EddieLomax - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von EddieLomax
Nach China sind es neun, nach Liberty siebenunddreißig Meilen von der Weggabelung aus. Der Henker lenkt sein Pferd nach links in Richtung China, wird schließlich dort sein grausames Handwerk benötigt. Denn seit einiger Zeit wartet ein Revolvermann namens Clayton Drumm (Fabio Testi) im örtlichen Gefängnis auf seine Hinrichtung. Der Galgen ist errichtet, das Seil befestigt. Kurz vor Ablauf der Gnadenfrist treffen einige Vertreter der Eisenbahngesellschaft mit einem Schreiben des Gouverneurs ein. Die Vollstreckung wird ausgesetzt. Freilich geschieht dies nicht ganz uneigennützig, verlangen die Bahnleute von Drumm im Gegenzug, dass er einen Auftrag für sie erledigt. Er soll einen Farmer umbringen, der auf einem Stück Land fest sitzt, welches für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Matthew Sebanek (Warren Oates) ließ sich nicht kaufen und auch nicht vertreiben. Dem soll Drumm Abhilfe schaffen. Er macht sich auf den Weg. Bei Sebanek angekommen gibt er sich als Mann auf der Durchreise in Richtung Kalifornien aus und wird freundlich aufgenommen. Sebanek und Drumm verstehen sich bald prächtig, so dass letzterem langsam Zweifel an der Ausführung seiner Aufgabe kommen. Nachdem sich Sebaneks junge Frau Catherine (Jenny Agutter) in ihn verliebt und er eine Nacht mit ihr verbringt, macht er sich am nächsten Morgen vom schlechten Gewissen geplagt aus dem Staub. Sebanek sieht ihn davon reiten und riecht den Braten. Er stellt seine Frau zur Rede. Es kommt zu einem Handgemenge, in dessen Folge Catherine ihm ein Messer in den Rücken stößt und flieht, in dem Glauben er sei tot. Als sie Drumm einholt, ist dieser zunächst wenig erfreut über das Geschehen, nimmt sie aber mit sich. Matthew Sebanek hingegen lebt und wird von seinen Brüdern gefunden. Gemeinsam mit ihnen, vier an der Zahl, nimmt er die Verfolgung auf um seine Frau zurück zu holen und sich an Drumm zu rächen.
"I bring the west to the east. People say I write lies, but the truth is... it's dead... in a year or less."
In Vor-Internet-Zeiten konnte man diesen Film in Deutschland eher als Mythos bezeichnen, von dem niemand wusste ob es ihn tatsächlich gibt und wenn ja wo. In ein oder zwei Büchern hatte mal jemand darüber geschrieben, aber gesehen hatte ihn offenbar niemand. Eine Situation an der sich tatsächlich nicht viel geändert hat, wie es lange schien. Gedreht von einem vergessenen Regisseur, besetzt mit beinahe vergessenen Schauspielern zu einer Zeit, als sich für solche Filme schon niemand mehr interessierte. Wie ein Relikt aus alter Zeit, ein Schatten längst vergangener Tage, ein Mysterium, das niemand zu ergründen sucht. Wäre da nicht diese eine Personalie, dieser Mann der in diesem Film mit spielt, der einen Auftritt hat, tatsächlich nur eine einzige Szene. Soviel Aufklärung muss sein. Dieser Mann, der die Filmgeschichte mit nur vierzehn Filmen nachhaltig beeinflusste, sie gar veränderte, dessen Leben mindestens ebenso wild und von einer selbstzerstörerischen Kraft geprägt war, wie das der Protagonisten in seinen Filmen. Sam Peckinpah. Allein dieser Satz, der meinem bescheidenen Beitrag als Überschrift dient, dieser Satz der hängen bleibt, den er in seiner Szene spricht, sagt so viel über Peckinpah, sein Werk, das Western-Genre und nicht zuletzt diesen Film aus, wie es kaum ein anderer könnte. Er bringt alles auf den Punkt. Wenn es einen Grund gibt diesen Film zu sehen, dann ist es dieser Moment. Doch nicht nur. Denn es ist auch ein Film von Monte Hellman. Dem Monte Hellman, der TWO-LANE BLACKTOP gemacht hat, der ursprünglich auch PAT GARRETT AND BILLY THE KID machen sollte. Dem Monte Hellman, der mit Peckinpah nicht nur den Stamm-Schauspieler Warren Oates teilte, sondern auch die unstete Karriere, dass Outlaw-Dasein fernab von Hollywood, obwohl es nicht mit und nicht ohne ging.
