999CINEASTOR666 - Kommentare

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    999CINEASTOR666 08.03.2024, 13:01 Geändert 08.03.2024, 15:19

    Der Fluch der Natty Knocks (OT: Natty Knocks) / US / 2023

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Filmtitel und Filmcover haben mich im Vorfeld abgeschreckt. Als der Vorspann Namen wie DANIELLE HARRIS, ROBERT ENGLUND und BILL MOSELY präsentierte, war ich jedoch frohen Mutes. Allerdings wird DANIELLE HARRIS als Mutter und Maklerin kaum gefordert und ROBERT ENGLUND gibt nur kurz den Erklärbären, während BILL MOSELEY etwas mehr zu tun kriegt, dies jedoch eher uninspiriert herunterspult. Darüber hinaus gelingt es Regisseur DWIGHT H. LITTLE (HALLOWEEN 4 - DIE RÜCKKEHR DES MICHAEL MYERS /// ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN /// MORD IM WEIßEN HAUS) bedauerlicherweise nicht, Slasher, Geisterfilm und Halloween-Abenteuer für Jugendliche und junge Erwachsene in Einklang zu bringen.

    Man beraumt sehr viel Zeit ein, die wesentlichen Figuren in Stellung zu bringen. Familie und Freunde werden zunächst ausgiebig beleuchtet. Der Unbekannte, der sich im Hexenhaus eingenistet hat, bleibt derweil rätselhaft. Er schminkt sich ein Clownsgesicht, trinkt viel Alkohol, zieht sich alte Horrorfilme rein und ist im Polizeidienst tätig. Mit Nervenkitzel ist diese diffuse Figurenzeichnung auf Dauer nicht verbunden. Es kommt schlichtweg nicht viel dabei herum. Die Handlungsstränge stehen sich selbst im Weg und auch auf atmosphärischer Ebene besteht Luft nach oben. Erst nach einer geschlagenen Stunde wird die Bedrohung konkreter. Zum Finale hin wird das Tempo angezogen und es wird ein wenig blutig. Die finalen Wendungen wirken alsdann willkürlich, da keine entsprechenden Vorbereitungen getroffen wurden.

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      999CINEASTOR666 07.03.2024, 21:33 Geändert 06.03.2025, 11:15

      Mercy Falls - How Far Would You Fall to Survive? (OT: Mercy Falls) / GB / 2023

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Rhona (LAUREN LYLE) hat von ihrem entfremdeten Vater eine Waldhütte in den schottischen Highlands geerbt, mit der sie traumatische Kindheitserinnerungen verbindet. Zusammen mit vier Freunden begibt sie sich auf die Suche. Bevor sie aufbrechen, lernen sie Carla (NICOLETTE MCKEOWN) kennen, die militärische Erfahrung mitbringt und sich in der Wildnis auskennt. Ein verhängisvoller Vorfall wirft baldmöglichst sämtliche Pläne über den Haufen.

      Die schottischen Highlands sind als Drehort ein Hingucker und sprechen den Naturbuschen an. Die Figuren haben keine einnehmenden Persönlichkeiten, sind einem aber nicht völlig egal. Sie geraten zudem nicht nervtötend und an ihren Verhaltensweisen habe ich auch nichts auszusetzen. Sie sind eben unerfahren und deshalb unbeholfen. Die Geschehnisse sind auch nicht gerade alltäglich, sodass wohl die wenigsten wissen würden, wie sie sich in solchen Momenten zu verhalten hätten.

      Da die Truppe ständig in Bewegung ist, gestaltet sich die erste Hälfte durchaus kurzweilig und wird zusätzlich von so mancher Kabbelei angefacht. Flashbacks einer bestimmten Person verraten zwischenzeitlich, wohin die Reise geht. Manche könnten meinen, dass die Spannungsschraube dadurch gelockert wird, doch meiner bescheidenen Meinung nach wird sie fester angezogen. Denn nun wird sich die Gruppe allmählich der Gefahr bewusst und versucht, sie loszuwerden. Dies führt zu einigen Fluchtversuchen und gewalttätigen Konfrontationen. Innovativ oder überraschend ist daran leider nichts und obendrein wird der Überlebenskampf mit wenig Zugkraft abgespult. Eine einmalige Sichtung geht aber vollkommen in Ordnung.

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        999CINEASTOR666 07.03.2024, 11:11 Geändert 07.03.2024, 23:02

        Night of the Missing (AT: Nightmare At Precinct 84) / US / 2023

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Kleine, aber feine Horror-Anthologie, die vier Kurzgeschichten und eine Rahmenhandlung umfasst. Anstatt die Bestandteile separat einer genaueren Prüfung zu unterziehen, begutachte ich den Episodenfilm als Gesamtkunstwerk.

        Das Konzept der vermissten Personen zieht sich wie ein roter Faden durch die vier Segmente und die Rahmenhandlung wartet ebenfalls mit einem passenden Schlusseffekt auf. Die Episoden sind allesamt knapp bemessen, sodass die Gesamtlaufzeit gerade einmal 77 Minuten beträgt. Der Streifen scheint also wirklich nur eine Fingerübung zu sein.

        Immerhin sind die Appetizer allesamt äußerst stimmungsvoll in Szene gesetzt und bewegen sich insgesamt auf einem passablen Level. Der positive Eindruck überwiegt zum Schluss.

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          999CINEASTOR666 06.03.2024, 19:31 Geändert 07.03.2024, 02:34

          Lisa Frankenstein / US / 2024

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Ich habe in jüngster Vergangenheit einen sehr ähnlich gelagerten Film gesehen, und zwar THE LONELIEST BOY IN THE WORLD. Ob die Gemeinsamkeiten reiner Zufall sind oder der eine beim anderen abgekupfert hat, kann ich leider nicht beurteilen. Dem Anschein nach ist LISA FRANKENSTEIN auf ein bestimmtes Zielpublikum ausgerichtet, zu dem ich mich leider nicht zähle.

