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Wie bei anderen Filmen, in denen sich die Protagonisten exzessivem Drogenkonsum hingeben, mäandert die Handlung auch bei "Bad Lieutenant" ziemlich stark. Das muss erstmal kein Nachteil sein, kann man doch Filmen wie "Trainspotting" oder "Fear and Loathing in Las Vegas" zumindest einen gewissen Unterhaltungswert in keinem Fall absprechen. Da Ferrara aber bestrebt ist, den psychischen Verfall seines Protagonisten zu zeigen, wartet man vergebens auf visuelle Skurrilitäten ala Terry Gilliam und quält sich als Zuschauer stattdessen durch nüchterne Einstellungen, die den titelgebenden "Bad Lieutenant" wahlweise mit Heroinspritze oder Crackpfeife zeigen. Neben dem fehlenden Unterhaltungswert, der für Filme dieser Art natürlich kein allzu maßgebliches Kriterium sein darf, reicht das allerdings auch nicht aus, um die Hauptfigur zu charakterisieren, zu wenig Substanz ist hier vorhanden. Dazu kommt ein religiöser Erweckungssubtext, der durch wahllos eingestreute Bilder von Jesus am Kreuz etabliert werden soll. Auch das bleibt leider zumeist Behauptung und wirkt oftmals willkürlich.
Was bleibt also? Einige interessante Monologe beziehungsweise Dialoge und ein gut aufgelegter Harvey Keitel, vielmehr ist leider nicht. Ach ja, und gegen Ende wird's besser.
„Sie wollen doch auch wissen, wie es weiter geht, oder?“
Nein, will ich nicht, denn wenn ein Film so offensichtlich bloße Versuchsanordung ist und die Charaktere nichts weiter als Erfüllungsgehilfen der Intention des Regisseurs sind, dann interessiert es nicht im Geringsten, wer wann abkratzt, denn dass am Ende alle tot sind und dem Zuschauer eine moralische Lektion erteilt wird, kann man sich ohne Weiteres von Beginn an denken.
Weder will ich, dass die Familie überlebt, noch, dass sie stirbt. Es ist mir einfach vollkommen egal, was mit ihnen passiert. Trotzdem, und das ist eigentlich noch das Beste an Michael Hanekes Film, schafft "Funny Games" es, den Zuschauer zumindest zeitweilig psychisch enorm zu belasten. Zum einen gelingt das durch die ansprechenden Leistungen der Darsteller, zum anderen aber auch durch die oftmals sehr langen Einstellungen, die das Leid der Opfer in vollem Maße zeigen. Haneke geht hier mitunter den umgekehrten Weg, der dem des Gegenwartskinos eigentlich diametral gegenübersteht: Wo andere Filme explodierende Köpfe und zerfetzte Gliedmaßen zeigen, um nach dem Spektakel den Cut anzusetzen, zeigt Haneke eben nicht das Spektakel, sondern die Folgen, um beim Zuschauer gewissermaßen eine Katharsis herbeizuführen. Ein hehres Anliegen, an dem der Regisseur kläglich scheitert.
Dass er scheitert, liegt neben der oben beschriebenen mangelnden Empathie mit den Figuren vor Allem darin begründet, dass der stets erhobene moralische Zeigefinger doch enorm nervt.
"Seht her, Gewalt ist so schrecklich, aber der Zuschauer will das alles doch sehen, ihr seid die Schuldigen und die Gesellschaft ist krank!" So oder so ähnlich mag theatralisch zugespitzt Hanekes Absicht gelautet haben.
Wenigstens bietet das Ganze in den Szenen mit Paul und Peter erhebliches komödiantisches Potential, denn ganz wunderbar wird der Sprachduktus der beiden durch ihre Handlungen konterkariert und auch die Art und Weise, wie sie argumentieren, entlockt mir zumindest ein Schmunzeln. Nicht, dass man mich falsch versteht, der Film ist stellenweise tatsächlich ziemlich verstörend und löst regelrechten Horror aus, aber gleichzeitig sorgt er eben doch immer wieder für schwarzhumorige Momente.
Das Hanekes Film trotzdem kein Totalausfall ist, liegt an der souveränen Inszenierung mit teils tollen Kameraeinstellungen. Auch der Vorwurf, Haneke gebe hier Fernsehen und Heavy Metal die Schuld an der Mordserie, rührt meines Erachtens er daher, dass man selbst als kritischer Rezensent nicht umhin kommt, nach Gründen für diese unfassbaren Gewalttaten zu suchen und daher zum Beispiel den Einsatz von Heavy Metal als Kontrastmittel als Bedrohung überinterpretiert. Denn diese Interpretation beißt sich schließlich ganz gehörig mit Hanekes Absichten, will er doch gerade die Grundlosigkeit der brutalen Attacken in den Vordergrund stellen.
Schlussendlich: Das Durchbrechen der vierten Wand, die direkte Konfrontation mit dem Publikum, ist dann der Gipfel der Lächerlichkeit. Der Zuschauer ist also tatsächlich schuld, er ist die wahre Triebfeder, die solche Filme produziert, da er in der Regel an der Ästhetisierung der Gewalt gefallen findet?
Tja, so einfach wie Haneke es sich macht, ist es dann in Wirklichkeit leider doch nicht.
Mit Spoilern:
Roger Ebert sagte einst über "Alien 3", dass dies der bestaussehendste schlechte Film sei, den er je gesehen habe. Nun, "Prometheus" hat bei Roger Ebert die Höchstwertung abgestaubt, aber in meiner Welt hat er sich den Titel des bestaussehendsten schlechten Filmes gesichert.
