EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    THE PALACE von Roman Polanski kann durchaus als Abrechnung mit der Gesellschaft der vergnügungssüchtigen Neureichen, Oligarchen und Trash-Promis angesehen werden, bei denen der durchaus derbe und gallige Humor wie ein längst fälliger Schlag in die Magengrube wirkt, nach dem man sich beherzt übergeben kann. Das darin einige Zeitbezüge zu finden sind, durch die man lesen kann, dass damals und bereits zur Jahrtausendwende, zu der die Komödie spielt, die Grundlagen für die heutigen politischen Verwerfungen gelegt wurden. Dabei macht es mir als herzlich lachendem Zuschauer rein gar nichts aus, dass dem Altmeister am Ende seiner Karriere der Sinn nach leichter Kost stand.

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      DUEL ON THE MISSISSIPPI von William Castle ist ein solide produziertes Star-Vehikel für Lex Barker, der als Südstaaten-Gentleman kaum Aktzente setzen kann, weil die Story um Zuckerrohr-Händler, diebische Cajuns und die Liebe zu einer gefährlichen Frau einfach nicht aus den Puschen kommt.

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        THE PATHFINDER von Donald Shebib ist eine für den christlich-konservativen Fernsehsender Hallmark entstandene Verfilmung des gleichnamigen Romans von James Fenimore Cooper, die sich an den Erfolg von Michael Mann's gloriosen Klassiker THE LAST OF THE MOHICANS ein paar Jahre zuvor dranzuhängen versucht. Hier wie dort spielt Russell Means, doch während er unter Mann noch Chingachgook spielen durfte, hat er hier nur eine kleine Nebenrolle. Den berühmten Mohikaner gibt dieses Mal Graham Greene, einer der bekanntesten Indianer-Darsteller. Den Pfadfinder oder Lederstrumpf mit Kevin Dillon zu besetzen, kann nicht Ernst gemeint sein, denn er erfüllt weder physisch noch in jeglicher anderer Form die Anforderungen der Rolle des legendären Fährtensuchers, worüber ich mich aber nur kurz gewundert habe, stellte sich die Sichtung doch ziemlich schnell als sehr zweifelhaftes Vergnügen heraus. Immerhin an Original-Schauplätzen gedreht, entpuppt sich die kinderfreundliche Adaption als Abenteuer-Stadl einer fröhlichen Laienspielschar, aus der einzig Laurie Holden und Jaimz Woolvett hervorstechen, denen es wenigstens gelingt ihren Figuren so etwas wie Charakter zu verleihen. Alles andere ist bierernst vorgetragenes Kostüm-Theater voller unfreiwillig komischer Darbietungen.

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          THE GYPSY WARRIORS von Lou Antonio wurde zwar von TV-Legende Stephen J. Cannell geschrieben und produziert, macht aber aus der auf dem Papier reizvollen Grundidee fast gar nichts. Wenn nicht mal der charmante Tom Selleck in der Hauptrolle zu überzeugen vermag, muss schon so einiges schieflaufen. Der Plot um ein amerikanisches Sonderkommando, bestehend aus gerade mal zwei Männern (?), die im von Nazis besetzten Frankreich während des 2.WK ein geheimes Bio-Waffen-Labor der Deutschen vernichten sollen und dafür in einer Gruppe von Zigeunern untertauchen müssen, die für die Resistance als Widerstandskämpfer arbeiten, wird in keinster Weise ausgearbeitet und startet schon mordsmässig öde, wenn trotz der knappen Laufzeit von 75 Minuten bereits die ersten 15 davon für komplett verwirrenden Erklärbär draufgehen, bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Die zwei Amis bleiben die ganze Zeit über oberflächliche Heinis, während sich der Film kein Stück für die Lebensumstände und Kultur der Roma & Sinti interessiert. Die Deutschen halten als dummes Kanonenfutter her und so etwas wie Spannung kommt auch nicht auf. Etwas Action gibt's nur am Ende, wenn man sich bereits seit einer gefühlten Ewigkeit schon nicht mehr für all das interessiert. Filmischer Durchfall der Extraklasse.

