999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    999CINEASTOR666 30.07.2024, 11:54 Geändert 30.07.2024, 11:55

    Die Meute (OT: La Meute / AT: The Pack) / FR/BE / 2010

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Später Austrieb der französischen Terrorwelle, der anfangs ausgezeichnet Erwartungen formt und dann überraschend umkrempelt. Die düstere und dreckige Atmosphäre, die heruntergekommenen Kulissen und die analfixierten Biker lassen in einem 70er-Jahre Exploitationfilm wähnen. Normalerweise bin ich für Überraschungen und Bizarrerie zu haben, aber diesmal bin selbst ich raus.

    Letzten Endes hätte es mir vermutlich besser gefallen, wenn meine Erwartungen erfüllt worden wären. Wenn es nach mir gegangen wäre, vielleicht Rape'n'Revenge, Folterporno, kannibalistischer Familienclan oder alles zusammen.

    Mit der abstrusen Wendung und den Kreaturen hätte ich noch d'accord gehen können, doch die hanebüchene Erklärung für all das, die irrationalen Verhaltensweisen und der zusehends haar­sträu­bende Handlungsverlauf sind indiskutabel. Die Schlusssequenz führt das Ganze dann völlig ad absurdum.

    Gore und Maske sind top, doch im Gegensatz zu anderen Vertretern der New French Extremity ist ... eher zurückhaltend.

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      999CINEASTOR666 29.07.2024, 19:01 Geändert 29.07.2024, 19:01

      Play Dead (AT: Breed / Greta, die Hundebestie / Killer Dog / Satan's Dog) / US / 1983

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Angestaubter und stocksteifer Mischmasch aus okkultistischem Tierhorror und Polizeikrimi aus der Troma-Trash-Schmiede. Theoretisch mutet es originell an, eine Rottweiler-Hündin aus Deutschland durch schwarze Magie zur Auftragskillerin zu dressieren, in der Praxis läuft es aber aufs Gleiche hinaus.

      Die schnarchigen polizeilichen Ermittlungen zu verfolgen, ist auch eine Luftnummer, da kein Geheimnis darum gemacht wird, wer Böses im Schilde führt und Rituale abhält. Spannung kann man sich demnach abschminken und der Plot zieht sich wie Kaugummi bzw. plätschert vor sich hin, ohne etwas einigermaßen Gescheites geschehen zu lassen.

      Die Kills werden per Zeitlupe und schnelle Schnitte vorangekündigt, werden dann aber nur verhalten zur Schau gestellt. Die Beweggründe wären dann nur noch interessant. Allerdings kann man sich schnell denken, dass Eifersucht oder Habgier dahintersteckt. Dies wird zum Schluss aber noch nicht einmal aufgeklärt. Immerhin schlägt abschließend noch das Karma zurück.

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        999CINEASTOR666 29.07.2024, 15:33 Geändert 24.03.2025, 10:12

        Goodnight – Die Nacht, als Knecht Blutbrecht kam (OT: To All a Goodnight / AT: Goodnight / To All a Good Night / Goodnight – Die Nacht, als Knecht "Blutbrecht" kam) / US / 1980

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        DAVID HESS hat auf dem Regiestuhl Platz genommen. Eigentlich ist er als Schau­spieler bekannt geworden und spielte bspw. bei Exploitation-Krachern wie DAS LETZTE HAUS LINKS; WENN DU KREPIERST, LEBE ICH oder DER SCHLITZER mit. Hierbei handelt es sich nun um einen sexpositiven Slasher zur Weihnachtszeit, mit einem herrlichen deutschen Zusatztitel. Weihnachtsstimmung kommt allerdings keine auf, sondern eher Sommergefühle.

        Die Handlung ist simpelst gestrickt und eigentlich nur Alibi, um reihenweise belanglose, dauergeile und unsäglich miserabel gemimte Abziehbilder abzumurksen. Das Motiv wird in den ersten Minuten hingerotzt und die Kills sind abwechslungs- und einfallsreich, aber bedauerlicherweise absolut primitiv umgesetzt.

        Grobschlächtig werden auch die Konventionen des Subgenres geknechtet. Ein Rätselraten um die Täterschaft ist meines Erachtens drin, aber teilweise ist zu leicht zu durchschauen, wer im Weihnachtsmannkostüm steckt und derart schnell von einem Ort zum anderen gelangt. Anstelle von Spannung, plätschert das Geschehen überwiegend fade vor sich hin. Der Showdown kommt abrupt, ist unspektakulär und wahnsinnig schnell vorüber.

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          999CINEASTOR666 29.07.2024, 12:36 Geändert 14.11.2024, 09:16

          Role Play / US/FR/DE / 2024

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Dass ich nicht viel erwartet habe, kommt dem Film möglicherweise zugute. Es beschleicht einem schnell das Gefühl, ähnliches schon mehrfach gesehen zu haben und unter anderem auch besser. Sicherlich ist es nicht sonderlich originell, einen Mann davon überrumpeln zu lassen, dass seine Ehefrau und Mutter seiner zwei Kinder insgeheim ein Doppelleben führt und hauptberuflich Auftragskillerin ist.

          KALEY CUOCO konnte ich die knallharte, eiskalte und hochprofessionelle Auftragskillerin auch nicht abnehmen, die für eine ominöse Organisation arbeitet, der sie den Rücken kehren will. Die Chemie zwischen ihr und ihrem Filmgatten DAVID OYELOWO ist aber stimmig und bewahrt den Film vor Schlimmerem.

          Das Rollenspiel in einer Hotelbar, dem BILL NIGHY einen Strich durch die Rechnung macht, ist zweifelsfrei ein Highlight. Anderweitig sind Romantik, Action und Humor mikrodosiert, genügen aber für soliden Durchschnitt. Hätte man von allem eine Schippe draufgelegt, hätte daraus ein Heidenspaß werden können.

