999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Elevator Game / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Einstieg stimmt schon einmal gut auf das, was noch kommen wird, ein. Da sich das Ritual im Verlauf jedoch mehrfach wiederholt, raubt der Einstieg dem Internet-Phänomen im Grunde genommen das Mysterium und Überraschungsmoment. In einer bestimmten Reihenfolge Knöpfe drücken, um einen Zugang zur Geisterwelt zu öffnen, ist eben nicht allzu schweißtreibend.
Dass die Verantwortlichen hinter einer Online-Sendung auf die urbane Legende aufmerksam gemacht werden, hat mir gefallen. Die, die aus der Crew sympathisch sein sollen, sind es auch. Ebenfalls gefallen hat mir, dass die Stimmung ungezwungen ist und sich Wohlgefühl einstellt. Erst später wird es düster und ein klein wenig gruselig.
Ein klein wenig gruselig, da eben nicht auf konsequente Gruselstimmung gesetzt wird und auch Jump-Scares eher dezent eingesetzt werden. Vielmehr tritt das rachsüchtige und groteske Verrenkungen verrichtende Geistermädchen mit den langen, schwarzen Haaren und dem bleichen Gesicht mordlüstern in Erscheinung, sodass Erinnerungen an einen Slasher geweckt werden. Einige der Kills sind recht ansehnlich, andere werden wiederum ins Off verlagert. Alles in allem hätte ich mir mehr ansehnliche gewünscht.
Letztendlich gerät der Stoff zwar kurzweilig, aber nicht sonderlich spannend und innovativ. Zahlreiche gute Ansätze sind gegeben, die Möglichkeiten werden aber nicht voll ausgespielt. Es wird bedauerlicherweise nicht genug dafür getan, sich von ähnlich gelagerten Werken abzuheben.
5 salzige Schutzkreise
Control / CA / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich mag Filme über Experimente am Menschen. Da diese oftmals in Forschungseinrichtungen stattfinden, kann ich mich auch an das kammerspielartige Szenario schnell gewöhnen. Auch das die Versuchsobjekte besondere Fähigkeiten haben, ist gern gesehen. Dieser Ableger liefert auf dem Gebiet aber leider keinerlei neuartigen Erkenntnisse. Anfangs wirkt die Prozedur noch interessant und macht neugierig auf das Folgende. Das Folgende besteht jedoch überwiegend aus Repetition, Stereotype und einfallslosen Prüfungen.
Die erste Szene verdirbt auch direkt die Überraschung. Es wird aber ohnehin nicht lange ein Geheimnis darum gemacht, dass die Probandin telekinetische Kräfte besitzt. Ihr Gedächtnis wurde partiell gelöscht. Sie kann sich nicht mehr erinnern, wie und warum sie dort gelandet ist. Sie muss in vorgegebener Zeit Prüfungen meistern. Das Leben ihrer Tochter wird als Druckmittel genutzt. Nach erfüllter Aufgabe, wird sie kurzzeitig außer Gefecht gesetzt, bis der nächste Test bevorsteht. Während der Auszeiten, hat sie Erinnerungen von einem Tag am Strand, den sie mit ihrer geliebten Tochter verbracht hat.
Als ihr Ehemann auf der Bildfläche erscheint, kam es mir spanisch vor. Mir wollte nicht in den Kopf gehen, was er dort zu suchen hat. Welche Bedeutung seine Anwesenheit hat, wurde mir dann schnell bewusst gemacht. Man bemerkt zweifelsohne, dass sie Kommunikationsschwierigkeiten und Beziehungsprobleme haben. Sie reden aneinander vorbei und streiten sich permanent. Eine Frau zu haben, die bei emotionalen Ausbrüchen ihre Gabe womöglich nicht unter Kontrolle hat, stellte für mich einen Wink mit dem Zaunpfahl dar. Ich vermutete, dass eventuell ein Schicksalsschlag dahintersteckt. Demzufolge geriet auch das große Wendemanöver nicht allzu erstaunlich für mich. Eine halbwegs vernünftige Auflösung bzw. Aufklärung des Ganzen gibt es darüber hinaus auch nicht.
The 2nd - Im Fadenkreuz der Söldner (OT: The 2nd) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Preisgünstig hergestellte Dutzendware aus dem Actionsegment. RYAN PHILIPPE hat einige Male unter Beweis gestellt, dass er ein fähiger Darsteller ist. Seit geraumer Zeit spielt er allerdings bei Produktionen mit, die seiner nicht gerecht werden. Als Actionheld ist er aber grundlegend fehlbesetzt, da man ihm den kernigen Typen selbst in einem C-Movie wie diesem nur bedingt abkauft. CASPER VAN DIEN nimmt man den weisen Terroristenführer schon eher ab.
Die Story geht halbwegs in Ordnung, weil diverse Elemente aus den Achtzigerjahren übernommen wurden. Altbewährte Versatzstücke helfen aber nur bedingt, wenn sie inkompetent umgesetzt werden. Effekte und Choreografien sind stümperhaft, doch weil sich das Dilemma fragwürdig ernst nimmt, kann es noch nicht einmal unter die Kategorie Trash fallen, um zumindest in der Beziehung zu unterhalten. Das geringe Budget lasse ich als Ausrede nicht gelten, es liegt wohl eher am Drehbuch und der Regie.
The Twin / FI / 2022
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Zum beiderseitigen Bedauern habe ich im Laufe der Zeit einfach schon viel zu viele solcher Filmchen gesehen. Ob letztendlich okkultistisch oder psychologisch macht zwangsläufig keinen gravierenden Unterschied. Die Story dieses Beitrags bewegt sich in geregelten Bahnen.
Als in etwa zur Hälfte Heidentum zur Sprache kommt, wurde ich kurzzeitig hellhörig. Den Paganismus habe ich aber rasch abgeschrieben, da verräterische Andeutungen gemacht werden, die meinen Verdacht erhärteten und zum Schluss bestätigen.