          THE LONELIEST BOY IN THE WORLD hat-te die Besonderheit, eine psychologische Horrorkomödie zu sein. Allem Anschein nach war alles Teil einer morbiden Psychose und mit Toten zu sprechen half bei der Selbsttherapie, Heilung in Eigenregie. Unter der quietschbunten Oberfläche verbarg sich im Grunde eine tragische Geschichte. Hier hat die Hauptprotagonistin zwar auch ihre Mutter verloren, doch letztlich geht es nur darum, wie sie sich in Begleitung eines lebenden Toten zum mordenden Vamp entwickelt. Selbstverständlich hätte der Verlust und die Trauer um die Mutter ebenfalls der Auslöser einer Psychose und der lebende Tote Einbildung sein können, allerdings ist das hier offensichtlich nicht der Fall. Dass der lebende Tote Frankenstein ist, ist zudem ohne Belang. Es hätte auch irgendwer sein können und es hätte keinen Unterschied gemacht.

          Dem Film fehlt es an Ecken und Kanten. Er ist zahm und zahnlos. Abgesehen von ein paar abgeschnittenen Körperteilen und ein paar Spritzern Blut, kann man sich das Prädikat Horror so gut wie abschminken. Die Eighties sind mittlerweile überbeansprucht und die Figurenzeichnungen sind klischeehaft. Spannung und Überraschungen lässt die Coming-of-Rage-Geschichte sträflich vermissen und der Humor hält keinen Brüller bereit.

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            999CINEASTOR666 03.03.2024, 22:09 Geändert 03.03.2024, 22:11
            über Lamb

            Lamb (OT: Dýrið / AT: Lamm) / IS/SE/PL / 2021

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Die isländische Landschaft ist ein Hingucker, während die in aller Seelenruhe erzählte Handlung trivial erscheint. Die nüchterne, wehmütige und wortkarge Ausführung wird bei manchen zusätzlich aufs Gemüt schlagen. An einem bestimmten Punkt wird es jedoch gleichermaßen merkwürdig wie faszinierend. Mir stand die Ratlosigkeit jedoch nicht ins Gesicht geschrieben, da ich zufälliger- und womöglich unglücklicherweise in jüngster Vergangenheit mehrere solcher Filme gesehen habe, die den Umgang mit Verlust und Trauer verarbeiten. Die induzierte wahnhafte Störung war daher schnell durchschaubar. Analogien zum Speziesismus oder Launen der Natur können auch hergestellt werden. Mit etwas Geduld und der richtigen Einstellung ist ein leichter Sog spürbar, der allerdings nie wirklich zu packen weiß. Im Speziellen Arthouse-Fans werden jedoch hellauf begeistert sein.

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              999CINEASTOR666 03.03.2024, 11:25 Geändert 04.03.2024, 13:40

              Outpost - Auf verlorenem Posten (OT: Outpost) / US / 2022

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Sowohl Filmtitel als auch Filmcover haben mich ungemein angesprochen und vermutlich meine Erwartung im Wesentlichen beeinflusst. Die generelle Optik des Films empfand ich ebenfalls äußerst ansprechend. Dreh- und Angelpunkt ist ein Beobachtungsturm, um Waldbrandgefahr einzudämmen. Daher wissen auch die Landschaftsbilder zu gefallen. Die schauspielerischen Leistungen sind auch passabel, allerdings sind vereinzelte Synchronstimmen grausig. Dafür kann der Film jedoch selbst nichts. Die Schuld trägt der deutsche Vertrieb. Die Alternative ist der Originalton und unter Umständen Untertitel.

              Die Story lässt sich viel zu schnell und einfach in die Karten schauen. Die Hauptprotagonistin ist Opfer häuslicher Gewalt und leidet an heftigen Wahnvorstellungen. Nun ist naheliegend, dass es sich um ein Psychogramm, Psychodrama, Psychothriller handelt. Nunmehr kann man sich eben ausmalen, dass die Hauptprotagonistin diverse Sinnestäuschungen peinigen und in den Wahnsinn treiben. Infolgedessen sind die Geschehnisse für den aufgeweckten und mitdenkenden Zuschauer ziemlich durchschaubar. Wenn die Geschehnisse Schlag auf Schlag erfolgen, hat man gar keine Zeit, sich über den Verlauf Gedanken zu machen. Da sich jedoch Wiederholungen und auf der Stelle treten häufen, hält sich die Spannung ungemein in Grenzen. Man hätte aus der Ausgangssituation unfassbar viel herausholen können, hat sich dann aber für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden. Immerhin zieht das letzte Drittel sowohl das Tempo als auch den Härtegrad an. Das genügt jedoch nicht, um eine höhere Bewertung meinerseits zu rechtfertigen.

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                999CINEASTOR666 01.03.2024, 09:47 Geändert 01.03.2024, 09:47

                Spiral - Das Ritual (OT: Spiral) / 2019

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Dieser okkulte Mystery- und Paranoia-Thriller lässt sich, als GET OUT für die LGBTQ+-Community bezeichnen. Aber auch Assoziationen mit ROSEMARIES BABY oder HEREDITARY - DAS VERMÄCHTNIS sind nicht gänzlich daneben gegriffen.

                Die Angstmache besinnt sich zunächst auf Konventionen und erfolgt schleichend. Fragmentarisch wird zudem ein traumatisches Erlebnis der Vergangenheit näher gebracht. Im Umkehrschluss bedeutet das, es könnte auch traumabedingte Einbildung sein.

