seine Familie im Urlaub ist. Diese Gelegenheit nutzt er, um sich mit seinem ehemaligen besten Freund Huck (MARK WAHLBERG) zu treffen, dessen Lebensstil von Freiheit und Chaos geprägt ist. Obwohl die Formel im Komödienfach altbewährt ist, gelingt es diesmal jedoch nicht, den Humor über die gesamte Länge des Films aufrechtzuerhalten.

                            KEVIN HART liefert seine gewohnt charmante und energiegeladene Darbietung. Auch MARK WAHLBERG bringt als freigeistiger und sorgloser Huck einige Lacher, wobei sein Charakter eher klischeehaft bleibt. Ihre Charaktere geraten in absurde Situationen. Ein chaotisches Abenteuer, das zwar oberflächlich lustig wirkt, aber oft ins Alberne abdriftet und den emotionalen Kern der Geschichte aus den Augen verliert. Anstatt tiefer in das Leben von Sonny einzutauchen, bleibt die Erzählung oberflächlich und bietet keine überraschenden Wendungen. Es fehlt an echter Substanz und den emotionalen Momenten, die den Film von ähnlichen Streifen abhebt. Sonny hat eine klassische Midlife-Crisis, doch seine Reise zu mehr Selbstbestimmung bleibt relativ flach und vorhersehbar. Die Dialoge, die sowohl in ihren Bemühungen um Humor als auch in ihren versuchten emotionalen Momenten zu überladen wirken, tragen nicht zur Tiefe der Geschichte bei.

                            Fazit: Mittelmäßige Komödie, die zwar ein paar Lacher zu bieten hat, jedoch letztlich nicht in der Lage ist, die Zuschauer wirklich zu fesseln oder zu überraschen. Trotz der guten Chemie zwischen KEVIN HART und MARK WAHLBERG bleibt der Film hinter den Erwartungen zurück und bietet wenig mehr als eine oberflächliche Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstfindung und Freundschaft. Wer auf leichte Unterhaltung steht und keine tiefgründige Story erwartet, könnte durchaus seinen Spaß haben. Für alle anderen bleibt eher eine vergessenswerte Erfahrung.

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                              999CINEASTOR666 02.03.2025, 12:29 Geändert 06.03.2025, 11:04

                              Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (OT: Hector and the Search for Happiness) / DE/CA/GB/ZA/US / 2014

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Humorvoller und zugleich nachdenklicher Film, der den Zuschauer auf eine Reise durch die Welt der Selbstfindung und des Glücks mitnimmt. Eine charmante, aber manchmal auch oberflächliche Geschichte über das Streben nach innerer Zufriedenheit.

                              Hector (SIMON PEGG) ist ein überarbeiteter Psychiater, der sich in einer tiefen Lebenskrise befindet. Trotz seines beruflichen Erfolgs fühlt er sich leer und unzufrieden, was ihn dazu bewegt, eine Reise rund um die Welt zu unternehmen, um herauszufinden, was wirkliches Glück bedeutet. Auf seiner Reise trifft Hector auf verschiedene Menschen und Kulturen, die ihm helfen, seine Perspektiven zu erweitern und seine eigenen Wünsche und Ängste zu verstehen.

                              SIMON PEGG bringt Hector auf eine Weise zum Leben, die sowohl sympathisch als auch ein wenig befremdlich ist. Als Schauspieler gelingt es ihm, die Zerrissenheit und die inneren Konflikte von Hector authentisch darzustellen, obwohl der Charakter an einigen Stellen recht klischeehaft wirkt. Hectors Reise selbst erscheint zunächst wie eine Art persönliche Entdeckungsreise, doch auch wenn der Film viele humorvolle und philosophische Momente bietet, bleibt er in der Tiefe hinter den Erwartungen zurück, die sein Thema an sich stellt.

                              Das Drehbuch verwebt die Reise mit einer Reihe von komödiantischen Begegnungen, die auf den ersten Blick erfrischend und aufschlussreich wirken, aber im Verlauf der Handlung zunehmend repetitiv und vereinfachend wirken. Hector trifft auf eine Vielzahl von Menschen, die ihm jeweils eine Lektion über das Leben und das Glück beibringen. Während diese Begegnungen unterhaltsam und oft witzig sind, wird die Botschaft, dass Glück nicht in äußeren Besitztümern oder Erfolgen liegt, sondern in der Wahrnehmung und den zwischenmenschlichen Beziehungen, zunehmend offensichtlich und zuweilen ermüdend wiederholt.

