EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Kirk Douglas' Regie-Debüt ist eine sehr eigenwillige Adaption von Robert Louis Stevenson's SCHATZINSEL, gedreht im Stile eines Italo-Western, den Schauplatz nach Amerika verlegt und komplett auf dem Festland spielend. Macht aber einigen Spaß.
Rundum gelungene Dokumentation über einen der bedeutendsten Kameramänner, noch zu seinen Lebzeiten gedreht. Mit vielen Interviews, Filmauschnitten und einer Menge Behind-the-Scenes-Material wird so ein Stück Filmgeschichte lebendig.
Alles über Hollywood - was man wissen muss. Brilliant geschrieben und inszeniert mit einer Gala-Vorstellung von Bette Davis. Must-See.
In ihrer ersten Hauptrolle gibt Marilyn Monroe eine verführerische Femme Fatale die ihren psychisch angeschlagenen Mann Joseph Cotten noch mehr um den Verstand bringt. Meisterhaft und ganz Hitchcock-like inszeniert von Profi Henry Hathaway in traumhaften Farben vor atemberaubender Naturkulisse.
Tschicki, Tütü und Pola beziehen ein möbliertes Appartement mitten in Manhattan, in der Hoffnung schnell einige Millionäre kennenzulernen, die sie dann heiraten können. Schließlich möchte man den gewünschten Lebensstandard halten. Bald sind alle Möbel aus Geldnot verkauft und immer noch keine Millionäre in Sicht, verliebt hingegen haben sich die drei Damen schon. Spritzige Screwball-Comedy der erfrischenden Art, das Hauptdarstellerinnen-Trio ist ein echter Hauptgewinn. Sehr amüsant.
Als Sheriff Ben Sadler (Jeff Chandler) an diesem Morgen zur Arbeit in sein Büro kommt, wird er bereits erwartet. Ein mexikanischer Landarbeiter namens Jesus Cisneros (Martin Garralaga) möchte ein Verbrechen melden. Ein Anliegen für welches er freilich eine Engelsgeduld aufbringen muss, bleibt er doch vom anwesenden Hilfssheriff weitgehend unbeachtet. Aus rein rassistischen Motiven versteht sich. Ben Sadler hingegen schenkt dem alten Mann umgehend seine Aufmerksamkeit. Denn das Verbrechen von dem dieser ihm berichtet, ist nichts geringeres als ein Mord, geschehen auf dem Land des Großgrundbesitzers Virgil Renchler (Orson Welles). Jenes Virgil Renchler, der durch die Größe seines Besitzes und damit seiner Macht, nicht nur die Geschicke der Stadt, vielmehr der gesamten Region bestimmt, sondern auch indirekt für Sadler's Position als oberster Gesetzeshüter verantwortlich zeichnet. Doch der Sheriff von des Ranchers Gnaden besitzt nicht nur einen starken Charakter und damit einhergehend einen ausgeprägten Sinn für Recht und Gesetz, er ist zudem frei von Vorurteilen. Etwas das im amerikanischen Südwesten in den Neunzehnhundertfünfziger Jahren nicht gerade üblich ist. Ein junger Saison-Arbeiter, wie Jesus Cisneros ebenfalls illegal eingewanderter Mexikaner, wurde in der vergangenen Nacht von Renchlers Vorarbeitern zu Tode geprügelt und Jesus hat es mit eigenen Augen gesehen. Ben Sadler begibt sich in Renchler's Reich und beginnt zu ermitteln, nicht ahnend, das er damit vor der Herausforderung seines Lebens steht.