                Die Handlung ist voll und ganz auf den Hauptprotagonisten zugeschnitten. Da der Charakter bedauerlicherweise nicht sonderlich einnehmend ist, hält sich die Anteilnahme allerdings in Grenzen. Zum Mitfiebern wird man nicht eingeladen. Dramaturgisch ist der Stoff eher schwach auf der Brust.

                In Ansätzen ist die Handlung nicht verkehrt. Was mich jedoch im Wesentlichen gestört hat, ist, dass sie recht umständlich und geruhsam erzählt wird. Die behandelten Themen und das eigentliche Anliegen werden dadurch lange Zeit vage gehalten und verschleiert. Obwohl sie ein Schock ist, werden die behandelten Themen und das eigentliche Anliegen durch die finale Wendung auch irgendwie ad absurdum geführt. Das ist jedoch mein persönliches Empfinden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Fans genannter Beispiele hieran durchaus Gefallen finden werden.

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                  999CINEASTOR666 28.02.2024, 14:23 Geändert 15.04.2024, 09:51

                  The Hotel Haunting (OT: The Ghosts of Monday) / CY / 2022

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Ich glaube, noch nie eine reinrassige zyprische Produktion gesehen zu haben. Dabei hätte es auch bleiben können. Die kompakte Spieldauer hätte mir schon Warnung genug sein sollen. Wozu es hierfür gleich fünf (!) Drehbuchautoren gebraucht hat, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Aber wie heißt es so schön: Viele Köche verderben den Brei.

                  In Ansätzen ist die Story gar nicht verkehrt. Ein Dreh über ein Gebäude mit bewegter Vergangenheit kann nämlich recht spannend und aufregend sein, insbesondere wenn währenddessen möglichen paranormalen Phänomenen auf den Grund gegangen werden soll. Das leerstehende Hotel hat einige schöne Ecken und der einstige Luxus ist ein Stück weit vorstellbar.

                  Sympathieträger*innen und/oder Identifikationsfiguren sucht man derweil aber ebenso vergebens, wie einen inhaltlichen Zusammenhang. Zeit wird damit totgeschlagen, über unterschiedliche Ansichten zu diskutieren, wie die Dokumentation umgesetzt werden soll. Einzelne Anwesende tragen zudem ihre Päckchen, die persönlichen Schicksalsschläge werden jedoch eher als Randnotizen abgetan.

                  Schauspiel und Dialoge sind durch die Bank schwächelnd. Selbst JULIAN SANDS kann nicht vollumfänglich überzeugen. Bis es endlich zur Sache geht, müssen zudem die letzten Minuten abgewartet werden. Dann überschlagen sich jedoch die Ereignisse und man weiß nicht so recht, worauf der eigentliche Schwerpunkt denn nun gelegen hat.

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                    999CINEASTOR666 27.02.2024, 17:07 Geändert 27.02.2024, 19:19

                    Dark Windows - Fenster zur Finsternis (OT: Dark Windows) / US/NO / 2023

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Die kompakte Spieldauer war mir schon eine Warnung. Da muss eigentlich von Anfang an Vollgas gegeben werden. Stattdessen kriegt man erst einmal einiges verraten und muss sich mit so mancher Querele herumschlagen.

                    Drei Halbstarke sind auf der Beerdigung ihrer Freundin, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, an dem allesamt beteiligt gewesen sind. Die Fahrerin des Wagens wird auch direkt auf der Trauerfeier vom Onkel der Verstorbenen zur Sau gemacht. Die Überlebenden entschließen sich kurzum, ein abgelegenes Haus aufzusuchen, um mit Alkohol ihre Schuldgefühle zu bewältigen. Es mehren sich Anzeichen, dass sie dort nicht alleine sind.

                    Man hätte einen paranormalen Pfad einschlagen können, doch dieser Idee wird direkt der Wind aus den Segeln genommen. Während das Trio unterschiedlich mit dem Verlust ihrer Freundin umgeht und sich vermehrt streitet, häufen sich dunkle Vorzeichen, die jedoch wenig Beklemmung auslösen. Das Dreigespann wird sich erst relativ spät der Gefahr bewusst. Hausfriedensbruch, Psychoterror und Folterpornografie halten dann nur wenige Minuten an. Die Identität des Täters und seine Beweggründe sind an der Stelle keine Überraschungen.

                    Wenngleich die Grundprämisse alles andere als nigelnagelneu ist, hatte man eine ganze Menge aus ihr herausholen können. Hier gerät das Ganze jedoch viel zu verräterisch und demzufolge spannungs- und überraschungsarm. Darüber hinaus ist der Part viel zu kurz, als es an Eingemachte geht. So kann weder ausreichend Nervenkitzel noch Intensität Einzug erhalten. Mehr als Durchschnitt ist leider nicht drin.

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                      999CINEASTOR666 26.02.2024, 12:29 Geändert 26.02.2024, 13:20

                      The Loneliest Boy in the World / GB / 2022

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Es handelt sich scheinbar, um eine psychologische Horrorkomödie. Allem Anschein nach ist alles Teil einer morbiden Psychose. Zum Thema mit Toten sprechen oder auch dadurch Selbsttherapie, Heilung in Eigenregie zu erfahren, würde ich jedoch zu THE VOICES - STIMMEN ZU HÖREN KANN MÖRDERISCH SEIN oder SWISS ARMY MAN raten. Das Szenario von ... erinnert jedoch viel eher an FIDO - GUTE TOTE SIND SCHWER ZU FINDEN. Auch etwas Frankensteinisches ist nicht zu verleugnen. Während die Aufmachung an TIM BURTON oder DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE erinnert.

