angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
So viel besser als die ersten 4 Teile. Kein pickliges Pubertäts-Dramödchen mehr, sondern richtiges Popcorn-Kino mit einem guten Cast, starken Frauenrollen (Gal Gadot, Jordanna Brewster) und großartigen Effekten, die überwiegend analog hergestellt erscheinen und nur bei Bedarf durch CGI ergänzt wurden. Das kracht und rummst vorzüglich und selbst die wie üblich statische Schauspielerei von Vin Diesel fällt in diesem Kontext nicht mehr auf. Ich war überrascht, wie positiv die Reihe sich mit diesem Teil V entwickelt hat.
Ein zwölfjähriger Junge sucht seinen Vater, eine Familie, Anschluss. Und geht dafür praktisch über Leichen. Gewalttätig, verstockt, störrisch, aufsässig, gemein und brutal. Denn sein Vater ist ein Verlierertyp, der offen zugibt, mit dem Leben und diesem seinem Kind überfordert zu sein. Ob sich das ausgehen wird?
In hellen Farben, mit sehr ruhiger Kamera und völlig ohne Filmmusik folgen die Brüder Dardenne in diesem Film einem verletzten, traumatisierten und zugleich gefährlichen Kind. Das hohe Erzähltempo (unwichtige oder selbstverständliche Entwicklungen werden zu Gunsten langer Einstellungen mit "Action" komplett ausgelassen) und die großartige Darstellung des Kindes (Thomas Doret) sowie seiner gelassenen Ersatzmutter (Cecile de France) erzeugen von Beginn an eine fast unerträgliche, beklemmende Spannung. Wer Kinder hat, wird hier sehr schnell in Alarmbereitschaft gesetzt. Denn dieser Junge macht wirklich alles, was Kinder nicht dürfen und aus Sicht der Eltern besser nicht tun sollten. Eine so unsympathische, zugleich verletzte und verletzliche Kinderfigur habe ich noch nie im Kino gesehen. Das ist Oliver Twist ohne Romantik im 21. Jahrhundert. Großes Kino bis zum offenen Ende. Und Filmmusik gibt es erst im Abspann.
Ein Film über „Pufferküsser“, das sind die harten Fans von Eisenbahn. Sie stehen in Gruppen auf Brücken über belebten Eisenbahnstrecken, fachsimpelnd und beobachtend. Da gibt es welche, die erkennen elektrisch betriebene Lokomotiven am Geräusch der Elektromotoren, andere schnurren aus dem Kopf die Typenbezeichnungen und Baureihen von Antriebswagen herunter. Und wieder andere fahren wie der hier von Joachim Krol gespielte Protagonist systematisch Eisenbahnstrecken ab und können diese auswendig. Pufferküsser sind immer harmlos, manchmal liebenswert und dieser Film setzt ihnen ein Denkmal. Ganz nett und sehr gut gespielt von Joachim Krol.
Ron Howard (Regie) Werkschau #6: Ein Bio-Pic über den berühmten Tenor Luciano Pavarotti, der seit seiner ersten Hauptrolle in seiner Heimatstadt Modena 1961 eine beispiellose Karriere machte mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern und vor allem in den 90er Jahren mit seinen Live Auftritten („Drei Tenöre“) den Musikmarkt komplett dominierte.
Aus der Fülle von Originalmaterial und kurzen Interviews mit Familienangehörigen und Zeitzeugen montiert Howard streng chronologisch einen Film, der nur wenige Fragen zu der öffentlichen Person des Startenors offen lässt. Auch die Entfremdung von der eigenen Familie, die späte Heirat einer fast 40 Jahre jüngeren Frau, die enorme Dominanz von Pavarotti am Musikmarkt und die Banalität seines Repertoires, seine letztlich geringe künstlerische Bedeutung spricht der Film offen an und ist damit nicht einseitig oder kritiklos. Technisch überzeugt der Film mit geschickter Auswahl des Materials, konsequenter Straffung und dem für Howard typischen gleichmäßigen Erzählfluss. Das macht den Film gut ansehbar auch für Menschen wie mich, die an dem Musiker Pavarotti eher weniger interessiert sind.