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            999CINEASTOR666 27.07.2024, 17:29 Geändert 28.07.2024, 10:32

            Das Horror-Lyzeum (OT: Girls School Screamers / AT: Das Horror Lyzeum / Killer Queen / Death Legacy / Deadly Weekend / The Portrait / Killer Queen - Das Haus der Angst) / US / 1985

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            Supranaturaler Slasher aus der Troma-Trash-Schmiede um Schülerinnen am katholischen Trinity College, die in einem verlassenen Herrenhaus eine Kunstsammlung katalogisieren sollen. Dem Anwesen eilt der Ruf voraus, dass dort ein rachsüchtiger Geist sein Unwesen treibt.

            Über einen längeren Zeitraum passiert nichts wirklich Interessantes. Es wird aus einem Tagebuch gelesen, eine inzestuöse Annäherung angedeutet, eine Séance abgehalten und ein Porträt entdeckt, dessen Porträtierte eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer der Schülerinnen hat. Auf den letzten Metern versucht man, der Geistergeschichte noch irgendwie Sinn und Verstand einzuverleiben, aber der Versuch verheddert sich in Abstrusitäten.

            Mal abgesehen davon, dass die (männliche) Besetzung zu alt für ihre Rollen ist, funktioniert der Film noch nicht einmal als Trash, weil es an entsprechenden Ideen und (unfreiwilligen) Humor mangelt. Selbst auf die damals übliche nackte Haut muss verzichtet werden. Auf die ersten Kills muss zudem ein Weilchen gewartet werden. Die ersten Kills sind noch nicht allzu spektakulär, doch plötzlich geht es Schlag auf Schlag und sie werden mit der Zeit immer besser. Besonders gefallen hat mir, als eine Schülerin gegrillt wird und dahinschmilzt.

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              999CINEASTOR666 27.07.2024, 12:36 Geändert 27.07.2024, 14:49

              You Can't Run Forever (AT: The Woods) / US / 2024

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              Die Wege einer traumatisierten und psychisch instabilen Teenagerin und eines sadistischen, von der Gesellschaft angepissten Serienkillers kreuzen sich und eine Hetzjagd durchs Waldgebiet beginnt. Die Handlung dieses Survival-Thrillers findet also locker auf einem Bierdeckel Platz. Prost Mahlzeit! Der Strang um Patchwork-Familiensinn ist auch geschenkt.

              J. K. Simmons ist eigentlich eine Bank, aber hier bekleckert er sich nicht gerade mit Ruhm. Um ehrlich zu sein, ist seine Darbietung beinahe dilettantisch. Vermutlich hat er sich hierfür nur hergegeben, weil es sich vor und hinter der Kamera um eine Familienangelegenheit handelt. Unter den restlichen Nulpen, liefert er aber noch die beste Vorstellung ab. Sein Psycho hat die Ruhe weg und hält auch gerne mal einen Plausch mit den frisch Ermordeten, wenn er nicht gerade die Palme wedelt oder ihnen das Proviant wegfuttert.

              Die Verfolgungen haben keine Zugkraft und sind spannungsarm. Es mangelt an Konfrontationen und Intensität. Das Katz-und-Maus-Spiel gestaltet sich ebenso lächerlich und unkoordiniert, wie die Polizeiarbeit der zwei Grünschnäbel unter den Deputys. Zwischendrin lüftet das Muttertier mit wenigen Mausklicks die Identität des Täters und die Stiefschwester trommelt unbedacht einen Suchtrupp zusammen. Per Rückblende soll der Motivation des Amokläufers zwar doch noch Sinn und Verstand verliehen werden, aber das gerät eher schwammig und fadenscheinig.

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                999CINEASTOR666 26.07.2024, 23:13 Geändert 26.07.2024, 23:14

                Nightbird / PH / 2023

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                Billiger, zweifelhaft synchronisierter philippinischer Rape'n'Revenge-Reißer, der sich viel zu viel Zeit für den Handlungsaufbau lässt. Da die Handlung jedoch geradlinig und überraschungsfrei abläuft, ist der langwierige Aufbau ebenso überflüssig wie reizlos. Dass die schauspielerischen Leistungen grottoid sind, macht es nicht besser.

                Beinahe eine geschlagene Stunde warten zu müssen, bis es ans Eingemachte geht, ist schlichtweg eine Zumutung. Irgendwie kommen auch beiläufig Übeltäter hinzu, während andere still und leise verschwunden sind, als wenn nichts gewesen wäre.

                Die Vergewaltigungsszenen sind sehr drastisch dargestellt und unangenehm anzusehen. Die Rache ist dann allerdings sehr schnell abgehakt und dramaturgisch verkümmert. Dass ein Teil davon im Abspann gelandet ist, kann genauso wenig als cleverer Schachzug eingeordnet werden.

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                  999CINEASTOR666 26.07.2024, 20:34 Geändert 11.11.2024, 11:00

                  Alles gelogen / DE / 2024

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                  Ich denke, dass es von Vorteil ist, Fan deutschsprachiger Comedy zu sein. Noch vorteilhafter ist es, Fan von BASTIAN PASTEWKA zu sein. Am vorteilhaftesten ist es womöglich, Fan der Comedyserie PASTEWKA zu sein. Der Fernsehfilm ALLES GELOGEN erinnert hin und wieder nämlich verdächtig daran.

                  BASTIAN PASTEWKA spielt Hajo Siewers. Einen Autoverkäufer und Familienvater, der den Leuten das Blaue vom Himmel erzählt und lügt, dass sich die Balken biegen. Es erleichtert das Leben ungemein, den Leuten zu erzählen, was sie hören wollen oder stets eine Ausrede parat zu haben.

                  BASTIAN PASTEWKA legt den Schwindler charmant und freundlich an, wodurch man ihm nicht böse sein kann. Ein Schelm in einer Krise in der Mitte seines Lebens, dass er anderen, aber vor allem sich selbst, schönzureden versucht. Obwohl Hajo ein Hochstapler ist, drückt man ihm die Daumen, dass er irgendwie ungeschoren davonkommt.

                  Neben einer nonchalanten Charakterstudie ist ... auch eine aberwitzige und temporeiche Verwechslungskomödie. Nachdem Hajo sich nicht mehr anders zu helfen weiß, erklärt er seine quicklebendige Frau für tot. Das Lügengebilde droht Stück für Stück auseinanderzubrechen. Ein Missverständnis jagt die nächste Peinlichkeit. Situationskomik und Wortwitz haben eine hohe Trefferquote und dass die Flunkereien auf der Arbeit, Daheim und bei Polizeikontrollen jederzeit aufzufliegen drohen, bestimmt das Geschehen.