Jack Arnold's dritter Western DES TEUFELS LOHN (MAN IN THE SHADOW,1957) wird zwar seit jeher als ein solcher gewertet, ist aber eigentlich gar keiner. Klar, der Sheriff trägt einen Hut und der Bösewicht ist ein Rancher, der eine Kleinstadt kontrolliert. Aber da hören die genretypischen Versatzstücke auch schon auf. Das Sujet ist dem FILM NOIR mindestens ebenso nah wie dem Western. Hier sind die Genre-Grenzen fließend und natürlich (über)-flüssig. Vielmehr erinnert die Geschichte an die gut zehn Jahre später entstandene Gesellschaftsparabel THE CHASE (EIN MANN WIRD GEJAGT, Arthur Penn 1966), in der sich ebenfalls ein aufrechter Sheriff gegen die Mächtigen der Stadt auflehnen und dabei ordentlich Federn lassen musste. War es dort der Leid erprobte Marlon Brando, dem das Amt beinahe über den Kopf wuchs, ist es hier der leider viel zu früh verstorbene Jeff Chandler (1918 - 1961), der sich dem übermächtigen Orson Welles entgegen stellt. Für Welles, der sich zuvor bereits für einige Jahre nach Europa verabschiedet hatte wo er unter anderem als DER DRITTE MANN (THE THIRD MAN, Carol Reed 1948) nachhaltig beeindruckte, bedeutete dieser Film sein Hollywood-Comeback mit der Rolle als originaltitelgebender MANN IM SCHATTEN und den Beginn für eine kleine Reihe von Filmen in denen er ähnlich gelagerte Charaktere spielte, z.B. in DER LANGE HEIßE SOMMER (THE LONG, HOT SUMMER, Martin Ritt 1958) um sich anschließend zu seiner letzten Hollywood-Regie-Arbeit zu steigern, dem FILM-NOIR-Meisterwerk IM ZEICHEN DES BÖSEN (TOUCH OF EVIL, 1958), wo er das personifizierte Böse verkörperte. Jack Arnold's Inszenierung ist wie aus einem Guss und stellt eine deutliche Steigerung zum zuvor entstandenen AUF DER SPUR DES TODES (RED SUNDOWN, 1956) mit Rory Calhoun dar, erreicht aber noch nicht ganz die Klasse des hierauf folgenden Western AUF DER KUGEL STAND KEIN NAME (NO NAME ON THE BULLET, 1959) mit Audie Murphy. Ähnlich des abrupten Endes von RED SUNDOWN geht auch MAN IN THE SHADOW recht plötzlich ins Finale, wirkt jedoch schon ausgereifter und vor allem doppeldeutiger als dort, ohne allerdings die Qualität der Pointe von NO NAME ON THE BULLET zu erreichen. Für sich genommen hat die erzählte Geschichte gemessen an ihrer Entstehungszeit schon große Klasse und beweist einigen Mut in ihrer politischen Aussage, vor allem im Hinblick auf die Rechte der Einwanderer, etwas das gerade bei derartigen kleineren Produktionen oft unter dem Deckmantel eines Genrefilms stattfinden musste. Dennoch hat man wie schon bei RED SUNDOWN das Gefühl, das auch hier noch mehr möglich gewesen wäre. Fazit: Gesellschaftskritischer Kriminalfilm im Gewand eines Neo-Western mit Orson Welles in seinem Hollywood-Comeback als Groß-Kapitalist ohne Skrupel. Sehr sehenswert.
"Es geht nichts über Erdbeermarmelade!"