                              Die visuelle Gestaltung des Films ist dabei durchaus gelungen, besonders die Szenen in exotischen Ländern, die den Film in eine bunte, lebendige Kulisse einbetten. Eine weitere interessante Dimension des Films ist die Darstellung von Hectors Beziehung zu seiner Freundin Clara (ROSAMUND PIKE), die ebenfalls mit ihren eigenen Problemen und Unsicherheiten zu kämpfen hat. Ihre Interaktionen mit Hector bieten eine beruhigende, fast romantische Komponente zum ansonsten eher intellektuellen Thema des Films. Doch auch hier bleibt das Zusammenspiel zwischen den Charakteren etwas zu oberflächlich, was es schwierig macht, eine tiefere emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen.

                              Fazit: Unterhaltsamer, aber letztlich eher oberflächlicher Film über die Suche nach Erfüllung im Leben. SIMON PEGG liefert eine solide Leistung als Hauptdarsteller und die humorvollen Begegnungen auf Hectors Reise bieten einige denkwürdige Momente. Doch der Film bleibt in seiner Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema des Glücks zu simpel und vermittelt seine Botschaften auf eine Weise, die nicht immer so tiefgründig ist, wie sie gerne erscheinen möchte. Wer nach einer leichten, inspirierenden Geschichte sucht, wird hier auf seine Kosten kommen, aber wer eine tiefere philosophische Auseinandersetzung erwartet, könnte enttäuscht werden.

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                                999CINEASTOR666 02.03.2025, 11:55 Geändert 06.03.2025, 11:04

                                Die Insel der Abenteuer (OT: Nim’s Island) / US / 2008

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                                Charmanter Abenteuerfilm, der mit einer Mischung aus Humor, Spannung und Herz die Herzen von Groß und Klein erobern möchte. Ein visuell ansprechendes, wenn auch manchmal vorhersehbares Abenteuer. Der Film bietet ein unterhaltsames, wenn auch nicht besonders tiefgehendes Erlebnis, das sich besonders für ein jüngeres Publikum eignet.

                                Die Geschichte folgt der jungen Nim (ABIGAIL BRESLIN), die auf einer abgelegenen Insel mit ihrem Vater Jack (GERARD BUTLER) lebt. Als ihr Vater auf hoher See verschwindet, ist Nim plötzlich auf sich allein gestellt. In dieser Zeit wendet sie sich an ihre Lieblingsautorin, Alexandra Rover (JODIE FOSTER), eine Schriftstellerin von Abenteuergeschichten, die sie als ihre Heldin verehrt. Doch in der realen Welt ist Alexandra eine schüchterne und ängstliche Person. Alexandra muss sich ihren eigenen Ängsten stellen, als sie sich auf eine Reise begibt, um Nim zu retten.

                                Die schauspielerischen Leistungen sind durchaus gelungen. ABIGAIL BRESLIN bringt eine Mischung aus Unschuld und Tapferkeit auf die Leinwand, die die Figur der jungen Heldin lebendig macht. JODIE FOSTER bietet eine amüsante Darstellung der zurückhaltenden Autorin, die eine interessante Kontrastfigur zu Nim darstellt. GERARD BUTLER hat eher eine Nebenrolle. Seine Präsenz innerhalb der Geschichte ist begrenzt, was etwas schade ist, da seine Figur für die Entwicklung der Handlung durchaus mehr Tiefe vertragen hätte können.

                                Das Drehbuch ist funktional, wenn auch nicht besonders originell. Die Beziehung zwischen Nim und Alexandra entwickelt sich recht vorhersehbar, was die emotionale Wirkung des Films etwas mindert. Die filmische Umsetzung der tropischen Insel ist hingegen eindrucksvoll und trägt zu der märchenhaften Atmosphäre bei. Das Setting ist wunderschön eingefangen und bietet eine malerische Kulisse für die Abenteuer, die sich entfalten.

                                Was dem Film gut gelingt, ist die positive Botschaft über Mut und Freundschaft. Die junge Nim muss lernen, ihre Ängste zu überwinden und Verantwortung zu übernehmen, während Alexandra, die anfangs von ihrer eigenen Furcht blockiert ist, sich weiterentwickelt und schließlich den Mut findet, sich den Herausforderungen zu stellen. Diese Dynamik ist inspirierend und zeigt auf einfache, aber effektive Weise, wie wichtig es ist, die eigenen Ängste zu überwinden, um zu wachsen.

                                Die Mischung aus humorvollen Momenten und leichter Spannung sorgt dafür, dass der Film sowohl Kinder als auch Erwachsene unterhält, auch wenn er sich nicht wirklich neuen Ideen verschreibt. Der Film setzt auf bewährte Tropen des Abenteuerfilms und bleibt dabei immer familienfreundlich, was bedeutet, dass er wenig Substanz bietet, aber eine angenehme Zeit garantiert.