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            EddieLomax 18.01.2024, 08:52 Geändert 18.01.2024, 08:54

            Britisch-Indien in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts: Ein englischer Diplomat, sein Untergebener, eine Nonne und ein Betrüger müssen wegen eines Aufstandes der Einheimischen aus Indien fliehen. Sie erwischen mit mehr Glück als Verstand die letzte Maschine, bevor der Flugplatz von den Rebellen erstürmt wird. Über den Gipfeln des Himalaya-Gebirges wird ihnen klar, dass hier ein falsches Spiel gespielt wird. Der Pilot fliegt nicht in die angekündigte Richtung und bedroht sie auch noch mit vorgehaltener Waffe als sie den Sachverhalt klären wollen. Plötzliche Turbulenzen zwingen sie in den eisigen Höhen zu einer Notlandung, die der Pilot nicht überlebt. Ein vorbeiziehender Tross geführt von einem Chinesen bringt sie in ein geheimnisvolles Kloster, gelegen in einem ungewöhnlich fruchtbaren Tal. Von der Außenwelt abgeschnitten erholen sie sich schnell von ihren Strapazen und knüpfen Kontakte zu den hiesigen Mönchen, deren buddhistische Lebensweise Rätsel aufgibt. Denn die Neuankömmlinge fühlen sich bald so gut wie nie zuvor, als würden sie unter dem Einfluss eines geheimnisvolles Elixiers stehen. Diplomat Conway beginnt dieses unerklärliche körperliche und psychische Wohlbefinden zu erforschen und trifft auf den geistigen Führer des Klosters, der ihm nach einigem Zögern ein großes Geheimnis offenbart. Das die Flugzeugentführung kein Zufall war ist bald Conways geringstes Problem. Für ihn öffnet sich eine gänzlich neue Welt mit Fragen, die er sich zuvor niemals gestellt hat.

            Das Prestige-Projekt des großen Frank Capra konnte man lange nur stark gekürzt sehen. Dank modernster Technik wurden bei der von Sony herausgegebenen DVD fehlende Szenen neu integriert und machen das oft zitierte Meisterwerk nun beinahe vollständig erlebbar. Ein Film, der wirkt wie aus der Zeit gefallen. In der Hauptrolle ist Ronald Colman zu sehen, der im selben Jahr noch THE PRISONER OF ZENDA drehte, wo er an der Seite von Douglas Fairbanks jr. und David Niven agierte. Ein weiterer großer Klassiker, der eine DVD-Auswertung mehr als verdient hätte. LOST HORIZON trifft mühelos den Ton der Vorlage des Briten James Hilton, der nach dem Kino-Erfolg nach Hollywood übersiedelte und als gefragter Drehbuch-Autor arbeitete. Wer sich schon immer die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte und weder bei Monty Python noch bei Douglas Adams eine befriedigende Antwort bekam, sollte Hiltons Klassiker lesen oder diesen Film sehen. Erleuchtung garantiert.

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              EddieLomax 17.01.2024, 22:37 Geändert 17.01.2024, 23:09

              ENQUÊTE SUR UN SCANDALE D'ÉTAT von Thierry de Peretti erzählt die wahre Geschichte eines französischen Politskandals, in dem ein Informant gemeinsam mit einem Journalisten den höchsten Beamten der Drogenfahndung auffliegen lässt, der staatlich organisiert Drogenhandel betreibt, obwohl er ihn eigentlich bekämpfen soll. Mit geballter Starpower wie Roschdy Zem, Pio Marmaï & Vincent Lindon inszeniert de Peretti seinen Polit-Thriller um die "Enthüllung einer Staatsaffäre" (dt. TV-Titel) faktenreich und hochkonzentriert. In der arte-Mediathek.

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                EddieLomax 16.01.2024, 08:55 Geändert 16.01.2024, 09:02

                UNCAS - EL FIN DE UNA RAZA von Mateo Cano ist die spanische Adaption des Roman-Klassikers von James Fenimore Cooper, im selben Jahr entstanden wie Atze Brauners Version mit Blacky Fuchsberger und zeigt wie dieser Daniel Martin in der Titelrolle. Allerdings wurde nur ein Teil der Geschichte verfilmt und man war offensichtlich nur wenig an Werktreue, Figurenzeichnung und Dramaturgie interessiert, was das Werk zu einer ziemlich uninspirierten, langweiligen Angelegenheit werden lässt. Zudem stimmt visuell fast gar nichts, da weder die sonnigen spanischen Locations, noch die Kostüme und Kulissen dem Sujet entsprechen. Kann man sich getrost sparen.

