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Alle Kommentare von angucker
Ein modernes B-Movie mit sehr kleinem Etat (Netflix verhindert eine Veröffentlichung, es werden 15 Mio US $ geschätzt) von einem Regisseur/Drehbuchautor, dem man die Erfahrung mit Action-Romanen anmerkt. Praktisch komplett in einer Dekoration gedreht, mit sehr billig wirkenden "Außenaufnahmen" aus dem Computer wird "Under Siege" noch einmal mit weiblicher Hauptrolle einschließlich "MeToo" verfilmt. Leider verhindern riesige Logiklöcher und teilweise absurde Dialoge einen wirklichen Filmgenuss. Im Detail ist es einfach zu trashig, so dass man auch die überlangen Kampfszenen nicht wirklich genießen kann. Chris Hemsworth hat einen lustigen kleinen Cameo-Auftritt.
Ein filmisches Gedankenspiel der Filmemacherin Anne Fontaine nach einer Erzählung von Doris Lessing: Zwei mittlerweile etwa 40jährige Frauen, beste Freundinnen seit Kindheitstagen, fangen jeweils eine Liebesbeziehung mit dem etwa 18jährigen Sohn der anderen an. Auch die Söhne sind seit Kindesbeinen miteinander befreundet. Und mit dem programmatischen Satz „ … es muss jetzt Schluss sein mit der Liebe – aber wir werden gute Schwiegermütter sein und großartige Großmütter“ ist die Erzählung noch nicht am Ende.
Anne Fontaine siedelt diese Geschichte in einem exklusiven Ambiente an, in den luxuriösen Strandhäusern und an den atemberaubenden Stränden der Ostküste Australiens (NSW), taucht die Außenaufnahmen in blendende Helligkeit, hat mit ihrem Cast großes Geschick: Naomi Watts (selbst Australierin) und die Texanerin Robin Wright, beide Rollenvorbilder der selbstbewussten und unabhängigen Frau über 40, tragen ihre Bikinis und ihre Falten mit geradezu magischer Eleganz, sind stets cool und lassen die Freundschaft der beiden Frauen ebenso wie deren selbstbewusste Sexualität mit den Söhnen wie selbstverständlich scheinen. Die gutaussehenden Söhne, beide Surfer und (Seufzer meiner Liebsten auf dem Sofa: „der sieht ja wirklich aus wie ein griechischer Gott“) bildschön sind ebenso plausibel wie die im Verlauf des Films hinzu kommenden Schwiegertöchter, eine davon wird gespielt von Sophie Lowe („The Slap“).
Das Erzähltempo des Films ist hoch, die Inszenierung eher wortkarg, die Dialoge beschränken sich auf das für den Fortgang der Handlung Unumgängliche. Dies in Verbindung mit dem souveränen Schnitt und der immer wie selbstverständlich auch in komplizierten Einstellungen der Handlung natürlich folgenden Kamera schafft eine Atmosphäre der Leichtigkeit, lässt die eigentlich rein konstruierte Handlung wie selbstverständlich wirken. Auf viele BetrachterInnen und die Kritik wirkt das offenbar befremdlich – der Film bekam überwiegend schlechte Kritiken und fiel beim Publikum durch. Was wohl daran liegt, dass viele sich nicht freimachen können davon, dass dies keine „echte“ Geschichte ist. Das Setting, die Konstruktion der Handlung von Doris Lessing sind völlig künstlich. Dieser Film ist so real wie „John Wick 2“ oder tausende andere Filme. Jedoch scheint die souveräne Leichtigkeit der Inszenierung, die eigentliche Kunst von Anne Fontaine, blöde Kommentare geradezu herauszufordern, wenn im Film und auch von der Kritik kritisiert wird, dies sei letztlich doch nur eine verkappte lesbische Liebesgeschichte. Völlig daneben – diese Leute haben einen anderen Film in ihrem Kopfkino. Vielmehr stößt der Film (und das macht ihn in meinen Augen zu einer außergewöhnlich guten Literaturverfilmung) Nachdenken an – über die Frage, was Frau über 40 mit ihrer Sexualität darf, wie gefährlich lustvolle Beziehungen dieser Art auch für die „Lustobjekte“ sind. Da gibt es viel zu diskutieren, zu überlegen, zu schauen.