Im Brustton der Überzeugung äußert Alec Longmire (Rory Calhoun) diese Feststellung gegenüber seinem Mitflüchtling als man endlich während der wohlverdienten Pause dazu kommt, den Hunger zu stillen und beim gemeinsamen Abendmahl auch existenzielle Fragen zu diskutieren. Ist ein Leben mit der Waffe in der Hand überhaupt lebenswert? Sind die Überlebenschancen nicht begrenzt? Und wenn nicht, was kommt danach? Schnell werden sich die beiden Revolvermänner auf der Flucht einig, das jeder Zeitpunkt der richtige ist, sein Leben zu ändern. Was schwierig ist, wenn man steckbrieflich gesucht wird. Zum Glück gibt es auch noch andere Bundesstaaten in denen das nicht so ist. Nach derlei Erkenntnissen bettet man sich zur Nachtruhe, wird jedoch unsanft geweckt. Den Häschern ist es gelungen des Nächtens der Spur zu folgen, das Versteck ausfindig zu machen und nun zu belagern. Eine Schießerei soll die Situation ein für allemal klären, führt jedoch zur eindeutigen Niederlage der Verfolgten. Longmire kommt mit dem Leben davon, nicht ohne zuvor seinem sich für ihn opfernden Partner ein Versprechen auf Einlösung vorangegangener Erkenntnis zu geben. Gesagt - getan: In der nächsten Stadt trifft Longmire auf den unvoreingenommenen Sheriff Jade Murphy (Dean Jagger), dem es gelingt den Neuankömmling vollends von der Neuausrichtung seines zukünftigen Lebens zu überzeugen, indem er ihn rät, seine Fertigkeiten an der Waffe für das Gute einzusetzen und macht ihn kurzerhand zu seinem Deputy. Doch wie das immer so ist. Da gibt es eine kleine Stadt, einen Rinderbaron und eine Menge kleine Farmen, die der Gewalt des Mächtigen weichen sollen. Wie gut das Alec Longmire mittlerweile auf sein Gewissen hört und sich neuerdings dem schnöden Mammon versagt.
RED SUNDOWN, wie das zweite Western-Werk des sonst Fantasy-Affinen Kult-Regisseurs Jack Arnold, dem KING OF B-MOVIES, im Original betitelt ist, ist denn auch klassische B-Western-Kost, wie sie in den Fünfziger und Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu Hauf produziert wurde, aber aus jenem Haufen eben heraus sticht Dank der Personalie des Regisseurs und nicht zuletzt seines Hauptdarstellers Rory Calhoun, jenem heute beinahe vergessenen und im Gegensatz zu Audie Murphy von den Labels eher stiefmütterlich behandelten Ex-Cowboy, der in unzähligen qualitativ hochwertigen B-Western mit dem Colt in der Hand zumeist den Schatten der eigenen Vergangenheit entgegen treten musste. Während sein nicht minder produktiver Kollege Murphy häufig als Unschuld vom Lande selbige beweisen musste, konnte der hochgewachsene, dunkelhaarige Mann mit dem rauchigen Blick durchaus dunklere Charaktere verkörpern, denen man so manche Schandtat vorbehaltlos zutrauen würde. So ist es hier auch das Thema des geläuterten Waffenbruders, dem menschliche Wärme und damit einhergehende Empathie abhanden gekommen sind, welche er langsam, nicht zuletzt durch das Zusammentreffen mit mehreren ihm wohlgesonnenen Menschen, wieder findet. Das führt, wie beschrieben, zu einigen Situationen in denen Dialoge gesprochen werden die ganz dem Duktus des psychologischen Westerns der Fünfziger Jahre entsprechen und einem B-Film ein zunächst ungeahntes Maß an Tiefgang verleihen, der hin und wieder im Kanonenfeuer unter zu gehen droht. Doch Jack Arnold kriegt geschickt die Kurve und bringt seine zum Ende hin etwas schmale Geschichte nicht ganz dem pazifistischen Geiste entsprechend zu einem eiligen Schluß, der einem das nicht unbegründete Gefühl gibt, das hier noch mehr drin gewesen wäre. So bleibt das Resultat nicht übel. Fazit: Kleiner feiner Western von Kult-B-Filmer Jack Arnold mit ungeahnter Tiefe in ansprechender Inszenierung.
Jack Arnold's erster von vier Western, die er in den Fünfziger Jahren für Universal drehte, ist eine sauber inszenierte Routine-Arbeit mit einigen guten Momenten. Er sollte sich im späteren steigern.
Schnörkelloser und schön gefilmter B-Western, der es Dank seines in weiten Teilen unvorhersehbaren Handlungsverlaufes einigen Klischee-Fallen zum Trotz knapp über den Durchschnitt schafft.
