999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
We Are Zombies / CA/FR / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
RKSS, ein Kurzwort für Roadkill Superstars, ist ein Kollektiv von Filmemachern bestehend aus FRANÇOIS SIMARD, ANOUK WHISELL und YOANN-KARL WHISELL. Durch TURBO KID und SUMMER OF 84, ist das Trio Genrefreunden ein Begriff. Besonders erstgenannter war ein Publikumserfolg.
WE ARE ZOMBIES ist die Adaption des zweiteiligen Comicbands „Als die Zombies die Welt auffraßen“ von GUY DAVIS und JERRY FRISSEN. Ich würde behaupten, dass es eine bessere Entscheidung gewesen wäre, die Adaptierung im Serienformat umzusetzen. Die Handlung umfasst nämlich viele verschiedene Dinge, die bei einer Gesamtlaufzeit von gerade einmal 80 Minuten viel zu kurz kommen. Das World Building ist spartanisch und auch über die Figuren erfährt man nicht allzu viel. Gewichtige Themen, wie unter anderem Integration und Überbevölkerung, werden bspw. nur oberflächlich behandelt. Wahrscheinlich hat es an Zeit und Geld gemangelt, um das Ganze größer aufzuziehen.
Da die Stationen des originellen Szenarios im Eiltempo abgehakt werden, wird es einem natürlich nicht langweilig. Hauptsächlich handelt es sich, um eine Geschichte über Freundschaft. Die Gruppendynamik zwischen den beiden Geeks, der resoluten Halbschwester und der ZILF ist vergnüglich. Im Detail sind sie zwar Stereotype, aber Wortwitz und Situationskomik überspielen figürliche Handicaps. Der Stoff ist ausgesprochen makaber, morbide und pechschwarz. Obendrein hält die eine oder andere Splatterszene bei Laune.
Self Reliance / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
JAKE M. JOHNSON hat Regie, Drehbuch und Hauptrolle übernommen. Seit der Sitcom NEW GIRL bin ich Fan von ihm. Er ist überwiegend auf Komödien spezialisiert, wie z. B. LET'S BE COPS - DIE PARTY BULLEN oder CATCH ME!. Diesmal wagt er sich an einen Genremix aus Thriller und Komödie heran.
Tommy Walcott (JAKE M. JOHNSON) wird von ANDY SAMBERG (BROOKLYN NINE-NINE) zu einer Fahrt in einer Stretchlimo eingeladen. In einer verwaisten Fabrikhalle wird er unterrichtet, als Teilnehmer an einer Gameshow ausgewählt worden zu sein, die im Darkweb der Hit ist. Ihm winken eine Million $, wenn es ihm gelingt, 30 Tage am Leben zu bleiben, während Jäger auf ihn angesetzt werden. Wenn sich jemand in seiner unmittelbaren Nähe befindet, darf er nicht getötet werden.
JAKE M. JOHNSON bringt seinen typischen Charme und Humor in die Rolle ein und macht Tommy zu einem sympathischen Charakter. Dass ihm Freunde und die eigene Familie keinen Glauben schenken, ist eine amüsante Begleiterscheinung. Um jemanden in seiner unmittelbaren Nähe zu haben, freundet sich Tommy mit einem Obdachlosen an. Über das Internet sucht Tommy außerdem nach weiteren Teilnehmern und stößt auf Maddy (ANNA KENDRICK). Das heißt, dass sowohl eine Buddy- als auch eine Romantic Comedy geschickt in das Manhunt-Szenario eingefädelt werden.
Humor und Spannung entstehen durch das gekonnte Spiel mit der Ungewissheit. Man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, ob es nicht nur ein böser Streich ist oder sich Tommy vielleicht alles nur einbildet. Insgesamt ist ... ein lustiger und unterhaltsamer Film, aber man hätte das Survival-Element gut und gerne stärker ausarbeiten können. Es fehlt doch manchmal an Dynamik und Action. Die reine Absurdität der Situation hat für mich nicht ausgereicht, um mich pausenlos zu fesseln. Die Produktionsassistenten-Ninjas sind aber der Knaller und auch der Showdown lässt die Spannungskurve himmelwärts ausreißen.
6 dänische Kronen
Emergency / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Auch wenn Deutschland stark amerikanisiert ist, werden die sozialen Phänomene und Probleme Amerikas für Deutsche verständlicherweise schwer nachvollziehbar sein. Selbstverständlich hat Deutschland auch eine bewegte Vergangenheit, aber Amerika hat eine eigene Historie, Zivilisation und Kultur. 400 Jahre Sklaverei und knapp 90 Jahre Rassentrennung haben eben ihre Spuren hinterlassen. Haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. Neue alte Formen sind institutioneller Rassismus, Racial Profiling und Polizeigewalt. Daraus resultierte die Black Lives Matter-Bewegung. Dieser Film beschäftigt sich mit diesen Themen. Glücklicherweise aber nicht zu plakativ, schulmeisterlich, militant und/oder indoktrinierend. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Genremix aus Buddy-/Verwechslungskomödie, Paranoia-Thriller und Sozial-/Rassismus-Drama.
Kunle (DONALD ELISE WATKINS) und Sean (RJ CYLER) sind Collegestudenten, beste Freunde und Afroamerikaner. Kunles Eltern sind Ärzte, weshalb er privilegiert aufgewachsen ist. Sean scheint hingegen die andere Seite der Medaille bestens zu kennen. Die beiden wollen als erste Schwarze die legendäre Sauftour auf dem Campusgelände meistern. Die Feierlaune ist aber erstmal dahin, als sie in ihrer Unterkunft ein bewusstloses, weißes Mädchen finden. Ihr hispanischer Mitbewohner Carlos (SEBASTIAN CHALON) hat davon nichts mitbekommen, da er gerade gedaddelt hat. Sie stehen nun vor einer folgenschweren Entscheidung. Wenn drei junge, dunkelhäutige Männer die Polizei verständigen, werden sie sicherlich als erste verdächtigt. Daher versuchen sie, die womöglich unter Alkohol und/oder Drogen stehende Emma (MADDIE NICHOLS) irgendwo anders abzuladen, wo sie jedoch schnell gefunden wird und ihr geholfen werden kann. Dabei dürfen sie jedoch nicht gesehen werden, was gar nicht so leicht ist.
Auch wenn der Stoff zunächst witzig aufgezogen wird, unter dem Banner, es ist nicht das, wonach es aussieht, hat die Entscheidung einen ernsten Hintergrund. Ich war gebannt, als sich die Geschichte entfaltete und zu einem kraftvollen, dramatischen dritten Akt führte. Der Film verwebt auch die emotionale Komplexität männlicher Freundschaften wunderbar in die Erzählung. Die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend und die Besetzung perfekt. Zu den positiven Punkten gehören Momente voller Humor und Spannung, die das Interesse des Zuschauers aufrechterhalten.
Das moralische Dilemma führt zum Streit zwischen Kunle und Sean. Carlos ist währenddessen die Stimme der Vernunft und versucht, zu schlichten. Im Laufe der Zeit wird Kunle jedoch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bspw. fühlt sich Kunle äußerst unwohl, als sie ein Zwischenstopp bei einem Verwandten von Sean einlegen und er nun unter Schwarzen ist, die sozial schwächer gestellt sind und mitunter mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Er fühlt sich gar dermaßen unwohl, dass er sich im Badezimmer versteckt. Die Augen werden ihm aber erst so richtig geöffnet, als zum Schluss die Polizei besonders ruppig mit ihm umgeht, während hellhäutigere Anwesende schonender behandelt werden.
