EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    SORRY WE MISSED YOU von Ken Loach ist ein Film, der zeigt, was jeder weiß und dadurch umso wütender macht. Wer selbst im Hamsterrad steckt, wird ihn nicht sehen, alle anderen schauen im Alltag nicht genau hin, weil man ja irgendwie auch selbst Nutznießer der gezeigten Zustände ist. Davon abgesehen wird man wohl nur ungern mit Tatsachen konfrontiert, die in unserer Gesellschaft keine Lobby haben. Ich für meinen Teil habe mich nach dem Film über mich selbst geärgert, weil ich am morgen noch ein paar Filme online bestellt habe und nun auf den nächsten armen Teufel warte, dessen Scheiß-Leben womöglich gerade vor die Hunde geht, weil er sein Scheiß-Zeitfenster einhalten muss, um mir meine Scheiß-Filme in den Scheiß-Briefkasten zu stecken. Vielen Dank für die Erinnerung, Ken Loach! Das meine ich ernst.

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      EddieLomax 14.04.2025, 23:09 Geändert 14.04.2025, 23:10

      EL LUGAR DE LA OTRA von Maite Alberdi spielt im Chile der1950er Jahre und erzählt die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte der Gerichtsdienerin Mercedes (Elisa Zulueta), die durch ihre Arbeit während des Verfahrens gegen eine Schriftstellerin, die einen Mord aus Leidenschaft begangen hat, eine Möglichkeit erhält aus ihrem Alltagsleben auszubrechen und dabei feststellt, das da noch mehr ist, als es ihr Dasein in ärmlichen Verhältnissen bisher geboten hat, denn es gibt kein richtiges Leben im falschen. Ein fein gespieltes Stück über verborgene Sehnsüchte und persönliche Freiheit mit toller Hauptdarstellerin, der es mit kleinen Gesten gelingt, tiefe Empfindungen spürbar zu machen.

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        NO TIME TO DIE von Cary Fukunaga ließ bei der gestrigen Zweitsichtung ordentlich Federn. Nach dem Kinobesuch war ich noch recht angetan und fand den Film als solches gelungen, wenn auch im Rahmen der Reihe vollkommen indiskutabel und am Thema vorbei. Gestern allerdings, mit etwas mehr Abstand, wurde mir doch deutlich auf welch dünnem Eis sich hier Story und Dialog bewegen, denn im Grunde wird gemessen an der enormen Laufzeit kaum etwas gehaltvolles erzählt, für einen klassischen Bond-Film schon gleich gar nichts. Weder ist die Motivation des Bösewichts glaubwürdig, noch funktionieren Charaktere und Geschichte auf der angebotenen Basis. Der mit SKYFALL eingeführte übergeordnete Bogen verpufft nun endgültig als die Luftnummer, die er von Anfang an war und raubt dem Abschluss auch noch den letzten Rest seiner Bedeutung für die Reihe. Zwei Zähler runter.

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        • TOP TEN HORROR SHOW

          DIE DÄMONISCHEN (Don Siegel, 1956)
          DIE VÖGEL (Alfred Hitchcock, 1963)
          BLUTGERICHT IN TEXAS (Tobe Hooper, 1974)
          DAS OMEN (Richard Donner, 1976)
          TEUFELSKREIS ALPHA (Brian De Palma, 1978)
          DRACULA (John Badham, 1979)
          TANZ DER TEUFEL (Sam Raimi, 1981)
          DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (John Carpenter, 1982)
          FROM DUSK TILL DAWN (Robert Rodriguez, 1996)
          DAWN OF THE DEAD (Zack Snyder, 2004)

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            EddieLomax 13.04.2025, 08:40 Geändert 13.04.2025, 09:06

            NEW MEXICO von Irving Reis ist ein unabhängig von Irving Allen produzierter Western, der den IM-WESTEN-NICHTS-NEUES-Star Lew Ayres zurück an die Front schickt. Nur sind es dieses Mal nicht die Schützengräben Europas in denen gekämpft wird, sondern ein Bergmassiv in New Mexico, auf dem sich eine Einheit der US-Kavallerie (Raymond Burr u.a.) gegen angreifende Apachen wehren muss. Dabei startet der Film mit der beknackten Idee, dass Abraham Lincoln im mittleren Westen aus einer Postkutsche steigt und mit dem Häuptling einen Frieden aushandelt, der später natürlich gebrochen wird. Was folgt ist ein eher durchschnittlicher Armee-Western, der allerdings zum Ende hin mächtig aufdreht und mit einem spektakulären Finale punkten kann, von dem einige der aufregendsten Szenen vier Jahre später noch einmal für den George-Montgomery-Western SEMINOLE UPRISING (Earl Bellamy, 1955) verwendet wurden.