Mit der Ruhe ist es auf einmal vorbei im beschaulichen Städtchen Lordsburg, als ein Fremder auftaucht, ganz in schwarz gekleidet, den Colt deutlich sichtbar herausgestellt an der Seite trägt und bei seinen Handlungen die rechte Hand ungewöhnlich selten benutzt. Was viele der Bürger vermuten wird bald zur Gewissheit. Spätestens als derjenige Welche seinen Namen laut und deutlich korrigiert nachdem ihn der Hotelbesitzer falsch wiedergegeben hat. Dabei ist der Eintrag ins Gästebuch ganz fein und säuberlich geschrieben und lesbar. "John Gant" heißt der Fremde. Und kaum hat er seinen Namen ausgesprochen, hallt er wie ein stummes Echo durch die Stadt. Denn jeder, wirklich jeder kennt diesen Namen, von einem einfältigen Hilfssheriff freilich abgesehen. Kaum ist klar mit wem es die Einwohner hier zu tun haben, kommt es zu Angst erfüllten Diskussionen auf wen es der Neuankömmling abgesehen haben könnte. Schließlich erlangte dessen Name nicht von ungefähr überregionale Bekanntheit, ist diese Person von unscheinbarer Statur doch ein gefürchteter Auftragsmörder. Ein jeder, der in der Stadt irgendwie zu Ansehen oder Reichtum gekommen ist, fürchtet daher um sein Leben, steht schließlich hinter jeder Erfolgsgeschichte ein Verbrechen oder zumindest eine nicht gänzlich lautere Vergangenheit. Das große Rätselraten beginnt. Eine Situation die John Gant zupass kommt. Er denkt gar nicht daran sein Geheimnis preiszugeben, spielt ihm das allgemeine Unbehagen schön in die Hände. Einzig der örtliche Arzt scheint dem Killer gegenüber unvoreingenommen zu sein. Ob das ein Fehler ist, wird sich erweisen.
"Audie Murphy spielte einen sehr guten Audie Murphy", (Jack Arnold). Viele Mitwirkende an diesem Film waren sich einig: Hier in NO NAME ON THE BULLET gibt es die einmalige Gelegenheit im Laufe seiner Karriere als Filmschauspieler, den einzig wahren und echten Audie Murphy zu erleben. Und in dieser Rolle ist er natürlich einfach unschlagbar, weswegen der Film in der Rückschau zu seinen besten gezählt werden muss. Etwas das selbstverständlich nicht nur an ihm liegt, sondern auch und gerade am Talent seines Regisseurs, des B-Film-Genies Jack Arnold, der hiermit seinen vierten und vorletzten Western drehte. Erfahren in der Inszenierung von Ungeheuern die eine Gemeinschaft bedrohen, gelingt ihm das seltene Kunststück, einer B-Produktion durch eine clevere Dramaturgie und ein kaleidoskopartiges Psychogramm einer Stadtgemeinschaft, die ebenso symptomatisch für die Gesellschaft als solche stehen kann, eine Verengung der Handlung auf das wesentliche ohne jegliche Abschweifungen und ein gestandenes Ensemble von Charakterdarstellern, angeführt von einem Star in der Rolle seines Lebens, einen dicken A-Stempel aufzudrücken. Hatte Jack Arnold noch bei RED SUNDOWN budgetbedingt (?) einige Probleme seine Geschichte zu einem runden Ende zu bringen, geht das Spiel bei NO NAME ON THE BULLET in jeder Beziehung auf. Da wirkt nichts gehetzt oder konstruiert, sondern die Ereignisse kulminieren einfach an einem Punkt in der Geschichte in einer Szene, in der es für alle handelnden Personen keine andere Alternative mehr gibt als die angebotene. Das diese dann trotzdem so unverhersehbar wie absolut überraschend bleibt, zeugt von der Meisterschaft Jack Arnolds, der hiermit ganz klar den besten seiner fünf Western, wenn nicht sogar einen seiner besten Filme überhaupt drehte. Fazit: Kleines Meisterwerk mit großer Wirkung und Audie Murphy in der Rolle seines Lebens.
Bandit wird in Grenzstadt mit Sheriff verwechselt, übernimmt dessen Job und wird geläutert, da trifft seine alte Gang ein. Mit der Hilfe des Friedensrichters kann er sie besiegen. Überdurchschnittlicher B-Western in dem der damals unbekannte Walter Matthau dem eigentlichen Hauptdarsteller Murphy die Show stielt.