Dieses unauffällige Meisterwerk von Anne Fontaine ist zudem eine Perle der souveränen Inszenierung. So sind die Szenen am Strand, die atemberaubenden Surfmanöver der beiden Söhne, die Unterwasseraufnahmen und ist auch der dramatische Surf-Unfall perfekt inszeniert. Da wird unauffällig und sehr sehenswert das Niveau von „Gefährliche Brandung“ erreicht oder sogar übertroffen. Und die anschließenden Krankenhaus-Szenen sind völlig frei von Schmalz und Pathos. Selbst bei den für die Dramaturgie enorm wichtigen Schwimmstrecken zu der romantischen Badeinsel im grünen Meer gibt die Regie den weniger gut schwimmenden DarstellerInnen „Schwimm-Doubles“ – die Leichtigkeit, mit der die Akteure schwimmend durch das Wasser gleiten, lässt sich eben nicht von ungeübten SchwimmerInnen vor der Kamera darstellen. So unauffällig, handwerklich gekonnt, subversiv und unterhaltsam geht Kino!
Meine MP Buddies schwanken zwischen 3,5 und 9 Punkten. Von mir gibts einen Punkt extra für Originalität und perfektes Filmhandwerk.
Ambitioniertes Art-House Kino vom Feinsten, made in GDR by Defa. Dank der beiden überragenden Hauptdarsteller ("Ingenieur" Eberhard Esche spielt eine ähnlich unsympathische Figur in "Spur der Steine") verhandelt der mit raffinierten Kameraeinstellungen und nicht linearer Erzählweise überraschende Film die großen Themen aus der Sicht eines ostdeutschen Paares: Heimat, Ost/West, Staat vs. Individuum, Konflikte am Arbeitsplatz (weil die schlichte Planerfüllung einfacher ist als ergebnisorientiertes Arbeiten). Dazu viel Berlin, viel Halle, ein ganz junger (und extrem gut aussehender) Hilmar Thate sowie eine für meinen Geschmack manchmal etwas zu filigrane Erzählweise. Richtig sehenswert!
Nach einem durchaus düsteren, interessanten Beginn ohne jede Action aber mit viel Doping gerät der von ansprechenden Kameraeinstellungen getragene Film schnell in seichtes Fahrwasser, als die Action losgehen soll: Da sind die zumeist gedoubelten Kampfszenen überwiegend in völliger Dunkelheit gefilmt, haben kein gutes Timing und sind bei den Schusswechseln lächerlich, wenn ausgebildete Elitesoldaten ohne jede Deckung einfach in der Gegend herumstehen und sich abschießen lassen. Auch die Story ist einfach viel zu dünn für einen Film und die Berliner Locations nicht überzeugend in die Handlung integriert (bis auf die Szene am Spreeufer - das hatte doch was). Dafür gibt es ein Wiedersehen mit Nina Hoss in einer kleinen Nebenrolle.
Vorschlag an die Produzenten: Nächster Film ähnliche Story, aber Hauptrolle für Nina Hoss als Analystin mit Burn-Out, die in dieselbe Story verwickelt wird, sich aber über die kriminellen Ambitionen des Virologen nicht sicher ist. Chris Pine als hübscher Mann vom Dienst hält den Kontakt zur Wissenschaftsszene. Wäre ein besserer Film auch ganz ohne viel Gekloppe.
Ich fasse mal zusammen, was auch andere MPs hier aus meiner Sicht zutreffend bemerkt haben:
1. Ja, der Film ist (trotz seiner Länge) "gut gemacht" - Locations am Flughafen geschickt eingesetzt, feine Kamera, dezente Tempowechsel - das ist alles gutes Handwerk.
2. Ja, Tom Hanks ist eigentlich eine Fehlbesetzung. Gibt es zur Hölle in der Welt keinen guten russischen Schauspieler? Es ist irgendwie "blackfacing", wenn ein weißer Amerikaner einen Transit-Touristen aus einem fiktiven osteuropäischen Land spielt.
3. Nein, der Film ist nicht weltbewegend oder besonders. Hat mir aber als Parabel über Beharrlichkeit trotz der kitschigen Tendenz zum "Mann aus dem Volk als Superheld" gefallen.
4. Catherine Zeta Jones ist irgendwie indisponiert, farblos, schwach. Dafür glänzen die anderen Nebendarsteller, allen voran Stanley Tucci und Diego Luna über die Maßen.
