Codebreaker - Kommentare

Alle Kommentare von Codebreaker

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    Codebreaker 09.10.2018, 15:38 Geändert 09.10.2018, 15:40

    ENTOURAGE ist oberflächlich und spiegelt eine Fantasiewelt wieder, von der normal sterbliche nur träumen können. Eine Fantasiewelt ohne Drachen, Ritter oder Magie, dafür aber mit Unmengen an Geld und wunderschönen Frauen. Wenn es kein Problem ist mal mehrere Millionen für die schicke Villa in Hollywood auszugeben, in der man sich dann abends mit Models und Alkohol vergnügt, dann weiß man, dass hier ein Bild einer surrealen Gesellschaftsgruppe gezeichnet wird.
    ENTOURAGE ist überzeichnet. Und zwar durch und durch. So viel Party hier auch gemacht wird, so viel nackte Haut man sieht, so viel Geld hier auch für Autos, Massagen, Wadenimplantate oder andere Gefallen herausgeschmissen wird, so deutlich ist es auch, dass die Welt die hier gezeichnet wird, eben eine übertriebene ist. Sicher auch nicht komplett, gerade nach der jüngsten #metoo-Debatte wird das wahre Hollywood wohl nicht weit von dem Entourage-Hollywood entfernt sein, die Serie ist allerdings ein überzeichneter (Männer)traum. Quasi, das SEX AND THE CITY für das männliche Geschlecht. Weiber, Saufen, Party, Autos.
    Und gerade an Ari Gold, einem rassistischen, homophoben Sexisten, sieht man wie die Serie bestimmte Klischees in die höhe treibt, das aber so gekonnt macht, dass es einfach ein Riesenspaß ist, dabei zu zusehen.
    ENTOURAGE ist eine Serie über das Filmgeschäft. Es ist wirklich der Wahnsinn wie viele hochkarätige Schauspieler ihr Gesicht hier präsentieren dürfen. Von Scarlett Johansson, über Matt Damon bis hin zu James Cameron. Selbst heutige Seriensuperstars, die damals noch komplett unbekannt waren, verbergen sich hier, wie bspw. ein gewisser Saul Goodman oder Tyrion Lennister. Das Cameofest trägt natürlich seinen Teil zur Authentizität bei, man fühlt sich, als würde man tatsächlich einen Einblick hinter die Kulissen Hollywoods bekommen. Nicht zu vergessen, dass hier Projekte gepitcht wurden, die mittlerweile sogar in die Tat umgesetzt wurden, wie THE GREAT GATSBY, AQUAMAN oder NARCOS. Für Filmfans sind diese durchaus realistischen und authentischen und alles andere als weit hergeholten Einblicke ins Filmbusiness natürlich optimal.
    ENTOURAGE ist eine Serie über Freundschaft. Unter all den Brüsten, unter dem Geld und unter den Geldscheinen, unter den Agenten und Managern und Schauspielern, unter der Oberflächlichkeit, verbergen sich tatsächlich eine Gruppe Freunde, die bereit sind alles füreinander zu tun. Klar, man neckt sich mal, aber dennoch wird sich hier aus der Klemme geholfen, wenn nötig, man steht füreinander ein, wenn ein Produzent droht die Freundin deines Kumpels zu ficken oder wenn einer mal einen Absturz hat. Man versucht ein gutes Wort füreinander einzulegen, sich gegenseitig zu helfen, bei Projekten, beim Leben. So hart Drama auch tut, so hart Ari auch ist, so viel Turtle auch kifft, so oft E und Sloane sich trennen um wieder zueinander zu finden und so oft Vinnie einen Film ablehnt bevor er ihn dann doch akzeptiert, dass sind Freunde. Wahre Freunde, sofern man das bei einer oberflächlichen, überzeichneten Serie über die Scheinwelt Hollywood auch sagen kann.

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      THE OPEN HOUSE ist ein Horrorfilm, der meiner Meinung nach sehr viel richtig macht. Viel zu oft werden uns die immer gleichen Spukgeschichten in Geisterhäusern mit Jump-Scares ohne Ende aufgetischt, die in extremen und übertriebenen Exzessen enden. Viel zu oft wird Gutes angedeutet und dann nicht zu Ende gebracht, weil eben alles erklärt werden muss bzw. eben alles ein großes Finale braucht.

      Anders ist es allerdings bei THE OPEN HOUSE. Hier wird wenig erklärt, obwohl vieles komisch ist. Der Film spielt mit einem Grundgedanken, der sehr unheimlich, aber eben auch sehr realitätsnah ist. Was, wenn jemand in deinem Haus lebt, der da eigentlich gar nichts zu suchen hat? Letztlich ist das irgendwo die Ausgangslage und glücklicherweise entscheidet sich der Film eben nicht für Jump-Scares und Geister die wild herumspuken, sondern vielmehr für authentische, subtile Anbahnungen des großen Übels. Hier verschwindet ein Handy, statt das eine unheimliche Fratze hinter dem Protagonisten steht oder es wird das warme Wasser abgestellt und keiner weiß wieso. Alles Aspekte die durchaus vorstellbar sind, die realistisch sind, die authentisch sind. Und die gerade deshalb so gruselig sind. Weil sie vorstellbar sind.

      Ich möchte auf das Ende des Filmes eingehen, dementsprechend folgen SPOILER:
      das große Finale hier ist weniger groß und durch und durch offen. Aber genau so ist es richtig. Am Ende des Tages steht hier die Aussage, dass es böse Menschen gibt und die unvorstellbar böse Sachen anstellen. Und der Killer hier, ist ein besonders furchtbares Exemplar. Er tötet Mutter und Sohn nicht nur, sondern terrorisiert sie über mehrere Tage, auf subtile Art, er spielt sie letztlich gegeneinander aus. Und seine Gewalt ist ebenso subtil, sie sind mehr Psychospielchen als reine Brutalität. Er bricht ihr die Finger und legt ihr ein Messer daneben. Und letztlich gewinnt er. Wir wissen nicht warum, wir wissen nur er ist böse, durchtrieben, schlicht und ergreifend ein abscheulicher Mensch. Doch wir wissen nicht wieso. Und das ist der größte Horror, den ich mir vorstellen kann. SPOILER ENDE

      THE OPEN HOUE ist böse, subtil und clever. Klischeehafte Geistergeschichten oder Katzen die ins Bild springen, bleiben aus, stattdessen wird auf Psychospielchen gesetzt. Es wird wenig erklärt und dennoch verlangt so viel eine Erklärung. Die Tatsache, dass es nicht erklärt wird, generiert einen Horror, den ich mich von so vielen Genrevertretern mehr wünsche.