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                  EddieLomax 15.01.2024, 23:25 Geändert 16.01.2024, 07:44

                  THE BEEKEEPER von David Ayer ist ein hammerhartes Action-Brett, welches zunächst wie gewöhnlicher Genre-Standard startet, nur um sich immer weiter bis zur schwarzhumorigen Groteske mit politischem Unterton zu steigern und irgendwann so drüber ist, dass es fast an CRANK erinnert, jene völlig abgefahrene Statham-Show, die den Star erst so richtig manifestierte. Man kann von seinen qualitativ höchst unterschiedlichen Filmen halten was man will, doch unterhaltsam sind die meisten und dieser hier besonders. Jeremy Irons adelt das Ganze mit perfidem Gestus, während The Stath alles wegrotzt, was sich ihm in den Weg stellt. Klar stand hier JOHN WICK Pate, doch der Weg, den Produzent Statham, Regisseur Ayer und Drehbuchautor Kurt Wimmer beschreiten, lässt sich auch als ziemlich deutliches Fuck Off an Hollywood, den Mainstream und die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Dekade lesen. Geile Nummer.

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                    THE PATHFINDER von Sidney Salkow ist eine lose Adaption des gleichnamigen, selten verfilmten Romans von James Fenimore Cooper, in der George Montgomery als einziger Schauspieler der Filmgeschichte ein zweites Mal die berühmte literarische Titel-Figur verkörpert. Der Pfadfinder, auch bekannt als Lederstrumpf oder Wildtöter, hilft hier gemeinsam mit Chingachgook (Jay Silverheels) den Engländern im gerade ausgebrochenen Krieg mit den Franzosen, die Hoheit über das Gebiet der Großen Seen zu erlangen. Das ist nett anzusehen und flott erzählt, auch wenn man über ein paar drehbuchbedingte Flachheiten, die offensichtlich der Entstehungszeit geschuldet sind, hinweg sehen sollte. Montgomery gefällt mir als Pfadfinder allerdings erheblich besser, als in vielen seiner Western.

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                      Nach China sind es neun, nach Liberty siebenunddreißig Meilen von der Weggabelung aus. Der Henker lenkt sein Pferd nach links in Richtung China, wird schließlich dort sein grausames Handwerk benötigt. Denn seit einiger Zeit wartet ein Revolvermann namens Clayton Drumm (Fabio Testi) im örtlichen Gefängnis auf seine Hinrichtung. Der Galgen ist errichtet, das Seil befestigt. Kurz vor Ablauf der Gnadenfrist treffen einige Vertreter der Eisenbahngesellschaft mit einem Schreiben des Gouverneurs ein. Die Vollstreckung wird ausgesetzt. Freilich geschieht dies nicht ganz uneigennützig, verlangen die Bahnleute von Drumm im Gegenzug, dass er einen Auftrag für sie erledigt. Er soll einen Farmer umbringen, der auf einem Stück Land fest sitzt, welches für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Matthew Sebanek (Warren Oates) ließ sich nicht kaufen und auch nicht vertreiben. Dem soll Drumm Abhilfe schaffen. Er macht sich auf den Weg. Bei Sebanek angekommen gibt er sich als Mann auf der Durchreise in Richtung Kalifornien aus und wird freundlich aufgenommen. Sebanek und Drumm verstehen sich bald prächtig, so dass letzterem langsam Zweifel an der Ausführung seiner Aufgabe kommen. Nachdem sich Sebaneks junge Frau Catherine (Jenny Agutter) in ihn verliebt und er eine Nacht mit ihr verbringt, macht er sich am nächsten Morgen vom schlechten Gewissen geplagt aus dem Staub. Sebanek sieht ihn davon reiten und riecht den Braten. Er stellt seine Frau zur Rede. Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Folge Catherine ihm ein Messer in den Rücken stößt und flieht, in dem Glauben er sei tot. Als sie Drumm einholt, ist dieser zunächst wenig erfreut über das Geschehen, nimmt sie aber mit sich. Matthew Sebanek hingegen lebt und wird von seinen Brüdern gefunden. Gemeinsam mit ihnen, vier an der Zahl, nimmt er die Verfolgung auf um seine Frau zurück zu holen und sich an Drumm zu rächen.

                      "I bring the west to the east. People say I write lies, but the truth is... it's dead... in a year or less."

