Big_Kahuna - Kommentare
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Alle Kommentare von Big_Kahuna
True Detective ist eine Reise durch das Universum, durch den eigenen Geist, durch dunkle, vom Blut befleckte Tatorte, durch die tiefen Abgründe der erkrankten, menschlichen Seele. Aber lasst uns von vorne beginnen.
Es ist ja mittlerweile bekannt, dass im Hause HBO mitunter tiefgehende, gut herausgearbeitete Geschichten mit ebenso detaillierten Figuren erzählt werden. Demnach mag es also nicht überraschen, dass man auch bei True Detective so vorgegangen ist. Allerdings scheint hier alles etwas anders zu sein.
Nic Pizzolattos Geschichte entzieht sich aufgrund ihrer verschiedenen Zeitebenen jeder Konvention, ist allerdings auch über weite Strecken entschleunigt und sorgt sich insbesondere um die Charaktere.
Woody Harrelson und Matthew McConaughey geben nicht das Ottnormal-Buddy-Cop-Duo ab, dass an vielen Stellen mit Witz und erfrischend knackig-einfachen Dialogen glänzt (wie man das in Buddy-Cop-Filmen nun mal gewohnt ist), vielmehr trifft hier der sich selbst an den Rand drängende Nihilist auf einen ab und an emotionsgeladenen Pragmatisten. Das ist genau so, wie es sich liest: schwere Kost. Wer da nicht am Ball bleibt, könnte schnell mit dem Däumchendrehen anfangen, denn die ersten Folgen zielen genau auf diese Charakterstudie ab. Aber das ist gewollt, denn wir müssen sie ganz einfach näher kennenlernen, um die finale Triebfeder des einen und die vor sich hinsiechenden Lebenumstände des anderen irgendwie zu ergründen. Wenn man sich diesem Umstand und der ab und an wirklich verlangsamten Handlung hingibt, dann erwartet einen ein furioses Spektakel des Krimigenres, denn Regisseur Cary Fukunaga legt selbstverständlich den Fokus nicht nur auf die tiefgründigen Charaktere, sondern eben auch auf mehrere Mordfälle, die irgendwie etwas mystisch anmuten und natürlich der Aufklärung bedürfen. Genau das führt uns durch einen ekelhaften Sumpf aus Pedophilie, Inzest und Entführung. Adam Arkapaws Kamera ist dabei so schaurig nah am Geschehen, dass es einem wie ein kalter Schauer den Rücken hinunterläuft. Dabei bewegt sich die Geschichte durch einen Mix aus Drogenmissbrauch, Bandenkriegen, Religion, Quantenphysik und was man hätte noch so alles in diese Story mit einflechten können. Besonders Folge 3 grenzt an einen inszenatorischen Geniestreich und wartet mit Spannung auf, die einen an den Haaren zu ziehen scheint. Das ist Kino ohne mit der Wimper zu zucken, brutal, schonungslos und nervenzerreißend, aber eben auch nur an manchen Stellen. Das mag viele fesseln, kann aber auch aufgrund der schon erwähnten, langsamen Momente abstoßend langweilig werden. Gerade gegen Ende kann die Serie ihr anfängliches Niveau nicht halten bleibt aber durchgehend intelligent und packend, flacht spannungstechnisch allerdings etwas ab, gerade wenn auf einmal nur noch wild mit Namen umhergeworfen wird und man kaum noch dabei hinterherkommt. Nichtsdestotrotz ist True Detective insbesondere in puncto Charakterzeichnung ein beispielloses Erzeugnis wie man eine Serie zu machen hat, gerade weil unsere beiden Hauptdarsteller ihren Figuren ein unverkennbares, echtes Gesicht zu geben scheinen. Matthew McConaughey spielt hier nebenbei bemerkt seine Figur wirklich so, als wäre er dieser gierige, ungläubige, intelligente, fehlerlose Cop. Das ist ganz einfach grandios. Alles in allem muss man sagen, dass True Detective eine sehr originelle Serie ist, die mit harten Momenten aufwartet und dem Zuschauer an mancher Stelle wirklich den Hals zuschnürt, die allerdings auch ein wenig Arbeit für uns bedeutet und bei der man ganz einfach am Ball bleiben muss.
Wrong Turn at Tahoe ist eine Gangsterfilm-Hommage aus der B-Movie-Riege, die mit tollen Darstellern glänzt und einen coolen Spruch nach dem anderen auf den Lippen hat. Das ist fast durchgehend schwarzhumorig bis auf die Knochen, brutal ohne Ende, ein paar Schmunzler kann sich der Zuschauer allerdings wohl kaum verkneifen. Cuba Gooding Jr. gibt den zumindest nach außen hin eiskalten und gewieften Wachhund und Auftragskiller von Drogenboss Vincent (Miguel Ferrer). Zwischen dem ein oder anderen verbal-lässigen Schlagabtausch und den durch Baseballschläger gebrochenen Schädeln des Untergrunds, geht die eher coole, als durchgehend spannende Geschichte ihren Weg durch die Scarface-Villen ihrer Zeit, nimmt es sich aber nicht heraus 1 zu 1 zu kopieren, nein, ist viel mehr auf seine eigene Art und Weise kreativ, manchmal merkt man ihm trotz seiner gut gemachten Actionmomente allerdings die B-Movie-Verkleidung an. Harvey Keitel gibt den intelligenten Drogenpaten mit links, markiert die Coolness, als wenn er selbst sie gepachtet hätte, aber das war ja ohnehin zu erwarten, schließlich hat er zu seiner Zeit täglich mit solchen Rollen geglänzt. Das ist hart, das ist cool und das kann sich trotz der philosophischen Einwürfe von Gooding Jr. wirklich sehen lassen. Natürlich handelt es sich bei Wrong Turn at Tahoe um keinen großen Fisch oder gar Hai seiner Zunft, aber er weiß Gangster-technisch genau wo er hin will, rangiert wie eingangs erwähnt ab und an zwischen dem Paten und Scarface hin und her, kommt aber mit seinen schwarzen Limousinen, seinen Figuren aus der alltäglichen Gegenwart, seiner Prise Witz und seiner relativ einfach gehaltenen Story an seinem eigenen Ziel an. Insgesamt ein absolut sehenswerter Genrebeitrag für Gangsterfilmfans, bei dem man an der ein oder anderen Stelle vielleicht schon mal weggucken muss.
