angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Der Film: Gern abgelegt unter "Erotikfilm" ist dies ein fast übertrieben komplex angelegtes Drama um drei Frauen und einen Mann - eine lebenslustige Kellnerin (Paz Vega), die einen depressiven Schriftsteller (Tristán Ulloa - sieht aus wie der junge Sting) buchstäblich stalkt. Dieser wiederum hat etwas zu tun mit einer auf einer Insel lebenden Hostel-Betreiberin (Najwa Nimri), die in einer der vielen durch abrupt überraschenden Schnitt eingeleiteten Szenenwechsel ein Kind gebärt (drastischer und blutiger habe ich das im Film noch nicht gesehen). Und dann gibt es noch die Ziehmutter des so geborenen Kindes (Elena Anaya - unglaublich dunkle Ausstrahlung), die einschließlich ziemlich heftiger Sexualpraktiken wiederum den Schriftsteller verführt. Als Nebenfiguren ein Literaturagent, die Mutter der Ziehmutter, eine ziemlich abgebrühte Pornodarstellerin, deren Freund (der mit dem großen Schwanz) und ein Hund. Kompliziert wird das Ganze dadurch, dass der Film zwar völlig zeitrichtig inszeniert ist, jedoch in langen Passagen immer wieder erfundene Handlungsstränge eingeflochten werden, die sich der Schriftsteller ausdenkt. Zwischendurch gibt es immer wieder Andeutungen auf Abläufe, die aber nicht explizit ausgespielt werden: Doppelmord (oder Selbstmord), ein schrecklicher Vorfall mit der kleinen Tochter, Krankheit, Todesfall.
Inszenierung: Der Film kommt mit allen Merkmalen eines Arthouse Dramas daher - traumhafte Unterwasseraufnahmen, stark überbelichtete Außenaufnahmen, innere Monologe, längere Dialoge, komplizierte Anschlüsse und ziemlich viel expliziter Sex. Dieser wiederum ist allerdings gut gefilmt und stets stringent in die Handlung integriert. Zwei Beispiele: In einer Einstellung sehen wir einen wirklich schrecklichen Vorfall mit dem kleinen Mädchen (der sich zuletzt zum Glück hinter der geschlossenen Tür abspielt) aus der Perspektive des mit der Ziehmutter vögelnden Schriftstellers durch deren gespreizte Beine. Da das Kind überraschend auftaucht, eine absolut richtige, filmdienliche und zugleich beklemmende Einstellung. In einer anderen Einstellung liegt die Kellnerin mit einem Mann am Strand. Ins Bild (Großaufnahme) kommt dessen Penis, der sich langsam versteift und dabei die Vorhaut zurück schiebt. Das wirkt unglaublich aggressiv und bedrohlich. Die ohnehin seltene Darstellung eines Penis im Film ist in dieser Einstellung genau passend und "richtig". Sex kommt zwar im Titel vor und spielt auch im Film eine Rolle. Dennoch ist dies mehr Drama als "Erotik". Ungewöhnlich!
Die Schauspieler: Bis auf den blass angelegten Schriftsteller starke, sehr starke Frauenrollen. Paz Vega ist so direkt, teilweise auch so übergriffig - eine sehr physische, gekonnte Darstellung einer selbstbewussten jungen Frau. Elena Anaya spielt die etwas undurchsichtige, zutiefst triebhafte Ziehmutter des Kindes mit einer Intensität, dass ich wirklich teilweise die Luft angehalten habe. Selten habe ich die Darstellung einer "dunklen Persönlichkeit" so intensiv in einem Film erlebt wie hier. Erstaunlich auch die physische Veränderung im Vergleich zu dem 9 Jahre später entstandenen Film von Medem "Room in Rome", wo Anaya eine Hauptrolle (und physisch eine völlig andere Frau) spielt. Und Najwa Nimri als verletzte und introvertierte Inselbewohnerin ist ebenfalls perfekt in der Rolle einer etwas vom Leben enttäuschten, sanften Hippie-Frau.
