EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    EddieLomax 13.10.2022, 08:20 Geändert 19.08.2024, 19:58
    über Bandido

    1916: Richard Wilson (Robert Mitchum), ein amerikanischer "Geschäftsmann", treibt sich seit einiger Zeit an der amerikanisch-mexikanischen Grenze herum, durchstreift die Städte, sieht sich um, belauscht Gespräche, kurz gesagt, er sucht nach einer passenden Gelegenheit. Einer Gelegenheit mit möglichst wenig Aufwand in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Denn es herrscht Krieg. Die mexikanische Revolution ist in vollem Gange und wo Krieg herrscht, gibt es immer auch Geld zu verdienen. So mancher Gringo hat sich hier schon eine goldene Nase verdient. Eine solche Situation birgt natürlich auch Gefahren für Leib und Leben. Doch Wilson spielt gern mit dem Feuer, ist mit ganzem Herzen bei der Sache und alles was mit Geschäften zu tun hat ist wichtig für ihn, alles andere nur nebensächlich. Er hat Glück. Eines Tages hört er in einem Lokal am Nachbartisch den Waffenhändler Kennedy (Zachary Scott) einen Deal mit den mexikanischen Regierungstruppen aushandeln und weiß sofort das sein großer Moment gekommen ist. Mit einem Taxi lässt er sich an die nahe gelegene Front bringen, wo er in einem Hotel Stellung bezieht und wartet bis er mit den Revolutionstruppen in Verbindung treten kann. Bald bekommt er tatsächlich Besuch von Colonel José Escobar (Gilbert Roland), der sehr an den feilgebotenen Informationen interessiert ist. Und das ist erst der Anfang von Richard Wilsons Mexiko-Abenteuer, bei dem der Zyniker mehr als einmal die Seiten wechseln wird und des öfteren in Lebensgefahr gerät. Aber mal ehrlich, alles andere wäre ja auch langweilig, oder?

    Erster Auftritt für Robert Mitchum in seiner Paraderolle als zynischer Gringo in den Wirren der mexikanischen Revolution, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist, aber aufgrund der Umstände eine Wandlung zum hilfreichen Unterstützer der guten Sache macht. Eine Rolle die er noch öfter, unter anderem in THE WONDERFUL COUNTRY (Robert Parrish, 1959) und VILLA RIDES! (Buzz Kulik, 1968), spielen sollte. Unter der Regie von Richard Fleischer, der hiermit den ersten seiner drei Western inszenierte, läuft Mitchum zu absoluter Hochform auf und schafft mit Richard Wilson einen Charakter, der sein Image als Schauspieler nicht nur ausformuliert, sondern auch zur Schablone für viele weitere Rollen die folgen sollten werden ließ. Gilbert Roland gibt den Revolutions-Soldaten moralisch einwandfrei und von einer aufrichtigen immer der Sache loyalen Art, was sich in späteren Mexiko-Western ändern sollte, wo die Anführer immer auch auf den eigenen Vorteil bedacht waren. Doch so kurz nach VERA CRUZ (1954) lief alles noch etwas sauberer und klarer ab, wobei anzumerken ist, das hier gerade die Amerikaner ambivalent bleiben, währen die Revoluzzer deutlich positiver gezeichnet werden. Ein Umstand, der vor allem in den späteren Italo-Western mit politischem Hintergrund noch viel deutlicher ausformuliert wurde.
    Nichtsdestotrotz ist BANDIDO selbstverständlich eine Steilvorlage für alles was in dieser Richtung kommen sollte und VERA CRUZ beinahe ebenbürtig. Aber nur beinahe, fällt VERA CRUZ doch deutlich komplexer aus. In BANDIDO geht von Anfang an die Post ab, es knallt und rummst an allen Ecken und Enden und man bekommt kaum Zeit zum innehalten. Rasant prescht der Film voran, wie der im Film überfallene Militärzug. Es dürfte übrigens eines der ersten Male sein, das man im Kino eine solche Szene mit derartigen Aufwand gesehen hat, gehörte sie doch später zum Standard-Repertoire eines jeden guten Revolutions-Western. Auch der Einsatz von Maschinengewehren, ebenfalls ein beliebtes Italo-Western-Gimmick, findet hier frühe Verwendung. Das einzige was man sich fragen muss ist, warum der Film in Deutschland früher "Granaten-Joe" hieß, wo Mitchums Charakter doch Richard Wilson heißt (wie lustigerweise auch der Regisseur seines Westerns DER EINZELGÄNGER). Aber egal, wer Western liebt und BANDIDO noch nicht gesehen hat, sollte das schleunigst nachholen. Es lohnt sich.