                                Fazit: Leicht zugänglicher und unterhaltsamer Film, der vor allem junge Zuschauer anspricht. Die charmante Leistung der Darsteller und die ansprechende Inselkulisse machen den Film sehenswert, auch wenn das Drehbuch und die Handlung zuweilen zu vorhersehbar sind. Wer auf der Suche nach einem unbeschwerten Abenteuer für die ganze Familie ist, wird hier fündig. Doch tiefgründige Themen oder Überraschungen sollte man nicht erwarten. Der Film bleibt ein solides, wenn auch nicht besonders erinnerungswürdiges Abenteuermärchen.

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                                  999CINEASTOR666 01.03.2025, 22:06 Geändert 06.03.2025, 11:05
                                  über Panik

                                  Panik (OT: Bakterion / AT: Zombi 4: Bakterion / Zombi IV: Bakterion / The Dead Will Envy the Living / Nightmare Killing / Panic / PANIC / Monster of Blood) / IT/ES / 1982

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  Unter strengen Gesichtspunkten betrachtet handelt es sich um einen unzureichenden Versuch, einen spannenden Thriller zu realisieren. Das Unterfangen orientiert sich grob an den Filmen CRAZIES und DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜßEN, wobei es vor allem Elemente der paranoiden Atmosphäre und der gesellschaftlichen Ängste vor biologischen Bedrohungen aufgreift. Während diese Einflüsse offensichtlich sind, fehlt es dem Film jedoch an der Komplexität und dem psychologischen Tiefgang, die diese Klassiker auszeichnen. Die Idee, mit der Angst vor biologischen Waffen und bakteriellen Bedrohungen zu spielen, bietet grundsätzlich Potenzial, doch der Film schafft es nicht, dieses Thema in seiner vollen Tiefe auszuleuchten.

                                  Die Atmosphäre des Films ist düster und beinahe klaustrophobisch, was zu Beginn eine spannende Grundstimmung aufbaut. Allerdings bleibt das Szenario hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Film verlässt sich zu sehr auf visuelle Stimmungen und lässt es an einer tieferen Auseinandersetzung mit den psychologischen Auswirkungen der Bedrohung mangeln. Besonders die Entwicklung der Bedrohung selbst fühlt sich teilweise verzögert und oberflächlich an.

                                  Die langsame Entfaltung der Handlung trägt zwar zur Spannung bei, beeinträchtigt jedoch die Dynamik der Geschichte. Diese langsame Erzählweise ist nicht immer effektiv. Während sie anfangs eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut, führt sie im Mittelteil zu Längen, in denen das Interesse nachlässt. Der Film nimmt sich zu viel Zeit, um die Bedrohung zu etablieren, ohne dass diese Zeit sinnvoll genutzt wird, um die Charaktere oder die zugrundeliegende Thematik weiter zu entwickeln. Einige Handlungsstränge bleiben unvollständig und wichtige Fragen werden ohne zufriedenstellende Antwort gelassen, was den Eindruck hinterlässt, dass die Geschichte an Tiefe verliert. Anstatt das Publikum kontinuierlich zu fesseln, wird es durch diese Lücken in der Erzählung in seiner Immersion gestört.

                                  Die Charaktere bleiben häufig stereotyp und dienen mehr als Vehikel, um die Handlung voranzutreiben. Sie sind zu sehr auf ihre funktionalen Rollen im Plot reduziert, ohne dass echte emotionale Tiefe oder Entwicklung zugelassen wird. Dies führt dazu, dass sie oft flach wirken und keine echte Bindung zum Publikum aufbauen. Besonders in einem Genre, das so stark von den emotionalen Reaktionen der Zuschauer lebt, ist dieser Mangel an Tiefe problematisch. Ein Beispiel dafür ist der Protagonist, dessen Motivationen und innere Konflikte nie wirklich ergründet werden, wodurch er zu einem bloßen Werkzeug in der Geschichte wird.

                                  Die schauspielerischen Leistungen sind solide, aber sie erreichen nicht die Intensität, die von anderen Genrevertretern zu erwarten wäre. Während die Darsteller ihre Rollen akzeptabel ausfüllen, fehlen die nuancierten Momente, die einen Charakter wirklich lebendig machen. Die schauspielerischen Schwächen verstärken das Gefühl, dass die Charaktere lediglich als Vehikel dienen und nicht als eigenständige, tiefgründige Figuren.