Die Bewertungen: An diesem Film scheiden sich die Geister. Hoch gelobt von vielen MPs und der Kritik ist das doch "schwere Kost", was sich in sehr diversen Bewertungen widerspiegelt. Mir hat (nach der enttäuschenden Sichtung von "Room in Rome" desselben Regisseurs) die kunstvolle Verschachtelung der Handlung gefallen, die trotzdem schnörkellos direkte Inszenierung, die perfekte Integration von sexuellen Darstellungen in die Handlung und die guten Schauspielerinnen. Schon fast zu viel Arthouse für mich, aber ein Film, bei dem es auch bei einer weiteren Sichtung zu entdecken gibt. Und zugleich ist das eigentliche Drama originell und packend erzählt.
Was ist das denn? Zwei ältere Herren mit knapp erwachsenen Töchtern (Demi Moore in einer ihrer ersten Rollen) brechen nach Rio auf und stolpern durch die Gegend auf der Suche nach Frauen zum Flachlegen. Das Ganze kommt mit den Kommentaren eines immer deplatziert und schwitzig wirkenden Michael Caine als Mittelding zwischen Touristikwerbung für Rio, Salonkomödie und Busenschau daher. Denn es gibt ständig nackte Tatsachen zu sehen (dazu begeben sich die beiden Herren in langen Einstellungen an den Strand) und Michelle Johnson als Tochter des einen Herren zieht pausenlos blank und baggert Michael Caine an. Im Hintergrund hampeln unfreiwillig komische Statisten herum (man achte auf den Congaspieler im Hintergrund) und das ganze ist bis auf die sehenswerten Papageien so überflüssig wie eine Ejakulatio Praecox in die Pyjamahose. Dies war der letzte Film von Stanley Donen. Wie beim letzten Film von Charlie Chaplin ein zweifelhaftes Vergnügen.
Es geht hier um die Konflikte von 4 weiblichen Erstsemestern im noblen (fiktiven) College Essex (Vermont, USA) - die meisten Außenaufnahmen wurden allerdings in Vassar College (NY) gedreht. Die Serie zeichnet die Versuche der (auch sexuellen-) Selbstfindung dieser vier aus sehr unterschiedlichen Familien kommenden Studentinnen nach. Studiengebühren, soziale Akzeptanz, Coming Out, Affäre mit Lehrkräften, sexuelle Belästigung durch Mitstudenten - die Konflikte und Handlungsstränge sind überschaubar.
Die mir völlig unbekannten Darstellerinnen machen (auch wenn manche Aktionen sehr amerikanisch verortet sind wie die allmächtigen Studentenverbindungen und exzessives privates Funding der Eltern) einen guten Job, kommen sympathisch und klischeefrei rüber. Gediegenes Serienhandwerk: Die Figuren sind originell gezeichnet, die Konflikte haben Relevanz, sind also nicht völlig lebensfremd und die Dialoge sind nie peinlich. Das ist weit mehr, als ich von einer Serie erwartet habe, deren Zielgruppe ich nicht bin.
Zwei sehr schöne Frauen balzen etwa 10 Minuten auf der Straße, landen dann im Hotelzimmer der Kleineren, sind nach 5 weiteren Minuten nackt und bleiben das im Wesentlichen auch für den Rest des Films. Sie erzählen sich meist erfundene Geschichten, wenn sie nicht gerade Sex miteinander haben. Am nächsten Morgen Frühstück. Dazwischen einige Anspielungen auf Satellitenfotos und klassische Bilder. Das Ganze perfekt gefilmt.
Begriffen habe ich den künstlerischen Aspekt des Films ohnehin nicht, wenn es einen solchen gab. Aber am Schlimmsten und wirklich grauenhaft war die Musik. Schräg gesungen mit unsicherer Intonation von einer Folk-Bardin und Tango Nuevo, bei dem offenbar die Sängerin eine andere Tonart im Kopf hatte oder Probleme, den Ton zu treffen. Was dann noch bleibt, sind schöne Bilder von zwei schönen Frauen, die es sich gegenseitig besorgen und zwischendurch reden.
Vielleicht der falsche Einstieg in das Werk des spanischen Regisseurs Julio Medem. Mal sehen, ob ich noch einen Film von ihm schaffe.