So, meine Moviepilot-Freunde, jetzt hab ich eine kniffelige Frage, die womöglich für immer unbeantwortet bleiben wird, aber dennoch interessierts mich und vielleicht kommen wir ja hier auf eine befriedigende Lösung: Im letzten Teil von Four Rooms telefoniert Leo (Bruce Willis) im Nebenraum eine ganze Weile und kurz bevor er auflegt, fallen die Worte "Mullholand Drive". Jetzt Frage ich mich: ist es nur blanker Zufall, dass David Lynch seinen Film Mulholland Drive wenig später eventuell aus Jux und Tollerei danach benannt hat, weil er das in diesem Film einfach so als pikantes Detail aufgeschnappt hat? Oder ist das nur Zufall? Ich denke mal letzteres liegt näher, aber: David Lynch ist Filmemacher und als ambitionierter Filmemacher hat man einen Film, bei dem Quentin Tarantino zumindest zu einem Teil Regie geführt hat, sicherlich gesehen oder nicht? Auf der anderen Seite interessiert Lynch als Visionär das alles vielleicht nicht und er hat den Titel ganz woanders her, zumal er ja seinem Vorgänger Lost Highway nicht ganz unähnlich ist. Aber dennoch, als aus Bruce Willis' Mund diese Worte hervordröhnen, war ich schon ziemlich verblüfft.
Wann hört das endlich auf? :(
Toller Typ, der - so scheints mir - immer weiter zu seinem eigenen Stil findet, sich aber nicht rein auf melancholische Filme festnageln lassen wird, sondern in sich und seinen Konflikten immer wieder eine Innovation sucht. Man darf gespannt sein was da noch so kommt, seit Her hat er aber auf jeden Fall ein Stein bei mir im Brett.
Equalizer, das war er also.
Denzel Washington, eine verdammt coole Sau, das muss man einfach sagen. Wenn jemand den coolen Einzelgänger geben kann, dann er. Cool ist einfach immer gut, aber zu cool könnte dann irgendwann öde werden, so wie hier oder? Was haben wir hier? Eine ziemlich konventionelle Story, in der ein übergewiefter, religiöser Rentner stellvertretend für die derzeitig angespannte, politische Weltsituation die gesamte russische Mafia in seiner Stadt für das Wohl eines Mädchens ohne mit der Wimper zu zucken dem Erdboden gleichmacht. Das ganze bekommen wir in stylishen Hochglanzbildern geliefert, die von der Kamera entweder per dauerhaftem Schienenbetrieb oder in uberästhetisierten Zoomeinlagen dargeboten werden. Der Soundtrack fügt sich dem gekonnt mit ein und Denzel kann sowieso alles. Also, was macht den Equalizer eigentlich sehenswert? Wenn man ehrlich ist: nichts. Antoine Fuqua hatte wohl einfach mal Lust eine völlig übertrieben gezeichnete Ein-Mann-Armee auf ein paar Russen loszulassen und das ganze auch noch so, dass man von diesem übermächtigen Opi im Nachhinein nicht mal viel mehr weiß, als am Anfang. Gewisse Fragestellungen warum er das denn alles tut, werden mit einem einfachen "wenn man einen Menschen so leiden sieht, dann muss man etwas tun" abgetan und damit ist gut. Das ist nicht besonders tiefgründig, aber darüber kann man angesichts der Gesamtkonzeption hinwegsehen, denn hier scheint wirklich mal alles nach dem Motto "style over substance" zu geschehen. Die der zwanghaften Einzigartigkeit verschriebene Kamera nervt mit ihren monotonen Schwenks mit der Zeit, über die Gedanken von Denzel während seines Rachefeldzugs erfährt man auch nicht viel, vielmehr hat man das Gefühl als sei die gesamte Welt einfach nur schrecklich böse, außer unser Frührentner. Ob korrupte Cops oder die Russenmafia, alles ist überzeichnet boshaft und das legitimiert Robert McCalls (Denzel Washington) Rachefeldzug natürlich in jeglicher Hinsicht, so scheint es zumindest richtig zu sein, hier in diesem Film. Das macht streckenweise sogar Spaß, ist rein technisch oftmals ziemlich stark, sollte man aber nach tieferen Motiven suchen, eine spannende Geschichte mit Twists erwarten oder sonst wie an einem erfrischenden Rachethriller interessiert sein, dem rate ich von diesem recht langatmigen Actionspektakel eher ab. Zusätzlich dazu garniert Fuqua das ganze dann noch mit der nötigen Prise Pathos und Kitsch, was dann rückblickend ein Werk hinterlässt, welches irgendwie wie ein Propagandafilm anmutet, mit dem Ziel die männlichen Amerikaner gegen die Russen zu bewaffnen.
Denzel reiht sich also ins Team der elitären Alleskönner-Vorruheständler à la Liam Neeson ein, bleibt aber beim Weitsprung weit vor 96 Hours schon im Sand stecken, weil er ob seiner 132min einfach weniger knackig daherkommt und die Inszenierung oftmals eher entschleunigend wirkt, als beschleunigend. Das ist schade, sehr sogar, denn mit Denzel Washington in der Hauptrolle waren die Erwartungen schon recht hoch, aber das sah ja bei Safe House ähnlich aus. The Equalizer ist insgesamt also wie ein Egoshooter im Godmode, macht die ersten Sekunden Spaß, wird dann aber mit der Zeit stinklangweilig. Schade eigentlich.
Spoiler enthalten.
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15 Jahre. 15 unerträgliche Jahre, bin ich eingesperrt. Stahltüren und kalte Schalen, mit dem immer wiederkehrend gleichen Essen. Ich muss hier raus, aber ich kann nicht. Ich muss hier raus, aber es geht einfach nicht. Diese unvorstellbare Unerträglichkeit, nicht zu wissen, was ich denn verbrochen habe? Was kann ein Mensch denn verbrochen haben, dass ihm sein eigenes Unwissen mit einer solchen Wucht ins Gesicht geschlagen wird, dass Wörter wie Psychose, Paranoia oder Wahnhaftigkeit eine lachhafte Untertreibung meiner Umstände wären. Ich muss hier raus.. Ich will hier raus..
So sehr will ich hier raus, dass ich mich sogar mehrmals mit dem Tod an einen Tisch setze, um zu verhandeln. Doch selbst der Tod möchte mit mir nicht verhandeln und schickt mich immer wieder zurück. Zurück ins Leben. Zurück in diese lebensfeindliche Abschottung, von allem was mir mal lieb war. Aber es bringt nichts, mich selbst in die Wiege des Mitleids zu legen, ich muss etwas tun. Ich werde meine ganze Wut und meinen ganz Hass kanalisieren. Ich werde trainieren. Ich werde jeden einzelnen Teil meines Körpers darauf ausrichten, denjenigen zu zermalmen, der mich hier eingesperrt hat. Ich werde ihn nicht nur töten, ich werde dafür sorgen, dass man nie wieder nur ein einziges Atom von ihm auch nur erahnen könnte. Wie ein Auftragskiller werde ich dafür sorgen, dass nichts mehr von ihm über bleibt. 15 Jahre purer Hass, 15 verdammte, beschissene Drecksjahre mit mir selbst. 15 verfluchte Jahre. Ich muss hier raus, wann komm ich hier endlich raus? Wann verdammt nochmal komme ich hier raus?
