999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 03.01.2025, 22:18 Geändert 28.03.2025, 07:43

    Malum – Böses Blut (OT: Malum) / IT/US/NL / 2023

    >> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Zuerst habe ich auch an einen Mix aus NIGHTWATCH – NACHTWACHE und ASSAULT – ANSCHLAG BEI NACHT gedacht. Im Laufe der Zeit erinnert der Streifen jedoch immer mehr an LAST SHIFT. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, kommt das auch nicht von ungefähr, denn Regisseur und Co-Drehbuchautor ANTHONY DIBLASI hat seinen eigenen Film einfach knapp zehn Jahre später mit besseren Ressourcen neu aufgelegt. Der Sinn dahinter erschließt sich mir allerdings weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick.

    Der Mystery-Horror-Thriller macht anfangs den Eindruck, gute Chancen zu haben, nachhaltig zu beeindrucken, verliert sich aber zusehends in Sektenkult, Okkultismus/Satanismus, Visionen/Wahnvorstellungen, Jump-Scares, Splatter sowie Nonsens um Geister und Dämonen. Auch wenn die Atmosphäre zum Schneiden dick ist, die Hauptdarstellerin eine gute Figur abgibt und einige Schock- und Schreckmomente durchaus sitzen, wollte man schlichtweg zu viel auf einmal, ohne es unter einen Hut zu bekommen. Die Verwurstung von Horrorfilm-Merkmalen wurde einer plausiblen Handlung übergeordnet.

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      999CINEASTOR666 03.01.2025, 17:26 Geändert 03.01.2025, 17:31

      V/H/S/85 / US/MX / 2023

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      V/H/S/85 ist der mittlerweile sechste Beitrag zur Anthologie-Reihe und nach wie vor ein Sammelsurium an Kuriositäten. Mich fesselt diese Art von Film ungemein, da er eine Fundgrube an Schätzen des Found-Footages ist. Diesmal fallen einige der fünf Segmente, die in einer Rahmenhandlung bzw. sechsten Kurzgeschichte gebettet sind, aber eher mittelprächtig aus und legen keine Punktlandung hin.

      Total Copy (Rahmenhandlung)

      5/10

      Eine Gruppe von Wissenschaftlern studiert an der Universität einen Gestaltwandler. Per Fernseher hoffen sie, ihm die menschliche Kultur näherzubringen und mit ihm kommunizieren zu können.

      Fremde Wesen zu studieren ist grundsätzlich hochinteressant. Die Forschung gerät aber mit der Zeit unbegreiflich blauäugig. Dieser Episode fehlt außerdem der Überraschungseffekt. Es kommt, wie man es erfahrungs- und erwartungsgemäß vermutet. Die Gestaltung der Kreatur ist aber wunderbar grotesk und sie sorgt zum Schluss für eine Gewaltorgie.

      No Wake

      8/10

      Eine Gruppe von Freunden wird bei einem Campingausflug an einem See von einem Scharfschützen überrascht und macht nach dem Angriff eine erschreckende Entdeckung.

      Die Ausflügler hinterlassen einen sympathischen Eindruck. Als die Schüsse fallen wird es blutig und die blanke Panik bricht aus. Welch Kräfte der See besitzt ist überraschend und wird mit gleicher Münze zurückgezahlt.

      God of Death

      4/10

      Während der Aufzeichnung der Morgennachrichten bricht ein Erdbeben aus. Der Kameramann ist der einzige Überlebende. Unterstützt von einem Rettungsteam suchen sie einen Ausweg aus dem eingestürzten Gebäude und begegnen der aztekischen Gottheit Mictlantecuhtli.

      Die Nachrichtensendung ist irgendwie albern. Dann wird viel zu lange durch die Trümmer getigert. Als die Gottheit auftaucht, wird es aber noch grotesk und gory.

      TKNOGD

      4,5/10

      Eine Performancekünstlerin erklärt dem Theaterpublikum, dass die moderne Welt Gott getötet und durch den Gott der Technologie ersetzt hat. Sie demonstriert virtuelle Realität, hält ein Beschwörungsritual ab und verspottet den Gott der Technologie als Mythos. Die Verunglimpfung kommt ihr teuer zu stehen.

      Die Performance der Künstlerin steckt voller pseudointellektueller Plattitüden. Als der Techno-Gott von der virtuellen auf die reale Welt zugreift und die Kritikerin zerpflückt, hinterlässt die sadistische Ader bleibenden Eindruck. Besonders boshaft ist, dass die Zuschauerschaft glaubt, dass es sich um einen Teil der Show handelt und applaudiert.

      Ambrosia

      5,5/10

      Die Feierlichkeiten zu einer Familientradition enden im Fiasko. Karma is a Bitch.

      Die Sippschaft ist zusammengekommen, um Sweet Sixteen zu zelebrieren. Eine Wasserpistole und ein Wohnmobil machen stutzig. Standesgemäß spielt das Geburtstagskind ein Video ab, dass die Verwandten ins Staunen versetzt. Was auf dem Video zu sehen ist, kommt dem Zuschauer bekannt vor, da der Bogen zum Segment "No Wake" geschlagen wird. Eine Razzia unterbricht die Tradition rüde und das Geburtstagskind bekommt die Überraschung ihres Lebens.

      Dream Kill

      9/10

      Der Grufti-Sohn eines Polizisten hat prophetische Träume von brutalen Morden, die auf Videobändern aufgezeichnet werden. Er lässt der Polizei die Bänder anonym zukommen, bevor die Morde geschehen. Ein Ermittler stellt die Verbindung her und stellt ihn zur Rede.

      Dieser Beitrag ist wunderbar verstörend und mysteriös. Außerdem ist die Idee von prophetischen Alb-Träumen grandios. Okay, ein wenig erinnert es an MINORITY REPORT, denn der Goth sieht die grausigen Taten eines Serienkillers voraus. Die Identität des Serienkillers ist zudem eine Wucht.