Der Film thematisiert auch respektvoll, aber unzweideutig den ungehemmten Nahrungskonsum Pavarottis, der mit zunehmendem Alter immer dicker wurde, nach jedem Konzert große Gelage veranstaltete und zuletzt vor Gewicht kaum noch laufen konnte. Faszinierend an dem Film ist auch die geschickte Montage des Materials. Bild und Ton laufen über weite Passagen asynchron, was für Abwechslung sorgt und den Film deutlich abhebt von den vielen langweiligen Dokus, die völlig linear nur ihr Programm abspulen.
Enthält Spoiler! Leichtfüßiger Film über psychische Störungen und Erwachsenwerden. Die von Vanessa Burghardt gespielte Autistin ist in ihrer freundlichen Beiläufigkeit für viele Schmunzler gut "ich kann nichts sehen" und Klassen besser als "Rain Man" oder ähnliche Rollen. Die von Leslie Mann gespielte Mutter hat die schönsten Augen Hollywoods (wirklich sehenswert) und eine bipolare Störung, die sie aber weder zum Monster, noch zur schlechten Mutter macht. Domino (Dakota Johnson - die ja ihrem Vater sowas von ähnlich sieht) kämpft mit ihren Depressionen und der kleine David (Evan Assante - auch wirklich süß) hat Angst vor dem ersten Kuss. Dazu noch Joseph (Raul Castillo - dunkel, athletisch, viril), der Ehemann von Domino, der sofort alles kapiert und trotzdem nicht ausrastet, sondern sich benimmt wie ein erwachsener Mann.
Und zwischen diesem durchweg interessanten Cast pendelt Andrew (Cooper Raiff) mit dunklen Augen und immer geradezu übertrieben freundlich. Er versucht, mit seinen 22 Jahren einen Platz im Leben zu finden und nicht mehr Hotdogs zu verkaufen. Das Ganze spielt in der jüdischen Vorstadt von New Jersey, auf Bar Mizwas, hat die Leichtigkeit von "Licorice Pizza", aber ohne dessen Ziellosigkeit und ist ein Highlight der dialogorientierten Komödie 2022. Der Film wurde von Dakota Johnson mit produziert, die hier glänzt mit einer Rolle, für die sie eigentlich fast 10 Jahre zu jung ist. Was mich schon immer bei ihrem Vater Don Johnson fasziniert hat, nämlich diese unterschwellige Tragik und Depression im hübschen Gewand - die Rolle der Domino ist Dakota Johnson auf den Leib geschnitten und sie macht das wie der übrige Cast perfekt. Dazu nette kleine Tanzeinlagen, charmante Dialoge und durch den völlig ausgewogenen Handlungsaufbau (der Film wendet sich nie zu sehr oder zu lange einer seiner Figuren zu) behält das Ganze bis zuletzt diese faszinierende Leichtigkeit. Chapeau!
Ödes Dramödchen um einen trennungsgeschädigten Linguisten und eine angeblich glücklich verheiratete Vorstadthausfrau, die sich nach einem "Kennenlernen" durch eine fehlgeleitete E-Mail über Monate in heftiger Frequenz E-Mails schreiben und sich schwer damit tun, dass sie verheiratet ist (mit einem außerordentlich einfühlsamen und orientiert wirkenden älteren Mann) und es mit einem Treffen im wirklichen Leben nicht klappen will.
Weder ist die Korrespondenz des bindungsflüchtigen Paares interessant genug für die Laufzeit von fast 2 Stunden, noch kann das betuliche bürgerliche Setting oder das mehr auf Vermeidung als auf Nähe bedachte Verhalten der beiden Protagonisten interessieren. Und allein die Gretchenfrage "geht sie oder nicht" bleibt auch nicht 2 Stunden spannend. Zuletzt wünschte ich mir nur noch, dass irgendetwas passiert oder die lesbische Schwester des Mannes (eine witzig angelegte und gespielte Nebenrolle) mit mir eine Korrespondenz anfängt. Kein gutes Zeichen...
