Big_Kahuna - Kommentare

Alle Kommentare von Big_Kahuna

  • Ich finde man sollte die Kirche im Dorf lassen. Nur weil er sich auf mehr oder weniger auf Thriller spezialisiert hat, heißt das jetzt nicht, dass er in dem Metier auch der beste ist. Die Coen-Brüder haben da z.B. einen Western gedreht, der gar keiner ist.
    Und das eigenständiges Blockbuster-Kino jetzt erst wieder cool geworden ist, ist natürlich auch Quatsch, man frage bspw. mal bei Nolan nach.

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      Big_Kahuna 23.09.2015, 13:42 Geändert 24.02.2016, 16:54

      Trainspotting.
      Die Möglichkeit auf den vorbeifahrenden (Ent)-Zug aufzuspringen, doch dieser Zug ist mal schneller, mal langsamer und immer wieder wird man wegen des fehlenden Bahntickets rausgeschmissen.
      Manchmal von einem Freund, manchmal springt man freiwillig und manchmal steigt man gar nicht erst ein.
      Eine regelrechte 90er-Jahre-Hetzjagd durch Thematiken wie Freundschaft, Familie, Karriere und was sonst noch so alles negativ durch Drogen beeinflusst werden könnte geht von statten, in der bauchfreie T-Shirts, braune Wandtapeten und New-Wave-Electronica-Sound an der Tagesordnung stehen.
      Hier ist es keine Seltenheit wenn die verjunkte Hauptfigur zum Tauchgang in das dreckigste schottische Klo der Welt abtaucht, um seine Opiumzäpfchen zu suchen, die die gewünschte Leichtigkeit in sein Leben zurückbringen sollen, während kostbares Heroin gerade mal nicht lieferbar ist. Nebenbei wird dann mit dem Luftgewehr auf Hundeärsche geschossen und Theorien über die musikalischen Leistungen von David Bowie oder Lou Reed aufgestellt.
      Und auch wenn unsere Heroin-Gang in ihrem Exzess sich das eigene Grab immer tiefer gräbt, so sehen wir noch lange nicht nur die Schattenseiten einer Drogenkultur, die in der breiten Gesellschaft zurecht verpönt ist, sondern merken auch, wie diese kaputte Gruppe uns in ihrem gnadenlosen Realtalk immer wieder Probleme in der Gesellschaft, Filmen an sich oder irgendwelche anderen Themen auf den Punkt gebracht ins Gesicht schleudert.
      Ja, in diesen Momenten scheinen sie in ihrem Wahn die verrückte Welt verstanden zu haben und verfluchen sie, anstatt sich selbst aus dem eigenen Sumpf herauszuziehen, in dem sie gelandet sind.
      Doch das können sie nicht.
      Wer aus der Gosse kommt, kehrt wohl meistens auch wieder dahin zurück.
      Visuell wie auf Speed, sprinten wir wie manchmal Mark (Ewan McGregor in Bestform!) durch diesen Film, als hätte Danny Boyle selbst ihn auf Koks gedreht und wäre dabei was das Thema Drogen angeht allwissend gewesen.
      Vom Einstieg, den Geldproblemen, der Stressbewältigung, dem besten Trip der Welt bis zum Suchtproblem, dem kalten Entzug, tödlichen Krankheiten und dem bitteren Wiedereinstieg, ist hier alles dabei und der Regisseur schmettert uns nüchtern die eiskalte Wahrheit mit dem rhetorischen Vorschlaghammer ins Gesicht, allerspätestens dann, als das erste Baby in der verkeimten Hero-Höhle, in der Nadeln in jeder Ecke liegen, beim Spielen vergessen wird, die Kamera gnadenlos auf den ergrauten Babyleichnam draufhält und für stockenden Atem beim Zuschauer sorgt. Spätestens dann hat man begriffen, dass man nicht in einem skurrilen Spaßfilm feststeckt, der dir seine Ideen um die Ohren haut und dich immer wieder zum Lachen bringt.
      Nein, spätestens dann merkt man, dass Boyle uns hier eine Spritze auf dem Silbertablett serviert, die nicht nur für den geilsten orgasmischen Rausch deines Lebens sorgt, sondern die auch dazu im Stande ist, dich dazu zu bewegen all deine Werte abzulegen und alles und jeden zu verarschen, den du kanntest.
      Sogar dich selbst.
      Und egal ob du 3 Wochen zitternd in deinem Bett liegst, dir gleichzeitig heiß und kalt ist und du alles, was man dir an Nahrung vorsetzt bei der bloßen Betrachtung wieder ausspeist, wirst du wieder zur Nadel greifen, weil du weißt, wie es ist, wenn man das Leben so betrachtet hat, wie es noch keiner vorher betrachtet hat. Weil du dir pures Glück in deine Adern gejagt hast und dein Gehirn dieses Glück aufsaugt wie ein Schwamm. Boyle bringt es auf den Punkt.
      Und das macht er auch noch ohne sich irgendwelcher Klischees zu bedienen oder irgendetwas schon da gewesenes aufzugreifen.
      Trainspotting steht komplett für sich allein, wie der von der Sucht zurückgelassene Crackhead, der in seiner verwahrlosten Wohnung das Dasein auf der befleckten Matratze fristet und wenn er überhaupt mal was frisst, sich Dosenfutter kalt in den Rachen schüttet. Trainspotting ist die pure Ernüchterung, überstreift mit einem Leinentuch aus Ausgelassenheit.
      Und Trainspotting schafft die Gratwanderung zwischen absurder Komödie und erschütterndem Drogendrama und das mit einer Leichtigkeit, die dich staunen lässt.
      Dieser Film ist wie Scheiße, die man an die Wand geworfen hat und das Ganze dann Kunst nennt, nur das man mit dieser These hier auch noch Recht hat.
      Danny Boyle in unerreichter Form. Genial.

      "Bald bin ich genau wie ihr: Job, Familie, pervers großer Fernseher, Waschmaschine, Auto, CD und elektrischer Dosenöffner, Gesundheit, niedriger Cholesterinspiegel, Krankenversicherung, Eigenheimfinanzierung, Freizeitkleidung, 3 Teiliger Anzug, Heimwerkertum, Gameshow, Junkfrass, Kinder, Spazierengehen im Park, geregelte Arbeitszeit, Fitnesscenter, Autowaschen, 'ne Menge Pullover, traute Weihnacht mit der Familie, inflationssichere Rente, Steuerfreibeträge, Abfluss sauber machen, über die Runde kommen, mich auf den Tag freuen, an dem ich sterbe."

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        Big_Kahuna 22.09.2015, 12:04 Geändert 22.09.2015, 13:15

        [Spoiler enthalten]
        The Beach beginnt fast schon wie ein spontan angetretener Last-Minute-Urlaub in ein unbekanntes Reiseziel, bei dem sich der Urlauber selbst noch erforschen muss und für alles offen ist.
        Einen passenderen als unseren zu dem Zeitpunkt 26-jährigen, aber manchmal wie 15 aussehenden Leo DiCaprio gibt‘s da also kaum. Entspannt, oftmals mit der grünen Lunte im Mund, begeben wir uns mit ihm in den Liegestuhl und relaxen.
        Wir reden mit anderen Menschen, tauschen uns aus, atmen die Atmosphäre in einer fremden Stadt und entdecken uns selbst neu. Wir trinken Schlangenblut, rauchen Joints mit durchgeknallten Typen und zack, wird dem Zuschauer bewusst, dass man in einer fremden Welt vielleicht doch etwas vorsichtiger sein sollte, gerade als unerfahrener Tourist.
        Doch 2000, zu einer Zeit als „googeln“ noch lange nicht allgemeiner Sprachgebrauch der Weltbevölkerung war, schien die Entdeckerfreude noch nicht durch abschreckende Interneterfahrungen gedämpft zu werden und so sehen wir dem Naivling Richard (Leonardo DiCaprio) dabei zu, wie er unerschrocken die erste Männerleiche bergt und unverfroren mithilfe einer Karte zu einer unbekannten Insel reisen möchte, die nahezu unberührt sein soll und sowieso wunderschön.
        Eine Innenbucht mit kristallklarem Wasser, dem schönsten Sandstrand der Welt und einem Marihuanafeld inmitten der Wildnis, mit dessen Vorräten man sich bis ans Lebensende zudröhnen kann.
        Das man zu diesem Zeitpunkt noch nicht daran denken kann, dass dieses Feld mit durchgeladenen AK-47-Sturmgewehren bewacht wird und sich hinter dem Dickicht eine Gemeinschaft befindet, die im Einklang mit der Natur lebt und sich selbst versorgt, sollte klar sein. Doch die Bedrohung, die diese Insel in Wirklichkeit ausstrahlt wird gerade über die ersten 2/3 des Films kaum bis nicht sichtbar. Sie wird vom leichtsinnigen und lebensfrohen Geist Richards überschattet, dessen Gedankengänge ein Flur mit nur wenigen Türen zu sein scheinen.
        Fast über die gesamte Laufzeit bleibt das so, eine fröhliche Reise ins malerische Paradies.
        Doch das ändert sich, mit den tiefen Bissen eines Hais, der erste Löcher in die harmonische Fassade der Naturgruppe reißt, die dem städtischen Leben abgeschworen hat.
        Das Feel-Good-Urlaubsmovie mit Carribean-Flavour wandelt sich also, wie seine Hauptfigur, ganz allmählich und langsam zum angedeuteten Psychotrip mit Apocalypse Now Anleihen.
        Wunderschöne Landschaft und wildgewordene Gehirnmasse in Wechselwirkung. Heraufbeschworen von den zarten, grünen Blättern, der wunderschönsten Insel auf der Welt und dem Anfreunden mit der Einsamkeit und dem Wiederfinden in einer selbsgeschaffenen Kriegsmission. Ein Selbstpfindungspfad, der in den tiefen Abgrund der eigenen, demolierten Psyche führt.
        Das idyllische Leben fernab der Zivilisation mit eigens aufgestellten Verhaltensregeln kann ein Stadtmensch-Touri, der sich für etwas besseres hält, nicht dauerhaft führen.
        Will der Regisseur mir das sagen?
        Oder deutet er lieber an, dass jede noch so harmonische Gruppe irgendwann mit schwarzen Schafen zu rechnen hat, spätestens dann, wenn jemand diese Idylle ob bewusst oder unbewusst aus dem Gleichgewicht bringt.
        Gruppendynamik wie in einer hauchzarten Version von Vinterbergs „das Fest“.
        Doch das kommt reichlich spät, hatte mir der Film über weite Strecken suggeriert, dass man sich im Backpacker-Entdeckerleben keine Sorgen machen brauch, bis er es sich endlich wagt zum Abbild seines Protagonisten zu werden und einem aufzuzeigen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
        Das das so gut funktioniert, ist nicht zuletzt auch DiCaprio zu verdanken, der hier in seiner frühen Karriere gleich mal andeutet, wie es mit ihm weitergehen wird.
        Doch insgesamt lässt diese Spätzündung mit letztlichem „Happy End“ ein zumindest philosophisch relativ unausgegorenes Gesamtwerk zurück, dass inszenatorisch zwar jederzeit zu überzeugen wusste und wichtige Andeutungen machte, sie aber nicht konsequent zu Ende geführt hat, was rückblickend etwas schade ist.
        Nichtsdestotrotz ist „The Beach“ ein Film mit einem emotional-geschmeidigen, tollen Moby-Soundtrack, nachdem man sich so ein bisschen wie aus dem Urlaub zurückgekehrt fühlt und der auf gleicher Ebene durch aus auch zu schockieren wusste.