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        über Creep

        Ich liebe Horrorfilme. Gleichermaßen finde ich dieses Genre aber auch sehr schwierig. Oft gibt es gute und "gruselige" Ideen, die auf dem Papier auch tatsächlich unheimlich erscheinen, sich in der Umsetzung dann aber nicht über eine Laufzeit von über einer Stunde tragen. Nimmt man zum Beispiel Creepypastas oder Kurzfilme, da funktioniert das schon eher. Aber Spielfilme, da ist das schwierig. Also, wenn man jetzt davon ausgeht, dass man sich auch wirklich "gruseln" will. Es gibt ja schließlich noch Slasher, Splatter oder Geisterfilme, die in einem riesigen unrealistischen Finale gipfeln.
        Und genau das ist es, was mich persönlich am meisten gruselt, wenn es real ist, authentisch. Wenn man sich wirklich vorstellen könnte "Ja, DAS könnte passieren".
        Und CREEP hat das geschafft. Es ist ein minimalistischer Film mit gerade mal zwei Schauspielern, einer Story die sich in einem Satz zusammenfassen lässt und es ist Found Footage. Aber es wird eine zentrale Angst angesprochen, die meiner Meinung nach viel schlimmer ist, als Die vor Serienmördern, Monstern oder Geistern: die Angst davor etwas nicht erklären zu können.
        Aaron soll den sterbenskranken Josef einen Tag lang begleiten, ihn filmen um Material zu erhalten, das er später seinem ungeborenen Sohn zeigen kann.
        Josef ist allerdings ein komischer Vogel. Er will die ganze Zeit gedrückt werden, hat eine Wolfsmaske im Schrank und neigt zu makaberen Humor. Der Zuschauer fiebert die ganze Zeit mit Aaron mit, es liegt eine Spannung in der Luft, dass hier etwas nicht stimmen kann. Nur was ist das? Zu Hause auf der Couch zweifelt man an diversen Entscheidungen Aarons, nur sei erstmal in so einer Situation, da handelt man wohl nicht immer so rational. Und das ist das fantastische an diesem Film, die ganze Laufzeit über wirkt dieses Szenario durchaus vorstellbar, authentisch und realistisch. Es werden bekannte Klischees durchaus angedeutet, letztlich aber nicht direkt übernommen. Der Film bleibt auf einer Ebene, bei der man sich nie wirklich sicher sein kann, was passiert oder warum es passiert, wie es der Fall ist. Es wird mit dem Zuschauer gespielt. Zu keiner Zeit hat man den Durchblick, nie weiß man was richtig ist. Und auch der Horror generiert sich nicht durch Metzeleien, Blut oder Gimmicks, es ist der Horror des Unerklärlichen. Er generiert sich daraus, das man nicht weiß, wer Josef wirklich ist oder was er vor hat.
        Brice und vor allem Duplass spielen das auch wirklich toll. Letzterer albert rum, kann aber auch ernst. Allgemein gibt es durchaus auch witzige Momente im Film, aber auch die sind authentisch. CREEP hat es geschafft mich wirklich mitzunehmen, er war unangenehm zu schauen, richtig beunruhigend sogar. Und das große Finale hat die Sache dann rund gemacht. Dazu ein kleiner SPOILER

        Ich persönlich hätte es fast besser gefunden, wenn der Film damit geendet hätte, als Josef aka Peachfuzz Aaron in den Kopf hackt. Keine Erklärung, dass da mehr sind, kein Nachspiel, kein "es gibt einen nächsten". Einfach nur die Szene des Mordes und von mir aus auch der Jump Cut mit der Kamera. Das wäre noch beunruhigender gewesen
        SPOILER ENDE

        CREEP ist beunruhigend, unangenehm und "weird", er ist nicht leicht zu durchschauen und bietet Horror, vor allem auch dadurch, den man selten sieht. Abseits von Monstern, Special Effects oder gruseligen Spukhäusern. Er bietet eine Situation, die durchaus vorstellbar ist und spielt mit Grundängsten. Und er spielt mit dem Zuschauer. So muss Horror sein.

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          - 2018 -

          Ich will nicht wieder mit essentiellen "Darum-liebe-ich-Filme/Serien"-Tiraden anfangen, aber, wenn es eine Serie gibt, die so viel mehr als schlichtweg eine Serie für mich ist, dann ist es HOW I MET YOUR MOTHER.
          Klar, qualitativ ist das wohl nicht die beste Serie, vielleicht nicht mal die beste Sitcom, es gibt viele Ecken und Kanten, viele Dinge die selbst ich mir anders gewünscht hätte. Ich bin nicht mit allem einverstanden und habe selbst Kritikpunkte. Und zweifelsohne spielt ein HIMYM natürlich auch in einer anderen Liga als ein GAME OF THRONES oder meine andere absolute Lieblingsserie BREAKING BAD. Aber darum soll es mir jetzt gar nicht gehen.

          - 2008 -

          Ich war 12 Jahre alt, bin relativ frisch in die 8. Klasse gekommen und die größten Probleme, die ich so hatte, waren schulischer Natur, weit entfernt von den wahren Sorgen und Nöten des Lebens. Alles war soweit gut, ich konnte mich nicht beklagen.
          Eines samstagnachmittags lief Prosieben im Hintergrund, sonst kam da ja immer SCRUBS. Doch nicht an diesem Samstag. Da lief eine Serie von der ich noch nie zuvor gehört hatte. "How I Met Your Mother". Irgendwie war mein Interesse geweckt und ich schenkte dem Fernsehbildschirm mehr Aufmerksamkeit. Es war die erste Folge der ersten Staffel. Es ging wohl darum, wie der Erzähler, mit dem Namen Ted, seinen Kindern erklärt, wie er deren Mutter kennen gelernt hat, bebildert und dargestellt von einer Gruppe sympathischer Schauspieler, die mir bis dahin noch nicht sehr bekannt waren. Die ganze Folge über habe ich drauf gewartet, wann er denn nun endlich die Mutter preisgibt, ich dachte sogar, es wäre Robin. Hach, war ich naiv, aber ich war eben 12. Mit dem finalen Satz der Folge, dass es sich nur um Tante Robin handelt und nicht um die Mutter, begann es: meine Liebe zu dieser Serie.

          In den folgenden Jahren habe ich die ersten vier Staffeln wohl so endlos oft gesehen, ich kann nicht einmal eine Zahl sagen. Es gab Phasen da liefen immer ein-zwei Folgen frühmorgens im Fernsehen, die ich dann beim Frühstück vor der Schule gesehen habe, dann gab es Phasen da wurden neue Folgen spätabends ausgestrahlt, die ich aber unbedingt noch sehen musste und irgendwann habe ich mir sogar einzelne Staffeln auf DVD gekauft. Soll heißen, ich habe wirklich viel Zeit in diese Serie gesteckt. Ich habe sie oft gesehen, Referenzen und Anspielungen in meinen Alltag eingebaut, meine Freunde sogar damit genervt. HIMYM ist mir seitdem wirklich ans Herz gewachsen:

          Aber warum?
          Es waren wohl einerseits die Charaktere, die eine so wunderbare Chemie miteinander hatten und mir gerade in den Momenten, wo sie miteinander Zeit verbracht haben, ob ein gemütlicher Abend auf der Couch oder ein Alkoholreicher in der Bar des Vertrauens, ein Gefühl vermittelt haben, dass ich unbedingt auch einmal haben möchte. Also, meinem damaligen Ich eben. Freunde, die Feiertage zusammen verbringen, die miteinander Scherzen, Wetten abschließen, den Superbowl schauen, dramatische wie witzige Erlebnisse teilen, Lieder singen, Probleme lösen, Running Gags entwickeln und generell eben nahezu schon eine Familie sind. Und ich habe mich stets als ein Teil dieser Gruppe gefühlt.
          Ebenso ist es aber die Kreativität, die große Teile von HIMYM ausmachen, es gibt unzählige Folgen, die allesamt eigene Erzählstile haben. Mitunter kennt man diese auch schon aus anderen Filmen/Serien/allgemein, aber hier wurden sie eben passend und wohl dosiert eingebracht. Und der allgemeine Stil, wie die Geschichte erzählt wird, bietet ebenso Raum für Spielereien oder gibt gewisse Freiheiten. Dann gibt es da noch die fantastische Songauswahl, die Kontinuität was Witze oder Gegebenheiten angeht, die zahlreichen Gastdarsteller, die Dramen, der Humor und viele weitere Aspekte, die HIMYM meiner Meinung nach eben doch zu MEHR als eine herkömmlichen Sitcom machen.