Es handelt sich um einen verfilmten Briefroman, aber Goethe und de Laclos konnten das besser.
Sehr stimmungsvoller Mystery-Thriller des australischen Regisseurs Peter Weir, der sich mit der Begegnung einer praktisch untergegangenen Kultur der australischen Aborigines mit der "normalen" Gesellschaft beschäftigt und aus dem effektvoll inszenierten Eindringen von Wasser und Hagel (bei wolkenlosem Himmel - das ist richtig furchterregend) in den Alltag der Menschen sehr wirkungsvolle Einstellungen ableitet - allein für die Idee, einmal Wasser aus einem Autoradio quellen zu lassen, habe ich großen Respekt. Die Handlung ist zeitgeistig sehr dialogorientiert, verliert im mittleren Teil des Films auch den Faden, womit sich das Drehbuch perfekt einreiht in den Stil dieser Zeit wie "Zabriskie Point" (1970) von Antonioni. Richard Chamberlain einmal in einer ganz anderen (nicht romantischen) Rolle, gute Darstellerleistungen, die Aborigines als Darsteller machen ihre Sache gut und dies in Verbindung mit der stimmungsvollen Inszenierung, den interessanten Locations und der geschickt eingesetzten Filmmusik sorgen für einen ungewöhnlichen, stimmungsvollen, bedrohlichen Film der späten 70er Jahre.
Aktueller kann es kaum werden. Ob "letzte Flut" oder Klimawandel mit Dürre und Waldbränden - wie zeitlos das ist, wird hier mühelos deutlich. Wer sich an der etwas verquasten, dialoglastigen Geschichte nicht stört, findet hier ein feines Filmchen der späten 70er.
Kommentar Nr. 601 (absolut entbehrlich): Herausragende Filmmusik, ein fantastischer Kinderdarsteller (wirklich die beste Darstellung, die ich ohne langes Nachdenken erinnern würde), sehr gute Darsteller, v.a. auch Toni Colette, deren überforderte "Proll-Mom" wirklich überzeugend ist. Aber was den Film so faszinierend macht, ist die für einen Film passende, elegante, überraschende, buchstäblich fesselnde Erzählform. Ist der Trick, nicht sofort alle Karten auf den Tisch zu legen. Ist die Kamera, die uns ZuschauerInnen (teilweise auch aus Kinderperspektive) mit auf die Entdeckung der "ganzen" Geschichte nimmt.
Ich gucke sonst wirklich ungern bis nie Horrorfilme, finde paranormale Aktivitäten zum Würgen uninteressant und bin eigentlich auch von der Story nicht wirklich begeistert. Aber dieser Film ist ein verdammtes Gesamtkunstwerk. Übrigens thematisch und in vielen erzählerischen Effekten bei "Wenn die Gondeln Trauer tragen" von Nicolas Roeg angelehnt. Nur viel viel besser gemacht.
Maximal gradlinig gemachter Exploitation-Film aus den goldenen 70er Jahren des amerikanischen Trash-Kinos auf den Philippinen. Reich an witzigen One-Linern, zeitgeistigem Revolutions-Schmu und Schlammcatchen, sogar mit einem sehr glücklich wirkenden großen Schwein. Gedreht in denselben Kulissen und mit teilweise denselben Darstellern wie "The Big Doll House", "Women in Cages" und "Black Mama, White Mama" - allerdings nicht ganz so kernig wie jene. Sid Haig als typisch 70er Revolutionär mit Hang zu Frauen und dem guten Leben auf der Couch kommt recht witzig rüber. Sogar meiner Frau hat der Film wegen der flotten Inszenierung und direkten Art gut gefallen.
Die gut gemachte Musik wechselt wie der Film mit jeder Szene Tempo und Stimmung - sehr sehr ordentliches Filmhandwerk mit kleinem Budget.
