EddieLomax - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens143 Vormerkungen
-
One Battle After Another119 Vormerkungen
-
Bring Her Back94 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch81 Vormerkungen
-
Caught Stealing61 Vormerkungen
Alle Kommentare von EddieLomax
THE FATE OF THE FURIOUS von F. Gary Gray war gestern in Ermangelung von Alternativen im analogen Urlaubs-Domizil das Mittel zur Wahl, auch wenn ich über lange Jahre gelernt habe, dass es besser für mich ist, um diese Reihe einen großen Bogen zu machen. Doch Gray hat in den 90er Jahren mal tolle Filme gedreht (SET IT OFF & THE NEGOTIATOR) und aus alter Verbundenheit drücke ich hin und wieder gern mal ein Auge zu. Erstaunlicherweise gefiel mir das Spin-Of zum FF-Frännscheiß HOBBS & SHAW ziemlich gut, weshalb ich den hier in Teilen als Prequel betrachten konnte. Der Rest war wieder typisch nach ADHSler-Drehbuch zusammengeklöppelter Humbug für Leute, die sich nicht länger als fünf Minuten konzentrieren können. Erstaunlich allerdings, mit welchem Spaß sich Altstars wie Kurt Russell der Sache hingeben. Vermutlich liegt's am stattlichen Paycheck, den er für seine paar Szenen einstecken konnte.
SEVEN YEARS IN TIBET von Jean-Jacques Annaud, eines der großen Existenzialisten des Kinos, erzählt von der Wandlung eines ignoranten Egoisten zum toleranten Humanisten. Brad Pitt spielt ihn eher als naives Ideal, denn als Menschen aus Fleisch und Blut, aber dafür ist die Darstellung des Dalai Lama wunderbar natürlich und entspricht ganz dem Bild, dass die Welt von ihm kennt. Dank epischer Bilder und eindeutiger Haltung, sowie beinahe makelloser Inszenierung ein zeitlos sehenswertes Werk.
ORCA von Michael Anderson war Dino De Laurentiis Versuch vom JAWS-Hype zu profitieren, indem er eine Menge fähiges Personal vor und hinter der Kamera versammelte, was natürlich zu keiner Zeit über die vollkommen beknackte Story hinwegtäuschen kann, die aber mit solchem Ernst vorgetragen wird, dass man alldem kaum böse sein kann. Sicherlich einer der besten schlechten Filme.
Monströse Affenscheiße in Aspik.
INSOMNIA von Erik Skjoldbjærg mit Stellan Skarsgård in der Hauptrolle ist besser als das gleichnamige Remake (2002) von Christopher Nolan mit Al Pacino, weil ambivalenter, ausgewogener und einfach realistischer.
NOYADE INTERDITE von Pierre Granier-Deferre ist ein federleichter Sommerkrimi mit Hang zum grotesken, um am Strand angeschwemmte Leichen und einen Kommisar, der an der Lösung des Falles bestenfalls am Rande interessiert ist. Ein mit dem großen Philippe Noiret perfekt besetzter Anti-Held, der sich ständig seines ehrgeizigen Kollegen (Guy Marchand) erwehren muss. Für Freunde des schwarzen Humors.
TOP TEN IN PRISON
20.000 JAHRE IN SING SING (20.000 YEARS IN SING SING, Michael Curtiz 1932)
TODESANGST BEI JEDER DÄMMERUNG (EACH DAWN I DIE, William Keighley 1939)
ZELLE R 17 (BRUTE FORCE, Jules Dassin 1947)
TERROR IN BLOCK 11 (RIOT IN CELL BLOCK 11, Don Siegel 1954)
DAS LOCH (LE TROU, Jacques Becker 1960)
EIN HAUFEN TOLLER HUNDE (THE HILL, Sidney Lumet 1965)
DIE KAMPFMASCHINE (THE LONGEST YARD, Robert Aldrich 1974)
ZWEI WAHNSINNIG STARKE TYPEN (STIR CRAZY, Sidney Poitier 1980)
ANIMAL FACTORY (Steve Buscemi 2000)
BRAWL IN CELL BLOCK 99 (S. Craig Zahler 2017)
NOSTROMO: EL SUEÑO IMPOSIBLE DE DAVID LEAN von Pedro González Bermúdez beschäftigt sich mit der Produktionsgeschichte des Films NOSTROMO, der aufgrund des Todes von Meister-Regisseur David Lean nicht mehr zustande kam. Dabei war die Vorbereitung soweit fortgeschritten, dass bis zum Dreh nur noch wenige Wochen vergehen sollten. Viele der Beteiligten kommen zu Wort, so zum Beispiel Produzent Steven Spielberg, Drehbuchautor Christopher Hampton, Hauptdarsteller Georges Corraface, sowie Leans sechste und letzte Ehefrau Sandra, um nur einige zu nennen. Wir sehen Interviews, Storyboards, sowie Probeaufnahmen und erfahren insgesamt viel über die Widrigkeiten bei einer solchen Großproduktion, die sich immer wieder auch durch den Perfektionismus des Regisseurs verzögerte. Die hochambitionierte Adaption des als unverfilmbar geltenden, gleichnamigen Romans von Joseph Conrad sollte das Lebenswerk von David Lean krönen, führte ihn aber in eine künstlerische Sackgasse und scheiterte spektakulär durch den schlimmstmöglichen Ausgang. Einige Jahre später entstand auf Basis seiner Vorarbeit die aufwändige TV-Mini-Serie NOSTROMO - DER SCHATZ IN DEN BERGEN mit Colin Firth.