Inhaltlich wurde ich zwar alles andere als originell und spannend unterhalten, aber immerhin ist das Ganze kompetent inszeniert und gespielt. Als die Katze aus dem Sack gelassen wird, wird die Tragödie zudem noch ausgesprochen dramatisch und aufrüttelnd dargeboten und abgeschlossen.
57 Seconds / US / 2023
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Ein Ring ermöglicht es, 57 Sekunden in die Vergangenheit zu reisen. Für solche Gedankenexperimente bin ich im Grunde immer zu haben. Allerdings hat der Hauptprotagonist allem Anschein nach auch ohne den Ring mehr Glück als Verstand.
Obwohl der Plot auffällig naiv und überzufällig konstruiert ist, ist er doch recht unterhaltsam, wenn man die Dinge nicht allzu eng sieht. Anfangs ist der Stoff recht humorvoll aufgezogen, da der Hauptprotagonist erst einmal verstehen und lernen muss, wie er das geheimnisvolle Schmuckstück für seine Vorteile nutzen kann.
Nachdem Versuch und Irrtum amüsiert haben, wird es etwas ernster, als eine oberflächliche Kritik an der Pharmaindustrie und dem Kapitalismus einbezogen wird. Eine offene Rechnung soll beglichen bzw. ein Hühnchen mit einem nahezu karikaturistisch bösen, milliardenschweren Pharma-Mogul gerupft werden. MORGAN FREEMAN bekleidet derweil nur eine nebulöse Nebenrolle, die zum Schluss komplett ad absurdum geführt wird.
Eradication - Contact Kills (OT: Eradication / AT: Banishment) / US / 2022
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Leider nicht das, was ich erhofft hatte. Action und Thrill sind nämlich ausgeflogen, da die Quarantäne eines einzelnen Mannes Dreh- und Angelpunkt ist. Er zeigt keinerlei Symptome und seine Immunität könnte die Rettung sein, weshalb er seit nunmehr zwei Jahren in strenger Isolation lebt.
Seit dem Ausbruch einer Pandemie ist er einer der letzten Überlebenden und aus seinem Blut kann womöglich ein Gegen- bzw. Heilmittel hergestellt werden. Um sich fit zu halten und damit ihm die Decke der schicken Behausung mitten im Waldgebiet nicht auf den Kopf fällt, hat er eine tägliche Routine, an der der Zuschauer viel zu oft teilnehmen muss.
Sein einziger Kontakt zur Außenwelt besteht aus Videocalls mit seiner Frau, die auch gleichzeitig Forscherin ist. Er ist Vegatarier und geht gelegentlich zur Honigernte nach draußen. Dabei wird er allerdings von Drohnen überwacht. Die Organisation, die hinter der Überwachung steckt, bleibt jedoch enttäuschenderweise ebenso nebulös, wie die grassierende und allem Anschein nach den Großteil der Weltbevölkerung ausgelöscht habende Krankheit.
All das ist demnach nicht gerade sonderlich ereignisreich und spektakulär. Auch wenn atmosphärisch hier und da gepunktet werden kann und der Hauptdarsteller solide auftritt, haben Repetition und Redundanz freie Bahn und heißen gähnende Langeweile willkommen. Selbst der Schlussakt gestaltet sich kaum aufregender, hält aber immerhin noch eine kleine Wendung bereit, die aber nur wenig ausrichten kann.
The Creeping - Die Heimsuchung (OT: The Creeping) / GB / 2022
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Ein britischer Spukhausfilm im Retro-Look. Die Achtzigerjahre kommen aber kaum durch. Der Film wirkt recht modern und hätte auch locker in der Jetztzeit spielen können.
Unglücklich für den Film ist, dass ich in jüngster Vergangenheit mehrere Filme gesehen habe, die ähnlich gelagert und aufgestellt sind. Wie zum Beispiel in LA ABUELA - SIE WARTET AUF DICH kümmert sich die Enkeltochter, um ihre Großmutter, die in diesem Fall an Demenz erkrankt ist. Im Verlauf mehren sich seltsame Vorkommnisse, die Enkelin hat Albträume und Omilein wird zusehends unheimlicher.
Während sich alles darum dreht, hinter das düstere Familiengeheimnis zu kommen, ist die Stimmung bedrückend und melancholisch. Aufgrund ihrer Erkrankung, ist die Großmutter keine große Hilfe. Sie verwechselt Personen und hat Erinnerungen vergessen. Der Spuk wird derweil ganz klassisch aufgezogen. Eine Bettdecke wird weggezogen, Türen schließen und Stühle drehen. Gähn.
Im geräumigen Mittelteil bleiben Längen und Wiederholungen nicht aus. Die Besetzung bemüht sich augenscheinlich, kommt gegen die biedere Geisterbahnfahrt aber nicht an. Auf den letzten Metern wird noch die eine oder andere schockierende Wendung ausgegraben. Die Geistererscheinung wirkt dann eher comichaft. Als könnte sie aus GHOSTBUSTERS oder ähnlichem stammen.
Amusement / US/HU / 2008
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Das narrative Konzept des Films war mir im Vorfeld nicht bekannt. Deshalb war ich überrascht, als ich bemerkte, dass es sich allem Anschein nach, um einen Episodenfilm handelt. Ich war abermals überrascht, als sich herausstellt, dass die episodische Vorgehensweise nur eine Finte ist. Die drei Handlungsstränge werden nämlich verknüpft und ergeben alsdann ein großes Ganzes. Auch wenn die Episoden Anleihen anderer bekannter Werke nicht verbergen können, ist die Erzählweise derer originell und innovativ.
Es wird für Nervenkitzel, Abwechslung, Atmosphäre und subtilen Grusel gesorgt. Mit Blut und Gedärm wird sich vornehm zurückgehalten. Auf Logik sollte man bei alledem nicht zwingend pochen, denn es geht eher albtraumhaft vonstatten. Auf den letzten Metern kommt der Rachefeldzug ziemlich ins Straucheln. Der Endkampf bleibt nämlich hinter den Erwartungen und gerät recht unspektakulär. Was bockstark beginnt, büßt zum Schluss enormes Potenzial ein.
