Big_Kahuna - Kommentare

Alle Kommentare von Big_Kahuna

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    Big_Kahuna 19.10.2015, 11:34 Geändert 23.10.2015, 11:05

    Das war also Fury, Herz aus Stahl. Und er hat ein Herz aus Stahl, dieser Brad Pitt, dessen vernarbtes Gesicht mit perfekt liegender Tolle auf dem Kopf und den 3mm frisch rasierten Seiten das erste mal auf dem Bildschirm erscheint, um ein Pferd von seinem bösartigen Nazireiter zu befreien und es in die Freiheit davon zu lassen. Trotz dreckiger Montur und einigen Narben sieht er mal wieder wie geleckt aus und man kann ihm die ganze Zeit über eigentlich nur auf die Haare gucken.
    „Jeder Soldat unter meinem Kommando schuldet mir 100 Naziskalps! Und ich will meine Skalps!“.
    Ja diese Skalps will er wirklich und das obwohl er nicht Lieutenant Aldo Raine aus Inglorious Basterds spielt.
    Während einige eiserne- und Hakenkreuzembleme als Souvenir das Innenleben seines Panzers zieren, das Intro schon darauf hindeutet, dass die deutschen Panzer mit ihrer Technik völlig überlegen sind und man über die Tötung des ersten Nazis so sinniert, könnte man schon denken, dass er ein und die selbe Person spielt und der Film nur das Niedermetzeln der Wehrmacht glorifiziert, doch das stimmt nicht, zumindest nicht ganz.
    Denn was wir hier geboten bekommen ist kein ideenreicher Unterhaltungsfilm, sondern ein sich sehr ernst nehmender Kriegsfilm, der seine Protagonisten durch aus als gebrochene Killer herausstellt und das Leid in den Männern zum Teil sichtbar macht. So ganz nebenbei allerdings, während eben der eine gern und der andere ungern Nazis niedermäht.
    Und auch wenn Brad Pitt mit seinem Team auf den grünen Wiesenschlachtfeldern alles wegschießt, was ihnen in die Quere kommt, so punktet „Herz aus Stahl“ besonders mit seiner Figurenkonstellation, zumindest an der Oberfläche davon.
    5 Männer, die den Krieg mehr oder weniger ausführen wollen bzw. müssen, werden mit Unbarmherzigkeit, Leichenteilen und toten Kameradenkörpern konfrontiert und das hinterlässt nicht nur Narben im Gesicht oder auf dem Rücken, sondern natürlich auch im Inneren. So bekommt man mit, wie die Männer, die Abseits des in Hass umgewandelten Leids leider nur wenig Tiefe bekommen, eine kameradschaftliche Gruppe bilden (müssen!), weil sie sonst nicht überleben. 5 Kerle, über die wir nicht viel erfahren. Irgendwie keiner, der wirklich gut ist, außer vielleicht der Neuankömmling Norman (Logan Lerman) und auch keiner, der wirklich schlecht ist, außer vielleicht unser Wardaddy (Brad Pitt), weil er vom Hass bestimmt ist. Und auch wenn Wardaddy sich am Anfang mit den Worten „der Teufel beschützt seinesgleichen“ als schlechten Menschen darstellt, so weiß man von Anfang an direkt: hier kämpft der Gute gegen die Bösen. Und daran besteht zu keiner Zeit Zweifel.
    Und das ist teils als Kammerspiel im Panzer und teils auf den Schlachtfeldern vorzüglich inszeniert und streckenweise eiskalt, aber leider auch verdammt unglaubwürdig. Denn, auch wenn Wardaddy ein guter Stratege sein mag, so können ihm sämtliche Panzerabwehrstellungen nichts anhaben und er cruist lässig durch die Pampa um überspitzt gesagt alles niederzuballern. Das ist teils mit schrecklichen und auch blutigen Bildern versehen und kommt durch aus brachial herüber, weiß aber zumindest auch in seinen ruhigen Szenen zu überzeugen, wenn alle am Tisch sitzen und es ziemlich eigenartig wird, denn auch die 5 Männer sind ziemlich eigenartig, teils auch eigenartig undurchsichtig.
    Doch je näher wir dem Ende kommen, umso eigenartiger wird der Film auch. Eigenartig scheiße.
    Denn was bis zum Tigerpanzer noch relativ glaubwürdig aufgebaut wurde, fällt zum Ende hin wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
    Wenn neben einigen Bibelversen Brad Pitt und sein Team zu absoluten Helden hochstilisiert werden und SS-Regimente zu barmherzigen Deppen mutieren, damit der „Maschine“ [Spoiler] und einem Happy End nichts im Weg stehen [Spoiler ENDE], dann hat sich „Fury“ aber mal so richtig verzettelt und ich will ihm seinen Pathos-Anstrich so richtig um die Ohren hauen, wo ich vorher noch wohlwollend ab genickt hätte.
    Das ist schade, denn ich hätte den Film gern als selbstreflektierten Antikriegsfilm im Hinterkopf behalten, so allerdings reiht er sich als nächster unausgegorener Langzeitwerbespot für die US-Army hinter „der Soldat James Ryan“ mit ein und wird nur als technisch starker Kopf-Aus-Kriegsfilm weiterempfohlen.

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    • Big_Kahuna 15.10.2015, 10:05 Geändert 15.10.2015, 10:06

      Wer diesen Terrorklassiker noch nicht gesehen hat: einschalten!
      Tobe Hooper zeigt in diesem nervenzerreißenden Film, dass man ohne großes Blutvergießen und ohne große Zerstückelungsszenen den Zuschauer trotzdem vor Spannung in den Sitz pressen kann. Dazu muss man wissen, was man dem Zuschauer zeigt oder eben nicht und diese Gratwanderung war zu diesem Zeitpunkt wohl Hoopers Königsdisziplin. 23:55, Kabel Eins, ihr seid an der Reihe! ;)

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      • Big_Kahuna 15.10.2015, 10:00 Geändert 15.10.2015, 16:54

        Ai ai ai, das war ja mal ein richtiges Piloten-Brett. Wo man sich am Anfang, als der Schauspielindianer wissen will, wann der Dreh endlich beginnt, noch fragt, wo die Reise denn nun letztlich hingeht, wird man direkt mit einer eigenartigen Mordserie belohnt, die mal wieder auf unerklärliche Weise den weiteren Handlungsverlauf beeinflusst und mal wieder für verwobenste Verstrickungen der Gewalt sorgen dürfte. Das alles im winterlichen 70er-Jahre-Mantel verpackt, mit Coen'sch-genialer Eigenartigkeit gewürzt und wenn Patrick Wilson, Kirsten Dunst und das erstaunlich fett gewordene Breaking-Bad-Nebenrollensternchen Jesse Plemons auf der Bildfläche erscheinen, weiß man, das wird hier sicherlich keine Low-Budget-Fortsetzung, die sich nur im Schatten der großartigen ersten Staffel suhlt. Nein, das hier wird wieder ein schwarzhumoriger, komischer und zugleich unbarmherziger Kleinbürgerkrieg der originellen Art, welche von Anfang an den Coen-Charme versprüht. Ich bin angefixt und ihr solltet's auch sein! Zieht's euch rein (Netflix).