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      EddieLomax 07.10.2022, 23:58 Geändert 19.08.2024, 19:50

      Ray Breslin (Sylvester Stallone) ist Experte für die Sicherheit von Gefängnissen und hat sogar ein Standardwerk darüber verfasst. Zudem lässt er sich über seine Firma in Haftanstalten einschleusen, um die dortigen Ausbruchsmöglichkeiten im Selbstversuch zu testen. Bisher war kein Knast sicher genug, ihm gelang immer die Flucht, sein Ruf ist mittlerweile legendär. Da stimmt es nicht wunder, das sich auch die Regierung für ihn zu interessieren beginnt. Für Vater Staat soll er ein völlig neues Konzept testen, einen Super-Knast, in dem die weltweit gefährlichsten Verbrecher weitgehend ihrer Persönlichkeitsrechte beraubt gefangen gehalten werden. Gegen ein entsprechend hohes Salär erklärt er sich dafür bereit. Mit einer Scheinidentität ausgestattet, wird er bald verhaftet und findet sich nach unverhältnismässig brutalem Transport in einem völlig neuartigen, futuristischen Gefängnis wieder, aus dem es scheinbar kein Entkommen geben kann. Gemeinsam mit dem merkwürdig zutraulichen Insassen Emil Rottmeyer (Arnold Schwarzenegger) beginnt er dennoch seinen Ausbruch zu planen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen.

      Als "Clash of the Titans" wurde das, zumindest in Hauptrollen erste Aufeinandertreffen der beiden altgedienten Action-Recken Stallone/Schwarzenegger beworben, auf welches nicht nur Genre-Affine Kino-Kinder der Achtziger Jahre lange gewartet haben. Zu lange, wie man feststellen muss. Regisseur Mikael Håfström betonte in einem Interview seinen Stolz darüber diesen Film machen zu dürfen und sprach auch über die damit einhergehende Verantwortung gegenüber den Fans der beiden einstigen Superstars. Er erklärte gar, dies sei der Film von ihm, der die Zeit überdauern würde. Das wird wohl der Fall sein, allein wegen der Darsteller-Kombination, aber allenfalls als Fußnote, betrachtet man die Qualität des Streifens. Man fühlt sich unweigerlich an die wenig glorreiche, ebenfalls groß angekündigte, erneute Leinwand-Zusammenkunft der Schauspiel-Legenden Al Pacino und Robert DeNiro in "Righteous Kill - Kurzer Prozeß" erinnert, einem löchrigen Flickenteppich von einem Film, der ohne die prominente Beteiligung nicht mal das Zelluloid wert wäre, auf dem er gedreht wurde. Zugegeben, ESCAPE PLAN startet recht spannend, stellt Breslins Beruf, Fähigkeiten und Umfeld vor, bis dann mit dem erteilten Auftrag die eigentliche Handlung beginnt. Stallone's Figur profitiert im Laufe des Filmes enorm von dieser Einleitung, er spielt ihn mit vertrautem Understatement und sympathischer Bodenständigkeit. Sein Kollege Arnold Schwarzenegger hat da weniger Glück bei seiner Charakterisierung. Rottmeyers Motivation bleibt bloße Behauptung, wird nurmehr schemenhaft umrissen und dem Publikum schlussendlich als ein großes Aha verkauft, welchem sie unmöglich standhalten kann. Überhaupt ist ESCAPE PLAN ein Film der ständig behauptet cleverer zu sein als er eigentlich ist, jedoch vor Logiklöchern von der Größe eines Fußballfeldes nur so strotzt. Nur der Chemie der zwei Muskelmänner und ihrem unbestreitbaren Charisma ist es zu verdanken, das der Film über weite Strecken trotzdem funktioniert. Und wenn Arnie am Ende endlich seine große Szene bekommt, kann man sich das zufriedene Grinsen doch nicht ganz verkneifen. Zusammengefasst kann man feststellen, das die große und wenn man ehrlich ist auch nicht zu erwartende Überraschung einen künftigen Klassiker präsentiert zu bekommen ausbleibt, jedoch eine Pflichtaufgabe für Fans gestellt wird, die solide unterhält. Nicht mehr und nicht weniger.