                      Das Geschehen findet in einer verkitschten, pastell- und neonfarbenen Welt statt und ist Ende der Achtzigerjahre angesetzt. Unter dieser quietschbunten Oberfläche verbirgt sich im Grunde ein tragische Geschichte. Geht es doch um einen Jungen, der seinen Vater verloren und seine Mutter auf dem Gewissen hat. Er ist ein liebenswertes Muttersöhnchen und hat-te keine anderweitigen sozialen Kontakte. Er wurde aus der psychiatrischen Klinik entlassen und wohnt mutterseelenallein in seinem Elternhaus, wo er am liebsten die 80er-Jahre-Sitcom ALF guckt, um am Grab seiner Mutter davon zu berichten. Er soll Freunde finden oder wird wieder eingeliefert. Bevor er das tut, will er jedoch erst einmal eine richtige Familie haben. Die Familienmitglieder findet er auf dem Friedhof. Eines schönen Morgens sind die Toten quicklebendig und stehen ihm bei seinem Selbstfindungstrip mit Rat und Tat zur Seite.

                      Dass sich aus solch einer schrägen Prämisse wahrlich etwas zaubern lässt, haben genannte Referenztitel bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. ... fehlt jedoch irgendwie das gewisse Etwas. Genauer gesagt fehlt es an Originalität und Raffinesse. Das Fürchten soll dem Publikum offensichtlich nicht gelehrt werden und letztlich geschieht auch nicht allzu viel, obwohl dem Außenseiter der Sinn nach Familie steht und auch eine Teenie-Romanze eingebettet wird. Es wird weder wirklich witzig noch offenkundig tiefgründig, aufschlussreich oder herzzerreißend. Da sich zu alledem Wiederholung und Stillstand einschleichen, ist ..., nicht als der ganz große Wurf zu bezeichnen.

                      4,5 angetackerte Leichenteile

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                        999CINEASTOR666 25.02.2024, 15:16 Geändert 26.02.2024, 11:51

                        Der Fluch des Kuckucks - Lass niemanden in dein Nest (OT: El Cuco / AT: The Cuckoo's Curse) / ES/DE / 2023

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Grundsolider Mix aus ROSEMARIES BABY, SUSPIRIA, GET OUT und VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME. Diese Vergleichsmodelle sind vereinzelt in Grundzügen erkennbar. Aufmachung und Umsetzung setzen gänzlich andere Akzente und erinnern vielmehr an spanische Mysterythriller wie DAS WAISENHAUS, JULIA'S EYES oder THE BODY - DIE LEICHE.

                        Das Geschehen ist in der Schwarzwaldregion beheimatet, insbesondere in Freiburg im Breisgau und Baden-Baden. Der Wald, die Berge und die Fachwerkhäuser werden ebenso gruselig in Szene gesetzt, wie Uhrenmuseum, Fastnacht und Fasching. Die Region ist für Kuckucksuhren bekannt und der Kuckuck selbst für Brutparasitismus. Der Brutparasitismus steht metaphorisch für den rituellen Clou des Plots.

                        Die Geschichte wird konsequent erzählt, allerdings recht gemächlich. Gemächlichkeit ist nicht zwingend ein Problem, solange die Geschichte konsequent erzählt wird. Auch wenn lange Zeit vieles relativ vage bleibt, nistet sich an einem bestimmten Punkt Berechenbarkeit ein. Unsicherheiten, Verhaltensänderung, Vertrauensprobleme, Misstrauen und die überzeugenden Leistungen des Ensembles halten den Ball jedoch weiterhin halbwegs spannend am Laufen, bis die Katze aus dem Sack gelassen wird. Die absolute Mehrheit macht kurz nachdem die Katze aus dem Sack gelassen wird Feierabend, ... holt dann jedoch zum Gegenschlag aus. Das ist ein fetter Pluspunkt, da infolgedessen ein äußerst zufriedenstellender Ausgang der Geschichte beschert wird.

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                          999CINEASTOR666 25.02.2024, 11:13 Geändert 26.02.2024, 01:16

                          Bad Match (AT: Good Match) / US/SG / 2017

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Obwohl der Hauptprotagonist genau genommen ein riesiges Arschloch ist, gelingt es dennoch, ihn halbwegs sympathisch erscheinen zu lassen. Dadurch verfolgt man mit gewissem Interesse, wie sein Karma unbarmherzig zurückschlägt. Per Dating-App macht er nämlich eine einmalige Nummer nach der anderen klar, allerdings ohne die Treffer im Vorfeld darüber aufzuklären, dass er nur ein Mann für eine Nacht ist. Einmal zu viel nach rechts gewischt und jetzt hat er allem Anschein nach eine Psycho Bitch an der Backe, die ihn stalkt und sein Leben zerstören will.

                          Auch wenn es hart klingt, ist es letzten Endes halb so wild, dass der Racheplan des Schürzenjägers ziemlich überzogen und die Pointe recht vorhersehbar ist. ... ist eine grundsolide Mixtur aus Thriller und rabenschwarzer Komödie. Der Film gibt nicht vor, mehr zu sein, als er eigentlich ist. Die Handlung ist gut ausgearbeitet und strukturiert. Falsche Fährten versuchen, an der Nase herumzuführen. Das klappt eine Zeit lang auch ganz ausgezeichnet. Dass es bei einzelnen irgendwann Klick machen wird, tut der Sache meiner bescheidenen Meinung nach keinen Abbruch.