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        • Jetzt macht er noch einen auf Woody Allen, wenn er dann aber wirklich nominiert ist oder gar auf die Bühne gerufen wird (was sicherlich nicht passieren wird), dann freut er sich trotzdem wie ein Honigkuchenpferd.

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            Big_Kahuna 13.10.2015, 12:03 Geändert 13.10.2015, 14:41

            Um heutzutage gute Horrorfilme auszumachen, muss man schon mit Nachtsichtgerät und Spionagewerkzeug ans Werk gehen, immer auf der Suche nach der Perle, die sich unter dem ganzen Schundhaufen des ungruseligen Splatterquatschkrams und den vorhersehbaren Sequelsequelsequels befinden könnte.
            Doch spielen die Erwartungen dabei natürlich auch immer eine wesentliche Rolle.
            Will ich das Blut spritzen und die Köpfe rollen sehen? Will ich einfach nur eine schaurige Atmosphäre, bei der ich die Finger ins Sofa kralle und vorsorglich schon mal das Licht anmache? Oder will ich viel lieber ein Metawerk, bei dem das Gesehene wahrer Psychoterror im Kopf des Protagonisten ist?
            Meistens findet man Mixturen aus all dem, Filme die weder Fisch noch Fleisch sind, gleichermaßen alle einsammeln wollen und dabei kläglich scheitern oder einfach nur das Blut regnen lassen, Gliedmaßen abtrennen und beim einfältigen Zuschauer für grinsende Gesichter sorgen.
            Figurenzeichnung, frische Ideen, Realitätsbezug, hauen wir alles in die Tonne und fackeln den ganzen Mist ab. Hauptsache das Blut spritz und die Schädeldecken reißen und schwupp die wupp werden wir von den 16-jährigen, bei denen wir uns fragen, wie sie es mit ihrem Milchbart neben uns in den Kinositz geschafft haben, als nie dagewesenes Goregemetzel gefeiert und wir kriegen das Budget für 13 weitere Teile zugesichert.
            Dann machen wir uns daran die originelle Anfangsidee in den 13 weiteren Teilen so sehr zu verwursten, dass sogar der eingefleischte Fan den ersten Teil gar nicht mehr mögen will, aber das tut ja nichts zur Sache, schließlich haben wir nochmal ordentlich Saft aus der Kommerzorange herausgepresst. Nochmal allen die Scheine im Kino entlockt, die fallen ja beim nächsten Mal sowieso wieder darauf herein, also was macht das schon?!
            Während innovative Indie-Produktionen unter dem Direct-To-DVD-Haufen ersticken und ohne große Publicity aufgespürt werden müssen, werden wir mit Kunstblut nur so voll geballert und sind nur noch am Stirnrunzeln.
            Genau so läuft es.
            Oder wie bei Conjuring.
            Denn bei Conjuring haben wir den einen Glücksfall, der genau darauf aus war, es so zu machen, wie es letztlich gemacht wurde.
            Wo andere sich im feinmaschigen Netz der Genrekonventionen verfangen, fährt James Wan eine ganz klare Linie. Hier gibt’s keine großen Metaerklärungen, keine wild aufgerollten Vorgeschichten.
            Hier ist alles on Point.
            Leicht vorhersehbar baut James Wan die Atmosphäre konsequent fast bis zum Schluss des Films immer weiter auf, weiß genau was er zeigt und was er dem Gedächtnis des Zuschauers überlässt und fährt mit der brillanten Kameraarbeit des Horrorerprobten John R. Leonettis inszenatorisch gewaltige Geschütze auf. Der Grundsatz hier bei bleibt aber immer: weniger ist mehr.
            Die Erwartungen vom Paranormal-Activity-Nachahmer, der seinen Teil vom Kuchen abhaben will, werden konkret an die Wand gefahren. Zwischen knarzenden Dielen, sich selbst öffnenden Türen und blanker Dunkelheit, platziert James Wan Computereffekte ganz selten nur da, wo er sie brauch und setzt eher auf einfache Mittel wie Dunkelheit und führt einem jeden von uns nochmal die eigenen Urängste vor Augen. Die Bedrohung ist allgegenwärtig und das merkt der Zuschauer. Während die ein oder andere Freundin sich die Augen zuhalten dürfte, geben wir uns im ländlichen 70er-Flair immer mehr dem Thema Exorzismus und Damönen hin, ohne dabei dauerhaft auf der Flucht zu sein und uns zu verkriechen, sondern mit dem Ziel diese bösen Geister auf die offensive Art zu verjagen. Ein viel zu seltener Ansatz im Horrorgenre. Und auch wenn man weiß, dass die verschiedenen Handlungsstränge irgendwann aufeinandertreffen, so hindert einen das nicht daran, sich der realistischen Darstellung hinzugeben.
            Das als mystifizierten Quatschkram abzutun, kann man gerne versuchen, der inszenatorischen Raffinesse dauerhaft auszuweichen, in der die stets an der richtigen Stelle sitzenden Jumpscares deutlich am Spannungshebel reißen, ist aber nur schwer möglich.
            The Conjuring lotet natürlich nicht die Genregrenzen des Horrorkinos aus, würzt viel mehr mit bekannten Mitteln, was dabei herauskommt ist dennoch zweifelsohne eine sehr wohlschmeckende Gruselsuppe, die ebenso dramatisch wie spannend ist und einen dazu bringt, die Haustür vorsichtshalber nochmal abzuschließen.
            Dabei wohl unvermeidliches Übel, dass man das Ganze nicht als eigenständiges Werk stehen lassen wird und es mal wieder eine Fortsetzung gibt.
            So ist das Leben.

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            • 7 .5
              über LUV