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        über Oh Boy

        Und noch eine Nouvelle-Vague-Hommage, ein Berlin-Reigen in schwarz und weiß, etwas konzeptionell ziellos mäandernd, aber unverkrampft und in der Hauptrolle mit Tom Schilling punktgenau besetzt, krankt der Film ein wenig an der vielen Prominenz in den Nebenrollen, ein Problem welches auch dem einstmals gefeierten LOLA RENNT (Tom Tykwer 1998) bekannt war. Trotzdem gut.

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          Gestern kam nach 30 Jahren "Reservoir Dogs" nochmal ins Kino. Obwohl ich den Film dutzende Male gesehen habe, konnte er wieder überzeugen. Damals kannte niemand Quentin Tarantino und "Reservoir Dogs" konnte man kaum auf der großen Leinwand erwischen, da er nur in wenigen Kinos lief, weshalb er eher als Geheimtipp gehandelt wurde. Erst auf Video konnte er sich zu einem kleinen Hit entwickeln, was ja auch irgendwie zu seinem Macher passt, der erst mit dem Nachfolger die breite Masse erreichen konnte. Dennoch ist es ihm, trotz der steilen Karriere und seinem unbestreitbaren Einfluss auf das moderne Kino, nie wieder gelungen einen Film von solcher Ernsthaftigkeit, Konzentration und Stringenz zu schaffen. Das harte Gangster-Kammerspiel ist sein kürzester Film und dabei keine Sekunde zu lang, die Dialoge sind auf den Punkt, die Leistung der Hauptdarsteller außerordentlich und die Gewaltszenen kurz und heftig. Eine solche Dichte und Konsequenz suchte man in den folgenden Werken vergeblich. Somit bleibt "Reservoir Dogs" für mich QT's bester Film. Bleibt zu hoffen, das der zehnte und letzte Film des Regisseurs den Kreis zu schließen vermag, indem er etwas bescheidener und vielleicht auch wieder ein bisschen ernsthafter daherkommt.

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            EddieLomax 02.10.2022, 22:09 Geändert 02.10.2022, 23:55

            Truck Driver Quid (Stacy Keach) verfolgt in West-Australien einen Serienmörder. Unterstützung erhält er dabei von der Ausreißerin Hitch (Jamie Lee Curtis). Richard Franklins Ozploitation-Klassiker lebt von der launigen Regie, der einnehmenden Performance des Hauptdarstellers und bietet Suspense-Freunden spannende Unterhaltung in Hitchcock-Manier.

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              EddieLomax 02.10.2022, 14:03 Geändert 02.10.2022, 14:04

              1928 organisiert General Nobilé (Peter Finch) die erste Überquerung des Nordpol mit seinem Luftschiff ITALIA. Mit an Bord befinden sich unter anderem der Funker Biagi (Mario Adorf), der Forscher Malmgren (Eduard Marzewitsch) und Nobilé selbst, der die Expedition leitet. Der Überflug glückt, doch auf dem Rückweg geschieht ein Unglück. Das Luftschiff stürzt ab, nur Wenige überleben. Biagi gelingt es ein Funkgerät zu reparieren und nach Wochen einen Funkspruch abzusetzen. Während dessen begibt sich Malmgren mit zwei anderen zu Fuß auf den Rückweg durch das arktische Eis. Da die bisherigen Bemühungen zur Rettung erfolglos blieben, startet der berühmte Entdecker Roald Amundsen (Sean Connery) eine eigene Aktion. Doch wie soll man ein kleines Grüppchen Menschen im ewigen Eis finden? Es wird die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