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        • Hervorragender Blog zu einem seit Jahren viel zu unterschätzten, sympathischen Schauspieler, der gern mal in die B-Movie-Schublade gesteckt wird. Und apropos Familienvater: in Brooklyns Finest spielt er genau diese Art von Familienvater, die du beschreibst.
          Jedenfalls ein klasse Typ, den ich sehr gern auf der Leinwand sehe und den, wie du schon richtig sagst, jeder auf dem Zettel haben sollte.

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            Big_Kahuna 21.09.2015, 11:19 Geändert 21.09.2015, 11:50

            Geradlinig wie eindimensional beobachten wir ein Beziehungsszenario, in dem der liebenswerte Max (Anton Yelchin) mit seiner naiv-exzentrischen Freundin (Ashley Greene) konfrontiert wird, bei der man sich erstens fragt, wie die beiden eigentlich zusammengekommen sind und sie zweitens am liebsten eigenhändig köpfen möchte, für ihre nervtötende, verabscheuungswürdige Art.
            In der Beziehung der beiden herrscht nicht nur ein emotionales Ungleichgewicht, dass sich nicht mehr austarieren lässt, nein, hier möchte die Frau nur noch rammeln wie ein wildgewordenes Karnickel und er Mann möchte einfach nur noch weg. Zurück in seinen Horrorspaßladen, in dem die künstlerische Freiheit durch telefonische Instruktionen seiner abwesenden Chefin unterbunden wird.
            Ja, Max ist ein Horror/-filmnerd und er hat Spaß dabei, doch seine emotionale und finanzielle Situation ist gelinde gesagt übel und seine Evelyn löscht jedes Feuer, das noch in ihm lodert, zumindest bis auf das erotische.
            Klar, Ficken geht immer.
            Dabei ist er eigentlich ein ehrlicher, sympathischer Kerl, mit einem eigenartigen Halbbruder (Oliver Cooper), der trotz seiner doch recht schwammigen Statur ständig eine Frau nach der anderen ins Bett kriegt.
            Aber es nützt alles nichts, auch ein charmanter Kerl, der es einfach nicht übers Herz bringt Schluss zu machen, muss mit dieser Hipster-Vegan-Hexe, die alles an sich reißen will, irgendwann abschließen, spätestens dann, als seine verrückt-naive Ex beim „Schlussmachversuch“ endlich stirbt, aber als noch nervigere Untote wiederkehrt. Dabei lernt er dann noch diese andere Frau Olivia (wohlklingend: Alexandra Daddario) kennen, die all seine Leidenschaften teilt, das perfekte Nerdgegenstück zu ihm bildet und äquivalent auch noch seinen Traum lebt.
            Die vollbusige und ebenfalls charmante Olivia verliebt sich natürlich unverzüglich in Max, dessen Wert scheinbar jede Frau innerhalb weniger Millisekunden sofort festzustellen vermag.
            Ein Ringkampf um ihn beginnt, bei dem dann endlich auch mal ein bisschen Blut spritzt, rückblickend scheint der Gore-Hebel dann aber irgendwie ein bisschen geklemmt zu haben, zumindest lässt eine Horrorkomödie auf mehr hoffen, als man hier sieht.
            Und sowieso sind hier eigentlich alle Charaktere mehr oder weniger einseitig dargestellt. Evelyn will dauerhaft rackeln und ihren Freund lebenslang an sich binden, die durch aus auch naive Olivia will unbedingt Max, Travis ist nur damit beschäftigt irgendwelche Frauen ins Bett zu kriegen oder jene die dort schon waren abzuwimmeln und der einzige, der so etwas wie Tiefe bekommt ist Max.
            Er ist eigentlich der einzige, der aus der wirklichen Welt entsprungen sein könnte und möchte nur ehrliche Liebe, verstanden werden und seinen eigenen Horrorladen eröffnen, in dem er sich ganz seiner Kreativität widmen kann. Doch dem stellen sich natürlich die bereits erwähnten Probleme in den Weg und die gilt es aus dem Weg zu räumen. Streckenweise überzogen, manchmal unaufgeregt passiert das auch, doch den blutig-witzigen Horror-Trip, den man hier ob des Titels und des Genres erwarten könnte, bekommt man hier insgesamt leider nicht.
            Nur ein nettes, kleines Filmchen, das seinen Weg konsequent geht und insgesamt eigentlich nur mit Anton Yelchin begeistert, dessen Charakter der ein oder andere sicher nachempfinden kann.
            "Weg mit der Ex" ist in letzter Konsequenz also in der Tat eine Liebesschmonzette nach Schema, weiß aber durch die Umkehrung des Gendertypus und die charmant-ehrliche Hauptfigur doch noch zu überzeugen und ist für nebenher oder bei einem Date, bei dem man eher quatscht oder andere Dinge tut, als sich fokussiert auf den Inhalt zu konzentrieren, doch noch zu empfehlen.
            Wer allerdings nur einschaltet um Alexandra Daddario nackt zu sehen, der sollte „Weg mit der Ex“ dann doch lieber ausgeschaltet lassen.

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            • Glückwunsch Zimtelchen, da kann ich mich noch gut dran erinnern. Schöne, melancholische Worte, aber das hab ich dir ja damals schon gesagt. :p

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                Big_Kahuna 16.09.2015, 13:45 Geändert 16.09.2015, 13:51

                [Spoilerbereich]
                Ex Machina. Ohne das Deus. Doch spielt das eine Rolle?
                Vielleicht gibt es ja eine viel offensichtlichere Bedeutung für den Titel des Films, der die künstliche Intelligenz in einen bedrohlichen Kontext rückt und uns bis zum Schluss zum Spielball unserer eigenen Erwartungen werden lässt.
                So könnte Ex Machina nur bedeuten, dass sie ehemals, als sie noch von den Händen ihres fehlbaren Schöpfers geformt wurde, eine Maschine war.
                Seitdem sie allerdings ihr eigenes Bewusstsein bzw. daraus ein Eigenleben entwickelte, dass sie nun auf einen Welt-gesamtheitlichen Pool an Erfahrungen und Informationen zugreifen kann und nebenher wohl empfinden kann, wie wir Menschen, ist sie dann noch eine Maschine oder macht sie dieses Bewusstsein, zu einer Ex-Machine, zu einem Wesen? Zu einer Schöpfung?
                Einer Schöpfung, die wie der Mensch, der sich gierig durch den Planeten bohrt, um ihm (dem intelligentesten Wesen) alles zu unterwerfen, was sonst noch kreucht und fleucht?
                Aus diesem Grund jedenfalls hat der Film für mich 2 wichtige Komponenten, die nicht unbeachtet werden lassen dürfen: die wissenschaftliche und die emotionale.
                Schließlich lässt sich Ava (Alicia Vikander) unser Gynoid nicht mehr nur als dienlicher Roboter definieren, der dem Menschen zu 100% gehorcht, sondern als Maschine mit eigenem Bewusstsein, eigenem Willen und sogar einem Geschlecht. Was der Internetmilliardär und Schöpfer des Androiden Nathan (Oscar Isaac) mit der Gleichheit zum Menschen erklärt.
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                „I programmed her to be heterosexual, just like you were programmed to be heterosexual.”
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                Und an der Stelle kommt Caleb ins Spiel (Donhnall Gleeson), der neben der Fähigkeit zu programmieren und die Mechanismen hinter den Maschinen zu verstehen, sehr einsam und emotional ist. Weil er ein Typ ist, der so aussieht, als hätte er in seinem Leben noch nie eine Freundin gehabt und weil er ein guter Junge zu sein scheint. Vielleicht zu gut.
                So wird er irgendwann von diesem Androiden emotional und sexuell angezogen. Nur ein hinterlistiges Manöver, um im Zuge des Turing-Tests zu betrügen, wiederum um die eigene Existenz zu wahren?
                Oder doch aufrichtige Gefühle eines Menschen-Roboters, der sich danach sehnt, als menschliches Wesen wahrgenommen zu werden?
                Eins ist klar: in den makellosen Gängen der Designervilla geht es mit eigenartigen Dingen zu.
                Warum trinkt Nathan so viel? Und warum ist er so eigenartig bedrohlich. Nicht nur 1x fühlt sich Caleb von ihm vor den Kopf gestoßen, von seiner exzentrischen, manchmal schroffen Art.
                Ist das alles nur Kalkül vom Regisseur? Eins ist sicher. Nathan ist allein, schließlich wohnt er in einem perfekt eingerichteten Haus, versteckt hinter Bergen, in einem verlassenen Waldstück.
                Und Nathan ist intelligent, wahrscheinlich intelligenter und gerissener, als die meisten Menschen auf der Welt, so hat er im Wissen der Mobilfunkbetreiber alle Smartphones auf der Welt angezapft, um so seinen nahezu perfekten Androiden zu erschaffen.
                „I am God“.
                Nicht verwunderlich, dass man bei dem Gedanken, mit Maschinen unter einem Dach zu wohnen, die intelligenter sind als man selbst und jeden Moment womöglich die Weltherrschaft an sich reißen könnten, verrückt zu werden, gerade wenn man sexuelle Beziehungen zu ihnen pflegt und womöglich tagtäglich von ihnen beeinflusst wird. Genie und Wahnsinn… Alkohol.
                Aber zurück zu den Komponenten.
                Der anfänglich an Ava nur wissenschaftlich interessierte Caleb wird mit der Zeit auch emotional immer interessierter an dem Gyoniden, was auch daran liegt, dass er von Nathan Stück für Stück darauf gepolt wird.
                -
                Nathan: Answer me this. How do you feel about her?
                Caleb: Her AI is beyond doubt.
                Nathan: No, nothing analytical, just, how do you feel?
                Caleb: I feel that she's amazing.
                -
                Nathan will jedenfalls von Anfang an keine rein berufliche Beziehung, sondern eine Freundschaftsangelegenheit daraus machen und treibt ihn mit seiner ruppigen Eigenart immer mehr in die Arme von Ava, die beteuert, er dürfe ihm nicht vertrauen. All das auch nur ein Plan?
                Das ganze gipfelt in einem Gespräch, indem Caleb Eva von Farben am Himmel erzählt, die man nur selbst fühlen könne, wenn man draußen ist.
                Und eine Szene folgt, in der Caleb und Ava sich in seinen Gedanken in schwarz-weiß gehaltenen Bildern in der Natur küssen. Ab diesem Moment ist nur noch die emotionale Komponente, für die Nathan ihn letztlich eigentlich auserwählt hatte, aktiv und sein einziges Ziel ist es, sie zu befreien. Ein Wendepunkt, an dem Caleb sich so sehr in ihre Lage versetzt (deshalb die s/w-Bilder), dass er selbst nicht mehr weiß, ob er ein menschliches Wesen ist oder nicht. Die Schlüsselszene vor der Ernüchterung.
                Nicht umsonst jedenfalls zitiert Caleb innerhalb des Films Robert Oppenheimer, den Begründer der Atombombe mit den Worten:
                „I am become death, the destroyer of worlds.“
                Denn für seine Emotionen ging er schließlich so weit, dass er eine „Spezies“, cleverer als der Mensch selbst, in die Freiheit hinaus lies und somit womöglich zum Zerstörer von Welten wird.