Nur die straffe Inszenierung und das gute Timing von Regisseur Billy Wilder retten diese lahme Rom-Com der gerontophilen Art vor dem Absturz. Zwei opahaft ältere Herren (Gary Cooper, Maurice Chevalier) werden über die ebenfalls für ihre Rolle viel zu alte Tochter/Nachmittagsfreundin Audrey Hepburn (damals knapp 30, spielt eine 20jährige) und eifersuchtstechnische Verwicklungen verbunden. Gary Cooper wirkt durch den ganzen Film, als ob er noch nicht ganz eingeschlafen oder gerade aufgewacht ist. Null Chemie zwischen den Protagonisten und im Hintergrund fiedelt eine aufgekratzte Zigeunerkapelle (darf man das noch sagen?) immer wieder dieselben drei Titel, was wirklich nervig ist. Meine Liebste kicherte dennoch - vor allem über die geschickt über den Film verteilten Running-Gags -, gab aber hinterher zu, dass Sophia Loren und Cary Grant das natürlich viel besser gekonnt hätten.
Trotz Adam Sandler sehenswerter Film über einen spanischen Street-Basketball Spieler, der in die NBA soll. Sehenswerte Spielszenen, gute Kamera und zahllose NBA-Stars mit Cameo-Auftritten. Der Film wurde von LeBron James produziert und zeichnet sich gegenüber ähnlichen Filmen dadurch aus, dass hier "echte" Top-Spieler ohne Schnitt/Gegenschnitt-Schummeleien ihr Können zeigen können. Auch die Sequenzen mit modernen Trainingseinheiten sind sehenswert und machen deutlich, wie körperlich das Spiel in den letzten Jahrzehnten geworden ist. Und "Dr. J." Julius Irving hat einen späten Auftritt als Filmstar in einer Nebenrolle.
Regisseurin Anne Fontaine erzählt mit leichter Hand eine einfach scheinende Geschichte: Die schöne Britin Gemma Bovery (Gemma Arterton) kommt mit ihrem Mann in die französiche Provinz der Normandie an einen Ort, den Flaubert in seinem Roman "Madame Bovary" beschreibt. Und wird gestalkt, manipuliert und aus der Ferne begehrt von ihrem Nachbarn, dem gelangweilten Pariser Intellektuellen Martin (Fabrice Luchini), der inzwischen als Bäcker arbeitet. Sie hat - wie Madame Bovary im Roman Flauberts - drei verschiedene Liebhaber und ist in Gefahr, wie die Romanfigur Selbstmord zu begehen. Die Vorlage für dieses Drehbuch ist von der britischen Comicautorin Posy Simmons, die auch schon die Vorlage für den ebenfalls mit Gemma Arterton besetzten Film "Immer Drama um Tamara" lieferte.
Leicht ist die Erzählung, leicht die Andeutungen französischer Lebensart (Brot und Essen spielt eine erhebliche Rolle), leicht ist die präsentierte Erotik der Gemma - ein zwei Knöpfe geöffneter Ausschnitt des konservativen Sommerkleides oder das Kneten von Brotteig werden da schon zum Ereignis. Mit leichter Hand verführt Gemma ihre drei Männer, das wird auf ebenfalls leichte Weise ziemlich explizit. Mit leichter Hand werden die Nebenfiguren, wie eine hedonistische Nachbarin, in die Handlung eingeführt und mit leichten Verwicklungen steuert der Film auf seinen allerdings bemüht wirkenden Twist am Ende zu.
Die Inszenierung vermeidet alle Banalität, es gibt viel Subtext - untergründig werden Probleme weiblichen Lebens und weiblicher Lust mit thematisiert vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der persönlichen Freiheit. Und die beiden Hauptdarsteller sind einfach großartig. Gemma Arterton darf schön sein, distanziert, mit ihrem Mann breites Englisch im Originalton reden (geschickter Trick - die rein englischen Passagen sind nicht synchronisiert) und mit den Franzosen radebrecht Gemma synchronisiert. Die Kamera folgt mit leichten Bewegungen ihren Figuren und Fabrice Luchini mit seiner lebhaften Mimik spielt seine Rolle so zurückhaltend, dass sein Stalker wirkt wie eine Nebenfigur im Roman Flauberts. Und es ist immer heiter, wozu auch der entspannte Schnitt und die gut passende, sehr rhythmische Kammermusik des Scores beitragen. Nur der Schluss ist etwas "übers Knie gebrochen", aber ansonsten ist dies ein guter "leichter" Film einer routinierten Regisseurin. Die übrigens ihre Filmkarriere als Nacktdarstellerin in dem merkwürdigen Weichzeichner-Softcore Film "Zärtliche Cousinen" von David Hamilton (1980) begann.