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Und auf einmal bin ich draußen. Ich bin frei, endlich bin ich frei. Endlich kann ich wieder die frische Luft atmen, endlich spüre ich wieder das Licht auf meiner Haut. Mein Traum geht in Erfüllung, aber ich hab keine Zeit für Nichtigkeiten. Jetzt kann ich endlich denjenigen suchen, der mich so ausbluten lassen hat. Mir scheiß egal welche Gründe derjenige verdammt nochmal gehabt hat. Das interessiert mich nicht. Wo bist du? Wo verflucht nochmal versteckst du kleine Ratte dich. Wegen dir habe ich alles verloren, ich weiß nicht mal mehr wohin ich noch gehen kann. Alles was ich von dieser Welt noch weiß, stammt aus einem flimmernden Blechkasten. Ja, auch dafür wirst du bezahlen, auch dafür mein Freund. Ja, für alles.
Grausam wird meine Rache sein, du wirst den schrecklichsten Tod sterben, den ich mir erträumen kann. Die selben 15 Jahre wirst du leiden, du wirst so unerträglich leiden, wie ich gelitten habe. Und dann werde ich darüber lachen, über dein Dasein. Dann werde ich endlich wieder frei sein, oder?
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Ich fühle mich so geborgen bei diesem zerbrechlichen Ding, seitdem sie mich berührt hat in diesem Restaurant. Seitdem ich endlich wieder etwas Leben in mich aufsaugen konnte, diesen Tintenfisch, aber das hat hier keinen Platz, ich muss weitersuchen. Moment mal, vielleicht steckt sie mit drinne? Jeder könnte sich gegen mich verschworen haben, egal wer, wie in der verdammten Truman Show oder sowas. Ich muss aufpassen, wie ein Agent muss ich auf der Hut sein.
"Trau ihr nicht, gar nicht." - "Aber ich will sie, unbedingt." - "Nein, schlag dir das aus dem Kopf!" - "Aber es geht nicht, sie ist doch so lieb und hübsch, sie könnte nie so etwas tun, so süß wie sie ist, meine kleine Mi-do.." Ich fühl mich so zu ihr hingezogen, aber das darf nicht sein, ich muss mich konzentrieren, mein Ziel darf ich nicht aus den Augen verlieren.
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Und jetzt zeigt sich der Dreckskerl mir auch noch ohne mit der Wimper zu zucken. "Komm her, ich töte dich auf der Stelle, sofort, ich lass dich solange bluten, bis du das Eisen in deinem Blut förmlich auf der Zunge schmecken kannst..".
Aber es geht nicht, denn dann erfahre ich nie wieso das alles passiert ist und ich muss den Grund meiner 15 schweren Jahre erfahren oder? Ja, das muss ich.
Ich tue was ich tun muss, was dieser Mistkerl mir aufträgt, ich muss es selbst herausfinden und das werde ich und dann mach ich Kleinholz aus diesem Unmenschen, ja dann wird mein Tag kommen. Dann wird mein Tag kommen und ich werde endlich wieder in den Spiegel sehen können und auch wenn ich die 15 Jahre nicht vergessen werde, dann kann ich endlich frei sein. Denn obwohl ich draußen bin, das alles hier ist nur ein größeres Gefängnis, nur ein größeres Gefängnis, in dem es sich nicht besser lebt.
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"Auch wenn ich schlimmer bin, viel schlimmer als jedes Tier, habe ich nicht wenigstens das Recht zu Leben?"
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Hass, Wut, anfängliche Wut, Liebe, tiefgehende Liebe, Schuld, Schuld die ein Leben mit Gebirgs-großen Steinen beschwert. Hat mein Leben noch einen Sinn? Bin ich letztendlich das Tier. Bin ich schlimmer als jedes Tier, weil ich in meinem Leichtsinn nichts bemerkt habe und trotzdem Leben zerstörte? Leben gegen Leben. Zerstörte Liebe gegen zerstörte Liebe? Auge um Auge, Zahn um Zahn? "Es tut mir leid. Unendlich, tut es mir leid, ich war doch nur ein dummer Junge.
Ich flehe dich auf Knien an, alles würde ich tun, damit du mir mein unbeschwertes Leben wieder gibst, alles! Guck, wie ein Hund belle ich für dich. 15 Jahre. Ich hasse dich, du verdammter Hundesohn, und, ich hasse mich, aber ich liebe sie." Meine Welt bricht zusammen, was bin ich für ein Tier und doch will ich leben? "Ich flehe dich an... Ich flehe mich an... Ich bin grausam, ich bin grässlich, bin ich wirklich so schrecklich?"
Wenn er mir an Anfang schon nicht helfen konnte, kann der Tod mir dann jetzt helfen? Ich will doch nur Frieden und Liebe.. Egal, ich will gar nichts.. Ich will nichts mehr.. Nur bitte sie nicht.. - Verzweifelt gebe ich mich allem hin, aber Mi-do - Bitte nicht Mi-do.. Alles, nur nicht Mi-do! Bitte nicht Mido, du verdammter Mistkerl, ja du..
"Ob ein Sandkorn oder Stein, im Wasser gehen sie beide unter.."
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Emotionen, pur, ungefiltert, Kino in Perfektion.
Ai Ai Ai, jetzt gehts um die Wurscht. Schön viel zu lesen. Der Hauptgewinn wär schon cool, trotzdem allen viel Glück! :D
Friedsas, du bist und bleibst ein geschmeidiger Typ, danke dafür. :*
Kriegt eigentlich jeder eine Eingangsbestätigung in Form einer Antwort? Warte nämlich noch. :(
Marvel.
Für alle Comicfans der Innbegriff des bunten, abenteuerlichen Genrekinos.
Doch ist Marvel auch immer das, was es eigentlich immer sein sollte: innovative, unvergleichlich erzählte, fiktionale Geschichte? Marvel war in letzter Zeit vor allem eins: immer das gleiche. Gut gegen böse.
Die guten wollen/sollen die Erde, eine Galaxie oder gleich das ganze Universum retten oder beschützen, welches die Bösen aus unerklärlichen Gründen zerstören wollen. Das ändert sich nie und wird sich wahrscheinlich auch nie ändern, eben das Storygrundgerüst aus dem Ofen der Marvelschmiede, leider.