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                    999CINEASTOR666 25.07.2024, 13:14 Geändert 25.07.2024, 16:58

                    Der Nachname - Familienurlaub ist kein Urlaub (AT: Family Affairs / Der Nachname/ DE / 2022

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    ... ist quasi die Fortsetzung zu DER VORNAME. Quasi, weil man den Vorgänger nicht unbedingt gesehen haben muss, um DER NACHNAME zu verstehen. Vor und hinter der Kamera tummelt sich dasselbe Team und abermals ist die Prämisse zwischen Satire, Gesellschaftskomödie und Kammerspiel einzuordnen.

                    Diesmal verschlägt es die Familie auf die kanarische Insel Lanzarote. Dort lädt die Matriarchin Dorothea (IRIS BERBEN) zusammen mit ihrem Pflegesohn René (JUSTUS VON DOHNÁNYI) den Rest der Familie ins Familiendomizil ein. Der Filmtitel bezieht sich darauf, dass Dorothea und René heimlich geheiratet haben und sie nicht mehr Böttcher, sondern König heißt. Das finden ihre leiblichen Kinder Elisabeth (CAROLINE PETERS) und Thomas (FLORIAN DAVID FITZ) nicht so prickelnd, da damit das Andenken an ihren verstorbenen Vater beschmutzt wird. Das ist allerdings noch nicht das Höchste der Gefühle. Dorothea und René planen ein Baby zu bekommen. Da Dorothea jedoch im fortgeschrittenen Alter ist, haben sie sich für eine Leihmutterschaft entschieden. Um Kosten zu sparen, soll die Befruchtung auf traditionellem Wege erfolgen.

                    Zusätzlich kriselt es in der Ehe von Elisabeth und Stephan (CHRISTOPH MARIA HERBST), weil die englische Privatschule der Kinder ihre finanziellen Mittel aufbraucht und Elisabeth möglicherweise eine Affäre hat. In der Beziehung von Thomas und Anna (JANINA UHSE) ist der Wunsch nach einem zweiten Kind Streitthema, da beide eigentlich schon durch die Erstgeborene ihre Grenzen aufgezeigt bekommen.

                    Die Debatte um den Namenswechsel ist nicht allzu explosiv, da sie schnell wieder vom Tisch ist. Aber es gibt ja noch anderweitiges Konfliktpotenzial, dass den Spießbürger auf die Palme bringen kann. Zwar kratzen auch diese Themen eher an der Oberfläche und es fehlt am Knalleffekt, aber einigermaßen unterhaltsam ist es trotz alledem, wie sich das renommierte Ensemble fetzt.

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                      999CINEASTOR666 23.07.2024, 23:27 Geändert 23.07.2024, 23:31

                      Wand an Wand (OT: Pared con Pared / AT: Love, Divided) / ES / 2024

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Was ich im Vorfeld nicht gewusst habe, ist, dass es sich hierbei um die spanische Neuverfilmung der französischen RomCom MIT DEM HERZ DURCH DIE WAND handelt. Bisher bin ich auch nicht dazu gekommen, das Original nachzuholen. Die Besonderheit am Szenario ist, dass ein Nachbarschaftsstreit mit einer romantischen Komödie kombiniert wird und die Kontaktaufnahme längere Zeit ausschließlich auf akustischem Wege erfolgt. Genauer gesagt per Lärmbelästigung.

                      Spieleentwickler David hat einen Schicksalsschlag erlitten und hat seit mehreren Jahren seine Wohnung nicht verlassen. Er arbeitet von Zuhause aus und hat sich in ebenjene geflüchtet. Er versucht, ein Spiel fertig zu kriegen und braucht dabei völlige Ruhe, um sich konzentrieren zu können. Ein Baumangel erschwert die Arbeit jedoch. Eine Wand ist nicht gedämmt und man hört jeden Laut aus der direkt angrenzenden Wohnung, die sich allerdings im Nachbargebäude und sogar in einem anderen Stadtteil befindet. Sobald jemand dort einzieht macht David höllischen Lärm, um Mieter schnellstmöglich zu vertreiben und seine Ruhe zu haben.

                      Nun kommt aber Valentina (der spanische Popstar AITANA OCAÑA) ins Spiel. Sie hat sich von ihrem kontrollsüchtigen und besitzergreifenden Freund getrennt, mit dem sie aber immer noch in Kontakt steht, da er Dirigent ist und ihr ein Klaviervorspiel ermöglicht hat, für das sie regelmäßig übt. Sie ist überglücklich endlich eine eigene Wohnung zu haben und lässt sich nicht so einfach vertreiben. Nachdem David und Valentina gegenseitig als Krachmacher fungierten, schließen sie einen Kompromiss in Form eines Zeitplans. Während die Friedenspfeife qualmt, gehen sie eine unkonventionelle Romanze ein und lernen sich auf einer tieferen Ebene kennen.

                      Allerdings geht gerade die Romanze für mich nicht ganz auf. Vielleicht liegt es an der Wand zwischen ihnen. Die Ausgangssituation wirkt zunächst originell, führt dann aber zu einigen Inkonsequenzen. Dass sich zwei nicht ausstehen können, bevor sie sich innig ineinander verlieben, ist ein bewährtes wie probates Mittel etlicher RomComs. Hier quicken die romantischen Gefühle füreinander jedoch nicht hinreichend genug auf, um Überzeugungsarbeit zu leisten und das Herz zum schmelzen zu bringen. Durch Missverständnisse gerät das Liebesabenteuer zudem kurze Zeit später ins Straucheln, um sich zum Schluss selbstverständlich wieder zu fangen. Die Entwicklung der Beziehung ist mir dann doch zu formelhaft und austauschbar, um mich vollends für sich zu gewinnen.

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                        999CINEASTOR666 22.07.2024, 19:58 Geändert 22.07.2024, 20:00

                        Der Pfau (AT: The Peacock) / DE/BE / 2023

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Das Ensemble besteht nicht aus unbeschriebenen Blättern und scheint gut aufgelegt zu sein. Der Landsitz in den schottischen Highlands macht ebenfalls etwas her, auch wenn es schon bessere Tage gesehen hat und nicht den Luxus von W-Lan oder einer funktionierenden Heizung zu bieten hat.