              LUV steht und fällt mit seiner kleinen, 11-jährigen Haupt/-Nebenfigur Woody (Michael Rainey Jr.), der neben seinem Onkel Vincent (Common), der als ehemaliger Knasti und Gangster ein ziemliches Macho-Alphatier darstellt, das in seinem feinen Anzug aber immer auf Ehre und Stolz bedacht ist, eine Menge lernen wird.
              Wir erleben hier einen einzigen Tag im Leben eines kleinen Jungen, der seine Zeit nicht etwa in der Schule verbringt, sondern im Beifahrersitz der S-Klasse seines Onkels und es dabei den ganzen Tag eigentlich nur um Männerthemen und Männerangelegenheiten geht.
              So wird Anfang des Tages gleich erstmal ein Anzug für Woody zurecht geschneidert und er darf später auch noch die S-Klasse fahren und auch sonst erfährt er an diesem Tag so einiges darüber, was es heißt ein Mann zu sein.
              Und wenn ich sage einiges, dann meine ich VIEL ZU VIEL. Dieser kleine Junge, der eigentlich in der Schule sitzen sollte und beispielweise lernen sollte wie sich Kaulquappen weiterentwickeln, lernt eher wie man den Abzug einer Waffe richtig betätigt und wann man das am besten tun sollte, zum Beispiel wenn sein Onkel in Schwierigkeiten steckt.
              „Du darfst keine Schwäche zeigen, niemals“.
              Anfangs mag es für den verspielten lil Woody noch witzig sein und Spaß machen, neben seinem Onkel ein paar coole Männersachen zu erleben, doch relativ schnell merkt man, dass auf dem Weg zum ehrlichen Investment-Projekt seines Onkels, einige gefährliche Dinge aus der Vergangenheit auf ihn warten und 25000$ sich nicht einfach so legal von einen auf den anderen Tag verdienen lassen.
              Man fragt sich zwar durchgehend, warum Woody denn bei all dem dabei sein muss und warum Vincent ihn das alles mitmachen lässt, doch offensichtlich hat er niemand anderen und Woodys Mutter scheint eine verrückte Drogenabhängige zu sein, die ihren Sohn wahrscheinlich gar nicht mehr kennt.
              Ihr merkt schon, auf diesen kleinen Schultern, die zwangsweise bei seiner Oma wohnen, lastet Schweres und Micheal Rainey Jr. macht das beispiellos. Immer wieder entlädt sich die Ungleichheit dieser Onkel-Neffen-Kollaboration in seinem kleinen Gemüt und sorgt nicht nur für Tränen bei dem kleinen Woody, sondern auch beim Zuschauer.
              Wenn wir gleichsam wie dieser Junge in die Untergrundwelt abtauchen, wo statt Spielzeug Bargeld und Drogen an der Tagesordnung stehen, sollte es klar sein, dass das nichts für jemanden in seinem Alter ist.
              Doch sein Onkel behandelt ihn wie einen Gleichgestellten und auch sonst scheint er Dialoge zu führen, die eigentlich für einen 18-jährigen geschrieben wurden,
              was an der ein oder anderen Stelle schon ziemlich eigenartig anmutet.
              Doch das ist für mich alles egal, denn das Zwischenspiel der beiden Hauptfiguren in dieser 96-minütigen Indie-Produktion, der ich die ein oder andere unlogische Situation ohne mit der Wimper zu zucken verzeihe, hält uns am Ball.
              Und letztlich wird man mit dem mitreißenden Schauspiel des Jungdarstellers Micheal Rainey Jr. komplett entlohnt. Was der hier trotz der doch recht konstruierten Story aufs Parkett bringt, ist bahnbrechend und damit stellt er auch den in einer kleinen Nebenrolle befindlichen Danny Glover und seinen vor Muskeln aus dem Anzug schwellenden Common in den Schatten.
              Und auch wenn LUV streckenweise melancholische Klänge anschlägt, so erwartet einen hier ein nahezu dokumentarisch gefilmtes, kleines Thriller-Drama mit Gangsteranteil, dass doch recht nüchtern daherkommt und uns in der ein oder anderen Szene wahrlich den Hals zuschnürt.
              Also: schaut euch den Film an, den ganzen mittelmäßig-schlechten Bewertungen zu Liebe, die ich zwar teils verstehen kann, sie aber nicht annehmen will.

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              • Eine absolute Splatterparty vom allerfeinsten, ein blutiges Schlachtfeld wie das von Braindead, hat nur noch der Rasenmäher gefehlt. Nun ja, für alle war es eine Party, nur nicht für mich und der garstige Rolim und wohl auch Aurea würde sich über meinen Tod am meisten freuen, ich hoffe dies bleibt ihnen verwehrt und wenn es dazu nötig ist, mir mein Bein zu amputieren. Ich bin doch ab sofort einer von den Guten! :/

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                • Die Ruhe vor dem Sturm. Ich bin mega gespannt auf morgen, das wird ein Spektakel denke ich. ;)

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                  • Richtiges gutes Ding mal wieder, beim Jigsaw-Rätsel mit den besseren Fortsetzungen wollte ich am liebsten mit raten und mal wieder ein Cliffhanger, der uns von der Story nicht weg lässt. Mach einfach weiter so. ;)

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                    • Also wenn Ryan wirklich die Hauptrolle bekommt, dann hat Hollywood doch einen gerechten Gott. Das dürfte einen massiven Standingschub für ihn geben und vielleicht sogar den ein oder anderen Oscar. Jeder, der nicht gerade mit geschlossenen Augen durch die Filmwelt schreitet, dürfte jetzt schon wissen, dass Gosling einer der fähigsten Schauspieler in Hollywood ist.

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                      • Ich bin sehr gespannt, ob ich wirklich so ein Fiesling bin, wie man vermuten könnte, hoffe aber, dass ich das alles nur aus einem bestimmten, triftigen Grund mache und mich dann vollends auf die Seite der Gruppe stelle. :D
                        Ansonsten bin ich mir jetzt nicht ganz sicher zu welcher Zeit die Erinnerungen in BlubberKings Kopf passiert sind, vielleicht kann mich da jemand erleuchten. ^^

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                        • Hervorragende Episode mit meinem ersten Auftritt, von dem man noch gar nicht so genau weiß, ob ich nun als Guter zur Gruppe dazu gehöre oder ob ich irgendein anderes Motiv habe (Film drehen ist schon mal klasse, danke dass du so nah an den Charakteren bzw. auch den Menschen bist, die dahinter stecken :) ). Aurea als loyale Moviepilotin, die ihre Freunde retten möchte, aber bei einem guten Burger nicht nein sagen kann, gefällt mir auch sehr gut. In der Tat bin ich wirklich gespannt wie es weitergeht, was mit Dingo, Rolim, quastenflosser, filmfreak und den anderen nun passiert ist und ob BlubberKing es mit dem Terminator aufnehmen kann und wenn ja wie. ;)
                          Da wir im Wald sind und eine relativ große Gruppe, läge MANHUNT - BACKWOODS MASSACRE relativ nah am Geschehen, bei dem uns irgendwelche Hinterwäldler mit Jagdgewehren, Bögen und Fallen jagen, einfach weil sie Bock darauf haben Menschen zu töten. Wir Moviepiloten müssen uns aus dieser Situation dann irgendwie befreien bzw. die Angreifer umbringen, vielleicht kommt ja Rolim mit der Schrotflinte wieder und ich zertrete jemandem den Kopf, weil er Aurea und mich in Gefahr gebracht hat. Vielleicht komm ich auch mit dem fetten Ford Mustang GT wieder und sack euch alle ein, wer weiß wer weiß.
                          22 Uhr ist es so weit. ;)

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                            Big_Kahuna 06.10.2015, 14:03 Geändert 06.10.2015, 15:44