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              YANKEE PASHA von Joseph Pevney ist ein unterhaltsamer Universal-Technicolor-Genre-Mix aus Western und Orient-Abenteuer mit attraktiver Besetzung. Der Trapper Starbuck (Jeff Chandler) kommt nach Salem um Felle zu verkaufen und verliebt sich in die schöne Roxana (Rhonda Fleming), die jedoch bereits verlobt ist, was eine Verbindung unmöglich macht. Er geht zurück in die Berge, wo er irgendwann von der Lösung ihrer Verlobung erfährt. Als er nach Salem zurückkehrt, ist sie bereits nach Frankreich abgereist, doch ihr Schiff wird von Piraten überfallen und sie als Sklavin an einen Sultan verkauft. Starbuck folgt ihr, um sie zu befreien. Es sind Stoffe wie diese, deren beste Beschreibung wohl das Wort Kintopp ist. Fantasievolle, eigentlich unglaubliche Geschichten, die zu erzählen das Kino erfunden wurde. Gerade die oftmals wie am Fließband hergestellten Produktionen der Universal International Pictures in den 1940er bis 60er Jahren, stehen dafür wie kaum andere. Oberstes Gebot bei YANKEE PASHA ist, den Zuschauer , wie seine Hauptdarstellerin in ein exotisches Abenteuer zu entführen und um ihre Rettung zu bangen. Die literarische Vorlage stammt aus der Feder des abenteuerversierten Edison Marshall, der unter anderem auch für THE VIKINGS (Richard Fleischer, 1958) verantwortlich zeichnet, die weitere Besetzung kann sich mit Lee J. Cobb (als Sultan) und Mamie van Doren (als eine der Haremsdamen) sehen lassen.

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                THE THORN BIRDS von Daryl Duke lag viele Jahre ungesehen bei mir im Schrank, bis kürzlich Richard Chamberlain, der König der Mini-Serie, im Alter von 90 Jahren von uns gegangen ist. Während ich zunächst dem ebenso vorliegenden Fernseh-Zweiteiler AGENT OHNE NAMEN (THE BOURNE IDENTITY, Roger Young, 1987)  den Vorzug gab, waren nun DIE DORNENVÖGEL an der Reihe und ich muss sagen, es war ein hartes Stück Arbeit. Hätte ich die Literaturverfilmung bereits in den 80ern gesehen, ähnlich wie FACKELN IM STURM, wäre ich vielleicht etwas mehr angetan gewesen, doch nun erschien mir das Erzähltempo viel zu zäh, die Darstellung der unzähligen Charaktere, mit wenigen  Ausnahmen, wie bspw. Christopher Plummer & Richard Chamberlain, oft ziemlich drüber und das inhaltliche Abspulen der Schicksals-Lotterie zu Unterhaltungszwecken irgendwann ermüdend. Ohne Frage wurde hier viel handwerkliche Qualität aufgefahren und versucht, den größtmöglichen erzählerischen Bogen zu spannen, aber dennoch erscheint mir die Umsetzung antiquiert. Der damalige immense Erfolg des Vierteilers ist sicherlich nicht nur der Bestseller-Vorlage geschuldet, sondern auch der Vielfalt an Lebens-Themen, die hier abgebildet und durchaus sinnstiftend verhandelt werden, sodass jede und jeder etwas für sich herausziehen kann, was das Werk für mich, zumindest für eine einmalige Sichtung sehenswert macht. Die dreizehn Jahre später entstandene Fortsetzung DORNENVÖGEL - DIE VERLORENEN JAHRE werde ich mir jedoch sparen.