Zur Aufklärung verhilft Emmas große Schwester Maddy (SABRINA CARPENTER), ihre Freundin Alice (MADISON THOMPSON) und Rafael (DIEGO ABRAHAM). Mit einer App können Sie Emmas Handy tracken und machen sich mit einem Fahrrad und einem Skateboard auf die Suche. Dadurch bekommt der Plot Fülle und gerät kurzweilig. Ob abschließend gerechtfertigt ist, dass Kunle die Entschuldigung nicht annimmt, kann und will ich derweil nicht beurteilen.
Teenage T-Rex: Der Menschen-Dinosaurier (OT: Tammy and the T-Rex / AT: Teenage T-Rex / Tammy of the Teenage T-Rex / Tanny and the Teenage T-Rex / Tanny of the Teenage T-Rex) / US / 1994
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Zunächst denkt man an einen Coming-of-Age-Film oder eine romantische Teenie-Komödie. Doch dann wandelt es sich zum Mobbing-Drama und als ein Mad Scientist ins Spiel kommt, gar zu einem Creature Feature und Funsplatter.
Das ist ein wilder Genremix samt charmanten Trashfaktor. Die Story hat mich zwar nicht in Begeisterungsstürme versetzt, aber DENISE RICHARDS sieht einfach entzückend aus und auch der junge PAUL WALKER mischt eine Zeit lang mit, bevor er Opfer einer ungewollten Organspende wird. Ihre Lovestory ist nicht nur behämmert, sondern trieft auch vor Kitsch.
Am überraschendsten fand ich jedoch, dass gesplattert wird. Das passt eigentlich gar nicht zur heiteren Aufmachung. Der Kontrast beschert aber erstaunlich viel Laune. Die Suche nach einem neuen Körper fand ich am lustigsten. Wenn der Teenage T-Rex mit seinen Stummelärmchen Meinung kundtut. Ansonsten haben diverse Gags meiner bescheidenen Meinung nach nicht vollends gezündet. Der Humor zieht sich wohl eher aus der Absurdität und Skurrilität der Situation.
American Gothic - Ein amerikanischer Alptraum (OT: American Gothic / AT: Dark Paradise / Hide and Shriek) / GB/CA / 1987
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Junge Leutchen ahnen zunächst nichts Böses, als ihr Wasserflugzeug wegen eines Motorschadens auf einer kleinen Insel notlanden muss. Sie erkunden das Eiland und stoßen auf ein Haus. Beim Herumstöbern, werden sie von Ma (YVONNE DE CARLO) und Pa (ROD STEIGER) überrascht. Die Hauseigentümer geben sich gastfreundlich, auch wenn Pa ein knorriger Typ ist. Die Ansichten der gottesfürchtigen Eheleute sind altmodisch und konfligieren mit dem Lebensstil der modernen Städter.
Die Stimmung wird unangenehm, als die Ausflügler in einige Fettnäpfchen treten und es am Respekt gegenüber den Gastgebern zu mangeln scheint. Der Aufenthalt nimmt immer groteskere Züge an, als die Großstadtkids nach und nach den erwachsenen Nachwuchs kennenlernen, der sich wie Kleinkinder aufführt. Einladungen zum Spielen nehmen verstörende Wendungen und Abgründe tun sich auf.
Abgründe, die mich bisweilen an eine Variation aus PSYCHO und BLUTGERICHT IN TEXAS erinnert haben. Aber auch ein neueres Werk scheint Inspiration hieran gefunden zu haben. FRONTIER(S) - KENNST DU DEINE SCHMERZGRENZE? weist doch ziemlich viele Gemeinsamkeiten auf. Ich habe die unzensierte Version gesehen und die Kills sind angenehm abwechslungsreich. Auch wenn sie nicht allzu derbe geraten, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. So richtig überzeugt wurde ich aber erst durch das Finale. Selten sieht man, dass der Spieß derart umgedreht wird.
Tone-Deaf (AT: Tone Deaf) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Tone-Deaf hat zwei Bedeutungen. Zum einen bedeutet es, unmusikalisch zu sein. Zum anderen bedeutet es, ignorant, unsensibel und asozial zu sein. Beide Bedeutungen finden auch tatsächlich Verwendung und werden in Form eines Generationenkonflikts satirisch verarbeitet. Ein überspitzer Kampf zwischen Baby Boomer und Millennial findet statt.
Olive (AMANDA CREW) ist Großstädterin, Millennial und liberal. Sie hat ihren Job verloren, da sie nicht auf die Avancen ihres schmierigen Vorgesetzten reagiert hat. Zudem hat sie gerade ihre dysfunktionale Beziehung beendet. Ihre beste Freundin rät ihr zu einem entspannten Wochenende, um die Seele baumeln zu lassen und wieder zu sich selbst zu finden. Über das Internet bucht sie ein Landhaus, das von Harvey (ROBERT PATRICK) angeboten wird. Harvey ist ein Landei, Baby Boomer und konservativ. Der reaktionäre Witwer macht sich über seine Gästin schlau und will sich noch einen Lebenstraum erfüllen. Er will endlich die Erfahrung sammeln, wie es sich anfühlt, einen Menschen zu töten.
Olive ist seine Auserwählte und sein erstes Mal soll etwas ganz Besonderes werden. Hierbei macht die Handlung jedoch meiner bescheidenen Meinung nach fatale Fehler. Zunächst wird eben keinerlei Geheimnis um die Gefahr, um die Bedrohung gemacht, sodass der Entstehung von Spannung Steine in den Weg gelegt werden. Nun hätte selbstverständlich Suspense Abhilfe schaffen können, doch die Konfrontation wird herausgezögert. Stattdessen schaut sich Harvey anderweitig um und übt schon einmal. Das nimmt dem Ganzen natürlich jegliche Power. Dass er eher amateurhaft zu Werke geht, soll schwarzhumorig verstanden werden. Aber die Situationskomik ist unausgereift.
Der Stoff hätte wunderbar politisch unkorrekt, ekstatisch, bitterböse, pechschwarz, brutal und surreal sein können, doch auch wenn Harvey einige weise Monologe vorträgt, gerät die Konfrontation nicht sonderlich bissig, sondern eher nichtssagend. ROBERT PATRICK spielt den alten weißen Mann zwar mit Inbrunst, aber das Konzept ist schlichtweg nicht gut durchdacht. Der Bedeutung des Filmtitels wird man jedoch insoweit gerecht, dass der Plot arrhythmisch ausfällt. Der Film kann sich nicht entscheiden, welche Richtung er eigentlich einschlagen will. Es fehlt an Homogenität. Gut Ansätze sind aber durchaus erkennbar, wie die Albtäume des Serienkillers oder die hippieeske Mutter der Hauptprotagonistin inklusive Toy Boy. Aber Stereotype, Oberflächlichkeiten und platte Provokationen ziehen den Gesamteindruck herunter.
Black Mold – Dein letzter Atemzug (OT: Black Mold) / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Black Mold bedeutet übersetzt schwarzer Schimmel. Im deutschen Sprachraum auch Schwarzer Gießkannenschimmel oder kurz Schwarzschimmel genannt. Mit dieser Betitelung verrät sich der Film im Grunde selbst. Natürlich könnte der Titel im übertragenen Sinne vieles bedeuten, aber auch die Dialoge geben immer wieder Aufschluss darüber, dass das Einatmen von Schimmelpilzen Gesundheitsgefahren birgt. Nicht nur Allergien können ausgelöst, sondern auch die Psyche angegriffen werden. Diesen Aspekt hat man nun in einen Genremix aus Mysterythriller und Psychodrama verpackt.