1977 in Almeria und Rom gedreht, war die spanisch-italienische Co-Produktion einer der letzten Italo-Western mit einem der letzten Italo-Western-Stars, Fabio Testi (auch ein Stamm-Schauspieler Hellman's) in der Hauptrolle. Und auch ein Italo-Western ist es nicht wirklich. Eher ein Hybrid aus diesem und US-Spätwestern Marke Peckinpah. Es ist ein langsamer Film, ein atmosphärischer Film. Ein Film der die selbe Luft wie Peckinpah's PAT GARRETT AND BILLY THE KID atmet, der den selben Ton anschlägt. In wunderschöne Landschaftsbilder gebettet (Kamera: Giuseppe Rotunno), von einem der schönsten Western-Soundtracks (Pino Donaggio) überhaupt untermalt, rührt CHINA 9, LIBERTY 37 exakt jene Stimmung an, die den letzten Western des Meisters selbst auszeichnete und so unvergesslich machte, als hätte er selbst mit Hand angelegt. Die Atmosphäre ist von Endlichkeit geprägt in der scheinbaren Unendlichkeit des Landes. Die Dialoge zwischen Testi und Oates sprechen die Sprache von Verlorenen, von Wissenden um die Vergänglichkeit alles lebendigen. Der Tod ist allgegenwärtig, das Glück nur eine Momentaufnahme. Und doch steht man zu seinem Wort, zu sich selbst, weil das alles ist, was noch bleibt. Oates' Sebanek hat von Drumm gehört, weiß im Grunde warum er gekommen ist. Er rechnet jederzeit mit dem Ende, bringt aber genügend Überlebenswillen auf, sich zu wehren, den Gegner mitzunehmen. Drumm entscheidet sich gegen seine Aufgabe und damit auch gegen sich selbst. Somit weiß auch er, das seine Tage über kurz oder lang gezählt sind. Spätestens wenn das Killer-Kommando der Eisenbahngesellschaft auftaucht um endgültig reinen Tisch zu machen mit Jäger und Gejagtem. Alles wird hier umgekehrt, findet seine Entsprechung im Gegenteil. Die Liebesbeziehung zwischen Drumm und Catherine ist davon ebenso wenig ausgenommen wie die Ehe zwischen Catherine und Matthew. Alles kehrt sich um. Wieder und wieder. Und wenn dann der große Moment kommt, in dem Sam Peckinpah als Dime Novelist, Groschenromancier Wilbur Olsen auf Clayton Drumm trifft, den er gesucht hat um dessen Geschichte nieder zu schreiben, ausgeschmückt und größtenteils neu erfunden, wie er es bereits bei Wild Bill Hickock und anderen gemacht habe und damit eine Menge Dollars am Ausverkauf des Westens verdiente, ist es ebenso logisch wie konsequent das dieser ablehnt, sich nicht für eine Lüge kaufen lässt. Ein aufrechter Charakterzug, den er mit Peckinpah teilt. So wird CHINA 9 auch zu einer Art oder zumindest zu einem Teil seines Vermächtnisses, gerade weil er hiernach nur noch OSTERMAN-WEEKEND drehte. Zu einem Abgesang auf den Westen, den Western und auf seinen letzten großen Vertreter. Ende.
Ein stellvertretender Gefängnisdirektor (Oliver Reed) aus Mailand wird durch die Entführung seiner Frau (Agostina Belli) gezwungen, einen Häftling (Fabio Testi) freizulassen. Er dreht den Spieß um und behält den Gefangenen als Geisel. Dieser hat keinen Schimmer wer ihn auf freiem Fuß sehen will und warum. Gemeinsam geraten sie in eine Spirale politisch motivierter Ränkespiele, derer sie niemals Herr werden können. Die folgenden Ereignisse nötigen sie zur Zusammenarbeit, bei der sie in erster Linie die Frau retten, aber auch herausfinden wollen, wer für die Intrige verantwortlich ist. Die Spur führt nach Paris.
Der herausragende Kriminalfilm mit politischem Zeitbezug wurde häufig als neuzeitliches Remake des ebenfalls von Sergio Sollima inszenierten Meisterwerk LA RESA DEI CONTI (Der Gehetzte der Sierra Madre, 1966) bezeichnet, greift jedoch allenfalls Motive dessen auf. Sicherlich erinnert die Figurenkonstellation ein wenig an den Klassiker, die Charaktere sind aber völlig verschieden und auch vollkommen anders motiviert, wenngleich dort ebenfalls eine Polit-Allegorie vorliegt.
So ist Oliver Reeds Vito Cipriani einer, der sich aus dem gewöhnlichen Polizeidienst hochgearbeitet hat und nun die Früchte seine Arbeit in einer glücklichen Ehe und einer höheren gesellschaftlichen Stellung erntet, ohne seine Herkunft vergessen zu haben. Er ist ein zutiefst integerer, nach festen moralischen Grundsätzen handelnder Mann, über den das Chaos hereinbricht und der sich mit aller Macht dem Abwärtsstrudel entgegen wirft, immer mit dem Ziel seine junge Frau lebend wieder zu bekommen. Fabio Testis Gewohnheitsverbrecher der Umstände wegen, wirkt weit weniger gefestigt, handelt durchaus situativ, ist schlussendlich fähig sich zu einem verantwortungsvollen Individuum zu wandeln, während Cipriani immer öfter bereit ist, seine moralischen Grenzen zielorientiert zu erweitern, wenn es ihm nötig erscheint.