                                  In Bezug auf die visuelle Darstellung sind die Gore- und Sleaze-Elemente nicht zu unterschätzen. Der Film enthält übel zugerichtete Leichen und eine visuell ansprechende „Melting-Szene“, die in ihrer grotesken Darstellung durchaus beeindruckt. Das Make-up des Infizierten ist dabei besonders hervorzuheben, da es eine gelungene Mischung aus Verfall und Abscheu darstellt. Die visuelle Gestaltung hat jedoch den Nachteil, dass sie sich zu stark auf die Effekte stützt, um Spannung zu erzeugen, anstatt diese durch die Charaktere oder die Geschichte selbst aufzubauen.

                                  Für heutige Verhältnisse ist der Film jedoch relativ harmlos. Der Film schafft es nur selten, wirklich Schockmomente zu erzeugen. Der Gore-Effekt ist in seiner Hässlichkeit fast eine Hommage an frühere Filme des Genres, wirkt aber in der heutigen Zeit weniger schockierend. Trotzdem gelingt es dem Film, eine ständige Bedrohung und ein Gefühl der Panik zu vermitteln, auch wenn die Intensität dieser Emotionen nicht konstant gehalten wird.

                                  Fazit: Insgesamt bleibt der Film ein unvollständiger Versuch, ein spannendes Thriller-Erlebnis zu bieten. Es mangelt ihm an tiefgründiger Charakterentwicklung und einer kohärenten Erzählweise, die seine düstere Atmosphäre und Themen aufwerten würde. Zwar wird eine bedrohliche Stimmung erzeugt, doch der Film hinterlässt durch seine unausgereiften Elemente einen zwiespältigen Eindruck. Für Genrefans bietet er einige unterhaltsame Momente, doch für Zuschauer, die mehr an psychologischer Tiefe und kohärenter Handlung interessiert sind, dürfte er enttäuschend bleiben.

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                                    999CINEASTOR666 01.03.2025, 12:31 Geändert 01.03.2025, 12:32

                                    Cinderella's Revenge / GB/US / 2024

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    Horroreske Neuinterpretation des klassischen Märchenstoffes.
                                    Vom Grundsatz her ist die Idee gar nicht schlecht, doch leider handelt es sich um eine Billigproduktion. Die zahlreichen anachronistischen Fehler sind nahezu zum Beömmeln. Man rollt mit den Augen oder schüttelt den Kopf, aber die offensichtliche Schlechtigkeit sorgt immerhin für einen amüsanten Trashfaktor. Weil der Schabernack sich selbst nicht allzu ernst nimmt, ist der Film insgesamt leichter zu ertragen.

                                    NATASHA HENSTRIDGE gibt die gute Fee und liefert die schauspielerisch passabelste Leistung ab. Sie sieht nicht nur gut aus, sondern ist mit ihren Tipps und Tricks für die Zukunft auch recht witzig. Um Aschenputtel (LAUREN STAERCK) für den Ball zurechtzumachen, zaubert die Fee sogar gefälschte Versionen von TOM FORD und CHRISTIAN LOUBOUTIN herbei sowie ein E-Auto, bei dem ELON MUSK am Steuer sitzt.

                                    Nachdem Aschenputtel beim Prinzen Eindruck hinterlassen hat, wird sie von ihren Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter jedoch erst so richtig gedemütigt und misshandelt. Die gute Fee kann das nicht länger mitansehen. Eine unheimliche Maske verleitet Aschenputtel dazu, Rache an ihren Peinigern zu nehmen. Die Maske steigert allem Anschein nach ihre Mordlust und lässt sie auch ziemlich viel einstecken. Aschenputtel empfindet einen moralischen Widerstand, doch die gute Fee redet ihr ins Gewissen.

                                    Die Stiefmutter und die Stiefschwestern sind gemein, fies, ekelhaft und hassenswert. Der Racheakt ist zwar etwas blutig, aber er liefert nichts, was den Genrefan in Aufruhr versetzen würde. Spannend ist es nicht gerade und es fehlt an Überraschungen oder raffinierten Wendungen. Handwerklich und technisch befindet sich die Produktion nicht auf hohem Niveau, doch zumindest ist sie kurzweilig umgesetzt.

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                                      999CINEASTOR666 27.02.2025, 19:07 Geändert 17.03.2025, 09:06

                                      A Different Man / US / 2024

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                                      Edward (SEBASTIAN STAN) ist an Neurofibromatose erkrankt. Die Krankheit hat Deformationen des Gesichts zur Folge. Er ist ein ambitionierter Schauspieler, doch der große Erfolg ist ihm bisher verwehrt geblieben. Er freundet sich mit seiner frisch zugezogenen Nachbarin Ingrid (RENATE REINSVE) an und hegt romantische Gefühle für sie. Sie ist eine aufstrebende Dramatikerin/Theaterautorin und plant ein Stück zu schreiben. Edward unterzieht sich derweil einem medizinischen Eingriff, der sein äußeres Erscheinungsbild drastisch verändert.