6,5 kranke Lachen
The Priest - Vergib uns unsere Schuld (OT: Purgatory Road) / US / 2017
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Zum exkommunizierten und mörderisch-selbstgerechten Priester und seinem in eine Kellnerin verliebten und berechtigte Bedenken äußernden Bruder, gesellt sich im weiteren Verlauf eine sexhungrige, männermordende Psychopathin, die das Programm einer Radiosendung mit ihren Taten füllt. Sie hetzt die traumageschädigten Brüder gegeneinander auf, weil sie ihre eigenen Pläne verfolgt. Die Brüder kutschen aber nicht nur in einem religiös beschmierten Wohnmobil durchs Hinterland, sondern halten auch ihren grausig entstellten Vater wie ein Tier im Keller ihres Elternhauses gefangen und füttern ihn mit Menschenfleisch.
Obwohl eine Menge Ideen hineingepumpt werden, ist es ziemlich lausig umgesetzt und auch nicht vor Längen gefeit. Man hat sich mit den verschiedenen Bestandteilen womöglich übernommen. Wenn man lange genug sucht, findet man allerdings hier und da den einen oder anderen guten Ansatz. Das Beichte abnehmen wiederholt sich zunächst einmal zu oft und die Ermordungen per Messer sind nicht allzu spektakulär. Wenn die Leichen zerstückelt werden, wird es aber noch recht derbe. Tempo und Timing sind jedoch für die Tonne und die Mimen machen den Eindruck, als hätte man Bekannte und Verwandte zusammengetrommelt und allesamt stünden das erste Mal vor der Kamera.
Mit einem durchstrukturierten Skript, einer hochwertigen Inszenierung, kompetenten Darstellern, prägnanten Charakterisierungen und interessanten Dialogen hätte hieraus durchaus etwas werden können. In der Form handelt es sich aber, um einen Misserfolg.
Godless - Der Exorzismus der Lara Levonde (OT: Godless: The Eastfield Exorcism) / AU / 2023
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Ich habe mit dem nächsten x-beliebigen und formelhaften Exorzismusfilm gerechnet. Primär dreht sich die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte auch um Exorzismus, aber das Ganze geht überraschend in eine gänzlich andere Richtung. Allerdings realisiert man das erst zum Schluss, als es eigentlich schon zu spät ist.
Man realisiert zum Schluss, dass es sich um ein Krimidrama über Patriarchalismus, religiösen Fanatismus und den Gottkomplex gehandelt hat. Da der Vatikan nicht eingeschaltet werden konnte, führt nämlich ein Laie einen Exorzismus durch, weil er glaubt, von Gott dazu befähigt worden zu sein. Dass die vermeintlich Besessene womöglich eine psychische Störung hat, zieht ihr Ehemann und die gottesfürchtige Kirchengemeinde nicht in Betracht.
Der Horror zieht sich demzufolge nicht aus Jump-Scares, in fremden Zungen sprechen und Kotzen, sondern vielmehr aus begründeten Zweifeln, obsessiven Enthusiasmus und Wahnhaftigkeit. Auch wenn sich zum Schluss herausstellt, dass der Film nicht das ist, was man vermutet, macht er doch lange Zeit exakt diesen Eindruck. Meines Erachtens findet zudem eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen nicht statt und auch die Figuren geben nicht allzu viel her. Nichtsdestotrotz wirkt das alles ein klein wenig nach.
La Abuela - Sie wartet auf dich (OT: La Abuela / AT: The Grandmother) / ES/FR/BE / 2021
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Auch wenn PACO PLAZA auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, hat mich jenes Werk bedauerlicherweise nicht überzeugen können. Das liegt womöglich daran, dass ich zuvor zwei spanische Werke gesehen habe, die eindeutige Parallelen zu diesem Werk erkennen lassen. Allerdings sind diese Werke später entstanden bzw. erschienen, weshalb diese Werke wohl eher hieraus Inspiration geschöpft haben. Diese beiden Werke haben es meines Erachtens um einiges besser angestellt. Ich werde nicht die Namen der Werke nennen, denn das könnte bereits zu viel verraten.
Dass es kein Zuckerschlecken ist, ältere Menschen zu pflegen, dürfte jedem bewusst sein. Insbesondere wenn man den Beruf nicht erlernt hat und es sich um die eigene Verwandtschaft handelt, zu der man eine emotionale Verbindung hat und sentimentale Erinnerungen verbindet. So kümmert sich die Enkelin um ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist und ihr alles zu verdanken hat. Die Großmutter erlitt eine Hirnblutung und hat ihre Kommunikationsfähigkeit verloren, leidet an Inkontinenz und hat an motorischen Fähigkeiten eingebüßt.
Da das Ganze überwiegend in der Stadtwohnung der Großmutter spielt, kann man von einem kammerspielartigen Unterfangen reden. Die Zweisamkeit ist aus besagten Gründen auch nicht sonderlich redselig. Wir haben es hier also eher mit einem ruhigen, langsamen und düsteren Drama zu tun. Auf leisen Sohlen wird es zusehends unbehaglicher. Es geschehen seltsame Dinge, die Protagonistin hat Albträume und die Großmutter wird immer unheimlicher. Mir persönlich ist das leider zu abgeschmackt. Zur Aufwärmung geht das klar, aber den gesamten Film derart zu gestalten ist heutzutage zu wenig.
Es wird verpasst einen Gang höher zu schalten, die Bedrohung zu konkretisieren und etwas Handfestes abzuliefern, das den Puls zum Rasen bringt. Das Geschehen tuckert vor sich hin, gerät sowohl monoton als auch vorhersehbar und bietet kaum neuwertige Ideen. Unbeleckte Zuschauer oder welche denen eine stimmungsvolle und kompetente Inszenierung sowie solide schauspielerische Leistungen und subtiler Grusel genügen, sind hier allerdings sehr gut aufgehoben.