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                • EddieLomax 07.04.2025, 18:58 Geändert 07.04.2025, 18:59

                  TOP TEN LOVE STORIES

                  BEGEGNUNG (David Lean, 1945)
                  DUELL IN DER SONNE (King Vidor, 1946)
                  WEST SIDE STORY (Robert Wise, 1961)
                  ROBIN & MARIAN (Richard Lester, 1976)
                  ATEMLOS (Jim McBride, 1983)
                  CASTAWAY (Nicolas Roeg, 1987)
                  WILD AT HEART (David Lynch, 1990)
                  TRUE ROMANCE (Tony Scott, 1993)
                  DIE BRÜCKEN AM FLUß (Clint Eastwood, 1995)
                  TWO LOVERS (James Gray, 2008)

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                    TOMAHAWK TRAIL von Lesley Selander stammt aus der Produktionsschmiede BEL AIR von Howard W. Koch und Aubrey Schenck, die vornehmlich im B-Movie-Bereich tätig war, und zeigt Chuck Connors in seiner ersten Hauptrolle in einem Western, noch bevor er mit der Serie THE RIFLEMAN berühmt wurde. Hier spielt er den Sergeant einer Patrouille der US-Kavallerie, die aufgrund der Unfähigkeit ihres Lieutenants ihrer Pferde verlustig geht und nun gezwungen ist, zu Fuß durch das Indianerland zu ihrem Fort zurückzukehren. Nach einigen Angriffen der Apachen übernimmt er das Kommando und führt seine Einheit mit Bedacht und Erfahrung aus der Gefahrenzone. Mit einer Laufzeit von gerade mal einer Stunde ist dies ein kompakter kleiner Western, der ohne große Sperenzchen die Spannung hochhält und dabei nie aus dem Tritt kommt. In einer Nebenrolle ist der junge Harry Dean Stanton in seinem zweiten Filmauftritt zu sehen.

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                      ADIÓS BUENOS AIRES von German Kral erzählt die Geschichte des unglücklichen Schuhladenbesitzers Julio, der gemeinsam mit seiner Tochter nach Deutschland auswandern will, weil ihn die politischen Zustände in Argentinien zunehmend verzweifeln lassen. Abends spielt er mit ein paar Gleichgesinnten in einer kleinen Bar den Tango auf seiner Quetschkommode und träumt vom besseren Leben. Als ihm eines Tages die chaotische Taxifahrerin Mariela ins Auto rauscht, weiß er gar nicht wie ihm geschieht, denn plötzlich läuft alles schief und sein Plan löst sich langsam aber sicher in Luft auf. Herzallerliebst berichtet die Tragikomödie vom Leben, der Liebe und dem Tango und blickt in einen kleinen menschlichen Mikrokosmos, begleitet von der typischen Musik des Landes, welche die Gefühle der Protagonisten formuliert, während das nebenbei laufende Fernsehprogramm die politische Lage kommentiert, als feinen Gegensatz sich beeinflussender Pole, die für Unzufriedenheit und Ausgleich sorgen. Der aufmerksam beobachtete Film behält dabei eine animierende Lebensfreude und Leichtigkeit, die geradezu ansteckend ist. Wie von einem argentinischen Kaurismäki voller einprägsamer Bilder mit viel Humor im Kleinen bereitet, drängt sich der Gedanke auf, dass ja auch der Finne den Tango kennt. Jetzt in der arte-Mediathek.

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                        THE TOUGHEST GUN IN TOMBSTONE von Earl Bellamy ist die dritte Regie-Arbeit des Regisseurs und zugleich sein zweiter Western mit George Montgomery in der Hauptrolle. Mit Johnny Ringo (Jim Davis), Ike Clanton und Curly Bill Brocious werden einige historische Schurken-Figuren bemüht, ihre berühmten Gegner Wyatt Earp und Doc Holliday sucht man indes vergebens. Stattdessen gibt es eine Fantasie-Geschichte um einen Undercover arbeitenden Staatsdiener (Montgomery), der den Verbrechern das Handwerk legen will. Zudem bekommt er private Schwierigkeiten mit seinem kleinen Sohn, der nicht wissen soll, was sein Vater beruflich macht, sowie natürlich ein Love Interest (Beverly Tyler) in Gestalt der Tochter eines Banditen-Kollaborateurs, die davon ebenfalls keine Ahnung hat. Klingt erstmal reichlich beknackt, ist aber ziemlich unterhaltsam.

