EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
FRENCHY von Louis King, dem Bruder des ungleich berühmteren Henry King, ist ein recht aufwändig gestalteter Saloon-Western, der es sich irgendwo zwischen DESTRY RIDES AGAIN (George Marshall 1939) und RANCHO NOTORIOUS (Fritz Lang 1952) bequem macht, mit dem Unterschied das hier die Spielhöllen-Betreiberin alleinig im Mittelpunkt steht und mit Shelley Winters in der Marlene-Dietrich-Rolle ordentlich besetzt ist. Joel McCrea gibt den James-Stewart-Part ziemlich lässig und erinnert mit seiner Darstellung an frühere Screwball-Zeiten, wo er ja auch ein paar Wörtchen mitgeredet hatte. Das Drehbuch von Oscar Brodney (HARVEY, THE GLENN MILLER STORY) ist klassischer Hollywood-Kintopp und in seiner Struktur weniger dem Genre verpflichtet, als man zunächst vermuten mag. Zu gleichen Teilen gibt's Comedy, Drama und Western, dem trotz seiner kurzen Laufzeit etwas mehr Schwung gut zu Gesicht gestanden hätte.
THE MAN WHO KILLED HITLER AND THAN THE BIGFOOT von Robert D. Krzykowski ist ein Film, hinter dessen zugegebenermaßen marktschreierischen Titel sich eine leis melancholische Charakterstudie verbirgt, deren Anliegen es ist, das Narrativ vom Helden konsequent zu hinterfragen. Was der legendäre Sam Elliott hier in seiner letzten (?) Hauptrolle leistet ist schlicht grandios und auch der Film selbst, unter anderem produziert von John Sayles und Douglas Trumbull, ist ein nahezu perfekt in sich geschlossenes Drama über Reue und Verlust. Sehr berührend und trotzdem ja, der Titel hält, was er verspricht.
THE TALL STRANGER von Thomas Carr bringt Joel McCrea wieder mit seiner Filmpartnerin Virginia Mayo zusammen, mit der er 8 Jahre zuvor in Raoul Walsh's Klassiker COLORADO TERRITORY begeistern konnte. Auch hier müssen sie sich erst finden, denn die Geschichte nach einem Roman von Louis Llamour (Drehbuch: Christopher Knopf!) legt ihnen zunächst einige Steine in den Weg. Ein sauber inszenierter Standard-Western mit ordentlicher Grundlage ist das, sehr gut besetzt und gespielt, wenn auch einige der Protagonisten bereits etwas zu alt und zu schwer für ihre Rollen sind. Dafür stimmen Figurenzeichnung und Charakterentwicklung und das ist schließlich die halbe Miete. Nicht schlecht.
THE ISLAND OF DR. MOREAU von Don Taylor ist eine weitere Verfilmung des berühmten Romans von H.G. Wells und sehr atmosphärisch geraten. In den tragenden Rollen attraktiv besetzt, vermag die Adaption der gesellschaftskritischen Geschichte neue Akzente hinzuzufügen. Einzig die Masken der Tier-Darsteller wirken dem Zeitgeist geschuldet etwas seltsam, was dem Ganzen einen leichten Camp-Charakter verleiht. Irgendwie passt das aber zum Stoff.
Anlässlich des heutigen 80. Geburtstags von Kult-Komiker Chevy Chase: Happy Birthday!
THE LAST LAUGH von Greg Pritikin bringt erstmals die beiden 80er Jahre-Stars Chevy Chase und Richard Dreyfuss zusammen vor die Kamera. Zwei Oldtimer wollen es nochmal wissen, brechen aus dem Altersheim aus und begeben sich auf einen Roadtrip quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Die gut gespielte, nostalgische Buddy-Comedy ist durchtränkt von altersmildem Humor, lässt aber auch Themen wie verfehlte Lebensziele und Vergänglichkeit nicht außen vor, was sie sehr sympathisch macht. Für Fans.
