EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Veteran Frank McCloud kommt kurz nach dem 2. Weltkrieg nach Florida um der Hotelbesitzer-Familie eines gefallenen Kameraden dessen verbliebene persönliche Dinge zu übergeben. Kaum eingetroffen muss er feststellen, das auch eine Gangsterbande im Hotel Quartier bezogen hat. Da kündigt sich ein verheerender Hurricane an und die ungleiche Gemeinschaft sitzt für einige Tage fest. Die Spannungen lassen nicht lange auf sich warten.
Die vierte Zusammenarbeit von Regisseur John Huston und Superstar Humphrey Bogart ist mit Sicherheit die komprimierteste, ein Meisterwerk ganz sicher, für mich ihr stärkster gemeinsamer Film.
Kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg muss ein junger Lieutenant nicht nur den fragilen Frieden mit den Apachen wahren, sondern sich auch mit dem immer stärker aufkommenden Disput zwischen Nord- und Südstaaten auseinandersetzen, der tiefe Gräben durch die Reihen seines Kommandos zieht. Eine historisch verbürgte, aberwitzige Wendung gewinnt der Geschichte zusätzliche Reize ab.
Größtenteils ruhig erzählter, gut gespielter Kavallerie-Western, der sein komplexes Drehbuch nicht immer spannend, doch konzentriert umsetzt. Audie Murphy gibt einmal mehr den aufrechten Militär und der spätere Spielberg-Star Dennis Weaver gefällt besonders als Häuptling der Apachen.
Nur selten ist es in der Filmgeschichte vorgekommen, das menschliches Begehren und gegenseitige Abhängigkeit so präzise und mit aller Konsequenz zu Ende gedacht wurden, wie in diesem Meisterwerk von Louis Malle. Ich habe Juliette Binoche und Jeremy Irons kaum jemals besser gesehen als hier.
Knalliger Reißer ohne Tiefgang, mit heißer Nadel nach amerikanischem Vorbild gestrickt. Mit Moretti und Waltz ausgezeichnet besetzt und dabei, trotz üppiger Laufzeit ziemlich unterhaltsam.
Die gemeinsame Produktion und einzige Zusammenarbeit von Audie Murphy und Harry Joe Brown, bringt den Star wieder mit seinem DESTRY-Regisseur George Marshall zusammen, dessen beste Arbeiten zwar im komödiantischen Western liegen, der aber auch das dramatische Fach bestens beherrschte. Der ausgezeichnet fotografierte Film beschwört einmal mehr den Ruhm des einstigen Kriegshelden Murphy und entstand in der Hochphase seiner Film-Karriere. Zwar gibt es naturgemäß, abhängig von der Entstehungszeit, einige Klischees und einen recht vorhersehbaren Handlungsverlauf, doch auf der anderen Seite dominieren die Stärken des Werkes den Gesamteindruck. Schließlich wird den Pionierfrauen des amerikanischen Westens ein damals seltenes Denkmal gesetzt. Ein Umstand der sich in der heutigen Zeit mit Filmen wie MEEK'S CUTOFF, THE KEEPING ROOM oder THE HOMESMAN, um nur einige zu nennen, glücklicherweise geändert hat. Das packende Finale ist dann ganz großes Kino und sorgt für den nötigen emotionalen Punch.
