Big_Kahuna - Kommentare
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Alle Kommentare von Big_Kahuna
Nimmt alles was die Ursprungsstaffel so grandios gemacht hat, jagt es einmal durch den Mixer und was dabei herauskommt ist ein ungenießbares Potpourri an woker Einfallslosigkeit, die alle ursprünglichen, Hoffnungsverheißenden Lovecraft-Anleihen im Keim dümmlich rationaler Erklärungen erstickt. Mir scheint True Detective Staffel 4 ist eher der Versuch eines politischen, vielleicht identitären Statements, das in der Form natürlich völlig deplatziert, ungehobelt und einfältig daherkommt. Dabei hatte Lovecraft schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstanden, dass deskriptive Stärke und Mystik gerade im Spielfeld des Cosmic Horror unausweichliche Größen bei der Erschaffung wahrhafter Schreckensgeschichten sind. Die Gänsehaut, die beim Lesen seiner Zeilen entstand, speiste sich immer aus dem Umstand, dass man sich in seiner Berichterstattenden Form nie ganz sicher sein konnte, ob nicht doch ein Funken Realität den Wahnsinn seiner Werke so echt und schaurig machte. Hier ist jene Gänsehaut eine des Fremdschams, der entsteht, wenn man den beiden Powerfrauen dabei zuhören muss wie sie sich gegenseitig vorhalten wie sie nicht die ganze Zeit irgendwelche Männer wegvögeln und es einfach nicht lassen können, weil ihnen das Testosteron scheinbar in die Haarspitzen steigt. Gerade dann ist True Detective nichts weiter als das Furunkel am Fuße Hollywoods, das alsbald Tumorartig weiter zum Cortex vorzudringen droht und den eigentlich freien Kunstraum weiter mit politischer Agenda verpestet.
Ob das noch gut enden wird?
Natürlich NICHT der erhofft bahnbrechende Zwischenschub im Horror-Oktober, aber immerhin auch kein kompletter Segelflug. Irgendwo zwischen TELE5-Dramaturgie, körniger MTV-Optik und hammerharten Gore-Sequenzen schwankt sich SAW X seinen 2-stündigen Weg über die Leinwand und sorgt streckenweise für mentales Kopfschütteln und dann wieder für weit aufgerissene Augen. Ich kann mir an der Stelle vorstellen, dass die Autoren sich bei diesem Teil jetzt dachten: "Warum machen wir es nicht wie Breaking Bad und verlagern das ganze einfach mal nach Mexiko?". Dabei selbstverständlich an Mexiko uninteressiert und auch gänzlich auf den völlig irrwitzigen Grundschulplot fokussiert, bleibt SAW X zu jeder Zeit redundant, aber hält sich immerhin an seine eigenen Grundsätze: dem Zuschauer wesentliche Informationen der Handlung und Gedanken der Protagonisten vorenthalten um sie später als geistreiche Twists zu verkaufen. Will alles in seiner Konsequenz möglichst witty und wendungsreich erscheinen, sorgt aber nur für müdes Aufflammen der Sehbegeisterung beim Zuschauenden. Aber wie soll es bei einem Teil 10 eines offensichtlichen Horror-Franchises auch anders sein.
Dafür dann fast schon wieder zu gut.
Das mit der Liebe ist schon so eine Sache. Unerwidert eines der zerrüttendsten Gefühle der Welt, gegeben doch etwas so Schönes, Starkes, Aufrichtiges, Befreiendes und doch auch so fragil und verletzlich. In inniger Umarmung kräftig und stabil und in seiner Entstehung doch angreifbar von äußeren Einflüssen. Hearsay besang einst Alexander O'Neal in seinem Klassiker genau über jene Umstände, die dieses zerbrechliche Konstrukt in seiner Entstehungsgeschichte untergraben kann. Leidenschaft ist in der Liebe etwas unabdingbares, erfüllt zwangsläufig nicht nur die eigenen Träume. Ein von der Natur inszeniertes Wechselspiel der Emotionen über Hormonkonzentrationsveränderungen im Körper. Alles recht einfach erklärbar und doch so faszinierend und möglicherweise der Kern zwischenmenschlicher Interaktion. Die Befriedigung des trivialen Bedürfnisses nach Anerkennung versteht sich in der Liebe als Endstation, die keine Fragen mehr zu beantworten braucht. Aber hatte Hape Kerkeling auch Recht, indem er sagte, dass Liebe auch Arbeit bedeutet? Vermutlich ist diese andauernde Interaktion zwischen vorzugsweise 2 sich liebenden Menschen auch eine Form von Arbeit, da man sich an jenen Eigenschaften der anderen Person, die man vor allem nicht so gern mag, abrackert, während man auch immer daran interessiert ist den eigenen Standpunkt ebenfalls nicht aus den Augen zu verlieren. Ganz sicher bedeutet Liebe dann auch Arbeit und darauf hatte sich Michael Haneke in seinem Langfilm konzentriert. Auf eine Kompromisslosigkeit in der Liebe mit der man sich an die andere Person beinah bedingungslos gekettet hat. Mir hingegen geht es vielmehr darum, dass dieser anfänglich vollumfängliche Glaube und die uneingeschränkte Projektion der eigenen Bedürfnisse auf eine andere Person immer auch die Gefahr birgt, dass jene nicht ganz erfüllt werden können, weil es objektiv betrachtet einfach unmöglich ist. Und doch liegt man sich gerade im anfänglichen Miteinander bestenfalls in den Armen, liebkost sich und es entsteht eine Ver[Bindung], die immer weiter durch ein inneres Gefühl genährt wird, das aus den eigenen Handlungen ein Bedürfnis entstehen lässt von dem man nicht genug bekommen kann. Romeo & Julia werden da gern als Paradebeispiel einer Liebeserfüllten und auch gemeinschaftlich suizidal erdrückenden Beziehung zitiert, die in ihrer unwirklichen Vollendung eine Liebe beschreibt, die auf ewig ein Phantasma bleiben wird. Liebe ist dann ein Katalysator, ein Gefühlsverstärker, der auch die anderen Gefühle, die man in sich trägt, intensiviert während das eigene Selbst im besten Fall zur Umwandlung getrieben nur noch lose vom sozialen Umfeld erkannt wird. Das ist etwas, dass Haneke mit seinem Film beinah gänzlich ausklammert, was ich schade finde, da er so eine recht pessimistische Perspektive auf das Thema einsetzt und ich glaube, dass er damit den falschen Titel gewählt hat.
Andernfalls pragmatisch betrachtet, ist Liebe heutzutage, wenn der kognitive Entwurf einer sozial sowie finanziell vorbereiteten Zukunft, in der man den Partner als Garant für ein gut aufgestelltes Leben in Spe betrachtet, in vielen Fällen keine Liebe mehr. Ein nicht nur in unserer heutigen Zeit denkbares Szenario entfernt sich natürlich augenblicklich von der gemeinsamen Idee bis über die eiserne Hochzeit hinaus noch die Hand des Partners zu halten, wenn dieser bereits senil im Rollstuhl des Altenheims verletzender Weise vergessen hat wer man überhaupt ist. Dann wird Liebe schließlich zu kompromissloser und tiefer Akzeptanz. Ein ins Bedingungslose transformiertes Gefühl, an dem sehr viele Menschen auf dieser Welt heutzutage nur noch zweifeln können, denn in dessen Schnelllebigkeit funktioniert eine auf ausdauernden Werten getragene Beziehung nur noch selten. Weil jene Werte nicht mehr vermittelt werden (können) oder doch, weil diese torpediert durch eine wiederkehrend ins Externe verlagerte Sichtweise in ihrer Anwendung scheitern müssen?
Eine Antwort darauf fällt mir nur schwer. Michael Haneke suchst sie mit seinem erneut in eine bittere Realität stechenden Film gar nicht. Er legt nur eine Wirklichkeit offen, an die man als junger Mensch vielleicht nicht denken mag, die dem Zuschauer aber trotzdem eine andere Sichtweise auf das Thema ermöglicht. Und doch scheint mir der Film am ehesten noch einem Besuch in einem betreuten Wohnen für ehemalig Akademiker gleichzukommen. Ein intensiver und depressiv machender Besuch, aber auch ein Besuch der zeigt wie viel Hingabe manchmal für funktionierende Liebe nötig ist. Für mich jedenfalls ist das ein insgesamt recht pessimistischer Ansatz, den man mit einem positiven Blick hätte auflockern müssen, um dem Titel des Films gerecht zu werden, denn der verheißt deutlich mehr als man nach dem Film möglicherweise gesehen hat.
Wes Anderson ist selbst zu einer Kulisse geworden.
Wäre spannend zu sehen was der gute Wes noch auf die Beine stellen könnte, wenn man ihm die ganzen Theaterkulissen, Figurenausstaffierungen, Bühnenbauerstücke, Schienenkamerfahrten, 90Grad-Winkel und praktischen Effektdetails wieder wegnehmen würde und er erneut dazu gezwungen wäre einen Bottle Rocket zu drehen, der meiner Meinung nach der beste Film von ihm ist, gerade weil es deutlich prägnanter um die Figuren und um die Story geht. So verlieren wir uns einer nie enden wollenden Wes-Anderson-Asperger-Struktur-Odyssey, in der das zwar sinnhaft mit Theaterformalien verknüpfte Stück geradezu lähmend-nervig mit Unterbechungen arbeitet, die einem sagen wollen, wo man sich gerade im Stück befindet, was aber eher dafür sorgt, dass man sich fragt, wie viele Akte man noch überstehen muss, bis man schließlich in den wohlverdienten Feierabend entlassen wird.