          - 2014 -

          Sechs Jahre habe ich mit der Serie verbracht. 6 Jahre haben ich Folgen teilweise Drillionen mal gesehen. Sechs Jahre voll Ted, Robin, Marshall, Lily und Barney. Sechs Jahre voller Ohrfeigen, Anzüge, Playbooks und Bro Codes, voller mieser Chefs, Kanada-Bleidigungen, Robin Sparkles-Songs und wechselnden Liebesbeziehungen. Sechs lange Jahre. Und dann stand das Finale an. Und wie man heute weiß, hat dies vor allem eins geschafft: zu polarisieren.
          Ich habs jetzt zum dritten Mal gesehen, allerdings mit vier Jahren Abstand. Ich bin nach wie vor hin und her gerissen. Ich will nun spezieller darauf eingehen, als kleine SPOILER-Warnung.
          Der größte Kritikpunkt ist der Verlauf meiner Lieblingsfigur: Barney Stinson.
          Baut man seine Beziehung mit der einzigen Frau, mit der eine Beziehung tatsächlich vorstellbar ist, seit der dritten Staffel auf, zerschellt man all das innerhalb von zwei Minuten wieder komplett, nur um diese Charakterentwicklung (die ich sehr schätze an der Serie) wieder komplett rückgängig zu machen. Ich weiß, dass Barney letztlich doch seine Herzensdame bekommt, in Form seine Tochter, aber am Ende des Tages, ist sie nun mal doch seine Tochter und er wird wohl ohne Frau alt werden. Meiner Meinung nach ein etwas unschönes Ende für einen Mann, der vom Womanizer zum Romantiker wurde.
          Der Tod der Mutter ist nicht mal das, was mich so konkret stört. Es ist herb, es ist traurig und ob man die "So ist das Leben nun mal"-Mentalität in einer Comedyserie braucht, sei auch dahingestellt, aber es hat schon eine ganz spezielle Note. Es ist etwas Eigenes, etwas Anderes, etwas Besonderes. Auch hier gilt wieder, ich bin mir uneinig, ob ich es gute finde, dass Ted nach dem 1000. Versuch bei Robin nun doch zu ihr zurückkommt, aber ein Kommentar auf Youtube trifft es dann doch recht gut.

          „The story of a man who found his soulmate and ended with his love.“

          Spoiler out.

          - 2018 -

          Und das meine Freunde, war die Geschichte "how i met HOW I MET YOUR MOTHER". Ich habe nun unzählige Anekdoten, Erlebnisse und Geschichten, die ich mit dieser Serie verbinde, aber der Kommentar ist so schon lang genug. Ich will abschließend nur sagen, dass ich, glaube ich, meinen Frieden mit dem Ende gefunden habe. Es mag einerseits konsequent sein, andererseits ist es auch komplett inkonsequent. Es macht irgendwie Sinn, aber irgendwie auch nicht. Vielleicht, wie es im Leben eben auch ist. Vielleicht ist das, was Schicksal ist. Vielleicht, sollte HIMYM aber eben auch nicht diesen Weg gehen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass diese Serie und ihre Hauptcharaktere einen ganz besonderen Stellenwert in meinem Leben haben.

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            "A boy's best friend is his mother." - Norman Bates, Psycho (1960)

            Letztlich ist die Geschichte die in "Bates Motel" erzählt wird, über einen jungen Mann und seine Mutter, eine Traurige. Sie handelt von Familie, Zusammenhalt und Liebe, aber auch von Mord, Wahnsinn und vom Verstoß geliebter Menschen, von Trennung und Leid. Das beidseitige, nahezu schon, Besessen-Sein voneinander ist es, was Norman und Norma aneinander hält und gleichermaßen voneinander abstößt. Sie lieben sich, können nicht ohne einander... können aber auch wirklich NICHT ohne einander. Es ist Fluch und Segen zu gleich. Sie würden alles für einander tun. Wirklich Alles.

            "Bates Motel" ist wohl keine der großen Serien des Serienzeitalters. Es werden keine epochalen Geschichten erzählt wie in "Game of Thrones" und ebenso wenig ist es ein alles-aufeinander-abgestimmtes Gesamtkonzept voller Drama und Crime a la "Breaking Bad". Sie sticht nicht groß aus ihrem Genre hervor, definiert nichts neu und revolutioniert auch nicht. Aber sie ist unterhaltsam und funktioniert als das, was sie sein will. Gerade im Bezug auf diverse Handlungsstränge abseits der Hauptgeschichte, die wohl eher dazu dienen sollen Nebenfiguren zu beschäftigen, wird deutlich, dass sie in gewissen Punkten schwächelt. Aber schaut man sich nun die Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Sohn an, so wird das Herzstück der Serie deutlich. Diese beiden Charaktere sind wunderbar ausdifferenziert gezeichnet, ihre Charakterentwicklung erfolgt nuanciert und perfekt ausbalanciert über den Verlauf der fünf Staffeln und vor allem die Synergie miteinander wirkt perfekt. Sie sind gut für einander, schaden einander. Sie können nicht ohne den jeweils Anderen, aber mit ihm werden sie auch nicht vollends glücklich. Es gibt keinen Zweifel, dass einer der Beiden nicht ALLES tun würde, für seinen Gegenpart und dennoch oder gerade deshalb, rasen sie auf die größtmögliche Katastrophe zu. Und selbst diese, beendet die unsterbliche Liebe füreinander nicht.
            Und auch der Charakter der Beziehung ist weit davon entfernt eindeutig zu sein. Ist er sexuell? Ist es eine reine Mutter-Sohn Beziehung? Sind sie Freunde?
            Es ist schwer oder gar unmöglich eine eindeutige Antwort zu treffen, was die Beiden sind. Wie das Verhältnis genau bezeichnet werden kann. Eines ist aber sicher: sie sind unzertrennlich.

            Der Vergleich mit "Psycho" ist unausweichlich, allerdings wählt "Bates Motel" einen anderen Ansatz und ist vielmehr eine Neuinterpretation des Stoffes, als ein reines Prequel. Das wird vom ersten Moment in dem ein Smartphone genutzt wird deutlich und endet mit dem finalen Bild der letzten Folge. Es gibt gewaltige Änderungen und Minimale. Gerade im Bezug auf die Beziehung von Norma und Norman und den beiden Figuren, ist das auch genau richtig. Wie schon erwähnt hat man es geschafft eine tolle Geschichte um die Beiden zu inszenieren, die vielschichtig und unklar ist, anderseits aber auch eindeutig und glasklar. Vera Farmiga und Freddie Highmore tragen einen gewaltigen Teil dazu bei. Beide, vor allem Highmore als Norman Bates, spielen überragend. Leider bleibt "Bates Motel" was die anderen Handlungen angeht, eher auf der Strecke. Da wirkt die Serie eher billig und im direkten Vergleich zu Genrekollegen (vor allem was die "Gangster-Schiene" angeht) bei weitem auf der Strecke. Aber blendet man das aus, bekommt man eine unterhaltsame Serie geliefert, mit zwei tollen Charaktern und einer ebenso beeindruckenden Beziehung.
            Abschließend noch mal ein Wort zu Highmore. Es wird gerade gegen Ende der Serie deutlich, wie überzeugend und beunruhigend er den „Psycho“ spielt. Er wirkt vom Erscheinungsbild nun wirklich nicht wie eine imposante Persönlichkeit, aber er schafft es mit Mimik und Gestik, mit einem verstörenden Gesichtsausdruck etwas Böses auszustrahlen, was es einem eiskalt den Rücken herunterlaufen lässt. Das ist wahrlich eine Meisterleistung. Er spiet nicht Norman Bates, er IST Norman Bates. Er spielt nicht den Wahnsinn. Er IST der Wahnsinn.

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            • 8

              Im großen Pool der Comedy-Serien herausragende Genrevertreter zu finden, ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Schließlich gibt es ja auch viele Gute davon. Nun, nachdem ich schon so viel Gutes gehört habe, ich in den unendlichen Weiten des Internets über diverse Memes gestolpert bin und Schauspieler mitwirken die ich mag und gerne mehr sehen würde, habe ich es endlich geschafft mich mal mit „Parks and Recreation“ auseinander zu setzen.