Der Titel war verlockend, der Sommerabend heiß und wann sieht man schon mal Aufnahmen vom Felsen Monaco? Es hat sich gelohnt, denn Regie und die drei Hauptdarsteller transportieren diese Mischung aus Komödie und Drama mühelos über die Laufzeit. Der genialische, wortgewandte Anwalt (Fabrice Luchini) und sein Bodyguard (Roschdy Zem) setzen sich mit der sexuell begabten und lebenshungrigen Circe (Louise Bourgoin in ziemlich gewagten Outfits) auseinander. Zwischendurch wird ein Mordfall verteidigt und es gibt etwas Party. Vor allem die lebhafte Mimik der DarstellerInnen, die präzisen Dialoge, die sich fast selbstverständlich entwickelnde Komik und die sorgfältige Ausstattung machen diesen Film zu einem "No Brainer" bis zu dem allerdings ziemlich gequälten Twist am Ende. Chapeau! So muss Komödie, deutsche Produzenten, aufgepasst!
Ron Howard Werkschau (Regie) #8: Der erste kommerzielle Film von Howard und zugleich die erste Hauptrolle von Michael Keaton, der hier einen manischen jungen Mann spielt, der pausenlos redet und „Geschäftsideen“ entwickelt. Beides geht seinem von einer dysfunktionalen Beziehung, Burn-Out und Depressionen geplagten Kollegen (Henry Winkler) im Leichenschauhaus mächtig auf den Keks, bis die beiden mehr zufällig eine Call-Girl Agentur aufmachen. Daraus entwickeln sich komödiantische Verwicklungen, ziemlich freizügige „Breast-Shots“ und einige reichlich anarchische Klamauk-Szenen. Der von Ron Howards langjährigem Geschäftspartner und Produzenten Brian Gazer produzierte Film punktet mit genau getimten, oft minutenlang wortlosen Bildfolgen wie dem anfänglichen „Basketball mit Unterbrechung“, was im Verlauf des Films dafür sorgt, dass das endlose Gesabbel des eindrucksvoll quirligen Michael Keaton niemals unerträglich wird wie beispielsweise in den ähnlich angelegten Filmen von Eddie Murphy aus dieser Zeit. Der Film ist mit viel buntem Licht, merkwürdigen Klamotten und ständig wiederholten Songs sehr typisch für die frühen 80er, macht aber Spaß. Dazu tragen sauber konstruierte Running-Gags, liebevoll ausgestaltete Nebenrollen und der für Howard schon damals typische sehr entspannte, gleichmäßige Erzählfluss bei. Auch ist der Film etwas anarchisch wie etwa bei der Party im Leichenschauhaus und dem Krawall im „Sauna-Club“ – nie versucht der Film, Eindruck zu schinden oder zu blenden. Mir hat der Film ganz gut gefallen und es gab zu lachen.
Schon dies ein (bescheidener) Kassenerfolg:
Budget $8,100,000.00 | Einspielergebnis $21,095,683.00 [TMDB]
Wie eine Komödie nicht funktioniert: Schier endlose Menge extrem schlichter Charaktere, die durch eine völlig alberne Geschichte zusammen gewürfelt werden. Und nichts passt. Nicht die Russen, nicht die Gangster und nicht Alexandra Neldel als depressives Starlet.