Das nimmt sich dann zusätzlich meist noch bockernst und vergrault dann zusehends die wenigen Leute, die für Comicverfilmungen noch Feuer und Flamme sind.
Ist das alles bei Guardians of the Galaxy genauso? Im Prinzip schon.
Auch hier haben wir wieder eine ähnliche Story, auch hier gibt's wieder das gnadenlos überzeichnete Böse, auch hier ist einiges stellenweise wieder ausschließlich auf die Optik getrimmt. Also was rechtfertigt dann diesen Hype um die neue, hoffnungsvolle Marvelproduktion?
Hier steckt die Liebe glücklicherweise im Detail. Die Charaktere haben alle ihre ganz eigenen Ansichten, sind mehr oder weniger liebenswert und Regisseur Gunn lässt sie mit ihren markanten Merkmalen (die allein schon aus Gründen der Herkunft so sind, wie sie sind) gelungen aufeinanderprallen und wieder miteinander harmonieren.
Hier fühlt sich ein Waschbär-Ingenieur wegen seiner Größe diskriminiert, ein lila-farbener Hüne erkennt keine Metaphern, ein sympathischer Baum betet den selben Satz immer wieder mit einer anderen Betonung herunter und sowieso verstehen sich alle immer wieder ein bisschen falsch und das sorgt für Schmunzler am laufenden Band.
Zum ersten mal sympathisiert man mal wieder mit diversen Figuren in einer Comicverfilmung, was generell eigentlich schon fast zu einer Seltenheit geworden war. Guardians of the Galaxy nimmt sich erfrischender Weise oftmals nicht ernst und streut zwischen den guten Effekten und der relativ gewöhnlichen Story die nötige Prise Witz mit hinein. Die Figuren haben Hintergrund, die Umgebung ist Detailverliebt, der Soundtrack ist genial, hier greift einfach alles ineinander und das überdeckt gekonnt den immer dicker werdenden Pathosanstrich gegen Ende. Es wäre sicherlich zu viel des guten, wenn man bei diesem Film hier von einem Meisterwerk spricht, dafür ist die Story einfach zu gewöhnlich und auch die sonstigen (groben) Zutaten findet man auch so in nahezu jeder Marvelproduktion, aber der hier macht an vielen Stellen das meiste besser, woran seine Vorgänger kläglich scheiterten.
Relativ tiefgehende Figuren, ein schnelles Erzähltempo und endlich mal wieder frische Ideen, die auch aufgrund ihrer Skurrilität punkten sorgen hier zum Glück für den so oft vermissten Spaß.
Die Guardians ziehen gleich zu Beginn des Geschehens unbemerkt den Zuschauer auf ihre Seite und genau hier liegt der große Pluspunkt des Films und wer Lust auf einen gelungenen, bunten Genremix und nichts gegen eine Sci-Fi-angehauchte Comicgeschichte hat, der ist hier genau an der richtigen Stelle.
Ich finde immer noch die Szene am besten, in der Andy sich aus seiner Zelle "befreit" und durch den Tunnel robbt (in dem sich in Wahrheit btw hunderte Liter Schokosirup befanden), um dann völlig erschöpft nach draußen zu fallen, sich in den Regen zu stellen und einfach nur die Freiheit zu spüren.
Was ist das denn für ein Unsinn? Der Film ist keine 4 Jahre alt und schon gibts ein Remake?
Min-sik Choi ist als psychopathischer Serienkiller ohnehin nicht zu toppen und Byung-hun Lee hat seine Sache auch mehr als ordentlich gemacht, zudem sind wohl noch 2 Horrorstümper am Werk, Prost Mahlzeit!
Matthew McConaughey, das ist sicherlich der Grund, weshalb viele hier mal genauer hingeschaut haben. Der offiziell zumindest erst seit kurzem sehr anerkannte, tiefgründige Charakterdarsteller scheint immer mehr Fans dazugewonnen zu haben, ist auch das hier ein Grund für den Erfolg?
Mud ist jedenfalls eins: durchweg ein Drama.
Ein Drama das diesen gewissen, neugierig machenden Abenteuertouch bereit hält, bei dem man als Mann zumindest den Weg dieser kleinen Jungs verstehen kann und gerne mitgeht. Ein Drama, bei dem man zu Beginn noch nicht unbedingt ahnt, dass es ein Drama wird. Hier prallen Werte aufeinander, Ehre und Stolz spielen eine große Rolle und Ellis (Tye Sheridan) und sein Kumpel Neckbone (Jacob Lofland) stecken mittendrin. Mud scheint ein alter Western oder Indianerfilm im Countrygewand zu sein, aber das ist nur die irrtümliche Hülle, wenn man bemerkt, wie die auf den ersten Blick so harten Männer am Fluss eigentlich doch gar nicht so hart sind, gerade auch im Bezug auf ihre Erziehung.
Letztendlich entwickelt sich Mud also zum reinen Drama, bei dem der ruhige Vorlauf, der sich fast über den ganzen Film erstreckt, den ein oder anderen ziemlich ermüden könnte. Das scheint (bis auf den Showdown vielleicht) alles sehr realitätsnah und streckenweise vielleicht auch langweilig, mit unserem ernsten und aufrichtigen Mathew McConaughey gewinnt das ganze aber an Tiefgründigkeit und Authentizität, zumal die Erzählperspektive bei einem solchen Genrefilm aus einem doch recht ungewöhnlichen Blickwinkel stammt.
Aber Matthew ist hier auf den zweiten Blick nicht der Star, denn unser Junghauptdarsteller Tye Sheridan stellt ihn hier mit seinen tiefblickenden, nach Wahrheit lechzenden Augen so ein klein wenig in den Schatten und erweitert mit seinem Schauspiel die Gedankenwelt des Films, in die es einzudringen gilt.
Denn auch hier wieder flattert einem bei genauerer Beobachtung eine Menge entgegen: wie weit kann und sollte man für die Liebe gehen? Wann sollte man für sich selbst und seine Gesundheit auch mal in der Lage sein das Lieben aufzugeben? Treibt man sein Gegenüber mit zu viel aufrichtiger Liebe vielleicht eher von sich weg, als das man das zurückbekommt, was man eigentlich verdient hat?
Mud weiß die Antworten nicht genau, gibt uns aber gleich mehrere Ausblicke darüber, wie vielfältig die Möglichkeiten und deren Folgen in der Liebe (ob gut oder schlecht ausgehend) sein können. [Spoiler] Trotz das unsere titelgebende Nebenfigur Mud (Matthew McConaughey) seine "big love" fallen lässt, hätte er dennoch dabei umkommen können [Spoiler Ende], in der Liebe ist eben alles möglich und nichts sicher.