                      In Vor-Internet-Zeiten konnte man diesen Film in Deutschland eher als Mythos bezeichnen, von dem niemand wusste ob es ihn tatsächlich gibt und wenn ja wo. In ein oder zwei Büchern hatte mal jemand darüber geschrieben, aber gesehen hatte ihn offenbar niemand. Eine Situation an der sich tatsächlich nicht viel geändert hat, wie es lange schien. Gedreht von einem vergessenen Regisseur, besetzt mit beinahe vergessenen Schauspielern zu einer Zeit, als sich für solche Filme schon niemand mehr interessierte. Wie ein Relikt aus alter Zeit, ein Schatten längst vergangener Tage, ein Mysterium, das niemand zu ergründen sucht. Wäre da nicht diese eine Personalie, dieser Mann der in diesem Film mit spielt, der einen Auftritt hat, tatsächlich nur eine einzige Szene. Soviel Aufklärung muss sein. Dieser Mann, der die Filmgeschichte mit nur vierzehn Filmen nachhaltig beeinflusste, sie gar veränderte, dessen Leben mindestens ebenso wild und von einer selbstzerstörerischen Kraft geprägt war, wie das der Protagonisten in seinen Filmen. Sam Peckinpah. Allein dieser Satz, der meinem bescheidenen Beitrag als Überschrift dient, dieser Satz der hängen bleibt, den er in seiner Szene spricht, sagt so viel über Peckinpah, sein Werk, das Western-Genre und nicht zuletzt diesen Film aus, wie es kaum ein anderer könnte. Er bringt alles auf den Punkt. Wenn es einen Grund gibt diesen Film zu sehen, dann ist es dieser Moment. Doch nicht nur. Denn es ist auch ein Film von Monte Hellman. Dem Monte Hellman, der TWO-LANE BLACKTOP gemacht hat, der ursprünglich auch PAT GARRETT AND BILLY THE KID machen sollte. Dem Monte Hellman, der mit Peckinpah nicht nur den Stamm-Schauspieler Warren Oates teilte, sondern auch die unstete Karriere, dass Outlaw-Dasein fernab von Hollywood, obwohl es nicht mit und nicht ohne ging.
                      1977 in Almeria und Rom gedreht, war die spanisch-italienische Co-Produktion einer der letzten Italo-Western mit einem der letzten Italo-Western-Stars, Fabio Testi (auch ein Stamm-Schauspieler Hellman's) in der Hauptrolle. Und auch ein Italo-Western ist es nicht wirklich. Eher ein Hybrid aus diesem und US-Spätwestern Marke Peckinpah. Es ist ein langsamer Film, ein atmosphärischer Film. Ein Film der die selbe Luft wie Peckinpah's PAT GARRETT AND BILLY THE KID atmet, der den selben Ton anschlägt. In wunderschöne Landschaftsbilder gebettet (Kamera: Giuseppe Rotunno), von einem der schönsten Western-Soundtracks (Pino Donaggio) überhaupt untermalt, rührt CHINA 9, LIBERTY 37 exakt jene Stimmung an, die den letzten Western des Meisters selbst auszeichnete und so unvergesslich machte, als hätte er selbst mit Hand angelegt. Die Atmosphäre ist von Endlichkeit geprägt in der scheinbaren Unendlichkeit des Landes. Die Dialoge zwischen Testi und Oates sprechen die Sprache von Verlorenen, von Wissenden um die Vergänglichkeit alles lebendigen. Der Tod ist allgegenwärtig, das Glück nur eine Momentaufnahme. Und doch steht man zu seinem Wort, zu sich selbst, weil das alles ist, was noch bleibt. Oates' Sebanek hat von Drumm gehört, weiß im Grunde warum er gekommen ist. Er rechnet jederzeit mit dem Ende, bringt aber genügend Überlebenswillen auf, sich zu wehren, den Gegner mitzunehmen. Drumm entscheidet sich gegen seine Aufgabe und damit auch gegen sich selbst. Somit weiß auch er, das seine Tage über kurz oder lang gezählt sind. Spätestens wenn das Killer-Kommando der Eisenbahngesellschaft auftaucht um endgültig reinen Tisch zu machen mit Jäger und Gejagtem. Alles wird hier umgekehrt, findet seine Entsprechung im Gegenteil. Die Liebesbeziehung zwischen Drumm und Catherine ist davon ebenso wenig ausgenommen wie die Ehe zwischen Catherine und Matthew. Alles kehrt sich um. Wieder und wieder. Und wenn dann der große Moment kommt, in dem Sam Peckinpah als Dime Novelist, Groschenromancier Wilbur Olsen auf Clayton Drumm trifft, den er gesucht hat um dessen Geschichte nieder zu schreiben, ausgeschmückt und größtenteils neu erfunden, wie er es bereits bei Wild Bill Hickock und anderen gemacht habe und damit eine Menge Dollars am Ausverkauf des Westens verdiente, ist es ebenso logisch wie konsequent das dieser ablehnt, sich nicht für eine Lüge kaufen lässt. Ein aufrechter Charakterzug, den er mit Peckinpah teilt. So wird CHINA 9 auch zu einer Art oder zumindest zu einem Teil seines Vermächtnisses, gerade weil er hiernach nur noch OSTERMAN-WEEKEND drehte. Zu einem Abgesang auf den Westen, den Western und auf seinen letzten großen Vertreter. Ende.