Ich persönlich finde Stadterkundung äußerst spannend, weshalb das Szenario von Haus aus einen Stein im Brett bei meinereiner hat. Auch die sogenannte Ruinen-Fotografie weiß mir zu gefallen. Die Motivationen sind vielfältig. Zum einen das Risiko. Der Reiz, Objekte zu betreten, die durch Schutzeinrichtungen oder Schutzpersonal gesichert sind. Zum anderen die Rarität. Durch schwierige Zugänglichkeit werden die Objekte selten fotografiert. Zudem die Spurensuche und Nostalgie sowie die Faszination des Morbiden, des Vergänglichen, der Rückeroberung der Natur.
Brooke Konrad (AGNES ALBRIGHT) und Tanner Behlman (ANDREW BAILES) schleichen sich regelmäßig in verwaiste, verwahrloste und eigentlich für die Öffentlichkeit geschlossene Gebäude, um dort besonders aufregende Bilder zu schießen. Sie brechen zu einem ganz besonderen Lost Place auf, doch sie sind dort nicht allein. Ein paranoider wie aggressiver Hausbesetzer sperrt sie in einen der Räume ein. Der heruntergekommene Verschwörungstheoretiker weckt bei Brooke traumatische Erinnerungen an ihren Vater, der Suizid begangen hat. Tanner hat derweil Angst vor Vogelscheuchen, die sich durch einen Film, den er in der Kindheit sah, manifestiert hat. Außerdem plagen ihn Allergien. Flashbacks geben darüber hinaus über Brookes Trauma Auskunft.
Wie schon erwähnt, weisen bereits allergische Reaktionen auf den Knackpunkt hin und man stellt sich unweigerlich die Frage, warum sie keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn sie doch wissen, dass Schimmelpilze gesundheitsgefährend sind. Wenn man diese Unachtsam- und Leichtsinnigkeit außen vor lässt, breitet sich im maroden Gebäudekomplex ein unbehagliches Gefühl aus. Bestärkt wird das Unbehagen durch die Gefühlsschwankungen des Obdschlosen. Von paranoid und aggressiv wechselt er zu einsichtig und kompromissbereit.
Ein Kosename und horroreske Halluzinationen sorgen für Irritation, etwas Spannung, Surrealismus und ein paar handgemachte Gewalteinlagen, aber letztendlich mangelt es an Intensität und Kreativität, um mir eine bessere Bewertung aus den Rippen zu leiern.
They See You (OT: The Watchers / The Watched) / IE/US / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
ISHANA SHYAMALAN ist die Tochter von M. NIGHT SHYAMALAN. Mit diesem strangen und weirden Mysterythriller stellt sie unter Beweis, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Da sie in die Fußstapfen ihres Vaters tritt, hat er ihr Regiedebüt produziert. Auch wenn ich stets eine prophylaktische Spoilerwarnung einfüge, will ich gar nicht so viel verraten und halte mich möglichst kurz, denn einige Wendungen sowie Spielraum für Interpretationen werden präsentiert. Ohne näher darauf einzugehen, würde ich auf eine Allegorie auf Reality Shows bzw. Trash-TV tippen und die Auswirkung auf die Gesellschaft.
Die Romanverfilmung hat mich in einzelnen Momenten an die Serie FROM sowie an die Filme BIRD BOX - SCHLIEßE DEINE AUGEN und SPLICE - DAS GENEXPERIMENT erinnert. Ansätze eines Fantasymärchens sind erkennbar und bilden sich im Verlauf stärker heraus, als Folklore bzw. Mythologie ins Spiel kommen. Da der Stoff sehr fantastisch ist, ist es nicht hilfreich, dies, das und jenes logisch hinterfragen zu wollen. Wenn man sich auf die Illusion einlässt, gerät das Unterfangen nämlich äußerst spannend.
Ich persönlich war hin- und hergerissen, ob dort im irischen Wald tatsächlich in Erdlöchern lebende Monstren lauern, die nachts das Treiben durch den Einwegspiegel des überirdischen Bunkers beobachten, oder ob es sich nur um ein perfides Spiel handelt. Da das Szenario selbst sehr obskur und schwer zu erfassen ist, ist es eine Wohltat, als eine überraschende Entdeckung einiges aufklärt. Nachdem Showdown ist zudem nicht Feierabend und es wird sogar eine versöhnliche Note angeschlagen.
Good Boy - Zeit zu spielen! (OT: Good Boy / AT: Me, You & Frank) / NO / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich weiß nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Man könne so viel über diesen Film niederschreiben, ich will aber gar nicht zu viel verraten. Obwohl es schon Spaß machen würde, den Film zu analysieren.
Ich fühlte mich ein wenig an DOGTOOTH erinnert und im entferntesten Sinne auch an THE APARTMENT - WILLKOMMEN IM ALPTRAUM. Mit 76 Minuten hat der Streifen außerdem kein Gramm zu viel auf den Rippen.
Es könnte eine Allegorie auf Tierhaltung sein. Oder aber auch eine Allegorie auf Haustiere in einer Beziehung. Ein Welpe wird bspw. seiner Mutter entrissen, in einer Wohnung oder einem Haus gefangen gehalten und es wird darüber bestimmt, wann er isst, schläft oder sich erleichtern darf. Der Mensch hat also die völlige Kontrolle über den Hund und befiehlt ihm, was er zu tun und zu lassen hat. Das ist sogenannte Konditionierung, deren Grundlage Speziesismus ist.
Innerhalb einer Beziehung kann ein Hund aber auch eine entscheidende Rolle einnehmen. Ein Partner kann den Hund bspw. dem Partner vorziehen, was zur Trennung führen kann. Im Anschluss kann es zur Schlammschlacht kommen, wer den Hund kriegt. Jeder glaubt, dass es ihm bei einem besser geht.
Vielleicht ist der Hund aber auch selbst die Allegorie und es geht vielmehr um eine menschliche Dom/Sub-Beziehung. Um eine toxische Beziehung, um häusliche Gewalt. Selbstverständlich kann man den Stoff auch einfach als das nehmen, was man zu sehen bekommt. Allerdings können sich dann etliche Fragen stellen.
Zuallererst natürlich, warum Sigrid (KATRINE LOVISE ØPSTAD FREDRIKSEN) diese Beziehung überhaupt eingeht. Heutzutage spricht man von Red Flags. Also Warnzeichen, dass eine Beziehung mit einer bestimmten Person keine gute Idee ist. Und was ist bitte schon ein größeres Warnzeichen, als dass sich jemand einen als Hund verkleideten Menschen als Haustier hält, der auch stets wie ein Hund behandelt werden soll.
Der Stoff kann nun aber auch als Spiegelbild der Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft verstanden werden oder um Toleranz um jeden Preis, die blind für Gefahren ist oder selbst zur Gefahr werden kann, da eine neue Form des Faschismus entsteht. Sigrid geht nämlich die Beziehung mit Christian (GARD LØKKE) ein, da er gutaussehend und charmant ist und Millionen geerbt hat.
Dass ein Mensch ein Hundekostüm trägt und wie ein Hund behandelt werden will, ist übrigens gar nicht so weit hergeholt. Schaut euch z. B. das hier an: https://youtu.be/HbwoT16t6pk?si=q2MnCbc2SLQATbwL. Darüber hinaus gibt es noch das Pupplay bzw. Dogplay. Ein sexueller Fetisch aus dem BDSM-Bereich.