Das rückt den Film in die Nähe von Sollimas zweitem Western FACCIA A FACCIA (Von Angesicht zu Angesicht, 1967). Mit fortschreitender Laufzeit offenbaren die Charaktere wie dort immer mehr Ambivalenz, Regisseur Sollima erliegt nie der Versuchung dies auszuschlachten, bleibt immer nah dran und auf dem Boden der Realität. Nebenbei funktioniert REVOLVER nicht nur als packender Krimi, sondern ebenso vorzüglich als Psychostudie zweier Kinder ihrer bleiernen Zeit zwischen Terrorangst, politischer Abhängigkeit und organisiertem Verbrechen, was ihn zeitlos aktuell macht, bis zum bitteren Ende, dass einen sprachlos zurücklässt. Lange schon hat mich kein Film mehr so gepackt.
Ein faszinierend vielschichtiger Kriminalfilm mit politischem Zeitbezug und nachhaltiger Aussage von Sergio Sollima, der hiermit einen seiner besten Filme drehte. Ennio Morricones Soundtrack ist zum niederknien, Oliver Reed und Fabio Testi spielen sich gegenseitig an die Wand. Ein starkes Stück italienisches Kino.
PIG von Michael Sarnoski war meine Wahl am 60. Geburtstag von Nicolas Cage, der Schwein gehabt hat, bis es gestohlen wurde und er es suchen geht. Ein unkonventionelle Liebesgeschichte, ein Trauerdrama oder ein Film über Freundschaft? Das und alles zugleich ist PIG. Gute Wahl. Happy Birthday!
PITFALL von André De Toth ist ein FILM NOIR, bei dem beständiges Unbehagen unter der Oberfläche lauert. Dick Powell, ein NOIR-Antiheld par exellence, gibt einen aufrechten Mittelständler mit Haus und Familie, der an Lizabeth Scott als Mona gerät, eine gar nicht so fatale Femme, vielmehr eine starke Frau, der einiges im Leben widerfahren ist, welche in ihm einen verständnisvollen Gegenpart findet. Das er aus seiner Daily Routine auszubrechen versucht, indem er sich mit ihr einlässt, setzt allerdings Ereignisse in Gang, die bei klarem Blick absehbar gewesen wären. Da wäre zum einen Raymond Burr als Detektiv, der lieber stalkt, als zu ermitteln und andererseits Mona's im Knast sitzender Freund, der von ihrer Untreue erfährt. Es kommt, was kommen muss, jedoch hier mit realistisch gezeichneten Charakteren, dramaturgisch glaubwürdigen Entwicklungen und zwischen den Zeilen versteckter Gesellschaftskritik. Einzig das Ende wirkt wie ein Kompromiss an das Publikum. Der seltene Film ist Teil einer kleinen, in der arte-Mediathek zu findenden Reihe mit vergessenen Noir-Schätzen (in OmU).
SNOWMAN'S LAND von Tomasz Thomson ist eine eiskalte Gangster-Groteske im Tiefschnee, mit ein paar echten Typen in den Hauptrollen, die mich auch bei der Zweitsichtung nach gut zehn Jahren wieder vollumfänglich überzeugen konnte. Zwei nicht besonders aufgeweckte Killer erhalten einen Auftrag, bei dem eigentlich nichts schiefgehen kann und verkacken ihn trotzdem auf ganzer Linie. Die eisige Atmosphäre im russischen Winter, coole Dialoge und blutige Auseinandersetzungen sorgen für schwarzhumorige Unterhaltung der abgefahrenen Art. Reiner Schöne als Gangsterboss mit Aggressionsproblem toppt das Ganze. Schade das derartige Genre-Perlen aus deutschen Landen ein solches Schattendasein fristen und unter dem Radar laufen.
THE LAST OF THE MOHICANS von George B. Seitz aus dem Jahr 1936 ist eine mit großem Aufwand hergestellte Adaption des Roman-Klassikers von James Fenimore Cooper, dem zweiten Teil der fünfbändigen Lederstrumpf-Reihe, und ganz klar die beste Verfilmung bis zu Michael Mann's Neu-Interpretation des Stoffes von 1992 mit Daniel Day Lewis in der Rolle des Waldläufers Falkenauge, der hier von Randolph Scott gespielt wird. Scott passt das lederne Wams wie eine zweite Haut, mit dem 30er-Jahre Star Henry Wilcoxon hat er einen charismatischen Rivalen um die Gunst der schönen Alice Munro und findet in Bruce Cabot's Magua einen ebenbürtigen Gegner. Düster, spannend und actionreich wird die dramatische Geschichte in schlanken 90 Minuten dargeboten und bleibt recht nah an der Vorlage, ohne zu beschönigen. Auch die charakteristischen Unterschiede der handelnden Gruppen werden gut in den historischen Kontext gesetzt, was kein Wunder ist, denn mit Philip Dunne saß ein echter Profi am Drehbuch, der viele Klassiker (mit-) verantwortete. Rundum gelungen.