Ron Howard Werkschau #7: Geradezu ärgerlich, diese verquaste Mischung aus christlicher Mythologie, Verschwörungstheorien, Schnitzeljagd und Road-Movie. Eine kaum zählbare Masse kindlicher Rätsel ("ach, ein Anagramm"), pausenlose Ortswechsel und viel halbgares Tempelritter-Gerede - ich hatte bei Erfolgsautor Dan Brown das Schlimmste befürchtet und alle Befürchtungen wurden übertroffen. Echt mal: Ein albinoblonder Flagellant als gruseliger Running Gag und blöde Sprüche im Dutzend, da sollten wohl alle Katholiken, Verschwörungstheoretiker und Kindsköpfe mit auf die Reise zum wahren Ursprung der christlichen Kirche genommen werden. Und den Gral suchen wir sowieso. Indiana Jones für Katholiken untermalt von einer nervenden Moll-Akkorde Schrubberei von Hans Zimmer. Dabei wäre mit diesem Cast viel mehr drin gewesen, aber eine völlig belanglose Romanvorlage und deren Autor als Produzent verhindern das zuverlässig. Die Regie von Ron Howard macht nicht viel falsch. Im Dunkel liegen die meisten Szenen, künstliche Locations werden geschickt eingesetzt ebenso wie Verfremdungseffekte aus dem Computer.
Sieht teuer aus, das Ganze und war ein großer Kassenknüller:
Budget $125,000,000.00 | Einspielergebnis $767,820,459.00 [TMDB]
Die Außenaufnahmen vom armen Süden im Mississippi-Delta sind großartig, aber die dünne Geschichte von den Sexarbeiterinnen in dem kleinen Strip-Schuppen am Ufer des Mississippi passt auf einen Bierdeckel. Und so trullert die gekonnt gefilmte Serie dahin in den Klischees von den selbstbewussten Sexarbeiterinnen und ihrem tuntigen Chef mit dem großen Herz. Das wird zunehmend peinlich. Nicht nur wird Sexarbeit banalisiert und verharmlost nach dem ewigen Motto von der "Hure mit dem großen Herz", sondern die Dialoge werden immer banaler. Zuletzt - nachdem die dünne Geschichte endlich in Gang gekommen ist - ist das Ganze eine Abfolge von schlecht gespielten Szenen mit schlichten Dialogen, bei denen die Pose über alles geht. Es hätte auch nicht geschadet, wenn die Darstellerinnen etwas besser gecastet worden wären. Weder tänzerisch noch vom Aussehen her kann man den Damen die Pole-Dancer abnehmen. Alle wichtigen Szenen auf der Bühne, insbesondere die recht eindrucksvollen Darbietungen an den Stangen, sind komplett gedoubelt. Die teilweise doch eher unsportlichen und übergewichtigen Darstellerinnen wären überhaupt nicht in der Lage, so eine Bühnenshow auch nur eine Minute durchzustehen, BITCH!
Hier geht Stil über Inhalt: Interessante Locations und stimmungsvolle Straßenszenen sowie unbekannte, unverbrauchte Gesichter. Dazu eine wuselige Story mit buchstäblich zig Geheimagenten aus China, Südkorea, Nordkorea, Japan - habe ich jemanden vergessen? Die Action-Szenen und Balgereien sind gekonnt inszeniert.
Nur leider ist die Beliebigkeit der Geschichte, die Vielzahl für mich als Mitteleuropäer ähnlich aussehender Gesichter nicht gerade gut für den Handlungsfluss. So verlor ich schon nach wenigen Filmminuten den Überblick, wo die Handlung gerade spielt (Nordkorea, Südkorea, WTF) und wer hier wen ausspioniert - was bleibt, ist run & gun.
Immerhin versucht Teil 9 der ausgelutschten Franchise, eine Art Geschichte zu erzählen von den ungleichen Brüdern. Was aber daran scheitert, dass Wrestler John Cena noch nicht einmal ansatzweise als Schauspieler durchgehen kann. Weltraum-Abenteuer, Familiengequatsche und absurde CGI-Action machen noch nicht einmal einen durchschnittlichen Film.
Immerhin > 300 % Gewinn - den Gaul kann man noch länger reiten!
Budget $200,000,000.00 | Einspielergebnis $726,229,501.00 [TMDB]
Etwas konventionelles Drama um eine Frau, die seit ihrer Jugend kämpfen muss darum, mit ihren Anliegen wahrgenommen zu werden und unglaublich stur bis zur völligen Erschöpfung kämpft, bis auch der letzte Kampf gekämpft ist (sorry, aber ich möchte nicht spoilern).