Der Film ist pure Arbeit.
Und was das angeht fühlt er sich eher nach 204min als nach 104min an und das Wes-Anderson-Technik-Gewichse will einfach nicht aufhören. Ja, wir wissen das du extremst niedlich bedeutende, tragische und vermutlich autobiographische Lebensinhalte psychoanalytisch auf eine hochkomplex strukturierte, beinah autistische Weise zu einer reinen Gestaltungsirrfahrt werden lassen kannst, aber wir wollen es eigentlich nicht mehr sehen.
Beinah Marvelartig scharen sich bedeutende Schauspieler im Theatersaal um den selbstgefälligen Bühnenautor und sind sich nicht zu schade auch in zweifelhaften Rollen auf Ideensuche schlafen zu legen, während die Produktionskassen klingeln. Statt triviale Sequels, Prequels, Spin-Offs usw. gibt es bei Wes Anderson neben der mittlerweile eingesetzten, potentiell gewinnträchtigen Finanzspritze eben den immer wieder gleichen Film, er sieht nur etwas anders aus.
Und das nervt gewaltig.
Wenn ich mir anschauen will, wie jemand erfolgreich mit seinen eigenen Guilty Pleasures arbeitet, dann schaue ich Tarantino.
Wes Anderson hat leider den rückschrittlichen Weg eingeschlagen.
Und dabei war mal wieder so viel Potential im Spiel.
Ich glaube ich muss nochmal ein paar Worte zu diesem "Film" verlieren, die ich vorher aufgrund der Nähe zur Sichtung irgendwie nicht greifbar zur Verfügung hatte. Jetzt ist das Bild dafür umso klarer. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie Jordan Peele zu Hause an seinem überdimensionierten Bio-Kirschholz-Schreibtisch, der von Fair-Trade-Bauern zusammengeschustert wurde, sitzt und als gefeierter So-White-Profiteur erneut der goldene Mann vor seinen Augen schwebt und er sich dabei denkt: "wenn ich jetzt was mit unterdrückten Tieren und mit unterdrückten Afroamerikanern mache, was soll dann schon passieren?". Plus mal Plus wird ein noch größeres Plus. Die Universal-Formel eines jeden Marvelfilms sichert sich auch Jordan Peele nur eben mit Politik-Schablone. Sicherlich ist der Impact, den er mit Get Out auf die westlich verblendete Filmwelt hatte, genau der richtige und er war ja im Zeichen von Hollywoods nicht gerade unbedeutender politischer Schieflage, derjenige, der die Fassade feinsäuberlich wieder zu einer strahlend weißen umgebaut hat. Er ist also der Grund warum sich die ganzen Kapitalisten und Academy-Mitglieder wieder auf die Schulter klopfen dürfen. Er ist der Grund warum Charity in Hollywood wieder groß geschrieben werden darf, ohne das man sich dabei schlecht fühlen muss. Und er ist derjenige, dem ähnlich wie ein Spike Lee gerade deshalb vermutlich irgendwann das Wasser zu Kopf steigen wird und er dann nur noch atternd vor der Kamera steht, weil er zu jemandem hochstilisiert wurde, der niemandem mehr gerecht werden kann, weils gar nicht möglich ist. Weils schlichtweg eine Illusion ist. Gerade Hollywood ist nicht der Ponyhof, der es nach außen hin immer darstellen möchte. Wenn es jedenfalls darum geht, ist die Tierausbeutungsmetapher von Nope so überdeutlich, dass die Zeichnung eines 5-jährigen Kindes sie hätte besser darstellen können und so sind die Palmers eine sensationsgeile Familie, die Schowbiz-Tiere dazu trainieren ausgebeutet zu werden und später hoffentlich ein Ufo zu sichten um damit Ruhm und Reichtum auf Operahs Couch zu ernten. Völlig inkohärent von Peele dargelegt ist das der Plot, den man hätte in 30min als Kurzfilm mit etwas Spannung besser inszenieren MÜSSEN, als diese schnöde gefühlt 4h-Talfahrt in die zerreißende Nervtötung der Protagonisten und damit gähnende Langeweile eines als Horrorfilm deklarierten Wischi-Waschi-Disney-Abklatsches, bei dem selbst die Genre-Zuordnung schon eine aberwitzige Farce ist. Ferner wird die völlige Verblendung von Peele sichtbar, wenn man bedenkt welches überdimensionale Vorbild er sich ausgesucht hat um sich anzubiedern. Dabei hatte Spielberg nicht mal ein ausgefeiltes Creature-Design nötig, um einen entsprechend Spannungsgeladenen Genreklassiker auf die Beine zu stellen. Aber ihm fehlte auch einfach das Budget. Was Peele hier jedenfalls als antagonistisches Vehikel in den Himmel setzt, spottet jeder Beschreibung und ist im Grunde Betrug am Zuschauer. Schlimm, dass sowas die große Bühne bekommt, weil möglicherweise politisch bedeutsam und Menschen wie S. Craig Zahler, die zurecht diverse Drehbücher auf der Blacklist Hollywoods liegen haben, müssen um jeden finanzierten Penny kämpfen, obwohl sie aus jeder Drehbuchscheiße mit geringem Budget Gold machen würden und dabei auch noch alles selbst produzieren. Jordan Peele machts seit WIR genau anders rum und wird dafür auch noch schallend beklatscht. Auch er, und das wollte er ganz bestimmt nicht, ist eins der übergroßen Zahnräder geworden, die die plattwalzende Kapitalismus-Maschinerie (der Kunstzerstörung) in Bewegung halten und NOPE ist der erneute Schlachtruf zum Aufrüsten.
Die 70er, 80er und 90er würden sich ins Fäustchen lachen, wenn sie nicht damit beschäftigt wären unter Tränen in die Vergangenheit zu blicken.
Persönliche Notiz: der vom Scheitern in seinem Privatleben spätgeprägte David Spritz findet mit Pfeil und Bogen und eben nicht in der stillen Übernahme seines Vater-Vorbilds zu sich selbst. Dabei fungiert das Loslassen des eingenockten und bedingungslos in sein Ziel einschlagenden Pfeils als Metapher für das Erkennen seiner Bestimmung: er ist der Wettermann. Und das bedingt eben auch das Loslassen all der unrealistischen Erwartungen an einen selbst. Großartig Nicolas Cage.
Nun, wenn man schon ein Sequel zu einem wirklich wuchtigen, völlig andersartig eskalierenden Remake macht und es in die Stadt verlegt, dann miete man bitte nicht nur eine Wohnung, einen Flur, einen Fahrstuhl und eine Tiefgarage um daraus dann ein Kammerspielartiges, beengtes Splatter-Szenario zu produzieren, das sicher hätte ganz viel mehr sein können. Wozu verlegt man das ganze dann in die Stadt?
Offenbar um Kosten zu sparen.
Sicherlich wurde das meiste Geld hier in Practical Effects, Maske und Kunstblut investiert und zugegeben, an der Stelle funktioniert der Film auch wunderbar, aber sind wir mal ehrlich, was wir sehen wollten waren Scharen von Menschen die verzweifelt durch die Stadt taumeln und allesamt durch einen Dämon befallen werden. Menschen am Abgrund ihrer Existenz, die beim Einsturz der Welt, wie wir sie kennen, von den Apokalyptischen Reitern in den Höllenschlund gerissen werden und dabei quälend nach ihren Eltern jauchzen. Menschen die im Ringkampf mit ihren archaischen Urängsten chancenlos in psychische Ausnahmezustände verfallen.
So bekommt man eben eine nichtsdestotrotz immer noch harte, erstaunlich funktionell konstruierte Splatterschlachtplatte, die sich rein optisch sicherlich nicht zu verstecken braucht, aber auch an jeder zweifelhaften Sollbruchstelle im direkten Vergleich mit dem Vorgänger so oder so den kürzeren zieht.
Was Evil Dead (2013) aus der Feder von Fede Alvarez so bravourös bewies, daran scheitert Evil Dead Rise ganz offensichtlich auch schon im Ansatz: er will gar nicht die Sequelkonventions-Ketten sprengen, von denen sich die heutzutage auch weiterhin ungewollten Dauer-Fortsetzungen selbst limitiert sehen, sondern er will dienen. Er will all den Leuten dienen, die sich selbst als Fans bezeichnen und er will der Reihe an sich dienen. Als eigenständiger Meilenstein für alles was mit Evil Dead zu tun hat oder gar für ein ganzes Horror-Jahrzehnt, darauf müssen wir wohl in jeder Art von Horrorfranchise noch lange lange warten.
Wenn das überhaupt nochmal jemals passiert.
INT. GALE WEATHERS' LUXUS-LOFT-APARTMENT - NACHT
Gale Weathers, die berühmte Fernsehreporterin sieht ihr Telefon. Eine unbekannte Person ruft an. Gale geht an das Telefon.
GALE
(panisch)
Wer ist da?
GHOSTFACE
Ich bins.
Gale spricht cool am Telefon.