Denn unfassbar gut sieht "Prometheus" aus, atmosphärische Bilderwelten und wunderschöne Raumschiffe liefert er, dazu einen Prolog, der mit einer Bildegewalt daherkommt, wie man sie bisher nur selten auf der großen Leinwand bewundern konnte. Hier liegen also mitunter die größten (und leider beinahe die einzigen) Stärken von "Prometheus". Wirklich alles wirkt wie aus einem Guss, von den Raumanzügen über die wunderschöne Ausstattung des Raumschiffes (die leider den immensen Nachteil hat, dass der Film Welten von der klaustrophobischen Stimmung des ersten Teiles der Alien- Reihe entfernt ist) bis hin zu den Landschaften und Wetterkapriolen im Film. Auch die Blockbustertypisch nicht gerade subtile musikalische Untermalung passt erstaunlich gut zur Atmosphäre des Films.
Schön, dass auch die Schauspieler teilweise sehr stark agieren, allen voran der gewohnt überragende Michael Fassbender, der als Android "David" die beeindruckendste Vorstellung abliefert. Aber auch Charlize Theron als Meredith Vickers weiß zu gefallen, ebenso wie zumindest in Ansätzen Hauptdarstellerin Noomi Rapace. Dass deren Leistung wie auch die der anderen Darsteller nicht besser sein kann, liegt zu weiten Teilen am Drehbuch, der größten Schwachstelle von "Prometheus". Neben der ungenauen Charakterzeichnung, die ja eigentlich noch zu verschmerzen wäre, offenbart es unfassbare Logiklücken, bei denen man, sosehr man als Zuschauer auch versucht, sich wenigstens am visuellen Ereignis zu berauschen, einfach mit dem Kopf schütteln muss. Beispiele gibt es beileibe genug, von den oft einfach nur simpelsten Horrorfilmgesetzen folgenden Charakteren bis hin zur Tatsache, dass man bei -24 °C offensichtlich weder den Atem sieht noch im ungeschützten Gesicht friert.
Soweit das Abklappern der üblichen Rezeptionsparameter, nun zur Story.
Klar, dass das Geheimnisvolle, das immer besser ist als das Ausformulierte und Entmystifizierte, mit diesem Quasi- Prequel nun einer Erklärung weichen musste, auch klar, dass keine mögliche Erklärung jemals an den Nimbus der unklaren Herkunft des Aliens, die eine der großen Triebfedern der Alienreihe war, herankommen konnte.
Insofern kann man sich sicher streiten, ob diese Verfilmung zweckdienlich war/ist. Fest steht aber, dass Ridley Scott als Regisseur des ersten Alien- Teiles jedes Recht hat, seine eigene künstlerische Version vom Beginn des Alien- Universums zu verwirklichen, unabhängig davon, ob es den Leuten passt oder nicht. Wichtig ist nur, dass es Sinn macht.
Und das macht es leider nicht wirklich. Zwar sind einige durchaus interessante Ansätze vorhanden, aber nichts wird auch nur ein bisschen genauer angesprochen. Da wäre zum Beispiel die in Scotts "Blade Runner" exzellent aufgeworfene Frage nach der Natur des Menschen, die man wunderbar an Fassbenders Figur hätte erörtern können. Natürlich wäre es vermessen, von einem Hollywood- Blockbuster philosophische und psychologische Exkurse zu erwarten, aber wenn man diese höchst ambivalente Figur so verschenkt und die Frage nicht einmal im Mindesten anreißt, sondern sich ganz auf die Diskrepanz zwischen Religion und Wissenschaft konzentriert, was meistens nicht einmal gelingt, dann sagt das schon viel über die Qualität von "Prometheus" aus.
Und dennoch, auf seine Weise liefert der Film manchmal wirklich interessante Ansätze, hinterfragt er doch, was wir wirklich wissen können und legt offen, wieviele unserer scheinbaren Überzeugungen auf bloßem Glauben, auf Sozialisation oder Erlöserfantasien basieren. Auf diesem Gebiet vermag es "Prometheus" durchaus, auch mal ein winziges bisschen intelektuell stimulierend zu sein. Garniert wird das manchmal auch mit schwarzem Humor, das Potential hierzu zieht der Film vor allem aus "David", der versucht, menschliche Verhaltensweisen nachzuahmen.
Selbst die Plottwists können nicht wirklich überraschen, zwar ahnt man bei Beginn des Films wirklich nicht, wohin die Reise denn nun sowohl spirituell als auch geographisch geht, aber trotzdem ist man im weiteren Verlauf, besonders wenn im zweiten Teil das Augenmerk weit mehr auf Action mit Bodyhorror-Anleihen gelegt wird und "Prometheus" mehr und mehr den ausgetretenen Pfaden des Horrogenres folgt, den Protagonisten stets einen Schritt voraus.
Das Ende ist letztendlich zumindest konsequent, so wird zwar der Ursprung der Menschheit geklärt, das Warum bleibt aber offen, ebenso wie die Frage, woher die Konstrukteure kommen. Das ist freilich eine Notwendigkeit für diesen Film, konfrontiert er den Zuschauer doch mit den elementaren Glaubensfragen, die sich die Menschheit schon ewig stellte. Dass diese letztlich offen bleiben, lässt Doktor Elisabeth Shaw und somit dem Zuschauer die Möglichkeit, weiter zu glauben. Und selbst wenn sie im wohl unvermeidlichen Prequel herausfindet, warum die Konstrukteure die Menschheit erschufen, so wird immer noch die Frage bleiben, wer die Konstrukteure erschuf.
Der Name ist Programm bei "Le Miroir", spielt sich der äußerst sehenswerte Kurzfilm doch vollständig vor einem Badezimmerspiegel ab. Die an sich strenge formale Struktur wird dabei immer wieder durch teils brilliante Ideen aufgebrochen, was den Wechsel zwischen den verschiedenen Schauspielern abseits der Kamera erleichtert. Somit wird in lediglich sechs Minuten ein ganzes Leben mit allen Höhen und Tiefen, vom ersten Milchzahn über die große Liebe (und ihr Ende) bis hin zum biblischen Alter gezeigt. Eine bemerkenswerte Reflexion über das Leben, die einiges aus der Kürze der Zeit herausholt und dabei zeigt, dass es in unserem Leben trotz aller Veränderungen immer einige Konstanten gibt, und sei es nur ein Badezimmerspiegel.