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                          LA MEILLEURE FAÇON DE MARCHER ist das Regie-Debüt von Meister-Regisseur Claude Miller, dem arte in seiner Mediathek im Moment eine kleine Retrospektive spendiert. Gerade entdeckt und gleich mal genutzt, denn weder kannte ich den hier in einer wunderbar restaurierten Fassung vorliegenden Film, noch wusste ich etwas darüber. Allein das Patrick Dewaere, der Ausnahme-Schauspieler, der sich mit gerade mal 35 Jahren das Leben nahm, hier in einer Hauptrolle zu sehen ist, genügte mir, um das Drama sofort zu schauen, denn nach wie vor sind nur wenige seiner Filme verfügbar und da muss man natürlich jede sich bietende Gelegenheit nutzen. Hier spielt er einen von mehreren jungen Männern, die im Sommer des Jahres 1960 in der Auvergne Kinder in einem Ferienlager betreuen. Einer der Betreuer, Sohn des Direktors, fühlt sich zu ihm hingezogen, er dankt es ihm, indem er ihn öffentlich demütigt, muss sich jedoch irgendwann eingestehen, selbst Gefühle zu entwickeln, mit denen er nicht zurecht kommt. Als die Freundin des anderen eintrifft, überschlagen sich die Ereignisse. Zwei großartige Hauptdarsteller, der andere ist Patrick Bouchitey, tolle Bilder in schöner Location und inhaltlich eine einfühlsame Studie über emotionale Verwerfungen, machen den mit 83 Minuten sehr kompakten Film zu einem sehenswerten Kleinod.

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                            THE BOURNE IDENTITY von Roger Young ist die Erstverfilmung von Robert Ludlum's Bestseller als Fernseh-Zweiteiler mit Richard Chamberlain in der Rolle des titelgebenden Agenten. Chamberlain, damals Anfang fünfzig und immer noch sehr attraktiv, hatte wohl Bock auf Action und geht wenig zimperlich gegen seine zahlreichen Feinde vor. Vor allem in der ersten der drei Stunden wird ordentlich auf die Tube gedrückt und Young kann den Zuschauer durch seine klassische, auf Hochspannung getrimmte Inzenierung begeistern, bevor es in der zweiten etwas geordneter zugeht. Zum Ende hin wenn alle Fäden der hier auf Facts & Fiction basierenden Geschichte zusammenlaufen, gibt's wieder Vollgas und einen krachenden Showdown. Der gerade verstorbene Star gibt den unfreiwilligen Agenten auf Abwegen mit Intellekt und Würde und lässt ihn so etwas greifbarer wirken, als es später Matt Damon vermochte.

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                            • TARZAN - HERR DES URWALDS (John Derek, 1981)
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                              DIE INSEL DER BLUTIGEN PLANTAGE (Kurt Raab, 1982)
                              KALTE WUT (James Fargo, 1982)
                              STAYING ALIVE (Sylvester Stallone, 1983)
                              EINE LIEBE VON SWANN (Volker Schlöndorff, 1984)
                              DJANGO'S RÜCKKEHR (Nello Rossati, 1987)
                              COCKTAIL (Roger Donaldson, 1988)
                              LOST WORLD - DIE LETZTE KOLONIE (Lee H. Katzin, 1988)
                              MILLENIUM - DIE 4. DIMENSION (Michael Anderson, 1989)

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                                EddieLomax 02.04.2025, 07:41 Geändert 02.04.2025, 07:43

                                Val Kilmer ist im Alter von 65 Jahren gestorben.
                                (31. 12.1959 - 01. 04.2025).
                                Möge er in Frieden ruhen.

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                                • DIE DREI AMIGOS
                                  DUMM & DÜMMER
                                  EIN SINGLE KOMMT SELTEN ALLEIN
                                  EIN TICKET FÜR ZWEI
                                  JACK & JILL
                                  LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN
                                  LITTLE NICKY
                                  SCHÖNE BESCHERUNG
                                  DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE
                                  SPIONE WIE WIR
                                  ZOOLANDER