Dank der aktuellen Wiederaufführung in den großen Kinosälen des Landes kann man THE THIRD MAN nun endlich wieder auf der großen Leinwand erleben. Und was soll man sagen, es ist ganz großartig. Der Klassiker erstrahlt in neuem Glanz und seine ganze Meisterschaft wird deutlich. Trotz wiederholter Sichtung ist es, als sähe man ihn zum ersten Mal. Joseph Cotten gibt den typischen Amerikaner, der nicht allzuviel Ahnung von den Europäern hat und sich noch weniger darum schert mit derartiger Lässigkeit, das wohl nur ein Robert Mitchum noch cooler gewesen wäre. Alida Valli strahlt schön wie nie und gibt die Zurückgelassene in völliger Zerrissenheit. Trevor Howard und Bernard Lee als Ermittler-Team der britischen Militärpolizei leisten ganze Arbeit, ebenso hartnäckig wie empathisch und Orson Welles dominiert den Film, obwohl er kaum zu sehen ist, die Erfindung des Scene Stealers. Umrahmt wird die internationale Besetzung von den österreichischen Theater- und Filmstars jener Jahre wie Hörbiger, Ponto und Co., die allesamt zu glänzen vermögen. Die heimlichen Hauptdarsteller sind jedoch die Stadt Wien der ausgehenden 40er Jahre, noch zerstört und besetzt, sowie der Soundtrack von Anton Karas, dessen Zither eine eigentümliche zuweilen gruselige Atmosphäre schafft. Carol Reeds Klassiker ist mehr als nur ein Film. Im zerbombten Wien gedreht, kann er ebenso als Zeitdokument gelten. Das Team Carol Reed, Graham Greene, Orson Welles lieferte hiermit einen der Höhepunkte der Filmgeschichte.
Hinter dem etwas reißerischen DVD-Titel unter welchem der Film hier firmiert, verbirgt sich ein auf den ersten Blick eher unspektakuläres Werk aus der Endphase des NEW HOLLYWOOD, von keinem geringeren als Alan J. Pakula inszeniert, einem der bedeutendsten Vertreter desselben. Der alte deutsche Kino-Titel EINE FARM IN MONTANA trifft es da schon deutlich besser, haben wir es schließlich mit einem Neo-Western-Drama der ruhigeren Gangart zu tun, dem die Ungeduldigen unter uns weniger gerne folgen werden. Auf den zweiten Blick jedoch kann man ein in poetische Bilder von Kamera-Genie Gordon Willis gekleidetes Genre-Kleinod entdecken, dessen Qualitäten unübersehbar sind. Da sind zum einen die reduzierten Dialoge, präzise und feingeschliffen, vollkommen ballastbefreit, das Spiel unterstreichend, die Charaktere greifbar machend. Oder zum anderen die konzentrierte Erzählweise mit feinen Darbietungen des ausgesuchten Ensembles, allen voran Jane Fonda, die hier klar die Hosen anhat, an ihrer Seite James Caan auf dem Zenit seiner Karriere, dessen Darstellung nicht weiter von den Macho-Figuren entfernt sein könnte, die er sonst in den 70er Jahren spielte und nicht zuletzt Richard Farnsworth, der hier mit Ende fünfzig seine erste größere Rolle spielte, für die er prompt eine Oscar-Nominierung einheimste. Auf der Gegenseite gibt Jason Robards sehr zurückgenommen den Antagonisten, dessen Motive lange im verborgenen bleiben, welche aber am Ende zu einer Kettenreaktion führen, die sich in einer finalen Konfrontation entlädt. Bis dahin zeigt Pakula, damals bekannt als das schlechte Gewissen Amerikas, mit äußerstem Realismus den täglichen harten Kampf der Farmer ums Überleben am Rande des Existenzminimums, die zudem ständig der Willkür der Mächtigen ausgesetzt sind, die auch im zwanzigsten Jahrhundert noch glaubten, selbst entscheiden zu können was Recht ist, obwohl selbst wirtschaftlich am Ende, was wiederum die politische Komponente unterstreicht.