Nun kann das natürlich nicht alles sein und der Film präsentiert eine Wendung. Ein Psychothriller und Ansätze eines Torture Porns resultieren daraus und zum Schluss kommt es noch zu weiteren schockierenden Wendungen. Schon ein interessanter Film, aber er hätte meiner bescheidenen Meinung nach noch intensiver und verstörender sein dürfen. Abschließend macht er es sich nämlich ziemlich einfach.
The Puppetman (AT: Puppetman) / US / 2023
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Hierbei handelt es sich, um einen schauspielerisch und handwerklich grundsoliden Horrorthriller, der sich mit dem altbekannten Thema der Besessenheit beschäftigt. Lange Zeit trödelt die Handlung aber nur herum. Meine unterdurchschnittliche Bewertung rührt aber in erster Linie daher, dass mir der Plot im Verlauf zu unsinnig wurde.
Michal (ALYSON GORSKE) hat als kleines Mädchen eine traumatische Erfahrung gesammelt. Sie musste mitansehen, wie ihr Vater ihre Mutter erstochen hat. Ihr Vater beteuert seine Unschuld und behauptet, unter Kontrolle einer fremden Macht gestanden zu haben. Das Gericht ließ sich davon aber nicht überzeugen. Er sitzt im Gefängnis und wartet auf die Todesspritze. Michal ist mittlerweile zur jungen Frau herangewachsen, studiert und versucht, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ihre Kommilitonin und Zimmergenossin Charlie (ANGEL PRATER) ist jedoch vom Fall und der schlafwandelnden Michal fasziniert. Bei einer Rooftop Party kommt Charlie um und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Michals Eltern haben einen Dämon beschworen und Michal als Gefäß missbraucht. Allem Anschein nach hat Michal alles verdrängt, denn sie schnallt nicht, was Phase ist. Der Dämon scheint auch längere Zeit seine Macht nicht genutzt zu haben, denn ansonsten hätte es in der Vergangenheit von Michal Vorfälle geben müssen und sie würde ihre Freunde wohl kaum gegenwärtig in Gefahr bringen. Wie, wann und wo der Dämon seine Macht einsetzt, gerät also ziemlich willkürlich. Auf der Suche nach Antworten, stattet Michal ihrem Vater einen Besuch im Knast ab, er ist aber keine große Hilfe. Selbstverständlich muss auch wieder ein Medium herhalten, um Erklärungen abzugeben. Als Michal ein Polizeirevier aufsucht, hätte ich plötzlich die Hoffnung, dass das letzte Drittel das Ruder herumreißen kann. Allerdings wird der Stoff zum Schluss ad absurdum geführt. Dieser Plan war im Vornherein zum Scheitern verurteilt.
Tarot – Tödliche Prophezeiung (OT: Tarot / AT: Horrorscope / Death Card) / US/RS / 2024
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Die Erstellung von Horoskopen mit einem verfluchten Deck Tarotkarten ruft die rachsüchtige Astrologin unter den Hexen auf den Plan. Die Zahl der möglichen Opfer ist überschaubar und damit sie nicht allzu austauschbar sind, kriegen manche ein klein wenig Profil. Der hasenfüßige Spaßvogel hat mir am Besten gefallen. Raffiniert ist außerdem, dass die Kills Bezug zu den Horoskopen nehmen und die Hexe die Fähigkeit der Gestaltwandlung besitzt. Dadurch gibt es nämlich einige dufte Kreaturen-Effekte. Die Kills finden aber leider hauptsächlich im Off oder Halbdunkeln statt. Die altbewährten Schauplätze sind aber immerhin höchst atmosphärisch in Szene gesetzt. Unter anderem ein Dachboden, eine U-Bahn-Station, ein Fahrstuhl, eine Brücke. Sowieso erinnert vieles an andere Genrevertreter. Das ist auch der Grund für meine unterdurchschnittliche Bewertung. Mir war das alles viel zu generisch und formelhaft. Ein Klischee jagt das nächste und Spannung hat deswegen das Nachsehen. Am Computer können sie bspw. im Nullkommanix die Kontaktdaten einer Fachfrau recherchieren und machen sich mehrere Stunden auf den Weg zu ihr, damit sie allen erklären kann, was vor sich geht. Positiv empfand ich jedoch, dass die Legende sogar bebildert wird. Als der erste Versuch, den Fluch zu brechen, nicht funktioniert, macht sich die Spezialistin mitten in der Nacht sogar selbst auf den Weg. Zumindest geht das alles zügig vonstatten und ist handwerklich nicht zu verachten.
Der Tag nach Halloween (OT: Snapshot / AT: Centrefold / Day After Halloween / The Day Before Halloween / The Night After Halloween / One More Minute / Snapshot Australian Style) / AU / 1979
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Diese australische und inszenatorisch an den italienischen Giallo erinnernde Produktion wird mitunter als Horrorthriller kategorisiert. Ist aber in erster Linie ein langatmiges und konfuses Drama. Konfus auch deshalb, weil eben eine Prise Paranoia- und Stalker-Thriller dazugegeben wurden. Mit Halloween oder dem Tag danach, hat der Film zudem überhaupt nichts zu schaffen. Man hat den in Amerika vergebenen Titel einfach ins deutsche übersetzt, der auf den Erfolgszug von HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS aufspringen wollte.
Drama insofern, dass eine junge, hübsche, schüchterne und naive Friseurin die Schattenseiten der Modelbranche kennenlernt. Alte, weiße Männer versprechen ihr das Blaue vom Himmel, um ihr an die Wäsche zu gehen. Dem muss sie sich stets und ständig erwehren. Jeder scheint sie nur ausnutzen zu wollen. Noch nicht einmal ihrer Mutter und kleinen Schwester kann sie vertrauen. Die einzige auf die sie sich verlassen kann, ist eine ältere Freundin, die ihr den Modeljob verschafft hat und romantische Gefühle für sie hegt.
Das klingt jetzt interessanter, als es letztendlich ist. Ewig und drei Tage dümpelt das Geschehen auf drögem Niveau herum. Dass sie glaubt, dass ihr Ex ihr nachstellt, wird nicht effektiv ausgearbeitet. Auch der Zwist mit ihrer Familie ist eher eine Randerscheinung. Erst zum Schluss wird die sexuelle Belästigung drastischer und führt zu einem ebenfalls drastischen Unfall. Die finale Wendung wirkt dann aber irgendwie verschenkt.
Host – Something Dark Has Joined the Meeting (OT: Host) / GB / 2020
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PARANORMAL ACTIVITY für die Generation Z(oom) ist eine wirklich gute Tagline, um diese Fingerübung anzupreisen. Fingerübung, da dieser Beitrag noch nicht einmal eine volle Stunde anberaumt und daher nicht wehtut.
Durch den coronabedingten Lockdown, hält eine Gruppe von Freunden ein Zoom Meeting ab. Ein Medium ist eingeladen, denn sie wollen Kontakt mit Toten aufnehmen. Da eine Anwesende die Beschwörung nicht ernst nimmt, tritt etwas Dunkles der Sitzung bei.