                                      Bis hierhin habe ich die unkonventionelle Geschichte mit großem Interesse verfolgt, doch dann legt die Handlung einen Sprung und schmerzlichen Bruch hin. Edward ist plötzlich gutaussehend, hat eine neue Identität angenommen und Edward für tot erklärt, arbeitet bei einem Immobilienunternehmen, ist gar deren Werbegesicht und beliebt bei den Kollegen und der Frauenwelt. Seine ehemalige Nachbarin hat das Theaterstück mittlerweile geschrieben. Edward nennt sich nun Guy Moratz und bewirbt sich für das Stück. Er gibt jedoch seine wahre Identität nicht preis. Auch seine ehemalige Nachbarin erkennt ihn nicht wieder. Das Stück handelt von seinem Alter Ego. Er ist also die Idealbesetzung. Als der selbstbewusste, lebensbejahende und ebenfalls an Neurofibromatose erkrankte Oswald (ADAM PEARSON) zu den Proben erscheint, stellt er Edwards neues Leben auf den Kopf und raubt ihm womöglich die Rolle seines Lebens.

                                      Auch wenn Guy äußerlich nun ein anderer ist, ist er im inneren immer noch der schüchterne, ängstliche, einsame, unsichere, sozial unbeholfene Edward von einst. Oswald ist hingegen das komplette Gegenteil, obwohl er nach wie vor Gesichtsdeformation hat. Der Stoff taucht nunmehr in die Themen Identität, Transformation und Selbstfindung ein und setzt sich auf künstlerische Weise mit ihnen auseinander. Die Erzählweise ist entschleunigt und die Handlungstruktur abstrakt und schwer zugänglich. Man wird aufgefordert, sich mit komplexen Fragen zu beschäftigen und über sie nachzudenken. Selbst werden keine klaren Antworten geliefert. Für den einen wird das Spielraum für Interpretationen sein, in dem er sich austoben kann. Für den anderen wird es zu nichtlinear, subtil und herausfordernd sein, um sich auf die psychologische und emotionale Reise zu begeben und mitreißen zu lassen. Guy ist davon besessen, das Verlorene zurückzugewinnen. Seine Hoffnung, Wünsche und Träume drohen zu schwinden, sich nicht zu erfüllen und zu platzen, woraus sich eine zerstörerische Dynamik entwickelt.

                                      Die Bilder sind krisselig und fleckig. Die Farben sind gedämpft und die Lichtgestaltung ist diffus. Die Bildsprache ist melancholisch, introspektiv und voyeuristisch. Sie erzeugt eine gewisse Intimität und spiegelt die emotionale Tiefe und innere Zerrissenheit der Hauptfigur wider. Wenn man das Werk Genres zuordnen müsste, ist es eine psychologische Thriller-Dramödie. Der Humor ist allerdings lakonisch und geht in Richtung WOODY ALLEN oder Coen-Brüder. Lakonischer Humor ist leider überhaupt nicht meins. Der größte Lacher ist für mich das gedrängte und profane Ende gewesen.

                                      Generell konnte ich mich nicht an die ruhige und zurückhaltende Erzählweise gewöhnen. Das Ganze wirkte auf mich langatmig und schwerfällig. Auch wenn ich glaube, die tiefere Bedeutung des Films erfasst zu haben, hat er mich in keinster Weise gefesselt, fasziniert, aufgerüttelt oder zum philosophieren animiert. Dass viele Fragen offen gelassen und wenig konkrete Lösungen oder Erläuterungen zu den inneren Konflikten gegeben werden, ist auch unbefriedigend und frustrierend. Eine Bindung zu den Figuren aufzubauen ist mir auch schwer gefallen. Der Film spricht eher ein Nischenpublikum an, das es arthousy und elevated mag.

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                                        999CINEASTOR666 24.02.2025, 22:52 Geändert 19.03.2025, 09:37

                                        The Last Stop in Yuma County / US / 2023

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                                        Ob es mit voller Absicht geschehen ist oder nur ein dummer Zufall, dass ich mich des Öfteren an Filme von QUENTIN TARANTINO erinnert gefühlt habe, kann ich nicht beurteilen. Dessen ungeachtet besitzt diese kleine, fiese Thriller-Perle im geschmackvollen Siebzigerjahre-Gewand genügend Eigenständigkeit, dass ich ihr keine unrechtmäßige Aneignung zum Vorwurf machen kann.