Man sollte bei diesem Film besonders aufmerksam sein, ansonsten werden die 130min eventuell ziemlich träge und man verpasst die Quintessenz des Films und den außergewöhnlichen Touch in puncto Sound und Kamera. Wenn man sich allerdings darauf einlässt, bekommt man mit Mud einen doch recht speziellen Film mit ländlichem Flair, der besonders im gedanklichen Nachklang eine Menge auslöst und schon ein wenig Malick-artig anmutet, für mich persönlich gegen Ende aber etwas inkonsequent herüberkommt.
Raging Bull - Die Geschichte vom Aufstieg und vom Fall.
Große Geschichten, ausgeschmückt und dargestellt auf einem filmischen Niveau der Extraklasse - das ist Martin Scorsese.
Er war ein Mann der großen Epen, er ist ein Mann der großen Epen und er wird auch immer ein solcher bleiben. Er kann es einfach.
Die größten Schauspieler unserer Welt streiten sich darum unter ihm arbeiten zu dürfen. Jeder Filmverleiher würde sich schon die Hände reiben, wenn Scorsese auch nur im entferntesten an einem ihrer Projekte beteiligt wäre oder zumindest darüber nachdenken würde sich zu beteiligen.
Nur warum ist das so? Was macht ihn so besonders?
Man könnte es sich ganz einfach machen und sagen, dass unser Italoamerikaner mit den richtigen Leuten zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, als er seine ersten großen Filme gedreht hat, aber das trifft wohl nur teilweise zu.
Scorsese ist vor allem eins: ein Mensch mit einer mehr oder weniger ungewöhnlichen Herkunft, die er nicht etwa leugnet, sondern dieses Umfeld, in dem er aufwuchs, nicht nur in seinen Filmen anschneidet, aber es zu einer Plattform macht, die nur er so hätte errichten können. Authentizität, Coolness und Tragik treffen hier in einem absolut ungewohnten Maß zu einer Zeit aufeinander, in der sich das wohl niemand so hätte erhoffen können.
Wie ein wilder Stier ist dabei nur eines seiner großen Epen, die alle irgendwo im Cineastenhimmel auf den vordersten Plätzen thronen. Es ist aber auch genau dieser Film, der mich beim ersten mal direkt wie ein Vorschlaghammer traf.
Schuld daran ist nicht nur Scorseses erfrischende Inszenierung und seine Gabe zum Storytelling, nein, Robert De Niro in der Hauptrolle des Jake LaMotta wird schauspielerisch im Boxfilmgenre (worauf der Film sich allerdings natürlich nicht beschränken lässt) für mich für immer unerreicht bleiben und liefert hier meiner Meinung nach seine Karriereleistung ab.
Er mimt den Boxer, der auf der einen Seite wohl rein physisch gegen die ganze Welt bestehen könnte, sich allerdings psychisch selbst der größte Gegner ist und sich nach und nach seine eigene Grube immer tiefer gräbt, bis keiner mehr bereit ist weiter mit ihm hinabzusteigen.
Zu sehen bekommt man ihn als Einzelkämpfer, der im Boxring mehr Schläge einstecken kann, als ein Rummelboxautomat und das ganze wird von Scorsese auch genau so schonungslos, brutal und unschön inszeniert. Die Kamera hält genau dann drauf, wenn man es am wenigsten erwartet. Er tobt, er schlägt auf seine Gegner ein wie ein Maschinengewehr im Dauerfeuer, er zermürbt sie und er ist der einzige, der es so kann, wie ers kann. Aber genau dieser eiserne Einzelkämpfer, der seinem eigenen Bruder befiehlt ihm ins Gesicht zu schlagen, ist er nicht. Genau dieser Fels in der Brandung ist er eigentlich nicht. Je mehr er dazu gezwungen ist, zu vertrauen, umso kümmerlicher erscheint sein Inneres, umso wackeliger wird seine Psyche. Sagt er Joey (Joe Pesci) deswegen, dass er ihn schlagen soll? Weil er sich und sein karges Innenleben bestraft sehen will?
In seiner Mimik zeichnen sich die Spuren seiner Paranoia und seines Misstrauens gegenüber den wenigen Personen ab, die ihm noch bereit sind zu helfen.
Das Resultat: krankhafte Eifersucht, Verfolgungswahn, der innere Kollaps.
Wenn er seiner eigenen Frau nachspioniert, sie immer weiter in die Ecke treibt und sie schließlich bewusstlos schlägt, dann scheint einem das so schrecklich echt, dass man den Film eigentlich nur noch ausstellen möchte. Aber man kann nicht, man ist zu gefesselt von dieser Geschichte, man ist zu fasziniert von dieser symbiotischen Arbeit zwischen Scorsese und De Niro und wie sie weitergeht.
Erst diese nuancierte Eifersucht, dieses leichte Misstrauen, das darauf wartet mit weiteren zwielichtigen Bildern im Kopf gefüttert zu werden, um zu jenem geistigen Geschwür heranzuwachsen, welches einen nicht mehr in Ruhe lässt.
Das ist einfach ganz groß dargeboten und spiegelt ganz einfach die schreckliche Wahrheit wider.
Wir sehen hier einen Boxfilm, der eigentlich keiner ist. Hier steckt mehr Drama und Charakterstudie drin, als man vorher denken mag und Scorsese geht diesen Weg mit einer Bestimmtheit, die einem schon ein wenig Angst machen kann, aber diese Angst braucht er mit einem wie De Niro auch nicht haben, denn De Niro IST Jake LaMotta.
Dann, als sich alle von ihm, dem Boxweltmeister abwenden, merkt er, wie erbärmlich er trotz seiner großen Siege eigentlich gescheitert ist.
Aber: Er ist wie er ist, ein Mensch, der nur danach geht, was ihm sein Gefühl sagt.
Er kann gar nicht anders, sein Herz, sein Empfinden, all diese Dinge bestimmen ihn
und in der Steigerung seiner größten Verlustängste, im Wachsen seines Misstrauenswahns hat er diejenigen vor die Tür gesetzt, die ihm als einzige Halt gegeben haben.
Und nun folgt der Fall und dieser wird so nüchtern herübergebracht, dass man zwangsläufig versteinert vorm Fernseher sitzt. Wenn der einst noch so eisenharte LaMotta zum Sad Clown wird und als fetter StandUp-Comedian vor Menschen steht, die er eigentlich gar nicht leiden kann, er es aber trotzdem tun muss, dann merkt man,
was für große Arbeit Scorsese und sein Hauptdarsteller hier geleistet haben.