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                  [Minimale Spoiler enthalten]
                  Was zum Henker war das denn?
                  Deformierte Gesichter, Dauerregnen, ein einziger Streifzug durch Gebäude und Dörfer, Elend und verdorbenen Fraß.
                  Was war hier nur los?
                  „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ ist ein Film, der einfach 3h vor sich hin läuft und uns herumführt. Punkt.
                  Durch matschige Gassen, regnerische Burgen, vorbei an gehängten Männern und eigenartigen Menschen.
                  Mittendrin ein Mann, der von der Erde kam und auf einen anderen Planeten in die Zeit vor der Renaissance zurückversetzt wird. Diese hat dort nicht stattgefunden.
                  Merkt man ihm an, dass er von einem anderen Planeten und aus einer anderen Zeit stammt? Nein. Wie sind sie dort hingekommen? Keine Antwort.
                  Also was macht er hier und warum ist er überhaupt dort?
                  Keine Ahnung, irgendwie hat er das Sagen, aber irgendwie auch nicht.
                  Manchmal droht er seinen Untergebenen Schläge an, so richtig wahr macht er das aber nie. Manchmal deutet sich an, dass er den ein oder anderen mit seiner Intelligenz an der Nase herumführt, so richtig klar wird das aber auch nie.
                  Man wird vollends mit einer wirren Story allein gelassen und steckt in den schwarz-weißen Bildern fest, wie ein Pfeil in einem Hundekörper.
                  Ist das jetzt Kunst oder wie?
                  Die einzigartigen, schmutzigen Schauplätze und die guten Kostüme und Masken sagen ja. Die größtenteils völlig wirren Dialoge und die irgendwie nicht existierende Handlung schreit ihr ein kräftiges NEIN entgegen.
                  Mit Euphorie ging ich ins Kino, mit einem riesigen Fragezeichen über dem Kopf geh ich wieder heraus. Ob das jetzt gut ist oder nicht, da bin ich mir nicht sicher.
                  Natürlich ist „Hard to Be a God“ in seiner Machart einzigartig, aber irgendwie auch einzigartig scheiße. Zumindest schnüffeln die Menschen in diesem Film oftmals an Scheiße. Weil sie sonst nichts riechen können?
                  Das Tuch von Don Rumata bleibt jedenfalls durchgehend perl-weiß und schafft es bei Berührungen mit einer Klinge Funken zu sprühen.
                  Hat das irgendwas zu bedeuten? Wer weiß. Geklärt wird es nicht, so wie eigentlich nichts in diesem Werk.
                  Doch faszinierend bleibt dieser authentische Trip durch die primitiven Zustände einer vergangenen Zeit allemal.
                  Nur ob dazu 3h Schlammkriechen, Exkrementbetrachtung und eigenartiges Fratzenschneiden notwendig ist, ich weiß es nicht.
                  Hier nach weiß ich sowieso irgendwie gar nichts mehr.
                  „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ ist ein schlammiges, dreckiges Werk, das einen so ziemlich vor den Kopf stößt und diverse Fragen im Kopf des Zuschauers platziert, um sie unbeantwortet zu lassen.
                  Und das nervt, schließlich könnte man mit solchen schwarz-weißen, verstörenden Bildern sehr viel anfangen, David Lynch hat es mit Eraserhead bereits gezeigt.
                  Letztlich lässt sich eigentlich nur eins sagen:
                  Es ist schwer, ein Gott zu sein.
                  Und es ist noch viel schwerer, diesen Film zu fassen (eigentlich ist es nicht möglich, weil mMn nicht gewollt).
                  Als einer der wenigen, die nicht schon vorher den Saal verlassen haben, hab ich es jedenfalls versucht.

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                    Erstsichtung.
                    Ich könnte jetzt den Film in seine Einzelteile zerbröseln. Erklären, dass Interstellar so viel mehr ist, als nur Kino. Das es uns gekonnt aufzeigt, dass für uns Menschen auf der Erde mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann Schluss ist. Das wir den Planeten ausbeuten und uns als Individuum kaum bis nicht darum scheren, weil wir die Schuld von uns wegschieben. Das wir uns als Wesen über alles heben, was noch so existiert und existieren könnte. Das Nolan uns auf eine wissenschaftliche Reise schickt, um uns Dinge erleben zu lassen, die wir kaum begreifen können. Das er das Ganze dann auch noch mit seiner persönlichen Note garniert, uns zum Interpretieren anregt und uns schließlich Wissenschaft fühlbar zu machen scheint.
                    Doch das würde dem Werk nicht gerecht werden.
                    Schließlich bin ich nur ein Mensch mit einem Gehirn, welches ich noch nicht mal komplett beanspruchen kann. Mir sind Grenzen gesetzt. Uns allen sind Grenzen gesetzt, was manche vielleicht nicht wahrhaben wollen. Doch dem ist so. Glaubt ihr nicht? Wenn du im Winter zur Arbeit aufbrichst und es noch dunkel ist und du zu den Gestirnen hinaufblickst und feststellst, dass du, der du hier unten auf der Erde bist, eigentlich nur ein mikroskopisch kleines Teil eines gigantischen, riesigen Multiversums(?) bist, welches du nicht vollkommen verstehen wirst, dann weißt du es.
                    Im Laufe der Evolution wird es dazu kommen, dass der Mensch sich weiterentwickeln wird und irgendwann unseren derzeitigen Wissensstand rückblickend nur belächelt. Wir können uns das nicht vorstellen, genauso wie der Verstand eines Menschenaffen nicht ausreicht, um zu verstehen, was wir hier tun.
                    Aber selbst wenn wir irgendwann so weit sind, werden Grenzen da sein.
                    Und wahrscheinlich werden wir niemals aufhören sie zu erforschen.
                    Doch Nolan hat sie für einen kurzen Augenblick gesprengt.
                    Die Grenzen zwischen Wissenschaft, Philosophie und Emotionalität/Spiritualität. Nicht nur deshalb, weil sich Interstellar über weite Teile wissenschaftlich auf dem heutigen Niveau bewegt, sondern weil er unter dieser Prämisse eine Geschichte erzählt, die sowohl die gesamte Menschheit betrifft, als auch das Wohl einer einzelnen Familie.
                    Und Nolan schafft es wieder mal, vom gemeinen Kinogänger bis zum eingefleischten Cineasten, der inhaltlich das gesamte Geschehen am liebsten vollkommen aus interpretieren möchte, alle ins Boot zu holen.
                    Das kann nur Nolan und liefert hiermit nach Memento, The Dark Knight und Inception ein weiteres Filmmeisterwerk ab, das eigentlich jeden betrifft.
                    Für mich sogar DAS Werk seiner Filmkarriere.
                    Eine cineastische Kopfnuss, nach der du aus dem Koma aufwachst und plötzlich weißt, wie Zeitdilatation funktioniert und warum es manchmal besser ist, wenn die Menschheit mit einer Lüge lebt, als mit der Wahrheit zu sterben.
                    In jeder Hinsicht genial.
                    Interstellar.
                    PS: McConaughey ist hier für mich eine der besten Castingentscheidungen, die jemals getroffen wurden.

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                      Big_Kahuna 11.09.2015, 12:09 Geändert 11.09.2015, 14:14

                      Ist im deutschen Kino wirklich noch alles beim Alten? Fast. Diesmal mit gefühlten 1000 Schnitten pro Minute führt uns Til Schweiger bei zarten Klavierklängen und unter einem standardmäßig melancholischen Soundtrack, der danach möglichst auf Platz 1 der deutschen Charts landet und der zu jeder Sekunde danach schreit, dass wir etwas fühlen sollen, durch eine Story, die er schon hunderte Male so erzählt hat.
                      Nur, dass diesmal zusätzlich die Kamera auch noch nervt. Das muss man erstmal schaffen.
                      Mittelpunkt des Films ist das Thema Alzheimer und die Beziehung zwischen Enkelin und Opa. Leider wird das Thema in einem Krabbelkäfig behandelt, bei dem jede Kante und Strebe nochmal 3-fach mit Watte verkleidet ist, damit man sich an keinem Eckpunkt des kritischen Themas stoßen könnte.
                      Nein, man möchte ja einen Film drehen, der rund ist wie ein Katzenknäuel und der eine Wohlfühloase für jeden Zuschauer darstellt, der so bekloppt ist ihn sich reinzuziehen, selbst denjenigen, der zu Hause den eigenen vergesslichen Opa oder die eigene demente Oma mit durchbringt und bei diesem Film wohl das kalte Kotzen bekommen dürfte.
                      Das das hier kaum etwas mit der Realität zu tun hat, konnte man vorher schon erahnen. Das man hier aber eine völligst eigene Scheinwelt aufbaut, hatte ich so nicht erwartet.
                      Gerade deswegen nicht, weil der wunderbare Dieter Hallervorden hier beteiligt ist. Derjenige, der in den 80ern noch ein Comedygott war.
                      Nichtsdestotrotz liegt der Fokus auch auf der Tochter von Til Schweiger, der talentierten schnuckligen Emma Schweiger.
                      Tillys Kleine ist das pädagogische Epizentrum, der moralische Kompass, der jede kleinste emotionale Bodenbewegung feststellt und dem keine Gesichtsregung entkommt, dokumentarisch natürlich festgehalten in einem philosophisch verfassten Tagebuch mit einwandfreier Handschrift.
                      Folglich auch richtig, dass sie als kleine Therapeutin für ihren Opa fungiert und auf eigene Faust eine halbe Weltreise startet.
                      Ihre Mutti (Jeanette Hein) ist das personifizierte Vorurteil und hasst unsereren liebenswürdigen, humorvollen Alzheimerpatienten und Vollzeitopa Amandus (Didi Hallervorden) von ganzem Herzen, um ihn dann, als er fast das Haus abfackelt in die Arme zu nehmen, um zeigen, dass sie final doch die mitfühlendste Person auf der Welt ist. Nebenbei mimt Til Schweiger den naiv-sympathischen Sohn, der seinen Papa bis aufs Blut verteidigt und, sollte es mal nicht so laufen wie er sich das vorstellt, wie ein begossener Pudel weinerlich in der Ecke steht.
                      Hier gibt es den verständnisvollsten Kinderarzt der Filmgeschichte, der eine Beziehung zu seinen Kindern pflegt wie Vater und Tochter und den wahrscheinlich charmantesten Kellner der Welt, der jedes Problem mit einem einzigen Wimpernschlag löst.
                      Als Amandus am Tisch dann seine eigene Vergesslichkeit feststellt, in sich zusammenbricht und Til sich dann an seine Schulter anlehnt um sein Mitgefühl unter gehauchten Klaviereinlagen zu zeigen, ist für mich das Fremdschammaß so voll, dass es jeden Moment implodieren muss.
                      Warum konnte Diddi ihm nicht schon in einer der Anfangsszenen den Kopf wegschießen? Das wäre wenigstens mal eine tarantineske Wendung gewesen. Stattdessen spult das Ding hier seine pathetisch-vorhersehbare Story runter, bei der jeder, der sich hier vor lauter Dummheit nicht treiben lässt, weiß, was in den nächsten 5min passieren wird.
                      Das Teil hier ist ein harter Faustschlag ins Gesicht für jeden Alzheimerpatienten und seine Pfleger. Problem ist, erstere können sich nach einer Sichtung danach nicht mehr an dieses Schmuhwerk erinnern, was allerdings diesmal irgendwie auch ein ziemlicher Vorteil ist.
                      Und trotzdem höre ich in meinen Gedanken danach viele Frauen in Deutschland wieder den altbekannten Satz zu ihren Freunden sagen: "Ohh, das war so ein schöner Film... Til Schweiger macht immer so schöne Filme." - "Was für schöne Filme? Der macht grundsätzlich und immer den gleichen Film, seit Jahren, wenn man diese kitschige Schmonzettenkacke überhaupt Film nennen kann und du Dumpfbacke fällst jedes Mal aufs neue drauf rein."
                      Honig im Kopf zeigt uns gekonnt auf, dass wenn man 1x die Notbremse in einem Zug zieht, die Grenzen wieder dicht gemacht werden und ein SWAT Team schon die Maschinenpistolen durchlädt, um kein Erbarmen zu zeigen.
                      Türkische Grenzenschmuggler mit LKW aus der Heimat inklusive. Und da sag einer mal Schweiger hat keine Vorurteile.
                      Beschämend, dass dieser Schund hier 'ne halbe Mercedeswerbung ist.
                      Opa darf ein paar fiese E-Klassen schrotten, auch mal schön.
                      Und zur pädagogischen Lehrstunde steht auch schon das nächste italienische Bergkloster zur Verfügung, in dem alle Nonnen natürlich deutsch sprechen und genau wissen, was richtig ist.
                      Wenigstens gibt's hier mal einen Nonnenwitz. BAM, in your Face.
                      Leider muss die kleine Tilda mit ihrer aufgesetzten und dauerhaften Niedlichkeit die Situation retten, was rückblickend sehr schade ist. Und sowieso ist sie hier das Musterkind der Extraklasse. Zusammengeschustert im Genlabor, verniedlicht sie jede Peinlichkeit, die Opa im Verlauf noch so passieren könnte (sich selbst z.B. voll zu pinkeln).
                      Als sie merkt, dass Papa ihren geliebten Opa in ein Heim stecken will, hasst sie ihn natürlich. Zwischenstufen von Gefühlen gibt's hier schließlich nicht, nur hassen und lieben gibt's, ist doch klar.
                      Wenns danach geht, hasse ich dich auch Til, nur dass das nicht so urplötzlich und aus dem Nichts kommt wie bei Tilda. Eigentlich eine Schande, dass wenn man Til Schweiger googelt, das Cover von Inglorious Basterds auch mit aufblitzt, da sollte sich mal einer drum kümmern.
                      Wenn man den ganzen Kitsch und die ganze Gefühlsduselei aus Keinohrhasen, Kokowääh und Co. zusammennimmt, kommt man immer noch nicht darauf, wie sehr dieser Film hier trieft. Schlimmer als die 3 Wochen stehen gelassene Cheezy Crust Quattro Formaggi mit extra Streukäse oben drauf, die mein Nachbar noch bei sich in der Küche liegen hat. Anders kann ich mir zumindest den Geruch im Treppenhaus nicht erklären.
                      Und genau so stinkt mir auch der Film. Einziger Lichtblick ist vielleicht noch das Schauspiel von Didi, der macht das insgesamt mit Bravour, leider ändert das nichts daran, dass der Streifen ansonsten komplett unsinnig ist. Vielmehr tut es mir für ihn leid, dass er dazu verdammt ist, dem Film so etwas wie Tiefe zu geben, woran er ja nur scheitern kann.
                      Für mich auch kein Wunder, dass es zwischen ihm und Til am Set zu Streitereien kam, da sind wohl zwei verschiedene Weltbilder miteinander kollidiert.
                      Nunja.
                      Insgesamt bleibt Honig im Kopf der Kaugummi unter dem Schuh der Filmwelt und ein Werk, bei dem man sich fragen muss, ob der Titel nicht ein wenig auch auf den Regisseur zurückzuführen ist. Bahh. 1 Punkt gibt's für Didis Performance.