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                            999CINEASTOR666 23.02.2024, 21:47 Geändert 25.02.2024, 11:15

                            Ich seh, ich seh (AT: Goodnight Mommy) / AT / 2014

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                            Puristisches Schreckensszenario, das äußerst unangenehm anzusehen ist und mit der Zeit extreme innerliche Anspannung auslöst. Die tätliche Strenge, emotionale Kälte, Entfremdung und Skepsis generieren eine frappierend unbehagliche Stimmung und Atmosphäre. Allerdings liegt in der Ruhe die traumabedingte Zerstörungskraft. Aufgrund der Reduktion, Tristesse, Entschleunigung und Trivialität dieser ebenso sperrigen wie verstörenden Aufarbeitung einer missglückten Verlustverarbeitung kann ich sehr gut nachempfinden, dass sich manche auf den Stoff nicht einlassen können und die notwendige Geduld verlieren.

                            Diese (Wiener) Melange aus Familiendrama, Folterporno und psychologischen Horror ist ein genuiner Slow-Burner, um den Verlust eines geliebten Menschen sowie des Bezuges zur Realität und eigenen Identität. Wären die Warnzeichen frühzeitig erkannt bzw. ernst genommen worden, hätte die ästhetisierte Tragödie gegebenenfalls abgewendet werden können, wenn professionelle Hilfe auf-gesucht worden wäre. Obwohl die Innenausstattung Hinweise gibt und mir im Verlauf einige Normabweichungen aufgefallen sind, habe ich die Wendung nicht kommen sehen. Den Wandschmuck habe ich fehlinterpretiert und die Normabweichungen als inszenatorische Ungeschicklichkeiten abgetan und nicht weiter hinterfragt. Daher hat mich die Wendung wirklich überrumpelt und schockiert. Das unhappy End ist ein Schlag in die Magengrube und das poetisch anmutende Schlussbild setzt der (kindlichen) Grausamkeit alsdann die Krone auf.

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                              999CINEASTOR666 22.02.2024, 12:23 Geändert 15.04.2024, 10:07

                              Sympathy for the Devil / US / 2023

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Es existieren bereits diverse Filme, bei denen Autofahrer als Geiseln genommen werden. Erinnern wir uns zum Beispiel nur einmal an COLLATERAL.

                              Inhaltlich ist dieser Neo-Noir-Thriller vielleicht abgeschmackt, lebt jedoch von seinen beiden Hauptdarstellern. JOEL KINNAMAN liefert eine überzeugende zurückhaltende Leistung ab. Aber vor allem NICOLAS CAGE dreht voll auf und brilliert, als mysteriöser Fremder bzw. durchgeknallter Psycho mit rotgefärbten Haaren, affigen Anzug, in den Bann ziehenden Monologen und schrägen Gesichtsentgleisungen.

                              Die erste Hälfte bezieht ihre Spannung aus den Fragen, wer ist der exaltierte, bewaffnete ungebetene Fahrgast, ist er der Leibhaftige selbst, was sind seine wahren Absichten und wozu ist er fähig, um diese umzusetzen. Immerhin wäre der Teufel höchstpersönlich wohl nirgendwo auf der Welt besser aufgehoben, als in Las Vegas, der Stadt der Sünde. An der Stelle sei jedoch verraten, dass es nicht übernatürlich wird.

                              Als eine Polizeikontrolle aus dem Ruder läuft und ein Restaurantbesuch ebenso psychotisch endet, ist der gekidnappte und Vaterfreuden entgegensehende Autofahrer in Alarmbereitschaft versetzt und wagt ein waghalsiges Manöver. Die zweite Hälfte bezieht ihren Thrill nun also in Form von ein wenig Action, schockierenden Enthüllungen und der Wendung des Blattes.

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                                999CINEASTOR666 20.02.2024, 07:42 Geändert 21.02.2024, 09:02

                                Skal - Fight for Survival / CA / 2023

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                Zum Schluss blieb mir bedauerlicherweise nichts anderes übrig, als den Totenkopf auszuwählen. Diese Satire und Parodie auf Influencer und Endzeitfilme raubt mit ihrem gestelzten Gelaber, aufgesetzten Getue, ständigen Durchbruch der vierten Wand und abgedroschenen Meta-Geschwurbel den allerletzten Nerv.

                                Diese Filmadaption einer mir unbekannten Serie denkt, sie sei clever und witzig. Es wird sich über Influencer-Marketing lustig gemacht und der Hauptprotagonist weiß, dass er Teil einer fiktiven Geschichte ist und kritisiert Drehbuch und Regieanweisungen, wodurch das Autorenteam zwischendrin mit dem wenig ambitionierten Brainstorming beginnt und über einen Strang für die meist unbeachtete LGBTQ+-Community diskutiert.

                                Ein Love Interest darf an der Stelle natürlich auch nicht fehlen, doch der schwärmende Internetstar ist in der Friendzone gefangen. Dass die Beziehungskiste in den unpassendsten Momenten geöffnet wird, ist parodistisch gemeint.

                                All das könnte tatsächlich clever und witzig sein, wenn es nicht derart plump, flach, infantil, albern, banal, chaotisch, gewollt und erzwungen sein würde. Darüber hinaus ist das alles andere als spannend und Sympathieträger oder Identifikationsfiguren kann man sich auch abschminken.

                                Urplötzlich widerfährt der Handlung allerdings ein Bruch. Anderswo wäre solch ein WTF-Moment eine Riesenüberraschung über die man sich freuen würde. Hier geschieht das jedoch ohne jeden Übergang und führt weiterhin zu nichts Gescheitem.