                        Investmentbanker*innen inklusive unverhoffter Praktikantin eines professionellen Coach und eigener Köchin haben sich dort für ein Teambuildingseminar eingefunden, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Das Gerücht, dass jemand aus dem Team gekickt werden soll, hält sich hartnäckig. Die Fronten sind verhärtet und jeder versucht, jeden schlecht dastehen zu lassen. Obendrein treibt sich auf dem Landsitz ein Pfau herum, der rot sieht, wenn er blau sieht. Als der prachtvolle Ziervogel das Zeitliche segnet, wird versucht, die möglichen Todesumstände zu vertuschen und aus dem Kadaver einen Braten zu zaubern.

                        Das Szenario klingt äußerst vielversprechend und basiert auf einem Roman, der recht erfolgreich sein soll, doch von mir persönlich weder im Vorfeld noch im Nachgang gelesen wurde. Eine fintenreiche Krimikomödie oder eine bissige Gesellschaftssatire über Konkurrenzkampf hätte daraus gezimmert werden können. Aber das Resultat ist nichts Halbes und nichts Ganzes, weder Fisch noch Fleisch. Pleiten, Pech und Pannen bringen das Teambuilding im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Konzept, während Wortwitz und Situationskomik den Sparkurs fahren. Innerhalb des Films wird sogar öfters darauf aufmerksam gemacht, dass es um nichts geht. Zu diesem Fazit bin ich zum Schluss auch gekommen.

                        Vielleicht habe ich den Grundgedanken auch gänzlich missverstanden und es geht explizit darum, dass sich allesamt selbst im Weg stehen. Auf eine kompetitive Eskalation oder ein überraschendes Wendemanöver zielen das Ellenbogen ausfahren und die Selbstsabotage jedoch nicht ab und lösen sich abschließend abrupt in Schall und Rauch auf.

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                          999CINEASTOR666 21.07.2024, 20:18 Geändert 22.07.2024, 10:44

                          Spieleabend (AT: Blame the Game) / DE / 2023

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Fahrradladenbetreiber Jan (DENNIS MOJEN) und Pia (JANINA UHSE) sind frisch verliebt und eigentlich kann es zwischen den beiden Hundefreunden nicht besser laufen. Bis Pia Jan zum Spieleabend mit ihren Freunden in einer Protzvilla im Bonzenviertel einlädt.

                          Mit der heuchlerischen Gastgeberin Karo (ANNA MARIA MÜHE), ihrem kindischen Mann Oliver (AXEL STEIN), der lesbischen und ihrer alten Flamme hinterhertrauernden Gästin Sheila (TANESHIA ABT) und dem Schmarotzer Kurt (MAX BRETSCHNEIDER) hat er nur wenig gemeinsam. Allesamt sind recht speziell und vor allem der auf LARP abfahrende Hausherr hat einen Vogel.

                          Und zwar einen Kakadu namens Helmut Kohl, den Jan versehentlich in die Freiheit entlässt. Jan bittet seinen besten Freund und Arbeitskollegen Alex (EDIN HASANOVIC), den gefiederten Freund wieder einzufangen. Als Pias Ex, der Zahnarzt Mathias (STEPHAN LUCA), auftaucht, kommt es aber erst zur kompetitiven Eskalation. Es entbrennt eine Nebenbuhlerschaft um Pias Gunst, die von den Streithähnen vielmehr peinlich berührt ist.

                          Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen. GAME NIGHT hat es bspw. vorgemacht. Nun besprochener Titel schöpft jedoch nicht aus den Vollen, sondern belässt es oft bei guten Ansätzen. Auch wenn im Laufe der Zeit diverse Animositäten unter den Anwesenden zum Vorschein kommen, gestalten sich Beziehungsprobleme und/oder Klassenkampf eher zweitrangig. Das Alphamännchengehabe ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Der Grund, warum es für mich nur zum soliden Durchschnitt reicht, ist, dass die verbalen Spitzen stumpf und die Bissigkeit zahnlos ist. Mit möglichen Vorbildern wie DER VORNAME oder DAS PERFEKTE GEHEIMNIS kann nicht mitgehalten werden.

                          ... ist schlichtweg ein Unterhaltungsfilm, der keine besonderen Anforderungen an sein Publikum stellt. Das Ensemble ist gut aufgelegt und Höhepunkte sind zweifelsohne den Piepmatz einfangen, bei dem mehrfach selbst in die Falle gegangen wird, und das nackte Tischtennisturnier, bei dem es buchstäblich zum Schwanzvergleich kommt.

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                            999CINEASTOR666 20.07.2024, 15:23 Geändert 20.07.2024, 15:25

                            Alles unter Kontrolle (OT: Débarquement immédiat! / AT: Last Call for Nowhere) / FR / 2016

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                            Endlich ist es soweit. Grenzpolizist José Fernandez (ARY ABITTAN) hat lange daraufhin gearbeitet, eine Stelle bei der Kriminalpolizei zu bekommen. Eine letzte Aufgabe steht ihm allerdings noch bevor, während es privat weniger gut läuft. Seine eifersüchtige Freundin Maria Carasco (REEM KHERICI) hat ihn vor die Tür gesetzt, da sie Untreue vermutet. Zusammen mit seinem Kollegen und notorischen Aufreißer Guy Berthier (CYRIL LECOMTE) soll er den straffälligen Massoud Karzaoui (MEDI SADOUN) nach Kabul schaffen. Karzaoui klagt über einen Justizirrtum und behauptet, Algerier zu sein und Akim zu heißen. Auf dem Weg nach Afghanistan müssen sie einen ungeplanten Zwischenstopp auf Malta einlegen und da sich Karzaoui nicht so einfach abschieben lassen will, nutzt er jede Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen.

                            Die Flüchtlingskrise und Abschiebung sind thematisch heiße Eisen. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Filmkomödie und nicht um die Abbildung der Wirklichkeit. Selbstverständlich kann man dennoch beklagen, dass die Themen der Lächerlichkeit preisgegeben oder schöngeredet werden. Ich habe mich jedoch auf die Filmfiktion eingelassen, um mir selbst das Vergnügen nicht zu trüben.