                      PS: es war ein Tauschabkommen, dass mich zur Sichtung zwang. HdR-Trilogie gegen Honig im Kopf. Und trotzdem wars immer noch ein schlechter Deal. Das soll schon was heißen.

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                        Big_Kahuna 09.09.2015, 14:37 Geändert 09.09.2015, 14:58

                        Ich will irgendetwas schreiben. Mir jucken die Finger. Hmm, mal kurz nachdenken......
                        Die immer weiter fortschreitende Materialisierung von Gefühlen und Gedanken? Kennen wir schon, hämmer ja grad selbst auf meiner Tastatur rum, um einen digitalen Fingerabdruck in der großen weiten Welt der Server und Kabel zu hinterlassen, zwar anders als die Jungs und Mädels bei Bratzenbuch und Co., aber ob das viel besser ist? Wer weiß, bestimmt schon. Aus Datenströmen werden Gehirnströme, Gehirnströme fördern weitere Datenströme. Schlussfolgerung: elektrische Strömungen sind irgendwie auch synaptische Strömungen. Irgendwann sind wir direkt connected, am Cybertropf quasi. Glaubt ihr nicht? Manche haben ihr Handy in der Hand, als wäre es angekettet.
                        Naja egal, ich verquatsch mich grad schon wieder. Darüber wollten wir ja nicht reden.
                        Hmm, worüber könnte man reden?
                        Drrrd...Drr...drrrrd... ein Schaf.. zwei Schafe..
                        Graffiti?! Ja, reden wir über Graffiti.
                        Für die einen fatale Sachbeschädigung und Schmiererei, für die anderen künstlerische Erfüllung und Adrenalinkick.
                        Mal gucken was im Amiland so geht..
                        Was? Deutscher Film? Wie bitte? Der erste deutsche Spielfilm über Graffiti?
                        Welch Wunder.
                        "Kann ja nur scheitern."
                        Doch wer ist das? Florian Gaag. Nie was von gehört.
                        Der hat ja nur einen einzigen Spielfilm in seiner Vita..
                        Sein Cyberabdruck im Internet ganz schön mickrig oder?
                        Ach und der Elyas M'Barek ist ja auch dabei. Wahnsinn.
                        Also ab geht die Fahrt mit dem farbbesprenkelten Zug der deutschen Bahn.
                        Kunstfreunde, Hip-Hop-Fans, Freigeister, bitte einsteigen.
                        "Was Oma? Nein, du musst leider draußen bleiben. Leute, die 24/7 hinter der Gardine hocken, um zu warten wer gerade wem vor dem Haus den Parkplatz geklaut hat, dürfen nicht einsteigen, sorry." – "Was? Ja, natürlich bin ich ein respektloser, jugendlicher Schmarotzer, der in seinem Leben nix gebacken kriegt, außer sich Nachts raus zu schleichen und Wände mit meiner Farbe zu bekleistern!"
                        Genau so läuft es nicht Leute und genau das zeigt der Glücksgriff-Genrebeitrag von Florian Gaag: Wholetrain.
                        Achim (Jacob Matschenz) ist ein Junge, der vor dem Aufstehen schon den Block unter seinem Kissen hervorholt und mit seinem Bleistift ein paar Linien aufs Blatt bringt. Er will unbedingt dazugehören, zur Crew. Die Crew, die Nachts rausgeht und Trains bombt, um der gegnerischen Gang zu zeigen, wo der Farbhammer hängt.
                        Hier wird zusammen gekifft, Hip-Hop zelebriert und ins Blackbook gemalt und nebenbei werden Werte wie Loyalität, Ehre und Zusammenhalt gelehrt,
                        denn eine Crew macht genau solche Dinge aus, sonst ist sie keine richtige Crew. Neben dem kriminellen Einsteigen in Bahndepots, dem Sorgen für das eigene Kind und der beruflichen Karriere, führt der Film uns in eine Subkultur, die die einen lieben, während die anderen sie verteufeln.
                        Doch wie Florian Gaag das macht, ist beispiellos.
                        Spannend, den Charakteren nah und ohne Graffiti gesellschaftlich in die Ecke zu drücken, erleben wir hier einen Film, der wie ein dokumentarischer Begleitfilm anmutet. Das lag ganz einfach auch daran, dass sich jeder einzelne der Schauspieler mit dem Thema beschäftigt hat und am Set auch selbst aktiv zum Bombing-Marker griff, um ein paar Linien zu ziehen.
                        Das echte Künstler mit vor Ort waren, die die Bilder gemalt haben und mit Tat und Rat stets zur Seite standen, sollte dann fast klar sein.
                        Selbstredend auch, dass danach diverse Zugwagons gereinigten werden mussten und man Aufnahmen davon gleich mit eingebaut hat.
                        Ja, hier wird sogar mit Graffiti-Fachbegriffen um sich geschmissen und der Slang gelebt, als wären die Jungs so geboren worden.
                        Das Ding hier ist einfach authentisch und steckt mitten im Thema ohne dabei in den Klischeefarbeimer zu langen.
                        Nein, hier scheint alles echt, was nicht zuletzt auch an den guten, deutschen Schauspielern liegt. Ja, ihr habt richtig gehört: Gute, _deutsche_ Schauspieler, die gibt’s auch noch. Hier unter anderem Florian Renner(!!!), Elyas M'Barek und Mike Adler.
                        Und dann ist „Wholetrain“ auch noch voll und ganz ein Drama.
                        Ob es um die richtige Lebenseinstellung geht oder die Sorge um Freunde oder das eigene Kind.
                        Hier kommt nicht nur der geneigte Writer auf die Kosten, Gaag sammelt sie alle ein. Genrefreunde, Hip-Hop-Fans (was für ein Soundtrack!), Pädagogen, Künstler, Muttis, Papis, Jungs, Mädels, offensichtlich einfach alle..
                        Also Freunde, schaut euch gefälligst eine der wenigen Genreperlen an, die in Deutschland noch lauern, unter dem ganzen Müll und dem ganzen seichten, politisch korrekten Schmonzettengedusel und den inhaltsleeren Seifenoper-Soaps, die tagtäglich dem deutschen Fernsehgucker mit dem geistigen Erdbohrer die Gehirnzellen rausprügeln.
                        Florian Gaag nimmt euch freiwillig mit und gibt euch ein Stück Wahrheit zurück in Form eines von vorn bis hinten zugesprayten Personenzugs, der für so viel mehr steht, als nur bunte Bilder.

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                          Bin ebenfalls auf den Vormerk-Train aufgesprungen, bei dem der User martha_focker den Lokführer gibt. Wer wissen will worums geht, einmal den Kommentar des Users ansehen. :p

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                            Big_Kahuna 08.09.2015, 12:50 Geändert 08.09.2015, 12:53
                            über Fall 39

                            [zarte Spoiler enthalten]
                            Ohne Spoiler, ohne Vorkenntnisse, quasi mit verbundenen Augen ins Player-Fach eingelegt, ist es manchmal genau das, was ein Film brauch (Under the Skin lässt grüßen).
                            Und da ist sie auch schon, die gute Bridget Jones, also Renée Zellweger, eine durch aus talentierte Schauspielerin, die der mitunter bockstarken Jennifer Lawrence in so manchen Szenen nicht ganz unähnlich sieht.
                            Und hey, Bradley Cooper ist ja auch dabei. Fühlt sich ja in den ersten Sekunden fast so an, als wäre das hier der 1. Silver Linings, doch das täuscht enorm.
                            Denn Regisseur Christian Alvart wirft uns ohne großartige Einführung direkt in einen scheinbaren Psychothriller, bei dem eine gestörte Familie offensichtlich ihr Kind vernachlässigt, misshandelt, was auch immer.
                            Keiner weiß so Recht was zwischen den düsteren Wänden des Hauses der Familie Sullivan so vor sich geht. Also muss das Jugendamt in Form von Emily Jenkins (Zellweger) mal nachsehen und wird direkt mit einer äußerst eigenartigen Familie konfrontiert. Natürlich wird der Fall zu einer echten Herzensangelegenheit. Bis hier hin läuft alles nach Schema F, doch blitzartig werden wir in einen Thriller-artiges Szenario geworfen, bei dem schnell auch mal ein paar Türen eingetreten werden und der Spannungshebel direkt mal bis auf Anschlag gezogen wird.
                            Alvart inszeniert mit seiner Kamera den ganzen Film über fachmännisch das Geschehen, untermalt mit düsteren Klängen und zieht alle Register, die den Zuschauer dazu bringen sollen, die Fingernägel ins Sofa zu krallen.
                            Gerade zu Beginn jongliert er wie ein Zirkusartist mit den Erwartungen des Zuschauers, bis sich beim Mitdenkenden unter uns relativ schnell das Visier lüftet und man weiß in was für eine Richtung das Ganze laufen wird.
                            Es dauert kurz, aber dann irgendwann hat man‘s. Und dann gibt sich der Film ohne mit der Wimper zu zucken den genretypischen Klischees hin und rückt den grandiosen Einstieg in ein ziemlich konstruiertes Licht.
                            Da haben wirs wieder.. wie immer.. aber ich kanns ihm verzeihen.
                            Denn wie schon erwähnt, schafft es Alvart hier mit einfachen Mitteln und ohne viel Blut dauerhaft Spannung zu erzeugen, egal ob man jetzt hinter das Geheimnis gekommen ist oder nicht (was einen mit fortschreitender Laufzeit aber immer mehr als Idioten entlarven dürfte, wenn nicht).
                            Inmitten ein paar, der Spannung verschriebenen, aber inhaltlich wertlosen Jumpscares, schafft er es zwar nie dem Film so etwas wie eine tiefere Metaebene zu geben, was schade ist, denn das Thema ist mehr als prädestiniert dafür, aber er weiß den Zuschauer um den Finger zu wickeln und bei der Stange zu halten, vorausgesetzt der hat nicht schon abgewunken und ausgestellt, weil er eh schon zu wissen glaubt, wie das Ganze laufen wird.
                            Zumindest fast den ganzen Film über scheint er begriffen zu haben, dass es im Horrorgenre darauf ankommt, das zu zeigen, was man nicht sieht und vor dem man sich trotzdem fürchtet. So kann ich ihm was die Inszenierung angeht nur wenig Vorwürfe machen. Die ist mit der teils engen, wendigen Kameraführung, diversen beklemmenden Winkeln und dem punktuell düsteren und wummernden Sound erstklassig. Einzig bei den Effekten hätte man sicherlich noch etwas mehr herausholen können.
                            Anfänglich die Vorzeichen noch auf innovatives Genrewerk gestellt, begibt sich der Streifen immer weiter ins Fahrwasser des typischen Horrorfilms, bewahrt sich aber glücklicherweise seine inszenatorische Finesse, schickt uns aber als einer von vielen mal wieder mit einem wohltuenden Gefühl in den Schlaf, anstatt uns mal so richtig schön verstörend die Nacht durchmachen zu lassen.
                            Was solls, insgesamt über weite Strecken ein spannender Film, der ab einem gewissen Punkt leider massiv vorhersehbar wird, aber trotzdem zu fesseln weiß.
                            Genrefans sollten also mal Blick riskieren, möglichst unvoreingenommen versteht sich.