              Eingebettet in eine zugegeben zunächst etwas sperrig anmutende Rahmenhandlung über ein allnächtliches Tribunal, welches die am Unglück beteiligten Toten über den Lebenden Nobilé abhalten und die Frage erörtern, in wie weit dieser Schuld auf sich geladen hat, beginnt der ungewöhnliche Film sehr langsam, bereitet aber den Zuschauer perfekt auf das was folgt vor, nämlich ein Drama über die Fragen des menschlichen Verhaltens. Michail Kalatosow inszeniert seine Chronik in kargen, beinahe dokumentarisch anmutenden Bildern, nicht ohne immer wieder auch der Schönheit der endlosen Landschaften zu erliegen.
              Die Besetzung ist auf den Punkt, immerhin tummeln sich Größen wie Claudia Cardinale oder Hardy Krüger im Schnee, den größten Eindruck jedoch hinterlässt neben Peter Finch der Russe Eduard Marzewitsch, dem es allein durch Blicke gelingt sein erfassen der Situation und die damit einhergehende Erkenntnis über das wahrscheinliche Schicksal der Überlebenden darzustellen. Grandios. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, das eine Produktion dieser Art, russisch/italienisch, auf diese Weise inszeniert, mit größtmöglichem Aufwand unter real erscheinenden Bedingungen, wohl heute nicht mehr möglich wäre. Da das Werk außerdem kaum jemanden in die Kinos locken konnte, geriet es weitgehend in Vergessenheit, kann nun Dank der anstehenden arte-Austrahlung glücklicherweise neu entdeckt werden.

              Fazit: Episches Katastrophendrama nach wahren Begebenheiten mit Star-Besetzung. Dank der äußerst realistischen Inszenierung mit teilweise poetischen Bildern wird die arktische Kälte förmlich spürbar.

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                Vielfach preisgekröntes irisches Indie-Drama um einen verwitweten Ex-Boxer der, um die lebensrettende Operation für seinen kranken Sohn bezahlen zu können, noch einmal in den Kampf zieht. Hauptdarsteller Michael Madsen feiert heute seinen 65. Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch!

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                  Ein Regisseur nutzt sein Metier um politische Missstände anzuprangern und nimmt dabei ein Ereigniss vorweg, welches ihn nun in Bedrängnis bringt, den titelgebenden Mord. Gemeinsam mit der Witwe des Opfers versucht er Licht ins Dunkel zu bringen. In der ersten halben Stunde bringt Polit-Filmer Damiano Damiani seine Figuren einem Schachspiel gleich clever in Stellung, nur um sie im weiteren Verlauf durch eine Handlung voller Fallstricke um Intrigen, Korruption und Mord zu führen, über der permanent der Schatten der Mafia thront. Hier wird kein Satz ohne Aussage gesprochen, keine Szene zu viel gezeigt, keine beschönigenden Elemente verwendet, welche inhaltlich verwässernd wirken könnten. Statt dessen wird sich hochkonzentriert an gesellschaftlichen und zeitgeschichtlichen Entwicklungen abgearbeitet, welche den Handlungsort in und um Palermo bis in die Gegenwart beschäftigen, wobei mehr Fragen gestellt, als Antworten geliefert werden. Die ausgezeichnete Besetzung tut ihr übriges.

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                    Paul Newman glänzt in dieser etwas zu lang geratenen Literaturverfilmung über einen Aufsteiger in der Upper-Class von Philadelphia, während seine Partnerin Barbara Rush etwas herablassend und distanziert rüberkommt, was aber vielleicht so gewollt war. Robert Vaughn erspielt sich eine verdiente Oscar-Nominierung und konnte anschließend in Hollywood Fuß fassen. Das Melodram lässt zuweilen etwas Tiefgang vermissen, unterhält jedoch über weite Strecken sehr gut, auch weil es im finalen Drittel Dank einer überraschenden Wendung nochmal kräftig zulegen kann. Geerdet wird das ganze vom souveränen Brian Keith, der den Vater von Newmans Figur spielt, obwohl er nur vier Jahre älter als dieser war. Für Freunde des gediegenen Golden-Age-Cinema sehenswert.