      ⌀ 6

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        999CINEASTOR666 31.12.2024, 19:17 Geändert 04.01.2025, 22:19

        Skincare / IT/US / 2024

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Hierbei handelt es sich, um ein fiktives Werk, das von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Hope Goldman (ELISABETH BANKS) betreibt anno 2013 ein erfolgreiches Kosmetikstudio in der Stadt der Engel. Ihre erste eigene und in Italien hergestellte Produktlinie steht kurz davor gelauncht zu werden. Nach der Aufzeichnung eines Fernsehauftrittes fällt Hope aus allen Wolken, da ihr Angel Vergara (LUIS GERARDO MÉNDEZ) schräg gegenüber Konkurrenz macht. Der erste Konflikt lässt nicht lange auf sich warten, als Angel Hope untersagt, den Kundenparkplatz seines Studios zu nutzen.

        Hopes Geschäfts-Welt wird erschüttert, als eine E-Mail die Runde macht, die sie als einsam, verschuldet, am Ende und sexgeil verleumdet. Sie lernt zufällig den Lifecoach Jordan Weaver (LEWIS PULLMAN) kennen und vertraut sich ihm an, denn es kommt noch dicker. Im Internet kursieren Sexanzeigen um Vergewaltigungsfantasien. Eines Tages steht auch ein bulliger Typ in ihrem Laden, um den Forderungen nachzukommen.

        Der renommierte Ruf der Ästhetikerin scheint ruiniert zu werden. Ihre Karriere scheint Opfer eines Komplotts, einer Intrige zu sein. Sie fühlt sich verfolgt und die Reifen ihres Wagens werden sabotiert, der wieder einmal auf dem Kundenparkplatz von Angels Studio stand. Der Verdacht liegt nahe, dass Angel dahintersteckt und sie in eine Abwärtsspirale aus Misstrauen und Angst stürzt. Der Werkstattleiter Armen (ERIK PALLADINO) bietet Hope tatkräftige Unterstützung an, die sie in Anspruch nimmt. Doch neue Beweise verändern ihre Sicht auf die Dinge. Es ist aber schon zu spät, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

        Während des letzten Aktes überschlagen sich die Ereignisse. Die Intensität nimmt zu und die Situation verschärft sich, als die Wendung erfolgt. Obwohl Hope für die Dinge, die passiert sind, nicht selbst verantwortlich ist, wird sie zur Rechenschaft und von den Medien in den Dreck gezogen. ... ist stilsicher inszeniert und ELISABETH BANKS ist eine Bank. Allerdings lassen gerade die Nebenfiguren Charaktertiefe vermissen. Die Handlung ist zudem stellenweise oberflächlich und Spannung bleibt ein wenig auf der Strecke. Die satirischen Ansätze gestalten sich zwar unterhaltsam, sind aber nicht bissig genug, um nachhaltig zu beeindrucken.

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          999CINEASTOR666 29.12.2024, 01:17 Geändert 29.12.2024, 16:23

          The Iron Claw (AT: Iron Claw / The Warrior - The Iron Claw) / GB/US / 2023

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          ... ist eine Filmbiografie und erzählt die Lebens- und Leidensgeschichte der Wrestlingfamilie von Erich. Kevin von Erich (ZAC EFRON) ist mehr oder weniger Hauptakteur. Mehr oder weniger, weil er der einzige von insgesamt fünf Brüdern ist, der vom Familienfluch verschont wurde und nicht tragisch ums Leben gekommen ist.

          Auch wenn der Wrestlingsport das Familienleben der von Erichs stark beeinflusst hat und die Familie selbst großen Einfluss auf den Wrestlingsport hatte, spielt der Wrestlingsport bei diesem Familiendrama selbst nur eine untergeordnete Rolle. Das ist jedoch nicht der Grund für meine durchschnittliche Bewertung, sondern dass die tragischen Tode flüchtig abgehakt werden.

          Auch wenn es sinnhaft und plausibel ist, bei mehrmaligen Einzelschicksalen nicht die nötige Zeit aufbringen zu können, ist es meines Erachtens eine Unabdingbarkeit, sich bei solchen Einzelschicksalen die nötige Zeit zu nehmen. In der Form werden die Einzelschicksale bzw. Schicksalsschläge nämlich nur oberflächlich abgehandelt. Charakterentwicklung, Charaktertiefe und Charakterbindung sind demzufolge unersprießlich.

          Das soll nun nicht bedeuten, dass die Einzelschicksale bzw. Schicksalsschläge völlig unberührt lassen, aber aufgrund der Aussparungen und Zeitsprünge, mangelt es an Drastik und Dramatik, um vollends zu ergreifen und zu erschüttern. Die Wiedervereinigung der vier verstorbenen Brüder im Jenseits empfand ich zudem äußerst kitschig und melodramatisch.

          Zum Schluss hat mich der Film aber doch noch gekriegt. Und zwar als Kevin von Erich auf dem Rasen sitzt und weint, während er seinen Jungs beim Football spielen zuschaut. Dieser Moment erinnert ihn an seine Brüder. Es erinnert ihn, ein besserer Vater zu sein. Ein Vater zu sein, der für seine Kinder da ist und Verantwortung übernimmt. Ein Vater zu sein, der seine Kinder nicht zu sportlichen Erfolgen drängt und klassifiziert, weil er sie selbst nie erreicht hat.

          Bevor ich es vergesse, ZAC EFRON sieht aus wie ein menschgewordener Hybrid aus Ken-Puppe und Hulk. Dadurch benötigt die Familientragödie Eingewöhnungszeit, um ernst genommen zu werden.

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            999CINEASTOR666 28.12.2024, 11:47 Geändert 28.12.2024, 11:49

            Bring Him to Me / AU / 2023

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Weil der Plot hauptsächlich als Roadmovie konzipiert ist, gerät die Handlung im schwarzen Muscle Car kammerspielartig. Aufhänger des Crime Noir ist ein Raubüberfall auf einen Kunst- bzw. Antiquitätenhändler, der nicht ganz reibungslos verlaufen ist, weil sich einer der zwei Räuber provozieren und die Fäuste sprechen lassen hat. Der Fokus liegt nun aber auf einer Nachtfahrt, während der Raubüberfall dem Publikum häppchenweise serviert wird.