Zum Tod des wunderbaren James Caan hier nochmal ein alter Text zu GARDENS OF STONE:
Sergeant First Class Clell Hazard (James Caan) und Sergeant Major „Goody“ Nelson (James Earl Jones) sind alte Kampfgefährten. Sie kämpften gemeinsam in Korea, errangen viele Auszeichnungen. Jetzt, als Veteranen, dienen sie auf dem Nationalfriedhof Arlington, gehören zur "Alten Garde". Einer Einheit deren Aufgabe es ist, den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen. Eines Tages kommt der junge Rekrut Jackie Willow (D.B. Sweeney) zur Truppe. Er hat sich freiwillig gemeldet, will die Offizierslaufbahn einschlagen und so schnell wie möglich an die Front in Vietnam. Da schon sein Vater Soldat war, möchte er die Familientradition aufrecht erhalten und würdig fortführen. Als Hazard feststellt das Willow der Sohn eines früheren Kampfgefährten ist, nimmt er ihn unter seine Fittiche um ihm das nötige Rüstzeug zu verpassen. Nur den Idealismus kann ihm der abgebrühte Vollblut-Soldat nicht austreiben. Hazard und Nelson werden zu Ersatzvätern für Jackie, der schnell aufsteigen kann. Dann rückt der Tag näher, an dem der Junge in den Kampf ziehen wird und die beiden Veteranen, die längst nicht von dem Militär-Einsatz überzeugt sind, fragen sich nach dem Sinn des ganzen. Denn täglich kommen mehr junge Soldaten als Leichen zurück, wie ein nicht enden wollender Strom und der steinerne Garten wächst und wächst.
Die Kamera streift langsam über die Grabsteine von Arlington. Wir hören Hubschraubergeräusche. Wir sehen in der Ferne einer Beerdigung zu, einer Militär-Bestattung. Der Vorspann geht vorbei, endet mit dem Namen Francis Coppola. Die Jahreszahl 1968 wird eingeblendet. Der erste Gedanke der uns in den Kopf schießt lautet Vietnam. Es stellt sich die Frage was uns erwartet. Ein Requiem? Auch Coppolas Opus magnum APOCALYPSE NOW begann mit den Rotorgeräuschen eines Hubschraubers. Das bedrohliche Gefühl war dasselbe. Die Situation eine andere. Dieses Mal beschäftigt sich der einstmals gefeierte Regisseur mit dem Krieg an der Heimatfront. Genauer gesagt mit der "Alten Garde". Einer Einheit von verdienten Veteranen, für die es eine Ehre ist diesen Platz zu bewachen, zu schützen und gegen jeden Angriff von außen zu verteidigen. Angriffe die nurmehr verbal stattfinden. Angriffe von Kriegs- und damit Militär-Gegnern. Durch Demonstrationen, Aufmärsche und auch Zeitungs-Artikel. Da mutet es schon ein wenig wie Ironie an, wenn ein Vollblut-Militär (Caan), obschon gegen diesen Krieg doch uneingeschränkt für das Militär, mit einer Journalistin (Huston) zusammen kommt, die als Anti-Vietnam-Krieg-Aktivistin Karriere macht. Das zeigt aber auch den alltäglichen Gegensatz der in jeder Beziehung verarbeitet wird. Alles hat zwei Seiten, jeder einen anderen Standpunkt. Damit muss man sich auseinandersetzen. Coppola tut dies. Er hat mit Vietnam noch nicht abgeschlossen. Eine tiefe Trauer wohnt in ihm, er sieht nicht nur seine Seele, sondern auch die seines Landes verletzt. Er zieht Bilanz. Ja, es ist auch ein zutiefst patriotischer Film, jedoch ohne zur Schau gestellten Patriotismus. Regelrecht sensibel werden die Zeremonien gezeigt, ohne jedes Pathos, doch mit viel Gefühl. Ein Film der sowohl die Opfer als auch die Hinterbliebenen ernst nimmt.