                            Oberflächlichkeit ist bestialisch.
                            Und wenn er nicht gerade dabei ist Phil Collins‘ Werke inhaltlich bis ins Mark zu interpretieren und seine gefühlvollen Werke in Emotionen und Erlebtes aufzuspalten, nur um Oberflächlichkeit als etwas darzustellen, dass ihm nicht inne wohnt, dann ist er in der Tat der saftloseste Typ, der durch die Straßen New Yorks wandelt.
                            Maßgeschneiderte Designeranzüge, fein gemaserte Visitenkarten mit gold-glänzenden Lettern, eine Dauerwelle, wie sie im Friseurbuch steht: Das ist die Welt von Patrick Bateman (Christian Bale in Bestform), dessen Leben ein Hohlraum darstellt, der sich mit nichts füllen lässt, außer rauem Gerede über Nichts.
                            Frauen sind in seiner Welt nur fleischgewordene Befriedigung und selbst im Extasepunkt des sexuellen Aktes, besinnt sich Bateman mit grinsend-böser Fratze darauf, wie gerade seine Muskeln im Spiegel aussehen.
                            Am Morgen danach werden dann 1000 Sit-Ups gemacht und im Fernseher daneben wird mit der Kettensäge massakriert in "Blutgericht in Texas".
                            Diejenigen, die sich nach dem Nichts sehnen, welches sich hinter den ganzen gestählten Muskeln, den stilvollen Einrichtungen und all dem sinnlosen Schnickschnack befindet, den er besitzt, werden emotional niedergeschmettert oder direkt mit der Axt zerspaltet.
                            Regisseurin Mary Harron malt ein übertriebenes Abbild einer Welt, die John Doe in „Sieben“ schon verteufelt und abgestraft hat, als wäre sie selbst einer dieser emotionalen Menschen, die schon von der harten Hand des Pragmatismus geohrfeigt wurden. Dabei kehrt sie die abscheulichen Gedanken eines von außen glänzenden, makellosen Schönlings, der innerlich so verrucht wie nur irgend möglich ist, immer mehr nach außen und offenbart uns damit die dreckigen, versteckten Seiten unserer Welt und unseres Kapitalsystems.
                            Das einzige was den in diesem System eingesperrten und darauf selbst reduzierten Patrick Bateman etwas anhaben kann, ist das er darin mit noch größeren Apartments, noch schöneren Visitenkarten und einem noch besseren Standing konfrontiert wird, das irgendwem anders gehören könnte, was in ihm einen grenzenlosen Hass auslöst, bis er schließlich, [Spoiler] ob in seinen Gedanken oder in der Realität, [Spoiler Ende] dafür sorgt, dass die in seinen Augen niederen Menschen sterben müssen, denn er will der Beste sein. Er will unfehlbar sein.
                            Gesellschaftskritik auf oberstem Niveau.
                            Und das ganze findet seinen finalen Höhepunkt, wenn das System und sein ganzes Konstrukt in sich zusammenfällt und Patrick Bateman als Produkt dessen in seinem Selbstzweifel mitreißt, denn der Mensch ist alles andere als unfehlbar.
                            Wenn die tolle, glänzende Fassade in Form seiner morgendlichen Schönheitsmasken abbröckelt und eine widerliche, unwürdige Welt dahinter zum Vorschein kommt, an der wir uns ALLE beteiligen, dann wissen wir, dass "American Psycho" mehr ist als nur einfache Unterhaltung. "American Psycho" funktioniert als Spiegel unserer Gesellschaft, den man sich entweder vors Gesicht halten kann oder vor dem man die Augen verschließt.
                            Letztlich ist es egal, denn diese Welt existiert, ob in abgeschwächter Form oder nicht.

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                              Big_Kahuna 06.10.2015, 11:59 Geändert 06.10.2015, 12:22

                              Wer auf dem Cover noch der frohen Hoffnung ist, dass Willem Dafoe sich mit dem Sniper-Gewehr im Anschlag durch die Wildnis ballern muss, um den letzten tasmanischen Tiger ausfindig zu machen und dabei vielleicht sogar noch verfolgt oder bedroht wird, der dürfte während der Sichtung dieses Films eine herbe Enttäuschung erleiden, denn THE HUNTER ist alles andere als ein luftabschneidender Thriller.
                              THE HUNTER ist viel mehr ein vom Hauptdarsteller gut gespieltes, mit monumentalen Naturaufnahmen gespicktes, unaufgeregtes Familiendrama mit dem ein oder anderen eigenartigen Charakter.
                              Dabei wird im Blick auf die Figuren nur ganz wenig erklärt, sodass wir Anfangs gar nicht wissen, ob Martin David (Dafoe) nun eigentlich Auftragskiller, Wissenschaftler oder einfach nur freischaffender Jäger ist.
                              Zu Beginn vom habgierigen Industrieunternehmen in die Wildnis losgeschickt, entfernt sich der Film direkt von jeglicher Art des Survival-Natur-Thriller und beglückt uns mit einer mehr oder minder ausgereiften Charakterstudie über die Hauptfigur. Dabei sind wir näher an Martin dran, als die Hämorriden, die er vielleicht hat. Das kann ermüdend sein, gerade wenn man Bear Grylls im Hinterkopf hat, dem in einer seiner Folgen "Abenteuer Survival" mehr passiert, als Dafoe den ganzen Film über.
                              Doch irgendwie scheint mich der durch aus realistische Streifen ohne große Erklärungen darauf aufmerksam zu machen, das zwischen den ganzen Öko-Naturschützern, die den grimmigen, örtlichen Waldarbeitern die Arbeit „wegzunehmen“ versuchen und der Gier nach vergangenem DNA-Material ein Mittelweg liegt, den Martin David gleichsam wie der Film bestreitet.
                              So wie THE HUNTER zwischen Drama und Thriller hin und herspringt, so verändern sich auch die Motive der Hauptfigur, in gezügelter, realitätsnaher und für den ein oder anderen sicherlich auch ermüdender Art.
                              Denn neben dem ein oder anderen Tierkadaver oder einem menschlichen Knochen, werden einige vielleicht erkennen, dass das Wohl des Individuums oder einer Familie mehr wiegt, als der Profit, den ein sensationsgeiles Industrieunternehmen aus einer biologischen Errungenschaft ziehen könnte.
                              Wer hier rollende Köpfe und vor gnadenloser Spannung knarzendes Unterholz erwartet, der ist hier aber mal ganz schnell an der falschen Adresse und stellt entnervt den Fernseher aus.
                              Wer sich aber auf ein ruhiges Charakterdrama einlassen kann, bei dem man gefordert ist sich über die Figuren selbst seine Gedanken zu machen und welches einem ganz nebenher wunderschöne Naturbilder ins Haus liefert, der kann trotz der ein oder anderen inhaltlichen Ungereimtheit doch noch positiv überrascht werden. Denn, auch wenn mir kurz vor Schluss schon so langsam das Gähnen kam, so hat mich die finale Szene mit einem seltsamen Wohlgefühl in den Feierabend geschickt, dass es wert war diesen Film zu sehen.
                              Nachhallendes, nüchternes, aber teils auch langweiliges Naturkino mit Herz.

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                              • Mal wieder eine tolle Episode, wobei diese mal etwas Dialoglastiger war, was ja nicht schlimm ist. ;)

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                                Da du ja von Twilight gesprochen hast, kann es sich nur um Dracula handeln, der im Gebüsch wartet und die anderen beobachtet. Sobald er in Erscheinung tritt macht er seinem Unmut über das lächerliche Twilight-Franchise Luft und bezeichnet Edward Cullen als schlechte Bulimie-Version seiner selbst. Weiterhin kommen seine roten Augen nur daher, dass er gerade gekifft hat, was nicht heißt, dass er keinen der Moviepiloten aussaugen möchte. ;)

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                                  Big_Kahuna 05.10.2015, 09:15 Geändert 05.10.2015, 09:27