Unterschätzter Beinahe-Klassiker, der ursprünglich die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit von James Stewart mit Meisterregisseur Anthony Mann fortsetzen sollte. Als man sich überwarf, übernahm Debütant James Neilson die Regie und lieferte immer noch hochklassige Arbeit ab.
Ambitionierter pro-indianischer Cinemascope-Western nach der Biographie des Indianer-Agenten und Journalisten John P. Clum, unprätentiös, unkitschig und historisch authentisch. Der dämliche deutsche Titel ist zu vernachlässigen.
Rasant inszenierte B-Ware aus der Universal-Schmiede mit Audie Murphy als aufrecht-naivem Helden und einem Dan Duryea als Schuft mit Herz, der jede Szene so an sich reißt, das es eine Freude ist.
Von der Bekehrung eines Indianerhassers im Grenzland und wie er sich fortan für den Frieden einsetzt. Pro-Indianischer Routine-Western von geradezu entwaffnender Schlichtheit, doch gut gefilmt, gut gespielt und unterhaltsam allemal.
Ring Hassard (Audie Murphy), der mit seinem Vater in den Bergen von der Pferdezucht lebt, findet eines Tages die wahren Gründe für sein Eremiten-Dasein heraus und versucht die Familien-Ehre wieder herzustellen, wobei er manchen Widrigkeiten und Gegnern trotzen muss. Unterstützung erhält er zunächst unfreiwillig von der jungen Anwältin Riley (Wanda Hendrix).
Einer der schönsten Western von Audie Murphy, damals blutjung, wie auch Tony Curtis, der in einer frühen Nebenrolle zu sehen ist. Pure Nostalgie.
Um 1960 herum befand sich Audie Murphy auf dem Höhepunkt seiner Karriere, wie sich an diesem von Western-Routinier George Sherman inszenierten B-Western eindrucksvoll zeigt. Er war als Darsteller gereift, spielte mittlerweile auch Nebenrollen in A-Produktionen, kurz er war ein gefragter Erfolgsgarant. Die Drehbücher waren besser, die Produktionsbedingungen von Universal zu diesem Zeitpunkt auf hohem Niveau und auch wenn sich der Star später mit Sherman überwerfen sollte, erweist sich dieser als idealer Regisseur für dessen typische Rollencharakterisierung, die hier noch besser funktioniert als üblich, weil ihm mit Felicia Farr endlich mal ein weiblicher Gegenpol auf Augenhöhe zur Seite gestellt wird. Wie die beiden zunächst unfreiwillig zur Flucht gezwungen sind und später trotz diverser Meinungsverschiedenheiten am selben Strang ziehen, um schließlich zusammenzufinden, ist zu jeder Zeit nachvollziehbar und glaubwürdig. Das gilt auch für den Plot als solches, der immer wieder Haken schlägt, ohne je vorhersehbar zu sein. Murphys Gegner sind in seinen anderen Western meist die heimlichen Helden, dieses Mal jedoch besonders fiese und skrupellose Gesellen, deren Taten für die Entstehungszeit durch einen ziemlichen Härtegrad in der Gewaltdarstellung auffallen, ähnlich dem Italo-Western, der bereits seine Schatten vorauswirft. Da der rare Film aktuell wieder verfügbar ist, kann man ihn jetzt nachholen und eine weitere Lücke in Murphys Filmographie schließen.
Eine Schneiderei als Kulisse, ein Edelmime in der Hauptrolle, sowie acht abwechselnd auftretende Nebendarsteller und ein Drehbuch voller messerscharfer Dialoge, genügen diesem feinen Thriller-Kammerspiel, mit Dank überraschenden Wendungen stetig steigendem Spannungspegel, das sich auch gut auf einer Theaterbühne machen würde. Sehr sehenswert.