Eine charismatische Hauptdarstellerin macht noch keinen guten Film über weit mehr als 2 Stunden. Nach der hübschen Eingangssequenz mit "Spiel ohne Grenzen" im antiken 5-Kampf hat der Film sein Pulver verschossen und rettet sich über die restlichen + 120 Minuten mit einer albernen Story, viel CGI und gnadenlosem Overacting. Sehenswert allenfalls noch die hübschen 80er Jahre Props und Klamotten sowie die skurrilen Kommentare des durch die Zeit gebeamten Chris Pine dazu. Warum Gal Gadot ihre sehenswerten Muskeln unter wallenden Hosenanzügen verstecken muss und Chris Pine so seltsam schrottig gefärbte Haare hat, habe ich wohl nicht verstanden.
In wunderbare Außenaufnahmen eingekleidete Geschichte, die in keiner Sekunde irgendeinen Sinn macht. Selbst eine blöde Upper-Class Tussi wie die von Alice Eve gespielte und in die neuseeländische Provinz gebeamte Berufsehefrau wäre in der Lage, eine Flinte zu halten, abzudrücken, dabei nicht bescheuert zu gucken, für eine gefährliche Expedition einen "Beschützer" anzuheuern, einen Angreifer auch wirklich auszuschalten und nicht nur <Spoiler> einmal über den Kopf zu hauen, um sich anschließend verfolgen zu lassen um anschließend halbherzig etwas zu schießen ohne Tötungsabsicht</Spoiler>. Das ist wirklich blöde konstruierter und mit dieser sehr inkonsequent angelegten Hauptrolle frauenfeindlicher Quark - so dämlich, planlos und verpeilt sind Frauen nicht wirklich, oder?
Dabei ist das Setting und sind die Nebendarsteller, allen voran die routinierten Huren und deren Aufseher in "Goldtown" durchaus gut bei der Sache. Auch wenn man das geringe Budget dem Film gerade in den Saloon-Szenen deutlich ansieht.
Eine Hauptrolle, die Alice Eve - die hier auch noch schauspielerisch überfordert wirkt, auch wenn das am schlechten Drehbuch liegen kann - besser abgelehnt hätte.
Hagen Helfe - die Plattenbausiedlung der Basketballstadt Hagen ist die Heimat zweier Brüder, die aufeinander angewiesen sind und Basketball spielen. Der jüngere - (Max Kidd) will es mit seiner Mannschaft in die erste Bundesliga und mit einem Sportstipendium in ein amerikanisches College schaffen. Der ältere Bruder (Misel Maticevic) geht arbeiten und träumt davon, seinen Bruder zu "managen".
In diesem schlichten Setting ist der Film buchstäblich zu Hause. Regisseur Wolfgang Groos - später Spezialist für deutschsprachige Filme mit Jugendbezug - ist mit seinem ersten Film und seinem gut Basketball spielenden Hauptdarsteller (eine Stärke des Films) am besten aufgehoben auf den verregneten, tristen Basketballplätzen von Helfe, in den Plattenbauten und den geschickt eingebundenen Locations von Hagen. Der Mix von Coming Of Age und Sportfilm bleibt trotz aller Klischees bis zuletzt ansehbar, obwohl die Geschichte arg vorhersehbar ist. Eine schön gefilmte (und gespielte-) Streetball-Szene kann es durchaus mit "White Boys can't Jump" aufnehmen und die Court-Szenen sind mit steten Wechseln aus Halb- und Nahdistanz gut gefilmt. Nervig allerdings die ausdrücklich kultivierte, extrem undeutliche Aussprache der Darsteller - ein wenig schönes "Markenzeichen" der Filme von Groos, das mich bereits bei "Systemfehler - wenn Inge tanzt" sehr gestört hat. Und die Story ist etwas sehr schlicht. Zu einem "richtigen" Sportdrama fehlt noch etwas - trotzdem sehr sympathisch.