Texas Chainsaw Massacre - Die Rückkehr (OT: The Return of the Texas Chainsaw Massacre / TCM 4 / Texas Chainsaw Massacre 4 / Texas Chainsaw Massacre: The Next Generation) / US / 1994
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Da RENÉE ZELLWEGER und MATTHEW MCCONAUGHEY Rollen bekleiden, hatte ich Hoffnungen. Leider wurden diese peu à peu im Keim erstickt. Diesem Werk eilt der Ruf voraus, der Schlechteste der Reihe zu sein, und dem kann ich nur beipflichten. Allem Anschein nach handelt es sich hierbei, um eine Art Horrorkomödie. Allerdings ist mir das alles zu blöd und nervig geraten.
Viele schreiben, dass insbesondere Figuren in Horrorfilmen dämlich sind und sich unlogisch verhalten. Oftmals kann ich mir jedoch ein bestimmtes Verhalten oder eine getroffene Entscheidung situationsbedingt rational erklären. Das heißt, ich sehe es nicht so eng. Was hier abgeliefert wird, hat aber selbst mir die Sprache verschlagen.
Die Protagonisten sind abgrundtief naiv, unbeholfen, hilflos und vernunftwidrig, dass es wehtut. Es wirkt, als könnten sie sich nicht einmal alleine die Schuhe zubinden, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber auch die Antagonisten wissen nicht so recht, was sie mit sich und den Opfern anstellen sollen.
Lederfratze wird zum Beispiel komplett demontiert, als hysterischer, dauerkreischender und herumjammernder Transvestit. Furcht einflößend ist er demzufolge kein bisschen, sondern eher eine bemitleidenswerte Lachnummer. Ein anderer zitiert zudem ständig irgendwelche Schriftsteller oder historische Personen. Dass allesamt einen heftigen Dachschaden haben, kann man selbstverständlich auch saukomisch und deshalb unterhaltsam empfinden. Ich bin darauf aber nicht klargekommen.
Darüber hinaus kriegt man im Grunde nur die Handlung des Vorgängers aufgewärmt, aber diesmal komplett ohne Ziel und Plan. Auch in Sachen Gewalt gerät dieser Ableger vergleichsweise harmlos. Obwohl RENÉE ZELLWEGER eine Dumpfbacke mimt und seltsames Zeug in den unpassendsten Momenten redet, sticht sie gelegentlich bei Verfolgungsjagden und Konfrontationen positiv hervor. MATTHEW MCCONAUGHEY kann in seiner bescheuerten Rolle weniger überzeugen.
Leatherface - Die neue Dimension des Grauens (OT: Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III / AT: Leatherface / Leatherface: Texas Chainsaw Massacre 3 / Leatherface: The Texas Chainsaw Massacre III / TCM 3 / Texas Chainsaw Massacre 3 / The Texas Chainsaw Massacre III / Night Killer / Leatherface - Kettensägenmassaker Teil 3 / The Texas Chainsaw Massacre III: Leatherface / The Texas Chainsaw Massacre Part 3) / US / 1990
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Die Filmproduktionsfirma New Line Cinema hat die Rechte erworben und hiermit allem Anschein nach einen Neustart der Reihe im Sinn gehabt. Nach der eigens von TOBE HOOPER angefertigten persiflierenden Fortsetzung seines kultigen Terrorfilms, wollte man scheinbar wieder einen etwas ernsteren und düsteren Ton anschlagen. Es gibt da nur ein Problem, und zwar ist hieran überhaupt nichts neu. Alles in allem wirkt der Streifen recht uninspiriert, aber zumindest routiniert umgesetzt.
Dass der Großteil der Handlung nachts spielt, wäre kein Problem, wenn die Nachtaufnahmen nicht oftmals einen Tick zu dunkel sein würden. Den zahlreichen Verfolgungsjagden fehlt es zudem an Zug- und Überzeugungskraft. Die Verfolgungsjagden gestalten sich spannungsarm und unkreativ.
Die Familienbande ist zwar abermals ziemlich durchgeknallt und das Dekor ihrer Herberge ausgesprochen morbide, aber ihre Zwistigkeiten geraten recht albern. Zudem rückt die Titelfigur irgendwie in den Hintergrund. Das kann aber auch daherkommen, dass er nicht mehr allzu hünenhaft und bedrohlich rüberkommt. Obwohl mir die sogenannte Unrated Version zur Verfügung stand, hält sich das Gekröse darüber hinaus ungemein in Grenzen. Diverse Sadismen malt man sich eher im Kopf aus. Das heißt aber mitnichten, dass man nicht auch einige deftigere Einlagen zu sehen bekommt, wie Hände die in Stuhllehnen genagelt werden.
Schauspielerisch stechen TOM EVERETT als voyeuristischer Tankwart, VIGGO MORTENSEN also psychopathischer Cowboy, KEN FOREE als Wochenendkrieger und vor allem KATE HODGE als taffes Final Girl hervor. Wirklich positiv sticht aber nur KATE HODGE hervor.
Night of the Hunted / US/FR / 2023
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Der französische Regisseur FRANCK KHALFOUN hat bereits mit P2 - SCHREIE IM PARKHAUS bewiesen, dass er im Stande ist erstklassiges Spannungskino zu inszenieren. Auch mit dem Remake ALEXANDRE AJAS MANIAC hat er die Massen begeistert. Sein aktuelles Werk bewegt sich leider auf ausgetrampelten Pfaden. Die Handlung erinnert an eine aufs Nötigste reduzierte Kombination aus OPEN 24 HOURS und DOWNRANGE - DIE ZIELSCHEIBE BIST DU!. Allerdings handelt es sich hierbei um die Neuverfilmung des spanischen Thrillers LA NOCHE DEL RATÓN.
Etwas mehr als eine untreue Frau, eine abgelegene Tankstelle bei Nacht und ein schwurbelnder Scharfschütze hätte vielleicht nicht geschadet. Da die Handlung größtenteils in einer Tankstelle stattfindet, kann man von einem kammerspielartigen Unterfangen reden. Die Hauptprotagonistin hat eine Affäre und ist zickig. Der erste Eindruck ist also nicht gerade rosig. Im Verlauf kriegt sie aber noch die Kurve. Während sie den Kugeln ausweicht, gelegentlich Besuche von kurzer Dauer bekommt und um ihr Leben kämpft, gilt es herauszufinden, wer der unbekannte Angreifer ist und welches Motiv er hat.