WUT AUF KUBA ist das Regie-Debüt von Naira Cavero Orihuel, in dem die alleinerziehende Mutter zweier Töchter Marlene (Lena Schmidtke) versucht klarzukommen. Als sie ihren Job verliert, trifft sie auf die selbstbewusste Sonja (Paula Kober), mit der sie fortan durch die Gegend zieht. Hinter den offensichtlich der Alltagsflucht und der schnellen Ablenkung dienenden Aktionen der beiden werden Brüche sichtbar, die nicht nur in ihren sozialen Verhältnissen begründet liegen. Marlenes verantwortungsloses Verhalten wird zum einen durch ihre Ohnmacht mit sich und ihrer Umwelt zurechtzukommen ausgelöst, scheint aber auch durch Erlebnisse in ihrer Kindheit beeinflusst zu sein. Ein zunächst interessanter Film, roh und direkt, dabei nah an seinen Figuren, der so ziellos zu mäandern scheint, wie seine Protagonistinnen, der jedoch zum Ende hin etwas abgehackt und seiner kurzen Laufzeit geschuldet unfertig wirkt. In der ARD-Mediathek.
THE SAGA OF HEMP BROWN von Richard Carlson, der mit seinem Star Rory Calhoun zuvor bereits FOUR GUNS TO THE BORDER gedreht hatte, erzählt die Geschichte des in Ungnade gefallenen Offiziers Hemp Brown. Bei einem Überfall auf einen Lohngeld-Transport der Armee erkennt der Lieutenant (Rory Calhoun) im Anführer der Banditen seinen früheren, mittlerweile als tot geltenden Sergeant (John Larch) wieder. Brown überlebt als Einziger, aber niemand glaubt ihm seine Erklärung. Degradiert und wegen Feigheit entlassen, begibt er sich auf die Suche nach dem Täter um seinen Ruf wieder herzustellen. Die Rolle des Geschassten ist wie geschaffen für Calhoun, der hier seine Qualitäten voll ausschöpfen kann. Auf der einen Seite der aufrechte, grundehrliche Soldat, dessen Reputation öffentlich zunichte gemacht wird, sodass ihm jeder mit Ablehnung und Verachtung begegnet, und auf der anderen der erbarmungslose Jäger, dessen bald fanatische Obsession nur durch die Liebe zu einer Frau (Beverly Garland) hinterfragt wird, der es gelingt, in ihm Zweifel auszulösen. Der Schauspieler und Gelegenheitsregisseur Carlson interessiert sich dabei sowohl für die Psyche seines Protagonisten, als auch die erotisch aufgeladene Beziehung zwischen ihm und seinem Love Interest. Ein Kleinod in CINEMASCOPE.
DEPT. Q von Scott Frank basiert auf dem ersten Roman der Krimi-Reihe um den eigenwilligen Ermittler Carl Mørck, hier genial verkörpert durch Matthew Goode. Waren bereits die dänischen Verfilmungen recht gut gelungen, so ist diese erneute Adaption absolut brilliant. Ganz sicher liegt es auch daran, dass man mit neun Folgen genügend Zeit hat, die spannende Geschichte detailliert zu erzählen, doch ebenso klar ist es Franks herausragende Fähigkeit, aus dem gewöhnlichen Thriller-Stoff etwas einzigartiges zu machen und man kann im Vergleich sehr schön beobachten, wie sich die Spreu vom Weizen trennt.