                                  Twilight-Star Taylor Lautner muss in Atemlos ...
                                  Wenn das geneigte Twilight-Fan-Mädchen diese Zeilen liest, dürfte es jetzt schon ganz atemlos werden und vielleicht sogar schon einen Orgasmus gehabt haben. Doch atemlos lässt mich auch die Story zurück, die sich auf dem Papier eigentlich ganz interessant liest und bei der man mit John Singleton (Boyz'N the Hood, Poetic Justice) einen relativ fähigen Vordermann, ähh Hintermann hinter der Kamera hat. Doch Hintermann könnte sich vielleicht auch darauf beziehen, wie der schauspielresistente Taylor Lautner hier diese Rolle ergattert hat.
                                  Denn was der hier fabriziert grenzt an Vergewaltigung und Schändung jeglicher Werte, die in Hollywood mal gezählt haben oder immer noch zählen.
                                  "Atemlos - Gefährliche Wahrheit", das schon mit grausigem Titel aufwartet, zeigt nochmal in aller Deutlichkeit, wie vernichtend Castingentscheidungen sein können.
                                  Bei den Twilightfilmen scheint der eingeölte, oben dauerfreie Lautner dank wenig dialoglastigem Phrasendreschens noch ganz gut weg gekommen zu sein, eben weil er nicht viel tun musste, als sich auszuziehen.
                                  Wenn er allerdings wie hier, mit Lilly Collins an der Hand auf Dauerflucht ist, bedarf es schon etwas mehr als den leicht bedröppelten Dackelblick, bei dem ich ihm vorsorglich schon mal ein paar Taschentücher spenden möchte.
                                  Denn oftmals muss sich Lautner beim Schauspielen das Lachen verkneifen oder hat ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, wo eigentlich ein tiefernster Blick sitzen müsste. Ob ihm selbst aufgefallen ist, dass dieses nennen wir es mal "Projekt" auf einer Bahn gelandet ist, die es eigentlich gar nicht geben dürfte?
                                  Ohne jegliches Charisma wirken seine Blicke teilweise wie die eines verängstigten Pudels, der gerade im Tierheim abgegeben wurde, nur das man mit ihm kein Mitleid hat. Das hier ist so was wie ein grottenschlechtes Mission Impossible mit völlig unglaubwürdiger Story, tausenden Logikfehlern, einem Drehbuch direkt aus der cineastischen Hölle und Bildern, die wie ein überlanger Werbespot für Taylor Lautner anmuten.
                                  "Du Taylor, wir machen das genauso wie in Twilight, du ziehst dich ab und an aus, beschützt ein kleines Mädchen, dass sich ganz nebenbei in dich verliebt, musst dabei nur etwas mehr sprechen.. Das kriegst du doch hin oder?"
                                  "Klar, aber nur wenn ich kein Blut sehen muss. Dieser kreideweiße Typ aus Twilight, der war am Set immer so oft auf Toilette und am Buffet wo ich immer so richtig schön reingehauen hab, hat der nie was gegessen. Der hat mir immer schon solche Angst gemacht, ich glaub der war wirklich ein Vampir."
                                  "Natürlich, das können wir sowieso nicht machen. Wir machen den Film ja für 12-14-jährige Mädchen, die sich noch selbst finden müssen, da können wir mit Blut, Story und diesem ganzen sinnlosen Schnickschnack eh nicht viel anfangen..".
                                  "Na dann ist ja gut.."
                                  Und auch wenn ich nicht verstehe, was Sigourney Weaver hier tut und ob John Singleton das wirklich ernst meint, so hat sich mein Zeigefinger verselbstständigt und versucht schon seit Minute 20 krampfhaft den Ausknopf der Fernbedienung zu betätigen, die ich vorsichtshalber schon mal in 3m Entfernung gelegt habe.
                                  Wer sich das hier freiwillig antut und dabei auch noch Spaß hat, der muss einen ordentlichen Schaden haben oder alternativ aus einer Klapse ausgebüchst sein.
                                  Der krampfhaft auf One-Man-Show gepolte Actionthriller entwickelt sich zum bekloppten 96-Hours Nachahmversuch für verunsicherte Teenies, der als Empfehlungsvideo für Taylor Lautner ungefähr so gut funktioniert, wie mit einem Tennisschläger Wasser aufzufangen.
                                  Die Entwicklung vom Nebendarsteller zum Hauptdarsteller hat ungefähr gar nicht funktioniert, Spannung kommt beinah nie auf und auch sonst passt hier nichts zusammen. Doch irgendwie scheint das allen relativ egal zu sein, schließlich hat er mit Tracers jetzt gleich den nächsten Versuch als Hauptdarsteller bekommen.
                                  Und ich dachte immer Hollywood ist erbarmungslos.

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                                  • Ich bin jetzt schon dafür, dass moviepilot all seine Einnahmen und Rücklagen dafür spendet, dass man diese Geschichte verfilmen kann. Das wird ein Genreritt der Extraklasse. ;)

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                                    • Big_Kahuna 02.10.2015, 10:11 Geändert 02.10.2015, 10:16