Die Siegesstraße wird zum Kellergang und so ist eben der Lauf der Dinge. Mal gewinnen wir in unserem Leben und mal verlieren wir. Zumindest aufstehen konnte Jake im Ring zu jeder Zeit, letzten Endes geht er für seine Natur aber von dort an mit mental gesenktem Haupt durch das Leben.
Die alles entscheidende Frage, die jeder auf sich selbst projizieren sollte:
Stehen wir denn immer wieder auf?
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Raging Bull ist ein inszenatorisch, inhaltlich und schauspielerisch auf höchstem Niveau gedrehtes Drama und rückblickend betrachtet vielleicht Scorseses tiefgründigster, ehrlichster Epos und dafür kann man unserem Regisseur hier als interessierter Zuschauer nur seinen Dank aussprechen.
Chapeau, unser von der Academy zurecht geliebter und verehrter Altmeister Marty, auf das du noch ein paar Filme drehst, gern auch wieder mit deinem einstigen Lieblingsdarsteller De Niro.
PS: Joe Pesci ist auch hier wieder grandios!
Ach Lydi, sehr schön.
Wenn man dich kennt, kann man sich schon denken, was einem da für Antworten entgegenspringen und trotzdem ist diese Mischung aus Actionfaible, Hang zur Melancholie und nostalgischer Filmverklärung ziemlich aufregend. ;) Mach einfach weiter so. :D
Also mir würde es reichen zu wissen, was in dem Koffer in Pulp Fiction war.
Ihn zu besitzen wäre natürlich schlichtweg der Oberwahnsinn und ne Menge Leute würden dafür sicherlich eine Menge Geld ausgeben. ;)
Nymphomaniac Lite?
Wieder mal ein völlig unnötiges Projekt, dass im Zuge des Remake-Wahns ensteht und gegenüber dem Original sowieso nur abstinken kann.
Wenn man jemanden für die Hauptrolle nehmen sollte, dann Kurt Russell, der weiß wie man den coolen, stahlharten Ex-Agenten mit Prinzipien gibt und dann wäre sowas wie eine Hommage an das Ursprungswerk wenigstens noch irgendwie möglich, ansonsten sollte man das ganze aber eigentlich lieber lassen.
Eine Welt in der ein aufrichtig liebendes Herz verschenkt scheint, ist eine verlorene Welt. Vermissen. Sehnsucht. Gibt es das noch? Jedermann ist für jeden erreichbar, alle blicken auf ihr Handy, jederzeit verfügbar, "wenn etwas ist, kannst du ja schreiben". Was wenn es wichtigere Dinge gibt, als es zu schreiben? Sich für die Sachen, die auf den ersten Blick für den einen vielleicht nicht wichtig scheinen trotzdem zu treffen und es miteinander zu teilen. Den Schmerz teilen, in den schwierigen Zeiten nicht nur den Trost schreiben, sondern das Leid wahrhaftig Seite an Seite durchstehen. Sich gegenseitig zu beschützen, wie es eine Löwenfamilie tut. Sich da sorgen, wo der andere es nicht mehr erwartet. Wo ist das alles? Ich sehe Pärchen den gemeinsamen Abend im Restaurant verbringen. Sie sitzt da und schaut aus dem Fenster, mit den Gedanken wahrscheinlich bei einem fröhlichen, schönen Leben, in dem ihre Kinder lachend auf der Schaukel spielen und ihr Mann einfach nur auf der Bank neben ihr sitzt und ihr die Hand hält und sie den tollen, sonnigen Ausblick genießen.
Er sitzt in Wirklichkeit aber da und schaut unentwegt auf sein Handy, "wichtige Dinge klären". Wenn sie so wichtig wären, wo sind dann die Menschen, denen diese Dinge so wichtig sind?
Begleitung. Ein Wort das gerade in der heutigen Zeit eine so vielschichtige Bedeutung haben kann.
"Begleitet er mich nur weil wir schon so viele Jahre zusammen sind, in den Gedanken aber ist er eigentlich die ganze Zeit bei sich und seinen Problemen, zu müde geworden, um sie mit mir zu teilen, sie gemeinsam zu meistern?"
Was bringt das dann noch, wenn man sich sowieso in andere Welten flüchtet, als das Gras auf dem Hofe des eigenen Grundstücks zu sprenkeln.
Draußen regnet es.
Die Vorstellungen von dem was man heutzutage Liebe nennt, haben sich verändert, dabei ist das alles doch eigentlich so einfach, weil man sich nur treiben lassen müsste und dennoch bleibt es so unerklärlich.
Zu viel kann einem die Welt geben, wenn in der eigenen, anfänglich noch so wundervollen Welt auf einmal alles grau wird. Zuviel kann ein Störfeuer entzünden, dass alles vernichtet, was tief in einem drin war. Deswegen flüchtet man. Den Weg des geringsten Widerstands nehmen. Eben nicht bei sich selbst anfangen, eben nicht anpacken, eben nicht aufrichtig lieben, eben nicht alles von sich geben, was man hat.
Das ist eine Welt in der die Roboter menschlicher sind, als der Mensch selbst. Dabei gehen sie selber kaputt, ohne zu begreifen wieso. Und der eine hilft dem anderen mit eben dieser Aufrichtigkeit, mit eben diesem guten Willen, dieser unconditional love, die daraus entsteht. Und trotzdem können sie sich beide dem alltäglichen Strom, derjenigen Welt, die sich unweigerlich um sie herum in meist gegensätzlicher Richtung bewegt, nicht entziehen. Wer gönnt einem heutzutage noch genau das, was die beiden hier haben, was sie versuchen zu vertiefen?
Doch sie bauen sich selbst ab, sie zerstören sich, sie machen sich kaputt. Ist das die Nachricht, die mir Jonze senden will? Die diesem Kurzfilm eine niederschmetternde Bedeutung beimisst? Ein offenes, großes, gutes Herz ist in der heutigen, technologischen Welt zum Scheitern verurteilt, deswegen wäre es besser, wenn es sich hinter einem trügerischen, harten Panzer versteckt? Irgendwann, bis dann von Generation zu Generation nichts mehr davon übrig geblieben ist?
Oder ist mit 2 vereinten Löwenherzen alles möglich und deswegen lächeln sie am Ende?
Sich gegenseitig zu schätzen, auch wenn man weiß, dass man da draußen nicht bestehen kann.