                            Letztlich handelt es sich nämlich um einen Positivität ausstrahlenden Gute-Laune-Film, mit zahlreichen aberwitzigen Szenen, die Kurzweil und Amüsement bescheren. Die chaotischen Ereignisse überschlagen sich regelrecht und die Handlung nimmt ungeahnte Wendungen. Auf Malta entspinnt sich eine Art Buddy-Komödie samt ständigem Fangspiel. Es findet sogar eine Verfolgungsjagd auf dem Mittelmeer statt, die auf Lampedusa endet, bevor es wieder nach Paris geht.

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                              999CINEASTOR666 18.07.2024, 08:07 Geändert 20.07.2024, 15:24

                              Das Engelsgesicht - Drei Nächte des Grauens (OT: The Beast Within / AT: The Beast Within - Das Engelsgesicht / Das Engelsgesicht) / US / 1982

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                              Leider ziemlich unrunde Mischung aus Slasher, Body Horror und Coming-of-Age-Drama. Erzählerisch bzw. dramaturgisch ärgerlich unausgereift. Oftmals fehlt es dem Treiben an Tempo und es gibt zu viele belanglose Szenen. Außerdem hat die Hauptfigur nicht das Gesicht eines Engels, sondern eines das nur eine Mutter lieben kann (!).

                              Die Hauptfigur wird wenig überzeugend gespielt und ist auch kein bisschen angsteinflößend. Die restliche Besetzung erledigt ihren Job ganz passabel, aber was bringt das, wenn die Hauptfigur nicht funktioniert. Vielleicht war meine Aufmerksamkeit im entscheidenden Moment nicht ganz auf der Höhe, aber ich habe obendrein nicht ganz verstanden, was das Ganze mit Zikaden und der Verwandlung zum Monster auf sich hat.

                              Zweifelsfrei ist die Verwandlungsszene übertrieben krass. Das ist Körperhorror der Extraklasse und selbstverständlich sind die Effekte in akribischer Handarbeit entstanden, wie es sich gehört. Gorehounds kriegen aber alles in allem keine Schlachtplatte serviert.

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                                999CINEASTOR666 17.07.2024, 21:11 Geändert 18.07.2024, 11:54

                                Wie Mann's macht... - How to Become a Modern Man (OT: Como Dios Manda) / ES / 2023

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                                Hat mich ein wenig an MAN LERNT NIE AUS erinnert. Allerdings dreht sich hier alles um Andrés Cuadrado (LEO HARLEM). Einem altmodischen, pedantischen und stocksteifen Finanzbeamten, der seine Arbeit akkurat und effizient erledigt. Seine Ansichten sind konservativ und chauvinistisch. Sein Weltbild ist klar definiert und unterliegt einer bestimmten Ordnung. Eines Tages wird dieses jedoch erschüttert. Ein Missverständnis zwischen ihm und einer oft krankheitsbedingt ausfallenden Arbeitskollegin führt zur Disziplinarmaßnahme. Er wird ins Ministerium für Gleichberechtigung versetzt und trifft dort auf Klimaaktivisten, Veganer, Homosexuelle, alleinerziehende Mütter und Migranten.

                                Selbstverständlich lässt sich der Stoff spielend leicht als linksliberale Propaganda oder Woke-Agenda verteufeln, aber ich sehe das nicht so eng, da der Aufruf zur Toleranz nicht mit erhobenen Zeigefinger um die Ecke kommt, sondern charmant, amüsant, liebenswert und witzig untergejubelt wird. Für Andrés eröffnet sich eine völlig neue Welt und er lässt kein Fettnäpfchen aus. Sein weicher Kern durchdringt peu à peu seine harte Schale, denn er liebt seine Tochter. Allerdings ist seine Tochter mittlerweile zu seinem Sohn geworden und anstatt einer Frau, will er einen Mann heiraten. Das muss Andrés erst einmal verstehen und verarbeiten.

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                                  999CINEASTOR666 17.07.2024, 12:12 Geändert 17.07.2024, 12:13

                                  Space Cadet / US / 2024

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                                  SPACE CADET lässt NATÜRLICH BLOND auf DER MARSIANER - RETTET MARK WATNEY treffen. EMMA ROBERTS spielt Tiffany Rex Simpson, ein Partygirl aus Florida, das als Barkeeperin arbeitet und schon seit Kindheitsbeinen davon träumt, zu den Sternen zu reisen. Allerdings bringt sie nicht die nötigen Bildungsabschlüsse mit, um Raumfahrerin zu werden. Ohne selbst Kenntnis davon zu haben, frisiert ihre beste Freundin ihren Lebenslauf und schwuppdiwupp ist sie Kadettin eines Raumfahrtprogramms der NASA. Allerdings passt sie mit ihren schrillen Outfits, ihrer forschen Art und vor allem mit ihrem mangelnden Fachwissen überhaupt nicht dort rein. Für sie ist der Aufenthalt im Weltraumlager ein einziges Abenteuer. Ihr langersehnter Traum ist sozusagen wahr geworden.

                                  Selbstverständlich ist die Geschichte an den Haaren herbeigezogen und abgrundtief naiv, weshalb die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit zum Tragen kommen muss, um nichtsdestotrotz seichten Spaß zu haben. EMMA ROBERTS' Darbietung ist nämlich charmant und unterhaltsam, sodass man Rex die Daumen drückt, dass sie es allen Zweifeln zum Trotz schafft. Nebenher deutet sich noch eine Romanze an, mit einem gut aussehenden, aber verklemmten NASA-Wissenschaftler. Bekannte Motive und vorhersehbare Wendungen werden vom reinen Unterhaltungswert entschädigt.