                                      Wir leben in einer Welt, die eigentlich keine mehr ist.
                                      Traumvorstellungen, Ideale, Wünsche, Begehren, selbst Liebe. All diese Dinge sind nur noch ein von der Gesellschaft genau vorherbestimmter und ausgezeichneter Zielpunkt, den man erreichen will, zu dessen Aufbruch man gezwungen wird. Dinge, die eigentlich bei jedem anders sein sollten, sind nicht mehr länger normal, wenn sie nicht so sind, wie sie die Gesellschaft für richtig befindet.
                                      Das Märchen von der großen Liebe wird permanent durch den Fleischwolf gedreht und was rauskommt sind letzten Endes sich durch die Gegend penetrierende Lustmolche auf der Welt. "Die Eine/den Einen" zu finden eine quasi unlösbare Aufgabe, denn wenn es in den eigenen Reihen mal kriselt, stehen via Instagram, Facebook, WhatsApp und Co. ganz passable Alternativen einen Fingertipp weit weg zur Verfügung. Also warum nicht zuschlagen? Mir als westlich geprägter Mensch steht doch die Welt offen, oder etwa nicht? Bin ich der einzige, der mitbekommt, dass dabei Dinge verloren gehen, die sich auch nicht mit 1000 iPhone 6S Plus aufwiegen lassen? Warum sprenkelt man nicht erst den verdorrten Rasen auf dem eigenen Grundstück?
                                      Wann habe ich mal das Handy weggelegt und meine Freundin an die Hand genommen und bin einfach irgendwohin, ohne das ich Gott und die Welt meine Selfies mit ihr vorm Pariser Eiffelturm präsentieren musste?
                                      Die Materialisierung der Gedanken nimmt ihren Lauf und jeder macht freiwillig mit, also fragt euch auch selbst: warum muss ich eigentlich der ganzen Welt zeigen, was ich habe und was ich mir kaufen kann? Bin ich dadurch ein besserer Mensch?
                                      Freundschaft, Ehre, Loyalität. Schwierig so etwas der großen weiten Welt zu präsentieren, schließlich lassen sich genau solche Werte in ihrer essentiellen Form schwer auf Bildern präsentieren. Warum bröckelt Stück für Stück die Fassade dieser vorher noch so in Granit gestanzten Worte ab, als würde man Käse raspeln? Meistens ist es nun mal leider so, dass man selbst die Raspel in der Hand hat und sie nur weglegen müsste.
                                      Aber was soll man auch anderes tun, wenn man Tag für Tag nur Trugbilder und Menschen in allen Medien verteilt sieht, deren Worte keine Bedeutung mehr haben, weil im Endeffekt doch alles ganz anders kommt.
                                      Und waren die Spartaner wirklich besser? Seite an Seite kämpfend, wenn der eine wegbrach rückten sie noch enger zusammen, aufopfernd für sich selbst und die anderen. Es gab schon immer Betrüger und Verlogene, wahrscheinlich werden sie auch nie verschwinden.
                                      Aber wenn ich in die Augen der meisten Leute da draußen blicke, dann sehe ich nur ein Schleier von Monotonie, einen Geist der in der Dauerschleife umherirrt, angetrieben von einem dämonischen System.
                                      "Konsumieren, ich muss konsumieren, ich muss konsumieren", scheint ein kleiner, grüner, von der Regierung implantierter Zwerg in den Schädeln der Menschen immer wieder vor sich hin zu schwadronieren, weil das das einzige ist, wofür wir offenbar hier sind.
                                      Wann habe ich das letzte Mal von allem abgeschaltet? Einfach nur da gesessen, meine Gedanken und mich in Einklang gebracht, ohne irgendwelche Strahlen von irgendwelchen elektronischen Geräten in Griffnähe liegend?
                                      Fragt euch selbst, wahrscheinlich werdet ihr die Antwort nicht mögen, aber auch das ist nur der Tropfen auf den heißen Stein, weil morgen wieder alles vergessen ist, was in diesem Text stand, denn auch er geht nur in der medialen Welt als Erzeugnis der gleichen unter und alles geht wieder seinen geregelten, monotonen Weg, indem christliche Feiertage zu Saufgelagen umfunktioniert werden und jeder der nur einen schmalen Bizeps mit mickriger Statur aufzuweisen hat, weniger wert ist als Hans Peter mit Sixpack.
                                      Eine Welt in der Alkohol als Allerheilmittel fungiert.
                                      Einer Welt in der Profit über dem Menschenleben steht.
                                      In der der eine Reiche sich an den ganz Armen zu schaffen macht.
                                      Eine Welt in der du und ich nur ein digitale Akte sind, die nach dem Tod einfach gelöscht wird.
                                      Die meisten sind zu feige ihre reinste Empathie weiterzugeben, für das, was man im Endeffekt Leben nennen kann. Am Rand des Kontrastes zu wandeln und endlich wieder dafür einzustehen, was tief im Inneren darauf wartet befreit zu werden.
                                      Die Ketten zu sprengen.
                                      Was stattdessen passiert ist, dass die meisten Menschen aufgrund reinen Selbstzweckes handeln, keine Prinzipien mehr haben und wenn selbst wenn sie es vorgeben, diese für 1x Spaß einfach fallen lassen.
                                      Die fette Autos kaufen, weil man sich dann für nen tollen Hengst hält.
                                      Ne Armani-Uhr tragen, damit Frauen einen darauf ansprechen.
                                      Raffgier und Selbstdarstellung in Reinform, Social Media als schleierhaftes Transportmodul.
                                      24/7 Erreichbarkeit und in stetiger Kommunikation.
                                      Während echte Gefühle so langsam aus dem medialen Alltag verschwinden, geht es nur noch um Ärsche und Titten und wenn sich Kim Kardashian den Hintern vergrößern lässt, fahren alle drauf ab und wollen's ihr nachmachen.
                                      In 20 Jahren haben dann alle Männer standardmäßig mindestens den Körper von Cristiano Ronaldo und die Körbchengröße der Frau beginnt bei Doppel D.
                                      Eine komische Welt ist das geworden.
                                      Und auch wenn der Text hier ein ungehörter, schwarzmalerischer Befreiungsschlag bleibt, so kann ich die Prämisse der Figur von John Doe in "Sieben" verstehen, zumindest den Grundgedanken hinter seiner kranken Motivation.
                                      Wenn ich mich mit Leuten unterhalten möchte, diese aber unentwegt auf ihr Smartphone starren, dann würde ich ihren Kopf auch ganz gern in einem Karton verfrachten. Aber so ist scheinbar der Lauf der Dinge.
                                      So tun, als wenn man der Mittelpunkt der Welt ist während man sich sein eigenes Loch in Richtung Belanglosigkeit immer tiefer und tiefer gräbt, bis man eines Tages, wenn man stirbt merkt, wie klein und sinnlos man eigentlich war.
                                      Zugegeben ist das ein negativer Blick auf die wertvolle Zeit der aufgeklärten Moderne, in der wir leben, die selbstverständlich auch ihre Vorteile hat, doch irgendwie schwant mir die postapokalyptische Sinnlosigkeit vor den Augen herum und ich musste euch teilhaben lassen.

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                                      • Hervorragende Idee Troublemaker, wirklich schön.
                                        Glanzmoment, als das mit den Filmwertungen ins Spiel kam. ;)
                                        UND, ich wäre echt gern dabei, und wenns nur als Burger ist, egal.
                                        Freue mich auf die nächste Episode, falls du einen kleinen Einfall oder gern eine fremde Idee möchtest, schreib mich einfach an. :p

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                                        • Big_Kahuna 01.10.2015, 08:17 Geändert 01.10.2015, 08:30

                                          Ich weiß nicht, was ich von einem Film halten soll, in dem Porno-Gordon sich darauf vorbereitet, auf einem Seil in über 400m Höhe gespannt zwischen 2 CGI-Türmen hin und her zu watscheln. Wenn der mal nicht absegelt oder Mc Gyver auf der anderen Seite das Drahtseil langsam mit einem Feuerzeug und einem Entenschnabel bearbeitet, wird das ne stinklangweilige Nummer.
                                          Ich meine wo soll da noch mehr Inhalt herkommen?
                                          Während er über das Seil tanzt erinnert er sich über Rückblenden an sein altes Leben als verstoßenes Waisenkind, dessen einzige Erinnerung es ist, dass sein Vater Zirkusartist war. Demnach versucht er in Gedenken an ihn dieses wahnwitzige Unterfangen und gleitet in einer unnachahmlichen One-Man-Show und unter "der-ist-doch-völlig-verrückt"-Schreien der Meute, über das dünne Seilchen und beeindruckt alles und jeden, bis er feststellt, dass sein Vater auch unten steht und es eigentlich nur seine Aufgabe war sein Leben mit dieser Aufgabe lebenswert zu machen und das bringt ihn so sehr aus dem Gleichgewicht, dass er herunterfällt, aber sich noch mit einem Finger festhalten kann, bis Superman oder die Adler aus Herr der Ringe kommen um ihm wieder hoch zu helfen. Doch das sieht die am Boden stehende Meute nicht, denn schließlich sehen Menschen bei der Entfernung aus wie Ameisen und auch sonst hat niemand hat was gesehen. Als er auf der anderen Seite angekommen ist, guckt er auf seinen Chronographen und das Datum 11.9.2001 blitzt hervor und schließlich wandelt sich der Streifen vom spannungsarmen 2-minütigen Drahtseilakt zum Thrillerdrama der Extraklasse, in der sich der Vater dann Vorwürfe macht und um jeden Preis seinen Sohn retten will (Hollywood ist schließlich nicht zu Schade die Ereignisse von damals in einem Kommerzfilm auszuschlachten). Gespielt wird das Ganze von Nicolas Cage, der die goldene Himbeere für sein schlechtes Schauspiel bekommt. Als er diesen Preis entgegennimmt, sagt er leise ins Mikro: "das wäre mit Tarantino nicht passiert", geht mit gesenktem Haupt aus dem Gebäude und man sieht wie er sich auf der nächsten Parkbank erst mal eine Line legt und sie mit einem Schniefer wegzieht. Das Ganze geschieht als Nahaufnahme seiner sniffenden Nase. Die Kamera zoomt heraus und man sieht, dass er den beige-braunen Anzug aus Bad Lieutenant an hat und eigentlich nur die ganze Zeit in dieser Rolle festgesteckt hat. Im Hintergrund bricht das Gebäude zusammen, er sagt mit einem seltsamen Blitzen in den Augen "Strike", weil er jetzt keine goldene Himbeere mehr verliehen bekommen kann und steigt auf genau diesen Chopper -> http://www.imcdb.org/i013795.jpg und fährt in den Sonnenuntergang davon.
                                          Genau aus diesem Sonnenuntergang kommt Bumblebee auf uns zu gesprintet mit Shia LaBeouf auf dem Rücken, der langsam von ihm absteigt und in die Kamera sagt:
                                          JUST DO IT. (genau wie in diesem Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=cc18WsYnlfc)