Tatsächlich schneidet dieser Snack für Zwischendurch allgemein gar nicht schlecht ab. Unter anderem durch UNKNOWN USER; UNFRIEND und UNKNOWN USER: DARK WEB, sind mir solche Desktop-Horrorthriller aber bereits bekannt und dieser Quarantäne-Beitrag liefert diesbezüglich nichts Neues. Nichtsdestotrotz gelingt es mit einfachsten Mitteln, effektiv Gruselstimmung und Angst zu erzeugen. Selbst ein Jump-Scare, der sich eigentlich lange vorangekündigt hat, hat mich aufschrecken lassen.
Dangerous Waters – Überleben ist alles (OT: Dangerous Waters) / US / 2023
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Rose (ODEYA RUSH) ist zarte 19 Jahre jung und nicht sonderlich erfreut darüber, mit ihrer Mutter Alma (SAFFRON BURROWS) und ihrem neuen Freund Derek (ERIC DANE) zu einem Segeltörn aufzubrechen. Nach eigener Aussage ist Derek ehemaliger Polizist und nun als Sicherheitsberater tätig. Ein dunkler Schatten wird vorausgeworfen, als Rose unter Deck zufällig ein Sturmgewehr mit einem auffälligen Emblem entdeckt. Als die Yacht nachts von bewaffneten Männern überfallen wird, versteckt sich Rose und bleibt unentdeckt, während auf ihre Mutter und Derek geschossen wird und die Segel in Brand gesetzt werden. Viel Zeit, um ihre Mutter zu betrauern, bleibt ihr nicht. Sie muss die Zähne zusammenbeißen.
Dass Rose kampf- und waffenerprobt ist und dies für den späteren Verlauf von entscheidender Bedeutung sein könnte, wird etwas zu sehr betont, aber Schwamm drüber. Zunächst ist sie auf sich allein gestellt, kann dann aber den angeschossenen Derek bergen. Sie verarztet ihn provisorisch und sie versuchen, den Motor in Gang zu kriegen. Als das nicht klappt, steigen sie aufs Rettungsboot um, um sich von der Strömung mitreißen zu lassen. Sie landen auf einer einsamen Insel. Als auch dort keine Rettung naht, zeigt Derek sein wahres Gesicht. Der dunkle Schatten, der zuvor geworfen worden ist, bewahrheitet sich nun.
Der beschriebene Mittelteil ist mir etwas zu ereignislos und geschwätzig geraten, aber glücklicherweise entwickelt sich die Handlung immer weiter. Die Entwicklung ist zwar ziemlich weit hergeholt und unglaubwürdig, unterhält aber prima. Nachdem Derek nämlich außer Gefecht gesetzt worden ist und Rose mit dem Rettungsboot das Weite suchen konnte, wird sie von einem Schiff geborgen. Darauf befinden sich aber ebenjene Verbrecher, die ihre Mutter auf dem Gewissen haben. Außerdem betreiben sie Mädchenhandel.
Rose hübscht sich auf, um den Kapitän zu bezirzen. Der Kapitän wird von RAY LIOTTA gespielt, der während der Dreharbeiten tragischerweise verstorben ist. Daher musste man umdisponieren, was das Drehbuch anbelangt. Seine Rolle umfasst nur wenige Minuten und ist daher für die Handlung unbedeutend. Im Grunde wäre es eine bessere Entscheidung gewesen, seine Figur gänzlich zu streichen.
Nachdem Rose den Kapitän getötet hat, nimmt sie es mit der restlichen Crew auf und befreit die Mädchen. ODEYA RUSH macht das wirklich gut. Sie hat Leinwandpräsenz, spielt facettenreich und überzeugt auch bei Schusswechseln und Kampfszenen. Ihre Figur wird auch nicht überlegen dargestellt und muss Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Die zuvor erarbeitete Dramaturgie zahlt sich zum Schluss aus.
V/H/S/99 / US / 2022
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V/H/S/99 liefert fünf abwechslungsreiche und kurzweilige Episoden, die durch ansprechende Atmosphäre, gelungene Maske und handgemachte Effekte erfreuen. Auf eine Rahmenhandlung wurde diesmal verzichtet. Nichtsdestotrotz gibt es Zwischensequenzen. Spielzeugsoldaten kämpfen gegen ein Kuscheltier. Das klingt vielleicht albern, ist aber kreativ, amüsant und nostalgisch, da mit der Stop-Motion-Technik gearbeitet wird. Überraschend ist außerdem, dass die Zwischensequenzen in eine Episode übergehen. Was die ganze Anthologie meiner bescheidenen Meinung nach zudem aufwertet, ist die grobkörnige Camcorder-Optik samt Bildstörungen.
SHREDDING
7/10
Pubertierende im Jackass-Modus brechen in den ehemaligen Proberaum der tragisch zu Tode gekommenen Girlband Bitch Cat ein, um ihre Instrumente zu stehlen. Doch Punks Not Dead. Als Höllenzombies nehmen die Girls die Flitzpiepen auseinander und geben ihr letztes Konzert.
Weil die Teens ziemliche Rotzlöffel sind, schaut man gerne dabei zu, wie sie zerfledert werden.
SUICIDE BID
7/10
Um bei einer Collegeverbindung aufgenommen zu werden, lässt sich eine unsichere Collegestudentin als Initiationsritus lebendig begraben.
Das lebendig begraben werden ist nicht neu. Eine düstere Legende lässt auch erahnen, was auf einen zukommen könnte. Als es dann soweit ist, ist das Spiel mit den Urängsten aber verdammt effektiv. Obendrein wird ein netter Twist bereitgehalten.
OZZY'S DUNGEON
7/10
Eine morbide Spielshow für Kinder mit Hindernisparcours und schrägem Showmaster. Als es zu einem Unfall kommt, wird Rache geschworen.
Die Show ist extrem abgefuckt. Die Revenge versprüht leichte Torture Porn-Vibes. Sobald sie in einer Höhle unterm Studio landen ist das Verhalten zwar ziemlich irrational, aber was sie dort erwartet, geht steil.
THE GAWKERS
8/10
Einige Jugendliche sind dauerrollig und spannen die scharfe Nachbarin von gegenüber aus. Als sie dahintersteigt, ernten sie böse Blicke.
Dies ist die Episode, die aus den Zwischensequenzen hervorgeht. Daher bezieht meine Bewertung auch die Zwischensequenzen ein. Man fühlt sich an American Pie & Co. erinnert. Für den Knalleffekt hat man sich obendrein genau die richtige Kunstfigur herausgepickt, weil sie für weibliche Stärke und den Kampf gegen patriarchalische Strukturen steht.
TO HELL & BACK
8/10
Das Millennium steht kurz vor der Tür. Hexen wollen einen Dämon beschwören. Zwei Anwesende landen beim Ritual allerdings in der Hölle.
Die Hölle ist eine stockfinstere Felswüste. Einzig das Licht der Kamera spendet etwas Helligkeit. Sie sind obendrein an der Futterstelle gelandet und überall liegen Leichenteile herum oder Schreckgestalten stehen plötzlich vor der Kamera. Eine etwas angeknipste Hexe zeigt ihnen den Weg zum Dämon, der eigentlich beschworen werden sollte. Kaum zurück, erwartet sie aber eine böse Überraschung.
Civil War / US/GB / 2024
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Obwohl man anfangs mitten ins Geschehen geworfen wird, ist der Bürgerkrieg bedauerlicherweise nur von untergeordneter Bedeutung. Gründe für einen Bürgerkrieg gäbe es etliche. Diese werden jedoch vage gehalten. Ebenso wenig klar erkennbar ist, wer auf welcher Seite steht und eben warum. Warum jeder über den Haufen geballert wird, anstatt Gefangene zu nehmen. Warum der autoritäre Präsident nicht evakuiert wurde usw. usf. Um nicht zu provozieren oder sich gegebenenfalls unbeabsichtigt zu positionieren, handelt es sich um eine Dystopie, eine Zukunftsvision. Aufgezogen als erschreckend langatmiger, trister und pessimistischer Roadtrip lebensmüder Fotojournalisten.