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                            • Big_Kahuna 07.09.2015, 13:07 Geändert 07.09.2015, 15:02

                              Hmm, ich verstehe nicht ganz warum die Kleine jetzt so aufgeregt ist.
                              Auch im 2. Teil wird man sich jetzt nicht anmaßen einen Porno für Frauen zu drehen und neben dem lieblichen Gedusel mal gewagter Weise ein paar explizite Sexszenen einzubauen, bei denen Lars von Trier gezeigt hat, wie man sie einem größeren Publikum eröffnet. Also alles beim Alten. Ein paar Mal die Hüllen fallen lassen, sich einigen sanften Schlägen mit der Lederrute hingeben und mit dem nächsten Eiskalte-Engel-Abklatsch dafür sorgen, dass die Frauen im Kino einen weiteren schnulzigen Film sehen, der vorgibt ein düsterer, dreckiger Ausflug in weibliche Erniedrigungsphantasien zu sein. Im Endeffekt sehen wir dann allerdings wieder bloß einen zaghaften Streifen, der die breite Masse um ihr Geld erleichtert und mit Nahaufnahmen von Nippeln für überraschtes Raunen beim prüden Publikum sorgt.

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                              • Big_Kahuna 06.09.2015, 20:30 Geändert 07.09.2015, 10:53

                                HALLO MOVIEPILOT!!!!
                                Streng nach Martin Canine leite ich hiermit mein erstes Review zu einem Album bzw. zu Musik überhaupt hier auf Moviepilot ein und es wird um kein geringeres gehen als ME AGAINST THE WORLD von meinem Lieblingsrapper 2Pac Shakur. Diesen Kommentar widme ich also Meinem MP-Freund Martin Canine, der schon so einige Musik-Reviews geschrieben hat und Moviepilot um eine weitere Facette erweitert.
                                Bevor ich mit dem rezensieren beginne und euch versuche jede einzelne philosophisch-emotionale Feinheit dieses Meilensteins der Rapgeschichte offenzulegen, muss ich euch ein einschneidendes Erlebnis wiedergeben, dass dieses Album maßgeblich beeinflusste.
                                Es ist der 30. November 1994. Tupac ist wegen einer Gerichtsverhandlung die Ostküste gereist, um dann wenig später in die Quad Studios zu fahren, um einen Track mit Little Shawn aufzunehmen. Als er vor dem Studio ankam, hörte er Little Ceasar oben aus den Studios seinen Namen rufen, was bedeutete, dass Biggie und seine Crew auch vor Ort waren.
                                Da er mit Biggie befreundet war, gab ihm das ein Gefühl der Sicherheit, schließlich war er an der Ostküste und das war natürlich nicht sein Territorium. Als er vor den Studios ankam, bemerkte er einen Mann mit Armee-Cargo-Style-Klamotten, der ihn nicht ansah. Tupac war es gewohnt, dass die Leute ihn ansahen. Doch dieser Mann sah ihn an und schaute dann zum Boden. Das war merkwürdig für ihn. Als 2Pac mit seinen Freunden (unter anderem mit Stretch, einem guten Freund und Freddie Moore seinem Manager) die Lobby betrat, war da ein weiterer Mann, der dort saß, Zeitung las und ihn ebenfalls nicht großartig für voll nahm. Als Pac den Fahrstuhl rief und sich wieder umdrehte, standen diese zwei Kerle vor ihm und bedrohten ihn, er solle seine Kette und all den Schmuck aushändigen und sich auf den Boden legen, so wie alle anderen, die dort standen. Alle legten sich auf den Boden, außer Tupac. Er blieb wie angewurzelt stehen und konnte nichts tun, außer seinen Schmuck bei sich behalten. Als sie merkten, dass Tupac sich nicht auf den Boden legen würde und auch seine Ringe und seinen übrigen Schmuck nicht ablegen würde, sagte der eine zum anderen: "Shoot that motherfucker". Und er tat es. Schoss ihm durch das Bein.
                                2Pac fiel zu Boden und sie feuerten weiter auf ihn und traten ihn von allen Seiten. Der pure Hass schien sich auf ihn zu entladen und er schwankte zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit hin und her. 5x mal wurde er angeschossen, darunter 1 mal am Kopf. Die Typen hauten ab, nahmen den Schmuck und Tupac fuhr völlig kaputt und stark blutend mit dem Fahrstuhl hoch in die Studios. Als er oben war war er noch geschockter als zuvor. Fast 40 Leute waren da und die Hälfte kümmerte es nicht mal, dass er aus dem Kopf blutete und halb tot war. Little Shawn bat ihn sich zu setzen. Er weinte und konnte es nicht fassen. Einer der wenigen. Puffy hatte ihn hingegen nicht einmal wirklich angesehen.
                                Die Polizei und der Krankenwagen kam und 2Pac wurde notoperiert. Unter einem Ringkampf mit dem Tod schaffte er es und überlebte dieses Attentat auf sich, glaubte aber ab diesem Punkt, dass Biggie und Puffy ihm eine Falle gestellt hatten.
                                Und damit wären wir beim Album angekommen.
                                ME AGAINST THE WORLD ist das Album von ihm, dass ein Jahr später herauskam und sich insbesondere mit dem Tod, Emotionen und religiösen Aspekten auseinandersetzt. Man könnt sagen, es ist eins seiner selbstrefkletiertesten und ehrlichsten Arbeiten, doch das werdet ihr gleich noch bemerken.
                                15 Titel die er danach geschrieben hatte und aus denen einem die pure Wahrheit entgegenkommt.
                                Beginnen wir von vorn: das Intro erzählt uns mit mehreren Radiostimmen in Form von damaligen News von genau der Geschichten, die ich euch am Anfang erzählt habe. Der erste Track des Albums "If i die 2Nite" stellt auch gleich die lyrischen wie inhaltlichen Weichen. Bei diversen Alliterationen führt uns Pac durch seine Situation nach dem Attentat auf ihn und zeigt zu jeder Sekunde seine rhetorischen Fähigkeiten. Jeden Tag könnte sein letzter sein, doch er bereut nichts und wird so weitermachen wie bisher.
                                Er entschuldigt sich auch nicht für seinen Lebensstil, hofft aber ganz einfach, dass wenn er stirbt, im Himmel erwünscht ist und dort genauso weitermachen kann, wie hier unten. A true thug eben. Und damit wären wir dann bei einem Track, der auch einer der erfolgreichsten auf dem Album war und auch den Namen des Albums trägt. Bei diesem sanften Pumpin Bass Beat mit knallender Snare erfahren wir von ihm, dass es nichts zu verlieren gibt, denn es gibt nur ihn gegen die Welt. Der Track ist quasi alles. Erst wird die Welt als depressiver Platz festgestellt, in dem es eigentlich nur Lügner gibt und die ehrlichen, aufrichten Menschen nichts erreichen können, es sei denn im Ghetto knallen sich ein paar Jugendliche den Kopf weg und jemand macht endlich mal darauf aufmerksam, aber letztlich ändert sich daran dann trotzdem nichts. Die Auseinandersetzung mit dem Tod folgt. "Wo werde ich hinkommen, wenn das hier alles vorbei ist?", fragt er sich selbst. Klare Antworten gibt's nicht, nur die wahrscheinlich beste Motivationsrede der Rapgeschichte, in der es darum geht, dass egal ob er stirbt, wir nicht scheitern sollen und stellvertretend für ihn immer unser bestes geben sollen. Doch dieses Wachrütteln wird im nächsten Moment gleich wieder niedergeschlagen, beim unglaublichen Lied 3: So Many Tears.
                                Eine mit einer tiefen Bassline unterlegte Auseinandersetzung mit sich selbst und Gott. Sein einziges Leben ein Elend, aus dem er sich unmöglich befreien kann. Sein Kumpel Kato auf der Straße gestorben, wie so viele andere, die er kannte. Dieser Song ist eine einziger Kampf mit der eigenen Einstellung und den eigenen Emotionen. Metaphorisch hoch 10, scheint dieses Lied wie ein symbolisches Labyrinth durch den Geist vom Interpreten zu sein. Er offenbart uns hier seine tiefsten Ängste und gibt sich ein Stück weit auch selbst die Schuld dafür, dass er sich in seinem Wesen nicht ändern kann. Die Schüsse auf ihn haben tiefe Spuren hinterlassen und so glaubt er nicht mehr dran, einem early death entfliehen zu können. Wenn man das Lied malen müsste, würde man mit Sicherheit ein Bild sehen, auf dem Tupac durch einen lichten Wolkenbruch freiwillig in den Himmel hinaufsteigt, so fragt er Gott im Lied selbst, ob er ihn durch die Himmelstür hineinlässt.
                                Für mich klar das stärkste Lied des Albums und wahrscheinlich das selbstkritischste in seiner Karriere.
                                Glücklicherweise sollte es bei solch depressiver Stimmung nicht bleiben und mit Temptations danach gleich mal ein Song mit eigener Gesangseinlage, bei dems darum geht, wie man die Frauen richtig verführt. Er redet zumindest in dem Track mit einer Frau und dringt immer weiter zu ihr vor honest-talk-mäßig. Untermalt wird das Ganze auch wieder mit einem Oldschoolbeat mit seichten Keybordklängen im Hintergrund. Hier merkt man, dass er einfach ein Vollblutmusiker und gleichermaßen auch ehrlich mit Frauen umgeht, ob mans glaubt oder nicht. Darauf folgt mit Young Niggaz ein kleiner Ausblick in die Vergangenheit Pacs, die er nie wirklich an einem Ort verbracht hat, bis wir mit Track 7 Heavy in the Game beim ersten richtigen synthilastigen Song angekommen sind mit einer female Vocalhook, die ins Ohr geht.
                                Einigen dürfte das zu verspielt sein, ich fahr drauf ab.
                                Mit Lord Knows (Track 8) geht's mal wieder etwas tiefgründiger zu, wenngleich man hier eigentlich jeden Track als prophetischen Hilfeschrei wahrnehmen kann. Ebenfalls mit weiblichem Gesang und leichten Synthieinlagen, geht's hier um das Ganglife auf der Straße und den damit verbundenen Stress mit der Polizei. Er appelliert an alle Thugs da draußen, die sich nicht von den Cops busten lassen sollen und redet wieder von all den Freunden, die auf der Straße schon gefallen sind (btw erklärt sich hier auch, warum Tupac die Jungs auf der Straße Soldiers nennt, quasi weil sie im steten Kampf gegen die Polizei sind). Auch hier kommen wieder die Fragen auf, ob er selbst es jemals schaffen wird so weiterzuleben, wenn Drive-By's weiterhin alltäglich bleiben.
                                Der Einfluss von Weed und Alkohol auf ihn wird ebenfalls deutlich, so versucht er all die inneren Ängste damit zu unterdrücken.
                                Im Refrain soll das Statement "Lord Knows" einmal mehr aufzeigen, dass es ungewiss sei, wie es mit ihm weitergehen wird. Gerade am Ende des Tracks sorgen die Lines "I'm gettin lost in the weed, man,
                                gettin high livin everday, like I'm gon' die ,gon' die, gon' die",
                                für eine fette Gänsehaut bei mir.
                                Der Synthi verstummt und ich muss erstmal in mich kehren.
                                Danach kommt das, was ebenfalls als Single ausgekoppelt wurde und als einer der bekanntesten Songs von ihm herhalten kann. Die Rede ist von "Dear Mama", der Danksagung an seine Mutter. Denn auch wenn sie als ehemalige Crackabhängige sicherlich viel hinter sich hat, war sie immer für ihren Jungen da und hat versucht aus ihm einen Mann zu machen, was als alleinstehende Mutter nicht einfach war, gerade weil der Junge 2Pac oftmals scheiße gebaut haben wird. Wer des Englischen mächtig ist und bei diesem Song keine Gänsehaut bekommt, kann kein Herz haben. Das Teil hier ist die Inkarnation des familiären Liebesliedes. Eins der berührendsten Lieder, die ich kenne, wenn ich ehrlich bin und ein Wink an alle, die manchmal vergessen, wie wichtig eine Mutter doch ist.
                                Tupac zeigt uns das hier mit einer Aufrichtigkeit und einer Ehrlichkeit, die ich bahnbrechend finde. Wer es nicht kennt, sollte mal reinhören,
                                es etwas derart persönliches kriegt man schließlich nicht oft zu hören.
                                Ich möchte nicht viel mehr Worte darüber verlieren und höre mich weiter durchs Album über den melancholischen Track 10 "It Ain't Easy" bis hin zum nächsten Versuch eine Frau für sich zu gewinnen, die diesmal allerdings in einer unglücklichen Beziehung feststeckt.
                                "Can U Get Away" ist dahingehend vom Sound her quasi der Marvin Gaye des Albums und vom Text her mindestens genauso ergreifend, wie Temptations. Mittelpunkt ist der Konflikt zwischen der Loyalität der Frau und dem "unglücklich sein" in einer Beziehung. Pac fühlt sich in die Frau hinein, als wenn er selbst eine wäre. Sein umschweifendes Empathiegefühl kommt hier so richtig zum Vorschein. Dazu gesellen sich dann sanfte Vocals einer Frau und im
                                Zwiegespräch ergibt sich ein absolut grandioser Titel. Garantiert mitreißend.
                                Weiter geht es mit "Old School", so etwas wie einer Hommage an die Vergangenheit. Der gesampelte Beat mit nostalgischem Anklang entführt uns in eine vergangene Zeit und huldigt einer Vielzahl von Oldschool-Rappern, die alle namentlich in den Text eingebaut werden.
                                Ohne den Oldschool würde Tupac jetzt dort so nicht rappen, wie er rappt.
                                Danach gibt's direkt auf die Fresse, was wir in dem Album quasi noch gar nicht hatten, Track 13 Fuck The World, mehr brauch man sich nicht sagen, nur diesmal gibt's Male Vocals in der Hook.
                                Track 14 ist nochmal ein Rückbezug auf die Paranoia, die so ein Attentat mit sich bringt. Er scheint zu glauben jeden Moment sterben zu können und steht in diesem Track symbolisch den ganzen Tag mit einer AK am Fenster. Death Around The Corner wurde das ganze genannt, warum dürfte jedem klar sein.
                                Den Abschluss bildet der Song Outlaw, ebenfalls wieder ein Lied, das die Zustände auf den Straßen beschreibt und wie so vieles auf der Platte ebenfalls als political message fungiert, gerade weil er am Anfang mit einem kleinen Jungen spricht, der ein Outlaw (Gesetzloser) sein möchte. 11 Jahre alt war der Kleine.
                                Hier sind auch viele der Outlawz dabei, mit denen 2Pac später eine Gruppe bildetete.
                                Und durch ist man mit ME AGAINST THE WORLD.
                                Ein Album, das einen tief in die widrigen Zustände eines Künstlers blicken lässt, der sich immer treu blieb und dem diverse Tracks auf dem Album leider recht gegeben haben, da er 1 Jahr nach der Veröffentlichung bei einem dieser Drive-Bys getötet wurde, nach einem Kampf von seinem Kumpel Mike Tyson im MGM Grand in Las Vegas.
                                Der Fall ist bis heute ungeklärt.
                                Dieses Album des Künstlers war jedenfalls eines der erfolgreichsten Alben der Rapgeschichte, was diverse Fakten belegen. So erreichte es Platz 1 der US-Billboard 200, hielt sich 14 Wochen in den Top 100 und wurde von THE SOURCE in die Liste der 100 Top Rap Alben aller Zeiten aufgenommen. Für mich ist es wie alle Shakur-Alben ein Meilenstein des Raps und ein reines, ehrliches Werk, das jeder der Rap etwas abgewinnen kann, mal gehört haben sollte.
                                RIP Tupac Shakur.