            Nach dem Raubüberfall holt der Fluchtwagenfahrer nämlich einen der Räuber ab und gemeinsam fahren sie zum Treffpunkt, um ihre Anteile abzuholen. Der Fluchtwagenfahrer wird von der Auftraggeberin darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein Teil der Beute verlustig gegangen und seinem Fahrgast nicht über den Weg zu trauen ist. Wie das organisatorisch derart fehlgemanagt wurde, gibt mir bis heute Rätsel auf.

            Der Beifahrer ist redselig, während der Fluchtwagenfahrer maulfaul ist. Im Verlauf erfährt man allerdings, dass die Familie eine entscheidende Rolle bei den ungleichen Männern gespielt hat, das Gesetz zu missachten, um schnell an Geld zu kommen. Für einen Thriller wird dennoch zu wenig Nervenkitzel erbracht und für einen Actioner ist schlichtweg viel zu wenig los. Ein handfester Abstecher an einer Tanke und eine Verfolgung mit heißen Öfen geraten eher unspektakulär.

            Der Streifen ist recht gekonnt in Szene gesetzt und die Hauptprotagonisten sind nicht unsympathisch, aber die Story ist dünn und flach. Als zum Schluss herauskommt, was hier eigentlich gespielt wird, offenbart sich zudem die Dummheit des Drehbuchs. Einen richtigen Showdown gibt es nicht wirklich und das Ganze bleibt ziemlich offen.

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              999CINEASTOR666 26.12.2024, 17:28 Geändert 26.12.2024, 17:29

              WarGames - Kriegsspiele (OT: WarGames / AT: War Games) / US / 1983

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Ohjemine! Damit habe ich nicht gerechnet, gilt ... doch als Kultklassiker. Vielleicht ist der Film aber auch ein Kind seiner Zeit und gefällt daher vor allem Kinder seiner Zeit, wenn die nostalgischen Gefühle hochkommen. Die Story war zu seiner Zeit bestimmt ein feuchter Traum für Computer-Cracks. In etwa die erste Hälfte hat mich auch gecatcht, doch sobald die Regierung dahintersteigt, die Teenies ins Boot geholt werden und sich die verspielte künstliche Intelligenz verselbstständigt, wird es einfach uninteressant und langweilig. Von der Angestaubtheit, Seichtheit, Naivität, Unglaubwürdigkeit und Vorhersehbarkeit mal abgesehen, läuft es dann nicht mehr rund, weil die Protagonisten kaum mehr tun können als abwarten.

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                999CINEASTOR666 22.12.2024, 22:20 Geändert 22.12.2024, 22:20

                Itsy Bitsy / US / 2019

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Der Film besteht größtenteils aus Familiendrama und Foreshadowing. Die Prämisse hätte zweifelsfrei mehr zugelassen, konzentriert sich aber aufs aufgesetzte und spannungsarme Familiendrama, das durch Foreshadowing unterfüttert wird. Das Spinnenmonster sieht zwar cool aus, aber leider kriegt man es lange Zeit nur sporadisch zu Gesicht. Wenn das Viech schließlich in den Vordergrund rückt, findet die Action im Halbdunkel statt. Etwas Spannung kommt erst im Finale auf, als es endlich wirklich mal zur Sache geht. Da das Drama unterentwickelt ist und der Tierhorror stiefmütterlich behandelt wird, kann der Film weder auf dem einen noch auf dem anderen Gebiet hinreichend überzeugen.

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                  999CINEASTOR666 22.12.2024, 21:37 Geändert 22.12.2024, 21:39

                  Shaky Shivers / US / 2022

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Kleine Horrorkomödie unter der Regie des "asiatischen Typen" aus "The Fast & Furios". SUNG KANG hat sich in seinem Regiedebüt auch gleich ein Cameo gegönnt. Klein, aber fein, womit gemeint ist, wenige Schauplätze und Darsteller*innen. Die Geschichte ist im Jahre 1993 angesetzt. Die Indie-Produktion hat Charme und eben einen gewissen Retro-Charakter. Sie wird aber sicherlich nur den wenigsten gefallen, weil sie meschugge, schrullig und teenagerhaft ist. Außerdem sind die Figuren forsch, um amüsant zu sein oder sich daneben zu benehmen.

                  Der Fokus liegt auf den besten Freundinnen Lucy (BROOKE MARKHAM) und Karen (VYVY NGUYEN). Sie jobben in einer Eisdiele, die einem sanften Riesen gehört. Lucy wird von einer Waldhexe (ERIN DANIELS) mit einem Werwolf-Fluch belegt. Um herauszufinden, ob Lucy bei Vollmond tatsächlich zur Werwölfin wird, ziehen sie sich in ein verlassenes Sommerferienlager zurück. Ein Kollege erschreckt sie und wird versehentlich erschossen. Wie der Zufall so will, entdecken sie eine Mappe voller Zaubersprüche. Die Zaubersprüche lösen eine Kette von Ereignissen mit Zombies, Lykanthropie, maskierten Kultisten, Mama Natur und Bigfoot aus.

                  Das Budget dieser Hommage auf 80er- und 90er-Jahre B-Horror-Movies wird bestimmt nicht hoch gewesen sein, doch die Make-up-Effekte und Kostüme sind überraschend gut geworden. Die Monster sind liebevoll gestaltet und die Aufmachungen sind waldig. Wurzeln, Gräser, Zweige usw. wachsen aus ihnen. Auch eine halbe Verwandlung zur Werwölfin sieht bis dahin ziemlich cool aus.