Der gestörte Sniper schwadroniert meist über ein Walkie-Talkie, da er sich schräg gegenüber auf dem Podest einer Reklametafel positioniert hat. Er sieht überall Verschwörungen, sieht sich jedoch selbst nicht als Verschwörungstheoretiker, sondern als jemand, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Ein Allwissender, der nichts als die Wahrheit sagt. Die Reklame scheint deshalb auch von Bedeutung zu sein. GODISNOWHERE steht dort und kann zweierlei gelesen werden. Entweder „Gott ist nirgends“ oder „Gott ist jetzt hier“. Seine Monologe fördern jedoch nichts Bahnbrechendes zutage und ermüden mit der Zeit.
Handwerklich und technisch scheint alles im Lot. Atmosphärisch geht der Streifen ebenfalls in Ordnung. Einige Treffer sind zudem ziemlich blutig und können sich durchaus sehen lassen. Was die Beantwortung der Fragen angeht, wer der unbekannte Angreifer ist und welches Motiv er hat, geht man allerdings enttäuschenderweise leer aus. Der Endkampf ist aber nicht von schlechten Eltern und macht ein bisschen Boden gut.
Ricky Stanicky / US / 2024
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... ist eine R-Rated-Comedy. Das heißt, eine Komödie für Erwachsene, deren Niveau bereits auf Pennälerhumor eingestimmt ist oder es temporär darauf anpassen können. Wer dazu nicht in der Lage ist, wird mit den Augen rollen und den Kopf schütteln. Dass die Zoten und Peinlichkeiten bei den meisten nicht ankommen werden, kann ich mir daher sehr gut vorstellen. Dass unter der rauen Schale ein weicher Kern steckt, ist Betroffenen dann wohl oder übel auch schnuppe.
Ich kann mich auf derben Humor einstellen, wenn der richtige Ton getroffen wird. Die Tonalität sollte im Idealfall furztrocken sein und es sollte ein Gegengewicht geben, dass peinlich berührt ist. Dies ist hier der Fall und JOHN CENA ist einfach eine Bank. Er nimmt sich absolut selbst nicht ernst und ist für jede Schandtat bereit. Er zieht jedwede Absurdität mit Herzblut durch, auch wenn es wehtut. Selbstverständlich ist er dabei super sympathisch, charismatisch und liebenswert.
Die Idee des erfundenen Kindheitsfreundes, der für allerlei Lügen und Ausreden gebraucht wird, ist im Grunde gar nicht übel. Das Ding ist aber, dass der Streifen nicht komplett auf dieser Idee baut und sie bis zum Ende durchzieht, sondern mittendrin ein Umbruch stattfindet, als der engagierte, erfolglose und von sich selbst und seinem Leben enttäuschte Schauspieler die Identität nicht aufgeben will und dank ihr durchstartet. Das heißt nämlich, dass der Stoff eben auch durchaus deep ist, da es um einen Selbstfindungstrip geht. Wenn man zu sich selbst gefunden hat, zu seinen Fehlern steht und seine positiven Eigenschaften und Fähigkeiten richtig einsetzt und anwendet, kann man alles schaffen und seine Ziele erreichen, lautet also die Botschaft.
Appendage / US / 2023
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Welch Überraschung. Damit habe ich echt nicht gerechnet. Der Streifen könnte auch von BRANDON CRONENBERG stammen. Allerdings könnte er es nie derart unterhaltsam schreiben und erzählen, wie die Drehbuchautorin, Produzentin und Langfilmdebütantin ANNA ZLOKOVIC. Ihre brillante Story ist irgendwo zwischen BASKET CASE, BRAIN DAMAGE, BAD MILO!, DER NACHTMAHR und INVASION OF THE BODY SNATCHERS angelegt.
Es sei so viel verraten, es geht um menschliche Chimären und absorbierte Zwillingsembryos, die als Appendix (Anhängsel) bezeichnet werden. Auch hier sind mehrere Wahrnehmungs- bzw. Bedeutungsebenen möglich. Man kann die Geschwüre schlichtweg als solche betrachten, sie können aber auch allegorisch als all die psychischen Erkrankungen betrachtet werden, die eben ein lästiges Übel sind, dass man am liebsten loswerden würde, doch mit denen man leben muss. Solange man sie klein halten, wegsperren und/oder ruhig stellen kann, kann man mit ihnen durchaus d'accord gehen.
Da die Statistiken eine eindeutige Sprache sprechen, ist auch die Idee genial, dass die Appendizes ein falsches Spiel spielen, abhängig machen, an Macht gewinnen, jemanden komplett einnehmen und Existenzen zerstören. Kreaturengestaltung und Körperhorroreffekte sind handgemacht und erste Sahne. Das Schauspiel ist ausbaufähig, aber erfüllt seinen Zweck. Manche Figurenzeichnung ist vielleicht klischeehaft (Modedesigner), aber wirkt beabsichtigt überzeichnet. Kleinere bis größere Wendungen überraschen und halten den Ball am Laufen.
The Farm / US / 2018
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Wer Backwoods-Horrorfilmen etwas abgewinnen kann und wem auch niedrigere Budgets nicht abschrecken, kriegt hiermit immerhin das Mindestmaß voll. Außer einer offensichtlichen Gesellschafts- und Kapitalismuskritik, aber leider nicht mehr als exakt das, was man zumindest erwartet.
Militanten Veganern wird abermals in die Hände gespielt, denn Menschen werden wieder einmal als Nutzvieh missbraucht. Frauen werden künstlich befruchtet und an Melkmaschinen angeschlossen. Männer werden in Käfigen gehalten und bei Bedarf abgeschlachtet. Auch vor einem Baby wird nicht Halt gemacht. Obwohl es bei diesem Szenario absolut möglich gewesen wäre, eine bluttriefende Schlachtplatte zu kredenzen, gibt es nur wenige derbere Szenen – aber es gibt sie.