Nachdem die vom History Channel hergestellte Mini-Serie "Hatfields & McCoys" 2012 Kritik und Publikum überzeugen konnte, gab Produzent Leslie Greif ein neues Projekt mit Hauptdarsteller Bill Paxton in Auftrag. Eine weitere auf Tatsachen beruhende Western-Serie sollte es werden, "Texas Rising" ihr Titel sein. Von Anfang an wurde geklotzt und nicht gekleckert. Anders als noch bei Hatfields wurde nicht kostengünstig in Osteuropa, sondern an Original-Schauplätzen gedreht. Der Cast versammelte Stars im Dutzend, erzählt wurde die Geschichte von der Gründung des Staates Texas, von der Schlacht um Alamo und ihren Folgen, bis zum Triumph bei San Jacinto ein paar Wochen später, sowie ein Epilog zu den weiteren Entwicklungen. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine Gruppe der frühen Texas Rangers, welche die Ereignisse maßgeblich beeinflusst hatte. Vom Erzählstil her erinnert die komplett unter der Regie von Roland Joffè entstandene Serie, an "Lonesome Dove" von Simon Wincer oder an "Rough Riders" von John Milius. Angelegt in epischer Breite, schildert die (in Europa) zehnteilige Show, den Ablauf der Geschehnisse, so detailliert wie nie zuvor, aus verschiedenen Blickwinkeln. Die der Texas Rangers (Jeffrey Dean Morgan, Brendan Fraser, Christopher McDonald u.a.), der texanischen Armee unter Führung von Sam Houston (Bill Paxton), des mexikanischen Präsidenten und Generals Santa Anna (Olivier Martinez), sowie eines Farmers (Thomas Jane) und nicht zuletzt des einzigen Überlebenden des Alamo (Ray Liotta), der einen brutalen Guerrilla-Kampf gegen die mexikanischen Truppen führt. Eine besondere Rolle kommt dabei der (ebenfalls historisch verbürgten) Yellow Rose of Texas (Cynthia Addai-Robinson) zu, einer ehemaligen Sklavin, die durch ihre Spionage-Arbeit einen erheblichen Beitrag zum Ausgang der Geschichte leistet. Frei nach John Ford's Maxime 'Print the Legend' wird sich zwar ziemlich genau an die historischen Eckdaten gehalten, aber insgesamt eher der Mythos bedient. Das es die Serie, trotz Streaming-Hoheit, auch nach sieben Jahren nicht nach Deutschland geschafft hat, ist wohl ihrem eher schlechten Ruf zu verdanken. Die Kritik prügelte darauf ein, das Publikum blieb weg. Das Prestige-Projekt des History Channel ging derart baden, das die angeteaserte Fortsetzung "Comanche Wars" nie kommen wird, obwohl doch einige Preise gewonnen wurden. Besonders hervorzuheben sind dabei die Leistungen von Jeffrey Dean Morgan als todkranker Texas Ranger 'Deaf' Smith und Ray Liotta, der dafür mit dem Screen Actors Guild Award ausgezeichnet wurde. Also sei hiermit ausdrücklich allen, die sich für die US- Geschichte oder für Western im allgemeinen interessieren, "Texas Rising" empfohlen. Es lohnt sich.
Bis der Apache gefangen oder tot ist!
Unions-Major Amos Dundee, ein strafversetzter da in Ungnade gefallener Emporkömmling, stellt eine Strafexpedition gegen den Apachen-Häuptling Sierra Charriba zusammen, der sich auf dem Kriegspfad befindet, eine Ranch überfallen und die Kinder der Betreiber entführt hat. Eine vorausgeschickte Armee-Patrouille ist dem marodierenden Indianer und seinen Männern bereits zum Opfer gefallen. Doch Dundee hat noch mehr Probleme. Er befehligt nämlich ein Gefangenenlager und einige der inhaftierten Südstaatler sind ausgebüchst. Darunter sein Freund aus Kindheitstagen Captain Ben Tyreen, der mit ihm noch eine Rechnung offen hat. Nachdem die Flüchtigen gefasst sind, stellt Dundee aus Mangel an Personal eigenmächtig ein Kommando aus sechs Buffalo Soldiers, wenigen Unions-Soldaten, einer Gruppe Freiwilligen, bestehend aus Pferdedieben, Säufern und einem Priester, sowie in der Mehrzahl gefangenen Konföderierten zusammen, um mit ihnen den Apachen zu jagen. Dabei überquert er widerrechtlich die Grenze nach Mexiko und gerät nach einigen Schaarmützeln auch mit der französischen Besatzungsarmee aneinander. Was als kurzer Feldzug geplant war, entwickelt sich zunehmend in eine katastrophale Odyssee in ein fremdes Land mit einer stetig wachsenden Anzahl von Feinden, auch in den eigenen Reihen.