Originaltitel: "Die Frauen aus der 6. Etage" - Großbürgerlicher Haushalt eines Anlageberaters (Fabrice Luchini) in Paris, Anfang der 60er Jahre. Damals war Spanien eine blutige Diktatur. Viele Frauen gingen zum Arbeiten als Hausmädchen nach Frankreich. Und so kommt Fabrice Lucini zu Maria (Natalia Verbeke), einem spanischen Hausmädchen. Und lernt über dieses die unter ärmlichsten Bedingungen lebende Gemeinschaft der spanischen Gastarbeiterinnen kennen, die in winzigen Kammern im 6. (Dach)geschoss seines Hauses leben. Die sehr sorgsam inszenierte Wohlfühl-Komödie macht daraus vor allem dank der sorgfältig gecasteten Darsteller*innen einen runden, witzigen Film über die Ausbeutung von Hausangestellten durch die verlogen-selbstgerechten Pariser Bürger. Allein schon das Selbstverständnis der mit Sandrine Kiberlain toll besetzten "Berufs-Ehefrau" des Anlageberaters und ihrer Freundinnen ist unterhaltsam genug. Dazu immer wieder Fabrice Luchini - wie der mit seinen dunklen Augen und der lebhaften Mimik aus der Erstarrung seiner Rolle aufwacht, lebendig wird, sich außer für sein Frühstücksei noch für andere Sachen und Menschen zu interessieren beginnt - bestes Kino. Auch die Ausstattung hat mir (typisch für moderne französische Filme) gut gefallen. Die Figuren werden sehr gekonnt auch durch ihre Garderobe definiert. Nur zum Ende hin entgleist das Drehbuch etwas, driftet in eine belanglose Altmänner-Phantasie (der 50jährige und das junge schöne Hausmädchen) ab. Ansonsten gibt es pointierte Dialoge, gut aufgelegte Darsteller und einen Film über -> Liste: Auf der Arbeit!
Camille Cottin kann dem Affen mächtig Zucker geben, aber der surreale Effekt der versteckten Kamera nutzt sich schnell ab. Was bleibt, ist eine amüsante Folge von Szenen, die sich aus der Übertreibung speisen. Erstaunlich ist, wie leicht sich offenbar solche Szenen filmen lassen.
Der Film macht vieles richtig: Keine Jugendfreigabe, also drastische Szenen, Blut, nackte Tatsachen - Drehbuch und Regie müssen sich keinerlei Beschränkungen auferlegen. Zur Identifikation einladende Figuren - zwei Jungmänner (einer niedlich und blöd, einer nett und schlau), eine ältere Dame mit Stil und Mordlust (großartig: Janet McTeer als Killer-Dame) und solide gecastete Bösewichte, Paz Vega als Schönheit vom Dienst und viele viele interessante Locations, von der Schweinemast in Osteuropa, den malerischen Küstenorten Kroatiens (wo der Film wohl überwiegend gedreht wurde) bis zu diversen Innenräumen, die immer gut passen. Als Handlung wird geblödelt, gemordet und böse gemacht - die Dialoge haben bisweilen Momente und die visuellen Gags (vergleiche Überraschung unter dem Kilt) sind originell. Nie versucht der Film mehr zu scheinen und immer bleibt die Geschichte flott erzählt. Dabei beherrscht Regisseur John Stockwell, der mir schon mit "Into The Blue" positiv aufgefallen ist, nicht nur Kamera und Licht, sondern vor allem auch die so wichtigen Variationen im Erzähltempo. Da wird es bei der Babypflege auf der Flucht richtig langsam und elegisch. Und wenn die Action dran ist, wird kräftig auf das Tempo gedrückt.
Ich habe schon viele viele erheblich schlechtere Filme dieser Art gesehen und musste immer wieder lachen.
Budget $25,000,000.00, also eine sparsame Produktion.
Dies ist Teil 3 der Verschwörungsgeschichte um den britischen Premier und den ehemaligen Analytiker des MI 6 Worricker. Das Konzept hat sich nach dem schwächeren zweiten Teil etwas tot gelaufen, aber das Drehbuch von Regisseur David Hare schafft es, diesmal den Fokus mehr auf die Rolle von Helena Bonham Carter zu lenken und die mit Judy Davis bestens besetzte Ex-Kollegin von Worricker zur Hauptakteurin zu machen. Außerdem gibt es Olivia Willams zu bewundern als steinreiche Upper-Class Lady mit viel Selbstbewusstsein, die im Nebenberuf eine wichtige unabhängige Zeitung heraus gibt. Die Verschwörung findet einen runden Abschluss und ich bin jetzt erschöpft von so viel Dialog-Kino.