Coppola musste während der Dreharbeiten den Tod seines Sohnes verkraften. Er stürzte sich in die Arbeit. Die Akribie, den Detailreichtum, das Herzblut spürt man in jeder Szene. Denn auch hier geht es um verlorene Söhne, verlorene Ideale. James Caan, Coolman Caan in früheren Zeiten, zeigt eine herausragende Darbietung. Für ihn war es der erste Film seit fünf Jahren in denen seine Karriere am Boden lag. Er war aufgestiegen, abgehoben und tief gefallen. Wie Ikarus wäre sein Stern verglüht. Sein alter Freund Francis Coppola, auch diese Namensverkürzung zeugt von abgelegten Eitelkeiten, gab dem Mann, den er mit DER PATE über Nacht zum Star gemacht hatte, die Rolle des Sergeant Hazard, der sich ebenfalls als gefallenen Mann sieht. Er ist der Einzige unter den altgedienten Veteranen, der keinen Stolz über seine "ehrenvolle" Aufgabe empfindet, der sich am liebsten an die Front nach Vietnam begeben würde, der jeden Sarg der zurück kommt als persönlichen Verlust empfindet. Wäre da nicht sein Gegenpol Goody, er wäre längst zugrunde gegangen. Wenn die beiden Willow zu ihrem Ziehsohn machen, geschieht das aufrichtig und uneigennützig. Sie geben ihrer Verantwortung gegenüber dem Sohn eines Kameraden den gleichen Stellenwert wie ihrer militärischen Verpflichtung und Überzeugung ihrem Land zu dienen. Sie bilden Gemeinschaften. Gemeinschaften in denen ihre Frauen und Freundinnen die genauso wichtig und gleichberechtigt sind, trotz teilweise anderer Auffassungen, die ihnen einen Halt geben, den sie bei der Armee nur noch vordergründig finden. Hinter den Fassaden ist längst alles zerbrochen. Das rückt den Film in die Nähe John Fords. Auch bei ihm ging es um Gemeinschaften, um Soldaten-Alltag. In SHE WORE A YELLOW RIBBON verhalten sich John Wayne und Victor McLaglen gegenüber John Agar nicht unähnlich und auch der Charakter von Tyrone Power in Fords THE LONG GRAY LINE erinnert an den von James Caan's Figur.
D.B. Sweeney gibt seiner Figur die Naivität eines Musterschülers, der seine Mentoren grenzenlos bewundert und doch nicht auf sie hört. Der damalige Jung-Schauspieler glänzte in vielen Rollen zu jener Zeit, sollte zum Star aufgebaut werden, was nicht gelang. Doch er verschmilzt perfekt mit der Figur, spielt sie makellos. Obwohl man von Anfang an weiß das er sterben wird, der Film beginnt mit seiner Beerdigung und wird als Rückblende erzählt, gelingt es ihm dem Charakter eine tiefe Wärme zu geben, die den Verlust den alle am Ende empfinden, absolut begreifbar macht. James Earl Jones, damals hoch im Kurs, gibt den sanften Brummbär, der gerne mal schmutzige Witze erzählt, von seiner Einheit aber zugleich geschätzt und gefürchtet wird. Anjelica Huston strafte ihre Kritiker endgültig lügen. Ihre Rolle der Journalistin ist eine starke Persönlichkeit, die im Job vorankommt, der aber auch eine große Zärtlichkeit inne wohnt. Manche Momente, sind sie auch noch so kurz, erfüllt sie derartig mit Leben, das man nur staunen kann. Dann wieder in Dialogszenen mit Caan entsteht eine Vertrautheit, der man gerne noch länger folgen möchte. Mary Stuart Masterson bekommt leider nicht so viel Screentime, ist aber sehr gut. In den Nebenrollen sehen wir Coppola-Stammschauspieler wie Larry Fishburne, den ehemaligen Kinderstar Dean Stockwell sowie seinerzeit aufstrebende junge Schauspieler wie Elias Koteas und Casey Siemaszko.
Der Film wurde 1987 von der Kritik zerissen und floppte weltweit gnadenlos. Dabei ist es eine der letzten großen Arbeiten eines ehemaligen Meister-Regisseurs und es ist an der Zeit für eine Rehabilitation. Brilliant besetzt und gespielt ist GARDENS OF STONE ein seltenes Werk amerikanischer Vergangenheits-Aufarbeitung und eine lohnende Ergänzung zu APOCALYPSE NOW.
R.I.P. Jimmy...