BLACK HORSE CANYON von Jesse Hibbs ist ein familienfreundliches Western-Abenteuer und dreht sich zur Abwechslung mal nicht um Indianerkriege, Rancherfehden oder Banditenjagden, sondern ein schwarzer Hengst steht im Zentrum des Interesses aller Beteiligten. Outlaw, so sein Name, ist ein wilder Mustang mit unbändigem Freiheitswillen, der ihn sogar dazu motiviert, andere bereits eingefangene Wildpferde zu befreien. Aldis Spain (Mari Blanchard) hatte das edle Tier bereits einmal gefangen, konnte ihn jedoch nicht halten. Als sich zwei Cowboys (Joel McCrea, Race Gentry) in der Gegend ansiedeln und ebenfalls ein Auge auf Outlaw werfen, findet sie nach einigen Differenzen zwei Verbündete im Wettlauf mit den anderen Ranchern, aus Outlaw einen Zuchthengst zu machen. Jesse Hibbs, der einige schöne Western auf dem Konto hat, konnte sich hier auf das Drehbuch eines echten Meisters stützen, denn kein geringerer als Daniel Mainwearing (OUT OF THE PAST, INVASION OF THE BODY SNATCHERS u.a.) war hier unter Pseudonym für die Vorlage verantwortlich und das merkt man sofort. Joel McCrea war offensichtlich auch motiviert, was sich sowohl im Spiel mit Mari Blanchard, als auch in den zahlreichen Actionszenen zeigt. Der wahre Star des Films ist aber ganz klar Outlaw, der von einem der berühmtesten Filmpferde verkörpert wird, nämlich Highland Dale, den Millionen von Fernsehzuschauern einst als FURY in der gleichnamigen Serie kennen und lieben gelernt haben. Für Pferdenarren ein Muss und einfach schön.
THE LONE HAND von George Sherman mit Western-Star Joel McCrea um einen Witwer und seinen Sohn, wird komplett aus der Sicht des Kindes erzählt, was zunächst seinen Reiz hat, aber unter dem naiven Drehbuch mit äußerst unglaubwürdigen Figurenkonstellationen leidet, wobei schwache Dialoge aus dem Script-Setzkasten ihr übriges tun. Sherman's Inszenierung ist jedoch gewohnt routiniertes Malen nach Zahlen, sodass für einen gewissen Unterhaltungswert gesorgt ist. Alex Nicol, Charles Drake und James Arness geben, wenn auch unterfordert, passable Bösewichte ab, während McCrea als Farmer auf kriminellen Abwegen, dessen Gefühle für sein Love Interest Barbara Hale stets bloße Behauptung bleiben, selten so schwach agierte wie hier.
1922 von Zak Hilditch ist nach DREAMCATCHER und THE MIST die bereits dritte Stephen-King-Verfilmung mit Thomas Jane in der Hauptrolle und man kann wohl sagen, als fieser Farmer hat er in dieser finsteren Moritat einen der stärksten Auftritte seiner Karriere. Das doppelbödig düstere Drama um Schuld und Sühne bietet subtilen Grusel und macht keine Gefangenen.
THE WONDERFUL STORY OF HENRY SUGAR von Wes Anderson ist der längste der vier Kurzfilme nach Geschichten von Roald Dahl, die der Regisseur für Netflix drehte. Der Stil dieser Filme ist immer ähnlich, durch den direkt ans Publikum gerichteten Monolog, abwechselnd vorgetragen von verschiedenen Charakterdarstellern wie Ralph Fiennes, Ben Kingsley oder Benedict Cumberbatch, stellt der Regisseur sofort eine Nähe her und nimmt den Zuschauer an die Hand, um ihn durch seine verschachtelt erzählten Miniaturen zu führen, wobei theaterhaft sichtbar zwischen Kulissen, Maske und Rollen hin und her gesprungen wird, dass es eine wahre Freude ist. Das ergibt zusammengenommen 100 Prozent Wes Anderson für das geneigte Publikum und man könnte sich gut vorstellen, die Anthologie zusammengefügt als nächsten Film des Regisseurs zu genießen und/oder die Reihe durch weitere Filme dieser Art fortzusetzen, genügend Vorlagen von Roald Dahl, einem der Großmeister der Kurzgeschichte in der Literatur, sind verfügbar und stehen bereit. Ein solches Streamingportal stellt sich für dieses Format als die perfekte Plattform heraus.
CHARLTON HESTON (04.10.1923 - 05.04.2008) würde heute seinen 100. Geburtstag feiern!
Ein guter Grund, sich einen der unzähligen Hollywood-Klassiker anzuschauen, die er mit seiner unbestreitbaren Präsenz getragen hat.
Zum Beispiel:
TOUCH OF EVIL von Orson Welles, das atemberaubend gefilmte, letzte große Meisterwerk des Film Noir.