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                                • Big_Kahuna 03.09.2015, 14:42 Geändert 03.09.2015, 14:59

                                  Hab vorher schon davon gehört und freue mich riesig darauf. Ist natürlich alles noch ganz am Anfang und Afeni müsste wohl auch ein paar Rechte rausrücken, ist aber machbar, wenn man mit Herzblut die Sache herangeht. Straight Outta Compton war also ein Erfolg auf ganzer Linie, sodass man jetzt auch mit weiteren Hip-Hop-Filmen rechnen darf.
                                  Geil, geil.

                                  • 7 .5

                                    ##Kahuna in den unendlichen Weiten des Gangsterfilms #2 ##
                                    Seitdem Ethan neben Samuel in Training Day im Auto saß, scheint er sich als gestandene Größe im (Gangster)-Thrillergenre festbetoniert zu haben. Ob nun als ehrlicher Polizist (Training Day, Assault on Precinct 13), korrupter Bulle (Gesetz der Straße) oder Ganove (Boston Streets, (tödliche Entscheidung)), wenn man einen Schauspieler sucht, der einen authentischen Polizisten spielen soll oder als nächster Verbrecher mit Sympathiepunkten herhalten soll, ist man bei Ethan Hawke genau an der richtigen Adresse. Der Kerl spielt das so geschmeidig und authentisch, dass ich ihm ein paar Hundewelpen opfern möchte, damit er damit weitermacht.
                                    Es gibt da diesen Moment, indem er erst verblüfft guckt, ein paar Worte stammelt und dabei halb lacht und mit dem Kopf schüttelt, als wäre grad das Schauspielern vorbei und er müsste kurz über seine eigene Rolle lachen, um dann im nächsten Moment wieder völlig ernst zu sein.
                                    Ich nenne das den Ethan-Hawke-Moment (bei Gelegenheit erstelle ich mal ein Gif dazu). Allein das bringt mich jedes mal ganz sachte zum kichern.
                                    In diesem ziemlich unbekannten Streifen hier spielt der gute Hawke jedenfalls mal wieder einen Gauner auf den kühlen Straßen Bostons, der schon von Kindesalter an Elektronikläden überfällt und mit seinem Partner Brian (Mark Rufallo) nach jeder Chance lechzt, illegal Profit zu machen.
                                    Die 2 laufen hier rüpelhaft durch die Gegend und nehmen alles auseinander, was ihnen bei ihren Vorhaben irgendwie in die Quere kommen könnte. Das kriegen wir temporeich und in harten Schnitten dargeboten, ohne das dabei auf die Charakterzeichnung großen Wert gelegt wird. Es scheint mir als würde der Regisseur mir sagen wollen: "Du. Wenn du hier nicht aufpasst, dann verpiss dich lieber gleich und mach den verdammten Film aus. Ich hab hier keine Zeit für melancholisch-seichtes Gedusel, damit so ein Penner wie du hier auch ja nichts verpasst. Hier geht's Schlag auf Schlag, alles klar?".
                                    Jo, ungefähr mit der inszenatorischen und auch inhaltlichen Abruptheit geht es los. Besonders in der ersten Hälfte ist der Film so pragmatisch, dass er quasi der Baseballschläger unter den Gangsterstreifen sein könnte.
                                    Doch das täuscht nur.
                                    Denn Boston Streets entwickelt sich kontinuierlich vom knallharten Gangster-Streifen zum Sucht- und Familiendrama. Und damit meine ich nicht nur die Sucht nach Drogen und leicht bekleideten, jungen Frauen, sondern auch die Sucht danach sein Geld auf der Straße zu verdienen und nicht wie jeder x-beliebige Trottel Tag ein Tag aus früh morgens aufzustehen und den ganzen Tag für irgendjemanden den Arsch hinzuhalten. Dahingehend sind die beiden 2 echte Teufelsbraten. Jungs, die in der Schule gleich am ersten Schultag schon mit einem Tadel zum Nachsitzen geschickt wurden und niemals aus ihren Fehlern lernen.
                                    Das muss man zwar mehr oder weniger selbst herausfinden, denn Boston Streets ist gerade zu Beginn im Bezug auf seine Charaktere ziemlich sperrig, aber das hat mich nicht so sehr gestört.
                                    Denn immer mehr dringt man in zumindest einen von den beiden weiter vor und findet heraus, dass er eigentlich gar nicht mehr der böse Bube sein will, der er ist. Er will für seine Kinder und seine Familie da sein, doch das ist mit einem Vorstrafenregister, wie Brian es hat nun mal nicht ganz so einfach und sein Geld langsam und mühselig zu verdienen, bei all den Rechnungen die ins Haus flattern, ist nicht gerade einfach, wenn man weiß, dass man einfach herausgehen könnte um den Drogendealer an der nächsten Ecke abzuziehen.
                                    Der emotionskarge Tiefkühlpizza von Film wird also über die gesamte Laufzeit so langsam aus der Verpackung gerissen und zum Vorwärmen in den Ofen gelegt. Der harte Anfang mit seinen harten Bildern und den unangemeldeten Szenenwechseln wandelt sich also langsam zum seichteren Drama, was zum Glück nicht ganz so rührselig und pathetisch passiert, wie man es vorher erahnen könnte. Das ist auch Mark Rufallos Verdienst, der seinen Charakter ganz langsam wandelt und ihm die nötige Tiefe gibt.
                                    Aber nicht zu tief, vorher war er schließlich noch ein verjunkter Rüpel, der lieber bis 7 Uhr Morgens bei irgendwelchen Drogenopfern zu Hause gesessen hat und an der Crackpfeife hing, als zu seiner besorgten Frau nach Hause zu kehren.
                                    Der Ofen läuft also eher auf 100 Grad und wird nur ganz langsam heißer, was auch gut so ist. Denn das hier soll schließlich laut Regisseur Brian Goodman noch ein Männerfilm sein, gerade weil er selbst auch seine eigenen Erfahrungen und seine eigene Lebensgeschichte in diesem Film verarbeitet hat. Deswegen auch die Einblendung am Anfang, dass das Teil hier auf einer wahren Geschichte basiert.
                                    Ob das nun zu 100% der Wahrheit entspricht oder man damit auch ködern wollte, sei mal dahingestellt.
                                    Insgesamt ist Boston Streets aber ein stringentes "Gangsterdrama", das einfach sein Ding durchzieht, auf große melancholische Klänge verzichtet und durch 2 gute Hauptdarsteller glänzt, aber eben auch ziemlich simpel voranschreitet und sich oftmals auch nur an der Oberfläche bewegt.
                                    Für Gangsterfilmfans trotzdem absolut genießbar.