Lange geplant als nächstes Western-Projekt von David van Ancken, der mit SERAPHIM FALLS und HELL ON WHEELS bereits einschlägige Genre-Erfahrung sammeln konnte, musste kurz vor Produktionsbeginn ein neuer Regisseur her, nachdem van Ancken viel zu jung verstorben war. Tim Sutton übernahm und wählte einen eigenen Ansatz, indem er das überarbeitete Drehbuch als Suspense-Drama inszenierte, was allerdings nur bedingt funktioniert. Denn weder kann die von einem kleinen Off-Kommentar mühevoll zusammengehaltene Geschichte in ihrer Glaubwürdigkeit überzeugen, noch gelingt es ihm, den handelnden Personen in irgendeiner Weise Tiefe zu geben, geschweige denn eine Entwicklung zuzugestehen. Also bleibt es an den Schauspielern hängen, die jeder für sich gesehen zwar einen guten Job machen, mit Ausnahme von Colson Baker, der teilweise maßlos überzieht, jedoch aufgrund des generell fehlenden Fokus nur wenig Gelegenheit bekommen zu glänzen. Insgesamt betrachtet ist das deutlich zu wenig, schafft es aber Dank einiger gelungener Szenen und mit viel Wohlwollen für die an sich interessante Prämisse auf eine durchschnittliche Wertung. Schade.
Meisterhafte Verfilmung eines autobiographischen Romanes von Giorgio Bassani über das Schicksal zweier jüdischer Familien in Ferrara während des Zweiten Weltkrieges, erlesen besetzt und gespielt, behutsam und subtil inszeniert von Vittorio De Sica.
1937: Der Amerikaner Robert Jordan (Gary Cooper) kämpft im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner. Als Sprengstoffexperte ist er Spezialist für geheime Kommandoaktionen und wird von der militärischen Führung gezielt eingesetzt. Nach dem letzten Anschlag auf einen Armeezug der Falangisten trifft er sich in der selben Nacht noch mit General Golz. Dieser hat bereits den nächsten Auftrag für Jordan. Er soll in drei Tagen im spanischen Bergland eine wichtige Brücke sprengen um den Vormarsch der Faschisten zu stoppen. Hierfür reist er mit seinem Führer Anselmo in die Canyons, wo er sich mit einer Gruppe Widerstandskämpfer treffen will, die ihn bei seiner Aktion unterstützen sollen. Es ist eine kleine verschworene Gemeinschaft auf die er da trifft. Da ist der bärbeißige Anführer Pablo, seine Frau Pilar, ein Zigeuner sowie einige andere Helfer, die jeder für sich über besondere Fähigkeiten verfügt. Es sind Menschen, die den Aufstand der Braunhemden überlebt haben und nun den Wirren des Bürgerkrieges trotzen, indem sie sich nach Art einer Guerilla-Gruppe am Kampf gegen Franco beteiligen. Doch da ist auch noch jemand. Ein junges Mädchen namens Maria (Ingrid Bergmann), die Schutz bei der Gruppe gefunden hat, nachdem ihre Familie ermordet wurde. Als sie Robert Jordan zum begegnet, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Kein guter Ort und ein noch schlechterer Zeitpunkt um eine Beziehung zu beginnen. Denn in drei Tagen muss der Auftrag ausgeführt werden. Komme was wolle.
Ernest Hemingway hat sich beim schreiben seines preisgekrönten Romans angeblich Gary Cooper und Ingrid Bergman vorgestellt und zeigte sich nach Sichtung des damals verhältnismäßig teuren Filmes mehr als zufrieden mit der Besetzung der beiden Stars. Die Bergman ist einfach hinreißend in der Rolle der naiv-unschuldigen Maria, die doch bereits viel schreckliches erleben musste und Coop, tja, was soll man sagen, ist einfach Coop und zwar stärker denn je. Würde man eine Rolle suchen, die Gary Coopers Image auf den Punkt brächte, müsste es die des Robert Jordan in diesem Meisterwerk sein. Diese Figur ist so einnehmend unnahbar, arbeitet mit kleinsten Andeutungen, leisen Gesten und weisen Blicken und schafft gerade durch die Vielzahl an nicht formulierten, eher gefühlten Gedanken einen derart reichen Charakter, wie er einem nur selten ans Herz wächst. Mit Sicherheit kann man in diesem Film eine der schönsten, wenn auch tragischsten Liebesgeschichten Hollywoods erleben.