MAJOR DUNDEE ist ein als "Lawrence von Arabien" des Western konzipierter Monumentalfilm, der nun in seiner verlängerten, aber noch immer nicht vollständigen Fassung die angestrebte Größe zumindest erahnen lässt. Einer der Filme an dem die öffentliche Meinung kaum ein gutes Haar gelassen hat, ein seinerzeit von den Produzenten verstümmeltes Meisterwerk. Doch wie das so ist, man sollte sich selbst ein Bild machen. Ich habe den Film das erste Mal im zarten Alter von vierzehn sehen dürfen, in der verstümmelten Fassung versteht sich. Nicht das ich vorher nicht bereits andere Western gesehen hatte, doch meine Sehgewohnheiten zu dieser Zeit drehten sich doch eher um DDR-Indianer-Filme mit Goiko Mitic oder Winnetou-Filme mit Pierre Brice. Welch radikaler Bruch. Nicht nur das die edlen Indianer hier alles andere als edel waren, einen solch überlebensgroßen Charakter, wie den von Charlton Heston brillant verkörperten Amos Dundee, hatte ich noch nicht gesehen. Und wenn dann die Beziehung zum charmant sympathischen Südstaaten-Dandy Tyreen, vielschichtig dargestellt von Richard Harris, an Fahrt aufnimmt, weiß man gar nicht mehr zu wem man halten soll. Hier wird alles was man über Freundschaft wissen kann thematisiert, im guten wie im schlechten. Freilich ein Dauerthema bei Peckinpah. Abgesehen davon vereinte der Film viele faszinierende Elemente des Western mit seinen wilden Apachen, dem Nord-Süd-Konflikt, den Mexikanern, ein bisschen Revolution, der US-Kavallerie, furchtlosen Scouts und natürlich den mir aus "Winnetou" bekannten Mario Adorf. Überhaupt schien Peckinpah ein Faible für deutsche Akteure zu haben, schließlich taucht Senta Berger nicht nur einmal in seinem Oeuvre auf. Von allen seinen Werken, die ich eines wie das andere schätze, ist mir "Major Dundee" bis zum heutigen Tage das liebste. Denn gerade das Unperfekte, dieses zu jeder Zeit spürbare Hätte-sein-können macht diesen Film so reizvoll und mir lieber als so manches glatte allzu perfekte "richtige Meisterwerk". Selbstverständlich findet sich das Werk auf meiner Top 25-Western-Liste: https://www.moviepilot.de/liste/25-western-golden-greats-eddielomax
"Once a Thief" ist eine echte Entdeckung, eine vergessene Filmperle. Der hervorragende Post Noir bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Nouvelle Vague und New Hollywood und bietet Alain Delon mit seiner wohl stärksten Vorstellung während seines mehrjährigen Intermezzos im amerikanischen Kino. Auch die restliche Besetzung um Jack Palance, Ann Margaret und Van Heflin kann sich sehen lassen. Ein lohnenswerter Schatz, den es zu heben gilt.