PRISCILLA von Sofia Coppola ist insofern ein typischer Film der gefeierten Regisseurin, als das er zu jeder Zeit mehr an Interieurs als an Inhalten interessiert ist. Priscilla wird als naive Unschuld präsentiert, die sie womöglich auch war, doch ihr wird bis zum Schluss keinerlei charakterliche Entwicklung zugestanden, niemals ändert sich etwas an ihrer Haltung, geschweige denn darf sie mal Emotionen oder menschliche Schwächen zeigen. Und das obwohl sie stets im Fokus steht, die Kamera nah an ihr dran ist, sie immer vorteilhaft gezeigt wird, in jeder Lebenssituation. Im Gegensatz zu Elvis, von dem es im gesamten Film nur eine einzige, kurze Nahaufnahme zu sehen gibt, der sonst ausschließlich indirekt, in Halbtotalen oder halbnahen Aufnahmen zu sehen ist. So wird bewusst Distanz zu seiner Figur geschaffen, was natürlich gängige filmische, manipulative Mittel sind, die aber in ihrer Wirkung konterkariert werden, da ihm als einzigem in diesem Film Stärken und Schwächen zugestanden werden, Ambivalenzen gezeichnet werden, kurz Eigenschaften erlaubt werden, die ihn zu einem greifbaren Charakter werden lassen. Womit der angedeutete Skandal, Elvis zu entmystifizieren ausbleibt, da nur zwei Menschen dargestellt werden, die ihrer Eigenständigkeit beraubt wurden und deshalb zueinander gefunden haben, um im selben Kreislauf zu landen, der in anderer Form schon immer da war. Als sie sich endlich von ihm emanzipiert, beginnt die eigentlich interessante Geschichte von Priscilla, doch an dieser Stelle endet der Film.
REMEMORY von Mark Palansky ist ein futuristisch angehauchtes Krimi-Drama welches sich die Prämisse von STRANGE DAYS entliehen hat, jedoch etwas gänzlich anderes daraus macht. Können schwer traumatisierte Menschen geheilt werden, wenn Ihnen mithilfe modernster Computertechnik ihre realen, ungefilterten Erinnerungen zugänglich gemacht werden? Diese spannende Frage wird hier mit viel Feingefühl und Sensibilität behandelt, was manchmal zu Lasten des Flows geht, doch Peter Dinklage spielt unheimlich stark auf und wird dabei durch ein ausgewähltes Ensemble von Nebendarstellern unterstützt. Das sich der Film bis zum Ende ernsthaft mit seiner Fragestellung auseinandersetzt und sich nicht im Thriller-Einerlei verliert, ist ihm hoch anzurechnen.
DIE INSEL DER BLUTIGEN PLANTAGE von Kurt Raab ist ein leuchtendes Beispiel für den Unterschied zwischen Absicht und Resultat. Von der ehemaligen Fassbinder-Crew geplant als Genre-Mainstream, um Geld zu verdienen für anspruchsvolle Projekte, scheiterte die Chaos-Produktion bereits vor Beginn der Dreharbeiten auf den Philippinen auf ganzer Linie. Erst fiel die Finanzierung in sich zusammen, dann strich der vorgesehene Regisseur die Segel und mit ihm ging der halbe Stab. In nur zehn Tagen runtergedreht überzeugt der Sexploitation-Film einzig durch seine Fotografie (Rudolf Blaháček), während eine Geschichte quasi nicht existiert, die Dialoge zum größten Teil unterirdisch sind und sich die schauspielerischen Leistungen irgendwo zwischen Arbeitsverweigerung und Overacting bewegen. In Gesellschaft, mit genügend Alkohol, kann man sich den durchaus geben, denn zu lachen gibt es einiges, auch wenn das sicherlich nicht so gedacht war. Einzig Fans von Udo Kier, der so etwas ähnliches wie eine Hauptrolle spielt, kommen hier voll auf ihre Kosten.
TRASH DETECTIVE von Maximilian Buck ist ein äußerst düsterer NOIR in atmosphärischen Bildern, ein Winterfilm bei dem sich das Böse in der schwäbischen Provinz verbirgt. Rudolf Waldemar Brem, der ehemalige Fassbinder-Star, feiert hier in der Rolle eines versoffenen Schrottplatz-Betreibers, der zum Detektiv in einer finsteren Moritat wird, sein großes Comeback und hinterlässt damit zugleich sein Vermächtnis, da er kurz nach den Dreharbeiten starb. Regisseur Buck erbringt stilsicher den Beweis, dass starkes Kino in Deutschland nicht unbedingt ein hohes Budget benötigt, wenn Drehbuch und Kamera-Arbeit stimmen.