Abgefilmtes Theater, aber schon wegen der mit dem Stoff bestens vertrauten Darsteller trotzdem gutes Kino. In seiner heftigen Intensität, mit diesem hohen Tempo involviert Gründgens in seiner Paraderolle sein Publikum und macht diesen ziemlich ollen Klassiker zu lebendigem Kino. Mein persönliches Highlight ist Elisabeth Flickenschild als Kupplerin und ist Uwe Friedrichsen als Schüler. Einfach nur pralles Theater.
Der in seiner ganzen Verklemmtheit und für heutige Sicht unzeitgemäß klamaukhaften Darstellung sehr zeitgeistige Film war für mich schwer erträglich. Die ewigen Kommentare aus dem Off, die übertreibende Darstellung von Peter Cook und Dudley Moore - ehrlich brauche ich seit der packenden Gründgens Inszenierung von 1960 keine Hommagen und Remakes dieses Stoffes mehr. Da passt es ins Bild, dass Raquel Welch nur einen minutenkurzen "Gastauftritt" hat, der ebenfalls wenig überzeugend ist. Wie sie es damit auf das Cover geschafft hat, ist wohl mehr eine Frage des Marketings und findet im Film so nicht statt.
Teil 2 der Verschwörungs-Trilogie von David Hare mit dem unerschütterlichen Bill Nighy, den es auf der Flucht vor dem MI 5 an die Strände einer Karibikinsel (natürlich britische Kolonie) verschlagen hat. Die etwas wirre Storyline wird aufgewertet durch Christopher Walken, der den typisch langen Dialogszenen mächtig Leben einhaucht und Winona Ryder darf eine traumatisierte Frau einschließlich massiver Essstörung spielen - tolles Casting. Wie Teil 1 hervorragend besetzt, aber die Geschichte selbst ist eher mau.
Ein Agententhriller, Kammerspiel im Stil von John Le Carré. Regisseur und Drehbuchautor David Hare breitet hier eine ganz "normale" Intrige im Wechselspiel von MI 5, Premierminister (großartig: Ralph Fiennes) und CIA aus. Bemerkenswert ist nur die Inszenierung: Strikt dialogorientiert, mit hohem Tempo werden von diesen Schauspiel-Assen die Verwicklungen um die "Seite 8" ausgebreitet. Es gibt falsche Fährten, Romanze (trotz der unglaublich intensiven Schauspielerei von Rachel Weisz ist ihre Rolle eher deplatziert - zu jung, zu klischeehaft) und natürlich Kampf um Posten und Verrat. Ich bin ein Fan von Bill Nighy und eigentlich fast aller hier auftretenden Schauspieler, von daher gab es Extrapunkte. Allein schon die Nuancen der von Ewan Bremner gespielten Rolle eines Rechercheurs sind unterhaltsam genug. Dies ist der 1. Teil der Trilogie, Teil 2 ist jedenfalls schwächer.
Nach einer fast schmerzhaft übertrieben schlecht gefilmten ersten halben Stunde voller Klischees und Stereotype entwickelt sich der Film zu einem stellenweise witzigen Road-Movie mit Tendenz zur Frauenkomödie. Erstaunlich, dass der Film immer besser wird, je weniger gesprochen wird. Die Außenaufnahmen in den Favelas von Rio und im Dschungel haben was, auch wenn der Film nie besser wird als seine in ihren Klischees erstickenden weiblichen Hauptrollen. Möglicherweise ist dieses Projekt einfach an seinen Ambitionen einer internationalen Produktion mit allein 4 Kamera- und Regieteams in Verbindung mit einem knappen Etat gescheitert.
Hier werden gut aussehende Frauen verprügelt, aus dem fahrenden Auto geworfen, wegen Fähigkeiten beim bezahlten Blowjob geheiratet, vergewaltigt, angepinkelt und in jeder Form erniedrigt und unterdrückt. Ansonsten zeigt der mehr als 2 Stunden lange Film den wohl längsten und langweiligsten Heist-Job der Filmgeschichte.
Die Punkte gibt es für die mit packendem Flamenco (mehrere Originaltitel von Paco da Lucia) und einer schönen Tanzszene gemachte Musik und die ansprechenden Kameraeinstellungen.