                  Der unbeschwerte Erzählton untermauert, dass es sich vordergründig um eine Komödie handelt und kein echter Horror beabsichtigt ist. Auch wenn es für die BFFs chaotisch wird, hapert es an Eskalationsstufen. Der Rhythmus ist dann und wann etwas holprig und der Witz zieht sich wohl eher aus der Naivität, Skurrilität und Absurdität der Fehlentscheidungen, statt aus zielgerichteten Pointen. Kein Volltreffer, aber ganz launig und drollig

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                    999CINEASTOR666 22.12.2024, 13:10 Geändert 06.05.2025, 13:53

                    Morgue - Der Tod schläft nicht (OT: Morgue) / PY / 2019

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Hier haben wir es mit einem paraguayischen Vertreter des Leichenschauhaus-Horrorfilms zu tun, der mit erheblicher Verspätung zu uns gekommen ist. Er erzählt von einem jungen Mann, der ein ziemlicher Versager ist. Auf der Heimfahrt überfährt er einen Passanten und begeht Fahrerflucht. Im Anschluss wird er zur Nachtschicht in besagter Einrichtung bestellt. Dort findet sich auch ein jüngst eingeliefertes Opfer eines Verkehrsunfalls mit Fahrerflucht.

                    Solch ein Schauplatz hat von Haus aus Gruselsflair en gros und hier spukt es ganz gewaltig. Obendrein sind die Räumlichkeiten arg abgeranzt, was eine unwohle Atmosphäre kreiert. Der Protagonist wird ohne Unterlass terrorisiert, doch blöd an der Geschichte ist, dass der unachtsame Verkehrsteilnehmer eben kein sonderlich sympathischer Zeitgenosse ist. Vielleicht ist aber genau das die Absicht, da das Kredo lautet, dass Rache am besten eiskalt serviert wird. Vielleicht soll man gar nicht um den Protagonisten bangen, sondern Schadenfreude empfinden.

                    Das Teil ist ein Mix aus NIGHTWATCH – NACHTWACHE und PARANORMAL ACTIVITY. Erfreulich ist, dass man nicht am langen Arm verhungert. Wenn sich etwas ankündigt, kommt es auch. Das beginnt zunächst klassisch, wird dann aber etwas innovativer. Unter den Gruselschockern ist dieser Vertreter schon sehr effektiv. Allerdings bin ich persönlich kein Fan dieser Jump-Scare-Paraden. Mir wurde es zu forciert. Doch zum Schluss bescheren Twists und Turns einen bitterbösen Ausgang der Geschichte.

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                      999CINEASTOR666 21.12.2024, 10:49 Geändert 21.12.2024, 10:49

                      Schlaf! Nicht! Ein! (OT: Double Blind) / IE / 2023

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Erfreulicherweise gibt es kein ewiges Vorgeplänkel. Man wird direkt ins Geschehen geworfen. Eine Doppelblindstudie für ein experimentelles Pharmazeutikum eines Arzneimittelriesen ist Dreh- und Angelpunkt.

                      Obwohl die betreuende Ärztin Bedenken wegen der Nebenwirkungen äußert, besteht die Konzernspitze auf höhere Dosen. Doch dann wird die Einrichtung hermetisch abgeriegelt und die betreuende Ärztin kommt ums Leben. Jetzt sind die Testpersonen auf sich allein gestellt. Einer der Probanden ist Medizinstudent und erklärt den anderen, dass sie nicht einschlafen dürfen. Sie schenken ihm Glauben und versuchen sich, mit Riechsalz wachzuhalten und einen Weg nach draußen zu finden.

                      Sie werden schwächer und schwächer, verzweifelter und verzweifelter. Sie schlagen eine Wand ein, doch auch dieser Versuch führt nicht in die Freiheit. Einige sterben, andere werden von Halluzinationen heimgesucht. Der Medizinstudent scheint Dinge zu wissen, die er nicht wissen sollte. Das Misstrauen ihm gegenüber führt zu Tätlichkeiten und Fesselung.

                      Das klingt spannender, als es letztendlich ist. Es ist einfach nicht sonderlich interessant und aufregend. Überwiegend habe ich mich gelangweilt und auf Eskalation gewartet. Erst zum Ende hin wird es besser, als das Gebäude entriegelt wird und das Aufräumkommando hereinschneit. Dies ist jedoch nur ein kurzer Lichtblick. Berichterstattung regelt den Rest und ein Schlussgag darf auch nicht fehlen. Der Ausgang wird jedoch offen gehalten, was unbefriedigt zurücklässt.

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                        999CINEASTOR666 20.12.2024, 15:38 Geändert 10.04.2025, 19:51

                        Spiders – Ihr Biss ist der Tod (OT: Vermines / AT: Infested) / FR/US / 2023

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Das Milieu im Banlieue spricht mich an. Das Verchecken von Sneakers, wie dem Nike Air Max Plus TN, ist genau mein Ding. Abgesehen von einem sind die Bewohner auch allesamt recht umgänglich und gefällig, obwohl sie aus dem sozialen Brennpunkt stammen. Realistischer wäre gewesen, dass sie Talahons sind, die im Sumpf von Drogen, Sex und Gewalt versunken sind. Das hätte sie jedoch unsympathischer gemacht, wodurch das Daumen drücken und Mitfiebern schwer gefallen wäre.

                        Die im Zentrum stehenden Jungdarsteller performen passabel, die Optik des Filmes ist apart, der Soundtrack bounct und die Effekte sehen extrem realistisch aus. Aber Story und Erzählung haben mich überhaupt nicht abgeholt. Es wird sich Ewigkeiten mit Foreshadowing aufgehalten. Attacken sind viel zu inkonsequent und vieles findet hektisch im Halbdunkel statt. Erst als die Cops anrücken, wird das Treiben gefestigter und ergiebiger. An der Stelle fühlte ich mich sogar ein klein wenig an [○REC] (2007) erinnert. Allerdings wird das Augenmerk auch wieder falsch gelegt und die Action ins Abseits verbannt. Der Streifen kommt bei vielen ziemlich gut an, daher will ich kein Spielverderber sein. Schaut ihn euch an und bildet euch eure eigene Meinung.

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                          999CINEASTOR666 19.12.2024, 20:05 Geändert 10.04.2025, 19:52

                          Demonic Activity – Haus der Dämonen (OT: Don't Look at the Demon / The Medium) / MY / 2022

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                          Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Filmcrew, die paranormalen Aktivitäten auf den Grund geht. Ein Medium gehört zum Team. Die dämonischen Mächte scheinen ihre übersinnlichen Fähigkeiten aber diesmal zu überfordern, denn sie zieht mehrfach den Schwanz ein, wenn es hart auf hart kommt. Das führt zu Ausbremsungen und Abweichungen und letztendlich auch zu meiner unterdurchschnittlichen Einschätzung.