[ http://vimeo.com/45135870 ]
Zu diesem Film kann man entweder sehr viel schreiben, weil es viel zu interpretieren und analysieren gibt. Oder man kann sehr wenig schreiben, einfach festhalten, dass man überwältigt ist und einfach keine Interpretation abseits der offenkundig gesellschaftskritischen (Kirche, Sexualität) Motive parat hat.
Ich neige hier deutlich zu Letzterem, denn erstens bin ich vom gerade gesehenen zu überwältigt, zweitens ist es schon spät, und drittens kann man diesen Film nur schwerlich mit Worten beschreiben, so sehr lebt er von seiner Atmosphäre und Inszenierung, die ihn zu einem besonderen Erlebnis machen.
Ich kann diesen ganzen Mist langsam nicht mehr hören. Es gibt genau zwei Gründe, warum jemand Filmen die Schuld an Gewalttaten gibt:
1. Politisches Kalkül, um z.B. das Versagen staatlicher Stellen zu kaschieren
2. Bodenlose Dummheit
Das Problem, das viele Leute mit Nolan haben, ist die Diskrepanz von Anspruch an seine Filme und die Wirklichkeit dieser Filme. Wer bei Nolan ein Arthousedrama erwartet, ist beim falschen Regisseur gelandet. Letztlich dreht er Blockbuster, die sehr wohl philosophische Fragen umreißen und den Zuschauer zwingen, sich zu entscheiden, was man wohl selbst in bestimmten Situationen unternehmen würde. Natürlich ist das selten subtil und oft überbestimmt, so dass es keine große Mühe macht, bestimmte Thematiken aufzugreifen, aber Hollywoodkino muss schließlich nicht hochintelektuell sein.
"The Dark Knight Rises" verleiht Nolans Trilogie einen runden Abschluss, ein Meisterwerk ist er dennoch nicht (mit leichten (?) Spoilern)
Christopher Nolan ist ein Regisseur, der es eigentlich allen bewiesen hat. Seit seinem Langfilmdebüt "Following" im Jahr 1998 stieg er unaufhaltsam zu einem der gefragtesten und populärsten Hollywoodregisseure auf. Sicher, auch Nolan wird kritisiert, meist von einem ach so kunstaffinen Publikum, das sich über die (angeblich) mangelnde Tiefe in seinen Werken mokiert, dabei aber vergisst, dass Nolan vornehmlich Blockbuster und keine Arthousedramen mit eben diesem Anspruch dreht. Beim, nennen wir es einfach mal so (ohne abwertend sein zu wollen), Mainstreampublikum ist Nolan jedenfalls nach wie vor ein gefeierter Filmemacher. Doch selbst er dürfte nach dem überwältigenden Erfolg von "Batman Begins" sowie "The Dark Knight" einen gewissen Druck verspürt haben, diese Trilogie angemessen zu Ende zu bringen. Und keine Sorge, dass gelingt Nolan, so dass seine Trilogie als Ganzes sehr überzeugend daherkommt. Als eigenständiger Film ist "The Dark Knight Rises" allerdings schon eine Enttäuschung.
Dass Nolan "seinem" Batman zu einem runden Abschluss verhelfen will, ist so auch in fast jeder Szene des Films spürbar, so gibt es zahlreiche Rückbezüge auf den Beginn der Trilogie, aber nur wenige auf den direkten Vorgänger. Aber auch Gotham ist nun Endprodukt einer Metamorphose, endgültig angekommen im Post- 9/11- Setting, ein apokalyptisches Versprechen, mehr New York der Wirklichkeit, als pures Fantasiegebilde. Und so ist auch Antagonist Bane in erster Linie ein Terrorist, den es aufzuhalten gilt, mit welchen Mitteln auch immer. Seine enorme physische Präsenz wird im Film von Wally Pfister oft genug eindrucksvoll eingefangen, auch zum Reden schwingen von wahrer Gerechtigkeit und dem Verlust der Hoffnung erhält Tom Hardys Monster viel Zeit. Dass diese Monologe, wie auch die Reden zu Gothams Bürgern, viele Allgemeinplätze enthalten und dabei grob vereinfachend sind, liegt durchaus in der Natur der Sache. Bane will schließlich die verängstigten Bürger Gothams überzeugen, nicht den Kinozuschauer. Dass hierbei aber auch das ein oder andere Problem zu viel angerissen wird, von der Finanzkrise über die Arbeitslosigkeit bis hin zu Korruption bei der Polizei, ist dann manchmal doch etwas zu viel des Guten. Doch ist Banes Agenda an sich durchaus interessant, fast sektenähnlich scheint er seine Gefolgschaft aus den Armen, den Benachteiligten und Vergessenen dieser Welt, die ihm blinden Gehorsam schwören, zu rekrutieren. In dieser Hinsicht ist er die konsequente Fortsetzung der Reihe von Antagonisten, denen Batman sich bereits stellte. Trotzdem wäre es unklug, Banes Performance an der des Jokers zu messen, zu verschieden sind sie beide angelegt, zu groß ist die Aura des verstorbenen Heath Ledger, als dass man einen sinnvollen Vergleich der beiden bemühen könnte.