Rosalie Thomass enttäuscht nicht in der Hauptrolle. Ihre bayerisch sprechende, selbstbewusste und eben kämpferische Bäuerin wirkt überzeugend von der liebevollen Umarmung des Kindes über die Auseinandersetzungen mit Mann und Söhnen bis zum völligen Zusammenbruch. Der Film bezieht seine Spannung aus der erst zuletzt aufgeklärten Frage, welche Kämpfe diese Frau da eigentlich kämpft. Der Weg dahin ist direkt und schnörkellos erzählt, der bayerische Dialekt erschwert manchmal das Verständnis. Der Film könnte etwas origineller erzählt sein, aber hier geht es auch darum, die authentische Geschichte nachzuerzählen. Die Gerichtsszenen haben mir weniger gut gefallen, da die Aktionen dort zu offensichtlich erfunden bzw. für die Dramaturgie "geschönt" waren.
Drehbuchautor Chris Morgan schafft es, alles wie eine schlechte Parodie von Blockbuster aussehen zu lassen. Bis hin zu den absurd-prolligen Extensions von Charlize Theron. Gelungen allein die Rettung des Babykorbs. In Teil 10 müssen sich dann vermutlich alle die vielen überflüssigen Nebenrollen in langen Schlangen anstellen und bekommen den Gehaltsscheck sofort, weil das Drehbuch sowieso keine Verwendung für sie hat.
Budget $250,000,000.00 | Einspielergebnis $1,238,764,765.00 [TMDB]
Auch Chorche Gonthaleth als Tanzveranstalter und Rosalie Thomass in Unterwäsche auf dem Fendt Traktor können nicht verhindern, dass diese lahme Geschichte vom bayerischen Dorf ohne High-Speed Internet an einer lieblos abgefilmten Folge aneinander geschusterter Szenen erstickt. Unterirdisch schlecht.
Vorab:
1. Ich kann den Gesang von Judy Garland nicht ausstehen. Sorry.
2. @MareikeHB hat zu den Fassungen und der Handlung schon alles gesagt.
3. Ich habe die 2:59 h lange restaurierte Fassung im Originalton mit Untertiteln gesehen.
Ein in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlicher Film. In der Filmgeschichte wohl einmalig die tiefe Integration des von Arlen/Gershwin gemachten Soundtracks in die Handlung und der lange Mittelteil, wo der berufliche Aufstieg, die Karriere und die Widrigkeiten des Berufsalltags der von Judy Garland gespielten "Vicky Lester" ausschließlich durch eine lange Folge von komplizierten Songs und Choreographien wie ein eigenes Musical im Film dargestellt werden. -> Liste "Musik als Hauptrolle".
Einmalig auch die geradezu verrückte Besetzung. Eine total abhängige Hauptdarstellerin, deren Tablettenkonsum die Dreharbeiten damals massiv behinderte, spielt eine aufstrebende Schauspielerin ohne Abhängigkeit. Judy Garland sieht (ob zufällig oder nicht, müssen Filmhistoriker entscheiden) in vielen Szenen des Films so fertig, kaltschweißig und nur durch eiserne Disziplin überhaupt noch "einsatzfähig" aus - man bekommt beim Sehen Mitleid und möchte nach Arzt oder Therapeuten rufen. Garland war damals etwa 32 Jahre jung und sieht aus wie eine 50jährige, in einigen Szenen sogar wie eine sterbende 60jährige. Dadurch bekommt der Film eine verrückte Meta-Ebene. Der vollkommen gesunde, selbst in Badehose noch geradezu athletische James Mason spielt mit seinem skurrilen britischen Akzent und unglaublich gekonnt die vielen Stadien der Trunkenheit eines langjährigen Alkoholikers. Und ist damit ebenso präzise wie komisch. Und seine Filmpartnerin, deren geradezu übermächtig volle Sprechstimme (sowas ist wirklich selten) die Dialogszenen komplett dominiert, sieht dabei so fertig aus wie ihr Filmpartner eigentlich sein müsste. -> Liste "Nur im O-Ton, bitte"
Und eindrucksvoll auch, dass dieser Film trotz seiner fast 3 Stunden Länge niemals langweilig wird. Durch die ausführlichen, niemals auf die Stoppuhr schielenden Dialoge auch mit den stark angelegten Nebenrollen (z.B. der Studioboss, der PR-Manager, der Oberkellner in der Bar) sind die Spielszenen unterhaltsam und die Handlung fokussiert sich immer wieder auf [-> Liste "Bei der Arbeit"]. Als Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts ist der Film besser als viele viele andere. Ob das nun die Hochzeitsvorbereitungen sind, die Presseerklärungen oder die extrem harten, geradezu krampfigen Arbeitsbedingungen am Set. Da werfen die kleinen Bühnenarbeiter verzweifelt Kunstschnee in die Ventilatoren und das Gesicht der jungen Darstellerin im Zugfenster darf auf keinen Fall zu sehen sein - besser kann man das filmisch nicht umsetzen.