              Aber inwiefern setzt sich diese Serie nun ab? Ich muss ehrlicherweise gestehen, das mir eben auch noch viele Serien, die im Comedy-Sektor angesiedelt sind, fehlen, was die Grundaussage meiner Auffassung durchaus verfälschen könnte. Stand jetzt sehe ich aber vor allem folgende Punkte, die der Serie etwas Besonderes verleihen:
              Punkt 1. Alle Figuren agieren wunderbar miteinander, es gibt so gut wie niemanden der nervt, Keinen der die einwandfreie Harmonie stört. Von der aberwitzigen Leslie Knope - Amy Poehler wird mir immer und immer sympathischer - über Tom Haverford - selbiges gilt für Aziz Ansari - bis hin zu Andy Dwyer - wird ziemlich schwer Chris Pratt weiterhin als dinozähmenden Weltraumhelden ernstzunehmen. Und natürlich die bezaubernde Aubrey Plaza als April Ludgate. Wo fängt man an, wo hört man da auf mit den Lobpreisungen?
              Aber um die tolle Chemie der Figuren und des Casts soll es mir gar nicht gehen. Das gibt es unter anderem auch bei "Scrubs" oder "How I Met Your Mother".
              Viel beeindruckender finde ich, wie jede Figur ihre eigene Art von Humor ins Spiel bringt. Andy ist der Dussel der durchaus auch mal mit plattem, kindischem oder "dummen" Humor überzeugen kann, April funktioniert durch ihre "weirde" Art, Leslie als quirliges Arbeitstier die verschrobenen, fast schon treudoofen Humor hereinbringt und Ron mit dem Sarkasmus und Zynismus, Tom der eher die Party-Womanizer-Haudrauf-Schiene bedient. Irgendwie ergänzt sich das Alles so wunderbar, wirkt aber nuanciert dennoch verschieden.
              Punkt 2. "Hat er bei der Aufzählung der Figuren nicht jemanden vergessen?"
              Natürlich fehlt Ron Swanson, der sich in die Liste der herausragenden Figuren aus Comedy-Serien zweifellos anschließt und sie vielleicht sogar anführt. Neben Barney Stinson, neben Dr. Cox, neben Phil Dunphy, darf einfach ein Ron Swanson nicht fehlen. Nick Offerman spielt diesen Charakter einfach so fantastisch, allein seine Mimik, Gestik, selbst sein Gang oder sein Rennen sind so unglaublich lustig, das glaubt man kaum. Nicht zu vergessen seine einzigartige Philosophie und Sicht aufs Leben selbst!
              Punkt 3. "Parks and Recreation" ist nicht frei von Klischees. Aber hier wird so sauber und schlicht mit diesen Klischees gespielt, wie kaum wo anders.
              Gibt es Figuren bei denen recht schnell klar wird, dass sich eine Love-Story entwickelt? Jap, aber anstatt diese dann über zig Staffeln zu ziehen, wird das recht schnell über die Bühne gebracht und dann mit der Paar-Konstellation gearbeitet. Unnötige Dramen und „X betrügt Y mit Z“ tauchen gar nicht erst auf.
              Kinder kriegen? Heiraten? Happenings die anderswo ausgeschlachtet würden, werden hier mal so einfach nebenbei eingebunden, ohne daraus einen unnötig großen Handlungsstrang zu machen.

              „Parks and Recreation“ ist eine Serie mit verschiedenen Figuren, die allesamt eigen und alles andere als umgänglich sind. Dennoch schafft man es, rührende Momente zu inszenieren, die für Gänsehaut oder wenigstens ein versöhnliches Gefühl sorgen. Es gibt eine übergeordnete Atmosphäre, die bei allem Schabernack und allen Sticheleien untereinander dennoch eine Einheit unter den Charakteren übermittelt. Wie man es schlussendlich auch im Finale der Serie sieht, das wohl besser nicht hätte sein können. Es ist konsequent, passend und einfach schön.
              "Parks and Recreation" ist eine wirklich tolle Serie, die mich sehr, sehr oft zum Lachen gebracht hat und mir eine tolle Zeit bescherte. Ich werde die Figuren vermissen, alle, vor allem Ron. Aber eines ist mir sicher, es werden definitiv noch viele weitere Sichtungen folgen.

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              • Tatsächlich habe ich damals EVERWOOD geguckt und ich hätte mir nie träumen lassen, dass einer der Darsteller mal zu einem der gefragtesten Hollywood-Stars werden würde.
                Ich mag Pratt echt sehr gerne, vor allem auch, weil ich aktuell PARKS AND RECREATION gucke und er da das zweitgrößte Highlight ist. Auch wenn ich nicht immer mit seiner Rollenauswahl konform gehe. Toller, sympathischer und witziger Typ!

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                • Da ich ja eigentlich ohnehin schon seit Staffel 4/5 aufhören will, glaube ich nicht, dass das jetzt etwas ändern würde.
                  Andererseits, wäre das doch auch der ideale Punkte mein Vorhaben endlich mal in die Tat umzusetzen.

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                  • Gibt es überhaupt eine andere Alternative als Bryan Cranston als Walter White?

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                      Codebreaker 12.11.2017, 11:08 Geändert 12.11.2017, 11:10

                      Was soll man zu "Guardians of the Galaxy" noch sagen, was nicht schon gesagt wurde? Es gibt ja diverse Lobeshymnen auf diese Vertreter des MCU und allgemein scheinen die beiden Filme auch mit am besten anzukommen, wirkt zumindest auf mich so. Warum? Wegen den schillernden, gut harmonierenden Figuren, dem fantastischen Soundtrack und wie er in den Film eingearbeitet ist (beim Schreiben dieser Zeilen läuft er im Übrigen im Hintergrund - "Mr. Blue Sky") oder einfach der passende Humor. Man kennt es ja "der hier, ist anders".

                      Ob der hier wirklich anders ist - keine Ahnung. Im Endeffekt wird auch hier die typische Marvel-Schiene gefahren: die Welt muss gerettet werden, dafür gibt es unsere furchtlosen Helden, die allen Widrigkeiten trotzen und auch - gegen zwischenzeitliche persönliche Differenzen und Selbstfindungstrips - letztlich gegen das Böse gewinnen. Wo stehen wir am Ende? Genau da, wo wir auch zu Beginn standen. Was hat sich geändert? Nicht viel. Die Charakterwandlungen und Konfliktbewältigungen werden wohl im nächsten Teil neu ausgetragen und der nächste austauschbare Bösewicht wird wieder besiegt werden. Soweit erstmal nix neues.

                      ABER: wofür ich "Guardians of the Galaxy Vol. 2" einfach unendlich dankbar bin, dass er, in Zeiten in denen mich derartige "Blockbuster" nur noch selten wirklich faszinieren, mir eine unfassbar gute Zeit im Kino beschert hat. Und nun mittlerweile auch noch zwei weitere Male. Denn eines ist sicher, ich hatte so viel Spaß bei diesem Film wie lange nicht mehr bei Einem dieser Größenklasse und generell noch nie bei einem Marvelfilm. Warum? Nun, die Antwort darauf habe ich weiter oben schon beschrieben.
                      Der Punkt ist: man merkt diesem Film eben auch jederzeit an, dass er weiß, wie er diese schöne Zeit beim Zuschauer hervorruft, es wirkt fast schon wie das bloße Abspielen dieser Mechanismen, was theoretisch schon wieder irgendwie uncool wirkt, dass man derart "manipuliert" wird. Aber letztlich ist mir das Alles absolut egal, für mich zählt eben hierbei nur der riesige Spaß den ich habe, wenn ich mir diesen Film anschaue. Wegen eben dieser tollen Musik (jetzt, "Lake Shore Drive"), wegen den Figuren (Groots Eröffnungstanz vor der Kulisse eines Kampfes gegen ein riesiges galaktisches Monster ist super! und natürlich... DRAX!), wegen dem Humor (selten so gelacht im Kino).