Es gibt viele Probleme in diesem Film, angefangen bei der schieren Zahl der Charaktere, die, und das ist bemerkenswert, aber andererseits auch kein Wunder bei dem grandiosen Cast, der Nolan zur Verfügung stand, von Michael Caines grandioser Performance als Alfred bis zu Joseph Gordon- Levitts idealistischem Polizisten Blake ihrem Charakter in kürzester Zeit trotzdem etwas gänzlich eigenes verleihen können. Und dennoch, wie weit ist dieser Film entfernt von seiner Hauptfigur, unvergessen das in "Batman Begins" grandios aufgearbeitete Trauma von Bruce Wayne, der Kampf für das, was "Batman" als Symbol in "The Dark Knight" beschützen will. Sicher, auch im dritten Teil kämpft er für und um Gotham, aber seine Motivation, nein, eigentlich nicht seine, aber die Motivation des Zuschauers, "Batmans" eigene Motivation zu akzeptieren, ist spürbar gesunken. Und so ist es fast unverzeihlich, dass es dem Film viel zu selten gelingt, den Zuschauer zu packen und mit offenden Mündern zurückzulassen, gerade, wenn man unmittelbar davor mit den Figuren mitgefiebert hat, in den beiden Vorgängerfilmen. Emotionen bleiben allzu oft pure Behauptung, Überraschungen sind mal wirklich gelungen, mal zu früh zu vorhersehbar, um wirklich schockieren zu können.
Und auch das Ende, es hat einfach nicht die unerbittliche Konsequenz, die man an Nolan schon so oft geschätzt hat. Aber vielleicht ist das hier sogar einmal ganz gut, denn ohne die Schlussszene hätte das Ganze noch kalkulierter gewirkt, als mit eben dieser Szene. Und Nolan wäre nicht Nolan, wenn er dem Zuschauer nicht einen kleinen Hinweis darauf geben würde, dass das Happy- End mehr Wunsch als Wirklichkeit sein könnte.
Fazit: Für alle Fans des dunklen Ritters ist "The Dark Knight Rises" definitiv einen Blick wert, denn trotz einiger Längen und der teilweisen Zerfaserung des Skripts bietet der Film solide Unterhaltung, tolle Action, bemerkenswerte Charaktere und zahlreiche für sich genommen tolle Szenen, die leider nicht immer ein homogenes Ganzes bilden.
Als 1998 mit "Fear and Loathing in Las Vegas" die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hunter S. Thompson erschien, wurden die Werke des Begründers des sogenannten "Gonzo- Journalismus" durch den mit den Jahren aufkommenden Kultstatus des Films auch hierzulande immer bekannter. Johnny Depp, Hauptdarsteller aus "Fear and Loathing in Las Vegas" und seit den Drehtagen mit Thompson berfreundet, wollte mit "The Rum Diary" einen weiteren seiner Romane verfilmen. Besonders nach dem Suizid Thompsons 2005 drängte er auf einen schnellen Abschluss des Projektes.
Wer bei "The Rum Diary" allerdings einen weiteren filmischen Drogentrip erwartet, wie ihn Terry Gilliam einst kreierte, wird unweigerlich enttäuscht werden. Die Stärken von Bruce Robinsons Verfilmung liegen vielmehr in den gut aufgelegten Darstellern und den tollen Landschaftsaufnahmen sowie der Atmosphäre des Puerto Ricos von 1960.
Der Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) reist nach San Juan, um dort für die örtliche Zeitung zu schreiben und sie wieder geschäftstüchtig zu machen. Obwohl er sich die meiste Zeit lieber mit Rum volllaufen lässt, nimmt er seinen Job doch ernst, oder zumindest ernster als die meisten seiner neuen Mitarbeiter, allen voran der vom Alkohol vollkommen gezeichnete Moberg (zum Brüllen: Giovanni Ribisi). Doch als er vorschlägt, kritische Berichte über die Situation in Puerto Rico zu veröffentlichen, erntet er von seinem neuen Chef (Richard Jenkins) hauptsächlich Spott für seine moralischen Ansichten. Zu allem Überfluss verliebt sich Kemp auch noch in die hübsche Chenault (Amber Heard), Verlobte von Hal Sanderson (Aaron Eckhart), der mit Kemps Hilfe den Bau von Hotels auf einer unberührten Insel durchsetzen will.
Obenstehende Synopsis dient lediglich der groben Orientierung, denn eine stringente Story (wie könnte es in einem Werk Thompsons anders sein) sucht man hier vergebens, stattdessen verbringt Paul Kemp die meiste Zeit unter Gleichgesinnten auf der Suche nach dem nächsten Rausch. Dass dieser Paul Kamp ebenso wie Raoul Duke aus "Fear and Loathing in Las Vegas" ein alter ego Hunter S. Thompsons ist, wird dabei schon zu Beginn deutlich und zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film. Zwar wird zu keiner Sekunde die Intensität der abgefahrenen Drogen- Trips Raoul Dukes erreicht, aber schließlich spielt der Film auch fast 10 Jahre früher und somit ist Paul Kemp "nur" ein nahezu hemmungsloser Säufer, der gerade seine ersten Erfahrungen mit LSD macht. Toll gelingt es Johnny Depp, hinter dem vermeintlich abgebrühten Journalisten immer wieder den zornigen Bürger auszumachen, der sich, angeekelt von dem Werteverständnis und der Politikauffassung seiner Mitmenschen, aus Frust und Langeweile volllaufen lässt. Ein durchaus ambivalenter Mensch also, mit Sinn für Gerechtigkeit, gleichzeitig aber wenig Sinn für die Wirklichkeit. Tatkräftig unterstützt wird er dabei vom Redaktionsfotografen (Michael Rispoli), mit dem er allerhand kuriose Abenteuer erlebt. Leider kann er ebenso wie Amber Heard als Love Interest nicht ganz mit den grandiosen Depp und Ribisi mithalten, vom Rest des Casts vermag es allerdings Aaron Eckhart als windiger Unternehmer, eigene Akzente zu setzen.
Was "The Rum Diary" bereits sehenswert macht, ist die ganz besondere Atmosphäre, von der Ausstattung über die schnittigen Anzüge, Oldtimer und Anwesen, bis zum herausragenden Soundtrack. Selten hat mich so sehr in einen Film hineingewünscht. Zumindest die Inszenierung ist, obwohl Schnitt und Kamera sehr konventionell geraten, überaus ansprechend. Dazu ist das Ganze gerade in der ersten Hälfte oft herrlich witzig geraten und bietet ebenso gute wie ansprechende Unterhaltung, in der zweiten Hälfte schleichen sich dann einige Längen ein und auch die Auflösung der Story um den Hotelbau hätte deutlich befriedigender sein können, aber das mag vielleicht auch einfach der literarischen Vorlage geschuldet sein.