Lustloses Acting, dämliche Dialoge, eine viel zu offensichtlich daher kommende Kriminalstory und nur die wirklich beeindruckende Physis und sportliche Beweglichkeit von Rachel McLish ist sehenswert, der man mal besser die Hauptrolle einer körperbetonten Action-Heldin anvertraut hätte als diese Altherrentruppe ihr Ding machen zu lassen.
Die mit dem Produzenten dieses Films verheiratete Rachel McLish war übrigens mehrfache Mrs. Olympia und Weltmeisterin im weiblichen Bodybuilding, zusammen mit Lisa Lyon eine der ersten Ikonen dieser Anfang der 80er aufkommenden Ära einer starken Körperlichkeit von Frauen. Sie hat allerdings nur wenige Filme gemacht - schade eigentlich.
Soll "Into the Blue" nachahmen und hat drei echte Stars in den Hauptrollen, versandet aber schnell und schmerzlos am Strand, weil fast nichts passiert und die Unterwasser-Aufnahmen eher bescheiden sind. Die mit Nervbacke Kevin Hart verstärkten Bösewichter sind ein einziger rassistischer Witz und der in diesem Film wohl erstmals voll austrainiert zu bewundernde Oberkörper von McConaughy beeindruckend. Ein kleiner Lichtblick im armseligen Drehbuch ist die Vater-Tochter Beziehung von Donald Sutherland zu seiner ziemlich doofen Tochter.
Die Beschränkungen durch das minimale Budget sind oft schmerzhaft sichtbar, und doch ist dies ein witziger, unterhaltsamer Film. In der Verkleidung einer Zombie-Komödie zieht der Film hemmungslos her über Waffenindustrie, enthemmtes Verhalten am Arbeitsplatz, Pazifismus, Rassismus und alle Formen von fiesem Verhalten am Arbeitsplatz. Einschließlich dem wirklich unangenehmen Zu Spät Kommen und narzisstischem Verhalten des von Brenton Thwaites gut verkörperten Schönlings. Schon allein das irre Getue der Marketing-Abteilung dieser fiktiven Firma, angeführt von einem mal wieder fett aufspielenden Alan Ritchson wäre schon genug für einen eigenen Film, ist so viel besser als "The Wolf of Wall Street (2013)". Die Gags sitzen, das Ganze wird immer wieder durch den blutrünstigen Rahmen ins Absurde verkehrt. Onanie und Mord mit einem Bleistift nebst Anspitzer - solche Szenen müssen einfach funktionieren - da haben es die Schauspieler leicht. Gut gefallen hat mir auch Jane Levy als besser schauspielernde Zwillingsschwester von Emma Stone mit ihrer kernigen kleinen Rolle als zickiger Running Gag. Und das Gemetzel selbst sieht zwar billig aus, passt aber und zeigt wie der ganze Film, dass hier ein minimales Budget gut angelegt wurde. Leider war der Film ein totaler Flop. Kann ich verstehen: Für die Zombie-Freunde zu viel Text und für die Bildungsbürger zu viel Theaterblut.
Budget: $2,500,000.00 Einspielergebnis: $165,623.00 [TMDB]
Impressionen: Konzertflügel Nr. 195 klingt selbst über meinen Fernseher großartig und stand Jahrzehnte im Konzerthaus Wien. Jetzt wird er (vermutlich für einen 7stelligen Kaufpreis) nach Melbourne verkauft. Dumm gelaufen, auf diesem Ausnahmeflügel will Pierre-Laurent Aimard Bach einspielen. Ein anspruchsvoller Kunde mit geradezu manischen Ansprüchen an sein Instrument und einem tollem Gehör - sein Flügel soll nicht klingen wie ein Flügel, sondern je nach Musik mal nach Clavichord, mal nach Orgel. Eine Herausforderung für den wuseligen Musik-Nerd und Klavierstimmer Stefan Knüpfer von Steinway, der mit diesem schwierigen Kunden zugleich seine eigenen Grenzen (handwerklich und musikalisch) testet - durchaus lustvoll selbst Nachhilfe nimmt bei einem Musikinstrumentenhistoriker. Der erklärt, warum ein Clavichord die "perfekte Obertonreihe" hat und auch das hört man sofort. Und warum ein über 500 kg schwerer Konzertflügel für die Beschallung eines riesigen Saales mit 4000 Plätzen vergleichsweise auch klingen kann wie ein Formel 1 Rennwagen mit leicht kaputtem Auspufftopf.