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                                    999CINEASTOR666 15.07.2024, 10:09 Geändert 15.07.2024, 10:09

                                    Der Vorname (AT: How About Adolf?)/ DE / 2018

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                                    Nachdem ich mir untypischerweise DAS PERFEKTE GEHEIMNIS angesehen und als sehenswert befunden habe, habe ich des Öfteren gelesen, dass DER VORNAME in eine ähnliche Kerbe schlägt und habe ihn mir gegönnt. DER VORNAME ist die Neuverfilmung eines französischen Filmes aus dem Jahre 2012, der im deutschsprachigen Raum denselben Titel trägt. Auf der Suche nach weiteren deutschen Komödien bin ich außerdem darüber gestolpert, dass mit DER NACHNAME quasi eine Fortsetzung entstanden ist und habe diese direkt hinterhergeschoben. Dazu äußere ich mich aber noch separat. Darüber hinaus steht DER SPITZNAME wohl auch schon in den Startlöchern.

                                    DER VORNAME ist eine Gesellschaftskomödie, die als Kammerspiel aufgezogen wird und versucht, dem Spießbürgertum und der Bildungselite ein Schnippchen zu schlagen. Sie hat mir nicht ganz so gut gefallen wie DAS PERFEKTE GEHEIMNIS, weil das Konzept nicht allzu vielschichtig und weitreichend ist. Wie es der Filmtitel bereits verrät, wird zunächst über einen Vornamen ausgiebig diskutiert. Das ist zwar schon recht amüsant, kann aber keinen kompletten Film tragen. Deshalb kommen später anderweitige Anfeindungen hinzu und es wird ausgesprochen, was man voneinander hält. Eine schockierende Enthüllung führt sogar zu einem tätlichen Angriff. Nach einer Wutrede geht die Gastgeberin zu Bett und löst damit den geselligen Abend auf.

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                                      999CINEASTOR666 14.07.2024, 19:17 Geändert 14.07.2024, 22:32

                                      Trigger Warning / US / 2024

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                                      Hierfür wurde allem Anschein nach eine leicht verdauliche Komposition für den hohlen Zahn aus HOMEFRONT und RAMBO: LAST BLOOD zusammengerührt. Kernige, muskulöse Kerle wurden durch eine zierliche Elitesoldatin mit hispanischen Wurzeln ersetzt, deren bevorzugte Maßnahme der Selbstverteidigung der Messerkampf ist. Ihr Vater ist verstorben und sie kehrt in ihre alte Heimat zurück, die unter Vetternwirtschaft und kriminellen Machenschaften leidet.

                                      Ein Actionfilm muss meiner bescheidenen Meinung nach keine innovative Story bereithalten, solange sie einigermaßen sinnig umgesetzt und für reichlich Action gesorgt wird. Brachiale Konfrontationen, tödliche Schießereien, scheppernde Explosionen und rasante Verfolgungsjagden können Einfallslosigkeit auf Handlungsebene nämlich notfalls nivellieren.

                                      Besprochener Genrebeitag hat zwar einiges davon auf der Checkliste, setzt es aber eher zweckmäßig und relativ unspektakulär ein und um. Spannung will darüber hinaus nicht wirklich eintreten, da der Rhythmus holprig ist und das Tun inkonsequent wirkt. Das Rachemotiv beruht bspw. lange Zeit auf Vermutungen, es gibt kein Druckmittel, die hiesigen Bösewichte werden von Inlandsterroristen unter Druck gesetzt und das amerikanische Militär checkt nicht, dass regelmäßig Waffen verschwinden.

                                      Auch wenn zahlreiche Abstriche in Kauf genommen werden müssen, ist TRIGGER WARNING keine totale Katastrophe. Da gibt es weitaus schlechtere Ableger auf dem Markt. Gelangweilt oder für dumm verkauft fühlte ich mich nicht, was schon einmal die halbe Miete ist.

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                                        999CINEASTOR666 12.07.2024, 21:48 Geändert 16.07.2024, 09:38

                                        Full Speed - Eine Familie gibt Vollgas (OT: À Fond / AT: Full Speed) / FR/MK / 2016

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                                        Ein nagelneuer Minivan, der mit hochmoderner, aber fehlerhafter Technik vollgepfropft ist, wird einer Familie zum Verhängnis. Der Tempomat ist auf 130 Stundenkilometer eingestellt, als die Elektronik nicht mehr reagiert und die Geschwindigkeit sogar noch steigt. Sie unternehmen die verrücktesten Dinge, um die Geschwindigkeit zu verringern bzw. das Gefährt zu stoppen. Und es kommt noch schlimmer, denn nachdem sie durch eine Mautstelle gebrettert sind, kündigt sich in 200 Kilometern auch noch ein Megastau an.

                                        Ähnliche Szenarien bzw. Situationen wurden schon des Öfteren behandelt. Das ändert aber nichts daran, dass diese französische Familien- und Actionkomödie einfallsreich, amüsant und kurzweilig ist. Man muss aber ein Faible für Slapstick haben. Gelegentlich geht es schon ziemlich überzogen zur Sache. Es gibt keine ernsten Momente, obwohl die Prämisse lebensbedrohlich ist. Zwei Motorradcops versuchen, ihnen aus der Patsche zu helfen. Die Autobahnpolizeichefin spielt lieber Tischtennis. Und ein wutentbrannter Prolet klebt ihnen mit seinem gelben BMW an der Stoßstange.

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                                          999CINEASTOR666 11.07.2024, 06:45 Geändert 14.07.2024, 22:34

                                          The Woods / US/CA/DE / 2006

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                                          Die Meinungen zum Film sind sehr gemischt. Oft wird der Handlung Vorhersehbarkeit vorgeworfen. Allerdings handelt es sich um einen Mysterythriller und man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, was im strengen Mädcheninternat tatsächlich vor sich geht. Feuermuschi Heather Fasulo (AGNES BRUCKER) könnte sich auch alles nur einbilden oder ist selbst das Problem, da sie besondere Fähigkeiten hat, von denen sie vielleicht selbst nicht weiß oder nicht weiß, richtig mit ihnen umzugehen. Schließlich kommt es zwar, wie es das Schauermärchen im Schlafsaal widerspiegelt, aber das kann man zuvor nicht wissen, außer, wenn man hellseherische Kräfte besitzt.