Ghostface tötet ganz beiläufig den Bodyguard von Gale, während er einen Plausch mit ihr am Telefon hält.
Gale bemerkt Ghostface, der mit dem Messer auf sie zustürmt. Sie prügeln sich durch die gesamte Wohnung. Sie ringen und kämpfen und zerstören das halbe Appartment.
Schließlich überwältigt Ghostface Gale und sticht mehrfach mit einem Messer auf sie ein. Blut spritzt durch die Gegend. Gale stöhnt vor Schmerzen und versucht zu schreien, kann aber keinen Ton von sich geben.
Plötzlich hören sie in der Ferne zwei Frauenstimmen. Eine von ihnen schreit: "Hey Arschloch!" Ghostface dreht sich um und sieht die Frauen, von denen eine eine Waffe in der Hand hält.
Ghostface rennt schnell weg, während eine der Frauen mit der Pistole auf ihn schießt, aber beide Male verfehlt.
Schließlich flüchtet er durch die Wohnung.
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Das sind natürlich die Szenen auf die man Lust hat, wenn man wahrscheinlich bereits 400 Slasher in seinem Leben gesehen hat. Immer und immer wieder. Ich könnte mir diese Szene im Dauerdurchlauf ansehen. Dieses "Hey Arschloch" gepaart mit dem wegrennenden Ghostface, den die Kugeln verfehlen. Genau das ist es.
Das macht diesen Film aus.
Und ich sehe da nicht nur Ghostface.
Ich sehe zwei homosexuelle Frauen, eine afroamerikanisch und eine weiß. Sie lieben sich. Danach erklärt uns die afroamerikanische Frau, dass sie weiß, dass sie sich in einem Film befindet. Wie cool ist das bitte? Sie weiß es.
Und die anderen wissens auch. Und sie sagen es uns auch. Und das ist ja das geniale. Sie reden über Genrekonventionen und son abstrakten Scheiß.
Sie zeigen uns, das es anders geht.
Und dann machen sie es genauso. Ist das nicht authentisch`?
Und vor allem der Durchbruch durch die 4. Wand zum Publikum, direkt im Kinosaal. Sowas gabs noch nie. Na gut, zugegeben, sowas gabs schon.
Aber was sollen sie denn machen? Sie können sich's ja nicht aus den Fingern saugen.
Jedenfalls ist dann da dieser Killer und er tötet die Leute, gut wenn sie nicht im fade to black doch noch irgendwie leben. Man sollte ja auch nicht so viele Figuren sterben lassen, man könnte sie für Teil 7 noch brauchen. Oder vielleicht doch nicht?
Musikauswahl auch top, da ist für jeden was dabei der auf Pop steht, auch für die die ab und an kuscheln wollen, zumindest zu Beginn des Films.
Das solche Filme sich so etwas trauen. Stark.
Und dann diese 2-Sekunden-Post-Credit-Scene, die ein so harter Mittelfinger an Marvel ist, dass er selbst den im Rollstuhl sitzenden Freund von Forrest Gump wieder zum stehen bringen würde. Wahnsinnsklasse. Endlich reden mal Filmfiguren in einem Film, von dem sie wissen das er existiert und sie auch wissen, dass sie gerade drin sind, Tacheles und schließen ab mit all dem Mainstreamscheiß und all den Franchises um als als güldenes Beispiel voranzuschreiten. Obige Drehbuchszene machts deutlich.
Und ich hab immer gesagt: Lasst die Filme ruhen, es bringt nix.
Ihr werdet das Rad nicht neu erfinden, das hat Wes Craven vor über 20 Jahren schon für euch gemacht. Und Tobe Hooper, John Carpenter, Clive Barker und James Wan. Wie sie alle heißen.
Tja, wie ich mir eingestehen muss hab ich mich getäuscht.
Sie alle würden aufstehen und applaudieren.
Na ja und ich sitze nun immer noch im Kino.
Das ganz helle Licht geht schon an, das die Kinomitarbeiter brauchen um die ganze Popcornkrumen aufzusammeln und die halbvollen, eingeklemmten 2.5L-Colas aus den zu kleinen Haltevorrichtungen herauszuquetschen und sich dabei in den Schritt zu bekippen. Oder wenn sie die Polstersitzflächen mit der flachen Hand abwischen und in einem feuchten Kaugummi hängen bleiben.
Irgendwie traurige Gestalten, aber irgendwie auch ganz happy, wenn man bedenkt, dass sie auf der anderen Seite des Tresens stehen, wenn man sich für 25,90 eine Popcorn und eine Cola bei ihnen bestellt.
Ich sehe einen von ihnen im Augenwinkel. Er kommt auf mich zu.
Er sagt: was machst du denn hier noch?
Und ich sage: ist der Film echt schon vorbei?
So fassungslos blieb ich selten zurück.
Er sagt: Ja echt, krass oder? Ich saß schon 3x in dem Film und mir ist das auch immer wieder passiert.
Seitdem sind wir beste Freunde.
Na gut, vielleicht bis zu dem Punkt als ich die Ghostface-Maske und das Messer herausgeholt hab.
Schönen Abend euch.
Weder besonders unterhaltsam noch besonders originell kopiert sich Guy Ritchie schlecht selbst und Hugh Grants Rollenriecher war wohl auch eine Eintagsfliege oder habe die beiden wirklich gedacht, dass sie The Gentlemen einfach nochmal wiederholen und dafür dann den großen Applaus bekommen können?
Operation Fortune bewegt sich jedenfalls simulativ im Fahrwasser jeglicher Grey-Man-Mission-Impossible-Low-Brain-Actioner, die mit dümmlichen Multimilliardären spielen wie die geneigte OnlyFans-Influencerin mit Analperlen, nur das letzteres wahrscheinlich realistischer und authentischer sein wird. Sicherlich sind Beiträge wie Banshees of Inisherin oder beispielsweise Infinity Pool originelle Independent-Beisteuerungen, die dem andauernden Sequeltrend im Mainstreambereich ein Bein stellen wollen und vielleicht können und doch macht sich in mir ein Gefühl davon breit, dass uns jene Leute ausgehen, die wirklich etwas zu erzählen haben. Jedenfalls ist es schon ein Armutszeugnis, dass Operation Fortune nicht der einzige Film in den letzten Monaten war, der die Elon Musk Parabel über eine Spielwiese toxischer Maskulinität spannt, auf der die kleinen bekloppten, weltführenden Jungs plus ein Mädchen ihr Kriegswaffenmonopoly und ihre Cryptospielchen spielen, während sie im Zielgebiet der nicht gebrauchten Filme versumpfen wie unzählige andere vor ihnen. An der Stelle lobt man sich dann einen Babylon doppelt und dreifach, auch wenn er viele verschiedene Aspekte aus einem Sammelsurium von Filmen gekonnt unter sich vereint während er einen meisterlich in die Umbruchszeit zwischen Stumm- und Tonfilm versetzt.
Das hier allerdings etwas meisterlich wäre, daran konnte man doch ernsthaft vorher schon nicht mehr glauben.
Es wird immer nur so dahergesagt: wir leben in einer schnelllebigen Zeit „heutzutage“. Aber hat wirklich mal jemand diesen Satz erfasst? Sich selbst dabei ertappt, wie man gerade den Film pausiert um das zu schreiben, was ich gerade schreibe, weil man es einfach tun kann. Wie oft schon wurde man durch das Vibrieren unterbrochen und wusste am Ende gar nicht mehr was man vorher getan hat. Und gerade als ich diesen Satz geschrieben habe, kam schon wieder die eine neue Nachricht, die sich aufdringlich am oberen Bildschirmrand bemerkbar machte um gelesen und möglichst zügig beantwortet zu werden. Um in meinen Kopf einzudringen wie ein Parasit oder ein Pfeil, der da nun feststeckt und irreversible Spuren hinterlässt. Hat da wirklich jemand den wahrhaftigen Sinn davon ergründet, was es bedeutet in einer schnelllebigen Zeit zu leben?
Respektiert dies? Akzeptiert dies?
Resigniert?
Ich glaube nicht, dass es vollends zu verstehen ist. Wahrscheinlich nicht mal ansatzweise. Gerade deshalb nicht, weil die analogen Tasten, mit der diese Nachricht wahrscheinlich länger gedauert hätte als sie mit DEM anatomischen Unterschied im Bezug auf andere Spezies in den Orbit der Daten hineinzulassen wie den warmen Sprühstrahl Urin, den jeder gern herauslässt, wenn er mal wieder im Meer baden geht. Es ist bequem.
Bequem sich nicht damit beschäftigten zu müssen was man wirklich einmal gedacht hat und tun wollte, weil man seine Probleme auf eine Stufe gestellt hat, die man sonst nur mit seinen besudelten Lederbotten berühren würde, weil man in eine modrige Pfütze getreten ist. Die Gedanken sind zu vergänglich als das sie sich in Stein meißeln ließen. War das früher anders? Zu schnell ist man dabei sich attentional aus einer Diskussion zu verabschieden, weil man "schnell mal etwas googeln möchte", weil man es eben kann und das Internet lügt natürlich nicht. Es hat all die Gedanken gespeichert, und sein sie noch so unsinnig oder rückschrittlich.