Zurück zu Knüpfer und seinem Kunden. Der Flügel Nr. 275 klingt (auch das sofort hörbar) brillant, etwas drahtig - richtig Steinway. Das ist dem Bach-Virtuosen aber zu wenig - er will auch einen intimer klingenden Flügel. Unter Zeitdruck wird Flügel Nr. 780 aus dem Lager von Steinway direkt neben Flügel Nr. 275 transportiert. Wir halten die Luft an, als zwei Klavierträger das Monstrum von Instrument durch die Flure wuchten. Und dann beginnt die Tüftelei. Klangvergleiche, Feintuning. Die Filz-Hämmer müssen komplett ausgewechselt, die Klaviere mehrmals täglich (!) gestimmt werden. Dann der Tag der Aufnahme; zwei Tontechniker treffen ein, montieren die Mikrophone. Erste Proben, einer der Tonmeister brummelt "na das ist ja mal tolle Musik" und fängt an, bei der Arbeit lauthals die erste Stimme aus der Partitur zu singen. Stefan Knüpfer stört die Arbeit im Aufnahmeraum vor lauter Anspannung mehrfach mit dem Geheule eines Espresso-Vollautomaten. Aimard hört auf zu spielen - einige Tasten (von 88 Tasten) sind verstimmt. Kontrolle. Man hört es. Nachstimmen. Und dann die Begeisterung, als die Aufnahme "im Kasten" ist. Dazwischen ein entspannter Virtuose Lang Lang, der sich für ein großes Konzert mit seinem Flügel vertraut macht. Lass Dich nicht vom Äußeren täuschen - auch er hört genau hin! Alfred Brendel muss niemandem mehr etwas beweisen. Er setzt sich an den Flügel, spielt diesen in rasendem Tempo einmal durch und zeigt Stefan Knüpfer exakt, welche 8 Tasten nicht gut klingen. Da die Zeit drängt, kommt das Angebot des Virtuosen: "Ich kann das auch beim Spielen ausgleichen". Aber Knüpfer bekommt es rechtzeitig hin. Und berichtet, dass erst nach einem längeren Einspiel die größeren Flügel gleichmäßig klingen. Weil durch das gekonnte Spiel und die Mikrodynamik der Virtuosen erstmals (!) alle 88 Tasten gleichmäßig bespielt worden sind.
Selten gelingt es einer Dokumentation, so präzise die eigene Sprache für ein eher sperriges Thema (wer interessiert sich schon für Klaviermusik und Konzertflügel) zu finden. Auch dank der unaufgeregten, aber vollständigen Hingabe des Klavierstimmers Knüpfer an seine Instrumente und die Interpreten wird auf heitere und anschauliche Weise erlebbar, wie physisch Musik ist, wie aberwitzig aufwändig das Zusammenspiel von Mensch, Holz, Metall und Filz. Die Präsentation ist humorvoll. Es gibt richtig zu lachen: "da habe ich ein µ Rauminformation weggenommen" oder auch "natürlich muss die Geige diesen Konzertflügel tragen". Und die in kurzen Passagen immer wieder präsentierte Musik ist ebenso beeindruckend wie die Begeisterung der Musiker, Klavierstimmer und Tonmeister für die Welt der Töne und des Klangs. Und selbst musikalisch nicht Interessierte sollten wenigstens diese Dokumentation gesehen haben, um einen Eindruck von der enormen Wucht eines gut gespielten Konzertflügels zu bekommen und vielleicht Lust darauf, diesen Klang einmal im echten Leben zu hören. Ich kann verraten: Der Klang eines guten Flügels, gespielt von begabten Händen ist ein einmaliges Erlebnis.
Selten bekommt man die Auswirkungen einer Massenentlassung von 30.000 Arbeitenden in einer bis dahin florierenden Kleinstadt so anschaulich dargestellt wie hier. Der Turbokapitalismus der späten 80er Jahre, die hemmungslose Profitoptimierung (in diesem Fall von General Motors), die verlogene Propaganda des Konzerns und der reichen Nutznießer, die sich nur ungern beim Golfen und in ihren Privat-Clubs stören lassen. Und auf der anderen Seite die hilflose Armut, die Zwangsräumungen, die toughe Frau mit ihren vor der Kamera geschlachteten Kaninchen als "neue wirtschaftliche Existenz" - so ein Auseinanderfallen von Gesellschaft anschaulich zu zeigen, ist ein Verdienst.