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                                  999CINEASTOR666 17.02.2024, 14:49 Geändert 17.02.2024, 14:50

                                  The Beekeeper - Wenn das Gesetz versagt, sorgt er für Gerechtigkeit. (OT: The Beekeeper) / GB/US / 2024

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                                  "Rache ist honigsüß"

                                  Aus Bequemlichkeit habe ich mir weder im Vornherein noch im Nachhinein die Mühe gemacht, eine intensive Internetrecherche durchzuführen. Somit behaupte ich ins Himmelblaue hinein, dass dieser stumpfsinnige Reißer mit voller Absicht völlig überzeichnet, konstruiert und unrealistisch ist, da es sich bei dem Projekt insgeheim um eine Satire handelt.

                                  Alle Figuren sind wandelnde Klischees, was jedoch ausnahmsweise in keinster Weise negativ gemeint ist. Die Call-Center-Schurken erinnern an THE WOLF OF WALL STREET, während die Handlung ein Konglomerat diverser Actionfilme ist. Der absurde Rachefeldzug des allmächtigen und gefürchteten Bienenzüchters hat mich im Besonderen an JOHN WICK, THE EQUALIZER und OLYMPUS HAS FALLEN - DIE WELT IN GEFAHR bzw. WHITE HOUSE DOWN erinnert.

                                  Wieder einmal kommt es also auf den Blickwinkel an. Wenn man den Stoff nicht allzu ernst nimmt und es manchmal over the top mag, hat man seinen Spaß und wird prima unterhalten. Wenn man den Haudrauf-Actioner humorbefreit und engstirnig unter die Lupe nimmt, enttäuscht der JASON STATHAM auf den Leib geschneiderte Killer-Imker wohl oder übel auf ganzer Linie.

                                  7,5 Bienenstöcke

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                                    999CINEASTOR666 13.02.2024, 21:18 Geändert 14.02.2024, 14:08

                                    Night Swim - Alles was du fürchtest, lauert unter der Oberfläche (OT: Night Swim / AT: Wishing Well) / US/GB/AU / 2024

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                                    Die Idee entstammt einem Kurzfilm, doch als abendfüllendes Unterhaltsmedium, fällt sie ins Wasser. Formal ist der thalassophobische Mysterythriller ein edler Tropfen, aber inhaltlich sitzt man auf dem Trockenen.

                                    Auch wenn die finsteren Gestalten nun in einem Swimmingpool spuken, der auf einer geheimnisvollen Quelle erbaut wurde, hat man letztlich nur das Szenario eines Spukhausfilms in einen Swimmingpool verlegt. Ein Spukhausfilm, wie man ihn schon x-mal gesehen hat.

                                    Es passiert nicht allzu viel und wenn etwas passiert, ist es weder originell noch sonderlich gruselig. Ein Spritzer AMITYVILLE HORROR erfrischt kurzzeitig, aber die Repetition und Monotonie ermüden auf Dauer.

                                    4 verwunschene Wunschbrunnen

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                                      999CINEASTOR666 13.02.2024, 20:07 Geändert 13.02.2024, 20:09

                                      The Devil Below (OT: Shookum Hills / AT: Sinkhole / Deep Evil) / US / 2021

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                                      Für Expeditionen bin ich im Grunde immer zu haben. Forschungs- und Entdeckungsreisen sind in den meisten Fällen abenteuerlich und aufregend. Dieser Genrebeitag fällt jedoch leider nicht unter diese Kategorie.

                                      Als Vorgeschmack präsentieren sich die Hinterwäldler wenig gastfreundlich, es gibt eine unspektakuläre Verfolgungsjagd und ein kleines Versteckspiel. Die Schauplätze können sich sehen lassen und die düstere Farbdramaturgie ist auch nicht verkehrt. Die Figurenzeichnung fällt allerdings zweckmäßig aus und niemand entwickelt markante Charakterzüge.

                                      Als das Kohlebergwerk samt Sinkhöhle erreicht wird, keimt die Hoffnung auf Action und Splatter auf. Stattdessen wird mit Dunkelheit, Unschärfe und Verzerrung gearbeitet, sodass die Kreaturen kaum erkennbar sind und man den Überblick über deren Opfer verliert. Die Atmosphäre ist zwar trotz alledem ansprechend, doch Spannung baut sich nur bedingt auf. Um Hintergründe zu der neuartigen Spezies ist man auch nicht bemüht und alles in allem werden die Möglichkeiten nicht ansatzweise genutzt.

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                                        999CINEASTOR666 12.02.2024, 19:38 Geändert 12.02.2024, 19:39

                                        #No_Filter (AT: No Filter / No_Filter) / BG / 2022

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                                        Wieder einmal wird der jungen Generation der Spiegel vorgehalten. Jugendliche und junge Erwachsene hängen rund um die Uhr an den Endgeräten. Ihr Sozialleben findet primär digital statt. Jedwede Belanglosigkeit wird stylisch in Szene gesetzt und umgehend gepostet. Gruselige Pranks und gefährliche Challenges sind der Shit. Follower und Likes ersetzen Familie und Freunde und dezidieren den sozialen Status.

                                        Dieser Genrebeitag verabreicht der Social-Media-Sucht nun noch einen Mystery- und Horror-Einfluss. Das Smartphone scheint von einer bösen Macht in Besitz genommen worden zu sein und die Streiche und Herausforderungen werden zu blutigem Ernst. Das klingt besser, als es letztendlich ist.

                                        Ausstattung und Musik sind zwar gelungen, aber Handlung und Figurenzeichnung geraten schrecklich zäh und fade. Die Geschichte über eine minderjährige und nach Aufmerksamkeit bettelnde Influencerin fördert nichts Neues zutage und Spannung baut sich nur bedingt auf.