Ich gebe zu, wer bin ich schon in der Hinsicht mir anzumaßen so etwas auszusprechen? Eben hat es an meiner Tür geklingelt, weil ich mich nach dem anstrengenden Tag heute mit einer extra großen Portion Erzeugnisse aus einem anderen Kontinent (Sushi), mit denen ich eigentlich nix zu tun haben würde, dafür belohnen möchte und dazu ebenjene angeprangerten Daten in den Orbit gefeuert habe, bis daraufhin ein Pakistani auf dem Elektrorad 10 Minuten später mit frittierter Nahrung vor meiner Tür stand. Also nochmal, wer würde da jemals wirklich daran gedacht haben verstanden zu haben, dass wir in einer schnelllebigen Welt leben?
Das sind die Gedanken, dir mir sofort in den Sinn kamen als ich die Eröffnungssequenz von "You're Fired" sah und mir insgeheim erhoffte, dass dieser Film authentischer Weise kritische Fragen stellen wird. Und das tat er, auf seine ganz eigene Art. Viel zu selten gibt es solche Filme, bei denen man das Talent des Hauptdarstellers in Frage stellt um dann später zu verstehen, dass gerade die hölzerne, kantige, knarzige Wucht von "You're Fired" eins von vielen Elementen ist, das das phasenweise zunächst vulgär und peinlich erscheinende Werk später zu einer vollständig gelungenen Komposition des Lebens werden lässt.
Jenen Lebens, das vom Kapitalismus und dessen zermürbenden Konsequenzen über so etwas wie LIEBE wieder zum Kapitalismus zurückkehren muss, weil der Mensch schließich nicht mehr anders kann und vielleicht auch nicht mehr anders will?
Untrennbar verbunden mit den Menschengemachten Werkzeugen, die sich zunehmend verselbstständigen und wieder und wieder in einem Kreislauf der Interaktion an die nächste Generation weitergebeben werden, auf das diese sich dann mit den selben Problemen Mal 2 herumschlagen muss.
Die doppelte Doppelbödigkeit von "You're Fired" ist was das angeht nur das glänzende I-Tüpfelchen, das durch die Musterung des wohlkonstruierten und rückblickend fühlbar vollständig aufgeklärten Films zum Zuschauer hindurchschimmert um ihn wachzurütteln. Das geschieht durch eine gut temperierte Anzahl keifender Dialoge, die heutzutage natürlich nicht mehr geschrieben werden würden, während sie in mir den ein oder anderen Lachkrampf ausgelöst haben, der mich sogar zur zum Betätigen der Pause-Taste zwang.
Aus heutiger Sicht wird der geneigte Arthouse-Zuschauer natürlich nach 20 Minuten ob des offensichtlich amateurhaften Dillon-Schauspiels und der vermeintlich vulgären Natur eines Pipi-Kacka-Films wutentbrannt seinen dekantierten Châteu Cheval Blanc in den überdimensionierten Fernseher schmeißen und kläglich in seiner permanenten Bewertungspenetranz ersaufen, während ich mir genüsslich "The Menu"-mäßig einen Cheeseburger servieren lasse.
"Wenn die Leute einem zuhören sollen, reicht es nicht, ihnen einfach auf die Schulter zu tippen. Man muss sie mit einem Vorschlaghammer treffen. Erst dann können Sie sich ihrer Aufmerksamkeit gewiss sein.", tönte es einst aus einem beinah sympathischen Serienkiller, der damit insgeheim die Natur dieses Films beschreibt.
"You're Fired" ist in diesem Beispiel der Vorschlaghammer, der ähnlich wie in Joel Schumachers "Falling Down" eine Welt der Verrohung zeichnet, in der der symbolische Geldschein zwischenmenschliche Beziehung unter sich begräbt, sie strapaziert, sie belastet und den Menschen schließlich zu scheußlicher Anpassung zwingt.
Und doch gelang Mitch Rouse die Zusammenfassung all dieser schwer zu vereinbaren Elemente unter Einbezug einer nicht unerheblichen Menge Spaß leicht und locker zu einem überraschenden Unterhaltungs-Coup, der durch aus den Zuschauer dazu zwingt sich mit ihm zu beschäftigen.
Wahnsinnig gutes B-Movie.
Chapeau!
Kann den überschwänglichen Hype und auch die einheitlichen Lobeshymnen zu diesem Werk nicht ganz nachvollziehen und auch nicht, warum der Film in Venedig so abgefeiert wurde. Sicherlich ist Luca Guadagnino mittlerweile bei den Italienern ein begnadeter Regisseur und doch scheint Bones and All sein "schwächster Film", der immer dann seine Stärken ausspielt, wenn es mal nicht um Kannibalismus und Blutgefetze geht, sondern um das zwischenmenschliche Element, das gespielt von diesen beiden großartigen Darstellern, zwangsläufig vermutlich in jedem Film funktionieren würde. Zu vorhersehbar (das Finale ist ja quasi bereits auf dem Cover schon zu sehen), zu konventionell, zu beliebig und teilweise auch zu konstruiert gestaltet Guadagnino den Weg zu seinem Finale, das natürlich den großen "Twist" bereithalten will und doch in seiner Ausführung schon meilenweit gegen den Wind zu riechen war, auch wenn er ästhetisch nichts verkehrt macht. Und auch wenn der sich am Genre-Standard umherhangelnde Film nebst der gängigen depressiven Tonalität tiefere Ebenen um beispielsweise Individualismus und ethisch-moralische Handlungsgestaltung anschneidet, so würde ich doch jedem immer einen anderen Film empfehlen, wenn ich einen Coming-of-Age-Film empfehlen müsste. Denn das was einen Coming-of-Age-Film ausmacht ist das Gefühl, das man hat, wenn man ihn sieht. Dieses Gefühl derart in die eigene oder eine fremde Vergangenheit zurückversetzt worden zu sein, dass die Grenze zwischen Zuschauer und Figur zunehmend verschwimmen zu scheint und im Optimalfall nebenbei noch Alltagswahrheiten dieser vergangenen Realitäten eingesammelt werden. Kitsch ist an der Stelle natürlich auch erlaubt, zumindest wenn er in den richtigen Momenten den richtigen Nerv trifft.
Doch all das hat Bones and All leider nur in begrenztem Maße geschafft, auch wenn er sich als besonders realistisch und authentisch präsentieren will. Für mich vermischt Guadagnino seine gängigen Zutaten zu einem ganz guten Film, der besonders gegen Ende den Zuschauer noch auf seine Seite reißen kann. Aber auch nicht mehr und nicht weniger.
Nicht mehr und nicht weniger als ein Sommerhaus der Stars-Young Adult Kleinkrieg, der auf Missverständnissen basiert und bei dem jede weibliche Person homo- oder bisexuell ist. Warum da jetzt ein Ex-Soldat sein Combat Gear mit vor Ort hat und sich die ganze Zeit von einem egozentrischen Arschloch die Meinung geigen lässt ohne zu handeln, ist da nur eine von vielen völlig unbegründeten Drehbuchkonstruktionen, die uns den Film besonders twisty erscheinen lassen sollen. Der Film ist gerade aufgrund dieser ausgedehnten Zicken-Krieg-Konversationen, die zwar wenig durch aus geistreiche Argumentationen besonders infantil zum besten geben, absolut unerträglich und rechtfertigt eine derartig hingebogene Story nicht. Da ausnahmslos jede Figur unsympathisch ist und alle Kills nahezu im Off-Screen passieren, bleiben auch die Schauwerte größtenteils auf der Strecke und ein Regengewitter wird schnell mal ins Drehbuch geschrieben, weil sonst der komplette Film nur noch ein großes Fragezeichen wäre. An der Stelle braucht man auch die völlig irrationalen Entscheidungen der Figuren nicht mehr negativ bewerten, denn die sind ja bereits allgemeiner Tonus des Slasher bzw Horrorgenres und fast schon der positivste Aspekt von Bodies Bodies Bodies. Auch der finale Twist des Films kann jenen nicht mehr vor dem absoluten Absturz retten und legt nur noch weitergehend die Wunden einer immer zerrütteteren, nachkommenden Generation offen, die mehr inhaltliche Auseinandersetzung gebraucht hätte als dieser Ouja-Schrott.
Nuff said.
Ein asbach uralter Hut…
Ich verstehe nicht ganz warum man hier hier so stringent versucht die Massen in “schlecht” und “gut” zu spalten. In die bösen, bösen Herr der Ringe-Fans, die doch bitte den Mund halten sollen um nicht ihre völlig unangebrachte Kritik zu äußern, die intellektuell betrachtet ja reiner Blödsinn ist und diejenigen, die die Wahrheit erkannt haben. Die wissen wie diese Serie sich in nur 4 Staffeln zu einem All-Time-Classic des High Quality-TVs wandeln wird. Die im Slowmo-Shot der reitenden Galadriel am Meer ihr wahres Antlitz betrachten konnten und nun auf ewig in ihrer übermächtigen Fehlbarkeit und einzigartigen Herrlichkeit Platz nehmen und nebenbei mit einem Schulterzucken Eistrolle zerstören können, nein dürfen. Ganz unarrogant, unaufgeregt und vor allem clever bahnt sich Galadriel mit 1000+ Jahren Lebenserfahrung völlig berechtigt auch ungehobelt und rein ihren Weg in Richtung Krieg. Wenn’s sein muss auch ohne Gefolgsleute und fliegende Adler und vielleicht sogar Zuschauer. Aber die braucht sie nicht, denn wenn ihr Seidenkleid einreißt, dann hat auch sie endlich die macht geringschätzige Männer zu wahren Militärleuten zu machen. Ohne jegliche Konstruktion ist das genau das was ich sehen möchte. Sympathische Protagonist:innen, die eine Wendung nach der anderen jagend die Spannungskurve in die Höhe treiben und dabei vor allem politische Metakommentare ablassen, die Deutschland zu einem besseren… ach was rede ich, die Welt zu einer besseren Welt machen werden.