Gerade dieses Lächeln zeigt doch, dass ein kurzer Moment alles verändern kann. Das dieses Gefühl unersetzbar bleibt und ist. Das jeder Wunsch erfüllbar scheint, egal wie phantasievoll er auch anmutet.
Wenn es dann nicht mehr regnet und die beiden in die Sonne blicken, nicht mehr nur 2 Menschen, die nebeneinander in Begleitung leben, sondern ein verschmolzenes Paar, bei dem sich jeder gegenseitig repariert, bei dem der eine dem anderen sein einziges Herz geben würde, damit der andere weiterlebt, dann weiß man, was Spike Jonze hier geleistet hat.
Technologie und Wahnsinn sind Dinge, die auf uns wohl erst noch zukommen und Jonze zeigt uns in seinen so wunderschönen Bildern und in dieser so tragischen Niedlichkeit, wie gefährlich das enden kann und wie unausweichlich das ganze jetzt schon ist.
Wo führt das hin? Wann hört es auf? Was hilft mir wirklich?
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Liebe, das ist es.
Aber: wird es das auch bleiben?
Jonah, Alter. Mann Jonah, was ist nur mit dir los? Gedankliche Schauspiel-Mutation im Auto, Gangster-Hispanic mit Stirnband und lässigem Akzent, begossener Pudel, der von seinem besten Freund im Stich gelassen wird uns sich in die Liebe stürzt, eisenharter poetry-slammer, unmotorischer Antisportler, ausgegrenzter Nerd, .. . Verdammt, du kannst alles, du bist alles, DU bist verdammt nochmal der Film!
Kein Scheiß, ohne Jonah geht's nicht, ging's nicht und wird's auch nie gehen, egal wieviele Nachfolger da noch kommen mögen, wenn's denn wirklich passieren sollte.
Der hat's drauf und das sieht man in jeder Szene. Ich meine gut, man hat in den verschiedensten Filmen schon gesehen, was er alles so kann, hier kriegt man allerdings die ganze Palette.
Und damit wären wir dann auch schon angekommen in der 22 Jump Street. Sequels nerven, Sequels sind meistens doof und Sequels können meistens weniger als ihre Vorgänger. Wenn's so läuft wie bei 22 Jump Street, dann sind Sequels aber mal gar nicht so unsinnig, wie man es heutzutage eigentlich gewohnt ist, denn der hier macht mächtig Bock. Und warum? Weil er gar nicht erst versucht sich im Ideenschatten seines Vorgängers auszuruhen. Nein, der hier weiß ganz genau was er ist, nämlich eine Fortsetzung und diese Fortsetzung hier gräbt mit einem fetten Grinsen im Gesicht ihren Graben in Richtung Erdmittelpunkt der Selbstverherrlichung ohne dabei zum plumpen Schwachsinn zu verkommen.
22 Jump Street will die Ideen vom Vorgänger nehmen und bewusst durch den Fleischwolf drehen und das schafft er auf besonders originelle Art, denn auch wenn die Story im Prinzip nochmal exakt das gleiche ist, werden wir mit neuen Ideen nur so zugeschmissen, bis wir nicht mehr atmen können.
Egal ob Tatum und Hill zum Psychotherapeuten müssen, ihre Beschattungsaktion durchziehen oder einfach nur ins Gefängnis gehen um alte Bekannte zu besuchen, das macht einfach alles Spaß, gerade weil die beiden in puncto Situationskomik brillant harmonieren.
Das ganze ist wie in der 21. Straße gewürzt mit guten Dialogen, einer Prise Action und einem ordentlichen Maß an skurrilen Szenen. Wenn Ice Cube sich beispielsweise am Essensbuffet auslässt oder Jonah Hill gefühlt Stunden lang mit seinem hasserfüllten Blick ansieht, dann gibt es einfach kein halten mehr. Das ufert an vielen Stellen so aus, dass man erkennt, wieviel Spaß unsere Drehbuchschreiber wohl gehabt haben müssen.
Christopher Miller und und Phil Lord haben den Karren nicht, wie man hätte erwarten können, im Dreck verfrachtet, sondern eine gelungene Hommage an den Vorgänger fabriziert, die auch ganz easy als eigenständiges Werk funktionieren würde.
Allein der Abspann ist an innovativen Ideen nicht zu überbieten und zieht alles nochmal als I-Tüpfelchen durch den Sequel-Kakao. Einfach spitze.
PS: Ich weiß nicht, ob ichs schon mal gesagt habe, aber: Jonah ist wirklich gut.
*Spoileralarm*
Großer Found-Footage-Hit der 90er, der als vermeintlich echtes Video von den Regisseuren genau so ins Kino gebracht wurde. Der Streifen hier funktioniert wirklich nur, wenn man nicht weiß, dass das ganze nur ein von Laienschauspielern dargebotenes Impro-Werk ist und das war kurz nach der Erscheinung damals ja noch wesentlich unklarer als heute. Wenn man das Glück hatte und den hier wirklich noch zu der Zeit gesehen hat, als das Internet noch nicht ganz von jedem aufgesucht werden konnte, dann war der hier kribbeliger, als man sich es hätte erträumen können. Die Gerüchte, die sich um dieses Werk rankten und die authentische Pseudodokuaufmachung haben diese Low Budget-Produktion zum spannenden Handwackelerlebnis gemacht, dass an sich auch ziemlich realistisch herüberkommt. Wenn dieser Mythos allerdings verflogen ist, funktioniert Blair Witch dann immer noch?
Da gibt es leider nur eine Schlussfolgerung und die lautet: Nein. Das ist am heutigen Found-Footage-Horror-Standard gemessen absolut unspektakulär und unblutig und der Streifen entfaltete nur damals durch sein verstörendes Ende komplett sein schauriges Aroma. Der abgebrühten Jugend entlockt dieser 40000$-Schinken heutzutage leider nur noch ein müdes Lächeln, denn der Markt boomt nur so vor technisch hochwertigeren Kopien. Und sowieso ist „Blair Witch Project“ den Großteil über eher nervig, wenn man sieht wie sich die Protagonisten hier fast über die gesamte Laufzeit nur belappen oder verarschen, aber gerade auch das macht die Stimmung und letztlich die Authentizität irgendwie aus. Der konnte richtig was, ansonsten wäre er nicht einer der rentabelsten Hits der Filmgeschichte, jetzt wo aber die halbe Welt mit ner Handkamera dreht um originell zu wirken scheint das doch irgendwie überholt. Rückblickend betrachtet und mit dem entwendeten Schleier klappt der in der heutigen Zeit einfach nicht mehr und das ist natürlich schade aber so ist eben der Lauf der Dinge – auch die Filmlandschaft verändert sich und bringt ihre Opfer mit und die Blair Witch ist eines davon.