CHINGACHGOOK, DIE GROßE SCHLANGE von Richard Groschopp war für mich nach dem gestrigen Film erneut eine Reise in die Kindheit und ist ein Werk, dass mich stark geprägt hat. Die Indianerfilme der DEFA liefen während der 80er Jahre in den Kinos der DDR praktisch in Endlos-Schleife und so konnte man jeden einzelnen davon immer und immer wieder auf der großen Leinwand erleben. Vierzig Jahre später ist die Sichtung natürlich mit ganz viel Nostalgie verbunden, macht aber immer noch Spaß. Der ernsthafte Umgang mit der Vorlage fällt auf, die ausgewogene Darstellung der Indianer und vor allem die Berücksichtigung der historischen Umstände, die Cooper's Erzählung zum wichtigsten Werk über den Gründungsmythos der Vereinigten Staaten von Amerika werden ließen. Man kommt auch nicht umhin, das bemühen um Authentizität zu bemerken, welches z.B. einerseits gelungen ist, was Kleidung und Kulissen betrifft, andererseits jedoch klar daneben liegt, sieht man sich die schief sitzenden Perücken der blauäugigen Indianer-Darsteller an, was zumindest schmunzeln lässt. Bei den Szenen im Indianerdorf kommt gar Ferienlager-Stimmung auf. Die zuweilen unpassende Tschingarassabumm-Musik tut dabei ihr übriges, wobei es zum Glück viele spannende Passagen ohne Untermalung gibt. Filmhistorisch ist das trotzdem, auch als gelungene Literaturverfilmung weiterhin sehenswert.
ARRIVANO JOE E MARGHERITO von Giuseppe Colizzi war nach vier gemeinsamen Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer der Versuch das Erfolgsrezept für den internationalen Markt zu erweitern, wodurch die zwei Amerikaner Keith Carradine und Tom Skerritt für die Hauptrollen dieser Gangster-Klamotte besetzt wurden. Leider geht der Plan, zumindest in der um ca. 45 Minuten gekürzten deutschen Fassung, die zudem noch mit einer von Rainer Brandts berühmt-berüchtigten Schnodder-Synchros versehen wurde, nur bedingt auf. Als Halbwüchsiger fand ich den Film ganz großartig, doch heute reicht es mit viel Wohlwollen gerade noch für fünf Zähler, zumindest bei der hiesigen Schnittfassung. Hier wäre mal ein Vergleich mit dem italienischen Original interessant, denn an Colizzis Inszenierung liegt es ganz sicher nicht.
I QUATTRO DELL'AVE MARIA von Giuseppe Colizzi gelingt der perfekte Brückenschlag zwischen epischen Italo-Western wie IL BUONO, IL BRUTTO, IL CATTIVO und Komödien wie LO CHIAMAVANO TRINITÀ als grundlegend ernsthafter Film, dessen Humor weniger aus Situationskomik, denn aus der Charakterzeichnung der handelnden Figuren entsteht. Insofern stellt das Werk die ideale Fortführung zu Sergio Leones DOLLAR-Trilogie dar, was sich klar in der von Eli Wallach gespielten Figur des Cacopoulos niederschlägt, der wie in oben genanntem Meisterwerk nicht nur das Zentrum dieses Filmes darstellt, sondern fast wie eine Fortführung jener Rolle des Tuco wirkt. Handwerklich bewegt sich der Western auf höchstem Niveau, ist toll gefilmt, musikalisch einprägsam untermalt und intelligent geschrieben. Ganz klar einer der besten Italo-Western, der sich nie dem schlichten Klamauk hingibt und dabei alle typischen Genre-Zutaten in sich vereint.
Monaco: Die Finanzjongleurin Alice (Cécile de France) arbeitet für den russischen Oligarchen Rostovski (Tim Roth). Durch mutige und vor allem gewinnbringende Aktionen bei riskanten Geschäften gelingt ihr ein schneller Aufstieg im Imperium des gerissenen Investors. Was er nicht weiß ist, dass sie für den amerikanischen Geheimdienst arbeitet. Auch die Russen sind an ihr interessiert, schließlich beobachten sie lange schon kritisch die Unternehmungen ihres Landsmannes. Ein Team unter Leitung des charismatischen Gregory Lioubov (Jean Dujardin) tritt an Alice heran, um über Sie einen besseren Einblick in Rostovski's Transaktionen zu haben und wenn nötig eingreifen zu können, um russische Interessen zu wahren. Doch Lioubov findet Gefallen an Alice, mehr noch, als er ihr bei einer Überwachung zum ersten Mal persönlich begegnet, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Sie verbringen eine Nacht zusammen. Das damit von nun an auch die Agententätigkeit beider in höchstem Maße gefährdet sein wird, ist bald ihr geringstes Problem. Das beide nichts von der wahren Identität des jeweils anderen ahnen, bringt zusätzlichen Zündstoff in die Angelegenheit. Ein Katz und Mausspiel zwischen den Geheimdiensten setzt sich in Gang. Aber wahre Liebe macht vor Ländergrenzen nicht Halt und vor politischen Interessen schon gar nicht.