                                          Das strenge Mädcheninternat in den verwunschenen Wäldern lädt zum wohligen Gruseln ein. Bedrohungen scheinen aus allen Richtungen zu kommen und vergesst bloß nicht, eure Milch zu trinken. Erinnerungen an DAS VERSTECK - ANGST UND SCHRECKEN IM MÄDCHENPENSIONAT; TANZ DER TEUFEL und DAS KINDERMÄDCHEN werden ins Gedächtnis gerufen. Zum Schluss wird das Hexenwerk mit einem Knalleffekt aufgelöst, der gegen die bisherige ruhige Gangart wettert. Das wird so manchen womöglich zu überzogen sein und über die Stränge schlagen. Ich habe darin jedoch eher eine Hommage erkannt und stehe gelegentlich auf Effekthascherei.

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                                            999CINEASTOR666 09.07.2024, 17:30 Geändert 09.07.2024, 17:32

                                            A Quiet Place: Tag Eins (OT: A Quiet Place: Day One / AT: A Quiet Place Part III) / US/GB / 2024

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                                            Die Invasion der geräuschempfindlichen Außerirdischen ist eher Nebensache. Sie verfolgen ja auch kein konkretes Ziel, außer alles zu zerstören, sobald es einen Ton von sich gibt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der krebskranken Samira (LUPITA NYONG'O). Bevor sie von uns geht, scheint ihr einziges Ziel zu sein, ein Stück Pizza zu essen und ihre Therapiekatze Frodo zu beschützen. Nun begleiten wir sie auf ihrer Odyssee von Manhattan nach Harlem. Der unter Schock stehende britische Jurastudent Eric (JOSEPH QUINN) läuft ihr daraufhin wie ein kleines Hündchen hinterher. Samira ist davon nicht begeistert, doch mit der Zeit freunden sie sich an und überstehen gemeinsam Angriffe.

                                            Action und Spannung spielen demzufolge nur eine untergeordnete Rolle. Ein Drama steht im Vordergrund. Menschlicher Zusammenhalt und Solidarität fungieren als emotionale Stützen. Das Drama konnte mich allerdings nicht ergreifen. Es war mir zu aufgesetzt und drückt zu forciert auf die Tränendrüse. Wem das Drama ergreift, wird das natürlich ganz anders sehen und von den intimen Momenten gefesselt sein.

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                                              Das perfekte Geheimnis.(AT: The Perfect Secret) / DE / 2019

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                                              Keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Normalerweise habe ich um solche Filme stets einen meilenweiten Bogen gemacht. Der Trailer hat jedoch einen guten ersten Eindruck hinterlassen und deshalb bin ich einfach mal über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe einen Blick riskiert. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Von nichts, kommt nichts. Dass es sich um eine Neuverfilmung des italienischen Films PERFETTI SCONOSCIUTI - WIE VIELE GEHEIMNISSE VERTRÄGT EINE FREUNDSCHAFT? handelt, war mir im Vorfeld nicht bewusst. Das Original hält übrigens den Weltrekord für die meisten Neuverfilmungen. Diverse Länder haben den Stoff bereits umgesetzt. Zum Glück habe ich keine von denen gesehen, weshalb ich vorbehaltlos an DAS PERFEKTE GEHEIMNIS herangehen konnte.

                                              Die Idee des Stoffes ist, dass sich sieben Freunde während einer Mondfinsternis zusammenfinden und sich darauf einigen, beim gemeinsamen Abendessen alle auf ihren Mobiltelefonen eingehenden Textnachrichten, E-Mails und Anrufe mit den Anwesenden zu teilen. Das Gesellschaftsspiel bzw. Sozialexperiment stellt die Ehrlichkeit und das Vertrauen des Freundeskreises auf die Probe. Geheimnisse kommen ans Tageslicht und bringen so manchen in die Bredouille.

                                              Das Ensemble ist prominent und begabt, die Variation an Figuren ist bunt gemischt und wirkt zum Teil auf den Leib geschneidert. Allesamt überzeugen in ihren Rollen und die Achterbahn der Gefühle wird von allen Beteiligten glaubwürdig gemeistert. Nichtsdestotrotz wird es Leute geben, die vergessen, dass es sich noch immer um einen Film, um eine Inszenierung handelt. Leute, die es nicht für authentisch halten, dass die Dialoge perfekt aufeinander abgestimmt sind und sowohl Aktionen als auch Reaktionen wie aus der Pistole geschossen kommen.

                                              Die Altbauwohnung im Dachgeschoss ist ein reizvoller Schauplatz und Hingucker. Ein ansprechender Handlungsort ist nämlich das A und O. Im Besonderen, wenn der Stoff fast ausschließlich dort spielt. Auch die Kameraarbeit, der Schnitt und die Lichtgestaltung sind ausgesprochen kompetent und einladend.

                                              Diese Beziehungskomödie wird nämlich hauptsächlich als Kammerspiel aufgezogen. Komödie, obwohl es einmal öfters ziemlich dramatisch, unbehaglich und angespannt wird. Allerdings gipfeln diverse Situationen in bitterböse Pointen. Ich schreibe zwar oft, dass ein Film ulkig, amüsant, witzig und spritzig ist, doch dass ich tatsächlich impulsiv lachen muss, geschieht ausgesprochen selten. Diesem Film ist es gelungen und das hat schon etwas zu heißen.

                                              Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass mich dieses didaktische Szenario zwei Stunden lang bei Laune halten kann. Aber Geschwindigkeit und Rhythmus sind aufm Punkt und es wird nicht langweilig, da immer wieder für neue Enthüllungen und Konflikte gesorgt wird. Die Frauen sind emanzipiert und die Männer nicht allzu machomäßig. Meiner bescheidenen Meinung nach lag sogar etwas Hitchcock'sches in der Luft. Vor allem an COCKTAIL FÜR EINE LEICHE fühlte ich mich erinnert. Aber auch ein wenig an DER GOTT DES GEMETZELS. Vor Klischees und Kitsch ist der Stoff zwar nicht gefeit, aber das empfand ich gar nicht schlimm. Ab und an braucht es das.