Gareth Edwards gelang mit MONSTERS eine eher stille Polit-Parabel im Gewande eines Science-Fiction-Dramas mit starker Atmosphäre im Rahmen der Genre-Konventionen.
ROGUE ONE von Gareth Edwards: Eine Gruppe Rebellen will die Baupläne des Todessterns stehlen, Darth Vader und andere Finsterlinge haben etwas dagegen. Der mit Abstand beste Star-Wars-Film seit der 1970/80er-Original-Trilogie, angesiedelt zwischen Episode III und IV. Düster, packend und kompromisslos. Eine echte Überraschung.
THE CREATOR von Gareth Edwards knüpft visuell da an, wo ROGUE ONE aufgehört hat und ist ein futuristischer Kriegsfilm vor exotischer Kulisse mit zum Teil wirklich spektakulären Bildern. Ein Originalstoff mit interessanter Prämisse von einem talentierten Filmemacher, der sich anschickt ein Versprechen einzulösen, welches er vor einigen Jahren mit seinem beachtlichen Debüt MONSTERS gegeben hatte. Doch leider gibt es auch kritisches zu berichten, denn das vom Regisseur zusammen mit Chris Weitz verfasste Drehbuch läuft nicht rund und beinhaltet ein paar grobe Schnitzer, was zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht. Zudem fehlt es John David Washington schlicht an Talent und dem Charisma, mit dem sein berühmter Vater so reich gesegnet ist. Es gelingt ihm nicht den Film auf seinen Schultern zu tragen, was auch daran liegen mag, dass ihm hier, anders als bei TENET und AMSTERDAM weder ein stark aufspielender Robert Pattinson, noch ein hochmotivierter Christian Bale gleichberechtigt zur Seite stehen und von seiner Leistung ablenken kann. In THE CREATOR sind die Nebenrollen zwar klasse besetzt, u.a. der stets verlässliche Ken Watanabe, doch sind sie schlicht zu schwach ausgearbeitet und haben zu wenig Screentime, um größere Akzente setzen zu können. Mir fehlte hier einfach der emotionale Punch.
ISLAND OF LOST SOULS von Erle C. Kenton ist als Verfilmung des berühmten Romans DIE INSEL DES DR. MOREAU von H.G. Wells eine recht freie Adaption der Vorlage und gehört zu den lange verschollen geglaubten Werken der Filmgeschichte, die hierzulande kaum jemand mal gesehen hatte. Seit dem Internet-Zeitalter ist die Welt jedoch erheblich geschrumpft, sodass man mittlerweile auch bei uns in den Genuss solcher Schätze kommen kann. Charles Laughton's Darstellung ist dabei freilich ein Genuss und schnürt die Geschichte zusammen, die ihrer kinematographischen Entstehungszeit geschuldet nicht ohne eine Liebesgeschichte auskommt, welche in der Vorlage vollkommen absent ist. Düster wabert hier der Nebel und die Atmosphäre ist zum zerschneiden dicht, wenn die Schattenbilder ein ums andere Mal gänzliches Unbehagen und allumfassende Bedrohung erzeugen. Allein die Körpersprache Laughton's sorgt für Gänsehautmomente in einer von goldenem Handwerk geprägten Inszenierung. Der frühe Tonfilm-Horror bietet alles, was das Grusel-Herz begehrt.
POISON von Wes Anderson aus der für Netflix entstandenen Reihe von Kurzfilmen nach Geschichten von Roald Dahl bietet neben einem nahezu vollkommen bewegungslos, doch ausdrucksstark agierenden Benedict Cumberbatch auch noch Sir Ben Kingsley mit einem feinen Auftritt als einfallsreichem Arzt, was für Hochspannung und maximales Vergnügen im Kleinformat sorgt.
THE RAT CATCHER von Wes Anderson ist ein weiterer Kurzfilm nach Roald Dahl, in dem wie schon bei THE SWAN Rupert Friend und Ralph Fiennes agieren, dieses Mal jedoch in "richtigen" Rollen, wobei Fiennes als Titelfigur mit seiner rattigen Darbietung den Vogel abschießt und man allein schon deshalb das Kleinod gesehen haben muss.