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                        EddieLomax 10.01.2024, 08:16 Geändert 10.01.2024, 08:19

                        Ein stellvertretender Gefängnisdirektor (Oliver Reed) aus Mailand wird durch die Entführung seiner Frau (Agostina Belli) gezwungen, einen Häftling (Fabio Testi) freizulassen. Er dreht den Spieß um und behält den Gefangenen als Geisel. Dieser hat keinen Schimmer wer ihn auf freiem Fuß sehen will und warum. Gemeinsam geraten sie in eine Spirale politisch motivierter Ränkespiele, derer sie niemals Herr werden können. Die folgenden Ereignisse nötigen sie zur Zusammenarbeit, bei der sie in erster Linie die Frau retten, aber auch herausfinden wollen, wer für die Intrige verantwortlich ist. Die Spur führt nach Paris.

                        Der herausragende Kriminalfilm mit politischem Zeitbezug wurde häufig als neuzeitliches Remake des ebenfalls von Sergio Sollima inszenierten Meisterwerk LA RESA DEI CONTI (Der Gehetzte der Sierra Madre, 1966) bezeichnet, greift jedoch allenfalls Motive dessen auf. Sicherlich erinnert die Figurenkonstellation ein wenig an den Klassiker, die Charaktere sind aber völlig verschieden und auch vollkommen anders motiviert, wenngleich dort ebenfalls eine Polit-Allegorie vorliegt.
                        So ist Oliver Reeds Vito Cipriani einer, der sich aus dem gewöhnlichen Polizeidienst hochgearbeitet hat und nun die Früchte seine Arbeit in einer glücklichen Ehe und einer höheren gesellschaftlichen Stellung erntet, ohne seine Herkunft vergessen zu haben. Er ist ein zutiefst integerer, nach festen moralischen Grundsätzen handelnder Mann, über den das Chaos hereinbricht und der sich mit aller Macht dem Abwärtsstrudel entgegen wirft, immer mit dem Ziel seine junge Frau lebend wieder zu bekommen. Fabio Testis Gewohnheitsverbrecher der Umstände wegen, wirkt weit weniger gefestigt, handelt durchaus situativ, ist schlussendlich fähig sich zu einem verantwortungsvollen Individuum zu wandeln, während Cipriani immer öfter bereit ist, seine moralischen Grenzen zielorientiert zu erweitern, wenn es ihm nötig erscheint.
                        Das rückt den Film in die Nähe von Sollimas zweitem Western FACCIA A FACCIA (Von Angesicht zu Angesicht, 1967). Mit fortschreitender Laufzeit offenbaren die Charaktere wie dort immer mehr Ambivalenz, Regisseur Sollima erliegt nie der Versuchung dies auszuschlachten, bleibt immer nah dran und auf dem Boden der Realität. Nebenbei funktioniert REVOLVER nicht nur als packender Krimi, sondern ebenso vorzüglich als Psychostudie zweier Kinder ihrer bleiernen Zeit zwischen Terrorangst, politischer Abhängigkeit und organisiertem Verbrechen, was ihn zeitlos aktuell macht, bis zum bitteren Ende, dass einen sprachlos zurücklässt. Lange schon hat mich kein Film mehr so gepackt.
                        Ein faszinierend vielschichtiger Kriminalfilm mit politischem Zeitbezug und nachhaltiger Aussage von Sergio Sollima, der hiermit einen seiner besten Filme drehte. Ennio Morricones Soundtrack ist zum niederknien, Oliver Reed und Fabio Testi spielen sich gegenseitig an die Wand. Ein starkes Stück italienisches Kino.

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                          EddieLomax 07.01.2024, 23:09 Geändert 07.01.2024, 23:11
                          über Pig

                          PIG von Michael Sarnoski war meine Wahl am 60. Geburtstag von Nicolas Cage, der Schwein gehabt hat, bis es gestohlen wurde und er es suchen geht. Ein unkonventionelle Liebesgeschichte, ein Trauerdrama oder ein Film über Freundschaft? Das und alles zugleich ist PIG. Gute Wahl. Happy Birthday!