Hoch lebe rings of power.
Ein heftiger Kollateralschaden, statt kollaterale Schönheit.
Ich muss zwar sagen, mein Bild von Will Schmidt hat sich so langsam gewandelt, hielt ich ihn grundsätzlich eher für einen guten Action- und Comedydarsteller (was er in der Vergangenheit auch war -> Prince of Bel Air, Bad Boys, usw.). Smith hat aber zuletzt mehrfach bewiesen (King Richard), dass er auch "tiefergehendes" Schauspiel beherrscht, aber persönlich auch ein größeres Ego-Problem mit sich herumschleppt und mMn therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Davon ab versucht er mit seinem durch aus ansprechenden Schauspiel hier in diesem Film alle Ruder herumzureißen, aber scheitert kläglich an dem aberwitzigen, lächerlichen Plot und seinen Mitfiguren. Ich frage mich wirklich wie ein Starensemble dieser Güte an dieser überkitschigen, vorhersehbaren, arglistig hingebogenen Gaunergeschichte um nur scheinbar tiefgründige philosophische Themen wie Tod, Liebe und Zeit, dem Zuschauer Tränen aus den Augen ziehen zu wollen, mitspielen kann.
[Spoiler ab hier]
"Wie ist dein Name`?"
- "Madeleine"
Das sind eben die kleinen, aber feinen Ungereimtheiten, die man bemerkt, wenn man den Film nochmal zurückspult. Da werden einem mit schlechten Taschenspielertricks die Wendungen am Ende als gute Twists verkauft, stattdessen sind sie natürlich unausgeklügelter Bockmist, der dem Zuschauer an einer Stelle mitten im Film unterschwellig suggerieren soll, dass Howard und Madeleine sich gar nicht kannten.
Aber das nur so nebenbei bemerkt. [Spoiler Ende]
Letztlich handelt der Film sich etwas besser an einer schweigerschen Malbuch-Dramaturgie ab, während er dem Zuschauer seine gebrainstormte Masse an tiefschweren Philosophiethemen und psychologischen Störungen wie ein vorgekauter Brei vor die Nase setzt und es ihm noch als 4-Gänge-Menü verkaufen möchte.
Pathetische Stuhlkreis-Selbsthilfegruppen um verwaiste Eltern, die sich gegenseitig ihr Leid klagen sind da nicht einmal die Spitze des Eisbergs, der echten Betroffenen sicherlich einem Schlag ins Gesicht gleicht. Stattdessen ist all der Aufwand, all die Täuschungen, all die bezahlten Schauspieler und unauthentischen Begegnungen nur sterils Kalkül, um einen letzten großen Millionendeal über die Bühne zu bringen.
Aber so ist eben Amerika.
Oder eben auch die Welt.
Eigentlich eine perfide Grundaussage über das Leben selbst und selbst darin steckt ein monumentaler philosophischer Wert, der von diesem Film mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlachtet worden wäre. Am Ende ist dann alles wieder tutti und auch die psychischen Narben sind einfach zugewachsen wie das Bild eines Hauses, das man nicht sehen kann, weil davor eine riesige Hecke steht.
Verborgene Schönheit hat also durch aus gute Ideen, verwurstet sie aber zu einer absoluten Filmblamage.
PS: Michael Penas Handlungsstrang ist ein Witz.
PSS: Keira Knightley hätte nach dem Film ihre Schauspielkarriere beenden müssen.
Letztlich eine Critical Race Hymne. Wenn ein alles in sich aufsaugender schwarzer Donut die Symbole beider Geschlechter zu einem Universalsymbol werden lässt und die ausgestreckten Finger eines weißen Vorzeigesecuritys zu einem schlaffen Phalus werden, dann wissen wir das es in diesem politisch abgefeierten Möchtegernbefreiungsschlag vor allem um Sexualisierung geht.
Immerhin, Everything Everywhere All at Once ist nicht ganz so blöd sich seinen eigenen Anspruch fett mit einem Marker auf die Stirn zu kleistern und doch sind seine Umrisse sauber zu erkennen. Der Film megaphonisiert sich durch ein Allerlei aus bedeutungsschwangerem Hausmännermetaphorismus und lässt nebenbei ein paar Jackie-Chan-Schauwerte springen. Zuzüglich 2er Steine, die uns im Multiversum miteinander sprechend den Spiegel vorhalten sollen. Das Kino hat begleitend von "GENIAL"-Rufen laut gelacht, ich musste mich verdutzt am Kopf kratzen.
Ehrlich jetzt?
Ist es das, was heutzutage ausreicht um die vierte Wand zum Zuschauer einzubrechen? [Spoiler] Am Ende ist dann die ach so böse Mutter, die sich vor den selbstauferlegten und bereitwillig, ja aktiv aufrechterhaltenen, Lebenskonventionen löst um mit Verständnis ein gemeinsames Leben in Akzeptanz möglich zu machen. [Spoiler Ende]
Ich sage nicht das das falsch ist. Und doch ist der Weg dahin irgendwie dämlich, verschroben, zu gewollt, überkandidelt und meinetwegen ein Kompromiss.
Ein guter Film jedenfalls, sieht anders aus.
[Achtung Spoiler enthalten]
Was für eine Schande, sah ich den Film, ohne den Vorspann so richtig im Blick gehabt zu haben. Auch jetzt gibt es noch Weltbekannte Filme, die ich noch nicht zu Gesicht bekommen habe und nachholen muss. Das wird wohl nie aufhören, auch wenn ich irgendwann 5000 Filme geguckt habe. Nun ja, während des Sehens dachte ich mir so: "Diese Close-Ups, diese Fadings, diese Kamerafahrten. Diese über jeden Zweifel erhabene Regie, das kann nur ein Spielberg sein..". Und siehe da, es war tatsächlich einer, so wie es mir lachend der Abspann zeigte. Das Spielberg einmaligen Wiedererkennungswert besitzt und eine schlichtweg routinierte Meisterregie, das dürfte man nicht nur an Minority Report sehen, der seine Zuschauer in eine überdigitalsierte Dystopie entsendet, in der es keine Morde mehr gibt. Nach Dystopie hört sich das überhaupt nicht an und doch scheinen die permanente Überwachung, die Irisscans, die 360Gr.-Überwachungskameras, die selbstfahrenden Autos, und all das, was Spielberg ganz beiläufig in diesem Film einsammelt, auch schon unseren heutigen Lebensalltag zu bestimmen. Determinismus ist ein Stichwort, das möglicherweise und hoffentlich eine tiefe Stirnfalte beim Zuschauer hervorruft, der sich ganz gut auch heute noch diesen hervorragend gealterten Film ansehen kann und bereits bemerkt hat, das er in Teilen wahr geworden ist. Und doch ist der Film in sich bereits ein Paradoxon. Dadurch, dass die Precogs wussten, dass John Anderton jemanden töten würde und Anderton genau dies selbst sah, beeinflusste das alle weiteren Handlungen. Demnach könnte man sagen, dass die Precogs den Handlungsverlauf massiv mitbestimmt haben. Das taten sie zwar bereits davor durch die verhinderten Morde von Anderton und doch griffen sie diesmal selbstbestimmt aktiv in die Vorherbestimmung ein, indem sie John Anderton von der dritten Variante -> der Wahl, überzeugt hatten. Und das obwohl diese von außen vergötterten Lichgestalten im Grunde nur ein durchlässiges Ge´f´äß, eine Art göttlicher Verstärker sind. Minority Report jedenfalls dient in der Hinsicht nicht nur als nachdenkliches Actionspektakel, sondern vor allem auch als Diskurs über philosophische Themen wie Determinismus, Nihilismus und den berühmten freien Willen. Gibt es so etwas wie freien Willen überhaupt oder ist tatsächlich alles vorherbestimmt? Die eingebetteten Schienen dieser zwischen Virtual und Reality verschwimmenden Traumwelt, in der die Precogs jede Handlung bereits im Vorherein durchlebt haben, deuten in eine klare Richtung. John Andertons (und Steven Spielsbergs) Zukunftsausblick in eine ganz andere. Manchmal kratzen wir an diesem kleinen netten Ding, das viele Leute gern Schicksal nennen. Manchmal glauben wir den Rand einer Welt zu berühren, die ein nicht greifbares, historisches Konstrukt in unserem Kopf angenommen hat, das dort nur als Platzhalter herumgeistert. Der Mensch jedenfalls versucht mit aller Macht alles an sich zu reißen und für sich verständlich wiederzukauen. Und das nennen wir dann Wissenschaft während wir uns dabei wichtig glauben. Letztlich sind wir aber nur ein feuchter Furz im Windschatten unserer Vorfahren, die im Grunde auch schon scheiß egal waren. Aber nein, das waren jene Deterministen, die unsere höchst unwahrscheinliche Existenz überhaupt erst möglich gemacht haben. Mit dem Wissen leben die Precogs Dopaminunterfüttert ein schreckliches Dasein, dessen Hintergründe man gern genauer erfahren hätte. Doch Spielberg weiß ganz genau was er zeigen kann und was er lieber im Verborgenen lässt. So ist der erstaunlicherweise 2002 erschienene Metakracher Minority Report ein weiterer Meilenstein in der von Spielberg gespickten Vita guter Filme. Hervorragend!