Sensibel inszenierte (wahre-) Geschichte von der Marineinfanteristin Megan Leavy aus einer schwierigen Familie, die zu den Marines geht, eine Beziehung zu einem eher aggressiven Bombensuchhund aufbaut und auf dem Umweg über traumatische Kriegserfahrungen zurück ins "normale" Leben findet. Der Film besticht natürlich durch Kate Mara, die diese Wandlung von der gebrochenen jungen Frau in Jogginghosen über die aufmüpfige junge Kadettin zur selbstbewussten Campaignerin zurückhaltend, aber sehr charismatisch spielt. Die Rolle des Hundes und seiner Beziehung zu seiner Hundeführerin ist unsentimental dargestellt (ich hatte bei dem deutschen Titel schwerste Bedenken, den Film überhaupt anzuschauen) und letztlich geht es eindrucksvoll um die Beschädigungen, welche Kampfeinsätze wie hier im Irak bei Menschen wie Tieren auslösen. Die kurzen Szenen im Krieg sind gekonnt und packend inszeniert (viel realistischer und unaufgeregter beispielsweise als "Hurt Locker") und der gesamte Cast spielt harmonisch und eindrucksvoll auf. Wie dem Bonusmaterial zu entnehmen ist, kam die großartige Chemie zwischen Mara und ihrem Schauspielerkollegen Ramon Rodriguez in den Liebesszenen auch dadurch zustande, dass beide einfach improvisierten.
Mein Lieblingszitiat aus dem Film: "These dogs are not pets, not even dogs any more. They are warriors."
Fun fact: Der Film enthält eine Masse humoristischer Anspielungen auf die Rivalität der beiden New Yorker Baseball Proficlubs. Die Eltern von Kate Mara besitzen zwei derartige Profi-Franchises.
1 Extrapunkt, weil Kate Mara einfach nur toll ist </Fanmodus aus>.
Ungewöhnliches Musical um zwei heimkehrende Soldaten, die in ihrer Heimatstadt Edinburgh feiern und ein Mädel finden wollen. Zu schön, dass der eine die schöne Schwester und diese wiederum eine schöne Kollegin hat. Aus diesen sehr schlichten Zutaten und den Songs einer völlig unbekannten schottischen Band mixt Regisseur Dexter Fletcher ("Rocketman", "Bohemian Rhapsody") ein sehr charmantes Musical, das durch die völlig unbekannten Darsteller, den völlig unverständlichen schottischen Akzent (Untertitel sind selbst für Kenner der englischen Sprache Pflicht und auch in der deutschen Synchro unerlässlich), viel Edinburgh, etwas britischen Witz und gute Songs besticht. Die Lebensfreude, die geschickt gemachten Massenszenen, die feine Kamera - ganz schönes Kino. Auch wenn die Story selbst eher belanglos ist. Die abschließende Massenszene ist wirklich episch - die vielen vielen Darsteller scheinen nicht nur Spaß zu haben, sondern sind auch geschickt choreographiert und gefilmt.
Macht viel Spaß. Mit diesem Film empfahl sich Fletcher für seine späteren Blockbuster im selben Genre.
Unfassbar dämlicher Film, der auch durch einen ganz jungen Tom Hanks als Hauptdarsteller nicht besser wird. Ich werde nie ergründen können, was die Amis mit diesen albernen Filmen rund um Partyexzesse, Junggesellenabschiede und verklemmte "wir lassen die Sau raus" Komik bezwecken wollen. Als dann erwartungsgemäß zwei minderbegabte Schauspielerinnen als Parodie von Stripperinnen mit Peitsche und dem üblichen unterarmlangen Vibrator das mühsam angemietete Hotelzimmer stürmten, war ich raus.
Wirklich interessanter Film mit originellem Cast, der zum Nachdenken über nicht normgerechte Sexualität und deren Bezüge zum selbstbestimmten Frau-Sein anregt und über die straffe Laufzeit niemals langweilig wird. Negativ muss ich die absolut unerträgliche, ständig im Hintergrund dudelnde seichte Klaviermusik vermerken und gebe zu bedenken, dass sich nicht jeder mit Comics, deren Schöpfern und den Details von Bondage und Pornographie auskennt. Von daher liefert der Film etwas zu wenig Information, um mich persönlich als Zuschauer richtig "mitzunehmen".