                      Ich würde aber dennoch auch behaupten, dass es hier tatsächlich mal gelungen ist, einige der gängigen Kritikpunkte aufzubrechen. Der Bösewicht ist bspw. nicht ganz so austauschbar wie sonst und wird wohl auch mit am meisten in Erinnerung bleiben (wobei es selbstverständlich auch kein herausragender Antagonist ist). Vor allem aber und dazu möchte ich kurz - SPOILERN - wird am Ende eine Entscheidung getroffen, die konsequent ist und mich persönlich auch nicht kalt gelassen hat. Ich habe den Film wie gesagt drei Mal gesehen und hatte bei Yondus Tod, dem Begräbnis und "Father & Son" richtig Gänsehaut. - SPOILER - Ich gebe zu, gerade gegen Ende wird es ziemlich "kitschig" und plakativ. Aber hey, was solls. Es hat seinen Effekt bei mir komplett erfüllt. Da steht für mich dann einfach die Emotionen die der Film hervorruft über dem Rationalen.

                      Um das Ganze mal auf den Punkt zu bringen: "Guardians of the Galaxy Vol. 2" ist wahrscheinlich kein Film, der die Formel Marvels komplett aufbricht und das Rad neu erfindet. Er ist nicht die Rettung dieses Franchise für die, die generell eher weniger damit anfangen kann. Allen Fans wird er wohl gefallen haben. Ich persönlich muss aber sagen, es ist bisher mein Film des Jahres. Weil er mich verzaubert hat und mir einen der besten Kinobesuche aller Zeiten beschert hat. Und wie gesagt, die Musik (jetzt, "Southern Nights"). Und wie gesagt, DRAX!.

                      • Vor drei Jahren habe ich diesem tollen Schauspieler bereits einen meiner ersten Kommentare - was man auch durchaus erkennt - gewidmet.
                        Jetzt, drei Jahre später, spielt er endlich wieder in einer wichtigen Rolle auf und das mehr als großartig: als V.M.Vargas in FARGO.
                        Es ist beeindruckend und faszinierend zu sehen, wie er diesen Charakter einerseits so widerlich und abstoßend spielt - eine Tasse vergewaltigend und auf dem Klo essend - und es andererseits trotzdem schafft so philosophisch und mystisch herüber zu kommen, mit einer ganz speziellen Aura die ihn umgibt. Ich hoffe er wird für diese Leistung mit sämtlichen Preisen überschüttet. Ich bin auf jeden Fall zu einem noch größeren Fan geworden.
                        Ebenso genial: dieser Kontrast, den er in seinen Rollen herüberbringt. Als Professor Lupin war er neben Sirius Black mein liebster Charakter in HARRY POTTER, da war er so liebevoll, so sympathisch, so nett. Und dann schafft er es mit Rollen wie Vargas, König Einon oder in DINOTOPIA als Cyrus Crabb so hassenswert und widerwärtig zu sein.
                        Nicht zu vergessen die unzähligen Nebenrollen, in denen er die diversesten Filme bereichert hat.
                        Großartiger Mann, ich kann mich da meinem Vergangenheits-Ich nur anschließen und sagen, dass ich hoffe, noch viel mehr mit ihm zu sehen. Vielleicht ist ja die aktuelle Leistung in FARGO ein kleines Sprungbrett für weitere Hauptrollen.

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                          Ich warne schon mal vor: ich bin ein "Fanboy" von FLUCH DER KARIBIK und verschmerze dementsprechend auch den ein oder anderen Fehler, kann über negative Punkte hinwegsehen und verschmerze so einiges. Ich bin mit den Filmen aufgewachsen (Teil 1-3), verbinde etliche Erinnerungen mit ihnen und kann deshalb einfach nicht gänzlich "objektiv" sein, bei der Bewertung.
                          Teil 4 hat mir im Übrigen nicht gut gefallen und ich sage es direkt, ist auch nach der Sichtung des neusten Streiches von Captain Jack Sparrow und Co., für mich der schlechteste Teil der Reihe.

                          Soviel dazu.
                          FLUCH DER KARIBIK: SALAZARS RACHE
                          Ich will noch etwas auf meine emotionale Situation rund um die Sichtung dieses Filmes eingehen. Meine Vorfreude war eher mäßig bzw. so gut wie gar nicht vorhanden. Erst, als ich im Kino saß und die in die Werbeblöcke eingeschobenen Trailer ihr Ende fanden, habe ich den Hauch von "Vorfreude" verspürt. Woran das lag, kann ich nicht sagen. Vielleicht daran, dass ich den Vorgänger nicht gut fand, an den Kritiken, die eher nicht der Rede wert waren oder was auch immer. Ich war aber auch nicht so skeptisch. Ich habe für mich schon akzeptiert, dass ich wohl nie wieder einen FdK-Film im Stile der Ursprungstrilogie bekommen werde und deshalb wäre mir alles recht, was zumindest nicht so miserabel ist, wie besagter Teil 4.

                          Und dann ging es schließlich los. Teilweise habe ich den Film, leider, viel zu analytisch gesehen. Habe bewusst auf Kritikpunkte geachtet, was ich aber möglichst nicht tun wollte. Irgendwann hat es dann funktioniert, bis ein grober Schnitzer kam, den man gar nicht ausblenden konnte (später mehr).
                          Am Ende des Films, der spontane Ersteindruck, musste ich aber feststellen, dass mir der Film gefallen hat. Nicht großartig, kein Vergleich zu den drei - von mir heißgeliebten - Filmen, aber trotzdem ein spaßiger Kinobesuch, bei dem ich hin und wieder richtig gut lachen konnte. Ich war zufrieden.

                          Aber wie es oft so ist, je länger ich über dieses Werk nachdenken musste, umso mehr Kritikpunkte sind mir aufgefallen, die ich nicht ausblenden kann. Bevor ich nun zu diesen komme, sei gesagt, dass mir PIRATES OF THE CARIBBEAN: DEAD MEN TELL NO TALES gut gefallen hat, ich Spaß dabei hatte, der Bösewicht eine gewisse Aura hatte und ich vor allem den Humor mochte.