Es ist mir schleiferhaft wie Leute, ähnlich wie unter mir, diesen Film mit "Ultrakunst" als Meisterwerk abfeiern und auf der anderen Seite den Vergleich zu Superheldenfilmen heranziehen. Ich bin erschüttert, dass dieser Film ein derartig hohes Ranking in der Community (zumindest bisher) erzielen konnte. Die bisherigen Wertungen meiner Freunde hier auf MP sind dermaßen hoch, dass ich mich frage, ob wir hier tatsächlich den gleichen Film gesehen haben. Es ist mir schleierhaft, wie man überhaupt eine positive Grundstimmung zu diesem Film haben kann.
Ein Film, in dem ein Jordan Peele jeglich aufkommenden Spannung systematisch im Keim erstickt.
Ein Film, in dem die Hauptnebenfigur mit ihrer anstrengenden Art mein Nervenkostüm auf eine Zerreißprobe stellt.
Ein Film, der mit Stereotypen nur so um sich schmeißt.
Ein Film, der sich das Horrorgenre auf die Fahne geschrieben hat und doch so harmlos daherkommt.
Ein Film, dessen einzig atmosphärische Bemühungen sich auf 3 schlecht platzierte Jumscares stützen.
Ein Film, der sich mit seinen 130min Laufzeit so anfühlt als würde er eigentlich 8h gehen.
Der Kinosessel, in dem ich saß war noch nie so auffällig unbequem und hätte ich eine Uhr getragen, dann wäre das Sekundenspiel auf dem Ziffernblatt ergötzender gewesen als mich weiter auf dieses Werk zu konzentrieren. Wäre ich nicht mit mehreren Leuten dort gewesen, hätte ich vorzeitig das Kino verlassen und das mache ich sonst nie.
NOPE zog sich also wie Christoph Daums endlose Kokainbahnen. Und das ist noch geschönt ausgedrückt.
Es ist mir sowieso unklar wie man dieses UNWORT als Titel zu einem Film nehmen kann.
Ja, wir wissen: Jordan Peele ist ein Sketch-Regisseur.
Ein ganz guter sogar, dennoch saßen auch die kleinen grobmaschigen Humoreinlagen nicht.
Hier saß nichts mehr.
Alles was konzeptuell in Get Out einmal etabliert wurde, wird hier hinterrücks die Toilettenschüssel hinabgespült. Von abendfüllenden Spielfilmen jedenfalls sollte Jordan Peele allmählich Abstand nehmen.
Ich kann mir vorstellen wie Denis Villeneuve sich bei der Sichtung ins Fäustchen lacht, wenn er an Arrival denkt. Am Ende tritt Jordan Peele alles was er vorher getan hat mit Füßen, wenn man bedenkt, dass der Hauptantrieb seiner strittigen Nebenfigur hier das Scheinwerferlicht auf der Couch neben Opera ist und die 100.000$, die man für die belegte Sichtung eines unbekannten Flugobjekts im Sensationsgeilen Amerika bekommt. OJ Haywood jedenfalls blickt nur ebenso depressiv wie gelangweilt durch die Gegend bis er ebenfalls Feuer und Flamme für diese völlig hirnrissige Idee seiner Schwester ist.
Eins steht für mich nach diesem Film fest: ich werde mir nie wieder einen Jordan Peele-Film ansehen.
Ich habe sehr sehr gut gelacht. Selten, dass ich so andauernd bei einem Film gelacht habe, auch noch im letzten Drittel. Nicolas Cage in mehreren Mehrfachrollen, beschäftigt mit seinen vergangenen Ichs und Versionen seiner selbst aus anderen Filmen, Figuren die über die Jahre auf ihn eingewirkt haben, Situationen die sein Leben bestimmt haben. Finanzielle Sorgen (von denen ich nicht genau weiß ob sie tatsächlich existierten), kreative Schaffenskrisen, ein Mann auf merklicher Sinnsuche, auf schauspielerischer Pilgerfahrt durch eine Vielzahl von Hauptrollen in einer Mammutzahl von Filmen, die nur durch ihn möglich waren. Er ist einer der alten Garde, das weiß man. Ein ambitionierter Schauspieler, der sich nicht zu schade ist auch kleinere Rollen anzunehmen, um an sein kreatives Limit zu gelangen und dabei Geld zu verdienen. Er ist und war immer schon einer von wenigen und wird langsam aber sicher ersetzt durch Schauspieler wie (maybe) Pedro Pascal oder eher Oscar Isaac, die die alte Garde ablösen und im 1x1 der neumodernen Megablockbuster und High Quality Megaserien die Hauptfigur mimen dürfen. Doch er hat mehrfach bewiesen, dass er es noch kann und das er es immer schon konnte. Wie konnte es eigentlich auch anders sein als geborener Coppola, der mit Verzicht auf die Vorschusslorbeeren allerdings seinen Namen als Künstler ändern ließ. Fast schon verkannt wirkt er in dieser heutigen Welt, der Mann mit der womöglich längsten Filmographie, die es gibt und den etlichen B bis C-Movies, für die sich Nicolas Kim Coppola alias Nicolas Cage, oder eben umgekehrt, nie zu schade war. War es nicht auch immer so, dass ein Schauspieler vor allem in längst vergangenen Jahrzehnten erst als wirklich herausragender Schauspieler galt, wenn er in verschiedensten Filmen auch verschiedenste Gesicher zeigen konnte. Verschiedenste Rollen annehmen konnte. Womöglich sogar nicht wiederzuerkennen war. Heutzutage scheint es mir fast, dass sich gerade in Triple-A-Verdienerregionen in der Schauspielriege Personen die Dollarbündel in die Hände reichen, die immer und immer und immer wieder das gleiche Gesicht mimen (man denke nur an Dwayne Johnson, Mark Wahlberg, Ryan Reynolds, usw.), sich in Filmen selbst spielen und/oder vielleicht sogar überhaupt keine Schauspielausbildung haben. Nicolas Cage jedenfalls ist auch was das angeht ein sehr wandelbarer Schauspieler und auch das sieht man im Film. Dennoch und sowieso, was "The Unbearable Weight of Massive Talent" ausmacht ist seine einmalige Situationskomik, die mir immer wieder laustarke Lacher aus der Mundöffnung entlocken und meine Sitznachbarn womöglich nicht nur zu ungläubigem Augenrunzeln bewegen, weil diese ebenfalls lachen. Und auch wenn die Pseudostory nur der Pfad auf dem mit Metaanspielungen und Insiderwitzen gespickten Weg zur Zielgeraden des fast schon tragisch anmutenden Privatlebens von Nicolas Cage ist, so beklatschen wir ihn (die Fans und die die es nach dem Film auch noch gern werden wollen) gleichsam des Kinos gern wieder lautstark, wenn er mal wieder einen Hit wie diesen gelandet hat. Gerade wenn man einen derartig selbstironischen Blick auf seine eigene Karriere werfen kann, dann hat man wirklich Humor bewiesen. Sicherlich würde sich darüber diskutieren lassen, inwiefern es tragbar ist dies in einem filmischen Erzeugnis wie diesem kapitalbringend zu vermarkten und dennoch hatte ich das Gefühl, dass der Spaß hier absolut im Vordergrund stand.
Nach dem Trailer war ich sehr zurückhaltend und hatte Böses geahnt und doch wird auch dieser Film wieder den Weg in meine Regale finden. Ob Pedro Pascal tatsächlich ein derartiger Cage-Fan ist?
Nicolas Cage jedenfalls ist eine Legende.
So viel ist sicher.
Ich kann es gar nicht so recht glauben, aber da ist sie die 2000. Bewertung auf Moviepilot. Der Plattform mit dem einstigen Glanz und den aufgeregten Diskussionen über Filmisches und dem Filmischen abseitiges. Zumindest bis zu dem Punkt als Moviepilot sich dachte Facebook-Freunde einzuladen und eine Tür aufzumachen, die nicht hätte geöffnet werden müssen. Es sind mittlerweile über 8 Jahre, die ich hier verbracht habe und auch wenn ich keine Kommentare mehr schreibe, so liegt mir die alte Zeit und manchmal auch noch die neue Zeit am Herzen. Ich habe viel diskutiert, geredet, mich geärgert, war mit Leuten auf einer Wellenlänge, habe sogar echte Freundschaften geschlossen, die bis ins reelle Leben hineingewachsen sind und natürlich viele Kritiken verfasst, die ich ungern aus meinem Leben löschen möchte. Ich habe viel über Filme und über Diskussionskultur gelernt und mich immer wieder auch mit anderen Standpunkten auseinander gesetzt. Das ist es wofür ein Forum eigentlich da ist. Leider wurde es immer schwieriger genau das hier mit Freude umzusetzen.
Aber genug der Schwelgerei und Schwärmerei.