SPECIES von Roger Donaldson ist eine etwas formelhafte Mischung aus Science-Fiction-Horror und Actionfilm, spannend und zügig inszeniert. Dank einiger launiger schauspielerischer Kabinettstückchen des Star-Ensembles sehenswert.
SCARY MOVIE 4 von David Zucker ist als eine Parodie auf aktuelle Blockbuster natürlich nur dann lustig, wenn man jene gesehen hat, vor allem wenn das NACKTE-KANONE-Team am Werk ist. Versteht man all die Anspielungen, kann man gut Spaß haben.
LAST HOUR von Pascal Caubet hat erstmal eine nicht uninteressante Prämisse. Sechs Killer sitzen in einem von der Polizei belagerten Haus in Hongkong fest. Dann stirbt einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise. Doch die Umsetzung könnte nichtmal den anspruchslosesten Vielseher überzeugen, denn es ist ein miserabel gefilmter Echtzeit-Gangster-Nonsense in dem einzig Michael Madsen und David Carradine überzeugen können.
GETAWAY von Roger Donaldson ist ein stark unterschätztes Klassiker-Remake mit Starbesetzung, dem es durchaus gelingt, dem Stoff neue Seiten abzugewinnen und dass sich zudem enger an Jim Thompsons literarische Vorlage hält.
LOOSIES von Michael Corrente ist eine charmant-humorige New Yorker Indie-Romanze mit dem Herz auf dem rechten Fleck, feiner Besetzung und tollem Soundtrack.
BEING a MICHAEL MADSEN Fan war niemals leicht. 'The Hardest Working Man In Hollywood' ist tot. Er starb an einem Donnerstag Morgen in Malibu. Seine Filmographie umfasst aktuell lt. ImdB knapp 350 Auftritte in Filmen und Serien und es ist wohl unmöglich alles von ihm gesehen zu haben. Ich habe es zumindest etwa 20 Jahre lang versucht, bis ich irgendwann in den 2010er Jahren nach etwa 100 Filmen aufgab und es war wirklich alles dabei, vom Hollywood-Blockbuster bis zum Amateur-No-Budget-Movie. Er arbeitete mit Barry Levinson, Ridley Scott und Oliver Stone, doch am bedeutendsten war ganz sicher seine Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino. Beide verband eine enge Freundschaft.
Er kam vom Theater, war ein echter Vollblut-Schauspieler und spielte in Dramen, Komödien, Krimis, Horrorfilmen und Western. Das Wort Charisma wurde für Leute wie ihn erfunden. Seine Anfänge hatte er an John Malkovich's Steppenwolf-Theater in Chicago, Sergio Leone wurde auf ihn aufmerksam und legte ihm nahe, zum Film zu gehen. In der Serienversion von DINER (Barry Levinson, 1983) übernahm er die Rolle von Mickey Rourke, Levinson nahm ihn später mit zu THE NATURAL mit Robert Redford. Es ging bergauf. John Dahl besetzte ihn erstmals als Verbrecher in KILL ME AGAIN (1989), eine Rolle, die für ihn karrierebestimmend werden sollte, denn hier wurde Tarantino auf ihn aufmerksam und wusste, dass er seinen Mr. Blonde gefunden hatte.
RESERVOIR DOGS (1992) änderte alles. Ab jetzt war er der 'Hollywood Heavy', der Mann fürs Grobe. Doch The Next Big Thing in Hollywood zu sein genügte ihm nicht. Er spielte weiter in Independent-Movies und stand immer wieder für Brot-Jobs in billigen Thrillern und Actionfilmen vor der Kamera, für Produzenten, die von seinem Image als harter Hund profitieren wollten. Madsen erklärte das mal so: "Ich habe fünf Kinder und muss eine große Familie ernähren.", was natürlich auch dafür sorgte, dass die guten Rollen irgendwann weniger wurden. Allerdings konnte man immer sehen, wenn er Bock auf eine Rolle hatte und meistens lieferte er auch in seinen Standard-Auftritten ab. Immer wieder passierte es, dass er als Supporting Actor in großen Studio-Filmen den eigentlichen Stars die Show stahl, weshalb seine Rolle auf's nötigste zusammengekürzt wurde, etwa bei DONNIE BRASCO (Mike Newell, 1997), was ihn tierisch nervte.