Es geht hier um einen Cateringservice, deren Angebot bedenklicher Herkunft ist. Die nüchterne und scheinbar einfach nur ihren Lebensunterhalt bestreitende Belegschaft trägt unheimliche Tiermasken und ist mucksmäuschenstill. Die Distanziertheit und Wortkargheit führt dazu, dass der Streifen eine innere Ruhe ausstrahlt, die durch die sonnengefluteten Bilder der von einer hübschen Berglandschaft umrahmten Farm etwas trügerisch Idyllisches birgt.
Der Soundtrack ist nunmehr das Alpha und Omega. Dieser ist eher ambient und gefällt. Ein grummeliges Titellied wäre aber sicherlich effektiver gewesen. Dass der Streifen obendrein slow paced ist, wird zudem bestimmt nicht jeden schmecken. Doch eigentlich ist die Geschichte völlig ausreichend und wird anständig erzählt. Auch die Besetzung erfüllt im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten ihre Aufgabe angemessen. Die Leistungen schlagen weder nach unten noch nach oben aus. Ebenso durchschnittlich wie die schauspielerischen Leistungen, ist insgesamt betrachtet dann auch der gesamte Film. Es fehlt am Drive und Überraschungen bleiben auch aus. Das nahezu poetisch anmutende Schlussbild ist aber eine feine Sache.
Infinity Pool / CA/HR/HU / 2023
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BRANDON CRONENBERG hat Filmwissenschaft studiert. Deshalb sieht er sich befähigt, sowohl Drehbücher zu schreiben als auch Regie zu führen. Seine Drehbücher beruhen auf einer bestimmten Impression, die er zum Ausdruck bringen will. Aufgrund seiner Kenntnisse der Filmtheorie, laden seine Filme zum analysieren und interpretieren ein.
Meines Erachtens beschäftigt sich der Stoff, mit der Dekadenz, Extravaganz und Exzessivität der vom Hedonismus angefixten Reichen und Mächtigen. Moralisch verkrüppelte Narzissten, die glauben, mit Geld alles kaufen zu können und weder Konsequenzen noch Strafen fürchten zu müssen. Korruption, Lobbyismus und diplomatische Immunität kommen mir ebenfalls in den Sinn.
Eine profanere These ist das saumäßige Verhalten einiger Urlauber in fremden Ländern. Der Sauf- und Sextourismus in Verbindung mit Drogen und Gewalt. Land und Leute ist das ein Dorn im Auge, doch da Touris Geld in die Kassen spülen, wird sich damit abgefunden. Einige beliebte Urlaubsziele haben jedoch schon Maßnahmen ergriffen. Da die Handlung in einem fiktiven, instabilen und potenziell gefährlichen Inselstaat angesetzt ist und anfangs Einheimische den Strand unsicher machen, konnte es auch ein Aufruf sein, Reisewarnungen zu beachten bzw. eine Kritik am Armutstourismus darstellen.
Nun aber zum eigentlichen Film. BRANDON CRONENBERG hat interessante Impressionen, die er in bizarre Szenarien integriert, sie fetischisiert und pervertiert. Die Bizarrheit der Szenarien sowie sein inszenatorisches Geschick wissen längere Zeit zu faszinieren und die Untertöne und Kernmotive strengen die grauen Zellen an. MIA GOTH liefert abermals eine erstklassige Vorstellung ab und auch die Performance von ALEXANDER SKARSGÅRD verdient es nicht, unter den Teppich gekehrt zu werden. Atmosphärisch wird man von der Kameraarbeit von KARIM HUSSAIN (SUBCONSCIOUS CRUELTY) und dem unheilschwangeren Soundtrack von TIM HECKER von Anfang an gefangen genommen. Verstörende und surreale bzw. psychedelische Sequenzen ziehen irgendwo zwischen Arthouse und Exploitation in den Bann.
All das kann jedoch meiner bescheidenen Meinung nach nicht verschleiern, dass seinen Erzählungen an einem bestimmten Punkt die Kräfte, die Energien verlassen. Das Konzept wirkt stets unausgereift, nicht bis zu Ende gedacht. Zum Schluss fehlt der Versuchsanordnung das Aha-Erlebnis und/oder der Wow-Effekt. Bei genauerer Betrachtung sind im Übrigen frappierende Ähnlichkeiten mit THE EXPERIMENT auszumachen.
Wrong Turn 6 - Last Resort (OT: Wrong Turn VI: Last Resort / AT: Wrong Turn 6: Last Resort) / US/BG / 2014
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Dieser Ableger schlägt erneut einen gänzlich neuen Pfad ein. Das Szenario findet nun vorwiegend in einem renovierungsbedürftigen Hotel in der Pampa statt und die Oberschurken sind auch andere. Die drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen sind zwar noch mit von der Partie, wurden aber aufs Abstellgleis verbannt. Es geht um Erbschaft, Familientradition und Blutlinie. Dass der Erbe mit Freunden das Erbe antritt, wirft die Pläne der buckligen Verwandtschaft um.
Das Ganze würde fast in Richtung Mystery gehen, wenn das Mysterium nicht derart durchschaubar sein würde und daher keine Überraschung darstellt. Um das Geheimnis längere Zeit zu bewahren, wird viel um den heißen Brei herumgeredet und gepimpert. Man muss zwar nicht auf abgeschlagene Köpfe oder abgerissene Beine verzichten, die Splatterszenen sind aber diesmal recht rar gesät. Der Tiefpunkt ist hiermit erreicht.