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                                          • Big_Kahuna 29.09.2015, 11:40 Geändert 29.09.2015, 11:40

                                            Einfach ein guter Mann. Sein VHS-Tick erklärt er ganz nebenbei mit der Digitalisierung unseres Lebens. Selten etwas verständlicheres gelesen als: "ich mag es, etwas greifbares in meiner Hand zu halten". Auch wenn viele da jetzt an etwas anderes denken. Ihr Schweine!

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                                              Liam Neeson.
                                              Die Wiedergeburt des Auftragskillers in Form eines alten Mannes.
                                              Mal der verstoßene und einsame Familienvater mit Herz (96 Hours), mal der mehr oder minder alkoholisierte US-Air-Marshal (Non-Stop), der ehemalige Polizist, der seinen Ruhestand als Lizenzloser Privatdetektiv genießt (Ruhet in Frieden) oder aber wie hier der ehemalige Auftragskiller der Mafia im Gewand der verhassten Vaterfigur, der im Leben komischerweise nichts anderes übrig blieb als Menschen für die Mafia umzulegen (Run All Night).
                                              Sie alle haben etwas gemeinsam: sie haben die Fähigkeit, mit bloßen Händen oder alternativ mit einem Zahnstocher dem nächsten 100kg-Mann im Handumdrehen das Genick zu brechen.
                                              Beim bündigen Actionspektakel 96 Hours hat das noch gut funktioniert, doch von Film zu Film, in dem Liam Neeson stets die selbe Rolle mit minimal veränderten Vorzeichen verkörpert, trägt sich die Fassade der Figur immer weiter von selbst ab und sorgt sogar beim normalen Kinogänger für Stirnrunzeln.
                                              Liam „the Vorruheständler“ Neeson verfrachtet sein Schauspielstanding in die Action-Ecke, macht sich bei eingefleischten Cineasten keine Freunde und zieht kopfschüttelnde Blicke auf sich. Soll es das gewesen sein, Herr Oskar Schindler? Ehemalige Oscar/Golden-Globe-Nominierungen für die Mülltonne?
                                              Wie erwähnt gibt er in „Run All Night“ jedenfalls mal wieder die selbe Figur, hat aber diesmal das Glück, dass er sich die Screentime mit Joel Kinnaman und Ed Harris teilen muss.
                                              Gewohnt hart und nochmal eine grobe Schippe brutaler, ist er diesmal allerdings als anfänglich noch nichtsnutziger Rüpel wenigstens zu Beginn ein klein bisschen weiter entfernt von seinem Rollentypus, als in den Streifen zuvor, aber keine Sorge, mit fortschreitender Laufzeit kehrt er back to the roots.
                                              Glücklicherweise ist die Story diesmal eine Prise komplexer und Jimmy Conlon (Neeson) und Shawn Maguire (Ed Harris) bilden hier ein Duo, das fast als kleine Hommage an Heat funktioniert. Das ist inhaltlich wie schauspielerisch etwas abwechslungsreicher und fügt sich in den seltsam hochkarätigen Cast (Vincent D’onofrio, Nick Nolte, Bruce McGill) passig mit ein. Und auch wenn man nach 30 Minuten bereits weiß, wie das Ganze hier enden wird, weil man am Anfang eh schon gespoilert wurde, so funktioniert „Run All Night“ als rigoroses Actionkino recht gut, weil es kaum Längen zulässt und ein paar Geschichten gekonnt miteinander verwebt. Mit fortschreitender Laufzeit langt man zwar nochmal ordentlich in den Pathos-Eimer und schmeißt mit dümmlichen Lebensweisheiten um sich, der verhasste Vater bricht mit ein paar Worten die Dämme und wird wieder zum Familienliebling, weil ausgerechnet die Mutti (Genesis Rodriguez) als einzige die Situation versteht, doch wenn unser versoffener Mafiakiller seinem Sohnemann die Waffe hinunterschlägt und lieber selbst dem nächsten korrupten Cop einen Headshot verpasst, dann wissen wir: Liam Neeson ist in seinem Element.
                                              Und trotz der üblichen Kampfszenen-Schnitt-Spektakel, weiß man hier was man hat. Und das bekommt man als deftige Schlachteplatte serviert, die mit beiden Augen zugedrückt durch aus genießbar ist.
                                              Wenn man das anfängliche Bild vom von Albträumen geplagten Jimmy Conlon als trunksüchtigen Grobian beibehalten hätte, statt mal wieder den warmherzigen Lieblingsopa nach außen zu kehren, wäre das hier ne bockstarke Nummer geworden, die recht bildästhetisch daherkommt. So erhält man dann eben ein recht brutalen Actionthriller mit leicht fadem Beigeschmack, quasi den Regenbogen am sonst so verregneten Neeson-Nachmittagshimmel, der sich dank seiner guten Schauspieler doch noch sehen lassen kann.

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                                                  über Sicario