Fazit: Die nach den ersten US- Kritiken zu befürchtende Enttäuschung ist "The Rum Diary" ganz sicher nicht geworden, dazu macht er zu viel zu gut, ein herausragender Film ist Regisseur Robinson aber auch nicht gelungen.
So. Much. Awesomeness.
"Alle, die sich nicht gedulden können," haben die Folge wahrscheinlich schon längst auf Englisch gesehen ;-)
Über die Sinnhaftigkeit eines Reboots, wie es neuerdings genannt wird, ist im Prinzip schon alles gesagt, die Diskussion gelaufen und allmählich wieder Ruhe eingekehrt. Beim Bewerten des Films sollte man sich ohnehin eher auf das fertige Ergebnis konzentrieren, Marketingstrategie und Vergleiche mit Sam Raimis Filmen sind da eher hinderlich. Sehen wir "The Amazing Spider Man" (Amazing, schön wär's ja gewesen) also als eigenständigen Film.
Aber Moment, dann müssten wir Marc Webb ja auch als eigenständigen Regisseur betrachten und das geht bei aller Liebe hier nun wirklich nicht. Denn fast alles an diesem Film sieht stark nach Auftragsarbeit aus. Von der inszenatorischen Finesse eines "(500) Days of Summer" ist dieser Streifen meilenweit entfernt, stattdessen sieht das alles sehr nach Dienst nach Vorschrift aus, nur ganz selten einmal kommt Webbs Talent zum Vorschein, beispielsweise bei einer leider viel zu kurzen Sequenz in der Schule, wenn im Rücken des Schulbibliothekars, der davon nichts mitbekommt, da er vorübergehend Kopfhörer aufhat, gekämpft wird und auch die Kamera dafür eine herrlich passende Perspektive findet.
Die Story wird dabei etwas variiert, einige Details abgeändert, Tiefe suggeriert, aber letztlich ist das alles häufig nicht viel mehr als bloße Behauptung. Und dennoch, die Motivik, der sich der Film bedient, ist manchmal doch überraschend klug gewählt, so werden einige Zitate beziehungsweise Werte, die zu Anfang deutlich werden, zu späterer Gelegenheit wiederholt und neu aufgegriffen. Auch die Action ist routiniert in Szene gesetzt und weiß zu gefallen.
Vielleicht ist es aber gerade das, was "The Amazing Spider Man" zu einem mittelprächtigen Film macht: Die Routine hat sich eingeschlichen, man hat das Gefühl, als hätte jemand beim Verfassen des Drehbuchs eine Checkliste gehabt, Stichworte Heldenkräfte, emotionale Verwirrtheit, Versagensängste, Beschützerinstinkt, Love Interest, Fehlinterpretation der Absichten des Helden und schließlich reumütige Besserung. So muss das fertige Ergebnis natürlich sehr konventionell anmuten, man hat stets das Gefühl, nichts wirklich Neues mehr zu sehen, sondern immer die gleiche Geschichte neu serviert zu bekommen.
Während das alles ja noch in Ordnung geht und durchaus schön anzuschauen ist, immerhin sind auch einige wirklich gelungene Sequenzen mit an Bord, sind es leider die ungezählten Logikfehler, die dem Film sehr abträglich sind. Da kann Peter mal eben so in den schwer bewachten Oscorp- Tower eindringen, indem er sich einfach einen Ausweis nimmt, oder er teleportiert (?) sich aus Limousinen, und den Polizisten, der ihn den halben Film lang sucht, kann er mal eben so mit "Lassen Sie mich gehen", davon überzeugen, ihn, naja, gehen zu lassen.
Viel interessanter als das oben genannte und wahrscheinlich schon in unzähligen Kommentaren besprochene ist aber die Darstellung Andrew Garfields als Peter Parker. Denn dieser Parker ist ganz und gar ein Kind seiner und damit unserer Zeit, keiner der strahlenden Helden, die Superhelden vor ihrer Verwandlung ja sowieso eher selten sind, sondern teils Hipster, teils Nerd, der Prototyp des heutigen Durchschnittsjugendlichen und offenbar prächtig als Identifikationsfigur (für viele jedenfalls) geeignet. Er sagt damit auch viel über das aktuelle Männerbild aus, sterben die Machos doch auch hier so langsam aus, während das alte Mänerbild generalüberholt wird. Tiefe, Individualität und eine gewisse Aura des Geheimnisvollen sind es, die den heutigen jungen Mann formen, Verletzlichkeit und Authenzität statt Unnahbarkeit und Selbstbewusstsein sind hier gefragt, eine ständige Reflexion des eigenen Handelns sowieso. Betrachtet man es von diesem Standpunkt, dann trifft Garfields Interpretation des Spinnenmannes tatsächlich ins Schwarze, oder zumindest doch genau den Zahn der Zeit. Wie man für sich selbt zu diesem Männerbild steht, muss immer noch jeder mit sich selbst abmachen, an der Darstellung gibt es jedenfalls wenig auszusetzen.
"Ricky Bobby - König der Rennfahrer" bezieht sein komödiantisches Potential vor allem aus der Konfrontation des von Will Ferrell hervorragend karikierten NASCAR- Fahrers und in gewisser Hinsicht perfekten Personifikation des Vorzeigeamerikaners mit dem kultivierten französischen Jean Girard.
Man kann den Film durchaus als Allegorie auf das Gegenwartsamerika verstehen, in dem es die Angst vor dem Fremden, in diesem Fall verkörpert von Sascha Baron Cohen, ist, die dem an uramerikanischen Werten (Freundschaft, Familie, Abenteuergeist) festhaltenden Ricky Bobby gehörig zu schaffen macht. Allein der Kulturschock, der bei ihm ausgelöst wird, als ein schwuler Franzose seine Stammbar betritt und ihn auch noch bloßstellt, ist herrlich mit anzusehen und außerdem wunderbar als kritische Spitze zu werten, denn schließlich will Jean Girard ja nur ehrbar geschlagen werden.