Außerdem verfasste er karriereübergreifend Gedichte und brachte zu Lebzeiten fünf Bände mit Poems heraus, von denen einer sogar auf Deutsch erschien. Es war Straßenpoesie in der Tradition von Charles Bukowski, immer ehrlich und direkt, oft melancholisch und rührend und damals alles andere als leicht zu beschaffen. Völlig widersprüchlich gegenüber den Charakteren, die er zumeist auf der Leinwand verkörperte. Doch manchmal erhielt er die Chance seine andere, verletzliche Seite zu zeigen, z.B. in ALMOST BLUE (Keonie Waxman, 1993) oder in STRENGTH & HONOUR (Mark Mahon, 2007), für den er sogar mit dem Preis als bester Hauptdarsteller beim Boston Film Festival ausgezeichnet wurde.
Hin und wieder hatte er Pech, entweder weil er sich für Projekte verpflichtete, die zwar prestigeträchtig waren, wie WYATT EARP (Lawrence Kasdan, 1994), wofür ihm allerdings wichtige Parts in NATURAL BORN KILLERS (Oliver Stone, 1994), wo er Mickey spielen sollte, oder in PULP FICTION (QT, 1994) durch die Lappen gingen, manches Mal traf er schlicht falsche Entscheidungen, wie bei BLOODRAYNE (Uwe Boll, 2005), doch was soll's, er ist Dank Quentin Tarantino unsterblich und in einem JAMES-BOND-Film war er ebenfalls dabei. Mit Freunden wie Dennis Hopper, James Russo und Jeff Fahey drehte er oft und sein jahrelanges Engagement für das unabhängige Kino brachte ihm viel Anerkennung ein. Seine umfangreiche Filmografie hält von der Indie-Perle bis zum Videothekenschrott alles bereit und es war oftmals erstaunlich, wie er selbst den miesesten Streifen mit seiner Präsenz adeln konnte, denn niemand trug eine Sonnenbrille cooler als er.
REST IN PEACE, Michael ... (WITH GLASSES).
THE LAST EMPORER von Bernardo Bertolucci fand heute im Rahmen der 'BEST OF CINEMA'-Reihe seinen Weg zurück auf die deutschen Kino-Leinwände. Das mit Preisen überschüttete Epos erzählt die Geschichte des, wie es der Titel bereits vermuten lässt, letzten Kaisers von China, der schon als Kleikind gekrönt wurde, nachdem die alte Kaiserin Witwe, welche die Geschicke Chinas für sehr lange Zeit bestimmte, ihr Reich aber auch in die Sackgasse führte, ihn zu ihrem Nachfolger bestimmte. Vollkommen isoliert wuchs er in der Verbotenen Stadt auf, bis politische Umbrüche, gepaart mit seinem eigenen Freiheitsdrang dafür sorgten, dass er nicht nur Amt und Würden verlor, sondern auch zum Gefangenen des neuen Systems wurde. Mit purer Opulenz und meisterhaftem Pinselstrich zeichnet Bertolucci mehr als nur ein Leben nach, er macht zugleich den Zeitenwandel und die Hilflosigkeit des Einzelnen am Beispiel eines vermeintlich Privilegierten erfahrbar. Sakamotos Soundtrack tut sein übriges. Das ist Kino von einer Größe, nicht nur im Wortsinn, dass es so nicht mehr gibt.
STREETS OF LAREDO von Leslie Fenton ist bereits das zweite Remake von King Vidor's THE TEXAS RANGERS (1936) und basiert wie dieser auf dem Roman von Walter Prescott Webb, der zum 100. Gründungsjubiläum der legendären Polizeitruppe erschien. Dabei rekapituliert er weniger deren Historie, als dass er vielmehr anhand der Geschichte einer Freundschaft die Bedeutung der Einheit für den Staat verdeutlicht.
Drei Banditen schlagen sich mit kleineren Überfällen durchs Leben, bis zwei von ihnen aufgrund der Begegnung mit einer jungen Frau in Schwierigkeiten, in einen Gewissenskonflikt geraten. Während einer weiterhin als Outlaw durchs Land zieht, treten die beiden anderen zunächst unfreiwillig den Texas Rangers bei und entwickeln dadurch Verantwortungsgefühl und Gemeinsinn. Bald stehen sich die einstigen Freunde wieder gegenüber.