Ein superinteressanter Film (danke Mareike für Deine Besprechung) und ein Wort zum Schluss: Wie gesagt ist der Gesang von Judy Garland, die bereits im Alter von 2 Jahren von ihren Eltern zu Showauftritten missbraucht wurde und mit 7 Jahre ihren ersten Film drehte - hmmm - speziell. Eine große Stimme, aber man muss das mögen. Ich habe die Songs und vielen Solo-Szenen gemocht und genossen wegen der vielen anderen Details (zum Beispiel die Unterschiede im Können der "Profi"tänzer/innen im Hintergrund zu dem routinierten, aber stets etwas bedrogt wirkenden Tanzen von Garland). Wem dies nicht so geht oder wer noch schlimmere Probleme mit dem Gesang von Garland hat, sollte die langen Gesangspassagen einfach skippen - das geht und ist nicht verboten.
Fun Fact #1: Im Film ausführlich zitiert wird "Ein Amerikaner in Paris" (1951), was damals wie heute eines der herausragenden Musicals war. Bei diesem Film führte Vincente Minelli, der seit 1951 geschiedene Ex-Ehemann von Garland Regie. Die Ehe endete etwa zeitgleich mit Garlands Studiovertrag. Auch hier Anspielungen und zweite Ebenen überall.
Fun Fact #2: Judy Garland und ihre Tablettensucht wurden von dem amerikanischen Liedermacher John Gorka auf seinem 1987 erschienenen Debütalbum "I Know" in dem Song "Heart On Demand" zum Thema gemacht. Unbedingt hörenswert. Der Song sagt mehr über die tragische Figur Judy Garland und deren zerstörtes Leben als viele Biographien.
"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" sagte Helmut Schmidt und hatte damit völlig Recht. Diese verquaste Mixtur aus Soft-Porno, Halluzinations-Grusel, Doppelgänger-Brimborium, Katzensymbolik und Therapeuten-SadoMaso ist wirklich so schwer erträglich wie der extra komplizierte Schluss. Nur der Respekt vor dem Regisseur von "Swimming Pool" (2003) brachte mich dazu, dieses alberne Filmchen zu Ende anzuschauen. Es war es nicht wert.
1 schwarzer XL-Umschnall-Dildo für diese Gurke von Film.
Auch für Nicht-Schwaben interessant dreht sich der Film um mehrere Themen: Das Land Schwaben einschließlich der Hohenzollernburg und mit dem stets unverständlichen Dialekt (die unausweichliche Szene, wenn eine chinesische Dolmetscherin die schwäbelnden Facharbeiter nicht mehr versteht). Das führt zum Culture-Clash, weil die Strickwarenfabrik mangels Aufträgen und Geld an Chinesen verkauft werden sollen. Den schwierigen Geschäftsverhandlungen widmet der Film lange Passagen, die einfach nur gelungen sind. Und dann der typische "Patriarch vs. Kinder" Konflikt. Denn der hochbetagte Firmengründer (wunderbar gespielt von Walter Schultheiss) kämpft mit seinem Hörgerät, seinen traumatischen Kriegserfahrungen und seinen Kindern. Weil sich hier fast alles um Arbeit dreht, kommt der Film auf meine Liste. Gediegene Ausstattung, schöne Außenaufnahmen und bis in die Nebenrollen gut besetzt.
Und kann mir bitte jemand verraten, wie der coole Verhandlungstrick heißt, den die von Inka Friedrich toll gespielte "Yoga-Tochter" in der letzten großen Verhandlung bringt? Ich würde das mal als "banalisierende Ablenkung mit goldener Brücke für den geordneten Rückzug der anderen Seite" beschreiben, aber Profis haben dafür sicher einen richtigen Begriff? Ich gebe jedenfalls gern Kaffee oder Bier aus für diejenige/n, der oder die hier mit dem richtigen Begriff kommt.