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                                      Joa, nach dem schnittigen Trailer und den gewitzten Dialogen die darin auftauchen, bei denen man genau darauf geachtet hat, dass möglichst jedes 2,3te Wort ein Wort ist, dass man in den Duden der Jugendwörter des Jahres aufnehmen könnte, kann das Ding ja nur wieder einschlagen, wie eine Atombombe.
                                      Jedenfalls könnte man sich vorstellen, dass die Leute, die in diesen Film strömen werden und dabei jedes noch so große Hindernis (z.B. Vernunft) wie die Lemminge überwinden und bei Herrn Dagtekin und Herrn M’Barek für klingelnde Kassen sorgen, die Jahre zuvor, auch Jugend genannt, nicht etwa in einer Institution verbracht haben, die man Schule nennen könnte, sondern viel mehr das erste Mal um 11 aufstehen, um das von der H4-Mutti zubereitete 5-Minuten-Schnitzel zu verdrücken.
                                      Richtig ist: das Ding hat in meiner Freundesliste eine Kein-Interesse-Rate, die glücklicherweise bei über 90% liegt, nichtsdestotrotz sind das immer noch 10% zu wenig und die gilt es zu bekehren.
                                      Seit dem Trailer lässt sich jedenfalls schon erahnen: das Teil wird mal wieder nerviger, als die kurz nach der Sommersonnenwende konstant höher werdende Zahl an gemeinen Kotfliegen, die geradewegs vom nächsten Scheißhaufen direkt zu dir ins Büro geflogen kommen, um dir gehörig auf den Sack zu gehen.
                                      Problem ist nur: sie haben Erfolg damit, denn sie haben Facettenaugen und die Fähigkeit dem Menschen aufgrund ihres nahezu unbegrenzten Sichtfeldes und ihren schneller reagierenden Lichtsinneszellen stets auszuweichen. Und das obwohl ihr Gehirn nicht mal ein halbes Milligramm wiegt. Neben dem Absondern von Scheiße eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die den Regisseur mit diesen unerträglichen Quälgeistern verbindet.
                                      Dabei gaukelte uns Teil 1 schon absoluten Alltagsbezug und übersteigertes Klischeedenken vor, um gewitzt und clever daherzukommen. Neben der gewollten Schüler-Primitiv-Sprache und dem ultracoolen Lehrer nicht die letzte Anlaufstelle, um möglichst viele Zielgruppen einzusacken.
                                      Um viel Geld aus der Sache rauszupressen, drehen wir doch nochmal ein Sequel, gabs ja noch nicht. Diesmal geht’s extra nach Thailand, damit sich M’Barek möglichst oft ausziehen kann und die Damen im Trailer schon ganz wuschig werden. Sollte das nicht ziehen, hat man ja noch eine kleine Lovestory parat um sich nach Schema F an Türkisch für Anfänger abzuarbeiten, damit dann wirklich auch der letzte Hinterwäldler freiwillig sein Kinoticket für die Vorpremiere einlöst.
                                      Fest steht: neben Schweiger und Schweighöfer bleibt M’Barek nicht nur der Anziehungspunkt für postpubertäre Mädels, sondern auch DIE polarisierende Kinomacht Deutschlands. Es ist allerdings auch wirklich schwierig diesem seicht grinsenden Elias bei gestähltem Körper nicht irgendwie an den Lippen zu hängen und aufopferungsvoll immer wieder für ihn ins Kino zu schlendern, ich kann das ganz doll verstehen, ehrlisch jetzt, voll echt jetzt.
                                      Es muss wohl erst wieder ein Tarantino nach Deutschland kommen, Babelsberg ein bisschen auf den Kopf stellen und ein paar deutsche Schauspieler in seine Produktion einbauen, damit hier mal wieder was geht und der gute Tilly auch mal wieder etwas spielt, was man Schauspielrolle nennen kann. :>

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                                      • Alter Schwede, da muss ja ein Arsch voll Arbeit dahinter gesteckt haben.
                                        Bei mir ist es jedenfalls: AUS MANGEL AN BEWEISEN mit HARRISON FORD.
                                        Bin mir allerdings nicht sicher ob das so gut ist. :p

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                                        • Nachdem man mit Apple Music versucht hat Spotify auszustechen und bemerkt hat, dass das nicht ganz so gut funktioniert, wie man sich das vorstellt, ist jetzt das nächste Marktsegment dran und Netflix darf sich wohl in Acht nehmen. Sicherlich wird das noch eine Weile dauern, aber der angebissene Apfel scheint immer profitgieriger zu werden.

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                                          • 7 .5
                                            über Elysium

                                            2154. Die Welt ist überbevölkert. Auf den wüstenartigen, kargen Landschaften leben die Normalbürger im Dreck und betreiben monotone Fließbandarbeit.
                                            Kontrolliert von Androiden. Im Weltall über unserer Muttererde: Elysium. Der Ort, an dem der Luxusbürger fernab von all den „Tieren“ auf der Erde leben kann und der Ort, an dem jede Krankheit heilbar ist.
                                            Wenn man Hawkings Worten glauben schenken darf, kann man sicher sein, dass man irgendwann die ausgebeutete Erde verlassen wird und auf einen anderen Planeten übersiedelt um dort mit der Ausbeutung fortzufahren.
                                            Von dem Standpunkt aus ist ein solches Szenario wie im Film gar nicht mal so weit hergeholt.
                                            Neill Blomkamp schlägt dahingehend eine tiefe, kritische Kerbe und zeigt uns ein mehr oder minder realistisches, dystopisches Tauziehen zwischen Ottonormalbürgern, die sich den Arsch wund schuften und den Gutbürgern von Elysium, die in Frieden auf ihrer Raumschiffwelt leben wollen.
                                            So etwas wie Mitgefühl gibt es zwischen den wohlhabenden Menschen und den normalen Arbeitern offenbar nicht mehr. Die Gesellschaft ist ekelhafter als je zuvor.
                                            Der futuristische Kapitalismus hat zugeschlagen.
                                            Die Pharmaindustrie feiert ihr weiteres Bestehen, indem sie ihre Mittel nur den Bürgern offenbart, die auch genug zahlen. Wenn man sich vorstellt, dass die Urwaldpflanze Graviola Krebs heilen können soll und sich auch so manches Gerücht um andere Pharmaka rankt, würde mich auch eine solche Entwicklung wie im Film nicht wundern. Das ist alles hochinteressant und gibt uns einen guten Ausblick in eine dunkle, mögliche Zukunft.
                                            Doch genau da kann „Elysium“ mit seiner actiongeladenen Story nicht ganz anknüpfen und weiterführen, sondern irrt ganz leicht im Klischeebaukasten umher, schießt sich durch Regierungsräume und landet irgendwann wieder im Liebesnest. Das ist nicht ganz so schlimm wie in anderen klischeebehafteten Streifen, weil unser Max (Matt Damon) wirklich verwundbar ist und sich so ziemlich halbtot durch den Streifen durchschleppt, doch den Film reduziert das leider mit fortschreitender Laufzeit auf blankes Popcornkino herunter, was er ganz einfach nicht ist, zumindest nicht komplett.
                                            Denn er hat mehr zu bieten. Realistisch dargestellte kybernetische Entwicklungsmöglichkeiten, technische Bauteile, die dem Körper hinzugefügt werden, quasi das Cyborgdasein des Menschen, welches definitiv irgendwann technisch umsetzbar sein wird.
                                            Unvorstellbar zerstörerische Waffen, Androidenherstellung und eben wie schon gesagt diese Exoskelette.
                                            All das bekommen wir in ziemlich realistisch und das kann sich wirklich sehen lassen, optisch ein wahrer Augenschmaus.
                                            Und auch am Goreknüppel wird kräftig gezogen, so sehen wir Körper zerbersten und ordentlich das Blut spritzen, zumindest ab und an, bei solch futuristischen Waffen kein Wunder.
                                            Insgesamt hat das alles ein bisschen was von Call of Duty und auch so könnte die Story einem neuzeitlichen Egoshooter entsprungen sein, so wie hier mit elektronischen Geräten durch die Gegend gesteuert wird.
                                            Alles in allem ist Elysium also durch aus ambitioniertes, futuristisches Actionkino der besseren Art und auch ein Film, der zu fesseln weiß, doch leider bleibt er besonders gegen Ende nur an der Oberfläche seiner Ideen, was etwas schade ist.
                                            Nichtsdestotrotz ein durchweg spannender Sci-Fi-Beitrag, der wirklich genießbar ist und bei dem man als Fan der Gattung sicherlich mit einem fetten Grinsen aus dem Film geht.

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                                            • So, das ist jetzt der 6. Artikel von dir auf Moviepilot und auch der 6. Artikel der sich mit welchen Themen beschäftigt? Richtig: wie wird die Frau im Film benachteiligt, auf ihre Äußerlichkeiten reduziert, nur zur Erotik missbraucht, und natürlich gar nicht wirklich ernst genommen? Von fuckable-indexes, über Maskulinitätsmatrix bis hin zum permanent durchbluteten Hirn-Hoden-Kanal. Hmmm, ich check nochmal die Kopfzeile. Ja, doch, wir sind hier noch auf moviepilot. Verwunderlich. Mal wieder ein Text der Genderspaltung, mal wieder ein Text der so deutlich wie möglich versucht die Geschlechter gegeneinander auszuspielen und anzustacheln und mal wieder ein Text, der für Streitereien sorgen wird.
                                              Schade, dachte hier ginge es irgendwann mal etwas reflektierter zu.