                                                  Das Villeneuve etwas kann, hat er uns in „Prisoners“ schon gezeigt, doch sind die guten Kritiken und die Kommentare, die „Sicario“ jetzt schon in den Himmel loben gerechtfertigt?
                                                  Villeneuve portraitiert uns die brutale und eiskalte Drogenkartellwelt in Mexiko und wie immer wieder etwas davon über die Grenze nach Amerika hinüberschwappt, was natürlich verhindert werden will.
                                                  Das im Bürokratiestaat dabei manchmal Mittel benutzt werden müssen, von denen die Bürokratie am besten nichts weiß, dürfte beim Titel des Films fast klar sein.
                                                  Auch fast klar ist, dass man den Dons aus Mexiko, die Leute die nicht pünktlich zahlen, verstümmelt unter der nächsten Autobahnbrücke aufhängen, nicht mit Wasserspritzpistolen verängstigen kann.
                                                  Peter Stormare hat es in "Bad Boys 2" ganz gut auf den Punkt gebracht, als ihm sein Geschäftspartner zerstückelt in einer Kiste präsentiert wird: „Bei allem Respekt Mr. Tapia, in meinem Land sehe ich solche Sachen jeden Tag. In Kuba landet doch jeder Zweite in einer Tortillakiste, oder?“. Nur das es hier nicht um Kuba geht und das das in Relation zu den Geschehnissen in „Sicario“ eine witzige Angelegenheit war.
                                                  Hier stehen einbetonierte Leichen an der Tagesordnung und jeder der im Krieg gegen die Drogenkartelle steht, geht auf andere Art und Weise damit um.
                                                  Der eine zerbricht daran, der andere verliert seine Familie und Matt (Josh Brolin) scheint hier eine Version vom Dude zu sein (sieht ja irgendwie auch fast so aus), der völlig unbekümmert vom Regierungsjet in den nächsten Drogenkrieg zieht und nem Gangtypen den Schädel wegschießt.
                                                  Und das hier wirklich Krieg herrscht, sieht man daran, dass die Teams hier ausgerüstet sind wie Armee-Spezieleinheiten, die vor nichts zurückschrecken.
                                                  Jeder könnte der nächste sein.
                                                  So werden wir gleich im Intro in ein Szenario geschmissen, dass uns die Kehle zuschnürt und hoffen darauf, dass der Film uns vor Spannung fast das Herz rausreißt.
                                                  Doch genau hier liegt die Schwäche von Villeneuve: im Pacing. Inszenatorisch ist der Film sonst über jeden Zweifel erhaben. Das Setting ist zum Fühlen nah, der wummernde Sound erinnert stark an die Thrill-Momente in Drive und die blutige Action kann sich sehen lassen. Doch zwischendrin gibt’s hier in der Spannung wirklich den ein oder anderen Hänger, der mit Charakterzeichnung und Erklärungen über das Rechtsystem und das ich nenne es mal „Grauzonen“-Prinzip, das unmittelbar an der Front praktiziert wird, gefüllt wird.
                                                  Hier kämpft die Gerechtigkeit in Form von Kate Macer (Emily Blunt) gegen die Gerechtigkeit, die nicht jedem schmecken dürfte (Matt und Alejandro -> Benicio del Toro in Topform).
                                                  Das Einhalten der Richtlinien vs. dem Brechen der Richtlinien.
                                                  Manchmal brauch es die richtigen Leute, an der richtigen Stelle und genau davon handelt der Film im Prinzip und das wars eigentlich auch schon.
                                                  Den Jungs hier ist hier neben Waterboarding jede Schandtat recht, anders scheint es nicht zu funktionieren. Man spielt ja schließlich kein Ping Pong gegen die erbarmungslosen Typen aus dem Süden.
                                                  Genau das bringt Villeneuve hervorragend herüber, doch neben dem ganzen Rumgeballer und den Verängstigungen fehlt mir eins: was will Villeneuve mir letztlich sagen? Das die Regierung nun mal nicht alles rechtfertigen kann und auch mal mit Mitteln hantiert, bei denen der normale Bürger sich empört? War mir vorher bewusst. Das Frauen für so eine Art von Krieg ungeeignet sind, weil sie emotional nicht standhalten können?
                                                  Die finale Szene und die Charakterdarstellung verweisen jedenfalls auf eine tiefere Ebene, die der Film letztlich leider nicht zu bieten hat. Übrig bleibt ein starker Thriller, der vor Blut und eiskalter Wahrheit nicht zurückschreckt, doch inhaltlich nicht vollends zu überzeugen weiß, weil es ihm klar an Aussage fehlt.
                                                  Das ist echt schade, denn auch hier fehlt Villeneuve ein kleiner Schritt zum Meisterwerk, den er ohne Probleme hätte gehen können, doch leider stolpert er ganz knapp vor dem Ende.
                                                  Insgesamt scheitert der Film also ein klein wenig an seinen hohen Erwartungen, hinterlässt aber ähnlich wie Prisoners technisch vorzügliche Thrillerkost, die äußert brutal ist und innovativ gedreht wurde.
                                                  Wem das reicht, der darf zulangen.

                                                  PS: Vielen Dank an Moviepilot für die Preview-Karten, hat Spaß gemacht.

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                                                    über Haze

                                                    "Haze" – der Schleier.
                                                    Genau so wachen wir - gleichermaßen wie die Hauptfigur - in diesem Film auf, mit einem Schleier vor den Augen.
                                                    Wo bin ich hier? Was mach ich hier? Wer tut mir das an?
                                                    Bis zur Beantwortung dieser Frage müssen wir durch enge, dunkle Betonmauern kriechen, mit unseren Zähnen auf Metallstangen herumschaben und uns unwissend und mit der Angst im Nacken dem unwirtlichen Betonlabyrinth stellen, dem wir ausgesetzt sind, ohne eine Ahnung was hinter diesen Mauern lauert.
                                                    Vorbei an geschunden Menschenkörpern, Knochenteilen und mit dem Blick durch einen Spalt, hinter dem Menschen (Frauen und Männer) von einer scheinbar höheren Macht zerfleischt und zerfetzt werden.
                                                    Die Angst der Hauptfigur überträgt sich auf den Zuschauer und das Wort Klaustrophobie bekommt hier eine neue Bedeutungsebene.
                                                    "Buried" ist hiergegen jedenfalls ein Kindergeburtstag. So ungefähr stellt man sich die Atmosphäre im Allerwertesten Luzifers vor.
                                                    Und so tauchen wir ab, durch Schächte gefüllt mit einer blutigen Brühe aus abgetrennten Körperteilen, um zu überleben.
                                                    Doch wer oder was genau steckt hinter all diesen widerwertigen Machenschaften?
                                                    Während diese Frage den Zuschauer bis zum Schluss bei der (Eisen-)Stange hält, führt uns Regisseur Tsukamato neben dem Low-Budget-Moviemaking hier die große Kunst der Metapher vor Augen.
                                                    [ab hier leichte Spoiler]
                                                    Hat uns die Wollust dort hingetrieben, in diese Menschenfeindliche Betongruft? Ist all das Leid selbstzugefügtes Leid einer erkrankten Liebe, die mit dem metaphorischen Tauchgang, also nur mit Überwindung wieder zurück ins Gleichgewicht gebracht werden kann?
                                                    Selbstreflektion als Jünglings-Trieb und oberstes Gut für die Liebe?
                                                    "Haze" ist ein dunkler, verstörender Film mit einer gleißend hellen Botschaft, ähnlich wie die von der Sonne gestreichelten Leinentücher gegen Ende, die unter blauem Himmel vom Wind zart berührt werden und die die Hauptfigur endlich wieder dem Frieden hergeben. Egal wie tief die Wunden und egal wie ausweglos es in der Liebe zu sich geht – es gibt Hoffnung.
                                                    Nur leider ist Hoffnung auch zerstörerisch und in diesem Sinne ist Haze der Ruin. Eifersucht und Betrug gegen Verzeihen und Eingestehen.
                                                    Tuskamato liefert hier ein 48-minütiges Blutgerinsel von Film ab, das zwar nur wenige Schauplätze zu bieten hat und dem man das wenige Geld, mit dem es gedreht wurde ansieht, doch letztlich ist Haze so viel mehr als nur düsteres Terrorkino. Ansehen lohnt sich!

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