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                            über Pitfall

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                              SNOWMAN'S LAND von Tomasz Thomson ist eine eiskalte Gangster-Groteske im Tiefschnee, mit ein paar echten Typen in den Hauptrollen, die mich auch bei der Zweitsichtung nach gut zehn Jahren wieder vollumfänglich überzeugen konnte. Zwei nicht besonders aufgeweckte Killer erhalten einen Auftrag, bei dem eigentlich nichts schiefgehen kann und verkacken ihn trotzdem auf ganzer Linie. Die eisige Atmosphäre im russischen Winter, coole Dialoge und blutige Auseinandersetzungen sorgen für schwarzhumorige Unterhaltung der abgefahrenen Art. Reiner Schöne als Gangsterboss mit Aggressionsproblem toppt das Ganze. Schade das derartige Genre-Perlen aus deutschen Landen ein solches Schattendasein fristen und unter dem Radar laufen.

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                                EddieLomax 06.01.2024, 08:58 Geändert 06.01.2024, 09:01

                                THE LAST OF THE MOHICANS von George B. Seitz aus dem Jahr 1936 ist eine mit großem Aufwand hergestellte Adaption des Roman-Klassikers von James Fenimore Cooper, dem zweiten Teil der fünfbändigen Lederstrumpf-Reihe, und ganz klar die beste Verfilmung bis zu Michael Mann's Neu-Interpretation des Stoffes von 1992 mit Daniel Day Lewis in der Rolle des Waldläufers Falkenauge, der hier von Randolph Scott gespielt wird. Scott passt das lederne Wams wie eine zweite Haut, mit dem 30er-Jahre Star Henry Wilcoxon hat er einen charismatischen Rivalen um die Gunst der schönen Alice Munro und findet in Bruce Cabot's Magua einen ebenbürtigen Gegner. Düster, spannend und actionreich wird die dramatische Geschichte in schlanken 90 Minuten dargeboten und bleibt recht nah an der Vorlage, ohne zu beschönigen. Auch die charakteristischen Unterschiede der handelnden Gruppen werden gut in den historischen Kontext gesetzt, was kein Wunder ist, denn mit Philip Dunne saß ein echter Profi am Drehbuch, der viele Klassiker (mit-) verantwortete. Rundum gelungen.

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                                  PRISCILLA von Sofia Coppola ist insofern ein typischer Film der gefeierten Regisseurin, als das er zu jeder Zeit mehr an Interieurs als an Inhalten interessiert ist. Priscilla wird als naive Unschuld präsentiert, die sie womöglich auch war, doch ihr wird bis zum Schluss keinerlei charakterliche Entwicklung zugestanden, niemals ändert sich etwas an ihrer Haltung, geschweige denn darf sie mal Emotionen oder menschliche Schwächen zeigen. Und das obwohl sie stets im Fokus steht, die Kamera nah an ihr dran ist, sie immer vorteilhaft gezeigt wird, in jeder Lebenssituation. Im Gegensatz zu Elvis, von dem es im gesamten Film nur eine einzige, kurze Nahaufnahme zu sehen gibt, der sonst ausschließlich indirekt, in Halbtotalen oder halbnahen Aufnahmen zu sehen ist. So wird bewusst Distanz zu seiner Figur geschaffen, was natürlich gängige filmische, manipulative Mittel sind, die aber in ihrer Wirkung konterkariert werden, da ihm als einzigem in diesem Film Stärken und Schwächen zugestanden werden, Ambivalenzen gezeichnet werden, kurz Eigenschaften erlaubt werden, die ihn zu einem greifbaren Charakter werden lassen. Womit der angedeutete Skandal, Elvis zu entmystifizieren ausbleibt, da nur zwei Menschen dargestellt werden, die ihrer Eigenständigkeit beraubt wurden und deshalb zueinander gefunden haben, um im selben Kreislauf zu landen, der in anderer Form schon immer da war. Als sie sich endlich von ihm emanzipiert, beginnt die eigentlich interessante Geschichte von Priscilla, doch an dieser Stelle endet der Film.

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                                    REMEMORY von Mark Palansky ist ein futuristisch angehauchtes Krimi-Drama welches sich die Prämisse von STRANGE DAYS entliehen hat, jedoch etwas gänzlich anderes daraus macht. Können schwer traumatisierte Menschen geheilt werden, wenn Ihnen mithilfe modernster Computertechnik ihre realen, ungefilterten Erinnerungen zugänglich gemacht werden? Diese spannende Frage wird hier mit viel Feingefühl und Sensibilität behandelt, was manchmal zu Lasten des Flows geht, doch Peter Dinklage spielt unheimlich stark auf und wird dabei durch ein ausgewähltes Ensemble von Nebendarstellern unterstützt. Das sich der Film bis zum Ende ernsthaft mit seiner Fragestellung auseinandersetzt und sich nicht im Thriller-Einerlei verliert, ist ihm hoch anzurechnen.