Aber auch ohne besondere Lesarten der Films bleibt immer noch eine gelungene Komödie, aus der vor allem die glänzend aufgelegten Sascha Baron Cohen sowie Gary Cole als Vater von Ricky Bobby herausstechen und dem letztlich nur die platte Story, die wenig ausgefeilten Charaktere und einige Fehlzündungen bei den Gags vorzuwerfen sind.
P.S.: Zur deutschen Synchro kann ich an dieser Stelle nichts sagen, aber ich bezweifle stark, dass Cohens herrlicher französischer Akzent im Deutschen ebenso witzig wie im Originalton ist.
Allein schon wegen Day- Lewis, der hier als schauspielerische Urgewalt den Rest des Casts (der trotzdem durchaus zu überzeugen weiß, allen voran Paul Dano) in Grund und Boden spielt und zu Recht den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt, ist dieser Film, der einen hintergründigen Blick auf das Amerika des frühen 20. Jahrhunderts wirft, überaus sehenswert. Nicht nur die Unverbrauchtheit der Epoche, sondern auch die atemberaubend schönen Bilder, die einen hervorragenden Eindruck vom damals vorherrschenden "pioneer spirit" im Land der unbergrenzten Möglichkeiten vermitteln.
Auch die epische Breite - der Film umfasst immerhin einen Handlungszeitraum von rund 30 Jahren - bekommt dem Film sehr gut. Sehr schön auch, dass vieles unausgesprochen bleibt, lediglich durch das nuancierte Spiel der Darsteller wird hier sehr viel transportiert. Johnny Greenwoods Komposition passt überdies fantastisch zum Setting des Films, trägt sie doch fast im Alleingang den ersten Teil des Films, der ja nun wirklich nicht vor Dialogen strotzt.
Quasi nebenbei bietet sich hier wunderbar die Lesart als Metapher auf Gegensätze/ Gemeinsamkeiten, sowie die gegenseitige Bedingtheit von Kapitalismus und Religion an, die schließlich im finalen Aufeinandertreffen von Eli und Daniel gipfelt.
Glaubt man allerdings den Aussagen des Regisseurs, dass ihm vor allem die Auseinandersetzung der beiden Hauptfiguren wichtig war, ergibt sich eine ganz neue Ebene der Psychologisierung, schließlich ist klar, dass Eli Daniel sowohl physisch als auch materiell klar unterlegen ist, es hier also nicht zum Duell der beiden kommen kann. Vielmehr geht es um ihre konträren Weltanschauungen, die beide dem jeweils anderen aufzwingen möchten.(***SPOILER***) Am Ende, nachdem Daniel sich für die Erniedrigung in der Kirche grausam gerächt hat, steht also der Sieg des Kapitalismus über die Religion, oder, wenn man es anders ausdrücken möchte, der Triumph eines skupellosen Ausbeuters, der alles dem Erfolg geopfert hat, über einen Priester, der zu schwach war, sich mit dem, was er hatte, zufrieden zu geben.
The first rule of Fight Club is: You do not talk about Fight Club.
Nach dem Paukenschlag "Drive", mit dem Nicolas Winding Refn innerhalb kürzester Zeit zu einem der gefragtesten jungen Hollywoodregisseure aufstieg, war es nur verständlich, dass nun auch das relativ unbekannte Frühwerk des Regisseurs in diversen DVD- Veröffentlichungen zwecks Gewinnmaximierung der Rechteinhaber genauer unter die Lupe genommen wird.
Ähnlich wie in vielen seiner anderen Werke setzt Refn auch in "Fear X" auf ein betont langsames Erzähltempo, wobei diese Erzählweise weder langweilig noch langatmig daherkommt, sondern bewusst viel Raum für das eindringliche Spiel des absolut fantastischen John Turturro in der Hauptrolle lässt. Schon die Eröffnungssequenz hat etwas Magisches, das den Zuschauer sofort in seinen Bann zu ziehen vermag. Turturro steht nur da, schaut aus dem Fenster und sieht der Frau und dem Schnee zu, wie sie sich in Zeitlupe bewegen. So ist Harrys entschleunigtes Leben im krassen Gegensatz zu den im Zeitraffer zu sehenden Überwachungsbändern, die er sich in seiner Wohnung ansieht, zu sehen.
Der hier häufig bemühte Vergleich mit Lynch, den der Film ja eigentlich zwangsläufig verlieren müsste, hinkt allerdings etwas. Zwar bedient sich auch Refn hier durchaus surrealer Elemente, nutzt diese aber vorwiegend zur Bebilderung des Seelenzustandes seines Protagonisten, während die surrealen Elemente bei Lynch zum einen deutlich stärker eingesetzt sind und zum anderen mitunter unmittelbarer Bestandteil seiner filmischen Realität sind. Lediglich gegen Ende übernimmt Refn sich etwas und versucht, zu viele vage Andeutungen und Symbolismen in seinen Film zu packen, obgleich er auch hier niemals in Hektik verfällt. Leider schleichen sich hierdurch auch einige Logikfehler ein, die sich allerdings mit zunehmender Dauer aus dem Konzept des Films heraus erklären, was wiederum alle diejenigen Zuschauer vor den Kopf stoßen dürfte, die einen auf logischen Prinzipien basierenden Thriller mit eindeutiger Auslösung erwarten. So bleibt es dann letztlich allein dem Zuschauer überlassen, wie er das Ende interpretieren möchte. Womit wir eigentlich doch wieder bei Lynch wären.