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                      EddieLomax 01.09.2022, 08:37 Geändert 25.08.2024, 23:09

                      Zum heutigen 100. Geburtstag von Yvonne DeCarlo:

                      South Of The Border...

                      ...Down Mexico Way. Das ist Clete Mattson's (Joel McCrea) Ziel. Genauer gesagt ist sein Ziel die Zona Libre. Hier herrscht der General Calleja (Pedro Armendariz) wie über einen autonomen Staat. An seiner Seite lebt die schöne Carmelita Carias (Yvonne De Carlo), die sich den Annäherungsversuchen des Generals bisher erfolgreich erwehren konnte. Im Mexiko zur Zeit Benito Juarez' um 1865, kurz vor Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs ist Südstaaten-Offizier Mattson in geheimer Kommandosache unterwegs. Er soll bei Calleja Waffen im Wert von zwei Millionen Dollar kaufen und so für Material-Nachschub für die Konföderierten Streitkräfte sorgen. Dafür stehen ihm eine Menge Goldbarren zur Verfügung. Bald bekommen einige Ganoven, die in der Zona Libre Zuflucht gefunden haben, Wind davon und versuchen Mattson abzuzocken. Der weiß sich jedoch zu wehren und findet Unterstützung bei Carmelita, die sich umgehend in ihn verliebt. Bald steckt Mattson aber wirklich in der Bredouille als er versucht die Waffenhändler gegen den General auszuspielen, der ihm langsam aber sicher auf die Schliche kommt. Mit Hilfe zweier Armee-Kameraden, eines Detektivs und natürlich Carmelitas stellt er sich dem Despoten entgegen.

                      Ein knappes Jahr vor Robert Aldrich's Gringo-Western-Prototyp VERA CRUZ (1954), der zur Blaupause für alles was nachher in dieser Richtung folgte avancierte, inszenierte Western-Routinier George Sherman einen tatsächlich ausgesprochen routinierten Beitrag zum Sub-Genre, eine Art Vorläufer. Den Schauplatz, die Zeit und die politische Situation nutzt er dabei nur am Rande in Nebensätzen und konzentriert sich fast ausschließlich auf die sich nur wenig überraschend entwickelnde Geschichte. Die Handlung könnte genauso gut in Kanada spielen. Das ist recht schade, gibt der Stoff doch eigentlich viel mehr her. Das bewiesen William A. Wellman und Howard Hawks bereits 1934 mit VIVA VILLA!, allerdings ohne Gringos. So muss der geneigte Zuschauer mit einem im besten Sinne soliden Genre-Beitrag vorlieb nehmen, der sich von der breiten B-Western-Masse nicht besonders abhebt. Aber genug der Klage. Auf der Habenseite kann man selbstverständlich den ganz normalen Western-Helden von nebenan Joel McCrea erleben, dem man sein fortschreitendes Alter zwar langsam ansieht, der sich aber dennoch noch recht vital aus der Affaire zieht, wenn er auch nicht soo viel zu tun bekommt. Sein Love-Interest ist einmal mehr Yvonne De Carlo, die es in ihren Szenen mühelos schafft alle Blicke auf sich zu ziehen und ein paar mal hintergründiger erscheint als es das Drehbuch ihr erlaubt. Der wahre Star des Filmes ist aber Pedro Armendariz, der Charakterkopf, der seine Szenen an sich reißt und den General eben nicht als das Monster darstellt, wie es später üblich geworden ist. Sein Spiel ist ungemein vielseitig und lässt der Figur genügend Spielraum zur Interpretation versteckter Sympathien. Das ist in einem solchen Film schon sehr außergewöhnlich. Letztlich hilft das seiner Figur natürlich nicht, geht doch alles seinen vorgesehenen Gang. Viel Action gibt es nicht, auch die Spannung hält sich in erträglichen Grenzen. Immerhin ist alles schön gefilmt und auch in den Nebenrollen anständig gespielt. Solide Hausmannskost also. Nicht mehr, nicht weniger. Bald sollte VERA CRUZ kommen und dann änderte sich ja bekanntlich alles.