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                                          999CINEASTOR666 08.02.2024, 21:41 Geändert 08.02.2024, 21:43

                                          Pensive - Ihr werdet leiden (OT: Rupintojelis / AT: Rūpintojėlis / Pensive / We Might Hurt Each Other) / LT / 2022

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                                          Ich glaube, noch nie eine reinrassige litauische Produktion gesehen zu haben. Hierbei handelt es sich nun auch noch, um den ersten litauischen Slasher. Trotz der Vorfreude auf solch einen filmisch fremdländischen Slasher, habe ich letztendlich keinerlei landestypischen Eigenheiten registriert. Der Streifen ist strikt nach US-amerikanischen Vorbild gezimmert.

                                          Sage und schreibe mehr als die Hälfte der Nettolaufzeit werden geopfert, um den Abschluss der Schülerschaft zu honorieren und sie ein abgelegenes Haus aufsuchen zu lassen, wo sie in Feierlaune geraten. Die klischeehafte Figurenzeichnung lässt sich nur als skizzenhaft bezeichnen. Allesamt geraten schrecklich unsympathisch und uninteressant.

                                          Als endlich der Jason Vorhees für Arme auftaucht, bringt er zwar in Windeseile den Großteil von ihnen blutig um, die Kills gestalten sich jedoch nicht gerade sonderlich kreativ. Die Verhaltensweisen des maskierten Killers und der übrig gebliebenen Schülerschar geraten zudem ziemlich merk- und fragwürdig. Zum Schluss führt ein gekränktes Ego zwar noch zu einer bösartigen Wandlung, allerdings wird diese dermaßen lieblos abgehandelt, dass sie keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

                                          2,5 Holzschnitzfiguren

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                                            999CINEASTOR666 08.02.2024, 19:36 Geändert 19.09.2024, 10:02

                                            When the Screaming Starts / GB / 2021

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                                            Ich habe etwas für das Mockumentary-Format übrig, da es diverse perspektivische Möglichkeiten eröffnet, die auf traditionelle Erzählweise undenkbar wären. ... erinnert von der Idee her an den eher missglückten BEHIND THE MASK, vom Humor allerdings an den gelungenen 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG.

                                            Ein Journalist und ein anonymer Kameramann begleiten einen angehenden Serienkiller und seine vom Tod faszinierte, voyeuristische Freundin. Als der erste Mordversuch an einem ehemaligen Bandkollegen scheitert, entschließen sie, eine Familie à la CHARLES MANSON zu gründen. Das Black-Metal-Musikvideo ist übrigens zum Schießen. Per Zeitungsinserat werden zahlreiche skurrile Interessenten angelockt und Vorstellungsgespräche geführt.

                                            Der Großteil des Humors entspringt der Banalität des Serienkiller-Daseins und der Situation, dass der angehende Serienkiller ein Weichei ist und eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Dass das selbsternannte Familienoberhaupt das Hirn hinter der Aktion sein und die Lorbeeren einheimsen will, obwohl er keinen Finger krumm macht, entfesselt baldigst Konfliktpotenzial.

                                            Auch wenn dann noch zwei Wendungen folgen, hätte man aus der Handlung hier und da noch mehr herausholen können. Explizitere Gewaltdarstellung und noch ein paar verrückte Einfälle mehr hätten mit Sicherheit nicht geschadet. Auf der Zielgeraden wird es aber noch überraschend düster.

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                                              999CINEASTOR666 04.02.2024, 22:09 Geändert 05.02.2024, 08:48

                                              Who Invited Them - Lass sie nicht rein (OT: Who Invited Them) / US / 2022

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                                              Psycho- oder eher unorthodoxer Home-Invasion-Thriller inklusive Dark-Comedy-Elemente. Die Einweihungsparty eines Mordhauses in den Hollywood Hills verwandelt sich zu einem manipulativen Albtraum, als die neuen und eigentlich gar nicht geladenen Nachbarn noch länger bleiben und versuchen, die Gastgeber gegeneinander auszuspielen.

                                              Deren bösartige Natur und ihr dunkles Geheimnis offenbaren sich hauptsächlich auf kommunikativer Ebene. Wer mit dialoglastigen Kammerspielen nichts anfangen kann, bei denen zwischen den Zeilen gelesen werden muss, wird das Szenario wenig spannend empfinden. Den Humor habe ich währenddessen bemerkt und er ist auf jeden Fall tiefschwarz und furztrocken, konnte mich aber dennoch nicht belustigen.

                                              Die überzeugenden Leistungen der zentralen Besetzung haben dafür gesorgt, dass mich das perfide Spielchen einigermaßen bei der Stange gehalten hat. Im Laufe der Zeit konnte ich den Braten allerdings riechen, sodass mich die Enthüllung nicht vom Hocker reißen konnte. Hinten heraus kommt zumindest noch Schwung in die Kiste und es wird gewalttätig. Das ist zwar nur ein kurzes Vergnügen, aber eine kleine, fiese Pointe schließt den Streifen dann noch ganz okay ab.

                                              5,5 Sprünge in der Platte

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                                                999CINEASTOR666 04.02.2024, 18:04 Geändert 04.02.2024, 18:08

                                                Halloween Park - Steig ein, wenn du dich traust (OT: Karusell / AT: Carousel / Horrorland) / SE / 2023

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                                                Vergnügungsparks wurden im Horrorgenre bereits des Öfteren als Schauplätze genutzt, da die Attraktionen und Fahrgeschäfte Selbstläufer sind. Wenn der Vergnügungspark dann noch fürs Halloweenfest hergerichtet und obendrein stimmungsvoll in Szene gesetzt ist, ist das schon einmal die halbe Miete.