Selbstverständlich birgt der Beruf von Kriegsfotografen stets Gefahren, aber diese hier sind mittendrin statt nur dabei. Sie geben bei den gelegentlichen Feuergefechten sozusagen Rückendeckung, schießen selbst aber nur mit ihren Fotoapparaten. Die Dokumentation aus nächster Nähe kam mir schlichtweg ausgesprochen seltsam vor. Die intensivste und spannendste Szene ist, als JESSE PLEMONS mit roter Brille auf den Plan tritt und nach Herkunft entscheidet, wer leben und sterben darf. Mit dieser faschistoiden Gesinnung hätte es gut und gerne weitergehen können, tut es aber nicht.
Der Roadtrip gestaltet sich derart langatmig, da die Reisenden eher verhalten interagieren. Es wird zwar gemenschelt, aber eher oberflächlich. Ihr Beruf ist vielleicht interessant, ihre Persönlichkeiten aber weniger. Die Kriegsmüdigkeit und das Seelenleid eines ganzes Volkes ist im Gesicht von KIRSTEN DUNST ablesbar. Wenn die Absicht gewesen ist, die Wirren und die Sinnlosigkeit des Krieges monoton und pseudo-semidokumentarisch zu vermitteln, ist sie geglückt. Manche werden es sicherlich begrüßen, dass Hintergründe ausgeklammert werden, nicht mit erhobenen Zeigefinger geklagt wird und das Geschehen nüchtern, neutral und unparteiisch betrachtet werden kann. Mir hat das jedoch nicht viel gegeben. Ich fühlte mich nicht überwältigt, vollkommen eingenommen, intelligent unterhalten oder aufgewühlt.
Quicksand – Gefangen im Treibsand (OT: Arenas Mortales / AT: Quicksand) / CO / 2023
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Der beste Treibsandfilm den ich je gesehen habe. Bisher aber auch der einzige (!). Im Grunde genommen habe ich es mir schon denken können. Was will man aus einer Überlebenssituation schon herausholen, wenn die Begleitumstände derart limitiert sind. Letztendlich ist es ein Beziehungsdrama, das sich als Survival-Thriller tarnt und mit ein klein wenig Tierhorror ausstaffiert wird. Ich will gleich vorweg nehmen, dass ich das Pärchen zwar nicht nervig oder uninteressant empfunden habe, sich ein Mitfiebern aber nicht einstellen wollte, da die Figurenzeichnung flach gerät.
Obwohl es in ihrer Ehe kriselt, reisen Josh (ALLAN HAWCO) und Sofia (CAROLINA GAITÁN) zu einem Kongress nach Kolumbien, um Vorträge zu halten. Bei einer gemeinsamen Wanderung, werden sie überfallen. Auf der Flucht betreten sie ein Areal des Dschungels vor dem sie ausdrücklich gewarnt wurden, weil es zu gefährlich ist. Als Sofia in eine Grube Treibsand fällt und untergeht, springt Josh kurzschlüssig hinterher und holt sie an die Oberfläche zurück. Dies geschah aus Verzweiflung und Liebe, allerdings stecken nun logischer- und dummerweise beide fest.
Sie sprechen sich gegenseitig Mut zu, probieren Befreiungsschläge aus und verarzten Wunden. Sie müssen ihre Differenzen beilegen und ihre Diskrepanzen überwinden. Sie müssen wieder zueinander finden und sich vertrauen. Feuerameisen und eine Schlange machen ihnen das Überleben derweil schwer. Die Schlange kann sich jedoch nicht entscheiden, ob sie nun Würge- oder Giftschlange ist. Deshalb umwickelt sie zunächst Sofia, bevor sie Josh beißt und vergiftet. Da Josh geschwächt ist, liegt es nun bei Sofia, sie im wahrsten Sinne des Wortes aus der Misere zu ziehen. Not macht bekanntlich erfinderisch und so eine Schlange kann dabei ganz nützlich sein.
Um auf Zeit zu kommen und für Abwechslung zu sorgen, läuft nebenher ein paralleler Handlungsstrang um einen gemeinsamen Freund und potenziellen Retter. Das nützt jedoch nicht allzu viel. Eheproblemen beizuwohnen und Schuldfragen zu klären interessieren den Zuschauer währenddessen nämlich kaum. Die wirklich prekären Situationen sind schlichtweg zu wenige und neben den Feuerameisen und der Schlange, mangelt es an weiteren Bedrohungen. Im Gros von Survival-Thrillern kann ... in Sachen Intensität, Spannung und Ausweglosigkeit mit diversen Konkurrenten nicht mithalten. Die Atmosphäre ist aber prima. Die Umgebung ist unwirklich und wird in kalten und düsteren Bildern präsentiert.
Devil's Due - Teufelsbrut (Devil's Due / AT: The Baby) / US / 2014
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Hätte ich diesen Found-Footage-Flick kurz nach Veröffentlichung gesichtet, wäre das Resümee eventuell positiver ausgefallen. In der Zwischenzeit habe ich aber bereits viel zu viele Filme jener Art gesehen. Der Stoff ist irgendwo zwischen PARANORMAL ACTIVITY und ROSEMARIES BABY einzuordnen. Auch wenn die beiden Hauptprotagonisten überzeugend spielen, wird dem Found-Footage-Film weder inhaltlich noch inszenatorisch etwas Neues hinzugefügt. Dass die Karten direkt auf den Tisch gelegt werden, tut der antichristlichen Verschwörung auf Spannungsebene zudem einen Bärendienst.
Samantha (ALLISON MILLER) und Zach McCall (ZACH GILFORD) sind frisch verheiratet und am letzten Tag ihrer Flitterwochen in DomRep werden sie von einem Taxifahrer zu einer Untergrundparty überredet, an die sie sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern können. Wieder Zuhause angekommen, stellt Samantha fest, dass sie schwanger ist. Zach will jeden Moment der Schwangerschaft auf Kamera festhalten, bemerkt jedoch schnell, dass sich seine Frau zusehends seltsamer verhält. Experten bezeichnen die Veränderungen als normal und schieben es auf Hormone.
Ehemann Zach hätte viel früher herausfinden können, dass etwas Seltsames auf der Hochzeitsreise geschehen ist, wenn er sich das Urlaubsvideo angesehen hätte. Als er endlich auf die Idee kommt, die Aufnahmen anzusehen, sind sie nach kurzer Abwesenheit verschwunden. Das Ehepaar wird nämlich beobachtet bzw. die Schwangerschaft heimlich begleitet. Ohnehin bildet sich irgendwann eine schwer nachvollziehbare Passivität seitens Zach heraus. Diese kann man höchstens rechtfertigen, dass es sein erstes Kind und er mit der prekären Situation überfordert ist. An einem bestimmten Punkt ist er aber nicht mehr allzu untätig und erduldend.
Die dunklen Vorzeichen bzw. dämonischen Vorkommnisse gestalten sich derweil willkürlich und unoriginell. Die Effekte sind aber durchaus gelungen. Als einige Camper im hohen Bogen durch die Luft geschleudert werden, gerät die Egoperspektive sogar richtig aufregend. Wer auf das FF-Format abfährt und wem ROSEMARIES BABY zu sperrig ist, kann zugreifen. Allen anderen begegnen altbekannte Motive und Klischees.