Exquisit ist wohl das Wort, mit dem sich Éric Rochant's (Total Western, 2000) romantischer Agenten-Thriller am treffendsten beschreiben lässt. Gäbe es Preise für einen der stilvollsten Film der letzten Jahre, würden diese wahrscheinlich, neben A SINGLE MAN (Tom Ford, 2009), an MÖBIUS gehen, wie der Film treffender im Original heißt. Denn hier stimmt einfach alles. Ausstattung, Kamera, Soundtrack, Schnitt, Regie, Casting. Hier werden in allen Belangen Höchstleistungen abgerufen. Allein die Besetzung der beiden Hauptrollen mit der einmal mehr umwerfenden, wunderbaren Cécile de France (EIN GEHEIMNIS, Claude Miller 2006) und dem nach wie vor einzigartigen Jean Dujardin, in seiner ersten Hauptrolle nach seinem Oscar-Gewinn für THE ARTIST (Michel Hazanavicius, 2011), könnte attraktiver nicht sein. Auch die Nebenrollen sind mit Akteuren wie Tim Roth, John Lynch und Wendell Pierce passend besetzt. Unter der strahlenden Sonne der Cote d'Azur fließt der Film mit einer Eleganz dahin, die man im Kino heute selten zu sehen bekommt. Zudem ist MÖBIUS der beste Beweis, das man im Gegensatz zum vergleichbaren, jedoch in künstlerischer Hinsicht völlig misslungenen Hollywood-Kitsch DUPLICITY (Tony Gilroy, 2009) mit Juia Roberts und Clive Owen, erotisch aufgeladene Agentenliebeleien clever, vertrackt und dabei trotzdem glaubwürdig erzählen kann, ohne am Publikum vorbei zu zielen. Stil kann man nun mal nicht lernen, entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht. Und das Éric Rochant dabei vollkommen ohne aufgesetzt wirkende Action auskommt, spricht nur für ihn. Wer also einen Film sucht, der echte Gefühle gepaart mit Hochspannung und einer überaus intelligent erzählten Geschichte vereint, dabei außerordentlich edel gefilmt und attraktiv besetzt ist, ja, so jemand wäre hier genau richtig.
LES PATRIOTES von Eric Rochant ist ein episches Spionage-Drama um einen jungen französischstämmigen Mossad-Agenten, der bereits in seinen ersten beiden Missionen verheizt wird. Dabei werden feingliedrig die Hierarchien und Strukturen des israelischen Geheimdienstes offen gelegt und analytisch hinterfragt. Der ruhig erzählte Thriller erreicht dabei eine seltene Intensität, die von einem hochklassigen Ensemble gestützt wird, allen voran Yvan Attal in der Hauptrolle. Gibt's in OmU in der arte-Mediathek.
WEST SIDE STORY von Steven Spielberg ist die gelungene Neuverfilmung von Leonard Bernstein's berühmtem Musical, die sich vor allem durch eine zeitgemäßere Form von der Erstverfilmung durch Robert Wise unterscheidet. Geradezu virtuos inszeniert Spielberg die zahlreichen Tanz- und Gesangsszenen in schier atemberaubendem Tempo, wodurch sein Herzblut jederzeit spürbar wird.
MAESTRO von und mit Bradley Cooper ist kein klassisches BioPic im herkömmlichen Sinne, dafür ist es zu wenig an den künstlerischen Erfolgen und Stationen im Leben des charismatischen Dirigenten und Komponisten interessiert. Viel mehr ist es ein eher stilles, beinahe intimes Portrait des Menschen Bernstein, vor allem aber seiner Frau Felicia und es ist schon bewundernswert wie Cooper seiner Filmpartnerin Carey Mulligan hier die große Bühne überlässt. Das man dabei recht wenig von seinen großartigen Kompositionen hört und wichtige Engagements ausgespart werden ist zwar bedauerlich, darf jedoch unbedingt als Anregung verstanden werden, sich mit dem genialen Musiker näher zu beschäftigen. Lust darauf macht der herausragend produzierte Film auf jeden Fall.
DEVIL'S CANYON von Alfred L. Werker entstand unmittelbar nach seinem kleinen Meisterwerk THE LAST POSSE, ist jedoch von dessen Qualität weit entfernt. Obgleich wieder ein Western, dieses Mal in Farbe, spielt der Film in einem völlig anderen Setting und kann auch als Gefängnisfilm gesehen werden. Billy (Dale Robertson), ein ehemaliger Sheriff, landet im Gefängnis von Yuma, weil er gegen das Verbot Waffen zu tragen verstossen hat, als er sich zwei Angreifern zur Wehr setzt. Vor der Attacke gewarnt wurde er von Abby (Virginia Mayo), einer alten Schuld wegen, die dann auch in Yuma landet, als einzige Frau unter 500 Männern. Zufällig sitzt ihr Freund Jessie (Stephen McNally) ebenfalls ein und hat noch eine Rechnung mit Billy zu begleichen. In diesem Knast tummelt sich ein Who-is-Who der Supporting-Prominenz des B-Western, denn zahlreiche bekannte Gesichter (z.B. Jay C. Flippen, Arthur Hunnicutt, Earl Holliman) stehen hier auf beiden Seiten des Gesetzes hinter den hohen Gefängnis-Mauern. Leider wirkt die Studiokulisse äußerst künstlich, die Dramaturgie vorhersehbar und die Inszenierung uninspiriert, sodass der Unterhaltungswert auf einem ziemlich niedrigen Niveau bleibt. Die eigentlich interessante Konstellation hätte durchaus exploitatives Potential gehabt, wird aber kaum ausgenutzt. Ein Samuel Fuller auf dem Regie-Stuhl.., aber ich schweife ab...