Ich werde weiterhin hier sein und auch wenns nur zum Sammeln von Vormerkungen und Bewertungen ist und um ab und zu mal zu lesen was die neuen alten Hasen so Nettes zu Filmen geschrieben haben, die ich mir angesehen habe oder noch anschauen möchte. Oder ohne deren Wortfetzen im World Wide Web ich nicht auf eben diesen Film gekommen wäre.
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Da ist er jedenfalls wieder, der gute Ti West.
Der einzige Regisseur (abgesehen von den Koreanern und Japanern), der es wirklich noch schafft eine derartige Horroratmosphäre zu schaffen, dass ich doch noch einmal den Blick in Richtung offene Wohnzimmertür werfe, um mich zu fragen, ob da nicht doch jeden Moment eine alte grantige Oma, die nur zwischen ihren faltigen Schenkeln geliebt werden möchte, aus der Dunkelheit zu mir vordringt um mir die Halsschlagader mit einer dreckigen Glasscherbe zu durchtrennen. Wie auch in „The Inkeepers“ und „The House of the Devil“ schafft es Ti West wieder einmal einen Film zu erschaffen, dessen Inschrift mit dem Titel „Atmosphäre“ sich über die Laufzeit des Films hinweg immer deutlicher aus dem nicht notwendigen Allerlei der Horrorfilmlandschaft unserer jetzigen Zeit heraushebt.
Und das tut er mit absoluter Liebe zum Detail.
Denn gerade als Texas Chainsaw Massacre „Franchise“-Fan sind die Reminiszenzen an eine längst vergangene Zeit, in der der Horrorfilm sich noch als Terrorfilm beschrieben ließ, in genau jenem Filmkorn gespeist, das dem eigentlichen Sequel von David Blue Garcia und vor allem Fede Alvarez gut getan hätte und den Film womöglich vor der absoluten Blamage hätte retten können.
Ja, warum hat man nicht den offensichtlichen Fan gewählt und ihn einen Film drehen lassen, der nicht wie das jetzige Endprodukt völlig obsolet geworden ist und eine weitere Schande für die Memoiren einer einst so cleveren, mystischen und äußerst schaurigen Idee darstellt.
Aber darum soll es hier heute nicht gehen.
Hier soll es um einen Film gehen, den die einen wohl unerkannt als B-Movie-Slasher zügig vergessen hinter sich lassen, während die anderen wenigen eine weitere Gruselperle des Slasherfilms ausfindig gemacht haben, die womöglich auch in den Weg ins heimische Regal findet. Auch wenn Ti West uns hier keinen Geniestreich vorlegt, so ist „X“ die nostalgisch verklärte Antwort auf all die Ouijas, Scream 5s, Paranormal Activities, Unknown Users, Insidious‘ usw der heutigen Zeit.
Denn „X“ ist raw, lässt sich Zeit. Er macht alles richtig. Und auch wenn er weder an den Genrestereotypen (Nackte Haut, dümmlich handelnde Charaktere, ...) rüttelt noch eine besonders tiefgründige Handlung in das Geschehen des Films integriert, so ist es genau das, was einen waschechten Slasher schon immer ausmachte. Und darauf besinnt er sich zurück. Mit allem was er kann. Mit einer 70er-Jahre Kamera-Optik und einem Setting, das Blutgericht in Texas aus sich herausschreien möchte. Mit aufgeplatzten Körper(teilen), ranzigen alten Menschen, denen man nicht trauen möchte, einer Menge nackter Haut und durch aus auch einer gut platzierten Kritik an der Porno/Erotikfilmindustrie. Auch hier wird man wieder nach einer wohl dosierten Wartezeit mit einem Terror entlohnt, der mir gleichsam wie ein Alligator den Kopf abreißt, aber auch langsam zu mir ins Bett kriechen möchte, um mir in schweißgebadeten Träumen wieder zu begegnen. Ti West versteht es auch heute immer noch was wahrer Horror wirklich bedeutet. Was „Grusel“ einst einmal bedeutete. Und auch wenn ihm dadurch das ganz große Publikum und die ganz großen Dollarscheine verwehrt bleiben werden, so ist er noch einer von wenigen wahrhaftigen Künstlern.
Großartig.
Was ist das nur für ein unglaublicher Film?
Was ist das für ein meisterhaftes Glanzstück des Kinos?
Was ist das für ein Werk zwischenmenschlicher Faszination?
Leaving Las Vegas ist die düstere wie realistischere Antwort auf Pretty Woman, wobei ich Pretty Woman damit keineswegs Unrecht tun will, aber dieser Film hier ist einfach besser. Und ich meine nicht besser im Sinne von er hat einfach mehr Spaß gemacht (was man bei dem Film ohnehin nicht sagen kann) oder er war interessanter. Er war besser, in allen Belangen klar besser. Er war echter.
Im Prinzip war es gar kein Film.
Es war eine zwischenmenschliche Studie, eine Liebesgeschichte zweier geschundener Seelen auf dem Weg zum blutroten Horizont. Begleitet von einmaligen Jazzklängen samt begnadetem Sänger namens Sting. So skurril und unausweichlich wie die schmucklose Realität und doch so zauberhaft und aufregend wie ein gemeinsamer Roadtrip, den wir nie gemacht haben.
Leaving Las Vegas beschreibt die Einsamkeit, die diese große weite Welt für eine Person bereithält, die scheinbar nicht das passende Gegenstück zur Vervollständigung des eigenen Daseins finden kann. Mehr noch, die keinen Halt unter den Füßen zu spüren vermag. Die mit den Augen nur noch in die tiefe Dunkelheit blicken kann.
Leaving Las Vegas berichtet von der gnadenlosen Ungerechtigkeit, die jemanden aufgrund welcher Umstände auch immer zu jeder Zeit und immer ereilen kann. Er rangiert sowohl am Rand der Gesellschaft und bildet gleichzeitig dessen schmerzhaft wie warmes Zentrum. Der Film öffnet sein Herz und erweitert dabei unseren bescheidenen Blick nicht nur um filmische Nuancen, er sprengt unser neuronales Netz. Er berührt uns an intimster Stelle. Er schwankt ruhelos bildhaft und tonal zwischen sämtlichen Emotionen hin und her, die dieses Leben zu geben scheint.
Die Beziehungen ausmachen.
Die das Leben ausmachen.
Die unsere Realität ausmachen.
Und er ist dabei so echt, dass es im Rückenmark vibriert, wenn Nicolas Cage und Elisbeth Shue einer ganzen Schicht von Menschen die Hoffnung geben, dass Menschlichkeit nicht nur den Glanz einer längst vergangenen Zeit bildet, sondern durch aus noch gefühlt werden kann und das während um einen herum alles marode und dreckig geworden zu sein scheint. Das Generation um Generation die Last der nächsten Generation mit sich trägt und daran zu zerbrechen droht.
Solche Filme wird es wohl nie wieder geben.
Chapeau!
Es ist offiziell: Ryan Reynolds ist Deadpool. Er wird nie wieder jemand anders sein können als Deadpool. Und dementsprechend ist selbst Free Guy Deadpool. So sehr versucht wurde mit blauem Hemd und dem Ottonormalleben eines NPCs die Narben auf dem verunstalteten Gesicht eines zynischen Suizidgefährdeten, Headshotverteilenden Witzeklopfers im Drehbuch zu vertuschen, so legt Ryan Reynolds mit seinem Schauspiel und seiner anti-integeren Witzigkeit übergroße Spuren, die jedes Pfadfinderkind ohne Lupe und Ausbildung bereits aus 10m Entfernung erkennt. Der gigantische, forensische Abdruck ist so riesig, dass Archäologen verwundert aus der Wäsche gucken. Und dafür musste er sich nicht einmal in einem Hotelzimmer einsperren, stattdessen ist ihm nun ähnlich wie Free Guy jedes Mittel recht um den Kontostand seiner virtuellen Kryptowährung hochzuschrauben, während er dabei natürlich nebenbei wie
immer verboten gut aussieht, zumindest bis auf das übergroße Grinsen. Nun, Ryan Reynolds hat diesen Film an sich gerissen wie schon Deadpool und verkörpert seine eigenständig erschaffene Ikone wie kein Zweiter, das muss man ihm lassen. Doch schleichen sich wie überenergische Olympiasprinter eine wiederholt kitschig-triefende Liebesgeschichte, die den Antrieb für das gesamte Storykonstrukt bildet, in diesen Film wie eben auch bereits bei Deadpool und Deadpool 2, die immerhin eine originäre Vorlage weiter trugen, auch wenn der zweite Teil eine schlechte Kopie des ersten war. Dort hatte das alles vielleicht noch Sinn gemacht, zumindest wirkte es authentisch.
Hier fühlt es sich, trotz der metastigen Ausgangslage und dem durch aus gelungenen Feeling das GTA-Universum in diesen Film zu verlagern, nicht richtig an, diesen repetitiven Mix aus coolen Sprüchen, rasanten Actionsequenzen, einer quietschbunten Tamagotchiinszenierung und der üblich-offensiven Ausrichtung die 4. Wand durchbrechen zu müssen, immer wieder aufs Neue mit einem Deadpool in der Hauptrolle mitanzusehen.