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                                    A WORKING MAN von David Ayer ist die zweite Kollaboration des Regisseurs mit seinem Star Jason Statham und erscheint fast genau ein Jahr nach deren erster Zusammenarbeit THE BEEKEEPER. Leider geht dem neuen Streich der groteske Wahnwitz des Vorgängers vollkommen ab, denn der nach einem Drehbuch von Statham-Buddy Sylvester Stallone entstandene Action-Thriller bleibt eine von vorn bis hinten bierernste Angelegenheit, die wohl nur mit vielen Gläsern des selbigen auf die Dauer Spaß bereitet. Adaptiert nach einem Roman von Comic-Ass Chuck Dixon, war Sly offenbar sein eigenes Werk zu doof, weshalb er es ohne Not weitergab. Denn jeder, der schonmal drei Filme gesehen hat, die in eine ähnliche Kerbe schlugen, weiß was kommt, weder wird sich um Überraschungen bemüht, noch in irgendeiner Form Cleverness vermittelt. Selbst bei der Action, um die es ja eigentlich geht, herrscht zumeist unübersichtliche Nähe, kaum großangelegte Choreographie, geschweige denn graphische Härte. Auch das Ensemble ist im Gegensatz zur bestechenden Imker-Studie eher zweitklassig, einzig die britische Dampframme agiert gewohnt brachial. Die Wiedervereinigung Stathams mit seinem Ritchie-Kumpel Jason Flemyng ist dabei noch das beste, während David Harbour völlig verschenkt wird und wohl nur aufgrund seines Bekanntheitsgrades engagiert wurde. Für eine Hirn-aus-Bier-rein-Aktion gerade noch verwertbar.

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                                      EddieLomax 31.03.2025, 21:43 Geändert 31.03.2025, 21:45

                                      THE FIGHTER von Anthony Maharaj mit dem jüngst verstorbenen australischen Martial-Arts-Crack, Stunt-Koordinator und dreifachem Jackie-Chan-Endgegner Richard Norton ( 06.01.1950 - 30.03.2025) ist ein billig auf den Philippinen heruntergekurbelter Klopper, den ich aus alter Vebundenheit zu dem früheren Videothekenhelden angeschaut habe und es zwar nicht bereue, aber doch wünschte, ich hätte mir einen besseren Film ausgesucht. Es ist die "Story" eines jungen Mannes, der in Bangkok auf die schiefe Bahn gerät und fünf Jahre im Knast landet. Bevor er wieder rauskommt, jagen Gangster den Lampenladen seiner Eltrrn in die Luft und fortan muss er sich um seine herzkranke Schwester kümmern. Jetzt verdingt er sich in Underground-Kämpfen um das Geld für ihre OP zu erwirtschaften. In schäbigen Hinterhöfen und klebrigen Nachtclubs vermöbelt er fortan Kroppzeug. Das ganze wird so uninspiriert vorgetragen, wie es sich anhört und einzig ein paar der Fights sorgen für etwas Aufmerksamkeit. Das einsame Highlight ist der finale Kampf gegen den legendären Benny 'The Jet' Urquidez, hier wird sich nichts geschenkt, da sich die beiden Könner offenbar in echt grobe Streicheleinheiten verpassen.

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                                        EddieLomax 31.03.2025, 11:41 Geändert 31.03.2025, 19:54

                                        MAN WITHOUT A STAR von King Vidor zeigt Kirk Douglas in der vierten seiner insgesamt 18 Western-Hauptrollen und ist die Verfilmung eines nur zwei Jahre zuvor erschienenen Romans von Dee Linford. Vidor hatte seit neun Jahren mit der Super-Produktion DUEL IN THE SUN (1946) keinen Western mehr gedreht und schob die kleine Auftragsarbeit zur Erholung ein, bevor er sich WAR AND PEACE (1956) zuwendete. Borden Chase Drehbuch entand in nur zehn Tagen, die Dreharbeiten dauerten gerade mal drei Wochen und doch fertigte man einen exemplarischen Genre-Beitrag, der die Gattung reflektiert und auch heute noch in seiner Perfektion und Geschlossenheit zu beeindrucken vermag.