Rein formal gefällt mir die narzisstische Präsentation von Michael Moore nicht gut, der buchstäblich durch jede Einstellung latscht und immer wieder sich selbst in den Mittelpunkt stellt, ohne dass dies mehr ist als die Pose des empörten Dokumentarfilmers. Aber was er zeigt, dass sollte die Welt gesehen haben.
Jemand muss wohl schon ein Alu-Hut sein, um sich so eine Geschichte auszudenken. Und während der Hauptdarsteller den unauffälligen, aber geradezu mit Superkräften ausgestatteten Cop gibt (was in meinen Augen wenig überzeugend ist) tummeln sich in der zweiten Reihe durchaus starke Darsteller*innen, unterstützt von einer effektsicheren Regie (Martin Campbell). Da werden sinnlose Intrigen gesponnen, diese mit endlosem Gelaber immer wieder kommentiert und dabei geheimnisvoll getan. Weder ist die Grundidee des Plots sinnvoll, noch sind es die späteren Aktionen der Bösewichter. Dafür gibt es immer wieder beeindruckende Szenen wie beispielsweise eine völlig aufgelöste Caterina Scorsone (Grey's Anatomy - die kann gut spielen!), sonst wäre der Film zum Wegwerfen.
Regisseur Martin Campbell (*1943) und sein Hauptdarsteller Liam Neeson (* 1952) liefern hier einen runden, psychologisch reizvollen und sehr atmosphärischen Thriller ab. Sehr schnell wird klar, dass es dem immer noch aktiven Auftragskiller schlecht geht, er Schwierigkeiten hat sich zu erinnern. Neeson spielt diese nur mit großer Anstrengung aufrechterhaltene Kontrolle über das tägliche Leben beeindruckend gut. Bereits ein leises Zittern, eine etwas nachlässige und fahrige Gestik und das unauffällige, aber stets gut passende Styling seiner Figur unterstützen diesen Eindruck. Dieser Actionheld ist müde und möchte nicht mehr weiter.
Daraus entwickelt das Drehbuch eine in sich völlig stimmige Geschichte aus Korruption, Ausbeutung, Verrat und Rache. Die Kamera kreist um ihre Figuren, rückt auch mal völlig unvermittelt die geradezu hexenhaft faltigen Hände von Monica Bellucci ins Bild oder verweilt kurz auf den nur ganz kurz in ihren viel zu tiefen Ausschnitt versenkten Augen ihres Gesprächspartners. Hier erzählen auch die Bilder Geschichten und dies in Verbindung mit den gut gecasteten Darstellern (etwa Guy Pearce als wortkarger, etwas kantiger Texaner oder die ebenso wortkarge wie charismatische Taj Atwal) macht in meinen Augen einen in sich stimmigen, etwas melancholischen Thriller/Actionfilm mit sehr viel Atmosphäre.
Mehr Italy und 70er geht kaum. Da lernen wir in der ersten halben Stunde 10 verschiedene Arten, Koffer oder Handtaschen oder Pelzmäntel auf offener Straße zu klauen. Zu rauben, ist der richtige Ausdruck, denn mit der "Überwindung körperlichen Widerstandes" ist es stets verbunden. Da wird sich einmal durch den Wochenmarkt geprügelt, da gibt es ziemlich gefährlich aussehende Motorrad-Stunts ohne jeden Schnitt bis zum markerschütternden finalen Crash. Und stets bewegt sich die Handlung einschließlich des haarigen Hauptdarstellers mit Bart und bunter Strickmütze schnell durch die Locations. Der hippieske Inspektor der Polizei von Rom ist ein Fan von Serpico (Poster an der Wand) und geht mit Frauen ziemlich derbe um. Seine Annährung an die elegante Römerin mit den wiederbeschafften Juwelen einsilbig, rüde im Ton und sehr direkt - hart aber herzlich wie der ganze Film.
Rewatch: "Du bist so einfach gestrickt. Hast viele Knöpfe, auf die muss ich nur drücken."
Sagt Richard Gere in einer der letzten Einstellungen zu seinem Widersacher Andy Garcia und beschreibt damit sehr genau den von ihm selbst gespielten Charakter, einen extrem narzisstischen und manipulativen Polizisten.