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                        EddieLomax 29.08.2022, 21:31 Geändert 19.08.2024, 19:56

                        Frances (Greta Gerwig) ist 27, Tänzerin und lebt in New York. Mit ihrer besten Freundin Sophie teilt sie nicht nur eine WG, sondern auch all ihre Sehnsüchte und Hoffnungen von einem tollen Leben mit einer Karriere in ihrem Traumberuf, einer erfüllten Beziehung mit ihrem Freund, den sie liebt und der immer währenden Freundschaft, der sie sich gegenseitig versichern. Doch erst zerbricht Frances' Beziehung an der Frage zusammen zuziehen, dann bekommt sie nicht das erhoffte Engagement bei ihrer Company und schlussendlich wird sie von Sophie darüber aufgeklärt, das sie nun ihrerseits mit ihrem Freund zusammen ziehen wird. Auf einmal ist Frances Leben auf den Kopf gestellt und sie muss praktisch ganz von vorne anfangen. Eine neue WG mit zwei jungen Künstlern bringt auch nicht die erhoffte Klarheit und der allweihnachtliche Besuch zu Hause bei den Eltern in Sacramento wirft sie zurück in eine Vergangenheit, der sie am liebsten entflohen wäre. Oder ist New York vielleicht doch nicht das richtige für sie? Der allgemeinen Verwirrung zum Trotz, lässt sich Frances jedenfalls nicht unterkriegen. Sie meistert das Leben schon irgendwie. Denn vor Problemen kapitulieren? Geht gar nicht!

                        FRANCES HA ist schon ein Phänomen. Einer dieser Filme den niemand auf dem Zettel hatte, der kaum über Programmkinos hinaus kam und trotzdem so für Furore gesorgt hat, das man nicht umhinkommt sich selbst ein Bild davon zu machen. Der Name Greta Gerwig war danach in aller Munde, der Film auf allen nennenswerten Listen der besten Filme des Jahres 2013 vertreten. Da denkt man erst einmal „Don't believe the Hype“ und geht mit gemäßigten Erwartungen heran. Doch dann die Überraschung, nein, DIE Überraschung, FRANCES HA ist tatsächlich so gut wie sein Ruf. Das Thema „Ballett-Tänzerin in New York versucht Engagement zu bekommen“ lässt den geneigten Zuschauer zunächst an einen Gegenentwurf zu Darren Aronofsky`s Aufsehen erregenden BLACK SWAN aus dem Jahr 2010 denken, startet der Film, wird man jedoch schnell eines besseren belehrt, denn FRANCES HA geht völlig andere, authentischere Wege.
                        Was früher mal die Midlife-Crisis war, erleben heute die Twentysomethings. Bei manchen hält die Orientierungslosigkeit sogar bis weit in die Dreißiger an. Erwachsen werden, wie geht das nochmal? Noah Baumbach, der gemeinsam mit der wunderbaren Greta Gerwig auch für das Drehbuch verantwortlich zeigt, gelingt ein New-York-Reigen wie ihn Woody Allen nicht besser inszenieren hätte können. Sein Film wirkt dabei noch leichter und dennoch tiefgründiger als die Werke des Meisters der Big-Apple-Geschichten. Inszeniert als Hommage an die Nouvelle Vague in erfrischendem Schwarzweiß, ist FRANCES HA sowohl hochgradig humorvoll als auch tief melancholisch. Greta Gerwig gelingt es mit ihrer außerordentlichen Performance dem Zuschauer pure Lebensfreude ebenso vermitteln, wie die scheinbar ausweglose Traurigkeit, der Frances in machen Momenten anheim fällt. Einen solch lebendigen, greifbaren Charakter sieht man selten auf der Leinwand. Darin besteht vielleicht die größte Leistung des Filmes, bei dem man sich wünscht das er noch länger als die zugegeben knapp bemessenen 80 Minuten Netto-Laufzeit liefe. Hinreißend, umwerfend, mitreißend, lustig, traurig, wahrhaftig, lebensnah, begeisternd, zeitlos, bezaubernd und wunderschön. Brauchen Sie noch mehr Gründe für ein Date mit Frances?