                          Das Medium wird von FIONA DOURIF gespielt, der Tochter von BRAD DOURIF (CHUCKY – DIE MÖRDERPUPPE /// ALIEN – DIE WIEDERGEBURT). Ungeachtet dessen, dass ihre Figur eine Schissbuxe ist, liefert sie die beste Vorstellung ab. Auch die anderen Beteiligten gehen in Ordnung, reißen darstellerisch aber keine Bäume aus.

                          Die Effekte sind teils handgemacht, teils computergeneriert und für einen kleinen B-Movie überraschend gut. Der Fokus liegt auch nicht auf atmosphärischen Grusel, sondern auf dämonischen Terror. Mir gefällt es persönlich besser, wenn für Rambazamba gesorgt wird. Alles in allem wird dann aber doch zu sehr auf Genrekonventionen vertraut und sich zu wenig getraut. Der Streifen schlägt sich wacker, verliert am Ende aber nach Punkten.

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                            999CINEASTOR666 19.12.2024, 12:00 Geändert 19.12.2024, 12:01

                            Teenage Exorcist / US / 1991

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Diese Trash-Gurke soll vermutlich eine Verhohnepipelung von Exorzismusfilmen sein. Parodistische Einlagen auf DER EXORZIST dürfen da natürlich nicht fehlen. Die Horrorkomödie leistet sich jedoch Albernheiten, die beim Hinsehen wehtun. Die Story ist überdreht, kann mit Logik rein gar nichts anfangen und steckt voller Zoten und Klamauk. Zünden tut aber kaum einer der platten Gags. Der versehentliche Anruf des Geistlichen bei einer Pizzeria, bei dem die Gesprächspartner konsequent aneinander vorbeireden, ist aber schon ein Highlight. Im Anschluss besänftigt der Pfaffe im Vorgarten angerückte Zombies mit Kartenspielen und Schlummerliedern.

                            Die Figuren sind Vollidioten und werden völlig überzogen dargeboten. MICHAEL BERRYMAN schneidet bei kurzen Auftritten Grimassen und Scream-Queen BRINKE STEVENS wandelt von der strebsamen Studentin zur lüsternen Domina im Dienste eines gehörnten Keller-Dämonen. Die vom Geist des MARQUIS DE SADE heimgesuchte Behausung ist übrigens dieselbe, die schon für SPIRITS und EVIL TOONS - FLOTTE TEENS IM GEISTERHAUS genutzt wurde. Letzten Endes werden wohl nur Fans von infantilen Peinlichkeiten und absolute Hardcore-Trash-Aficionados ihre Freude hieran haben. Wer Horror, Grusel, Terror, Thrill, Gore usw. bevorzugt, hat eindeutig das Nachsehen.

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                              999CINEASTOR666 19.12.2024, 10:49 Geändert 04.01.2025, 10:36

                              Dance of the Dead / US / 2008

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                              Der Streifen hätte auch von Anfang der 90er sein können. Er hat einen gewissen Retro-Charakter. Er ist ein Mix aus Teenie- bzw. Highschool-, romantischer Zombie-Komödie und Funsplatter.

                              Das nahe gelegene Atomkraftwerk hat dafür gesorgt, dass die Toten aus ihren Gräbern steigen und die Stadt überrennen. Der Totengräber des örtlichen Friedhofs weiß bestens Bescheid, schweigt aber wie ein Grab, um seinen Job nicht zu gefährden. Der Abschlussball steht in den Startlöchern und wieder einmal sind es die Loser, die Nerds, die die Klischeefiguren und die Welt retten.

                              Der Streifen braucht allerdings ein Weilchen, um die Toten tanzen zu lassen. Dass das Budget keine Unsummen verschlungen hat, sieht man jederzeit, stellt aber kein schwerwiegendes Problem dar. Für handgemachte Effekte hat das Budget immerhin gereicht und es wird ganz ordentlich gesplattert.

                              Der Streifen ist sicherlich nicht der Schlechteste seiner Art, kann aber mit den Genregrößen beim besten Willen nicht mithalten. Da fehlt es dann doch irgendwie an Charme, Cleverness, Originalität und einer Reihe denkwürdiger Momentaufnahmen. Für einen kurzweiligen Spaß in geselliger Runde, reicht es aber allemal.

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                                999CINEASTOR666 18.12.2024, 18:07 Geändert 18.12.2024, 18:07

                                Aberrance - Tödliche Verirrung (OT: Aberrance) / MN / 2022

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                                Ein Psychothriller aus der Mongolei läuft einem nicht tagein, tagaus über den Bildschirm. Was mir zuallererst unangenehm aufgefallen ist, ist, dass die Kameraarbeit Protzerei ist. Man wollte anscheinend etliche technische Möglichkeiten des Arbeitsgerätes demonstrieren. Allerdings werden keine aufwändigen Actionszenen inszeniert. Auch von Bildsprache kann nicht die Rede sein. Die Spielereien sind ebenso unnötig wie willkürlich, weil sie bei völlig banalen Begebenheiten eingesetzt werden.

                                Die Geschichte beginnt recht konventionell. Ein Pärchen bezieht eine abgelegene Hütte in der verschneiten Wildnis, um den Kopf frei zu bekommen und sich vom Stress zu erholen. Es scheint einen Altersunterschied zwischen ihnen zu geben und sie scheinen sich entfremdet zu haben. Er kümmert sich jedoch darum, dass sie vernünftig isst und regelmäßig ihre Medikamente einnimmt. Das Ganze mutet einem schwermütigen, wortkargen Kammerspiel an. Da Figurenzeichnung und Schauspiel nicht die Welt sind, quälte ich mich dran zu bleiben.