Doch all das würde nicht funktionieren, wäre da nicht die Konstellation der Gemeinschaft um die beiden herum. Zum Beispiel Akim Tamiroff als Pablo, der ehemals mutige Anführer, ohne den sie alle nicht hier wären, ohne den keiner der Widerständler mehr leben würde. Die Kriegsmonate haben ihn müde gemacht, ihm den letzten Mut geraubt. Aufgrund seiner Nachlässigkeit muss er um seine Position fürchte. Eine Position des Anführers, die ihm ausgerechnet seine Frau Pilar streitig macht, gespielt von der großartigen Katina Paxinou, die für ihre Darstellung mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Sie ist der heimliche Star des Filmes, sie hält den Haufen beisammen, ist hart und gerecht zugleich und für jeden Anker und Mutter. Die restlichen Guerilleros setzen sich aus verschiedensten Charakteren zusammen, allesamt punktgenau besetzt und mit größtmöglicher Authentizität gespielt.
Regie-Veteran Sam Wood drehte dieses epische Kriegsdrama, das in weiten Teilen wie ein Kammerspiel anmutet, unter möglichst realen Bedingungen, sorgte für eine völlig unpathetische und klischeefreie Inszenierung, soll heißen, alles fühlt sich echt und wahrhaftig an und bleibt somit nachvollziehbar. Niemand ist nur gut oder nur böse, jeder Figur werden ihre Eigenheiten zugestanden wie man sie aus dem wahren Leben kennt. Unter Woods Regie hält sich Coop lange Zeit vornehm zurück und überlässt den anderen die Bühne, wirkt dabei nie wie ein großer Star, was dem Stoff vermutlich nachhaltig geschadet hätte, und integriert sich gekonnt in das Ensemble, bis ihm die Geschichte den Aktionsradius vergrößert, was sich im späteren Verlauf in sich stetig steigernden Actionszenen niederschlägt, ohne das diese je vordergründig wirken. Die Szenen ergeben sich konsequent aus der Handlung und sind mit größter Perfektion und Übersicht wuchtig und spektakulär inszeniert. Dabei wird in FOR WHOM THE BELL TOLLS die Grausamkeit des Spanischen Bürgerkrieges einzig über die Geschichten der Widerständler und deren Traumata übermittelt. Ohne den politischen Konflikt besonders hervorzuheben, wird das Geschehen sensibel und konzentriert vorgetragen und überträgt die Ausweglosigkeit der Gesamtsituation mit analytischer Genauigkeit auf den Zuschauer, der am Ende gezwungen ist, traurige Bilanz zu ziehen. Das muss Wood erstmal einer nachmachen.
SHANE verdient einen Spitzenplatz unter den Meisterwerken der klassischen Ära des Western nicht nur, weil George Stevens die Ursprungserzählung von der Urbarmachung des Landes geschickt mit dem Mythos des einsamen Helden, der sich selbstlos für die gute Sache opfert, verbindet, sondern auch weil er die Legenden des Westens zurück auf das wesentliche herunterbricht, auf geerdeten Realismus setzt und dem Zuschauer Menschen aus Fleisch und Blut zeigt, die jeder für sich nachvollziehbar und greifbar bleiben. Mit der ikonischen Titelfigur schuf er zudem einen Charakter, der die Filmgeschichte über die Genre-Grenzen hinweg nachhaltig prägte. Ein Film der mit jeder Sichtung gewinnt und als Teil der Amerika-Trilogie des Regisseurs unverzichtbar.
Und wieder kann ein vergessener Klassiker neu entdeckt werden. Anthony Quinn fordert als falscher Priester in Mexiko, Charles Bronson und seine Yaqui-Indianer heraus. Von Henri Verneuil souverän an Original-Schauplätzen mit einigem Aufwand inszenierter Euro-Western mit Ivan Desny und Pedro Armendariz jr. in Nebenrollen. Für die musikalische Untermalung sorgte kein geringerer als Ennio Morricone.
Die Zeit der Industrialisierung durch die Augen eines Kindes. Ein Gesamtkunstwerk in Bild und Ton, pure Film-Poesie. Malicks letzter Film für zwanzig Jahre.