Ein hervorragend inszenierter Western nach einem Drehbuch von Charles Marquis Warren, dem die Frage nach Loyalität und menschlichen Werten wichtiger ist, als die Aktion, dargeboten von einem feinen Ensemble in bester Spiellaune. Während zunächst Macdonald Carey mit einnehmender Performance das Geschehen dominiert, verlagert sich nach dem ersten Drittel die Gewichtung zugunsten von William Holden, an dessen Beispiel der Reifeprozess eines Mannes ohne Ziele hin zum besonnenen und verantwortungsvollen Mitglied der Gesellschaft gezeichnet wird.
TOP TEN REMAKES
DIE FREIBEUTERIN (The Spoilers, Ray Enright 1942)
SPUREN IM SAND (3 Godfathers, John Ford 1948)
VOGELFREI (Colorado Territory, Raoul Walsh 1949)
DIE TODESREITER VON LAREDO (Streets of Laredo, Leslie Fenton 1949)
DIE GLORREICHEN SIEBEN (The Magnificent Seven, John Sturges 1960)
FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR (Per Un Pugno Di Dollari, Sergio Leone 1964)
DER LETZTE MOHIKANER (The Last Mohican, Michael Mann 1992)
MAVERICK (Richard Donner 1994)
TODESZUG NACH YUMA (3:10 to Yuma, James Mangold 2007)
TRUE GRIT (Joel & Ethan Coen 2010)
WALKING TALL von Kevin Bray wurde zwar als Remake des gleichnamigen 70er-Jahre-Klassikers vermarktet, doch wo jener sein Ansehen vor allem der Tatsache schuldete, dass er die in Teilen Amerikas sehr bekannte Geschichte Buford Pussers (gespielt von Joe Don Baker) abbildete, wirft die Neuauflage mit Dwayne Johnson, abgesehen von einem lapidaren 'Inspired bei a true Story', jeglichen Bezug dazu über Bord und nutzt lediglich die Thriller- und Action-Anteile dessen. Wo das Original tragisch und explizit war, wird hier abgemildert und überhöht, wenn dort Beziehungsgeflechte für direkte emotionale Beteiligung sorgten, gibt's hier Oberfläche und Stereotypen. Allerdings muss man dem gegenüber auch konstatieren, das Bray ein überaus knackiger Action-Thriller gelungen ist, wie es ihn zwar hundertfach gibt, der aber fraglos funktioniert. Zwei DtV-Fortsetzungen folgten, in denen jedoch Kevin Sorbo die Rolle von The Rock übernahm, womit eine interessante Parallele zur Ur-Trilogie geschaffen wurde.
PREY von Dan Trachtenberg wirkt auf mich wie 'Yakari vs The Predator' (nur das Yakari hier weiblich ist), als ein durch seine Kinderfilm-Dramaturgie die jugendliche Zielgruppe anpeilender Mix aus Indianer-Kitsch und Survival-Horror, dem ich das gezeigte keine Sekunde lang abnehme, wobei ich froh bin, dass mich meine angeborene Hype-Skepsis erfolgreich davor bewahrt hat, für diesen kaum ernstzunehmenden Quatsch mit CGI-Sauce auch noch mein hart verdientes Geld ausgegeben zu haben. So reizvoll das Setting sein mag, erwarte ich doch wenigstens ein Mindestmaß an glaubwürdiger Darstellung des Sujets. Fehlende Authentizität macht sich hier sowohl im Dialog, als auch in der Interaktion bemerkbar, zudem scheint kein Comanche, mit Ausnahme der Mutter, älter als zwanzig zu sein. Disney's scheinbar dem Geist eines Teenagers entsprungenes Franchise-Angebot ist nur ein weiteres Beispiel des eingekauften Marken-Ausverkaufs und ähnelt dabei immer mehr dem Schlussverkauf der großen Handelsketten, wo extra dafür produzierter Ramsch als das vermeintlich günstige Lockmittel präsentiert wird. Dann doch lieber Shane Black's ungeliebte, absurd-zynische Brutalo-Humor-Variante.
NOSTROMO von Alastair Reid ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Joseph Conrad (HEART OF DARKNESS), einer abenteuerlichen Parabel um politische Umbrüche in einem fiktiven südamerikanischen Staat (Vorbild: Kolumbien), die aktueller nicht sein könnte und sowohl von Lesern des klassischen, maritim angehauchten Abenteuers, wie auch Freunden inhaltlich anspruchsvollerer Kost goutiert werden kann. Die exemplarische Geschichte schildert die im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert üblichen Entwicklungen in den Ländern der dritten Welt, als europäische Kolonialpolitik auf Expansionsbestreben amerikanischer Großkonzerne traf.