Ich habe mich gefreut, Connie Britton ("Nashville") in einer Nebenrolle im Film zu sehen. Das dürfte gern viel öfter vorkommen.
"Slow Horses" (ein Wortspiel nach dem Gebäude "Slough House", wo sie sitzen) hat alles, was eine gediegene Agentenserie ausmachen kann: Einen großartigen Cast, bei dem sogar Nebenrollen wie die "Chefin von Alles" mit Assen wie der einmal mehr sehr intensiv spielenden Sophie Okonedo besetzt sind. Eine intensive, stets dicht am Geschehen klebende Kamera mit düsteren Farben und Schatten, viel Atmo vom verranzten Büro der langsamen Pferde über die mal unaufgeräumten, mal sehr gediegenen Wohnungen der Beteiligten und vor allem einen interessanten, aber nicht zu versponnenen Plot mit genügend Freiheiten für die "Arschloch-Attitüde" von Gary Oldman, der mit seiner Hauptrolle so entspannt wie gekonnt umgeht. Die Serie entwickelt sich übrigens recht langsam - erst ab E03 geht es richtig zur Sache.
Ich bin gespannt auf die zweite Staffel - da geht noch mehr!
3 Engel für Charlie - volle Power (2003) könnte FSK 16 deswegen sein, weil die englische Originalfassung ein einziger Schwall von (witzigen) Anzüglichkeiten und Innuendi ist. Wie derbe dieser Film verbal daher kommt, wurde mir erst mit O-Ton klar.
Ich hatte den Film trotz der unterhaltsamen Eingangssequenz in einer mongolischen Kneipe mit der deutschen Synchro schon mal angefangen und als "dämlich" nach der Hälfte abgelegt und vergessen. Erst jetzt (mit englischem O-Ton) wird dies zu einem rasant witzigen "Frauenermächtigungsfilm" mit sehr gelungenen komödiantischen Elementen. Lediglich drei längere Action-Sequenzen mit viel Green-Screen (klar unterdurchschnittlich) werden den Freunden des Genres nicht reichen. Und die geradezu absurd und wenig jugendfrei über lange Passagen im Bereich von Innuendo, Anzüglichkeiten aller Art und Wortspielen um sich selbst kreisenden Wortspiele sind nicht nur unübersetzbar, sondern auch in Deutsch schlecht synchronisiert. Die derben Dialoge, wenn Lucy Liu mit todernstem Gesicht ihrem Film-Vater John Cleese minutenlang erklärt, welche Orgien sie gerade mit ihren Freundinnen abgefeiert hat (wobei natürlich die Doppeldeutigkeit der Witz ist). Wenn die drei Mädels gefühlte Minuten auf dem Namen mit dem "... azz" herumreiten einschließlich aller denkbaren Varianten und Anspielungen. Wenn Bernie Mac (der erst im O-Ton wirklich witzig ist) seine resolute Mama in die Handlung einführt (die dann natürlich ganz klischeemäßig herumkommandiert). Wenn Demi Moore in ihrer ganzen abgehungerten und körperoptimierten Physis mit diesen irritierenden gelben Augen und dem traurigen Gesicht mit den jüngeren Mädels zum "Bikini-Contest" antritt. Wenn Drew Barrymore in ihrer Rolle des "Trouble-Girl" einem schönen (aber natürlich bösen-) Surfer unter das Handtuch guckt zwecks Gehängeinspektion. Und nie konnte Cameron Diaz ihre komödiantischen Talente so gut ausleben wie hier. Allein schon ihr breitbeinig lesbischer "Coroner" im karierten Hemd mit Kaugummi - einfach nur zum Kugeln.
Und diese Tanzeinlage zu MC-Hammer - absolut sinnfrei, aber gut gemacht und witzig, zumal die drei Hauptdarstellerinnen auch physisch und tänzerisch so dermaßen unterschiedlich sind, wie sich das für einen solchen Film gehört.