KAMERADSCHAFT von G.W. Pabst ist ein realistisch gefilmtes Grubendrama nach Tatsachen mit humanistischer Botschaft. Die nüchterne Chronik eines Unglücks und der darauffolgenden Rettungsaktion besticht nachhaltig durch ihre sachliche Darstellung ohne zu beschönigen oder pathetisch zu werden. Solch zeitloses Kino mit universellen Aussagen ist heute nicht mehr möglich.
BEAU IS AFRAID von Ari Aster ist eine unfassbare Psycho-Groteske um die Odyssee seines Titel-Helden, die zur vollkommen entfesselten Freak-Show mutiert und dabei ein Film, wie es keinen zweiten gibt. Als hätten David Lynch und Terry Gilliam auf LSD ein Werk erschaffen, dass sich jeder gewöhnlichen Wertung entzieht. Es ist mehr als verständlich, wenn sich hier viele mit Abscheu abwenden, da die heutigen Sehgewohnheiten komplett unterlaufen werden, jedoch steckt auch so viel drin, was sicherlich erst nach mehreren Sichtungen erschlossen werden kann. Für mich waren die Irrfahrten des Beau eine sich an der Heldenreise aus der griechischen Mythologie orientierende Parabel über das menschliche Unterbewusstsein und die daraus resultierenden Lebensängste. BEAU IS AFRAID kann nur polarisieren, im Gegensatz zu seinem Hauptdarsteller, der über jeden Zweifel erhaben spielt und wiederholt eine absolut preiswürdige Perfomance abliefert. Einzigartig!
DIE 3-GROSCHEN-OPER von G.W. Pabst erzählt die vielleicht berühmteste Geschichte Bertold Brecht's mit den Mitteln des Kinos der Weimarer Republik wohltuend kompakt und schnörkellos. Pabst dirigiert auf der Höhe seiner Kunst, sein Ensemble dankt es ihm. Die Ausstattung sollte noch Erwähnung finden, ebenso Kurt Weill's unvergessliche Musik.
WESTFRONT 1918 von G.W. Pabst schildert am Beispiel der Schicksale von vier Infanteristen die Schrecken des ersten Weltkrieges in einem filmgewordenen Manifest gegen den Krieg. Erschütternd, deprimierend und nach wie vor hochaktuell.
1875, ein Schiff vor der Küste Kaliforniens. Rafe Covington (Tom Selleck) packt seine sieben Sachen. Gerade hat er dem sterbenden Charles Rodney (Michael O'Shea) das Versprechen gegeben, sich nach dessen ableben um seine Frau und die gemeinsame Ranch in Wyoming zu kümmern. Wieder an Land macht er sich gemeinsam mit zwei anderen Matrosen auf den Weg. Dort angekommen findet er die Ranch verfallen und verlassen vor. In der nächsten Stadt hofft er aufgeklärt zu werden. Anne Rodney (Virginia Madsen) lebt mittlerweile dort und arbeitet als Lehrerin. Verbandelt ist sie mit Bruce Barkow (Mark Harmon), dem Mann, der über die Geschicke der gesamten Region entscheidet. Doch Barkow ist nicht nur an Anne interessiert, sondern vor allem an ihrem Land, weshalb er ihr den Tod ihres Mannes bereits vor über einem Jahr weißgemacht hatte, als dieser zwar verschwunden, aber noch quicklebendig war. Als Rafe Covington mit der wahren Geschichte auftaucht, stösst er zunächst auf taube Ohren, muss sich aber plötzlich gegen einige von Barkow's Männern zur Wehr setzen. Anne beginnt nachzudenken, was Barkow nicht gefällt. Um die Sache aus der Welt zu schaffen heuert er einen Killer (Brad Johnson) an. Rafe Covington weiß sich zu verteidigen.