Auch beim zweiten Sehen missfallen die logischen Brüche des schwachen Drehbuchs, das um der Effekte willen spätestens mit dem SEK-Einsatz komplett die Kontrolle verliert und die ohnehin sehr schematisch angelegten Charaktere in eine Fülle seltsamer Aktionen verwickelt, um "gute Szenen" zu generieren.
Aber Regisseur Mike Figgis und sein Kameramann John A. Alonzo machen aus dem schwachen Drehbuch einen beeindruckend dichten Film. In teilweise tief schwarzen Einstellungen, mit gekonnt gesetztem Licht und einem von Figgis mit komponierten Soundtrack, der geschickt abwechselt zwischen Percussion, atmosphärischen Sounds und etwas Musik. Der ethnisch sehr diverse Cast ist voll dabei, die teilweise in Spanisch gespielten Ausflüge in die Welt der Latino Gangster von LA bereichern den Film. Und verdecken wie die Inszenierung insgesamt die Schwächen des Drehbuchs. 6->7 und eine der besten Rollen von Gere.
Gegenüber Teil 1 (1955) und Teil 2 (1965) spielt Teil 3 (1981) in Afrika und außerdem ist der dümmste Agent Frankreichs, die Geheimwaffe der rassistischen, sexistischen und nationalistischen Borniertheit ("niemals Mitterand!") alt geworden. Er muss gegen Jüngere antreten, insbesondere gegen den schlaksigen OSS 1001 (Pierre Niney - macht das gut) im Schaulaufen um Frauen (hoppla, steht er noch?), Ruhm und Status. Geht nicht so gut. Der jüngere ist zwar feminin gekleidet, aber schneller, weniger dumm und vor allem beweglicher - ein ungleiches Paar. Aus dieser Variation des Buddy-Cop Movies zieht der Film mit Hilfe mehrerer Gummi-Krokodile schöne Gags, auch wenn die Inszenierung nicht so detailverliebt und die Gag-Dichte nicht so hoch ist wie in den von Michel Hazanavicius inszenierten ersten Teilen. Aber auch diese französische Komödie kann ohne jede Peinlichkeit Gags machen über Alltagsrassismus (ein Weißer, der sich in Afrika bei jedem Kellner und Pagen 3x bedankt) und die Einsatzbesprechungen von OSS 117 mit seinem Chef sind weiterhin komödiantische Highlights. Fröhlich zieht der Film her über die verrückten afrikanischen Potentaten (mit skurrilem Lifestyle und 5 Doubles), die unzähligen Freiheitsbewegungen ("ELP, ALP, EDM, EDFLMAP...") und die russischen Versuche der Einflussnahme, den Waffenhandel und immer wieder die post-kolonialistische Überheblichkeit der Franzosen. Alles ist OK, solange der Nachschub mit Öl und Diamanten funktioniert. Unterhaltsam, intelligent - guter Komödienstoff für politisch Interessierte.
Was ist falsch an einer mit rassistischen (Roma) und sozio-kulturellen (dekadente französische Linksliberale) Klischees spielenden Komödie, die von der ersten Minute mit der Außenbesichtigung eines palastartigen Einfamilienhauses bis zur letzten Einstellung farbenfroh und lustvoll überzeichnet, übertreibt und fröhlich in alle Richtungen austeilt? Was ist falsch an einer Komödie, die von guten Schauspielern gekonnt präsentiert wird, wo Christian Clavier mit lang wallender Graumähne in der Rolle seines Linksintellektuellen mit reicher Frau (großartig Elsa Zylberstein) das piefige und sehr französische Gehabe eines Mannes mit vielen Designeranzügen und teurem Weinkeller gerade so viel übertreibt, dass die dagegen gestellte Roma-Familie trotz der albernen Übertreibungen nicht den gesamten Spott abbekommt? Es hat mir gefallen. Gefallen hat mir die liebevolle Ausstattung, gefallen haben die witzig gemachten Kostüme und Requisiten (allein schon die Nagelpistole des Roma-Patriarchen und sein abgewetzter Kunstlederhut). Und ganz besonders gefallen hat mir der schwule und verbissene Rechtspopulist mit dem eifersüchtigen Freund.
Viel Spaß bei der allfälligen Rassismusdebatte und dem hyperventilierenden Ringen um politische Korrektheit. Ich meine, Komödie darf das!