                                        Der Titel ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, denn Dempsey Rae (Kirk Douglas) ist ein Mann, frei wie das Land, ein Getriebener, der seinen Idealen folgt, sich nicht einschränken läßt und nur auf Zeit irgendwo Fuß fasst, solange es mit seinen Vorstellungen vereinbar ist. Er ist ein Cowboy und besitzt nichts außer seinem Sattel, als er auf den jungen Herumtreiber Jeff (William Campbell) trifft und ihn unter seine Fittiche nimmt. Gemeinsam landen sie in einem Kaff in Wyoming, wo sie schnell Arbeit auf der Ranch von Reed Bowman (Jeanne Crain) finden, die das freie Weideland, die Open Range, mit einer Herde von 30 000 Rindern überschwemmen will, was den kleinen Siedlern jegliche Existenzgrundlage entziehen würde. Deshalb schließen sich die Siedler zusammen und beschaffen Stacheldraht, mit dem sie ihr Land schützen wollen. Für Dempsey ist der Stacheldraht das Symbol des Fortschritts und der Beschränkung, weshalb er weiter für Reed arbeitet. Als diese jedoch eine Gruppe von Revolvermännern (u.a. Richard Boone) anheuert, um ihre Ziele durchzusetzen, wird ihm klar, dass Leute wie Reed in Wahrheit für den Einzug der Moderne und damit für das Ende seiner Lebensweise verantwortlich sind und wechselt die Seiten.

                                        Ursprünglich bei UNIVERSAL als Projekt für Audie Murphy geplant, der Jeff spielen und aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt werden sollte, übernahm Douglas, der vom Drehbuch begeistert war, selbst die Produktion und ließ es umschreiben. Dann holte er King Vidor an Bord und man drehte "für einen Apfel und ein Ei" auf Studio-Gelände, eine Fahrtstunde von Hollywood entfernt. Der Film wurde ein Erfolg, in der Rezeption jedoch zunächst als Nebenwerk abgetan, bis er in den 60ern seine Würdigung erfuhr und heute als einer der Klassiker des Genres gilt. In nicht einmal 90 Minuten erzählt der klassische Western auf enorm unterhaltsame Weise humorvoll und ironisch gebrochen eine auf mehreren Ebenen funktionierende Story von der Frontier, hier der Vieh-Grenze und ihrer Verschiebung, die schussendlich den Protagonisten dazu zwingt weiterzuziehen.

                                        Für Kirk Douglas ist es eine Parade-Rolle, die er später, wenn auch in abgewandelter Form, noch einmal spielen sollte, nämlich in seinem persönlichen Lieblings-Film, dem modernen Neo-Western LONELY ARE THE BRAVE (David Miller, 1962). Wie er hier als stets gut gelaunter Cowboy das Leben leicht nimmt, sich rauft, Banjo spielt und singt, doch auch die Brüche des Charakters ausdrückt, ist großartig. An seiner Seite sehen wir außer den bereits genannten noch Charakter-Darsteller wie Claire Trevor, Jay C. Flippen und Jack Elam in einer kleinen Rolle. Den Titelsong singt Frankie Laine, dessen eindrucksvolle Stimme Western-Klassiker wie GUNFIGHT AT THE O.K. CORRAL (John Sturges, 1957), ebenfalls mit Kirk Douglas, veredelte. Mit A MAN CALLED GANNON (James Goldstone, 1968) gab es ein ambitioniertes, aber kraftloses Remake mit Anthony Franciosa in der Douglas-Rolle.

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                                          EddieLomax 26.03.2025, 09:01 Geändert 26.03.2025, 17:49

                                          AGAINST A CROOKED SKY von Earl Bellamy, der bei einigen Filmen Regie geführt hatte, die meisten davon Western, sowie bei unzähligen Fernsehserien, profitiert ungemein von der Erfahrung des Routiniers. Gedreht in Utahs Nationalparks kann der Film schon rein optisch überzeugen, aber die Geschichte ist, wenn auch nicht neu, so doch originell. Ein Siedlersohn im Teenager-Alter sucht mit Hilfe eines versoffenen Trappers seine von Indianern entführte Schwester (Country-Sängerin Jewel Blanch, die auch den Titel-Song singt). Dabei erhalten sie Unterstützung von einem stummen Indianer (Henry Wilcoxon), der sie auf die Spur eines mysteriösen Stammes führt. Allein die Darbietung des alten Richard Boone als ständig betrunkenem Fallensteller ist pures Gold und lässt zuweilen an TRUE GRIT denken, doch auch der Junge (Stewart Petersen) macht einen guten Job. Ein durchweg unterhaltsames, familientaugliches Abenteuer, sorgfältig und mit Hingabe inszeniert. Schöner Film.