                          Nun.
                          SPOILER lassen sich jetzt nicht vermeiden, deshalb, seid gewarnt. Ab hier wird gespoilert.
                          Punkt 1, die Story um Vater und Tochter Barbossa. Das war besagter Punkt, der mich einfach nicht über dessen Unglaubwürdigkeit hinwegsehen ließ. Ihr wollt mir erzählen, dass ausgerechnet die Eine, die diese magische Karte lesen kann, die unserem neuen Protagonisten in die Arme gerannt ist, die "zufälligerweise" zum Abenteuer, zudem als essentieller Part, hinzugestoßen ist, auch noch die Tochter von Barbossa ist? Ernsthaft? Das ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen und so inszeniert, dass ich mich einfach nicht damit abfinden konnte.
                          Punkt 2, die Figuren. Ich würde mal behaupten, die neuen Hautcharaktere bzw. die neue Love Story ist glaubhafter und authentischer als die zwischen der Meerjungfrau und dem Mann Gottes aus dem Vorteil. Aber trotzdem, im Prinzip wirken alle Figuren so belanglos, wie sie aktuell in so vielen Blockbustern wirken. Und gerade bei einer Filmreihe, mit der ich emotional so viel verbinde, ist das sehr schade. Eigentlich hätte ich heulend und schluchzend im Kino sitzen müssen als Barbossa stirbt, stattdessen war mir das schlichtweg egal. Hätte er im dritten Teil das Zeitlich gesegnet, wäre mir das Nahe gegangen. Hier? Fehlanzeige. Der Anzeige, bei dem das vielleicht noch minimal der Fall gewesen wäre, wäre Jack. Und damit kommen wir zu,
                          Punkt 3, Jack. Einst ein unscheinbarer, zwielichtiger Gauner, dessen Absichten und Motivation man NIE durchschauen kann, wirkte er hier stellenweise zu nett, aber auch einfach nicht mehr so cool wie damals. Ich kann es auch nicht ganz festmachen, er hatte ja auch seine Momente und seine Sprüche. Vielleicht wird er dem Mythos, der diese Figur inzwischen umhüllt, auch einfach nicht mehr gerecht.
                          Punkt 4 (und weitere): Logiklöcher. Aber gut, darauf will ich gar nicht rumreiten, dass ist bei Filmen dieser Preisklasse ja nicht ungewöhnlich. Nur ein was, vielleicht habe ich aber auch einfach nicht richtig aufgepasst: dieser Dreizack ist also quasi ein Heilmittel gegen ALLES, jeden Fluch, jeden Zauber, das sich so auf den Meeren tummelt. Warum ist dann nicht schon eher mal jemand auf die Idee gekommen den zu suchen? Davy Jones zum Beispiel? Apropos, Orlando Bloom wieder zu sehen war cool, Keira Knightley auch, aber gerade bei letzterer hat die Inszenierung des Auftritts förmlich nach Fanpleasing geschrien. Hätte man besser machen können.
                          SPOILER Ende.

                          Letztendlich, wie gesagt, war ich zufrieden mit dem Film und wahrscheinlich werde ich ihn mir auch noch öfters anschauen. Er hat mir besser gefallen als Teil 4, kam aber lange nicht an Teil 1-3 heran. Er hat sich nicht all zu ernst genommen, aber ernst genug. Es war stellenweise lustig, stellenweise traurig. Wie gesagt, Salazar hatte auch eine bedrohliche Aura und konnte sich somit gegen Jammerlappen Blackbeard (der bspw. einer meiner Kritikpunkte am Vorgänger, trotz Ian McShane, war) behaupten. Es gibt viel Kritik, aber, um es nochmal zu betonen: ich bin "Fanboy" der Reihe und kann diese somit auch eher verkraften. Zumindest, beleidigt mich dieser Film als eben solcher Fan nicht. Er hat mir eine gute Zeit im Kino gegeben und das rechne ich ihm gut an. Ich bin aber ehrlich, wäre ich kein Fan, würde ich hierdurch auch nicht zu einem solchen werden und wäre vielleicht auch nicht so gnädig.

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                            "Scrubs" - es ist erstaunlich, wie viele Gedanken mir in den Sinn kommen, wenn ich alleine den Namen dieser Serie höre:
                            liebenswerte Charaktere, die wohl stärkste & intensivste Freundschaft einer TV-Serie aller Zeiten, Drama, Humor, der beste & abgedrehteste Hausmeister aller Zeiten, Dr Cox mit den beeindruckendsten Schimpftiraden, Tagträume, Krankenhäuser, Ärzte, fantastische Musik und so weiter und so fort.
                            Aber vor allem auch Erinnerungen. Kultige Zitate und witzige Szenen die man wieder und wieder zitiert und auswertet, aber auch einprägende Momente die mir teilweise die Tränen in die Augen treiben. Oder einfach nur nostalgische Gedanken an den Morgen vor der Schule, als ich beim Cornflakes essen noch einmal kurz den Fernsehr angeschalten habe.
                            Seitdem ich nun mein Studium begonnen habe, habe ich mir "Scrubs" noch einmal komplett angeschaut (also, alle 8 Staffeln die es gibt) und dementsprechend viele neue Erinnerungen und Verbindungen geschaffen, die nun auf ewig mit dieser Serie vereint sind.

                            Und das allein, macht "Scrubs" zu einer der - für mich persönlich - wichtigsten Serien überhaupt. Ob nun in der Schulzeit, aktuell oder sicherlich auch noch in 10 Jahren - "Scrubs" war bisher immer da, wenn auch hier und da mit Pausen und das wird es auch immer sein.
                            Woran liegt das?
                            Nun, eigentlich muss man dazu gar nichts groß sagen. Wenn irgendwo über "Scrubs" geredet wird, ist die Sprache von den vielen tollen Figuren, von der genialen Kombination aus Humor und Drama, von der stets passenden Musikauswahl, von Dr. Cox, vom Hausmeister und was es da nicht alles gibt.
                            Bezüglich der Figuren will ich vor allem aber loswerden, dass es nicht viele Serien dieser Preisklasse gibt, in denen wirklich so gut wie jede Figur einzigartig und unverzichtbar, wie auch absolut nicht austauschbar ist. Das sind keine 0815 Charaktere, die unwichtig sind. Jeder ist wichtig, jeder hat seine Bedeutung für die Serie, wie klein die Rolle auch sein mag.

                            Gerade beim aktuellen Re-Watch, ist mir aufgefallen, dass ein bisschen JD auch in mir steckt. Ich wage einfach mal zu behaupten, dass wohl in Jedem ein ewig JD steckt. Ob es nun das Tagträumen oder das etwas verpeilte ist. Wie er - vor allem anfangs - die schwierigen Situationen meistert, gibt mir zum Beispiel Mut im Leben an ähnlichen Stellen nicht aufzugeben - irgendwie wird das schon. Man muss nur an sich glauben, man muss nur auf seine Freunde setzen und manchmal ist es vielleicht auch einfach das Richtige den Gedanken freien Lauf zu lassen.
                            Und auch wenn es, wie gesagt, wohl eines der am häufigsten genannten Argumente Pro-Scrubs ist - es ist einfach überragend, wie die Serie im einen Moment witzig ist und man im nächsten mit den Tränen zu kämpfen hat. Ich will hier gar nicht groß anfangen zu spoilern, jeder der die Serie kennt, weiß welche gemeint sind.
                            Vor allem auch das Ende ist wohl einer der emotionalsten Momente, die ich jemals in Filmen/Serien gesehen habe und fast jedes Mal, wenn ich "Book of Love" höre, rutscht ein Tränchen meine Wange runter.

                            Ich will die Serie auch gar nicht auseinander nehmen. Es gibt durchaus Kritikpunkte, gerade gegen Ende wird es teilweise sehr "Friede, Freude, Eierkuchen" und letztlich ist "Scrubs" eben auch "nur" eine Comedyserie. Wenn man da so sehen will.
                            Ich weiß nur, dass hier voll und ganz das geschaffen wurde, was ich an Filmen und Serien am meisten liebe und zwar diese emotionale Bindung, die ich mit den Charakteren, der Geschichte, dem ganzen "Universum" habe.
                            Lieder wie das bereits genannte "Winter" oder "How to safe a life" werde ich stets mit den Szenen verbinden, in denen sie genutzt wurden, einen Penny kann ich auch nie wieder ansehen ohne den Hausmeister komplett auszublenden, diverse Gags oder Tagträume werde ich nicht vergessen, Turk wird immer Turk Turkelton sein und Dr Cox der wohl coolste Mentor den man sich nur wünschen kann.
                            Mehr ist nicht zu sagen, außer, dass ich mich jetzt schon auf die nächste Sichtung dieser tollen, tollen Serie freue.

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                            • Jedes Mal. JEDES Mal, wenn ich mir die letzte Szene der Serie, unterlegt von "Book of Love" angucke, kullert mir ein Tränchen an meiner Wange runter. Wohl die Serie mit der ich so viel verbinde, wie mit keiner anderen (außer HIMYM).

                              Und es gibt keine neunte Staffel.