The Rock - Fels der Entscheidung. So ist der Titel. Und Michael Bay hatte sich innerlich bei seinem Zweitling wahrscheinlich selber auch vor die Wahl einer Entscheidung gestellt. Nämlich der Entscheidung ob er lieber einen minimalistischen Actionthriller abliefert oder ob er da weiter macht wo er aufgehört hat und eine pompöse Sprengkapsel von Actionschund in die filmische Bobbahn wirft.
Er hat sich für letzteres entschieden.
Und wie man es von ihm nicht anders kennt sprengt er dabei jeglichen Rahmen und setzt zumindest zu seiner Zeit mit diesem rasanten Unsinn neue Maßstäbe. Hier werden Fenster zersprengt, Köpfe weggeschossen und sämtliche logischen Sachverhalte ad absurdum geführt. Das macht oft Spaß, gerade wenn man unserem fälschlich inhaftierten Rentneragenten Sean Connery und dem anfangs noch so kugelscheuen Nicci Cage dabei zusieht, wie sie einfach nur Spaß am flachen Spiel haben.
Das ganze kommt wie gewohnt wieder aus der ganz groben Bay-Blockbusterkelle:
eine Story über die man besser nicht nachdenken sollte, garniert mit stereotypen Figuren und einem emotionalen Anstrich, der vielleicht noch für ein paar Bauarbeiter ganz interessant gewesen wäre.
Die vor allem zu Beginn so rasanten Schnitte und der völlig übertriebene Score stellen einen darauf ein, was im späteren Verlauf folgen wird:
Explosionen, Schüsse, um sich schlagende Marines und, achja Explosionen.
Bay spart wirklich an nichts, auch nicht an guten Schauspielern und das rettet ihm letzten Endes so ein wenig den Arsch. Sean Connery, Nicholas Cage, Ed Harris, David Morse, und und und. Die können die flache Story zwar nicht ganz abfangen, machen das Ding im Einklang mit der gut anzusehenden, handgemachten Action aber wenigstens minimal sehenswert. Das macht stellenweise wirklich Spaß, der aberwitzige Story/Pathos-gulasch ist dann aber doch irgendwie ein bisschen zu viel des guten und unterstreicht nur Bays Unfähigkeit eine interessante Geschichte zu erzählen.
Schade eigentlich, auch hier wäre etwas mehr drin gewesen.
Insgesamt ist The Rock ein groß angelegter no brainer mit guten Darstellern und schöner Action aus den goldenen 90ern, wer hier in Wehmut nach alten Erinnerungen schwelgt, den kann ich verstehen, allen anderen würde ich aber beim Griff in der Videothek allerdings auf die Hände hauen.
-Spoiler enthalten-
Liam Neeson - wieder mal der alles vernichtende Megaagent mit stahlharter Kampftechnik in MacGyver-Manier? Wieder mal eine überkonstruierte Handlung aus dem Drehbuchschlaraffenland? Eins ist sicher: Non-Stop reiht sich mit seiner Instagram-Optik und seiner Kamera, die noch das Prunkstück des Films darstellen, ins moderne Thrillerfilmflachland ein, bei dem man sein eigenes Gehirn wohl besser zu Hause gelassen hätte.
Aber der Reihe nach, hier ist schließlich nicht alles schlecht. Die Kamera macht vieles richtig, die Action kann so einiges und trotzdem schafft es Non-Stop nicht vom bemühten Flugzeugactioner zum richtig guten Thriller. Woran das liegt?
Die Ära des Untergangs wird eingeläutet von hundsmiserablen Dialogen hinter den eigentlich zumindest zu Beginn noch recht interessanten Charakteren. Liam Neeson bekommt ein winziges Stück Spielraum und mimt zum Glück nicht wieder den unbesiegbaren Saubermann-Alleskönner, nein seine Fassade hat sogar ein paar Schürfer, Julianne Moore hingegen gibt das Mädchen für alles und scheint mir rückblickend irgendwie gar nicht in den Film zu passen, ansonsten dümpeln die anderen Protagonisten irgendwo im Schablonentempel herum und bieten nichts wirklich erfrischend neues.
Und doch brennt der Ofen, angeheizt von der ordentlich gemachten Action bis zum Ende hin weiter. Schuld daran ist die bis dahin durch ihre Logikfehler nahezu zerfressene Story, die die Frage nach dem Täter fast über die komplette Laufzeit unbeantwortet lässt. Das mag bei dem ein oder anderen funktionieren, der Schuss kann aber auch mächtig nach hinten losgehen, wenn man selber beim Versteckspiel mitmacht und die eigene Dattel etwas anstrengt. Man kommt nicht umhin zu sagen, dass das alles doch recht arg im Konstruktionslabor ausgedacht wurde und in der Ausführung wohl mehr als ein paar Meter an der Realität vorbeischrammt, was natürlich nicht immer schlimm sein muss. Hier ist es schlimm. Viele würden das als hanebüchen und völlig abstrus bezeichnen und doch sind die Ansätze eigentlich richtig gut. Man wird, wenn auch ruhig, in das Geschehen hineingeworfen und weiß - ähnlich wie unser Airmarshall - nicht wie einem geschieht und das sieht technisch (bis auf das Ende) auch noch ziemlich gut aus und doch wird dann alles so mainstreammäßig an die Mauer gerotzt, dass einem übel wird. Motiv, Täter, alles dann doch ziemlich uninspiriert und wirklich völlig bescheuert. Das das ganze noch in ein kitschig-überzogenes Happy End münden muss, ist dabei in etwa so selbstverständlich, wie der Kapitän das halb zerrissene Flugzeug sanft wie eine Feder mitsamt der Insassen sicher notlandet. Das mag anfangs alles noch ziemlichen Spaß gemacht und einen Hauch von Spannung bereit gehalten haben, letzten Endes bekehrt der Streifen den Zuschauer dann leider mit jeder weiteren Sekunde Laufzeit, die er zu bieten hat.
Schade - der hätte mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl und ein bisschen weniger "ich möchte unbedingt suspense sein, weil mich dann alle abfeiern" richtig was werden können. Alles in allem ist Non-Stop zwar kein gänzlicher Reinfall und als kurzweiliger Flugzeugthriller sogar ganz passabel, trotzdem ist man nach dem Abspann doch irgendwie heftig enttäuscht, wenn man bedenkt, was mit den Schauspielern und der Anfangsidee noch so alles möglich gewesen wäre.
Hervorragender Kommentar, der sehr vielschichtig zeigt, was den Film bis ins Mark ausmacht. Ganz toll!