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                                            LITTLE FAUSS AND BIG HALSY von Sidney J. Furie aus dem Jahr 1970 zeigt den jungen Robert Redford als ständig schaumschlagendes Großmaul, meist oberkörperfrei, Motorradrennen fahrend an der Seite von Michael J. Pollard (BONNIE & CLYDE, Arthur Penn 1967), in seiner Standard-Rolle als schüchterner, leicht zu beeindruckender Freak. Die beiden treten unter der Sonne Kaliforniens für ein paar Dollar bei Wüstenrennen an, treiben sich herum und schlagen meist die Zeit tot. Eine Handlung gibt es eigentlich nicht, dafür viel Hangout zwischen tollen Rennszenen zum Soundtrack von Johnny Cash. Ein typisches NEW-HOLLYWOOD-Produkt der frühen Jahre im Fahrwasser von EASY RIDER (Dennis Hopper, 1969), einfach nur dem Spass an der Sache verpflichtet, für Redford-Fans Pflichtprogramm, denn so einen wilden, dauergeilen, nur sich selbst verpflichteten Typen, der jeden und jede übers Ohr haut, spielte er nie wieder. Zwischen den Rennen schleppt er reihenweise Frauen (u.a. Lauren Hutton) ab und lässt sie wieder zurück, verhält sich permanent wie ein Arschloch und lässt alles mitgehen, was ihm nützlich erscheint. Redford über seine Rolle: "Es machte Spaß, den Jungen zu spielen. Es war so wie in Van Nuys, wo ich mit Motorrädern aufwuchs. Ich mag Motorräder." Am Ende geht's natürlich nur darum, die Leere zu füllen und der Spaß weicht der Erkenntnis, dass alles nur noch deprimierender ist, wenn man sich auf niemanden verlassen kann.

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                                              BASTION 36 von Olivier Marchal zeigt Victor Belmondo, den Enkel des großen Jean-Paul, dem der Regisseur und Ex-Bulle nach dessen Ableben seinen vorangegangen Film OVERDOSE gewidmet hatte, in der Hauptrolle und er schlägt sich recht gut darin, spielt ruhig und konzentriert, wenn auch nicht so charismatisch wie sein berühmter Großvater, der ja ebenfalls irgendwann einmal anfangen musste. Wie üblich bei Marchal gehts um Cops am Abgrund, dieses Mal wird der junge Antoine wegen Fehlverhalten strafversetzt, einige Monate später fallen mehrere Kollegen seiner früheren Einheit Attentaten zum Opfer, er beginnt zu ermitteln. Nach starkem Start wird das Tempo zunächst gedrosselt, während man lange nicht weiß, wo die Reise hingeht, bis klar wird, dass alles auf eine Art Whodunnit unter Polizisten hinausläuft. Sowas ähnliches gab's vor ein paar Jahren schonmal mit Arnold Schwarzenegger in SABOTAGE (David Ayer, 2013), doch hier geht es wesentlich gesitteter und realistischer zu, was natürlich der Expertise des Regisseurs und Autors geschuldet ist. In einer Nebenrolle ist Yvan Attal zu sehen. Belmondo zeigt vor allem zu Beginn beachtliche Nehmerqualitäten in einem Krimi, der zwar nicht ganz die Klasse der sonstigen Arbeiten Marchals erreicht, aber natürlich immer noch besser ist, als die breite Masse an Genre-Filmen, die man stets und ständig vorgesetzt bekommt.

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                                                EddieLomax 22.03.2025, 23:03 Geändert 22.03.2025, 23:05