Von Simon Wincer (LONESOME DOVE, 1989) nach einem Roman von Louis L'Amour für den Fernsehsender TNT gedreht, weißt die Produktion absolute Kino-Qualität auf. Wie der aufmerksame Genre-Freund weiß, drehte Tom Selleck mit Simon Wincer elf Jahre zuvor das Highlight QUIGLEY DOWN UNDER, beider Karriere-Höhepunkt. CROSSFIRE TRAIL steht nun ganz in dieser Tradition, 2003 legten die beiden nochmal mit einem Remake des Lee-Marvin-Klassikers MONTE WALSH nach. Beim vorliegenden Werk spürt man in jeder Szene die Liebe zum Sujet, es ist sichtlich von Profis gemacht, die genau wissen was zu tun ist um das Fan-Herz höher schlagen zu lassen. Tom Selleck ist einfach perfekt als Westerner. Auch sonst ist der Film klasse besetzt, in Nebenrollen gibt es Wilford Brimley, Barry Corbin und William Sanderson zu sehen. Die geradlinige Story wurde in großartige Landschaftspanoramen eingebettet, der Soundtrack ist episch und untermalt die Bilder angemessen, die Action kommt hart und direkt, ohne die Psychologie der handelnden Personen zu untergraben. Man denkt unweigerlich an die Genre-Großtaten eines Anthony Mann oder John Sturges. CROSSFIRE TRAIL ist so nah am klassischen Western wie man es nur sein kann, mit dem aufklärerischen Gestus vieler Neo-Western hat er nichts am Hut und das ist auch gut so. Hier kann man sich nochmal einfach zurücklehnen und genießen.
Tom Selleck steigt nach einer Vorlage von Elmore Leonard einmal mehr in den Sattel. Gut besetzte und ansprechend inszenierte Hausmannskost von TV-Routinier Dick Lowry.
THE SWAN von Wes Anderson nach einer Kurzgeschichte von Roald Dahl ist ein knackiger 15-Minüter und im Prinzip nichts anderes als ein im typischen Stil des Regisseurs gedrehter Monolog, nacheinander vorgetragen von Rupert Friend und Ralph Fiennes, angereichert mit ein paar Spielszenen. Ein netter Happen für zwischendurch.
WOLF LARSEN von Harmon Jones bewegt sich recht eng am ersten Teil der literarischen Vorlage von Jack London und besticht durch seine effiziente und unprätentiöse Inszenierung. Das Ende wurde angepasst, da sich die Handlung hier nie vom Schiff wegbewegt. Jones konzentriert sich gänzlich auf die Charaktere und viele der philosophischen Dialoge wurden Eins-zu-Eins aus dem Roman übernommen. Das hier keine aufwändige Produktion vorliegt, tut der kammerspielartigen Geschichte unheimlich gut und betont die Intention des Autors. Barry Sullivan als DER SEEWOLF passt perfekt, weil er der Beschreibung London's mehr entspricht, als es in jeder der anderen Verfilmungen der Fall ist.
BAD COMPANY von Robert Benton, dessen Regie-Debüt er darstellt, gilt als Nebenwerk des NEW HOLLYWOOD und läuft ziemlich unter dem Radar. Dabei vereint er alles, was diese Strömung so besonders macht und auszeichnet. Sei es der ungeschönte Blick auf die Geschichte, ohne jede Verklärung, oder auch nur die Authentizität in den Beziehungen und im Umgang der handelnden Akteure. Als Anti-Western wurde der Film oft bezeichnet, obgleich er sich den Genre-Regeln zu keiner Zeit verweigert. Im Gegenteil ist es eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, ein Road Movie, zugleich eine Dekonstruktion der Mythen. Bentons Absicht war eine Hommage an die Western von Anthony Mann, die dieser in den 1950er Jahren mit James Stewart drehte, in denen Held und Antagonist immer in Beziehung zueinander standen, die eine gemeinsame Vergangenheit hatten, derer man im vorliegenden Werk auf den Grund gehen wollte. Die vermeintliche Aussicht auf unbegrenzte Freiheit und selbst errungenen Erfolg im Westen entpuppt sich schnell als harter Überlebenskampf in der Einöde, geregelt durch widrige Bedingungen und unbarmherzige Gewalt. Der Protagonist wird so zum Opfer seiner Umgebung, wenn er schließlich vor den Lebensumständen kapituliert und sich endgültig anpasst. Das rückt ihn in die Nähe von Paul Munis Figur in Mervyn LeRoy's früher Sozialstudie I AM A FUGITIVE FROM A CHAIN GANG (JAGD AUF JAMES A., 1932), dessen Pointe, wie hier, nicht bitterer sein könnte. Der wunderbare Hauptdarsteller Barry Brown, der an der Seite von Jeff Bridges seine erste Hauptrolle spielte, trat noch in ein paar wenigen Filmen der Ära auf, bevor er sich im Alter von 27 Jahren das Leben nahm und zu den vergessenen, wenngleich hochtalentierten Schauspielern seiner Zeit gezählt werden muss, weshalb ich hier an ihn erinnern möchte.