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                          Eher leise Dramödie um Orientierungslosigkeit und Selbstfindung in der Großstadt von Noah Baumbach (FRANCES HA, 2012), bei der sich Ben Stiller auf seine Qualitäten als Schauspieler besinnt.

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                            Baltasar Kormákur: Check!
                            Idris Elba: Check!!
                            Löwen: Check!!!
                            Der klasse inszenierte Survival-Tierhorror-Thriller ist ohne ein Gramm Fett auf den Rippen, hochspannend inszeniert und so kurzweilig, das er wie im Fluge vergeht. Löwenstark mit Wow-Effekt.

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                              Mit dem berührenden Drama nach Tatsachen beweißt Kormakur wieder einmal, das er die erste Adresse für derartige Stoffe ist, wenn es darum geht das Überleben auf hoher See auszuloten, ohne dabei das menschliche aus den Augen zu verlieren.

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                                über Der Eid

                                Packendes Drama, das zum spannungsgeladenen Thriller mutiert. Eine weitere starke Leistung von Regisseur und Hauptdarsteller Kormakur.

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                                  über Everest

                                  Nüchtern inszenierte Chronik einer Katastrophe mit tollem Star-Ensemble, ohne Klischees und dabei wohltuend distanziert, dafür umso packender. Vermutlich die bislang beste Regie-Arbeit des Isländers Baltasar Kormákur.

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                                    über 2 Guns

                                    Erstaunlich gut funktionierende Buddy-Action nach einer Graphic Novel Dank perfekt harmonierendem Hauptdarsteller-Duo.

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                                      Island-Fischer Gulli (Ólafur Darri Ólafsson) und die restliche Crew seines Fischerbootes kentern des Nachts im Atlantik, was er als einziger überlebt. Bei Temperaturen um die Null Grad schwimmt er mehrere Stunden zurück zu seiner Insel. Packendes Überlebensdrama nach Tatsachen, nüchtern inszeniert, großartig gespielt, beklemmend und tragisch.

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                                        Typisches Mark-Wahlberg-Star-Vehikel: Ex-Ganove wird unfreiwillig rückfällig..., same old Story, nur völlig unrealistisch, vorhersehbar und unspannend.

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                                          Spannendes Drama um einen Vater der auf der Suche nach einer Spender-Lunge für seine Tochter in die Fänge der mexikanischen Organhandel-Mafia gerät.

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                                            Frostiger Island-Krimi in rauen Bildern nach dem Roman "Nordermoor" von Arnaldur Indriðason, teilweise schockierende Tragödie, die einen nicht kalt lässt. Sehenswert.

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                                              Baltasar Kormákur's US-Debüt ist ein fiebriges White-Trash-Drama um einen Versicherungsbetrug mörderischen Ausmaßes. Das dabei bei aller Härte auch der schwarze Humor nicht zu kurz kommt, ist das große Verdienst des sehr realistischen und sehenswerten Filmes.

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                                                Ex-Ganove wird unfreiwillig rückfällig und dreht sein letztes Ding. Es kommt, was kommen muss. Das geerdete isländische Original ist dem Hollywood-Remake CONTRABAND (Baltasar Kormákur, 2008) haushoch überlegen.

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                                                    Schriftsteller Gerald will aussteigen, für ein Jahr auf einer einsamen Südsee-Insel, und sucht dafür per Annonce eine Frau, die er in der abenteuerlustigen Lucy findet. Doch das Jahr wird alles andere als romantisch und führt die beiden bald an die Grenzen ihres Daseins.
                                                    Ein gesellschaftskritisches Meisterwerk über die Gegensätze zwischen Frau und Mann im Widerstreit mit der (und ihrer) Natur.

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