Teil 7 (Regie James Wan) markiert den Abschied des während der Dreharbeiten verstorbenen Paul Walker und den Auftritt von Jason Statham als Bösewicht, der sich mit seinem Widersacher Hobbs gleich zu Beginn eine epische Prügelei liefert, bei der praktisch jede Station in einem Glastisch oder einer Scheibe endet. Wie hier gut geschnitten auch die zentrale Autoverfolgung und Zerstörung eines Busses, bis zu der dieser Film aber fast 1 h langweiligen Storyaufbau benötigt. Der Rest ist CGI und Standard bis auf den skurrilen Drehbucheinfall, dass Toretto hier mehrfach testet, ob Autos fliegen können - ein netter Running-Gag. Die lange und braun colorierte Schlusssequenz ist in ihrer Ansammlung von sentimentalen One-Linern unfreiwillig komisch und der ganze Film durchzogen von schwülstigem "Familie"gelaber. Insgesamt leidet der Film an seinem Handlungsloch im ersten Drittel und daran, das das immer wieder in Großaufnahmen gezeigte Gesicht von Vin Diesel und dessen Grimassen zwar skurril sind, aber nicht für jede/n unterhaltsam. In dieser Episode hätte Michelle Rodriguez die meiste Screentime haben sollen, aber die Frauen spielen hier nur Nebenrollen. Auffällig auch die umfangreiche Touristikwerbung für die hochglänzenden Hotels der VAR.
Egal, an der Kasse war dies extrem erfolgreich:
Budget $190,000,000.00 | Einspielergebnis $1,515,047,671.00 (!) [TMDB]
Wow. So geht globales Popcorn-Kino auch ohne irgendeine Story.
Teil 4 beginnt mit einer schrottigen CGI Sequenz auf einer Bergstraße und endet mit einem CGI Tunnel. Dazwischen das übliche Programm mit Rennen und Girls ohne besondere Eigenschaften.
Budget $85,000,000.00 | Einspielergebnis $363,164,265.00 Gewinnspanne > 300 %
Hier wird viel (und gekonnt) geprügelt. Gina Carano verstärkt den Cast und zeigt, was mit einer Schraube-Beinschere-Sprung Kombination noch so geht. Michelle Rodriguez taucht mit Amnesie aus der Versenkung wieder auf, ist einige interessante Falten reicher und sorgt mit Jordana Brewster und Gal Gadot für eine Andeutung von Charakter in diesem ansonsten männerlastigen Bizeps-Film. Mit Luke Evans wurde ein taltentierter Bösewicht gecastet und mit Joe Taslim ein Darsteller, der weder ein Stunt-Double braucht noch einen Beschützer - seine katzenhafte Geschwindigkeit und Beweglichkeit in den Kampfszenen ist bewundernswert. Ansonsten wieder Autos, Panzer und CGI over the top, wobei ich die Schlussszene mit dem Flugzeug ebenso übertrieben wie konventionell fand. Aber originell darf es nicht sein, wenn die Kasse stimmt.
Budget $160,000,000.00 | Einspielergebnis $788,680,968.00 [TMDB]
Von solchen Profitraten träumt jeder Drogenhändler.
Der Erstling des später mit F&F zu großer Form aufgelaufenen Regisseurs Justin Lin steht völlig außerhalb der Reihe (anderer Hauptdarsteller, kein Vin Diesel und nur ein Charakter wurde in spätere Episoden übernommen) und ist besser als sein Ruf: Die Aufnahmen aus dem überfüllten Tokio, den Straßen, Schulen, U-Bahnen und Hinterzimmern haben sehr viel Atmo und wirken teilweise richtig gespenstisch. Mit geschickten Tempowechseln und originellen Kameraeinstellungen auf die Popos driftender Autos zeigt Justin Lin, dass er nicht nur Auto, sondern auch Film kann. Nur ist die Story schwachbrüstig und Hauptdarsteller Lucas Black nicht nur mimisch minderbegabt, sondern auch etwa 10 Jahre zu alt für seine Rolle. Das Ergebnis ist ein surrealer Film: Ein etwas hölzerner Cast von 25 - 55jährigen stolpert durch einen Film, der hormon- und triebgesteuerte Jugendliche zeigen soll - irgendwie zombiehaft, aber interessant und gut gefilmt.