Bullets of Justice / BG/KZ / 2019
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Diese bulgarisch-kasachische Billigproduktion huldigt dem Grindhouse-Kino und konnte sogar DANNY TREJO für einen Kurzauftritt gewinnen. Als wäre das nicht bereits genügend Starpower (!), ist auch ein Plagiat des Fußballstars CHRISTIANO RONALDO mit von der Partie. Drehbuch und Regie hat übrigens VALERI MILIEV verbrochen, der sich auch für CODE RED - DIE ZOMBIES SIND ZURÜCK und WRONG TURN 6 - LAST RESORT verantwortlich zeichnet. Am Drehbuch werkelte zusätzlich der unsympathische Hauptdarsteller TIMUR TURISBEKOV mit, der offensichtlich sehr gerne sein Gehänge zur Schau stellt.
Was zuallererst ins Auge sticht, ist der unästhetische Farbfilter, der die Bewegtbilder dreckig erscheinen lassen soll. Die Handlung ist während des dritten Weltkrieges angesetzt. Die amerikanische Regierung hat ein Geheimprojekt initiiert. Durch die Kreuzung von Mensch und Schwein sollten Supersoldaten kreiert werden. Die Mutanten haben sich an die Spitze der Nahrungskette gesetzt. Auf ihrem Speiseplan steht Menschenfleisch an erster Stelle. Da Menschen nun wie Mastvieh gehalten werden, spielt die Darstellung militanten Veganern in die Karten.
Mir persönlich war das alles viel zu gewollt, erzwungen, aufdringlich und öde. Ein roter Faden ist nicht erkennbar und man hat aus der Prämisse kaum etwas Sehenswertes herausgeholt. Primär geht es in diesem trashigen Endzeitfilm um drastische Gorespitzen, Schießereien und Verfolgungsjagden. Das wäre im Grunde kein Problem, wenn die Story nicht völlig konfus und das Schauspiel unterirdisch ausfallen würde. Eine Frau mit Popelbremse und ein akrobatischer Schönling mit wehender Langhaarfrisur sind keine Brüller. Die bescheuerte Schlusspointe hat den Vogel dann komplett abgeschossen.
0,5 grunzende Arschlochgesichter
Wrong Turn 5 - Bloodlines (OT: Wrong Turn 5: Bloodlines) / US/BG / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Hierfür hat sich Drehbuchautor und Regisseur DECLAN O'BRIEN allem Anschein nach von ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT inspirieren lassen. Anstatt einen der drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen einzubuchten, haben sie nun einen normal aussehenden Vater (Pinhead DOUG BRADLEY) der inhaftiert wird und den es aus dem Polizeirevier zu befreien gilt. Gleichzeitig hat sich ein Gruppe junger Leute im Provinznest eingefunden, die auf dem Weg zu einem Musikfestival ist. Aufgrund des Festivals, ist das Provinznest nahezu menschenleer, sodass die bucklige Verwandtschaft leichtes Spiel hat.
Die Story ist dünn und einfach gestrickt. Die jungen Leute haben keinerlei Profil, da sie vorwiegend als Opferlämmer herhalten müssen. Einziger Lichtblick ist die Gesetzeshüterin. Das Kaff sieht wie ein Filmset aus, das man unter Geldnot und Zeitdruck in Bulgarien gezimmert hat, und lässt packende Atmosphäre sträflich vermissen. Da man augenscheinlich nicht um Handlung bestrebt war, geht es überwiegend um das Hinmorden einer großen Anzahl (unschuldiger, wehrloser) Menschen. Diesbezüglich lässt man sich auch diesmal nicht lumpen, schmeißt sogar einen Mähdrescher an und das Ende ist wirklich ausgesprochen perfide. Nichtsdestotrotz handelt es sich um den bisherigen Tiefpunkt der Reihe, aber es kann noch um einiges steiler bergab gehen.
Wrong Turn 4 - Bloody Beginnings (OT: Wrong Turn 4: Bloody Beginnings) / US/DE/CA / 2011
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der Einleitungsteil in der abgelegenen Klapsmühle ist gelungen und gibt schon einmal vortrefflich die ruppige Marschroute vor. Da dieser Ableger eine Vorgeschichte darstellt – die aber im Widerspruch zu den Vorgängern steht – sind auch wieder alle drei inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen vereint.
Knapp drei Jahrzehnte nach dem brutalen Aufstand haben es sich Three Finger (SEAN SKENE), One Eye (DAN SKENE) und Saw Tooth (SCOTT JOHNSON) in der Einrichtung heimelig gemacht. Ein Blizzard zwingt eine Gruppe junger Leute, die mit Schneemobilen unterwegs ist, in der vermeintlich verlassenen Anstalt Zuflucht zu suchen. Dort geraten sie erstmal in Feierlaune, machen miteinander rum und kundschaften das Gebäude aus.
Dieses Segment hätte man gut und gerne abkürzen können. Es dauert schon ein Weilchen, bis es wieder ans Eingemachte geht. Wenn es soweit ist, gerät der Überlebenskampf zwar durchgängig temporeich, aber auch ziemlich generisch. Eine hohle Fritte wird nach der anderen bestialisch massakriert. Diese Momente werden zwar vollmundig ausgekostet und bereiten dem Gorehound Freude, aber es fehlt irgendwie an einem entsprechenden Gegengewicht.
Das Sanatorium und die Schneelandschaft machen zwar etwas her, geraten auf Dauer aber arg begrenzt und eintönig. Aufgrund mangelnder Originalität und fehlender Überraschungen, genügt es dieses Mal leider nur für leicht überdurchschnittliche Unterhaltung. Die fiese Pointe liefert aber dann noch einen guten Grund, den Kopf (!) nicht hängen zu lassen.
5,5 Fondue-Rezepte
Wrong Turn 3 - Left for Dead (AT: Wrong Turn 3 / Wrong Turn III: Left for Dead) / US/DE/BG / 2009
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dass nunmehr flüchtige Sträflinge samt Geiseln und zufällig entdeckten Geldsäcken durchs Waldgebiet hechten, nachdem der Gefangenentransport von der Straße gedrängt wurde, ist eine spektakuläre und sensationelle Ausgangssituation. Man hat es diesmal nicht nur mit einem splattrigen Backwoods-Slasher zu tun, sondern auch mit einem spannenden, kurzweiligen und wendungsreichen Actionthriller.