Wann hat das eigentlich angefangen, dieses Cinema Nostalgia, das 80er Jahre Besinnungskino voller Reproduktionen ganzer Filmreihen. Etwas das nur selten überzeugend gelingt. Die Sehnsucht nach einem, die eigenen Kino-Erfahrungen, einem besseren Kino wieder aufleben zu lassen zahlt sich nach wie vor aus. Und gerade Tom Cruise Rückkehr zu seiner Kult-Rolle, die ihm einst den großen Durchbruch bescherte, zahlt sich offenbar trotz jahrelanger Verschiebungen voll aus. Doch TOP GUN - MAVERICK scheint auch ein letztes Hurra für Jerry Bruckheimer zu sein, der hiermit nochmal einen Superhit landen darf, wie in den seligen 80er und 90er Jahren. Dabei hat er aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt, sein Film ist sauber produziert und hat kein Gramm zu viel. Er ist superunterhaltsam und tut nun wirklich niemandem mehr weh. Der Hurra-Patriotismus des ersten Teils findet gar nicht mehr statt und Superstar Cruise liefert einmal mehr atemberaubende Action vom feinsten. Handlungstechnisch allerdings bleibt das ganze, wie zu erwarten auf Bierdeckelgröße und alle anderen Darsteller um Cruise herum, bekommen gerade soviel Tiefe gestattet, wie es die Figur benötigt. Schlussendlich wird das aus klassischen Kriegsfilmen hinlänglich bekannte Einmaleins des Kommandofilms durchdekliniert, ohne die geringste familienunfreundliche Abweichung und am Ende wird pflichtschuldig dem Regisseur des ersten Teils Tony Scott gehuldigt. Der wichtigste Punkt dabei ist jedoch: Es funktioniert, berührt sogar. So sehr, das man sich hinterher wünscht, es möge mehr solche Filme geben. Wo bleibt eigentlich Beverly Hills Cop 4 (?) ; )
Zum Tod von Ray Liotta noch einmal GoodFellas. Er spielt hier die Rolle seines Lebens. Sein Regisseur Martin Scorsese befindet sich auf der Höhe seiner Kunst. Es ist im Grunde ein zweieinhalbstündiger Monolog Liottas, gekleidet in eine kolportagehaft montierte Bebilderung einer Karriere in der Mafia, basierend auf Nicolas Pileggis Sachbuch Wiseguy, unter ständiger musikalischer Untermalung der größten Hits von den fünfzigern bis in die achtziger Jahre. Michael Ballhaus vollkommen entfesselte Kamera lässt einem dabei keine Zeit zum Atmen, der Film fliegt an einem vorbei mit einer Geschwindigkeit, die es dem Zuschauer praktisch unmöglich macht, ihn vollständig in Bild und Aussage zu erfassen, wäre da nicht Ray Liotta, der uns von Beginn an, an die Hand nimmt und bis zur letzten Szene nicht mehr loslässt. Ganz sicher einer der besten Filme aller Zeiten. Danke für dieses Meisterwerk.
R.I.P. Ray. Du warst einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler. Was wäre Martin Scorsese's bester Film GoodFellas ohne deine Jahrhundertperformance!
Gemessen an den Verfilmungen zuvor und denen danach, für mich die überzeugendste Adaption der Vorlage, welche hier (trotz einiger kleinerer laufzeitbedingter Änderungen) akkurat auf Zelluloid gebannt wurde. Christian Bale ist einfach der perfekte Jim Hawkins, nicht zu jung wie Bobby Driscoll oder Jackie Cooper und nicht zu alt, wie Michael Ande. Charlton Heston bringt die gesammelte Erfahrung eines Schauspielerlebens in die überlebensgroße Figur des Long John Silver und die restliche Besetzung mit typgenauen Einsätzen von Oliver Reed, über Christopher Lee, bis hin zu Pete Postlethwaite, lassen den geneigten Filmliebhaber mit der Zunge schnalzen. Die atmosphärischen Bilder und der eher düstere Ton passen ebenso maßgeschneidert zu dieser klassischen Piratengeschichte, wie die großartige musikalische Untermalung der Chieftains, die an spätere Klassiker wie DER LETZTE MOHIKANER von Michael Mann oder ROB ROY von Michael Caton-Jones erinnert. Das Herzensprojekt von Heston, der hier einen seiner letzten großen Auftritte hatte, ist ein im besten Sinne durch und durch altmodischer Abenteuerfilm, der mit Wehmut an Hollywoods Glanzzeiten zurück denken lässt.