Kein Vergleich zu dem eher konventionellen Original und dem als Actionfilm versagenden Erstling von 2000 - hier gibt es Mädelspower mit viel Witz voll aufs Auge. Und Elisabeth Banks hat mit ihrer Drittverwertung von 2019 diesen Geist derber und selbstbewusster Frauenpower ganz gut getroffen. Aber dies ist der wahre Deal.
Vermutlich stammen die vielen negativen Bewertungen von männlichen Zuschauern, die den Film in der deutschen Synchro gesehen haben. Ich rate zum O-Ton und dazu, hier keinen Actionfilm, sondern einen wilden Mädelsfilm mit vielen vielen Anzüglichkeiten zu erwarten, der jedenfalls meinen Humor perfekt trifft.
Die kleine, phantasielose, harmlose und mehr entkleidete Schwester von "Barbarella" (1968). Nur Freunde merkwürdiger Ledermonturen der 80er werden hier auf ihre Kosten kommen und meine einzige (zu kurze) Freude war das absolut trashige Synthie-Gezirpe namens Filmmusik. Was aber auch nach kurzer Zeit nicht mehr schön ist. Absolut verzichtbarer Film. Bleibe beim Original! Trashfaktor = 7/10.
Interessanter Film, interessante Kommentare von anderen Mps - ein Film über obsessive Liebe, Häkelbadehosen mit Kirschbommeln (und deren offenbar nur Müttern nicht einleuchtenden Nachteile), Bauchtanz zu arabischer Musik, Sex und das Alter. Gedreht praktisch nur in einer Kulisse, einem altmodischen Frisiersalon, behandelt der stets durch Off-Kommentare begleitete Jean Rochefort seine Reise vom kleinen Jungen mit ewig nasser Badehose über die Entdeckung der Frau(en) in einem Frisiersalon und die Eroberung der schönen Friseurin (Anna Galiena) bis hin zur fast zwanghaften, alles andere ausschließenden erotischen Obession für Berührungen und Sex "am Arbeitsplatz".
Das ist dank der einfühlsamen Kamera (filme mal Frauen in einem Friseursalon in weißen Kitteln durch die Scheibe genau so, dass der Betrachter mit dem kleinen Jungen die nackten Körper unter den Kitteln nicht wirklich sehen, aber mühelos und aufregend ahnen kann) und der guten Schauspieler weniger eintönig, als die Beschreibung des Films erscheinen möchte. Und einer der wenigen Filme, der auf die Besonderheiten solcher Obsessionen und Prägungen ebenso eingeht wie deren Folgen: Kinder (jedenfalls männliche- sage ich aus Erfahrung) riechen, fühlen und schmecken wie Hunde, beschäftigen sich tagelang mit einem wehenden Rock, einem geöffneten Ausschnitt, einer leichten Berührung. Sinneseindrücke bleiben intensiv haften, werden manchmal auch prägend wie in diesem Film und beschäftigen (Langzeitgedächtnis sei dank) bis ins hohe Alter. Das kann so einseitig ausschließlich zur Obsession werden wie in diesem Film oder dem "Standardwerk der Obsession", nämlich "Ada oder das Verlangen" von Vladimir Nabokov. Das kann auch amüsanter erotischer Rückblick sein. Insofern ist die Bezeichnung "Altherrenfantasien" hier durchaus angebracht, wenn auch in meinen Augen nicht negativ. In jedem Fall aber ist die Obsession ausschließlich, auch zerstörerisch - und das macht das für viele Mps überraschende Ende dieses Films so konsequent.
Der Film erzählt keine komplizierte Geschichte, das macht ihn für die einen unerträglich, für andere zu einem Kaleidoskop von Eindrücken und Erinnerungen. Bei mir als Ü60er hat's funktioniert.