Den Schwerverbrechern und ihren Geiseln läuft zudem eine junge Frau in die Arme, die sich auf der Flucht vor Three Finger (BORISLAV ILIEV) befindet, der ihre Freunde bereits brutal ermordet hat. Ohnehin übernimmt Three Finger den Löwenanteil. Er bekommt nur anfangs von seinem Neffen Three Toe (BORISLAV PETROV) Unterstützung, doch dieser wird baldigst aus dem Spiel genommen.
Da es nun eine doppelte Bedrohung gibt und der Trupp kontinuierlich in Bewegung ist, geht es Schlag auf Schlag und keine Nanosekunde wird verschenkt. Das geht vielleicht auf Kosten der Logik, doch im Namen der Kurzweil ist das halb so wild. Dass die Gejagten ebenso brutal, skrupellos und unbarmherzig wie die inzestuösen, degenerierten Hinterwäldler-Kannibalen sind, ist ebenfalls eine willkommene Abwechslung.
Die Kills sind darüber hinaus passig aufgeteilt und vor allem vielseitig. Für einen kostengünstigen Film, der für den Direct-to-DVD-Markt produziert wurde, sind die saftigen Effekte grundsolide und auch Schauspiel und Figurenzeichnung gehen völlig in Ordnung. Auch der Showdown weiß zu unterhalten und eine fiese Pointe rundet den Streifen dann noch gekonnt ab. Aus den begrenzten Mitteln hat man gut was rausgeholt und einen brauchbaren Nachklapp geschaffen.
Headless / US / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mir war leider nicht bewusst, dass dieser verstörende und abgründige Slasher- und Splatterfilm ein Spin-off vom bereits umstrittenen FOUND - MEIN BRUDER IST EIN SERIENKILLER darstellt und habe es deshalb zuerst gesehen. Mittlerweile habe ich die Sichtung von FOUND - MEIN BRUDER IST EIN SERIENKILLER nachgeholt und weiß, dass HEADLESS nur ein fiktiver Film-im-Film ist. Aus diesem kurzen Segment wurde nun ein Langfilm konzipiert. Ein Langfilm, der als verloren gegangener Exploiter der späten Siebzigerjahre präsentiert wird.
HEADLESS ist nichts für schwache Nerven. Der namenlose Killer mit der Totenkopfmaske geht nämlich absolut gnadenlos zur Sache. Bereits die ersten Einstellungen stellen unmissverständlich klar, mit welchem Kaliber man es zu tun kriegt. Folter, Verstümmelung, Kannibalismus und Nekrophilie werden unverblümt zur Schau gestellt. Obwohl es einen Haufen Abscheulichkeiten zu sehen gibt, ist man zur allgemeinen Überraschung um eine Handlung bestrebt. Dass der Film um Handlung bestrebt ist, ist auch gut so. Da der Killer nämlich stets gleich vorgeht, würden die perversen Gräueltaten über kurz oder lang repetitiv und redundant erscheinen.
Die Handlung besteht aus mehreren Teilen. Die Hauptprotagonistin arbeitet in einer Rollerdisco und wird von ihrem schmierigen Boss sexuell belästigt, während ihr nichtsnutziger Freund mit seinem Bandkollegen kiffend Zuhause hockt und nichts zu den Finanzen beisteuert. Ein zweiter Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Kindheit des Killers, die logischerweise rückblickend erzählt wird. Er wurde von der eigenen Mutter und älteren Schwester wie ein Tier im Käfig gehalten, gedemütigt und gequält. Er hat nie das Sprechen, soziale Normen oder Moralität erlernt, sehnt sich aber dennoch nach Liebe, Wärme, Zuwendung und Geborgenheit. Er flüchtet sich in Fantasien, sieht scheinbar eine Version seiner selbst, die ihm Mut zuspricht und diese schrecklichen Verbrechen begehen lässt. Augäpfel sind für ihn Leckerbissen und er penetriert mit seinem Penis abgetrennte Köpfe. Auch wenn es nach Küchenpsychologie klingt, ist Zeuge oder Opfer emotionaler und/oder körperlicher Gewalt zu sein, oftmals Auslöser zum Massenmörder zu werden.
Found - Mein Bruder ist ein Serienkiller (OT: Found) / US / 2012
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Ein abgründiges und verstörendes Mobbing-, Rassismus- und Familiendrama. Dass der große Bruder ein Serienkiller ist, spielt bedauerlicherweise sehr lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive des jüngeren Bruders erzählt. Und zwar sehr ruhig und langsam. Der Horror spielt sich dabei vorwiegend im Kopf ab. Bis zum bitteren Ende, werden größtenteils nur Andeutungen gemacht.
Das ist äußerst trivial und kommt nie so richtig in Schwung, wodurch mein Interesse zunehmend ab- anstatt zunahm. Emotional konnte mich der Stoff nicht abholen und auch die Faszination für die Geschehnisse blieb aus. Das liegt womöglich daran, dass eben direkt zu Anfang die Katze aus dem Sack gelassen wird. Nun kann man sich schon denken, dass das Ganze übel ausgehen wird. Der Schock sitzt zwar zum Schluss tief, aber das Überraschungsmoment ist verflogen.
In Sachen Familiendynamik entsteht der Eindruck, sich Mühe gegeben zu haben. Wie es mit der Psychodynamik aussieht, kann ich als Laie leider nicht beurteilen. Der Streifen ist darüber hinaus ein gefundenes Fressen für Kritiker am Horrorfilm. Da Horrorfilme als tendenzielle Inspiration für Serienkiller dargestellt werden. Apropos Horrorfilme als Inspiration für Serienkiller. Da ich es nicht besser wusste, habe ich mir zuvor das Spin-off HEADLESS angesehen. HEADLESS ist hier noch ein fiktiver Horrorfilm und spielt eine bedeutsame Rolle. Das Spin-off hat mir um einiges besser gefallen. Dazu schreibe ich noch separat.
4,5 Bowlingtaschen