Hunted – Menschenjagd (OT: Hounded / AT: Hunted) / GB / 2022
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Der deutsche Zusatztitel verrät bereits das Sujet. Das Thema Menschenjagd ist alles andere als nigelnagelneu, aber solche Szenarien kriegen mich einfach immer wieder. Die Prämisse ist simpel. Junge Erwachsene der Arbeiterklasse rauben Kunst, um aufzustocken. Ein Antiquitätenhändler vermittelt ihnen ihren nächsten Coup, doch sie tappen mit ihrem Einbruch in ein feudales Anwesen in eine tödliche Falle. Die Aristokraten haben die Fuchsjagd auf ihrem Grund und Boden auf Menschen ausgeweitet. Ganz klassisch zu Pferd, in Reitermontur und mit Hundemeute. Das ist ihr Privileg, ihr Geburtsrecht. Der Pöbel und das Gesocks dürfen sich glücklich schätzen, dass ihnen der Landadel Aufmerksamkeit schenkt. Die Schnösel haben zudem einen Kodex. Schusswaffen gelten als unzivilisiert.
Auch wenn sie Diebe sind, lagen meine Sympathien sofort bei den jungen Erwachsenen der Arbeiterklasse. Dass es die Großstadtkids von den Reichen nehmen und in die eigenen leeren Taschen wirtschaften, hat doch etwas von Robin Hood. Zwei Brüder gehören zur Diebesbande. Der große Bruder tut das nur, um dem kleinen das Studium zu finanzieren. Vervollständigt wird die Gruppe durch einen osteuropäischen Migranten und einem Mädel, dass häusliche Gewalt durch ihren Stiefvater erlebte. Dem sie allerdings kochendes Wasser über die Kronjuwelen schüttete.
Die Menschenjagd wird schnell angeschoben. Den Jägern geht es auch tatsächlich um die Jagd und nicht darum, den Gejagten schnellstmöglich den Gar auszumachen. Sie geben den Gejagten immer wieder Vorsprünge, um sie wieder einzuholen. An einem bestimmten Punkt lassen es sich die Londoner aber nicht mehr gefallen und gehen auf Konfrontationskurs.
In Sachen Gewalt hätte man aber gut und gerne eine Schippe drauflegen können. Kaum ein Ableben wird in vollen Zügen ausgekostet und gefeiert. Aufgrund der Bekanntheitsgrade der einzelnen Versatzstücke entwickelt sich Spannung nur verhalten, aber kurzweilig gerät das Unterfangen allemal. Ein interessanter Ausgang der Geschichte ist ebenfalls drin. Die Schlusspointe wirkt jedoch inkonsequent.
6,5 × Waidmannsheil
D-Tox – Im Auge der Angst (OT: D-Tox / AT: Eye See You /
I See You / The Outpost / Dtox / Detox) / US/DE / 2002
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SYLVESTER STALLONE als kaputter FBI-Agent in einem Serienkiller-Thriller ist ungewöhnlich. Er macht seine Sache aber wieder einmal gut. Auch optisch passt er zu der Rolle. Er scheint zu der Zeit nicht im Training gewesen zu sein und auch noch nichts an seinem Gesicht machen lassen zu haben. Er ist nicht allzu muskelbepackt und sein Gesicht sieht ausgezehrt aus.
Das passt zur Rolle, weil ein Serienkiller seine Lebensgefährtin auf dem Gewissen hat, ihn furchtbare Schuldgefühle quälen und er kurz davor steht, sich zu Tode zu saufen. Er nimmt auf Anraten seines Vorgesetzten an einer Entziehungskur speziell für Gesetzeshüter teil. Das Therapiezentrum ist ein brutalistischer Betonbunker mitten in der einsamen Abgeschiedenheit des verschneiten Wyomings. Das Teil bietet einen düsteren und beängstigenden Schauplatz und macht den Eindruck, als würde die Regierung grausige Geheimexperimente dort durchführen lassen, aber soweit kommt es nicht. Durch einen Schneesturm sitzen allesamt fest und müssen ausharren, während es die ersten Toten gibt. Der Verdacht drängt sich auf, dass ein Cop Killer sein Unwesen treibt und es einer der Anwesenden sein muss.
Der Film ist mit unter anderem TOM BERENGER, KRIS KRISTOFFERSON, JEFFREY WRIGHT, ROBERT PATRICK, CHARLES S. DUTTON, DINA MEYER, SEAN PATRICK FLANERY und STEPHEN LANG hochkarätig besetzt. Bedauerlicherweise nehmen die meisten von ihnen nur kleinere und nahezu unbedeutende Rollen ein, bei denen sie ihr schauspielerisches Talent selbstverständlich nicht in voller Gänze präsentieren können. Da diverse Figuren nicht gebührend etabliert werden, jucken deren Ableben nicht besonders. Dass die Ableben meistens im Off stattfinden, ist auch nicht sonderlich erfreulich.
Ebenso verhält es sich mit dem Plot. Er hat gute Ansätze, spielt diese aber oftmals nur halbherzig aus. Obwohl er nicht der ausgefeilteste ist, wird man aber dennoch über die gesamte Laufzeit passabel unterhalten. Zwar kaut man vor Spannung nicht an den Nägeln oder bohrt diese in die Armlehne des Sofas, aber gelangweilt wird man vom mörderischen Treiben nicht.
OctoGames - 8 Games, 8 Players, 1 Winner (OT: The OctoGames) / US / 2022
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SQUID GAME in Spielfilmlänge und zum Dumpingpreis. Üblicherweise kennt man solche Praktiken von The Asylum, doch diese Plagiatoren hatten ihre Finger diesmal nicht im Spiel.
Auch wenn Kulissen, Ausstattung Kostüme und Effekte kärglich sind, birgt die Prämisse enormes Potenzial, welches diese kleine Indie-Produktion im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten nutzt. Mir ist es zumindest so vorgekommen, als ob die Verantwortlichen ambitioniert sind. Wenn ich ein solches Gefühl habe, kann ich auch mal ein Auge zudrücken. Das Treiben ist auch oft ziemlich drüber, sodass man von einer Satire sprechen kann. Kamera und Filmschnitt sind außerdem ganz gut und man hat sich mehr oder weniger etwas einfallen lassen.
Mehr oder weniger, weil die Spiele eben klassische Kinderspiele wie Simon says, Himmel und Hölle, Verstecken oder Reise nach Jerusalem sind. Allerdings nehmen sie für den verlierenden Influencer einen tödlichen Ausgang. Es wird sogar Sozialkritik geübt und dem Ganzen etwas Tiefe verliehen. Der Veranstalter ist nämlich ein YouTube-Star mit etlichen Followern. Er hat sich zur Marke etabliert, doch hat es satt, als Produkt behandelt zu werden. Er will die Bühne jedoch nicht ohne Knalleffekt verlassen. Bevor er untertaucht, will er sich mit dem Turnier ein Denkmal setzen. Dem Gewinner winken die Zugangsdaten seines Kanals, um sich an seinem Vermächtnis rühmlich zu bereichern. Feinde finden sich aber auch in den eigenen Reihen.
Auch die Figurenzeichnung ist nicht übel. Ein Kandidat schummelt skrupellos, ein anderer spielt ein doppeltes Spiel und eine treue Seele wird rekrutiert, während ein Gutmensch sich aus reiner Nächstenliebe opfert. Das zahlt sich zum Schluss durchaus aus, denn man drückt dem Final Girl tatsächlich die Daumen. Selbstverständlich mimt keiner der Darsteller preisverdächtig, aber im akzeptablen Bereich.