Und handwerklich ist der Film sehr gediegen. Die dröge Handlung wird aufgelockert durch wilde Bauchtanz-Einlagen zu krachender arabischer Musik, weshalb der Film auf meine Liste mit "Musik als gute Nebenrolle" kommt.
Skurrile Screwball Komödie, deren Dialoge auf unserem Sofa häufiges Kichern und manchmal schallendes Gelächter auslösten. Der Trick dabei ist Verfremdung (wie etwa Dan Akroyd mit seiner sehr ernsthaft beworbenen Organisation), verdrehte Anspielungen (die Seitenhiebe auf Versicherungswirtschaft, Psychiater und staatliche Organe) und absolut neurotische Ernsthaftigkeit in der Rolle des von John Cusack überzeugend gespielten Zwangsneurotikers. Dazu Minnie Driver als Sidekick und Benny „Jet“ Urquidez in einer winzigen Nebenrolle. Immer wieder wird originelle Musik der 80er zitiert. Wer kennt denn heute noch die Violent Femmes oder Fehlfarben, obwohl der Film so 90er ist wie die kaffeebraunen Oversized Anzüge der Männer. Auch hier also Verfremdung durch den nostalgischen Aspekt des 10jährigen Klassentreffens. Nice!
Schade: Überschätzter Film, mit Joe Pesci ein ziemlich nerviger Hauptdarsteller, eine mehr als übersichtliche, geradezu kindgerechte Story, keinerlei Wendungen oder Überraschungen und warum Marisa Tomei (deretwegen ich den Film nur gesehen habe) hierfür einen Oscar als beste Nebendarstellerin bekam, erschließt sich mir nicht. Sie hat später sehr viel bessere Charaktere dargestellt als diese schematisch angelegte "Italian Bride".
Eine Auftragsproduktion des dänischen Fernsehens für Netflix? Untermalt von Fahrstuhlmusik reist ein dicker dänischer Koch nach Italien, wo er die Erbschaft seines Vaters, ein etwas verwahrlostes Restaurant mit einer dünnen Kellnerin, antreten soll. Und dann zeigt der dicke Däne es den ahnungslosen Italienern mal so richtig. Und die Kellnerin heiratet. Dazwischen gibt es immer wieder etwas "Food-Porn" mit Nahaufnahmen von irgendwelchen albern dekorierten Speisen. So vorhersehbar und banal wie der Titel. Von den logischen Löchern wollen wir mal überhaupt nicht reden, etwa davon, dass das gesamte Küchenteam des Dänen einschließlich Equipment innerhalb von 12 Stunden in die Toskana eingeflogen wird. So sieht das aus, wenn selbsternannte Zielgruppenexperten von Netflix das Treatment vorgeben und es außerdem noch preiswert sein soll.
Wow! Wenn man sich hier an das merkwürdige Setting einer Schlaganfallpatientin in einem Altenpflegeheim inmitten anderer Patienten gewöhnt hat, ist dies ein ganz beeindruckender Film über Lebensqualität, Respekt und gegenseitige Achtung. Die Hauptdarstellerin, aber auch Andy Lau als ihr in Respekt und Dankbarkeit zugewandter ehemaliger Arbeitgeber zeigen, wie gute Schauspieler schon mit wenigen Gesten und Blicken für das Publikum Stimmungen und Gefühle transportieren können, ohne eine Sekunde zu übertreiben. Interessant auch, dass die Kamera die handelnden Personen oft an den Bildrand rückt und völlig planmäßig langweilige Details der Umgebung visuell ebenso erfasst wie die Protagonisten. Dabei zeigt der in China auf kantonesisch gedrehte Film ganz unaufgeregt, was in einer Welt mit unendlich vielen alten Menschen (China hat ja wegen der jahrzehntelangen Geburtenkontrolle und ein-Kind-Politik eine umgekehrte Alterspyramide) praktisch passieren kann. Nett und gelungen fand ich auch die kleinen komödiantischen Einlagen, etwa den Besuch einer Showtruppe im Altersheim und die skurrilen Einlagen von Summo Hung und den übrigen Regisseuren. Den Film gab es bei Arte.