Obwohl 1979 entstanden, definiert AMERICAN GIGOLO bereits das Kino der 1980er Jahre wie kein zweiter Film, bildet die Schnittstelle zwischen dem vorangegangenen NEW HOLLYWOOD und dem folgenden Mainstream-Blockbuster-Kino, sorgte zudem für Richard Gere's kometenhaften Aufstieg zum Superstar.
Gauner Jesse will nach dem Mord an einem Polizisten mit Freundin Monica nach Mexiko fliehen, doch die ziert sich. Jim McBrides fulminantes Remake des Nouvelle-Vague-Klassikers AUßER ATEM von Jean-Luc Godard ist ein wilder, eigenständiger Tour-De-Force-Ritt in die stilisierten 1980er-Jahre. Kult!
William Friedkin's drittes Meisterwerk in Folge ist in der restaurierten Fassung neben Francis Ford Coppola's APOCALYPSE NOW (1979) und Michael Cimino's HEAVENS GATE (1980) aufgrund seiner chaotischen Produktionsgeschichte mit verantwortlich für den Niedergang des NEW HOLLYWOOD, bleibt jedoch einer der spannendsten Filme aller Zeiten und macht als Remake von LOHN DER ANGST (Le Salaire de la peur, Henri-Georges Clouzot 1953) dem Original alle Ehre.
Hail to the King! Endlich bekommt der einzig wahre King of Rock'n'Roll ein ihm gebührendes BioPic. Eine Schande, das es solange gedauert hat, ein Glück, das es ein Meister wie Baz Luhrmann gemacht hat. Austin Butler dürfte nach dieser Darbietung die große Karriere sicher sein, ebenso wie Tom Hanks der dritte Oscar, so wie er den verschlagenen Teufel Tom Parker gibt. Eine Wonne ihm dabei zu zusehen und endlich mal wieder eine richtige Rolle für den Star, der viel zu lange Image-Filme gedreht hatte. Butler macht sich den King zueigen, kommt ihm in einigen Szenen fast schon erschreckend nahe, so sehr scheint er sich mit der Figur zu identifizieren. Keine Frage, Luhrmanns Inszenierung ist die eines Künstlers auf dem absoluten Höhepunkt seines Schaffens. Dieser wildwirbelnde Ritt durch die frühen Jahre von Elvis ist von einer Rasanz die ihresgleichen sucht. Dabei ist jede Szene auf den Punkt gebracht und aussagekräftig, dabei gleichzeitig überhöht und trotzdem mitreißend. So muss sich Elvis selbst während seines frühen Aufstiegs gefühlt haben. Doch auch die späteren, schwereren Jahre bieten reichlich Überwältigung, angefangen mit dem spektakulären 68' Comeback Special, bis hin zu den legendären Las Vegas Shows. Das wir in diesem Film den Mythos Elvis erleben und seiner unglaublichen Nachwirkung verständig werden, verdanken wir einem nicht neuen, doch umso effektiveren Trick des australischen Regie-Enfant-Terrible. Ähnlich wie seinerzeit Milos Forman in AMADEUS, wird die Geschichte aus Sicht des Antagonisten erzählt, der das Genie durch einen faustischen Pakt an sich bindet, auf Lebenszeit. Dadurch weichen wir nie von seiner Seite und kommen vielleicht nicht dem Menschen Elvis nahe, dessen Schwächen größtenteils zugunsten der Dramaturgie vernachlässigt werden, aber dem King so nah wie man ihm als Teil der Popkultur überhaupt nur kommen kann. Für mich der bisher beste Film des Jahres.
Michael Haneke's lange geplantes Herzensprojekt ist ein Triumph für das Kino und den Zuschauer. Das herausragend gespielte Kammerspiel ist mit der Haneke-typischen formalen Strenge, dabei gleichzeitig einer tiefen Wärme für seine Figuren inszeniert und trifft mitten ins Herz. Meisterwerk.