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                              • Codebreaker 28.03.2017, 23:36 Geändert 28.03.2017, 23:36

                                Dieses "Person XY liegt im Koma und alles war nur ein Traum" fand ich das erste Mal, als ich das wo gehört habe echt noch interessant, aber nachdem diese "Theorie" quasi ÜBERALL eingesetzt wird, ist es doch sehr langweilig geworden: Pokemon, The Walking Dead, Harry Potter, Breaking Bad (WTF?!),...
                                Nur um mal einige zu nennen.

                                Ich finde die Variante mit "Alter Carl erzählt die Geschichte einer anderen Gruppe" irgendwie ganz cool, weil eben, wie im Video schon gesagt, düster und ein Hauch dramatisch. Zumal, es interessant wäre, würden die Zombies nie aussterben.

                                Aber dann hätte ich es auch gerne so in der Art:
                                Walker/Virus ist besiegt, Menschen haben gewonnen. Zeitsprung von 10-50 Jahren (keine Ahnung was genau für ein Zeitraum) und wir bekommen zumindest ansatzweise mit, wie sich die Menschheit wieder in die Welt integriert hat, wie versucht wurde eine neue Gesellschaft aufzubauen, wie das Leben wieder hergestellt wird. DAS wäre doch mal ein Aspekt, den man in Zombie-/Endzeitfilmen selten mitbekommt. Fände ich wirklich interessant und könnte man sogar in Kombination mit Old Carl bringen.

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                                • Ich kann mir langsam selbst nicht mehr glauben, wenn ich jedes Mal wieder von "Liebe auf den ersten Blick" spreche, wenn mich eine Serie umhaut. Man sollte meinen irgendwann hat man ein Limit an "Lieblingsserien" erreicht, aber, Pustekuchen. Irgendwie gerate ich immer wieder an Serien, die mich komplett für sich vereinnahmen. Das Konzept "Serie" in a nutshell, wie es die Generation Internet zu sagen pflegt. Serien - Fluch und Segen zu gleich.

                                  Der Kommentar bezieht sich jetzt nur auf Staffeln 1-6 (und etwas von der 7.), abgeschlossen ist die Geschichte um Familie Gallagher also noch nicht.
                                  Eines möchte ich direkt vorweg sagen, womit diese "Dramedy" direkt punkten konnte bei mir, sie "ist einfach mal was anderes". Klingt wie ein Satz aus der Klischeekiste, trift aber hier so sehr zu wie selten wo anders.
                                  Während wir bei Serien wie "Breaking Bad", "Game of Thrones", "House of Cards", "Walking Dead" und wie sie nicht alle heißen, stets eine gute Partei gegen eine Böse haben (manchmal auch einfach diverse böse Parteien gegeneinander), handelt "Shameless" einfach von dem Leben. Zugegeben, einem dramaturgisch zugespitzten, sehr dreckig und harten Leben, aber das Leben an sich mit all seinen Themen: Liebe, Familie, Schule, Arbeit, Freude, Leid, Exzess, Freunde, Alkohol, Drogen, Sex, und vielem vielem mehr.
                                  Dennoch: es sind bodenständige Figuren, keine Obergangster oder Könige, keine Präsidenten oder "Film"cops, keine Drogenchefs oder was auch immer. Es sind normale Menschen, mit normalen Problemen.
                                  Tabus? Davon hat diese Serie wohl noch nie gehört. Grenzen? Gibt es nicht.
                                  Ich weiß nicht, wie weit das hier gesehene nun wirklich "real" ist, oft sind natürlich auch Situationen dabei, die wahrlich eher Quatsch sind, trotzdem gelingt es dieser Serie ein Bild vom Leben zu zeichnen, das in gewisser Weise authentisch ist.

                                  Bis zur Mitte der vierten Staffel habe ich an "Shameless" ebenso geschätzt, dass es mal ein Serie ist, die einen emotional nicht so fertig macht. Man kann zusehen, ohne, dass man in ein Loch fällt, wo man sich nicht für "Richtig" oder "Falsch" entscheiden muss, weil eine solche Frage nicht gestellt wird. Es gibt keine skrupellosen Frank Underwood, der alles dafür tut Präsident zu werden oder Walter White, der immer mehr zum Teufel himself avanciert. Das fand ich gut.
                                  Dann kam aber besagter Punkt, der diese Komponente auch in diese Serie eingebracht hat. Ein radikaler Einschitt, bei dem aus bisherigen "Blödelein" und oftmals scheinbar Spaß, Ernst wird. Dramatische und ernste Elemente hat "Shameless" von Anfang an, die mich auch vorher schon mitgenommen haben, aber so rigeros wie hier, habe ich es noch nicht empfunden.
                                  Und auch das fand ich gut.

                                  Selbstverständlich muss man auch auf die einzelnen Figuren eingehen. Denn diese sind Dreh- und Angelpunkt der Serie, das Herzstück und unentbehrlich. Wo fängt man da an? Im Prinzip sind fast alle Figuren auf ihre Art so toll und dürfen nicht fehlen (außer - gegen Ende - Debbie, die mich dann doch ziemlich nervt).
                                  Ich will da jetzt nicht auf jeden einzelnen eingehen, mache ich vielleicht irgendwann mal, sprengt jetzt aber den Rahmen. Nur zu Folgenden will ich kurz was sagen, ohne diese jetzt als "Lieblingsfiguren" zu bezeichnen:
                                  - Frank. Ich wünsche mir echt, dass wir irgendwann den Punkt erleben, an dem er sich wirklich ernsthaft für seine Kinder einsetzt, ohne es wieder zu versauen. Was er mit den Händen aufbaut, soll er also nicht mit dem Hintern wieder einstürzen. So lustig es teilweise ist, so sehr "verletzt" es mich, wenn er seinen Sprößlingen mal wieder eins auswicht. Aber allein für seine wutentbrannten, verschwörungstheoretischen, eloquenten Reden, die seines eigenen Weltbildes entstammen, muss man ihn einfach mögen.
                                  - Ian und Mickey. Wohl eine der schönsten und herzerwärmensten Liebesromanzen der Seriengeschichte.

                                  So. Ich hör erstmal auf. Muss mir ja noch etwas Input für meinen abschließenden Kommentar zur Serie sparen. Ich lasse auch erstmal die Bewertung aus, da ich ungern etwas unvollendetes bewerte. Nur so viel: das hier ist definitiv eine neue Lieblingsserie.

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                                  • Toni Erdmann noch nicht gesehen, generell auch alles andere als ein Befürworter für Remakes (besonders von aktuellen Streifen), aber wenn fucking Jack Nicholson und die bezaubernde Kristen Wiig da mitmacht, bin ich sowas von dabei!

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                                    • Was mir beim Betrachten deiner Liste auf jeden Fall auffällt: ich schaue scheinbar viel zu vielen neueren Kram. Schande über mein Haupt - aber ich habe wohl den Großteil der Filme hier noch nicht gesehen und von einigen noch nicht mal was gehört. Aber ist zur Zeit auch einfach so, dass ich mehr an den aktuellen Sachen interessiert bin. Ich denke/hoffe, das legt sich wieder. Auf jeden Fall gefällt mir deine enthusiastische Beschreibung der Filme sehr, man spürt, dass die dir gefallen haben!

                                      Aber egal, auf jeden Fall werde ich mir mal "Rashomon" und ""Onibaba" auf den Zettel schreiben, klingen beide sehr interessant! Allgemein bin ich mit Epsiodenfilmen immer zu überzeugen.

                                      Auch interessant, dass du zum Beispiel "Ted 2" mit dabei hast. Aber mir hat der zweite Teil auch wesentlich besser gefallen als der erste.

                                      Und was "Hateful Eight" angeht, bin ich ganz bei dir. Ganz ganz großartiger Film und wahrscheinlich das beste Kinoerlebnis meines Lebens (so far).