                                Ein ominöser, neugieriger und seltsamer Nachbar wird eingespannt, macht das Unterfangen aber auch nicht aufregender. Häusliche Gewalt könnte ein Thema sein, aber was genau Phase ist, ist relativ undurchsichtig und hypothetisch. Woanders hätte dies vielleicht zu einem Mysterium geführt und Thrill bewirkt, hier lässt es eher kalt. Die Undurchsichtigkeit ist aber höchstwahrscheinlich beabsichtigt. Der Zusatztitel kommt allem Anschein nach nicht von ungefähr. Die Handlung hält noch einige Irrungen und Wirrungen bereit. Da der zähe und unterkühlte Vorlauf schlechte Vorarbeit leistet, haben die Wendungen jedoch wenig Durchschlagskraft. Die Pointe ist bitter, genauer betrachtet aber auch ziemlich hirnrissig.

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                                  999CINEASTOR666 18.12.2024, 16:47 Geändert 18.12.2024, 16:47

                                  Ghoulbusters (OT: Exterminadores do Além Contra a Loira do Banheiro / AT: Ghost Killers vs. Bloody Mary) / BR / 2018

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                                  Keinen blassen Schimmer, warum es so lange gedauert hat, bis sich ein Label fand, um dieses abgedrehte Genre-Highlight offiziell in Deutschland zu veröffentlichen. Die üblichen Verdächtigen werden den brasilianischen Funsplatter nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit über den Klee loben, weil sie einen Heidenspaß hatten.

                                  Die selbst keinesfalls billig wirkende Horrorkomödie ist eine überspitzte, klischeehafte und geschmacklose Verbeugung vor den trashigen Splatterfilmen der 80er- und 90er-Jahre. Vier Loser, die zu faul für richtige Arbeit sind, die Miete im Hinterzimmer einer Metzgerei nicht bezahlen können und nicht an Geister glauben, geben sich im Internet als professionelle Geisterjäger aus. Da kommt der Auftrag, eine Schule von einem mythisierten, rachsüchtigen Geistermädchen zu befreien, wie gerufen. Sie nehmen den Spuk allerdings auf die leichte Schulter und wollen eigentlich nur eine neue Folge für ihre gefakte YouTube-Serie drehen. Nach nicht allzu langer Zeit wird die urbane Legende für die Hochstapler, Trittbrettfahrer und Dünnbrettbohrer zum tödlichen Ernst. Ein Ritual hat die ehemalige verstorbene Schülerin beschworen und nun nimmt sie am laufenden Band Besitz und manscht herum.

                                  Köpfe explodieren, ein eingelegter Fötus ist abgewichst, eine Kackwurst ist angriffslustig und ein kannibalistisches Festmahl gibt es auch. Der Ekelfaktor ist alarmierend und unappetitlich, der Humor ist derbe und verdorben. Der anarchische und politisch inkorrekte Humor wird mit Sicherheit nicht jedermanns Sache sein. Ich habe in den meisten Fällen kein Problem damit, wenn zotiger Klamauk völlig drüber ist, fand vieles aber schlichtweg nicht brüllend komisch. Amüsant ist aber, wenn sich dann und wann selbstreferenziell und selbstironisch auf die Metaebene begeben wird.

                                  Ein weiterer Wermutstropfen ist jedoch, dass es meines Erachtens nicht gelingt, die Ghoulbusters als liebenswerte Chaoten darzustellen, die Sympathiepunkte einstreichen. Es mangelt ihnen an Charme und Charisma. Eigentlich sind sie ziemliche Arschlöcher. Das Interesse an ihnen verliert man aber dennoch nicht. Immerhin geht es tempo- und einfallsreich zur Sache. Die Inszenierung ist hochwertig und ästhetisch. Jump-Scares kommen ebenso zum Einsatz, wie literweise Kunstblut und Körperhorror. Die Kreativität findet auch während des Abspanns und danach kein Ende. Also dran bleiben.

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                                    999CINEASTOR666 15.12.2024, 20:39 Geändert 15.12.2024, 20:39

                                    The Angry Black Girl and Her Monster / US / 2023

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                                    Weitere Neuinterpretation des Frankenstein-Mythos. Diesmal woke und auf den Spuren von Black Lives Matter. Das Setting ist ein Gang verseuchtes schwarzes Ghetto. Dort lebt eine unsympathische Klugscheißerin, die den Tod für eine Krankheit hält, die es zu besiegen gilt. Sie lebt mit ihrem drogensüchtigen Vater zusammen, der sich trotz seiner Schwäche rührend um sie kümmert. Ihr großer Bruder wurde erschossen, sie flickt ihn wieder zusammen und reanimiert ihn.

                                    So weit, so gut. Doch nachdem das Monster erwacht ist, schlägt die Handlung einen seltsamen Weg ein. Das Monster verschwindet nämlich spurlos und tritt eher als Phantom oder gar Symptom in Erscheinung, statt als blanker Horror oder purer Terror. Die Streberin begibt sich jedoch nicht auf verzweifelte Suche, da sie nunmehr Angst vor ihrer eigenen Schöpfung hat. Stattdessen wird die Intelligenzbestie zur Bandenkriminalität genötigt und hat nicht nur einen wachen Geist, sondern auch ein offenes Auge.

                                    Irgendwie kann sich der Stoff nicht so recht für eine intrinsische Motivation entscheiden. Ob Coming-of-Age, Milieustudie, Horror, Komödie oder Familiendrama, alles ist möglich, aber nichts muss. Der Stoff ist nichts Halbes und nichts Ganzes, weder Fisch noch Fleisch. Zum Schluss kooperieren die Schlaubergerin und die Gangbanger auch noch. Der Bandenboss hat nämlich insgeheim das Herz am rechten Fleck. Natürlich kann man all das auch metaphorisch verstehen, schönreden und dem Schmu Kritik, Spiegelbild und Botschaft andichten, aber das macht ihn meines Erachtens nicht besser.

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                                      Sweatshop / US / 2009

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                                      Zunächst einmal sollte man nicht in die Falle tappen und die radikal geschnibbelte Version unter Augenschein nehmen. Vor allem, weil der Streifen neben derben Splatter kaum etwas auf der Pfanne hat.