Denn auch wenn der Film vielleicht die Frage aufwirft, ob man nun selbst endgültig in eine Simulation abgedriftet ist oder doch noch wirklich lebt, so verschenkt er sich selbst trotz dieser hochinteressanten Thematik an eine simple Marvel-Bombast-Actionherolovestory, die es in bereits in den 80ern und 90ern schon bis zum absoluten Erbrechen in viel besser gegeben hat. Das man sich dem Thema dennoch fernab von philosophisch-moralischen Perspektiven annähern kann ist dabei so selbstverständlich wie, dass Ryan Reynolds in seiner selbst zurecht geschreinerten, modellierten, detailliert designeten und doch letztlich nervtötenden Rolle als Deadpool hängengeblieben ist und nun aus dem eigenen Irrgarten nicht mehr herausfindet.
Ob irgendjemand ihm dort noch heraushelfen kann?
Der Film fasst unbewusst die grundsätzlichen Probleme und Tendenzen der Postmoderne bzw. unserer jetzigen Zeit gekonnt zusammen und macht daraus ein nicht witziges Potpourri voller peinlichem Scheiß. Er gibt der ideologisch, ökonomisch, politisch wie intellektuellen Zerrüttung unserer Gesellschaft ein zugegeben eigenartiges Gesicht. Illusioniert bahnen wir uns unseren Weg gen Zukunft während wir intesiv über Genderkonventionen und Dinge nachdenken müssen, die vor 25 Jahren noch ganz anders gehändelt wurden, vor allem auch das Bescheißen der eigenen Kollegen und die Ellbogengesellschaft allgemein. Von unserem Bildungssystem und der Entwicklung an Brennpunktschulen ganz zu schweigen. Da wirkt die Rückkehr von "Mick" Brisgau aus seinem 25-jährigen Dornröschenschlaf mit anschließendem Aufpeppeln durch Muskelmann Ralf Möller (Prunkstück des Films) beinah wie ein erfrischendes Machozerrbild vergangener Zeiten. Das soll man alles wenn möglich mit einem Augenzwinkern und reichlich Bier erträglich die Kehle herabperlen lassen und nur streckenweise drüber nachdenken. Die finale Pressekonferenz und die gezupften Augenbrauen all der bös guckenden Araberclanmitglieder verteilen voller Entsetzen den Bierschaum aus meinem Mund auf der glatten Oberfläche meines möglichsten großen bald 8K-Fernsehers und das während die Action jetzt auch nicht so super aussieht. Aber das macht nix, immer noch besser als der ganze Quatsch den Til Schweiger in den letzten 20 Jahren fabriziert hat, aber eben auch immer noch nicht gut. Die 4 Punkte gibts für Ralle und sein Fitnessstudio.
Gleich zu Beginn wechseln sich streichzarte Klaviertöne mit einem bedrohlich-donnernden Soundtrack ab und man weiß sofort: die Grundformel des allgemeinen Neeson-Revengeactioners steckt bereits in dieser simplen wie lachhaften Soundkomposition, die auch von Til Schweiger stammen könnte.
Man weiß augenblicklich, Liam, der einfühlsame Jäger, der eins mit seiner Beute auch schon mal leise Tränen vergießen kann, wird gegen böse Mächte, die in seinen Filmen optimalerweise meistens auch kriminell sind, antreten müssen und das auch noch zum Wohle anderer. Und fertig ist auch schon die Rahmenhandlung, die man erst mal grob über jeden Film kleben kann, der mit Liam unegfähr seit 2008 über die Leinwand oder den heimischen Bildschirm flatterte, Tendenz dabei qualitativ weiter sinkend.
"Ja, aber das ist doch nur ein Actionfilm, der muss Spaß machen, weiter nix."
Geschenkt.
Auch wenn mir diverse Produktionsstätten den hüftsteifen Spätrentner als immernoch massentauglichen Kampfopi oder hochpräzisen Shooter verkaufen wollen, ich kanns mir einfach nicht mehr geben und das im Prinzip seit 96 Hours, der wegweisend fürs Genre war. Jetzt sollte jemand Liam so langsam mal den Weg Richtung Ausgangstor diverser Produktionstätten weisen, wenngleich man in THE MARKSMAN auf schnittgewittrige Kämpfe und heftige Shootouts beinah ganz verzichtet.
In diesem konkreten Fall macht das den Film dank viel zu langer 108min lediglich zu einer B-Movie-Platte zum Wegnicken am Nachmittag mit den Großeltern. Da kann man sich alternativ auch nochmal die Wiederholung der Olympischen Spiele anschauen, von denen man die Ergebnisse bereits kennt, zum dritten Mal.
Am Ende ist dann alles beim Alten. Figuren umarmen sich, haben sich lieb, aber die Probleme mit denen man den ganzen Film über zu hadern hatte bleiben auf ewig die gleichen, nur das man als Zuschauer eben auch einfach Honig im Kopf hat oder eben bereits nach einer halben Stunde dem Tiefschlaf verfallen ist und sich über derlei Probleme keine Gedanken machen muss, ein Glück.
So lässt sich eben nur darauf hoffen, dass der gute Liam Neeson hoffentlich endlich bald mal den Ruhestand antritt.
Ein reiner Actioner, und das haben die Alteingesessenen ja auch schon verstanden, konzentriert sich auf genau das was wichtig ist: die Action. Leicht angeröstet mit einer Prise Humor, definieren sich die Figuren durch das was sie ertragen und wie sie damit umgehen. John Woo hatte das bei Face/Off und John McTiernan bei Die Hard bereits verinnerlicht, was die Grundlage für heutige Actionblockbuster geebnet hat.
Doch Homefront ist da eine Ausnahme.
Liam Neeson .. ähh - Jason Statham-Filme sind manchmal Feuer, manchmal Wasser.
Dabei kappt sich das filmische Tang immer wieder an der Schneide zum leichtfüßigen, komödiantischen Actionfilm, den unserer Ehemals-Turner mit heftigen Fußtritten und derben Faustschlägen locker trägt oder der Bierernst-Variante, in der er zum armen Tropf einer vorhersehbaren Heldengeschichte wird, die ihr Zielpublikum auf der heimischen Couch ganz offensichtlich streichelnd an der Wange krault bis sie zur Ohrfeige ausholt.
KLATSCH! "Hast du mir das wirklich abgenommen? Weinst du etwa?" Nochmal KLATSCH.
Jason Statham ist mal wieder Agent, nur diesmal anstatt im Anzug mit dem Holzfällerhemd, verdeckt im Dickicht einer Südstaatenkleinstadt.
Und an jeder Ecke warten stereotype Lichtgestalten, die ihm oftmals als reine Eckfeiler für die Handlung den Weg weisen.
Es ist natürlich klar, dass dabei die nebenbei eingestreute Schulpsychologin eine rothaarige Schönheit ist, die zum rabiaten Neuankömmling beinah witternd sofort den roten Faden sucht und bereits hier ein Gefühl für die verschrobene Südstaatenmentalität vermittelt, die in ihrer Kleinstadt Andersdenke gern zügig an den Galgen bringen möchte. So wirkt das Drehbuch von Sylvester Stallone natürlich arg angerostet, wenn man bedenkt, dass der fatale Überfall ausgerechnet einen Tag nach dem 10. Geburtstag von Phil Brokers (Statham) engelsgleichen Tochter (Izabela Vidovic), die aber auch austeilen kann, stattfindet. Das erzeugt den faden Beigeschmack bei der Drehbuchgestaltung, dass gewisse Figuren zu gewissen Zeiten an gewissen Orten sein mussten, damit das mit der Handlung auch alles passt. ZONK.
Und auch all die Gangster, Drogenbosse und Bandenmitglieder wirken eher nicht wie waschechte Menschen (außer vielleicht gerade so noch Frank Grillo) aus dem alltäglichen Untergrund, sondern hängen wie Bindfäden an den mordsmäßigen Pranken von Jason Statham und der alte Gut-gegen-Böse-Kampf glitzert stumpf wie das Rambo-Abziehbild an meinem Kinderzimmerkleiderschrank. Eine Kramkiste, die Stallone wohl lieber geschlossen halten sollte.
Statham fungiert dabei, wie eigentlich immer, als mittelständiger Ottonormalo, dem einmal genau so viel genommen wurde, dass es gereicht hat irgendwo in der Pampa ein neues Leben anzufangen und wie der alte Neeson in jedem seiner Filme genügend Waffen- und Kampfkunstkenntnisse mitzubringen, dass man als Einmannarmee eine ganze Armada von Gangstern zu Kleinholz verarbeiten kann. Dabei bleibt der örtliche Sheriff natürlich solange das kleine Licht, das jeden Straftäter pauschal erstmal ziehen lassen muss, bis der große Statham-Tag gekommen ist. Naja, Hauptsache die Action passt wa?! Leider doch nicht.
Am Ende wird Sylvester Stallone beim Verlesen seiner Drehbuchzeilen doch peinlich berührt sein, wenn das Scheinwerferlicht wie einst auf Rambo oder alternativ auch Rocky, auf sein Vater-Tochter-Duo herunter leuchtet und statt brachialer Männeraction ein vorhersehbares Kitschfinale offenbart, bei dem jeder Familienvater zumindest gerührt klatschend auf der Couch in den Abspann davon dämmert, bis er von meiner donnernden Schelle aus dem Tiefschlaf geweckt wird.
KLATSCH.
Na ja, schade halt, aber die Action war OK.