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                                      DIE INSEL DER BLUTIGEN PLANTAGE von Kurt Raab ist ein leuchtendes Beispiel für den Unterschied zwischen Absicht und Resultat. Von der ehemaligen Fassbinder-Crew geplant als Genre-Mainstream, um Geld zu verdienen für anspruchsvolle Projekte, scheiterte die Chaos-Produktion bereits vor Beginn der Dreharbeiten auf den Philippinen auf ganzer Linie. Erst fiel die Finanzierung in sich zusammen, dann strich der vorgesehene Regisseur die Segel und mit ihm ging der halbe Stab. In nur zehn Tagen runtergedreht überzeugt der Sexploitation-Film einzig durch seine Fotografie (Rudolf Blaháček), während eine Geschichte quasi nicht existiert, die Dialoge zum größten Teil unterirdisch sind und sich die schauspielerischen Leistungen irgendwo zwischen Arbeitsverweigerung und Overacting bewegen. In Gesellschaft, mit genügend Alkohol, kann man sich den durchaus geben, denn zu lachen gibt es einiges, auch wenn das sicherlich nicht so gedacht war. Einzig Fans von Udo Kier, der so etwas ähnliches wie eine Hauptrolle spielt, kommen hier voll auf ihre Kosten.

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                                        TRASH DETECTIVE von Maximilian Buck ist ein äußerst düsterer NOIR in atmosphärischen Bildern, ein Winterfilm bei dem sich das Böse in der schwäbischen Provinz verbirgt. Rudolf Waldemar Brem, der ehemalige Fassbinder-Star, feiert hier in der Rolle eines versoffenen Schrottplatz-Betreibers, der zum Detektiv in einer finsteren Moritat wird, sein großes Comeback und hinterlässt damit zugleich sein Vermächtnis, da er kurz nach den Dreharbeiten starb. Regisseur Buck erbringt stilsicher den Beweis, dass starkes Kino in Deutschland nicht unbedingt ein hohes Budget benötigt, wenn Drehbuch und Kamera-Arbeit stimmen.

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                                          EddieLomax 01.01.2024, 12:53 Geändert 01.01.2024, 12:59

                                          CHINGACHGOOK, DIE GROßE SCHLANGE von Richard Groschopp war für mich nach dem gestrigen Film erneut eine Reise in die Kindheit und ist ein Werk, dass mich stark geprägt hat. Die Indianerfilme der DEFA liefen während der 80er Jahre in den Kinos der DDR praktisch in Endlos-Schleife und so konnte man jeden einzelnen davon immer und immer wieder auf der großen Leinwand erleben. Vierzig Jahre später ist die Sichtung natürlich mit ganz viel Nostalgie verbunden, macht aber immer noch Spaß. Der ernsthafte Umgang mit der Vorlage fällt auf, die ausgewogene Darstellung der Indianer und vor allem die Berücksichtigung der historischen Umstände, die Cooper's Erzählung zum wichtigsten Werk über den Gründungsmythos der Vereinigten Staaten von Amerika werden ließen. Man kommt auch nicht umhin, das bemühen um Authentizität zu bemerken, welches z.B. einerseits gelungen ist, was Kleidung und Kulissen betrifft, andererseits jedoch klar daneben liegt, sieht man sich die schief sitzenden Perücken der blauäugigen Indianer-Darsteller an, was zumindest schmunzeln lässt. Bei den Szenen im Indianerdorf kommt gar Ferienlager-Stimmung auf. Die zuweilen unpassende Tschingarassabumm-Musik tut dabei ihr übriges, wobei es zum Glück viele spannende Passagen ohne Untermalung gibt. Filmhistorisch ist das trotzdem, auch als gelungene Literaturverfilmung weiterhin sehenswert.

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                                            EddieLomax 31.12.2023, 18:14 Geändert 31.12.2023, 18:16

                                            ARRIVANO JOE E MARGHERITO von Giuseppe Colizzi war nach vier gemeinsamen Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer der Versuch das Erfolgsrezept für den internationalen Markt zu erweitern, wodurch die zwei Amerikaner Keith Carradine und Tom Skerritt für die Hauptrollen dieser Gangster-Klamotte besetzt wurden. Leider geht der Plan, zumindest in der um ca. 45 Minuten gekürzten deutschen Fassung, die zudem noch mit einer von Rainer Brandts berühmt-berüchtigten Schnodder-Synchros versehen wurde, nur bedingt auf. Als Halbwüchsiger fand ich den Film ganz großartig, doch heute reicht es mit viel Wohlwollen gerade noch für fünf Zähler, zumindest bei der hiesigen Schnittfassung. Hier wäre mal ein Vergleich mit dem italienischen Original interessant, denn an Colizzis Inszenierung liegt es ganz sicher nicht.