                                      "Zoomania" auf Platz 1 überrascht mich nicht mal sonderlich. Habe ich inzwischen auch 2 Mal gesehen und finde ihn auch sehr gut. Bei der Szene mit den Faultieren musste ich bisher jedes Mal aufs Neue extrem lachen. (Habe auch bei einem Trailer noch nie so sehr gelacht wie da).

                                      Falls es interessiert, mache ich es mal wie mein Vorposter und gebe hier meine Liste der Erstsichtungen preis:
                                      10. Ex Machina
                                      9. Alice in den Städten
                                      8. It Follows
                                      7. Chef
                                      6. Paris, Texas
                                      5. C'est la vie
                                      4. Wild Tales
                                      3. Drommen
                                      2. Victoria
                                      1. Adams Äpfel (Der wohl noch das Herz bekommen wird)
                                      Ironischerweise doch einige "ältere" Sachen dabei. :D Kinofilme des Jahres 2016 habe ich mal rausgelassen, sonst würde die Liste wohl hauptsächlich aus diesen bestehen und das würde sich mit einer Top 2016 Liste überschneiden, sollte ich mal eine machen. ^^

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                                      • Falls es zählen sollte, eindeutig: The Skeleton Twins mit "Nothing's Gonna Stop us Now"
                                        Sooo schön!
                                        https://www.youtube.com/watch?v=0npouzhhZTo

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                                        • McGregor (in Doppelrolle!). Winstead. Fargo. THEWLIS!!!
                                          Alles was ich weiß, ist, dass ich mich extrem drauf freue.

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                                          • Nun. Tolle Sache, dass die Rocketbeans nominiert wurden. Tolle Sache!

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                                            • Ich dachte heute morgen, dass ich noch träumen würde, als ich diese Nachricht gelesen haben: großartig.
                                              Thewlis ist grandios, FARGO ist grandios. Da kann eigentlich so gut wie nichts schief gehen.
                                              (Und dann auch noch Ewan McGregor in Doppelrolle und Mary Elizabeth Winstead, wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen das wird die beste Staffel, was bei diesen ersten beiden Season eine echte Herausforderung wird).

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                                              • Mal ne ernstgemeinte, vielleicht auch etwas dumme Frage, aber vom zeitlichen Rahmen müsste doch NARCOS voll in die Golden Globe Season reinpassen oder nicht?

                                                Wieso verdammt wurde NARCOS dann komplett übergangen?!

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                                                • 6 .5

                                                  "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" ist nun als der neue Film aus dem Potter-Universum, was mich, als jemand der mit den originalen Filmen aufgewachsen/groß geworden ist, natürlich aufhorchen lässt. Die Vorfreude war vorhanden, das Interesse doch recht groß und nun, nachdem inzwischen knapp eine Woche seit der Sichtung vergangen ist, bin ich mir immer noch nicht ganz so sicher was ich von ihm halten soll.

                                                  Was mir so lose im Kopf herumschwirrt, ist zum einen, dass der Film quasi eine Erwachsene Version der Potterfilme ist, nicht in der Hinsicht, dass die ursprünglichen 8 Teile nicht "erwachsen" gewesen wären (was ja nur teilweise so ist), sondern vielmehr, dass wir hier eine Welt geboten bekommen, die wir schon größtenteils kennen. Wir können etwas mit den Zaubersprüchen anfangen, haben diverse Namen schon gehört und wissen auch, mit was wir es hier zu tun haben. Das war alles bei "Harry Potter" nicht so, da haben wir das alles ebenso kennengelernt wie Harry. Und diese Erkenntnis finde ich eigentlich ganz reizvoll, so fühlt es sich für mich als Zuschauer quasi auch so an, als wäre man aus der Schule raus und versucht nun mit diesem erworbenem Wissen in der Welt klar zu kommen (... indem man sich dem auf einem anderen Kontinent mit dem Bereich beschäftigt und da eben auch wieder viel neues lernt).
                                                  Insofern ist dieser Film auch wieder ein magisches Erlebnis, bei dem man sich vor allem verzaubern lassen und in diese Welt abtauchen sollte.
                                                  Aber irgendwie fehlt mir dann mehr, denn dabei bleibt es.

                                                  In erster Linie ist hier nämlich alles erstmal sehr viel: zahlreiche Charaktere die man erstmal verdauen muss (wobei eben auch die Chance fehlt, sie wirklich an sie zu gewöhnen), eine Geschichte durch die man nicht direkt durchblickt und alles irgendwie erstmal "belanglos", "lose", "ungeordnet", nur halt, dass man es sich selbst zusammenbasteln soll. Ich hasse es Vergleiche anzubringen und will damit gar nicht groß anfangen, aber bei "Harry Potter" wurde man eben langsamer und Stück für Stück an die Charaktere, die Welt, die Regeln, die Kleinigkeiten, die Details, etc. herangeführt und die Magie war "organischer", weniger erzwungen.

                                                  Mal ein Beispiel:
                                                  Es gab in fast jedem "Harry Potter" Film diesen einen ganz speziellen Moment, indem Harry mit irgendeinem magischen Ereignis konfrontiert wurde und einfach strahlend dastand um das was er da gerade sieht zu realisieren. Das ist fast unmöglich, schließlich ist es tatsächliche Magie, aber dennoch sieht er es gerade. Diesen Zwiespalt fand ich immer super, ob es nun die endlosen Briefe waren, die das Haus von Harrys Verwandten fluteten, der überdimensionale Platz in einem stinknormalen Zelt oder eine pompöse Hochzeitsfeier inmitten eines totsicheren Krieges.
                                                  Sowas gab es hier, soweit ich mich erinnern kann, fast gar nicht. Gut, die Hauptfigur kennt die Magie ja auch, aber leider wirkt das für mich als Zuschauer dadurch auch weniger "überzeugend" magisch, als vielmehr "Ist halt ein Hollywoodfilm, da geht sowas".
                                                  Und zum Thema "erzwungen": die Tierwesen.
                                                  Bei "Harry Potter" hatten wir Drachen, einen Greif, Einhörer, Riesenspinnen, einen Basilisk, usw. usw. Alles "Fabelwesen" die man kennt und die, mich zumindest, eben auch in dieser Hinsicht faszinieren. Was haben wir hier? Sicherlich auch teilweise echt coole/niedliche/gelungen designte Wesen, aber zu großen Teilen eben auch "Tiere", die so "abgespaced" wir möglich aussehen müssen, mit unnötigen Ergänzungen, die eher schlecht als recht sind. Hätte man es nicht einfach bei den "klassischen" Vertretern bleiben lassen können? Fand ich persönlich etwas schade.

                                                  Ansonsten war das wie gesagt ein schöner Kinobesuch, der mir Spaß gemacht hat, mich unterhalten hat und bei weitem nicht so negativ war, wie es vielleicht nach der Kritik klingen mag. Leider bleibt der Beigeschmack, vor allem nachdem ich mir das jetzt alles nochmal vor Augen geführt habe, beim Schreiben dieses Kommentars. Irgendwie schade, aber nichtsdestotrotz freue ich mich auf die kommenden Filme. Vor allem das Setting des Filmes, wurde fantastisch eingefangen, nicht zu vergessen der heimliche Held des Films - Dan Fogler.
                                                  (Colin Farrell, der ja einer meiner Lieblingsdarsteller ist, kam leider auch nicht so zur Geltung, wie ich es mir gewünscht hätte, war aber fast klar.)

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                                                  • Mit Harry Potter, Arielle, Pokemon (natürlich auch LotR, aber da weniger persönlich befangen), vor allem aber selbstverständlich Fluch der Karibik, zahlreiche wahrlich fantastische Filme drauf. Ach und natürlich Prinzessin Mononoke. Schöne Liste, wo ich dich größtenteils (vor allem eben durch die Kindheitserinnerungen) sehr gut nachvollziehen kann!

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