Clint Eastwood's anachronistische Cowboy-Elegie ist nicht nur eine Reflexion über das Alter, sondern vor allem eine über die eigene Karriere und die Wandlungen, welche seine Leinwand-Persona in den vergangenen 7 (!) Jahrzehnten durchlaufen hat und damit vielleicht der perfekte Abschiedsfilm einer beispiellosen Legende: "Dieses Macho-Ding ist überbewertet.", lautet sein Resümee. Ich ziehe meinen Hut...
Ein Western in dem kein einziger Schuss fällt, in dem es keine Prügelei gibt und keine, wie auch immer gearteten Konfrontationen? Tatsächlich, so etwas gibt es. Fällt es auch schwer, das zu glauben, funktioniert es doch außergewöhnlich gut in diesem Western Noir im Gefolge von PURSUED (Raoul Walsh, 1947) und RAMROD (Andrè De Toth, 1947), mit dem er seinen Star Joel McCrea teilt, der ähnlich wie sein Kollege Randolph Scott nach dem 2. Weltkrieg nur noch Western drehte, eine bewusste Karriere-Entscheidung, konsequent und überaus lukrativ. Doch dieser ungewöhnliche Film bietet noch weit mehr, wie beispielsweise eine verbriefte Authentizität, Dank des Autors seiner Vorlage Eugene Rhodes, der basierend auf eigenen Erfahrungen Geschichten verfasste, die als frühe Zeugnisse der Ära gelten, sowie einen Ritt durch die Wüste auf dem Rücken eines Bullen, eine fast schon magische Sequenz, von Russell Harlan faszinierend photographiert, die Ambivalenz der Hauptfigur, die Charakterfestigkeit seiner Partnerin und die Besonnenheit des Sheriffs. Joel McCrea hatte Mitte bis Ende der 40er Jahre seine stärkste Phase, wirkt hier noch unverbraucht und agil, seine Frau Frances Dee gibt den weiblichen Gegenpart auf Augenhöhe und Altstar Charles Bickford erdet die Szenerie mit seiner würdevollen Menschlichkeit, ein Wort als Leitmotiv dieser Geschichte, welche sich dadurch wohltuend von vergleichbaren Werken abhebt. Regisseur Alfred E. Green drehte später noch den fast ebenso schönen SIERRA mit Audie Murphy.
DECISION AT SUNDOWN ist der dritte eines sieben Filme umfassenden Zyklus von Budd Boetticher mit Randolph Scott, lotet erneut die Genre-Konventionen aus und stellt die bekannten, sicher geglaubten Wahrheiten auf den Kopf, indem er einen Helden auf dem Holzweg, zu einem Schurken der keiner ist, präsentiert, was ihn in die Nähe von Henry King's BRAVADOS rückt, mit dem Unterschied, das Scott's stoische Grandezza fast noch besser funktioniert als Gregory Peck's ehrbare Ahnungslosigkeit. Ganz sicher ist dies nicht der beste Film der zwischen 1956 und 1960 produzierten Reihe, doch Dank einiger inszenatorischer Kabinettstückchen, wie sie in jedem von Boettichers Filmen zu finden sind und schauspielerischen Glanzleistungen, wie der von Noah Beery, kann auch DECISION AT SUNDOWN zu den Juwelen des Genres gezählt werden.
Eine Gruppe Reisender landet an einer Postkutschenstation im Indianerland und muss sich nicht nur gegen Banditen verteidigen, sondern auch aufständischen Apachen standhalten. Anständiger kleiner Western auf den Spuren von John Ford's STAGECOACH mit einiger Spannung, besetzt mit vielen Western-Veteranen.
Stark um Realismus bemühter Militär-Western von André de Toth mit Randolph Scott als empathischem Befehlsempfänger, der im Post-Bürgerkriegs-Texas für die Stabilisierung der Verhältnisse sorgen muss. Einen seiner Widersacher in den eigenen Reihen spielt dabei Lex Barker sehr überzeugend.
Der frühere Tarzan- und spätere Old Shatterhand-Darsteller Lex Barker überzeugt in diesem kleinen Goldgräber-Western von B-Film-Routinier Jesse Hibbs mit einer einnehmenden Performance auf ganzer Linie.