                                                Suboptimal ist allerdings, dass einem postwendend Unsympathen aufs Auge gedrückt werden, die sich etwas zu Schulden kommen lassen haben. Die Schuld wird im Verlauf Stück für Stück zum Gesamtbild geformt. Im Verlauf wird außerdem versucht, die Schuldigen reumütig darzustellen. Der Versuch ist meines Erachtens kläglich gescheitert. Ich konnte weiterhin keine emotionale Verbindung zu ihnen herstellen, da es nicht gelingt, ihnen glaubwürdig Tiefe zu verleihen.

                                                Die Story ist relativ ideen-, spannungs- und überraschungsarm. Obwohl sie in der Überzahl sind und sich gut und gerne zur Wehr setzen hätten können, besteht der Überlebenskampf aus Flucht, was auf Dauer nicht fesselt. Ein Klischee jagt derweil unaufhaltbar das nächste und alte Hasen auf dem Gebiet, können den Großteil an Wendungen weit vorher kommen sehen. Im Besonderen werden Erinnerungen an ICH WEIß, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST ins Gedächtnis gerufen. Ohnehin wirkt die schwedische Produktion durch und durch US-amerikanisch und verspielt damit den möglichen Charme Lokalkolorits.

                                                Der Killer trägt zwar eine gruselige Maske, die entfernt an Annabelle erinnert, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. Seine relativ rar gesäten Auftritte geraten nämlich ebenfalls recht unkreativ und unspektakulär. Es gibt zwei härtere Szenen, die den Genrefreund jedoch nicht ernsthaft in Aufruhr versetzen. Das mörderische Potenzial während einer Achterbahn- und Riesenradfahrt wird darüber hinaus auch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Selbstverständlich muss ein Slasherfilm nicht auf Verdeih und Verderb eine Schlachtplatte sein. Wenn es jedoch auch an anderen Stellen hapert, können kreative und spektakuläre Kills den Karren eventuell noch aus dem Dreck ziehen.

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                                                  999CINEASTOR666 04.02.2024, 00:09 Geändert 08.02.2024, 10:16

                                                  Malicious - Nacht der Gewalt (OT: Malicious / AT: Braek) / CA/US / 2023

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                                                  ... braucht ein Weilchen, um in die Gänge zu kommen. Allerdings sind die ersten Einstellungen bereits ein Wink mit dem Zaunpfahl und die darauffolgende Exposition offenbart, dass die innerfamiliären Beziehungsstrukturen dysfunktional sind, oft zur Flasche gegriffen wird und etwas Toxisches in der Luft liegt.

                                                  Sobald der Fremde mit einer Autopanne vor dem Haus am See liegen bleibt und freundlich um Hilfe bittet, hat man im Urin, dass er nicht rein zufällig und völlig grundlos dort gestrandet ist und auf der Matte steht. Der Gouverneur, seine Ehefrau und Stieftochter finden sich nach einigen Drinks betäubt und fixiert auf dem Sofa wieder. Erinnerungen an FUNNY GAMES (U.S.) werden kurzzeitig ins Gedächtnis gerufen. Mit der ausgelassenen Stimmung ist es nunmehr vorbei und der ungebetene Gast beginnt dem Politiker unbequeme Fragen zu stellen. Wenn die Antworten nicht zur vollsten Zufriedenheit sind, ist körperliche Züchtigung angesagt.

                                                  Der Fragesteller ist emotional aufgewühlt und reagiert äußerst impulsiv. Daraus resultiert eine gewisse Unberechenbarkeit, die mit Spannung geladen ist. Zum selbstzweckhaften Folterporno artet das Treiben nicht aus, aber es wird auf jeden Fall gewalttätig und schmerzhaft. Der bedrohliche Score verstärkt diese Momente zudem ungemein. Da die vier zentralen Figuren überzeugend gemimt sind, gerät das Szenario durchaus packend.

                                                  Zwischenzeitlich kreuzen zwei weitere Unbekannte auf, die mit dem Gouverneur allem Anschein nach ebenfalls eine offene Rechnung haben und diese gerne persönlich mit ihm begleichen würden. Dieses Segment wirkt recht beliebig, weil es sich nicht sinnvoll ins Geschehen einfügt und die Schießerei eher laienhaft choreografiert ist. Vermutlich dient es nur dazu, auf Spielfilmlänge zu kommen.

                                                  Durch die schmutzigen Geheimnisse und bitteren Enthüllungen, verschieben sich alsbald die Sympathien. Spätere Wendungen wirken zwar recht konstruiert, aber überraschen und justieren zudem den moralischen Kompass neu. Wenn man sich auf das Medium Film einlassen kann, stellt das Payoff des Home-Invasion-Thrillers zufrieden, da die Figuren nachvollziehbare Motivationen und emotionale Tiefe verliehen bekommen haben.

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                                                    999CINEASTOR666 02.02.2024, 19:53 Geändert 02.02.2024, 20:14

                                                    Unseen - Dunkle Macht (OT: The Unseen / AT: The Curse) / US / 2023

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                                                    Ich konnte mir dieses dröge Mystery- und Familiendrama nicht in einem Rutsch geben und habe drei Etappen gebraucht, um es zu meistern. Synchronisation, Dialoge und Schauspiel sind miserabel, einfältig und ungenügend. Die Figuren sind durch die Bank unsympathisch und uninteressant. Mitreißend oder aufregend wird die rachsüchtige Geistergeschichte weder inhaltlich noch inszenatorisch. Das Drehbuch ist unausgegoren und zahlreiche Szenen verlaufen ins Nichts. Zum Schluss ist man zwar teilweise um Aufklärung bemüht, doch diese erscheint zu gegebener Zeit ebenso nichtig.

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