                                                THE CAT'S MEOW von Peter Bogdanovich nach einem Theater-Stück basierend auf Tatsachen, nämlich dem Hollywood-Skandal um den mysteriösen Tod des Star-Regisseurs Thomas Ince an Bord der Yacht von CITIZEN-KANE-Vorbild William Randolph Hearst, war die vorletzte Regie-Arbeit des 2022 verstorbenen Writer/Directors. Ein Wochende auf See, das Schiff liegt vor Anker, die Gäste trudeln ein. Der Zeitungs-Mogul Hearst (Edward Herrmann) hat geladen, Thomas Harper Ince (Cary Elwes) Geburtstag soll gefeiert und nebenbei Geschäfte gemacht werden. Charlie Chaplin (Eddie Izzard) ist auch da und hat ein Auge auf die Geliebte des Gastgebers Marion (Kirsten Dunst) geworfen. Als das rauskommt, dreht Hearst frei und begeht einen Mord. Die bis heute nicht abschließend geklärte Geschichte bot immer schon viel Stoff für Spekulationen und Hollywood-Historiker Bogdanovich entschied sich für eine Version, die ihm Orson Welles persönlich gesteckt hat, der ja bekanntlich ebenfalls mit Hearst ein Hühnchen zu rupfen hatte. Das dialoglastige Ensemblestück startet heiter und beschwingt zu Charleston und Champagner, doch spätestens wenn der letzte Korken und der erste Schuß geknallt hat, kehrt tödlicher Ernst ein und lässt die Party abrupt enden. Zum Ausklang singt die hier gerade neunzehnjährige Kirsten Dunst Irving Berlin's "After You've Gone". Ganz wunderbar.

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                                                • Meine Flop 10 der 2010er Jahre

                                                  (ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...)

                                                  mit deutscher Beteiligung:

                                                  MAX SCHMELING (Uwe Boll, 2010)
                                                  JERRY COTTON (Cyrill Boss, 2010)
                                                  THE TOURIST (Florian Henckel von Donnersmarck, 2010)
                                                  DIE DREI MUSKETIERE (Paul W.S. Anderson, 2011)
                                                  CONAN (Marcus Nispel, 2011)
                                                  ZETTL (Helmut Dietl, 2012)
                                                  DIE VERMESSUNG DER WELT (Detlev Buck, 2012)
                                                  HAI-ALARM AM MÜGGELSEE (Leander Haußmann & Sven Regener, 2013)
                                                  DER TEUFELSGEIGER (Bernard Rose, 2013)
                                                  BULLYPARADE - DER FILM (Michael Herbig, 2017)

                                                  international:

                                                  PRINCE OF PERSIA (Mike Newell, 2010)
                                                  SHANGHAI (Michael Håfström, 2010)
                                                  ZIEMLICH BESTE FREUNDE (Olivier Nakache & Érik Toledano, 2011)
                                                  ZORN DER TITANEN (Jonathan Liebesman, 2012)
                                                  THE EXPENDABLES 2 (Simon West, 2012)
                                                  LES MISÉRABLES (Tom Hooper, 2012)
                                                  12 YEARS A SLAVE (Steve McQueen, 2013)
                                                  JUPITER ASCENDING (Lana & Lilly Wachowski, 2015)
                                                  GREATEST SHOWMAN (Michael Gracey, 2017)
                                                  BOHEMIAN RHAPSODY (Bryan Singer, 2018)

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                                                    AMBUSH AT TOMAHAWK GAP von Fred F. Sears zeigt den jungen Rebellen aus der zweiten Reihe, John Derek im ersten seiner fünf Western, einmal mehr als fehlgeleiteten jugendlichen Straftäter, bei dem durch positive Einflüsse noch etwas zu retten ist. Dieser Einfluss kommt zum einen von einem alten Banditen, der es mittlerweile besser weiß und, wie soll es auch anders sein, einer schönen Frau, in Gestalt der indianischen Geisel, die von den vier entlassenen Sträflingen nach einer Auseinandersetzung mit kriegerischen Apachen in die Geisterstadt Tomahawk Gap mitgenommen wird. Denn hier suchen sie in ihrer Gier das Geld und den Tod. Der vergessene und zu früh gestorbene einstige Hitchcock-Star John Hodiak spielt die nominelle Hauptrolle als einzig unschuldig verurteilter Ex-Sträfling, der nun als Entschädigung einen Teil der Beute aus dem Banküberfall möchte. Als Identifikationsfigur taugt auch er indes nur bedingt, überhaupt sucht man eine solche vergebens in diesem für die Entstehungszeit doch recht bodenständigen, realistisch gestalteten kleinen Western. Die wenigen Protagonisten sind hinreichend charakterisiert, dabei abgerissen und unrasiert und geben sich keiner falschen Moral hin, was selbst wenn man schon alles gesehen hat, nicht schlecht ist.

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