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                                              • 9

                                                Gestern war es also so weit. Die Bomberjacke übergestreift, meine feinsten Sneaks an, Compton Cappy auf, Freundin an die Hand, Zündschlüssel umgedreht und ab ins Kino.
                                                Karten vorbestellt, denn man weiß ja nie, wie das so läuft mit den Sitzplätzen, gerade bei Premieren. Als einer der Leute, die nicht oft in solch großen Kinoketten unterwegs sind, weil dort meiner Meinung nach nur das Geld im Vordergrund steht und das Erlebnis Film erst mal hinten angestellt wird, geht man mit Geschenk-Gutscheinen bewaffnet bei relativ seltenen Besuchen natürlich erst mal an die Theke und holt sich eine fette Popcorn, Nachos und was zu Trinken, schließlich ist man nicht alle Tage in so einem Kommerzschuppen, der die Preise kontinuierlich hochschraubt, die Gutscheine müssen auch weg und 148 Minuten können verdammt lang werden, zumindest wenn der Regisseur bei dem Film nicht mit der Emotionalität und dem Respekt an das Thema herangeht, wie ich es mir wünsche.
                                                Wir betreten Kino 1, d.h. die dickste Anlage, der meiste Platz und dann auch noch Gangster-Rap vom Feinsten, die Geschichte von NWA, der Rapgruppe, die der Polizeigewalt und der Rassendiskriminierung mit ihren radikalen Texten in den späten 80ern/frühen 90ern als eine der ersten Gruppen überhaupt Einhalt geboten hat.
                                                Der Bildschirm noch schwarz, ich war trotzdem angefixt, und wie.
                                                Doch was ist hier los? ¾ des Saals waren leer und das obwohl Werbung und Trailer fast vorbei sind? „Was soll das? Hat sich wer verspätet? Hört hier keiner mehr Hip-Hop?“ schrie ich in meinen Gedanken durch den Raum.
                                                Doch neben mir nur irgendwelche 18-jährigen, die sich darüber unterhalten, wie viel Geld Bushido wohl auf dem Konto hat. 1 Million? 2 Million? „Verdammt, wo bin ich hier bloß gelandet?“
                                                Aber gut, war mir auch egal, schließlich stand ein langersehntes Biopic einer Gruppe an, die ich selber sehr gerne gehört habe und ab und an immer noch höre.
                                                Eine Gruppe von Rappern, die die Niederrungen des Rap wesentlich mit beeinflusst haben, gerade weil sie so strikt ihr Ding durchgezogen haben und ihre kontroversen Texte raushauten, obwohl sie wussten, was für Ärger auf sie zukommen könnte.
                                                Also: Sprite in den Sitz gedrückt, zurückgelehnt und abgewartet, was F. Gary Gray dort denn nun angestellt hat.
                                                Und es geht auch schon los, Eric Wright a.k.a Eazy-E befindet sich in einer brenzligen Situation, muss Drogengeschäfte abwickeln, wird dabei massiv bedroht und das anrückende SWAT-Team reißt das halbe Haus ein um dieses Geschäft zu unterbinden. Die Kamera ist ihm bei jeder seine Schritte auf den Fersen.
                                                Schnitt.
                                                Andre alias Dr. Dre liegt in seinem Zimmer auf dem Boden, die Kopfhörer auf.
                                                Er geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Musik hören.
                                                Die Kamera bewegt sich kreisförmig um seinen Kopf herum und zieht uns in die synaptisch-musikalischen Strömungen hinein, die in seinem Gehirn gerade vonstatten gehen. Doch Stopp.
                                                Musik aus. Ärger im Anmarsch, denn seine Mutter steht im Raum. Glaubt nicht an ihn, glaubt nicht an seinen musikalischen Traum. Er soll gefälligst nicht all das kaputt machen, was sie sich bis dahin aufgebaut hat. Er muss weg. Er haut ab.
                                                Cut.
                                                Ice Cube sitzt im Schulbus, Block in der Hand, Stift rausgeholt und er schreibt Texte, Tag ein, Tag aus, während die amerikanischen Straßen an ihm vorbeiziehen. Doch jemand stoppt den Bus und steigt ein, hält einem der Jungs ne Knarre an den Kopf und zeigt, dass er ein Gangster ist, dem man besser nicht dumm kommt.
                                                Nach und nach werden die Mitglieder von NWA vorgestellt und wie sie sich gefunden haben. Von der Straße ins Studio.
                                                5 Leute, die zueinander fanden und einen Plan entwickelt haben, fast so wie die Garagenstorys von Bill Gates. Wir erleben den Aufstieg von NWA, mit all seinen Vorzügen, aber auch Nachteilen. Denn überall wo Geld in Massen fließt, gibt’s auch Leute die sich benachteiligt fühlen und ganz klar sind die Rollen aller Beteiligten auf Dauer irgendwie auch nicht. Aber so ist das nun mal, wenn ein paar Jugendliche sich zusammensetzen und die Welt auf den Kopf stellen, von Verträgen und solchen Dingen aber keine Ahnung haben.
                                                Nur Eazy (Jason Mitchell) hat einen waschechten Vertrag mit seinem Manager Jerry Heller (Paul Giamatti) und selbst hier weiß keiner so genau, wo das Geld so richtig hinfließt. Auch im Musikgeschäft muss man Angst haben, gerade vor geldgierigen Managern, die sich für Leute ausgeben, die nur das beste für ihre Schützlingen wollen, insgeheim dann aber als erster die neuen Wohnräume der eigenen 800qm-Villa beziehen.
                                                Wir sind mit im Studio, wir sind bei Managern mit dabei, wir sind mit den Jungs auf Tour, wir machen die Groupiepartys mit, wir erleben das Ganze, als wären wir mit dabei gewesen.
                                                Und wir sehen immer wieder wie widerwertig die Schwarzen von der Polizei behandelt wurden. Wir sehen immer wieder die Straße und wie die Sklaverei doch irgendwie noch nicht vorbei zu sein schien.
                                                Bilder, bei denen ich mich für die menschliche Rasse schäme.
                                                Echtaufnahmen vom Rodney-King-Fall laufen über den Bildschirm. Es muss gezeigt werden, weil es nun mal so war. Und NWA begegnet dem mit ihren radikalen Tracks a la „Fuck the Police“. Die Jungs aus dem Ghetto haben etwas unternommen, mit ihrer Stimme. Sie haben einen Nerv getroffen.
                                                Und diesen Nerv transportiert F. Gary Gray mit allem was er hat.
                                                Von Beginn an bin ich seinem Sog verfallen. Jede Szene scheint wirklich aus der Zeit zu stammen und ich bin kurzzeitig wieder in den 90ern angelangt. Er versucht nichts auszulassen und uns so viel von NWA, Eazy, Dre, Ice Cube und Co zu zeigen, wie es nur irgendwie geht ohne dabei den Rahmen zu sprengen.
                                                Von der Zusammenführung bis zum Knick. Und dann ist Straight Outta Compton teils auch noch erstaunlich tragisch und es würde mich nicht wundern, wenn beim ein oder anderen sogar eine Träne gekullert ist.
                                                Voller Herzblut ist jeder der Beteiligten dabei, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass das echte NWA auch oftmals mit am Set war.
                                                Jeder Schauspieler scheint wie für die Rolle gemacht und Ice Cubes Sohn spielt Ice Cube und meine Güte, der sieht ja exakt aus wie Ice Cube. Hat der überhaupt irgendetwas von seiner Mutter?
                                                F. Gary Gray entführt uns in die vergangenen Zeiten des Gangster-Rap und wie sich er und seine Interpreten verändert haben, ohne dabei ein Thema in den Vordergrund zu rücken oder ein anderes zu vernachlässigen. Er macht das mit dem nötigen Respekt und viel Liebe zum Detail. Allen Beteiligten dürfte das mehr als gerecht werden. Das kommt offensichtlich von einem Fan für uns Fans, anders ist das nicht zu erklären.
                                                Die Schauspieler sind wenn auch größtenteils unbekannt allesamt herausragend, die Szenerie ist absolut authentisch gestaltet, über den Soundtrack brauch man nicht zu reden (Das Kino hat gebebt). Wer Rap mag, wird diesen Film lieben, hier passt alles zusammen. Und sogar 2Pac ist kurz zu sehen wie er gerade ein paar Tracks aufnimmt. Und selbst bei ihm sieht man die absolute Liebe zum Detail, auch wenn's schauspielerisch noch nicht ganz heran kommt.
                                                Jeder Charakter erhält die nötige Tiefe und es steht einem frei ob man die Kerle mag oder eben nicht, allerdings wird es keinen Film geben, der den Zeitgeist und diese Gruppe besser einfangen könnte, als diesen hier. Punkt.
                                                Man merkt, dass der Regisseur eng mit den Rappern zusammengearbeitet hat, die diese damalige Zeit wirklich erlebt haben. So kann das laufen, wenn alle Beteiligten ein Projekt unterstützen und mit Herz und Seele dabei sind.
                                                SO GEHT BIOPIC! Chapeau F. Gary Gray.
                                                Du darfst dann in ein paar Jahren sehr gerne den längst überfälligen 2Pac-Film inszenieren, an den sich bis jetzt noch niemand heran getraut hat.
                                                Nach Straight Outta Compton habe ich jedenfalls keine Zweifel mehr, dass du mich damit glücklich machen würdest.
                                                Grandios!

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                                                • 8 .5

                                                  Adam McKay und Will Ferrell stellen mal wieder die Welt auf den Kopf.
                                                  Es geht um den Fernsehmoderator Ron Burgundy (Will Ferrell), der dem Land quasi im Alleingang berichtet und niemand, aber auch niemand kommt an ihm vorbei.
                                                  Ron Burgundy ist der Fernsehmorderatorengott, dem die Welt zu Füßen liegt.
                                                  Das ganze Land kennt ihn, jeder verehrt ihn, er ist das absolute und unumstößliche Medienass. Und genau das zieht sich durch den ganzen Film.
                                                  Das, gepaart mit der Tatsache, dass Burgundy mit seiner Föhnwelle, dem Schnauzer und seinem Musterschüleranzug so aussieht, wie er nun mal aussieht und er selbst seine Stellung bis ins letzte Quäntchen voll ausnutzt, werfen den Film in eine völlig skurrile Bahn.
                                                  Es ist fast so, als würde die Geschichte aus dem Mittelalter stammen und er wäre der Held, von dem sich die Kinder heute noch gegenseitig erzählen.
                                                  Und genau das wird ausgekostet, bis jeder Teller am Tisch blitzblank ist. Die Kiste hier ist wieder völlig am ausufern, egal in welche Richtung und genau das mag ich so an den McKay/Ferrell-Filmen.
                                                  Egal wie schwarzhumorig es wird, egal wie flach es auch mal wird, man ist sich hier für nichts zu schade und die satirischen Ideen werden mal wieder bis ins Letzte übertrieben.
                                                  Das ist erfrischend zynisch und anders, zumindest über sehr weite Strecken.
                                                  Hier ist humoristisch einfach alles vertreten, was man in so eine 70er-Jahre-TV-Landschafts-Persiflage so hineinpacken könnte.
                                                  Von tiefschwarz bis flacher Fäkalhumor, von Gackern bis Lachkrampf, hier werden die Erwartungen des Zuschauers mal konkret durch den Raum gewirbelt.
                                                  Ab und zu ufert das so sehr aus, dass einem auch mal langweilig werden kann, für den geneigten Ferrell-Fan ist das allerdings leicht zu verkraften, für alle anderen wird’s da natürlich äußerst schwierig.
                                                  Ansonsten scheint sich dann hier auch noch das halbe Comedy-Amerika versammelt zu haben, wenn man sich ansieht, wer hier nicht alles einen Cameo-Auftritt hat bzw. kurz mal sein Gesicht in die Kamera hält.
                                                  Seth Rogen, Luke Wilson, Vince Vaughn, Ben Stiller, Jack Black und sogar Danny Trejo und Tim Robbins sind kurz mit von der Partie, das hat mich dann doch ziemlich überrascht.
                                                  Der brillante Steve Carell übernimmt den Fäkalpart, Paul Rudd guckt einmal mehr verdutzt in die Kamera und fertig ist das Teil.
                                                  Hier sieht man ein paar Schauspieler, die mächtig Spaß an der Sache haben und genau dieser Spaß überträgt sich auch auf den Zuschauer. Comedy kann so einfach sein.
                                                  Das McKay gegen Ende um ein bisschen Kitsch nicht herumkommt, ist man ja dennoch gewohnt, gehört aber scheinbar zum guten Ton.
                                                  Insgesamt mal wieder ein absoluter Comedy-Kracher, zumindest für Leute, die mit dieser Art Humor etwas anfangen können.
                                                  Alle anderen sollten sich das dann doch lieber 2x überlegen hier einzuschalten.

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                                                  • Geld ist Macht und das wird sich in einem kapitalistischen System auch so schnell nicht ändern.
                                                    Egal ob diese Taten an Frauen ausgeübt werden, an Kindern oder ob es um andere Dinge geht.
                                                    Die großen Strippen werden sowieso immer im Hintergrund gezogen.

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