                                      Farbfilter und Beleuchtung fand ich furchtbar. Die Story passt ohne Weiteres auf einen Bierdeckel und das Schauspiel ist eine Unverschämtheit. Das Ganze spielt auch nur in einer verwaisten, verwahrlosten Fabrikhalle im Nirwana, wo Gruftis einen illegalen Rave mit Rockmusik (!) veranstalten wollen. Persönlichkeitsbilder sind nahezu nonexistent und die Dialoge sind beschämend. Die meiste Zeit der wirren und lahmärschigen Partyvorbereitungen wird nämlich mit primitiven sexuellen Inhalten verplempert.

                                      Dass man sowohl über den bulligen Typen mit Schweißermaske und Amboss-Vorschlaghammer als auch über seine zwei zombieähnlichen Handlangerinnen rein gar nichts erfährt, sei mal dahingestellt. Das Hauptaugenmerk liegt schlicht und ergreifend auf Splatter und dafür wird zweifelsfrei gesorgt. Der anspruchslose Gorehound wird diesbezüglich zufriedengestellt. Die grafische Gewalt ist relativ schnell geschnitten, aber man sieht dennoch mehr als genug und die deftigen Effekte sind ganz ordentlich.

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                                        Boy Eats Girl (AT: Zombie City / Zombie City - Eine Stadt zum Anbeißen / Scary Video 5) / IE/GB / 2005

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                                        Britisch-irische RomZomCom, die die volle Palette an Klischees einer Pennäler-Klamotte auffährt. Aus dem Alter bin ich zwar raus, aber der Drops ist nicht gelutscht, solange die Loser Sympathieträger sind und das Treiben stark pointiert ist. In der Beziehung hakt es zwar, aber einigermaßen charmant und amüsant gerät das Ganze schon noch.

                                        Zunächst wird man allerdings hingehalten. Erst als mehrere zu Zombies geworden sind und die Jagd eröffnet ist, kommt etwas Tempo und Struktur ins Spiel. Die ersten Attacken geraten noch relativ harmlos, doch die Explizität und Brutalität nimmt fortwährend zu. Sonderlich spannend gerät das Treiben zwar weiterhin nicht und auch ein Mitfiebern will sich nicht so recht einstellen, aber ein gewisser Unterhaltungswert ist schon gegeben.

                                        Zum Schluss wird der Genrefreund milde gestimmt, als ein Gegenmittel für die Zombiefizierung entdeckt wird, sich eine kleine Gruppe Überlebender in einem Haus verschanzt und das Love Interest mit einem Mähtraktor für eine Splattersause sorgt, die sich sehen lassen kann.

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                                          White House Down / US / 2013

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                                          Natürlich ist das Popcorn-Kino, das man nicht allzu ernst nehmen sollte. Vor allem, was Realitätssinn, Hurrapatriotismus, Kitsch, Klischees und Pathos betrifft. Man gibt sein Hirn an der Kinokasse ab und hat seinen kurzweiligen Spaß mit überzogenen Big-Budget-Trash.

                                          Wie der Titel vielleicht schon zu erkennen gibt, brennt mal wieder der Baum im Präsidentensitz. Man bekommt astreine Action am laufenden Band geboten, aber noch weitaus mehr. JAMIE FOXX spielt den US-Präsidenten bspw. tapfer, cool und witzig. CHANNING TATUM den Leibwächter im John-McClane-Gedächtnis-Modus ebenso und eine Art 80er-Jahre Buddy-Verhältnis entwickelt sich zwischen den beiden.

                                          Als actionreicher Unterhaltungsfilm taugt das Werk allemal. Es scheppert ordentlich, der namhafte Cast ist gut aufgelegt und das Ganze ist amüsant verpackt.

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                                            999CINEASTOR666 13.12.2024, 23:30 Geändert 13.12.2024, 23:31
                                            über Heretic

                                            Heretic / US/CA / 2024

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                                            Spannungsgeladenes Kammerspiel über zwei junge Mormonen-Schwestern, die einen älteren, vermeintlich an der Religion interessierten Herren missionieren wollen. Wie bei Kammerstücken charakteristisch, steht die Führung des Dialogs im Vordergrund. Rhetorik und Metaphern sind jedoch alles andere als dürftig, sondern äußerst hintersinnig, fesselnd und aufschlussreich.

                                            HUGH GRANT legt nicht nur eine atypische, sondern auch herausragend diabolische Performance hin. Der Häretiker Mr. Reed spricht mir aus der Seele. Ich könnte es nicht besser formulieren. Aber auch Schwester Barnes (SOPHIE THATCHER) und Schwester Paxton (CHLOE EAST) entwickeln sich zum Positiven. Wirken sie zunächst lammfromm, verschüchtert und naiv, beweisen sie mit der Zeit, dass sie Köpfchen haben und sein perfides Spiel durchschauen. So beschaulich die Aufführung im kleineren Rahmen auch beginnt, wird sie im Verlauf dessen umso angespannter, unwohler, düsterer, schauriger, mysteriöser und schockierender.

                                            8 magische Unterwäschen

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                                              The Painter – Die Kunst des Tötens (OT: The Painter) / US/CA / 2024

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                                              Diverse Genrevertreter haben sich 08/15 auf die Fahne geschrieben. ... versucht wenigstens, eine halbwegs gescheite Geschichte zu erzählen. Diese baut sich mit einem adäquaten Tempo gekonnt auf und besitzt eine gewisse Grundspannung, weil Unsicherheitsfaktoren eingebunden werden. Gut möglich, dass dem einen oder anderen dieses oder jenes bekannt vorkommt, aber weit vorhersehbar sind die Handlunsabläufe meines Erachtens keinesfalls. Nennt mich naiv, aber ich habe nicht kommen sehen, welche Verschwörung sich entspinnen wird.