Nachdem die 3. Staffel leicht hinter den Vorgängern zurückblieb, ist die 4. Staffel die bisher beste, steigert sie die Spannung oftmals doch ins Unerträgliche. Die "Abenteuer" Walt's und Jesse's ufern natürlich immer mehr aus, und trotz des erormen Ausmaßes an Zerstörung schaffen die Macher es noch immer, das ganze Szenario zumindest in weiten Teilen überaus realistisch wirken zu lassen. Besonders bemerkenswert ist auch, dass der Showdown am Ende von der ersten Folge der Staffel an konsequent aufgebaut wurde und trotzdem nie erzwungen, sondern gnadenlos konsequent daherkommt.
Dieser Peter Parker ist ein sympathischer Spinner, der sein Leben partout nicht in den Griff kriegen kann und gerade daher so erfrischend daherkommt. Schade nur, dass Regisseur Raimi seine filmische Vergangenheit vollkommen verleugnet (Doctor Octavius bringt eine ganze OP- Mannschaft um, aber nicht ein Tropfen Blut ist zu sehen) und einen höchst konventionellen Blockbuster abliefert, der ohne das eindringliche Spiel Tobey Maguire's noch viel schlechter dran wäre. Leider sind auch die tragischen Elemente nur teilweise gelungen, so dass dem Film zwar durchaus einige emotionalere Szenen gelingen, andere dagegen eher unfreiwillige Komik und mitunter heftiges Kopfschütteln beim Zuschauer produzieren. Zum grauenhaften Ende erspare ich mir besser jeglichen Kommentar, das würde nur wieder im üblichen Hollywood- Bashing enden.
In gewisser Weise sind die Filme David Lynchs sehr perfide im Umgang mit ihren Zuschauern, zeigen sie zu Beginn doch oft eine Welt, die die unsere zu sein scheint, nur um sie anschließend genüsslich zu demontieren, jegliche Logik und sonstige wissenschaftlichen Prinzipien, die man so gerne anlegen würde, zu verweigern und den Zuschauer nicht selten sprach-, weil ratlos zurückzulassen.
Auch sind David Lynchs Filme in gewisser Weise eben keine Filme im herkömmlichen Sinne, nichts, was man irgendwie interpretieren oder mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln erklären könnte, zumindest lässt sich bei ihnen kein interpretatorischer Konsens erreichen. Sie sind vielmehr wie ein Gemälde, vielleicht ein abstraktes Kunstwerk, das es nicht in erster Linie zu begreifen, sondern zu erfühlen gilt. Genau so wie eine weiße Leinwand mit einigen Farbspritzern für manche sinn- und wertlos ist, während andere bei der Betrachtung zu den unterschiedlichsten Deutungen gelangen, so verhält es sich auch mit den Filmen David Lynchs. Für manche auf oft unerklärliche Weise faszinierend, sind sie für andere bloß bunt zusammengewürfelte Bilder ohne jeglichen erkennbaren Sinnzusammenhang.
So macht auch "Mulholland Drive" eine Bewertung im klassischen Sinne eigentlich unmöglich, ist der Film doch mal langweilig, mal verwirrend, mal spannend, verstörend oder irritierend. Viel zu viele Sinneseindrücke kommen beim Betrachter zusammen, um dem Erlebten mit einer bloßen Zahl adäquat Ausdruck verleihen zu können.
Versucht man, die klassischen Bewertungsparameter abzuarbeiten, ist man zumindest ein Stück weiter, sind es doch vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen, die den Zuschauer durch die merkwürdigsten Situationen führen und dabei stets interessant bleiben. Auch die Musik ist kongenial eingesetzt und trägt viel zur Stimmigkeit (soweit man davon sprechen kann) des Ganzen bei.
Eine Interpreation so kurz nach der ersten Sichtung kann und will ich auch gar nicht liefern, da sie zum einen absolut unvollständig und zum anderen für den Film an sich vollkommen irrelevant wäre. Denn das ist das Großartige an "Mulholland Drive": Man muss ihn nicht verstehen, um ihn zu mögen. Es reicht, ihn einmal zu sehen, um vollkommen fasziniert zu sein.
"Breaking Bad" (Staffel 3) schwächelt zwar zwischenzeitlich ein wenig (vor allem die Episode "Die Fliege" sei hier genannt), schafft es aber dann doch bravoröus, das bisher eindeutig beste Staffelfinale hinzulegen. Und überhaupt, was bei "Breaking Bad" schlecht ist, ist noch immer auf einem derart beachtlichen Niveau, dass es viele andere Serien niemals erreichen werden.
Besonders schön ist auch diesmal wieder die Tatsache, dass die Serie sich Zeit nimmt, um die Probleme der Charaktere ausführlich zu beleuchten. Immer wieder werden Handlungen, die, wenn sie sonst im Fernsehen zu sehen sind, in Sekundenbruchteilen abgehandelt werden, auf deutlich größere Zeiträume gedehnt, was zum einen weitaus realistischer ist, zum anderen die Spannung beträchtlich erhöht. Neben den Hauptcharakteren, bei denen sich Jesse immer weiter in den Vordergrund spielt, sind auch die Nebencharaktere, insbesondere Gus, Saul und der Privatdetektiv, immer wieder eine helle Freude für den Zuschauer.
"Breaking Bad" (Staffel 2) schafft es scheinbar mühelos, das Niveau der ohnehin schon grandiosen erste Staffel zu halten . Sämtliche Charaktere gewinnen weiter an Tiefe und auch der Humor kommt erneut nicht zu kurz. Vor allem Dean Norris als Hank vermag es in Staffel 2, sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen, während Walter White zunehmend skrupelloser wird (die Szene, in der Jane beim Sterben zusieht, ist eine der markdurchdringendsten der ganzen Staffel) und Jesse Pinkman es zunehmend vermag, Akzente zu setzen.
Irre ich mich, oder hat das Thema mak jemand im Forum gepostet? Freut mich sehr, dass ihr die Anregungen der User aufgreift und eigene Artikel zu interessanten Themen schreibt. Und toll geschrieben ist's auch noch.