Ein wenig mehr sichtbare Gewalt hätte ich mir allerdings gewünscht. Wenn es blutig wird, ist dieses meist computergeneriert. Wenn der als Fuchs kostümierte Vollstrecker mit dem Vorschlaghammer zu Werke geht, landen die Treffer zudem im Off.
Wer mit Billigproduktion von Natur aus nichts anfangen kann, auch wenn sie ambitioniert sind, wird mit diesem Beitrag allerdings nicht glücklich werden.
Atlas / US / 2024
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Filmgewordenes Videospiel. Oberflächliches Sci-Fi-Action-Spektakulum. Vollgepfropft mit computergenerierten Bildern. Verselbstständigte und die Menschheit einen Neuanfang bereiten wollende KI staubt mittlerweile auch keinen Innovationspreis mehr ab. Ohnehin wird sich bei zahlreichen Sci-Fi-Klassikern bedient. Im Grunde ist die Story auch ziemlicher Murks und nichtssagend, aber trotz alledem recht unterhaltsam und spaßig.
Ich muss aber auch eingestehen, dass ich JENNIFER LOPEZ ganz große Klasse finde. Hier spielt sie eine griesgrämige, aber dennoch außerordentlich sympathische Datenanalystin. Neben ihr ist eine weitere Stärke des Streifens die Kommunikation zwischen ihr und ihrem smarten und nahezu unverwüstlichen Kampfanzug. Aufgrund von Befangenheit, Vorurteilen und Misstrauen will sie sich zunächst nicht zu hundert Prozent mit der KI verbinden und eine Einheit bilden. Da sie jedoch auf einem fremden Planeten gemeinsam gegen abtrünnige Roboter ums Überleben kämpfen müssen, müssen sie Vertrauen zueinander aufbauen.
Flapsige Sprüche und Selbstironie lockern die ernste Lage und die Beziehung zwischen ihnen auf und machen Laune. Die reichlichen Actionszenen haben mir persönlich aber nicht viel gegeben. Sie waren mir schlichtweg zu überzogen, obwohl die Effekte aufwändig und auf hohem Niveau sind. Wem Videospiel- oder Comicverfilmungen gefallen, kann mit dem CGI-Bombast sicherlich mehr anfangen. Die reichlichen Actionszenen sorgen allerdings dafür, dass die ca. zwei Stunden wie im Fluge vergehen, obwohl das Ergebnis kaum spannend gerät.
6,5 Pflänzchen
Two Witches - Zwei Hexen (OT: Two Witches / AT: Blow Out the Candle Part I / Blow Out the Candle) / US / 2021
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Im Grunde genommen hat diese vor allem bei Beleuchtung und Filmschnitt leicht amateurhaft anmutende Indie-Produktion fast alles beisammen, um einen töften Hexenhorror zu kreieren. Böse Blicke, Rituale, Schwangerschaft, Kannibalismus, Gore, Jump-Scares, groteskes Grimassenschneiden, harten Sex, Ekeleinlagen, übersteuerte Soundeffekte, Augenzwinkern usw. Allerdings wollte man gleich zwei Geschichten durch eine vage Verbindung zu einer verwursten.
Auch wenn ROSEMARIES BABY und SUSPIRIA schön grüßen lassen, ist das Endergebnis erschreckend fahrig, holprig und unausgegoren. Jammerschade, denn mit etwas mehr Struktur und Substanz hätte hieraus durchaus etwas werden können. Da hat sich Regisseur, Kodrehbuchautor, Produzent, Kinematograf und Editor PIERRE TSIGARIDIS mit seinem Langfilmdebüt schlichtweg übernommen bzw. zu viel zugemutet.
4,5 zerrissene Boxershorts
Vicious Fun / CA / 2020
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Der Titel ist Programm. VICIOUS FUN ist bluttriefende, urkomische und kurzweilige Genrekost in gekünstelter Retro-Ästhetik.
Solche Meta-Horrorkomödien samt künstlichem 80er-Jahre-Look gibt es zuhauf. Man wurde regelrecht überschüttet. Hier hat es mich jedoch nicht allzu sehr gestört. Neonlicht, VHS-Cover, Synthie-Score und ein Outfit, das an Marty McFly erinnert, wirkten nicht zu aufdringlich wie anderswo.
Darüber hinaus hat VICIOUS FUN einfach eine fetztige Story. Im Detail ist sie aus verschiedenen Versatzstücken anderer Genrevertreter zusammengefügt, die aber gekonnt angeordnet und durchgetaktet sind. Selbstreferenziell und selbstironisch geht es zu.
Eine Selbsthilfegruppe für Serienkiller ist einfach eine coole Idee. Einen Journalisten eines Horrormagazins versehentlich ins Treffen hineinplatzen zu lassen ebenfalls. Er wird zunächst verwechselt, doch als er droht aufzufliegen, springt eine der Anwesenden als Leibwächterin ein. Sie barrikadieren sich in der Küche des Chinarestaurants. Es stellt sich heraus, sie ist eine coole, sexy und taffe Serienkillerin von Serienkillern. Sie behauptet, für eine ominöse Organisation zu arbeiten. Allerdings kann das auch geflunkert sein, um die Nerven zu beruhigen.
Als der Feueralarm ausgelöst wird, die Einsatzkräfte anrücken und sich die Serienkiller aus dem Staub machen, wechselt der Schauplatz. Der Horrornerd und die Powerfrau landen hinter den schwedischen Gardinen des örtlichen Polizeireviers. Wehe, wer sich abfällig über die Popelbremse eines Mannes äußert. Das Szenario erinnert nunmehr verdächtig an ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT. Das Szenario wechselt allerdings ein weiteres Mal, und zwar in ein Krankenhaus.
Für Abwechslung, Action, Splatter und Gags wird also gesorgt, ohne dabei einfach nur ein schlampig gearbeiteter Flickenteppich aus zahlreichen halbgaren Genrezitaten zu sein. Auch die Killer sind eine bunte Mischung, die an verschiedene fiktive Horrorcharaktere angelehnt sind. Vor allem der American Psycho liefert grandios ab.
Die Meute (OT: La Meute / AT: The Pack) / FR/BE / 2010
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Später Austrieb der französischen Terrorwelle, der anfangs ausgezeichnet Erwartungen formt und dann überraschend umkrempelt. Die düstere und dreckige Atmosphäre, die heruntergekommenen Kulissen und die analfixierten Biker lassen in einem 70er-Jahre Exploitationfilm wähnen. Normalerweise bin ich für Überraschungen und Bizarrerie zu haben, aber diesmal bin selbst ich raus.
Letzten Endes hätte es mir vermutlich besser gefallen, wenn meine Erwartungen erfüllt worden wären. Wenn es nach mir gegangen wäre, vielleicht Rape'n'Revenge, Folterporno, kannibalistischer Familienclan oder alles zusammen.
Mit der abstrusen Wendung und den Kreaturen hätte ich noch d'accord gehen können, doch die hanebüchene Erklärung für all das, die irrationalen Verhaltensweisen und der zusehends haarsträubende Handlungsverlauf sind indiskutabel. Die Schlusssequenz führt das Ganze dann völlig ad absurdum.
Gore und Maske sind top, doch im Gegensatz zu anderen Vertretern der New French Extremity ist ... eher zurückhaltend.