WUSA von Stuart Rosenberg ist ein Film, der einerseits als früher Beitrag des Paranoia-Kinos der 70er Jahre funktioniert und gleichzeitig seiner Zeit gut 50 Jahre voraus war. Paul Newman, der den Film als einen seiner besten betrachtete, spielt einen opportunistischen Zyniker, der sich als Radio-Moderator in New Orleans von einem Neo-Faschistischen Sender einspannen lässt, um mit Fake-News einen politischen Umsturz herbeizuführen. Das ist sperrig und oft anstrengend, aber dabei auch hellsichtig und fordernd. Die Star-Besetzung mit Joanne Woodward, Anthony Perkins, Cloris Leachman und Laurence Harvey hilft beim zusehen über manche komplizierte Passage hinweg. Rosenberg war als reiner Handwerker ohne eigenen Stil leider nicht in der Lage, durch seine Inszenierung die schwierigen Momente zu überspielen. Dennoch ist es ein sehenswerter Film, der aufgrund seiner klaren Positionierung als ungewöhnlich mutig und visionär gelten kann.
SOMETIMES A GREAT NOTION von und mit Paul Newman nach einem Roman von Ken Kesey (EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST) ist ein tragisches Familiendrama um eine Familie von Holzfällern, die in Oregon der Wirtschaftskrise trotzt und gegen den gemeinschaftlichen Strom schwimmt, indem sie sich nicht am Streik der in der Branche arbeitenden restlichen Bevölkerung beteiligt, was ihnen viel Missmut beschert. Nachdem sich bereits Budd Boetticher und Sam Peckinpah für eine Adaption des Stoffes interessierten, ersetzte Newman den gesetzten Regisseur Richard A. Colla (FUZZ) nach wenigen Drehtagen auf dem Regie-Stuhl und führte sein hochkarätiges Ensemble (Henry Fonda, Lee Reemick u.a.) sogar zu zwei Oscar-Nominierungen für Robert-Aldrich-Star Richard Jaeckel für die beste männliche Nebenrolle und Komponist Henry Mancini für den besten Filmsong. Der ruhige On Location gedrehte Film ist pure Americana und erzählt viel über das Leben der Menschen in der Region, ist Milieu-Studie und Schauspieler-Kino zugleich und bewegt sich dabei an der Schnittstelle zwischen CLASSIC und NEW HOLLYWOOD, was kein Wunder ist, da kaum jemandem der Brückenschlag besser gelang als Hollywood-Legende Paul Newman.
REBEL MOON - PART ONE: A CHILD OF FIRE von Zack Snyder kommt einer künstlerischen Bankrott-Erklärung gleich. Vom einstigen Bilderstürmer, dem mal Meisterwerke wie WATCHMEN gelangen, ist außer Bildern nichts mehr übrig geblieben. Hier herrscht nur noch filmische Ödnis, ein Flickenteppich von einer Alibi-Handlung voller Pappkameraden, keine einzige sympathische Figur gibt es, geschweige denn gelingt es, auch nur den Hauch von Interesse an der Fortführung des spät zum Zweiteiler umgemogelten Sci-Fi-Spielplatzes voller leerer Tableaus zu generieren. Allein die Dialoge bieten weniger als die Sprechblasen in einem Comicheft, was bitter ist, wenn man bedenkt, dass es doch Snyder war, der es geschafft hatte, erstmals Comic adäquat in Film zu übersetzen und damit der Pop-Kultur einen beträchtlichen Stoß nach vorn zu versetzen. Doch der Niedergang des Filmemachers, der im Hause Warner mit der Trouble-Produktion von JUSTICE LEAGUE begann und sich mit dem Weggang zu Netflix nahtlos fortsetzt, scheint unaufhaltsam, denn schon sein Erstling für den Streamingdienst ARMY OF THE DEAD zeigte deutlich seine Schwächen auf, die sich spätestens jetzt mit dem vorliegenden, seelenlosen Trash-Spektakel weder leugnen noch kaschieren lassen. Ein Totalausfall.