Ausgehend von der neuerlichen Inbetriebnahme einer unter britischem Besitz stehenden Silbermine, kollidieren in- und ausländische Interessen, während sich verschiedene Parteien die Hoheit über Land und Bodenschätze sichern wollen. Dabei sorgen wirtschaftliche und politische Konflikte für Instabilität, bis hin zum Ausbruch eines Bürgerkrieges. Die Figur des italienischen Seemanns Nostromo dient dabei als Bindeglied zwischen den verschiedenen Parteien, da er aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten und enormen Ansehens in der Bevölkerung für jede Seite nützlich sein kann.
Ursprünglich wollte Sir David Lean den Stoff als sein finales Projekt verfilmen (und Steven Spielberg produzieren), starb aber wenige Wochen vor Beginn der Dreharbeiten. Erst vier Jahre später konnte die BBC in Zusammenarbeit mit einer italienischen Fernsehgesellschaft unter amerikanischer Unterstützung die Produktion stemmen und 1995 On Location mit dem Dreh des als unverfilmbar geltenden, komplexen Werkes beginnen.
Mit einem internationalen Cast, angeführt vom jungen Colin Firth und Albert Brooks, sowie Claudia Cardinale, Brian Dennehy und Joaquin De Almeida in wichtigen Nebenrollen, wurde unter enormem Aufwand ein nahezu textgetreues, fünfstündiges Epos geschaffen, dass jeder Kinoleinwand geschmeichelt hätte. Allein die elegischen Kompositionen von Ennio Morricone lassen den Zuschauer an die großen Meisterwerke der Filmgeschichte denken.
Die einzige Ausstrahlung im deutschen Fernsehen gab es zum Jahreswechsel 2003 im SWR, aber mittlerweile ist die englische Originalfassung auf YouTube verfügbar, bei Interesse sind die Links zu den drei ca. 100minütigen Folgen in der Kommentarspalte zu finden.
HOSTILE GUNS von R.G. Springsteen ist Teil einer Reihe von 13 Western, die der findige Produzent A.C. Lyles zwischen 1963 und 1968 herstellte. Der besondere Clou bei den kostengünstig produzierten B-Movies war immer die Besetzung, in der sich jede Menge Genre-Altstars tummelten, die hier nochmal eine letzte Bühne geboten bekamen. Hier sind es George Montgomery und der noch regelrecht jugendlich wirkende Tab Hunter, welche die Hauptrollen bestreiten. Ein Sheriff und sein Deputy sollen ein paar Gefangene durch die Wüste nach Huntsville vor Gericht bringen. Banditen suchen das zu verhindern. Zusätzliche Konflikte entstehen, weil eine der Gefangenen (Yvonne De Carlo) sehr attraktiv ist und sowohl ihren Bewachern, als auch ihren Mithäftlingen den Kopf verdreht. Was in der ersten Hälfte noch für ein gewisses Maß an Interesse sorgt, beginnt mit fortlaufender Spielzeit in der Belanglosigkeit zu versanden. Visuell macht der offenbar in Fernseh-Kulissen entstandene Film nicht viel her, weshalb einzig das Wiedersehen mit den altgewordenen Leinwand-Lieblingen dafür sorgen könnte, dass man nicht einschläft.
AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO von Enzo G. Castellari hält sich nicht mit solch nebensächlichen Dingen wie Storytelling auf, sondern etabliert seine Charaktere im Handumdrehen durch Action, noch bevor die Credits durchgerollt sind. Der umtriebige Tausendsassa auf dem Regie-Stuhl hat wie immer seine Vorbilder gut studiert und bringt ein Men-on-a-Mission-Flick auf den Spuren von DIRTY DOZEN (Robert Aldrich, 1967) in den Italo-Western mit dem Unterschied, dass seine Protagonisten noch niederträchtiger sind als dort. Nach der kurzen Einleitung wird die Marschrichtung geklärt und dann geht's auch schon los in Richtung Showdown, der quasi zwei Drittel des Filmes einnimmt, was jetzt nicht besonders originell, aber immer hochgradig unterhaltsam ist. Längen gibt es keine, Tiefgang allerdings auch nicht, womit eine Dauer-Schieß-und-Prügel-Orgie bleibt, die ein derartiges Tempo vorlegt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, über irgendetwas dabei nachzudenken. Ein Knallbonbon aus Spaghetti, bei dem man sich nur nicht darüber wundern sollte, mit viel roter Sauce bespritzt zu werden.