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                                                Die Unfehlbaren (OT: Les Infaillibles / AT: The Infallibles) / FR/BE / 2024

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                                                INÈS REG ist eine französische Stand-up-Komikerin mit algerischen Wurzeln. Sie ist mit KÉVIN DEBONNE verheiratet, Anfang 2024 gab sie jedoch die Scheidung in sozialen Netzwerken bekannt. 2021 stand das Ehepaar bereits mit der romantischen Komödie ICH WILL DICH, ICH AUCH NICHT gemeinsam vor der Kamera. DIE UNFEHLBAREN ist nun der zweite gemeinsame Streich. Hierbei handelt es sich, um eine romantische Actionkomödie. Gleich zu Anfang will ich zu verstehen geben, dass die temperamentvolle Art der Comedienne phlegmatische Deutsche den letzten Nerv rauben wird. Wer kein Problem damit hat, dann und wann mit dem Feuer zu spielen, kann jedoch Spaß mit ihr haben.

                                                Hierselbst ist ihre Rolle als Polizistin Alia Samani aufbrausend und unbeherrscht. Als sie bei ihrem letzten Einsatz eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat, ist ihr Vorgesetzter überglücklich ihr mitteilen zu können, dass sie von Marseille nach Paris versetzt wird. Paris ist Schauplatz spektakulärer Raubüberfälle, die von einer schwer fassbaren Bande begangen werden, die die Polizei seit Monaten lächerlich macht. Angesichts dieser ständigen Demütigungen beschließt der Innenminister, die Strategie zu ändern. Alia ist nicht sonderlich erfreut darüber und treibt fortan ihren neuen Partner Hugo Beaumont (KÉVIN DEBONNE) in den Wahnsinn. Hugo ist akribisch, Abiturient und der Neffe der Pariser Polizeichefin.

                                                Wie gesagt, phlegmatische Deutsche werden INÈS REG als grauenvoll, unzumutbar und unerträglich abstrafen. Einige werden vorzeitig abbrechen und andere durchhalten, um von reiner Zeitverschwendung zu sprechen und ihre Lebenszeit einklagen zu wollen. Nun ja, ganz so schlimm ist sie und der gesamte Film meiner bescheidenen Meinung nach ganz und gar nicht.

                                                Die unterschiedlichen Methoden und Persönlichkeiten der erzwungen Allianz sind nämlich ziemlich ulkig. Während sie versuchen, die Bande dingfest zu machen, bewältigen sie ihre eigenen internen Konflikte. Die beiden sind wie Katz und Maus. Bekanntlich ziehen sich Gegensätze an und zwischen all dem Stunk keimen romantische Gefühle auf. Ausreichend Dynamik, Situationskomik und bissige Dialoge sind vorzufinden. Auch die Schießereien und Verfolgungsjagden sind anständig in Szene gesetzt. ... muss man nicht unbedingt gesehen haben, doch wenn die Ansprüche mal nicht so hoch sind, kann man passabel unterhalten werden.

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                                                  Vampire in Brooklyn (AT: Wes Craven's Vampire in Brooklyn) / US / 1995

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                                                  Dass WES CRAVEN einige Meilensteine gesetzt hat, sollte jedem Horrorfan bewusst sein. Den Vampirfilm hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht erschlossen. Hierbei handelt es sich obendrein, um eine Horrorkomödie.

                                                  Die klassische Geschichte des irischen Schriftstellers BRAM STOKER wird umgemodelt. Das fängt schon damit an, dass der distinguierte Fürst der Finsternis diesmal aus der Karibik stammt, dunkelhäutig ist und nach Brooklyn schippert. Dort verwandelt er kurzerhand einen Kleinkriminellen in einen Ghoul, der ihm als Handlanger dient.

                                                  Der Vampir macht fortan das New Yorker Nachtleben unsicher und weil er der letzte seiner Art ist, gilt seine Aufmerksamkeit einer hübschen Polizistin, die keine Ahnung hat, dass sie eine Halbvampirin ist. Ihr attraktiver Kollege macht ihm jedoch Konkurrenz, weshalb er kräftig in die Trickkiste greifen muss.

                                                  EDDIE MURPHY ist für Komödien bekannt und wollte einen Horrorfilm machen. WES CRAVEN ist für Horrorfilme bekannt und wollte eine Komödie machen. Das beide Genres nunmehr nicht auf einen Nenner kommen, merkt man dem Endergebnis deutlich an. Horror und Komödie verbinden sich nicht allzu gut und bilden eher eine Emulsion. Der Humor wirkt meist deplatziert und der Horror meist ineffizient. Angenehm empfand ich jedoch, dass EDDIE MURPHY mal einen Bösewicht mimt und eher zurückhaltend in Erscheinung tritt, anstatt ohne Punkt und Komma zu quasseln. Allerdings schlüpft er auch in andere Rollen und quasselt wild drauflos.

                                                  Obwohl er einen Konkurrenten hat, spielt dieser lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Weshalb es an ein entsprechendes Gegengewicht mangelt. Auch das Objekt der Begierde ist lange Zeit nicht mehr als das und kann sich nicht emanzipiert hervortun. Sicherlich kein Glanzstück, aber nichtsdestotrotz einigermaßen amüsant.

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                                                    999CINEASTOR666 02.07.2024, 18:56 Geändert 02.07.2024, 18:58

                                                    Assassins - Die Killer (OT: Assassins / AT: Day of Reckoning) / US/FR / 1995

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Ein irrwitziges Duell zweier Auftragskiller, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein durchgeknallter Emporkömmling fordert einen kurz vor dem Ruhestand stehenden Altmeister heraus. Konkurrenz belebt das Geschäft.

                                                    SYLVESTER STALLONE gibt sich souverän und gelassen. ANTONIO BANDERAS gibt sich überdreht und hitzköpfig. JULIANNE MOORE gerät zwischen die Fronten. Als Katzenlady und Computernerd, bringt sie etwas Humor mit ein und sieht obendrein schnuckelig aus.

                                                    Der Streifen ist mehr gemächlicher Thriller als rasanter Actionfilm. Was natürlich nicht heißen soll, dass es nicht die eine oder andere Actionszene gibt, die es krachen lässt. Auch wenn sich einige Längen einschleichen und man das Ganze gut und gerne um eine halbe Stunde kürzen hätte können, hat man es zum Großteil mit einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel zu tun. Hinzu kommt die tolle Neunzigerjahre-Atmosphäre, die Handarbeit und der Körpereinsatz.

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