A KISS BEFORE DYING von Regie-Debütant Gerd Oswald stellt mal eben die sicher geglaubten Regeln des Film Noir auf den Kopf, indem er zumeist an hellichtem Tag spielt, zudem im Breitwand-Format und in knalligen Farben erlebbar ist. Das dynamische Duo der 50er Jahre, Robert Wagner und Jeffrey Hunter ist hier in einem von sieben gemeinsamen Filmen aus dieser Ära zu sehen, wobei Wagner (ebenfalls genreuntypisch) einen 'Homme Fatale' gibt, dessen Ehrgeiz in die obere gesellschaftliche Klasse aufzusteigen, ihn zum Mörder werden lässt. Dabei erreicht der Thriller, dem nach der hochspannenden ersten Hälfte in der zweiten etwas die Puste ausgeht, zwar nicht die Qualität eines vergleichbaren Hitchcock-Films, was auch daran liegt, dass Hunters Rolle nicht genügend ausgearbeitet ist, aber er ist viel besser als sein Ruf. Etwas, dass man über das 90er-Jahre-Remake mit Matt Dillon nicht sagen kann. Über jeden Zweifel erhaben ist in dieser Erstverfilmung des Romans von Ira Levin allerdings die herausragende Kamera-Arbeit von Lucien Ballard.
LITTLE BIG HORN ist das Regie-Debüt von Charles Marquis Warren, der auch das Drehbuch schrieb und dem es damit gelang, sich schnell einen Namen als Western-Experte zu machen, der über viele Jahre mit seiner Arbeit unzählige Filme und Serien des Genres prägte. Bereits in den ersten Szenen stellt er Spannung zwischen den Protagonisten John Ireland und Lloyd Bridges her, bevor er sie auf einen Patrouillienritt in die Hölle schickt. Mit ihrem Kavallerietrupp wollen sie General Custer vor der Kampfstarke der vereinten Indianerstämme warnen, die ihn am Little Big Horn erwarten, wobei sie immer wieder Attacken einzelner Kriegergruppen ausgesetzt sind. Mit düsterem Realismus wird diese unmögliche Mission geschildert, Setting und Soundtrack sind dabei stets auf ein Minimum reduziert, die individuellen Charaktere der Einheit und ihr Gruppengefüge scharf gezeichnet. Je stärker der Zug dezimiert wird, desto mehr gewinnen die übrigen Akteure an Profil, je auswegloser sich die Lage entwickelt, desto spannender verdichtet sich die Erzählung, bis die Konflikte eskalieren. Geradezu beispielhaft exerziert Warren das oft verwendete Handlungsmuster bis zum Ende durch, schafft häufig eindrucksvolle Momente und findet dabei immer wieder starke Bilder.
SAN SHAO YE DE JIAN von Chor Yuen ist ein höchst artifizelles Wuxia-Epos mit Gastauftritten bekannter Martial-Arts-Stars (wie z.B. Ti Lung & David Chiang) aus der goldenen Shaw-Brothers-Ära. Wer ist der beste Kämpfer? Es kann nur einen geben! Nicht erst seit HIGHLANDER beschäftigt die Antwort auf diese Frage die Filmgeschichte genreübergreifend vom Western bis zum Eastern. Story ist nichts, dafür Atmosphäre alles, arrangiert in kunstvollen Bildern kombiniert mit elegischem Soundtrack. Was zunächst so profan erscheint, wie es klingt, entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit zur beinahe reflexiven Bearbeitung der Genre-Standards und macht dabei auch vor philosophischen Überlegungen nicht halt. Trotzdem ist das Werk randvoll mit Action und einige trashige Spitzen gibt es auch noch zu bewundern, was interessanterweise dazu führt, dass diese Wundertüte noch aufgewertet wird. Hauptdarsteller Derek Yee drehte später ein Remake.
IMPASSE von Richard Benedict ist ein auf den Philippinen gedrehter Thrilla in Manila um einen abenteuerlichen Gold-Coup mit dem hier glattrasierten, noch mit Echthaar ausgestatteten Burt Reynolds. Seine zunächst zu rekrutierenden Helfer werden von Old-Hollywood-Baddies wie Lyle Bettger und Rodolfo Acosta gespielt und auch das Hollywood-Chamäleon Jeff Corey hat als fieser Entführer einen eindrucksvollen Auftritt. Die Story gibt zugegebenermaßen nicht viel her, es wird häufig davon abgelenkt und mit knalliger Musik verkleidet, während diverse Actionparts von Reynolds persönlich mit ungeheurer Körperlichkeit gemeistert werden, Anne Francis dient ihm zwischendurch als Motivationshelferin und Love Interest. Das ist im Ganzen keine große Sache, aber allemal unterhaltsam und für Fans von Burt Reynolds sowieso Pflichtprogramm, der kurz danach mit Samuel Fuller's SHARK! und Gordon Douglas' SKULLDUGGERY noch in zwei ähnlich gelagerten Filmen auftrat, bevor er in John Boorman's meisterlichen DELIVERANCE seinen endgültigen Durchbruch feiern konnte.