                                        Ein solch kammerspielartiges Szenario hat bei mir einen Stein im Brett. Damit ihm Erfolg vergönnt ist, ist allerdings die Konstellation und Konzeption der Figuren von entscheidender Bedeutung, und natürlich auch die Leistung der Darsteller*innen. Zum Glück sind diese Voraussetzungen gegeben. Das Ensemble glänzt bis in die kleinste Rolle, die teils skurrilen Figuren sind facettenreich ausgearbeitet, und hier und da kann man sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Die Lauflänge ist zudem moderat, und die bergige Landschaft sowie die xerophytische Flora Arizonas sind obendrein ein Hingucker.

                                        Nach und nach trudeln die Gäste im nicht klimatisierten Diner ein. Es sind jedoch nicht die leeren Mägen, sondern die leeren Tanks, die sie zum Halten bringen. Die Zapfsäulen der Tankstelle nebenan sind furztrocken, und allesamt warten sie auf den Tanklaster. Unter den illustren Gästen befinden sich jedoch zwei Bankräuber, die mit einem grünen Ford Pinto auf der Flucht sind. Ein Messerverkäufer hat vom Überfall und dem Fluchtwagen im Radio gehört und erkennt das Auto. Er weiht die Bedienung ein, doch die Gangster kriegen Wind von der Sache und bringen sie zum Schweigen. Die Kriminellen warten darauf, dass jemand mit vollem Tank hereinschneit, um sich mit der Karre aus dem Staub zu machen.

                                        Die Anspannung schaukelt sich mit jedem weiteren Opfer der Umstände und unglücklichen Zufälle hoch, bis die Sache genüsslich eskaliert. Nach einer Mischung aus Diner-Robbery-Szene à la PULP FICTION und Mexican Standoff à la RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE ist aber noch lange nicht Feierabend, da die Gier wieder mal größer und die Gelegenheit günstig ist. Mit der ganzen Härte von Murphys Gesetz nimmt das Ganze einen unvorhersehbaren Verlauf, und die Ereignisse überschlagen sich.

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                                          999CINEASTOR666 23.02.2025, 23:28 Geändert 17.03.2025, 09:10

                                          Die Insel der blutigen Plantage (AT: Escape from Blood Plantation / Island of the Bloody Plantation / The Island of the Bloody Plantation / Prison Camp Girls, Jailed for Love) / DE/PH / 1983

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Bahnhofskino-Reißer aus deutsch-phillipinischer Fertigung, um ein insulares Gefangenenlager, wo exotische Schönheiten sadistisch versklavt und sexuell missbraucht werden. Demnach ein derber Mischmasch aus Nazisploitation- und WIP-Heuler inklusive eigenem Titellied. Auf politische Korrektheit wird gepfiffen, um weder mit sexistischer Sprücheklopferei, einer großen Menge Sleaze oder brutalen Bestrafungen zu knausern.

                                          Um sich vom Albtraum zu erlösen, herrscht unter den Wanderhuren Ausbruchstimmung. Das Gift der Satansspinne, Götter und Geister sowie Sprengladungen gehören zum ausgebufften Fluchtplan. Zwischen den ausgefransten Arschlöchern, Mösenakrobatinnen, spannernden liliputanischen Handlangern und warmen Kanacken tummelt sich Exploitation-Koryphäe UDO KIER. Er spielt den Aufseher Hermano und hat sich in eine der Sexsklavinnen verknallt. Zwischen den Qualen und der Ausbeutung findet folglich eine Rührstück statt.

                                          Wem abseitige Filmkost kein Dorn im Auge ist, überzeugt sich am besten selbst, ob es die Turteltäubchen in einem Stück vom malerischen Eiland schaffen.

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                                            999CINEASTOR666 23.02.2025, 22:46 Geändert 17.03.2025, 09:15
                                            über Armor

                                            Armor / (AT: Armored) / US / 2024

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            An Großzügigkeit kaum zu überbietende 5 Punkte, weil ich Sly-Fan bin. Wer jedoch extra wegen SYLVESTER STALLONE einschaltet, erlebt eine herbe Enttäuschung. Obwohl seine Figur ein Hauptantagonist ist, ist sowohl seine Beteiligung als auch seine Betriebsamkeit auf ein Minimum beschränkt. Er wirkt altersmüde, gelangweilt und desinteressiert. Was den millionenschweren Actionveteranen dazu gebracht hat, bei solch einer Billigproduktion mitzuwirken, ist mir schleierhaft. Am Geld kann es eigentlich nicht gelegen haben, denn davon wird er genug haben und die Gage wird hier sicherlich nicht sonderlich hoch gewesen sein. Aber Kleinvieh macht auch Mist.