Erinnert sich noch jemand an Mary- Kate und Ashley Olson? Die beiden (Ex)Kinderstars, die Ende des letzten Jahrtausends als mäßig talentierte Zwillingsschwestern Filme am laufenden Band drehten, die etwa so originell wie das neueste I- Phone und so lustig wie eine Lungenentzündung waren? Wenn nein, dann herzlichen Glückwunsch.
Jedenfalls haben die beiden auch noch eine jüngere Schwester, die wunderbare Elizabeth Olson, und in diesem Regiedebüt wird deutlich, dass offenbar wenigstens eine in der Familie Talent hat. Denn "Martha Marcy May Marlene" ist sowohl einfühlsames Psychogramm einer verletzten jungen Frau, als auch beklemmendes Drama über die Gefahren der Orientierungslosigkeit der Jugend.
Dabei unterläuft der Film geschickt die durch den atmosphärischen Beginn und das subtile Gefühl der Bedrohung beim Zuschauer aufgebauten Erwartungshaltungen, so dass hier gar keine Story im eigentlichen Sinne vorliegt, sondern der Fokus deutlich auf den Interaktionen der drei Hauptfiguren untereinander liegt. Es ist sehr erfreulich, dass nicht nur die Figur der Martha ausgearbeitet wird, sondern sowohl ihre Schwester als auch deren Mann im Grunde alles versuchen, um Martha zu helfen, wobei es allerdings vor allem Hugh Dancy's Figur Ted im weiteren Verlauf des Films immer schwerer fällt, Verständnis für Marthas Situation aufbringt. Dass der Film auch hier nicht in Klischees verfällt und Ted zum Antipathieträger macht, ist ihm hoch anzurechnen. Auch die immer wieder auftauchenden Rückblenden sind so clever und geschickt inszeniert, dass es oft einige Sekunden braucht, bis man als Zuschauer bemerkt, welche Zeitebene der Film hier gerade näher ausführt, was das Verständnis aber trotzdem nicht weiter erschwert. Hier wird die Orientierungslosigkeit der Protagonistin eindrucksvoll und vor allem logisch durch die Inszenierung wiedergespiegelt.
Durch die teilweise sehr langen Einstellungen findet man hier endlich einmal die Zeit, die Umgebung ausgiebig zu betrachten und nicht, wie in einem Hollywood- Film, jederzeit fürchten zu müssen, etwas Wesentliches zu verpassen. Stattdessen kann man in aller Ruhe die wunderschönen Naturaufnahmen, die dieser bietet, bestaunen. Besonders erwähnenswert ist in diesem Sinne eine Sequenz, in der Martha im See schwimmt und die Kamera fast aufreizend langsam vom Geschehen wegzoomt, wodurch dem Zuschauer ein beklemmendes Gefühl der Bedrohung vermittelt wird.
Fazit: Sean Durkin's Regiedebüt besticht vor allem durch sein realistisches Setting, die ausgeprägt kafkaeske Grundstimmung, durch die ein ständiges Gefühl der Bedrohung etabliert wird, sowie die den ganzen Film mit ihrer Präsenz tragende Elizabeth Olson.
Scheint, als seist du sehr voreingenommen gegenüber Ryan Gosling, schließlich scheint er es dir nie recht machen zu können. Du magst ihn nicht, wenn er sich "lässig" gibt, auch nicht wenn er "introvertiert- weinerlich" daherkommt, und schon gar nicht, wenn er "verschlossen" agiert. Er nervt dich also, weil er dich nervt, dass scheint die Quintessenz deines Artikels zu sein. Das taugt zum Anecken ja ganz gut, so ganz ohne Argumente.
Eigentlich ist die Rubrik an sich ja ganz nett, aber wenn man dann einfach nur blind gegen jemanden austeilt, verliert sich das Ganze doch recht schnell in Beliebigkeit. Und wenn ich dann so etwas lese, wie "kochten alle weich", dann soll das wohl implizieren, dass du der Einzige bist, der sich von dem Blendwerk nicht täuschen lässt und die Schwächen des Films gnadenlos aufdeckt (?).
"Breaking Bad" (Staffel 1) spielt den entscheidenden Vorteil, den gute TV- Serien gegenüber Spielfilmen aufgrund der Laufzeit besitzen, mit dem größtmöglichen Erfolg aus: Die Serie interessiert sich für ihre Figuren, entwickelt sie konsequent weiter und verleiht selbst den Nebenfiguren eindrucksvolle und jederzeit stimmige Hintergrundgeschichten. Erfreulicherweise bewegt sich auch inszenatorisch alles auf höchst beachtlichem Niveau, denn sowohl die Schauspielleistungen, die Qualität des Soundtracks oder die allgemeine Ästhetik der Bilder brauchen sich vor keinem Kinofilm zu verstecken.
So ist es vor allem der großartige Bryan Cranston, der der Figur des "Walter White" sowohl eine stimmige, absolut klischeefreie tragische Dimension, als auch eine komische Seite verleiht und darüber hinaus den Zuschauer stets vollstes Verständnis für seine Entscheidungen aufbringen lässt, von einigen kleineren Ausnahmen einmal abgesehen. Auch die Qualitäten der Story werden größtenteils voll ausgeschöpft, und es kommt immer wieder zu hochspannenden Szenen, häufig garniert mit chemischen Fachwissen, das niemals uninteressant oder belehrend daherkommt. Hier merkt der Zuschauer ganz deutlich, dass die Macher der Serie etwas zu erzählen haben, das ganze Potential des Plots aber nicht zu schnell verschossen werden soll, weswegen "Breaking Bad" das einzig Richtige macht und den Fokus immer wieder auf die Figuren sowie ihre Beziehungen untereinander lenkt.
Fazit: "Breaking Bad" ist mit Sicherheit eine der interessantesten und vielseitigsten Serien der letzten Jahre, nicht nur aufgrund der verheißungsvollen Grundprämisse. Schade nur, dass die nächste Staffel beinahe doppelt so viele Folgen hat, denn diesmal werde ich wohl nicht alles am Stück sehen können.