                                              Dass der Hauptprotagonist ein Supergehör hat, ist eine interessante Fähigkeit. Manche monieren, dies sei nur ein Gimmick ohne Bewandnis, dabei hat er dadurch den entscheidenden Vorteil, Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. CHARLIE WEBER hat zwar kein unbändiges Charisma, aber seine Figur ist nicht unsympathisch und er erledigt seinen Job ganz anständig. In Nebenrollen sehen wir MARIA AVGEROPOULOS (THE 100); MADISON BAILEY (TIME CUT) und JON VOIGHT (RUNAWAY TRAIN). Keiner von ihnen ruft preisverdächtige Höchstleistungen ab, gehen jedoch routiniert zu Werke.

                                              Die Actionszenen sind ordentlich über die Laufzeit verteilt und solide inszeniert, setzen aber keine neuen Maßstäbe. Schusswechsel und Kampfeinlagen können nicht mit Hausnummern wie JOHN WICK oder THE EQUALIZER mithalten.

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                                                Satanische Spiele (OT: Games / AT: Der Tote von Etage 3) / US / 1967

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                                                Glücklicherweise hält die deutsche Betitelung nicht, was sie verspricht. Ich habe nämlich mit einem Okkulthorror gerechnet und war letztendlich freudig überrascht darüber, dass mich etwas völlig anderes erwartete. Und zwar ein Krimi und Psychothriller inklusive Mystery und Grusel.

                                                Auch wenn ich gerne aus dem Nähkästchen plaudern würde, will ich die Überraschung nicht verderben. Der Plot dreht sich um perfide Spielchen, schlechte Scherze auf Kosten anderer. Eben übel mitspielen, bis es nach hinten losgeht. Ein schrecklicher Unfall ist geschehen und ein Mord muss vertuscht werden. Beweise müssen verschwinden und sich eine Geschichte zurechtgelegt werden. Es geschehen jedoch seltsame Dinge, die die Hausherrin verängstigen, verunsichern und an den Rand des Nervenzusammenbruchs treiben. Hat es ein rachsüchtiger Geist auf sie abgesehen oder steckt etwas ganz anderes dahinter.

                                                Die Boshaftigkeit der Enthüllung hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Es folgt eine weitere boshafte Wendung, die jedoch abzusehen ist. Mit JAMES CAAN, SIMONE SIGNORET und KATHARINE ROSS in den Hauptrollen wurde zudem ein charismatisches Dreigestirn zusammengestellt, das Überzeugungsarbeit leistet. Darüber hinaus hat der Film ein wundervolles 60er-Jahre-Flair und vor allem Kunstliebhaber werden an der Einrichtung des Stadthauses des gut situierten Ehepaares Gefallen finden. Dass der ominösen Kosmetikvertreterin mir nichts, dir nichts Unterschlupf gewährt wird, ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber sei's drum.

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                                                  Das Grauen aus der Tiefe (OT: It Came from Beneath the Sea / AT: Monster from Beneath the Sea) / US/JP / 1955

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                                                  Ein Science-Fiction- und Tierhorrorfilm über eine Riesenkrake, die durch Atomtests radioaktiv verstrahlt und aus ihrem natürlichen Habitat – dem Philippinengraben – vertrieben wurde. Ein Atom-U-Boot unter der Leitung von Kommandant Pete Mathews (KENNETH TOBEY) ist auf das Ungetüm gestoßen. Die Meeresbiologen Prof. Lesley Joyce (FAITH DOMERGUE) und Dr. John Carter (DONALD CURTIS) werden konsultiert. Ein Liebesdreieck zwischen Pete, Lesley und John entsteht. Lesley ist jedoch eine neue Generation Frau, die nicht übermäßig beschützt und der Initiative beraubt werden will.

                                                  Nach mehreren Zwischenfällen und entsprechender Spurensuche hat es der gigantische Kopffüßler auf San Francisco abgesehen und legt die Golden Gate Bridge in Schutt und Asche. Wenn die Tentakel durch die Straßen der Stadt krauchen und Menschen unter sich begraben, wird mit Flammenwerfern dagegengehalten. Für die Effekte zeichnet sich RAY HARRYHAUSEN verantwortlich. Es wurde die Stop-Motion-Technik verwendet. Für damalige Verhältnisse schinden das Monster und seine Zerstörungskraft ziemlich Eindruck.

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                                                    999CINEASTOR666 06.12.2024, 21:47 Geändert 06.12.2024, 21:49

                                                    In A Violent Nature / CA / 2024

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Das 4:3-Bildformat ist praktisch und nostalgisch. Die verstärkte Geräuschkulisse ist stimmungsvoll und intensiv. Die statischen, langen Einstellungen sind interessant, wenn Dinge außerhalb des Bildausschnittes geschehen oder aus der Ferne beobachtet werden. Die naturalistische Farbgebung der Bewegtbilder hat mich auch angesprochen. Sowohl der von den Toten auferstandene Killer als auch die Story eines klassischen Backwoods-Slashers inklusive Lagerfeuergeschichte zur Mythologisierung erinnern verdächtig an die Freitag, der 13.-Filmreihe. Primär aus der Perspektive des untoten Antagonisten zu erzählen ist ebenfalls interessant, aber dann auch die Krux.

                                                    Die Genrekonventionen zu brechen ist mutig, aber alsbald hat man sich an den Gimmicks sattgesehen. Aufgrund der selbst auferlegten stilistischen Begleitumstände, gibt es keine konkrete Exposition, keine Figurenzeichnung, keine Sympathieträger oder Identifikationsfiguren, kein Planting, kein Foreshadowing, kein Red Hering, kein Thrill, kein Mitfiebern oder Payoff. Das ist kontemplatives Kino und mir persönlich zu distanziert, zu entschleunigt, zu minimalisiert, eben zu künstlerisch und meinen gängigen Sehgewohnheiten widersprechend, um an der verfluchten Naturgewalt übermäßig Gefallen zu finden. Die handgefertigten Splattereffekte sind aber erste Sahne. Insbesondere der Yoga-Kill ist der helle Wahnsinn und memorabel. Das Ende ist allerdings eine herbe Enttäuschung. Für manche wird aber auch dieses ein Faszinosum darstellen. Denn die Botschaft des Filmes ist, dass der Mensch die Natur nicht unterschätzen sollte.

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