                                            Im Fokus stehen vielmehr James (JASON PATRIC) und Casey (JOSH WIGGINS). Sie spielen ein Vater-Sohn-Gespann, das gemeinsam arbeitet. Bei einem nicht selbstverschuldeten Autounfall haben sie Ehefrau und Mutter verloren. James gibt sich jedoch die Schuld, hat den Polizeidienst quittiert und hängt an der Flasche. Casey und seine Frau erwarten mittlerweile Nachwuchs. Casey gibt seinem Vater nicht die Schuld am Verlust seiner Mutter und ist stolz auf ihn, weil er glaubt, dass sein Vater die Sucht überwunden hat. Eine längere Rückblende schildert den Unfallhergang und vertieft bzw. festigt das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Ohnehin spielt die Beziehung zwischen Vater und Sohn eine übergeordnete Rolle, weshalb die Rückblende auch von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung ist. Der Überfall auf den Geld- oder Werttransporter ist eher zweitrangig, da sich während der Verbarrikadierung und Belagerung vordergründig auf die zwischenmenschliche Ebene konzentriert wird.

                                            JASON PATRIC und JOSH WIGGINS machen das wirklich ganz ausgezeichnet, wirken als Vater und Sohn glaubwürdig und sind eigentlich viel zu gut für den Film, da er im Actiongenre verankert ist, aber diesbezüglich versagt. Die Actionszenen sind generell rar gesät, der Überfall ist unprofessionell durchgeführt, die Räuber sind kein eingespieltes Team, haben keinen Plan B, kommen nicht zu Potte und verstricken sich in Widersprüche, statt an einem Strang zu ziehen. Zudem sind Mündungsfeuer, Schmauch und Körpertreffer computergeneriert. Der Showdown wird dann völlig verhunzt durch digitale Wassermassen.

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                                              999CINEASTOR666 22.02.2025, 12:55 Geändert 24.03.2025, 09:57

                                              Angst – Das Camp des Schreckens (OT: The Final Terror / AT: Bump in the Night / Campsite Massacre / Carnivore / The Creeper / The Forest Primeval / Horror am Mill Creek / Three Blind Mice / Terror Eyes – Kopfjagd in Boston / Todesfalle am Mill Creek) / US / 1983

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              Wald-und-Wiesen-Slasher im Fahrwasser von FREITAG, DER 13. und BRENNENDE RACHE, dessen Lagerfeuergeschichte das Rad gewiss nicht neu erfindet, aber dennoch eine Besonderheit innehat, da die austauschbaren und unsympathischen Camper immer wieder Suchaktionen initiieren und sich auf Spurensuche begeben. Dadurch kommt auch ein wenig Survival-Thriller à la BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE hinzu. Insbesondere da der Hinterwälder ein Meister der Tarnung ist und aus dem Nichts angreifen kann. Die Figurenzeichnung macht dem Schaffen aber eben einen Strich durch die Rechnung.

                                              Hierbei handelt es sich übrigens um ein Frühwerk von ANDREW DAVIS, der im späteren Verlauf seiner Karriere mit Titeln wie CUSACK – DER SCHWEIGSAME, NICO, ALARMSTUFE: ROT, AUF DER FLUCHT oder COLLATERAL DAMAGE – ZEIT DER VERGELTUNG Actionfilm-Geschichte geschrieben hat. Außerdem spielen hier RACHEL WARD und DARYL HANNAH mit, die darauf größere Bekanntheit erlangten. Das nützt aber alles nüscht, weil der Streifen lahm, unentschlossen, unkoordiniert, nahezu unblutig und spannungsarm ist. Das Finale ist obendrein unverschämt unspektakulär. Die wenigen einigermaßen stimmungsvollen Momente haben mir nicht genügt. Letztlich also nur den beinharten Slasher-Freunden zu empfehlen, die alles aus dem Bereich mal gesehen haben wollen.

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                                                999CINEASTOR666 21.02.2025, 22:35 Geändert 17.03.2025, 09:19

                                                Flight Risk / US / 2024

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Dann und wann schon erstaunlich und erbauend zu sehen, was aus einem selbst auferlegten, stark eingeschränkten Szenario herauszuholen ist. Spielt doch beinahe die gesamte Handlung der neuesten Regiearbeit von MEL GIBSON in einem klapprigen Propellerflugzeug, mit gerade einmal drei Personen. Ich könnte und müsste nun eigentlich auf jede einzelne Figur ausführlich eingehen und ihre Funktion beschreiben, aber erspare es mir, um nicht zu langweilen.