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                                              EddieLomax 30.12.2023, 09:54 Geändert 30.12.2023, 10:21

                                              I QUATTRO DELL'AVE MARIA von Giuseppe Colizzi gelingt der perfekte Brückenschlag zwischen epischen Italo-Western wie IL BUONO, IL BRUTTO, IL CATTIVO und Komödien wie LO CHIAMAVANO TRINITÀ als grundlegend ernsthafter Film, dessen Humor weniger aus Situationskomik, denn aus der Charakterzeichnung der handelnden Figuren entsteht. Insofern stellt das Werk die ideale Fortführung zu Sergio Leones DOLLAR-Trilogie dar, was sich klar in der von Eli Wallach gespielten Figur des Cacopoulos niederschlägt, der wie in oben genanntem Meisterwerk nicht nur das Zentrum dieses Filmes darstellt, sondern fast wie eine Fortführung jener Rolle des Tuco wirkt. Handwerklich bewegt sich der Western auf höchstem Niveau, ist toll gefilmt, musikalisch einprägsam untermalt und intelligent geschrieben. Ganz klar einer der besten Italo-Western, der sich nie dem schlichten Klamauk hingibt und dabei alle typischen Genre-Zutaten in sich vereint.

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                                                Exquisit ist wohl das Wort, mit dem sich Éric Rochant's (Total Western, 2000) romantischer Agenten-Thriller am treffendsten beschreiben lässt. Gäbe es Preise für einen der stilvollsten Film der letzten Jahre, würden diese wahrscheinlich, neben A SINGLE MAN (Tom Ford, 2009), an MÖBIUS gehen, wie der Film treffender im Original heißt. Denn hier stimmt einfach alles. Ausstattung, Kamera, Soundtrack, Schnitt, Regie, Casting. Hier werden in allen Belangen Höchstleistungen abgerufen. Allein die Besetzung der beiden Hauptrollen mit der einmal mehr umwerfenden, wunderbaren Cécile de France (EIN GEHEIMNIS, Claude Miller 2006) und dem nach wie vor einzigartigen Jean Dujardin, in seiner ersten Hauptrolle nach seinem Oscar-Gewinn für THE ARTIST (Michel Hazanavicius, 2011), könnte attraktiver nicht sein. Auch die Nebenrollen sind mit Akteuren wie Tim Roth, John Lynch und Wendell Pierce passend besetzt. Unter der strahlenden Sonne der Cote d'Azur fließt der Film mit einer Eleganz dahin, die man im Kino heute selten zu sehen bekommt. Zudem ist MÖBIUS der beste Beweis, das man im Gegensatz zum vergleichbaren, jedoch in künstlerischer Hinsicht völlig misslungenen Hollywood-Kitsch DUPLICITY (Tony Gilroy, 2009) mit Juia Roberts und Clive Owen, erotisch aufgeladene Agentenliebeleien clever, vertrackt und dabei trotzdem glaubwürdig erzählen kann, ohne am Publikum vorbei zu zielen. Stil kann man nun mal nicht lernen, entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht. Und das Éric Rochant dabei vollkommen ohne aufgesetzt wirkende Action auskommt, spricht nur für ihn. Wer also einen Film sucht, der echte Gefühle gepaart mit Hochspannung und einer überaus intelligent erzählten Geschichte vereint, dabei außerordentlich edel gefilmt und attraktiv besetzt ist, ja, so jemand wäre hier genau richtig.

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                                                  LES PATRIOTES von Eric Rochant ist ein episches Spionage-Drama um einen jungen französischstämmigen Mossad-Agenten, der bereits in seinen ersten beiden Missionen verheizt wird. Dabei werden feingliedrig die Hierarchien und Strukturen des israelischen Geheimdienstes offen gelegt und analytisch hinterfragt. Der ruhig erzählte Thriller erreicht dabei eine seltene Intensität, die von einem hochklassigen Ensemble gestützt wird, allen voran Yvan Attal in der Hauptrolle. Gibt's in OmU in der arte-Mediathek.

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                                                    WEST SIDE STORY von Steven Spielberg ist die gelungene Neuverfilmung von Leonard Bernstein's berühmtem Musical, die sich vor allem durch eine zeitgemäßere Form von der Erstverfilmung durch Robert Wise unterscheidet. Geradezu virtuos inszeniert Spielberg die zahlreichen Tanz- und Gesangsszenen in schier atemberaubendem Tempo, wodurch sein Herzblut jederzeit spürbar wird.

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