                                                Solange sie unterhaltsam sind, spielt es für mich keine große Rolle, dass die Figurenzeichnung und Charakterentwicklung sämtliche denkbaren Klischees erfüllt. Unterhaltsam sind die Figuren auf jeden Fall, und da ich das Gefühl hatte, dass sich der Film nicht bierernst nimmt, scheinen die Klischeefiguren womöglich beabsichtigt. Nachdem man MARK WAHLBERG in letzter Zeit in den immer gleichen Rollen zu sehen bekommen hat, ist es auch eine willkommene Abwechslung, ihn hier in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle zu sehen.

                                                Zu Anfang ist es glasklar ein Suspensethriller, da man mehr Infos hat als der US-Marshal. Suspenseful ist es, wann und wie es zum Zwischenfall auf engstem Raum kommt und was danach passieren wird, da alle unterschiedliche Ziele verfolgen. Die um Professionalität bemühte Bundesbeamtin, der nervöse Mafia-Buchhalter und der proletarische Psychopilot sind in luftigen Höhen gefangen und können jederzeit in der alaskischen Wildnis abstürzen, und den sicheren Tod erfahren. Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, lassen körperliche Auseinandersetzungen, Psychospielchen, schwarzer Humor, ‚Safe the Date‘ und Survivalmodus keine Langeweile aufkommen und halten bestens bei Laune. Dass der Showdown etwas gedrängt und pulpy wirkt, empfand ich überhaupt nicht problematisch.

                                                6,5 Halbglatzen

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                                                  999CINEASTOR666 20.02.2025, 18:37 Geändert 19.03.2025, 10:02

                                                  Astaron – Brut des Schreckens (OT: Contamination / AT: Alien Contamination / Die Brut des Grauens / Contamination - Alien arriva sulla Terra / Aliendrome / Contamination - Brut des Schreckens / Contamination: Alien on Earth / Contaminazione / Toxic Spawn / Die Brut des Grauens (The Astaron)) / IT/DE / 1980

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Unter dem amerikanisierten Pseudonym ‚Lewis Coates‘ hat der Argento-Protégé LUIGI COZZI dieses Alien-Rip-off auf die Beine gestellt. Der Italienisch-deutsche Trasher besitzt zwar eine gemeinhin eigene Story, die aber nicht sonderlich reichhaltig und gehaltvoll ist.

                                                  Der Einstieg ist noch wahnsinnig vielversprechend: gruselig, spannungsgeladen und unappetitlich gory. Danach wird lange Zeit Ursachenforschung betrieben, die aber bedauerlicherweise nicht allzu gruselig, spannungsgeladen und unappetitlich gory ausfällt. Darüber hinaus ist die Figurenzeichnung dürftig und die Dialoge sind steif bzw. (unfreiwillig) komisch.

                                                  Immerhin kommen sie einer weitreichenden Verschwörung auf die Schliche und geraten in die Bredouille. Ein marsianisches Muttertier hat die Gedankenkontrolle übernommen und will allem Anschein nach den Planeten Erde in Form von schleimigen, pulsierenden Eiern mit ihresgleichen besiedeln.

                                                  Fazit: Der Goblin-Soundtrack, die explodierenden Torsos und die bizarre Alienkönigin machen Laune, der Rest zieht das Niveau wieder herunter.

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                                                    Angst der Verlorenen (OT: Fiend / Deadly Neighbour) / US / 1980

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Eine neonrot leuchtende Entität fährt in eine Leiche und nimmt Besitz von ihr. Der Untote nistet sich im dunklen, feuchten Keller eines zum Verkauf gestandenen Hauses morbide und martialisch ein und muss immer wieder töten, um seinen frischen Teint zu behalten nachdem er den Opfern die Lebensenergie entzogen hat. Seinem direkten Nachbarn geht er mit Geigenspiel auf den Zeiger und ohnehin kommt ihm der neue Hausbesitzer suspekt vor. Als besagte Morde in der Nachbarschaft geschehen, fühlt er dem Neuzugezogenen auf den Zahn, während ihm seine Frau kein Sterbenswörtchen abkauft.

                                                    Der misstrauische Vorstadtnachbar also. Er stellt Nachforschungen an, die jedoch nicht gerade spannungsgeladen sind, sondern eher trivial aufgezogen werden. Die Trivialität rührt sicherlich daher, dass sowohl die Inszenierung als auch die Besetzung der Low-Budget-Produktion amateurhaft ist. Auch die Kills sind alles andere als spektakulär, da die bevorzugte Tötungsart Erwürgen ist, wobei die Hände neonrot leuchten. Ein wenig Charme, Ambiente und Ambition ist abzugreifen, aber alles in allem ist es dann doch zu langatmig, unoriginell und unblutig. Das schrille Synthie-Geschrammel wird obendrein zu penetrant eingesetzt. Vom Rotlicht und der Maske des modrigen Mannes mal abgesehen, fällt der generelle Trashfaktor zudem gering aus.

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